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Land: Österreich
Reisezeit: Juli 2010
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Mit 120 km Länge zählt der Stubaier Höhenweg zu einem der schönsten Höhenwege Österreichs, stellt aber auch mit seinen über 8.000 Höhenmetern entsprechende Herausforderungen an die Bergsteiger.
Das etwa 30 km Lange Stubaital liegt im österreichischen Bundesland Tirol und wird von Kennern als das schönste Tal der Alpen gehandelt. Auf etwa 2.000 bis 3.000 Metern führt der Stubaier Höhenweg in 7 Etappen im hinteren Teil um das Tal und bietet dem ambitionierten Bergsteiger viele kostbare Ausblicke und Überraschungen.
Als hätten die Redakteure des Outdoor Magazins gewusst, dass wir auf den Stubaier Höhenweg wollten, lächelte uns drei Tage vor unserer Abreise am 12. Juli 2010 die Titelstory "Alpenträume - Hüttentrekking im Stubaital" an. So schön die Beschreibungen im Magazin sich aber lesen, handelt es sich beim Stubaier Höhenweg laut dem Tiroler Wander- und Bergwegekonzept um einen schwarzen Bergweg.
Nachdem wir wieder im Alltag angekommen sind, möchten wir unsere Erfahrungen selbstverständlich teilen.
Anreise auf die Starkenburger Hütte
Nach dem Finale der Fußballweltmeisterschaft hieß es erst einmal "Augen zu", doch die Nacht dauerte nicht lange, denn um 3 Uhr klingelte bereits der Wecker und eine Stunde später befanden wir (Axel und Doris) uns mit Volker und Silvia auf der Autobahn.
Nach der langen Fahrt erreichten wir um 14.00 Uhr die Talstation der Schlick 2000 in Fulpmes, wo wir in unsere wetterfeste Kleidung schlüpften, da sich ein Gewitter anbahnte. Zügig machten wir uns auf zum Lift, der uns bis auf das Kreuzjoch bringen sollte. Beinahe wäre unser Plan aber nicht aufgegangen, da die Gewitterwarnung bereits die Mittelstation des Lifts erreicht hatte. Nach einer kurzen Rücksprache mit der Station am Kreuzjoch bekamen wir aber grünes Licht und konnten weiter hinauf fahren.
Kaum oben angekommen, verzogen sich die Regenwolken und ermöglichten uns einen tollen Blick auf das Skigebiet oberhalb der Station.
Nach einer kurzen Orientierungsphase begannen wir mit dem Aufstieg zur Starkenburger Hütte, der die großstadtgeplagte Lunge direkt auf eine harte Probe stellte. vorbei an den ersten Murmeltieren und vielen Lawinengittern ging es hinauf auf 2.237 Meter.
Nach dem Abendessen übermannte uns die Übermüdung und die dünne Luft der Berge. Außerdem wollten wir fit sein für die erste "echte" Etappe des Höhenwegs.
Etappe 1: Starkenburger Hütte zur Franz-Senn-Hütte
Nach einer für alltägliche Verhältnisse langen Nacht ging es nach dem Frühstück auf die erste Etappe zur Franz-Senn-Hütte. Auch die fehlenden Duschen auf der Starkenburger Hütte und das übersichtliche Abendessen sollten unserer Motivation keinen Abbruch tun und wir machten uns auf den langen Weg.
Nach einem steilen Anstieg erreichten wir das Seejöchl auf 2518 m, wo wir erst einmal unsere Marschbrote frühstückten, um uns auf die folgenden Kilometer vorzubereiten. Bis zur Seducker Hochalm (2.256 m) erwarteten uns einige kniffelige Passagen, die Trittsicherheit und Konzentration erforderten. Leider gibt es von diesen Passagen nur sehr wenige Fotos, da wir beide Hände zum Festhalten brauchten
Nachdem wir die ersten Gebirgsbäche überquert hatten, lag sie dann vor uns: Die Seducker Hochalm. Dieser One-Man-Betrieb kam genau richtig für eine kleine Stärkung und Hüttenwirt Friedel machte uns eine stärkende Brettljause. Den abenteuerlustigen Besuchern sei Friedels Toilette empfohlen
Frisch gestärkt ging es weiter. Ein paar Meter weiter eröffnete sich auch sofort der Blick auf die Franz-Senn-Hütte. Man konnte fast annehmen, dass es nur noch eine halbe Stunde brauchen würde, bis wir sie erreichen würden, aber da lagen wir wohl falsch, denn immer wieder verschwand die Hütte hinter einer Kurve, tauchte dann wieder auf um direkt danach wieder zu verschwinden. So brauchten wir etwa zwei Stunden von der Seducker Hochalm bis zur Franz-Senn-Hütte, wo wir kurz nach unserer Ankunft zum ersten Mal ein Lager bezogen.
