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Mitreisende | |
Land: [DE]
Reisezeit: 28.07.10
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Hallo Forumaner,
es war mir vergönnt, ein paar Tage freizuhaben, von denen ich einen nutzte, um ganz allein für mich und im Einklang mit mir selbst loszuziehen und einen „Wandertag“ zu machen.
Vor 2 oder 3 Jahren wurde bei Gehlberg der sogenannte „Wildererpfad“ zugänglich gemacht, nachdem er jahrzehntelang nur Eingeweihten bekannt gewesen sein soll. Wie der Name sagt wurde er von Wilderen genutzt, um abseits bekannter Försterwege illegal erlegtes Wildbret aus den Wäldern zu schaffen. Anfänglich war das Projekt von einigen Individuen umstritten, die gewisse Bedenken hatten, das Wild könne durch einsetzenden Publikumsverkehr gestört werden. Deshalb hatten diese nichts besseres zu tun, als marodierend durch die Wälder zu ziehen und die Markierungen des Pfades – ein grünes W auf weißem Grund – mittels Äxten o.ä. von den Bäumen zu entfernen. Doch die Beschilderung wurde erneuert, so dass der Weg begehbar wurde, was ich mir schon oft vorgenommen, aber bisher nicht umgesetzt hatte.
Also setzte ich mich am Morgen des 28.07. frohen Mutes in Erfurt in den Zug gen Meiningen, welcher mich mittels Hopperticket für 6,50 € nach Gehlberg inmitten des Thüringer Waldes (und später auch wieder zurück) brachte.


Schon auf der Fahrt wechselte das Wetter zwischen Sonne, Wolken und Nieselregen, um dann am Ziel in starker Bewölkung innezuhalten. Nachdem ich einsam und verlassen auf dem einsamen und verlassenen Bahnhof stand und es zu tröpfeln begann, zog ich los.
Ein paar Meter die einsame und verlassene Straße entlang, und der Weg zweigte in den Wald zum Wildererpfad (und anderen offensichtlich herrlichen Wanderwegen) ab. Nach einem netten halbstündigen Gespräch mit einem dort Pause machenden Waldarbeiter – der Niesel hatte aufgehört - ging es endlich los: Ich beschritt den Wildererpfad.

Er führte zunächst über eine Auwiese und war kaum zu erkennen; doch immer wieder war an einzelnen Bäumen das Wegzeichen zu erspähen. Der Weg kreuzte einen reißenden Bach, den man über einen umgestürzten Baum überqueren musste, um ihn später über in ihn gelegte Steine wiederum zu passieren.


Nun folgte ein Absperrung, da in einiger Entfernung Forstarbeiter mit dem Fällen von Bäumen beschäftigt waren. Davon hatte mir mein netter Gesprächspartner leider nichts berichtet!
„Was tun?“, sprach Zeus (in diesem Falle ich). Der Weg war durch gefällte Bäume unpassierbar, und neue sollten mir tunlichst auch nicht auf den Kopf fallen. Den Weg zu gehen hatte ich mir aber vorgenommen; und unverrichteter Dinge von Dannen ziehen wollte ich auch nicht.
Also mogelte ich mich seitlich an den Fällarbeiten vorbei, indem ich die steile und von Fels und altem Tot- und Bruchholz übersähte Böschung zum Bachgrund herunter- und herüberkletterte, um dort mein Glück zu versuchen. Und das gelang mir auch nach ein paar Metern im Bach entlang, so dass ich den Weg wieder gefahrlos beschreiten und weitergehen konnte.

Er führte weiter mitten durch den Wald, durch den jetzt sogar die Sonne am mittlerweile blauen Himmel blitzte. Er führte teils steil hinan, über Wurzelwerk und Wasserläufe, aber auch flach über Kleewiesen mitten im Wald.



Immer wieder boten sich skurile und teils mysthische Aus- und Anblicke.




Unter wechselhaftem Wetter erreichte ich die „Güldene Pforte“, die ein Schutzhäuschen auf dem Bergkamm darstellt. Nach überqueren einer Straße ging es weiter in Richtung Seyffartsturm (eine Felsformation), wobei sich ein herrlicher Blick über den Thüringer Wald auftat.

Am Felsen angekommen hatte ich das Glück einer sehr angenehmen weiblichen Wanderbekanntschaft (die die Einzige blieb, gottseidank sind unter der Woche die Wege nicht „zerwandert“
). Nach einem längeren Plausch trennten sich dann unsere Wege wieder und ich ging meinen Wildererpfad weiter bis nach Gehlberg, wo ich eine Stärkung in Form von Klößen, Sauerbraten und Bier zu mir nahm – gerade rechtzeitig, um einem heftigen Wolkenbruch zu entgehen.

In Gehlberg selbst befindet sich das Wilderermuseum, das eigentlich Ausgangs- und Endpunkt des Wildererpfads ist; leider jedoch findet sich dort nicht der geringste Hinweis bzw. Wanderschild, um den Weg zu finden. Erst die Nachfrage bei einigen älteren angeheiterten Damen führte mich über zwei Ecken zu einer Wiese, auf der der Startpunkt ausgewiesen war.


Von dort trat ich den Rest meiner Wanderung zurück zum Bahnhof Gehlberg an, der ebenso wildromantisch war wie der bisherige: Stille, Ruhe, Rauschen des Windes in den Baumwipfeln, Vogelzwitschern auf einem schmalen, wurzeldurchwachsenen schmalen Pfad.