Etappe 2: Franz-Senn-Hütte zur Neuen Regensburger Hütte
Nach einer ruhigen Nacht im Lager und einem ausgedehnten Frühstück in der großen Hütte, die uns anfänglich eher an ein Alpen-Hotel erinnerte, machten wir uns auf den Weg zur Neuen Regensburger Hütte. War die erste Etappe zwar lang, aber relativ "flach", so kamen wir nach dem ersten heftigen Anstieg und einigen Kilometern über ein riesiges Geröllfeldauf den Schrimmennieder (2.714 m). Oben angekommen erwartete uns das erste Eisfeld der Tour.
Nach einem relativ kurzen und knackigen Abstieg eröffnete sich hinter einer Kurve dann der Blick auf die Neue Regensburger Hütte. Dort nahmen wir erst einmal auf der gemütlichen Terrasse Platz, von wo aus wir einen tollen Blick auf den Grawagrubennieder hatten, den es am nächsten Tag zu bewältigen hieß. Der Blick aus der Ferne suggerierte: Das wird ein Kinderspiel.
Etappe 3: Neue Regensburger Hütte zur Dresdner Hütte
Nach einer tollen Nacht auf der wirklich gut bewirtschafteten und sehr zu empfehlenden Hütte starteten wir am nächsten Morgen erst einmal mit einem Geocache am hütteneigenen Badesee. Unsere Lagerkollegen Axel, Olaf und Marcus hatten sich schon auf den Weg gemacht und so machten auch wir uns bald auf über das Hohe Moos und vorbei am Falbesoner See zu unserem ersten großen Abenteuer der Tour, dem Grawagrubennieder (2.881 m).Bereits nach wenigen Metern zogen dicke Wolken vom Tal her auf. Am ersten Eisfeld der Etappe angekommen, hatten wir die Nebelwolken nur noch wenige Meter hinter uns – und den Grawagrubennieder vor uns.
Nun hieß es: Augen zu und durch! Nach einer kurzen Trinkpause ging es über das Eisfeld hinauf zur kniffligen Kletterpassage. Hier sei kurz erwähnt, dass die Seilversicherung dort nicht immer gut ist, teilweise nicht existiert. Und hier war der erste Punkt unserer Tour, an dem unser Adrenalin uns übermannte: Wie im Rausch kletterten wir die steile Wand hinauf und die Beine erinnerten uns an den vorangegangenen Tag, das Geröll und den Schrimmennieder. Den Fels auf der einen, die Wolken auf der anderen Seite führte der Blick nur nach oben.Und oben angekommen, musste ich erst einmal überlegen, wie ich da bloß hinauf gekommen bin. Wer hier hoch will, sollte schon einmal am Fels gewesen sein!
Nach einem langen Abstieg über mehrere Eisfelder ging es dann noch einmal in die Senkrechte, diesmal jedoch wesentlich moderater als am teilweise gefährlichen Grawagrubennieder.Am Mutterberger See (2.500 m) ließen wir vor lauter Erschöpfung einen Geocache liegen, da hierfür die eigentliche Route verlassen werden musste.
Während einer kurzen Pause, bei der wir auch wieder auf Axel, Olaf und Marcus stießen, konnten wir kurz unsere Füße kühlen. Danach folgte der Abstieg – dachten wir… Denn bereits aus der Ferne tauchte eine kurvige Schotterpiste auf. Und das Schild kurz hinter einer Brücke bestätigte es: Da mussten wir hoch! Also machten wir uns an die letzten 300 Höhenmeter, bevor es zum Abstieg zur Dresdner Hütte (2.302 m) ging. Die veranschlagten 6 Stunden für diese Etappe konnten wir nicht einhalten.
Etappe 4: Dresdner Hütte zur Sulzenau Hütte
Nachdem uns die harte Etappe des Vortages ziemlich früh ins Bett gezwungen hatte und wir eine ruhige Nacht auf der großen und sauberen Hütte verbracht hatten, machten wir uns früh auf den Weg zur Sulzenau Hütte (2.191 m). Wir entschieden uns dank Olafs Tipp für die leichtere Tour über das Peiljoch (2.672 m), anstatt über den Großen Trögler (2.902 m).