Am Bahnhof hatte ich noch etwas Zeit, um den herrlichen Tag Revue passieren zu lassen, bis mich der Zug wieder aufnahm und mich glücklich und zufrieden nach Erfurt zurückbrachte.
Reisezeit: 28.07.10
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Hallo Forumaner,
es war mir vergönnt, ein paar Tage freizuhaben, von denen ich einen nutzte, um ganz allein für mich und im Einklang mit mir selbst loszuziehen und einen „Wandertag“ zu machen.
Vor 2 oder 3 Jahren wurde bei Gehlberg der sogenannte „Wildererpfad“ zugänglich gemacht, nachdem er jahrzehntelang nur Eingeweihten bekannt gewesen sein soll. Wie der Name sagt wurde er von Wilderen genutzt, um abseits bekannter Försterwege illegal erlegtes Wildbret aus den Wäldern zu schaffen. Anfänglich war das Projekt von einigen Individuen umstritten, die gewisse Bedenken hatten, das Wild könne durch einsetzenden Publikumsverkehr gestört werden. Deshalb hatten diese nichts besseres zu tun, als marodierend durch die Wälder zu ziehen und die Markierungen des Pfades – ein grünes W auf weißem Grund – mittels Äxten o.ä. von den Bäumen zu entfernen. Doch die Beschilderung wurde erneuert, so dass der Weg begehbar wurde, was ich mir schon oft vorgenommen, aber bisher nicht umgesetzt hatte.
Also setzte ich mich am Morgen des 28.07. frohen Mutes in Erfurt in den Zug gen Meiningen, welcher mich mittels Hopperticket für 6,50 € nach Gehlberg inmitten des Thüringer Waldes (und später auch wieder zurück) brachte.
Schon auf der Fahrt wechselte das Wetter zwischen Sonne, Wolken und Nieselregen, um dann am Ziel in starker Bewölkung innezuhalten. Nachdem ich einsam und verlassen auf dem einsamen und verlassenen Bahnhof stand und es zu tröpfeln begann, zog ich los.
Ein paar Meter die einsame und verlassene Straße entlang, und der Weg zweigte in den Wald zum Wildererpfad (und anderen offensichtlich herrlichen Wanderwegen) ab. Nach einem netten halbstündigen Gespräch mit einem dort Pause machenden Waldarbeiter – der Niesel hatte aufgehört - ging es endlich los: Ich beschritt den Wildererpfad.
Er führte zunächst über eine Auwiese und war kaum zu erkennen; doch immer wieder war an einzelnen Bäumen das Wegzeichen zu erspähen. Der Weg kreuzte einen reißenden Bach, den man über einen umgestürzten Baum überqueren musste, um ihn später über in ihn gelegte Steine wiederum zu passieren.
Nun folgte ein Absperrung, da in einiger Entfernung Forstarbeiter mit dem Fällen von Bäumen beschäftigt waren. Davon hatte mir mein netter Gesprächspartner leider nichts berichtet!
„Was tun?“, sprach Zeus (in diesem Falle ich). Der Weg war durch gefällte Bäume unpassierbar, und neue sollten mir tunlichst auch nicht auf den Kopf fallen. Den Weg zu gehen hatte ich mir aber vorgenommen; und unverrichteter Dinge von Dannen ziehen wollte ich auch nicht.
Also mogelte ich mich seitlich an den Fällarbeiten vorbei, indem ich die steile und von Fels und altem Tot- und Bruchholz übersähte Böschung zum Bachgrund herunter- und herüberkletterte, um dort mein Glück zu versuchen. Und das gelang mir auch nach ein paar Metern im Bach entlang, so dass ich den Weg wieder gefahrlos beschreiten und weitergehen konnte.
Er führte weiter mitten durch den Wald, durch den jetzt sogar die Sonne am mittlerweile blauen Himmel blitzte. Er führte teils steil hinan, über Wurzelwerk und Wasserläufe, aber auch flach über Kleewiesen mitten im Wald.
Immer wieder boten sich skurile und teils mysthische Aus- und Anblicke.
Unter wechselhaftem Wetter erreichte ich die „Güldene Pforte“, die ein Schutzhäuschen auf dem Bergkamm darstellt. Nach überqueren einer Straße ging es weiter in Richtung Seyffartsturm (eine Felsformation), wobei sich ein herrlicher Blick über den Thüringer Wald auftat.
Am Felsen angekommen hatte ich das Glück einer sehr angenehmen weiblichen Wanderbekanntschaft (die die Einzige blieb, gottseidank sind unter der Woche die Wege nicht „zerwandert“

In Gehlberg selbst befindet sich das Wilderermuseum, das eigentlich Ausgangs- und Endpunkt des Wildererpfads ist; leider jedoch findet sich dort nicht der geringste Hinweis bzw. Wanderschild, um den Weg zu finden. Erst die Nachfrage bei einigen älteren angeheiterten Damen führte mich über zwei Ecken zu einer Wiese, auf der der Startpunkt ausgewiesen war.
Von dort trat ich den Rest meiner Wanderung zurück zum Bahnhof Gehlberg an, der ebenso wildromantisch war wie der bisherige: Stille, Ruhe, Rauschen des Windes in den Baumwipfeln, Vogelzwitschern auf einem schmalen, wurzeldurchwachsenen schmalen Pfad.
Am Bahnhof hatte ich noch etwas Zeit, um den herrlichen Tag Revue passieren zu lassen, bis mich der Zug wieder aufnahm und mich glücklich und zufrieden nach Erfurt zurückbrachte.
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