Nach einem heftigen Aufstieg erblickten wir dann das, was uns Olaf als Überraschung vorhergesagt hatte: "Stoanerne Mandln" so weit das Auge reicht!
Inmitten der "Stoanernen Mandln" machten wir dann eine ausgiebige Pause, in der Axel und Marcus ebenfalls ihren Beitrag zum Meer der Steinmännchen beisteuerten und genossen den Blick auf das Zuckerhütl (3.507 m).
Nachdem wir uns von dem sagenhaften Anblick losreißen konnten, begannen wir mit dem weiteren Abstieg zur Sulzenau Hütte. Olaf eröffnete mir auf dem Weg dorthin, dass die 3 Jungs Steigeisen dabei hatten, da sie eigentlich auf das Zuckerhütl wollten – und da für die Etappe nur 3 Stunden vorgesehen waren, stand ich schneller als ich mich umsehen konnte mit Steigeisen auf dem Sulzenauferner.
Der Anblick eines Gletschers ist schon gewaltig… Nachdem ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, wagte sich Doris unter Olafs Aufsicht auf's Eis. Eine kurze Schrecksekunde: Etwa 50 Meter neben den beiden ging eine kleine Lawine nieder.
Auf dem weiteren Weg hinab machten wir noch einen kurzen Abstecher zur Blauen Lacke (2.289 m), um dort einen Geocache zu heben und eine runde im etwa 8° C kalten See zu schwimmen, bevor wir letztendlich an der Sulzenau Hütte ankamen.
Olaf und Axel entschieden sich noch, mit einer anderen Gruppe klettern zu gehen, da diese ausreichend Ausrüstung dabei hatte. Als die Gruppe aber wiederkehrte, erfuhren wir, dass einer der Männer etwa 3-4 Meter gestürzt war. Doris übernahm mit der Frau des Hüttenwirts die Erstversorgung, bis es zu dem gemeinsamen Entschluss kam, einen Helikopter zu rufen, da der Knöchel des Mannes nicht abschwoll. Dass wir noch eine Bergrettung miterleben würden, hatten wir am Anfang unserer Tour nicht erwartet. Wir hoffen aber, dass Ludolf wieder fit ist. Falls nicht, wünschen wir ihm gute Besserung!
Etappe 5: Sulzenau Hütte zur Nürnberger Hütte
Nachdem unsere Weggefährten Olaf, Axel und Marcus am Morgen den Abstieg angetreten hatten, machten auch wir uns auf die nächste Etappe zur Nürnberger Hütte (2.297 m). Da ein Gewitter im Anmarsch war, wählten wir den Weg über das Niederl (2.629 m). Hier ließen wir zum zweiten Mal einen Geocache liegen, da der Aufstieg zum Versteck nicht wirklich sicher aussah. Dafür entschädigte aber die Aussicht!
Kurz nach unserer Ankunft an der Nürnberger Hütte zog sich der Himmel zu und dicke Nebelwolken versperrten die Sicht. Wir beschlossen noch beim Abendessen, das Wetter am nächsten Tag abzuwarten und dann über den weiteren Verlauf unserer Tour zu entscheiden.Da aber am nächsten Morgen keine Besserung der Wetterlage in Sicht war, beschlossen wir, den Heimweg anzutreten. Da es von der nächsten Hütte (Bremer Hütte) keine direkte Abstiegsmöglichkeit ins Stubaital gibt, hätten wir noch einen weiteren Tag dranhängen müssen.
Nach einem feuchten Abstieg über die B'suchsalm erreichten wir pünktlich den Bus in Richtung Fulpmes, wo wir unser Auto geparkt hatten. Da es zumindest im Tal den ganzen Tag nicht aufklarte, war der Abstieg im Nachhinein die richtige Entscheidung.
Unser Fazit
Der Stubaier Höhenweg überzeugt durch tolle Ausblicke, abwechslungsreiche Etappen und gut bewirtschaftete Unterkünfte, erfordert jedoch Trittsicherheit, Kondition und Schwindelfreiheit. Einige Passagen sollte nicht unterschätzt werden! Teilweise ist der Weg mit Drahtseilen und Stahlbügeln versichert, Kletterausrüstung ist nicht erforderlich, obwohl wir uns an einigen Stellen eine gewünscht hätten. Gletscher müssen während des gesamten Weges weder betreten noch gequert werden.
Die Hütten
Auf fast allen Hütten gibt es fließendes Wasser und Strom. Lediglich die Starkenburger Hütte besitzt keine Duschen. Hierfür empfiehlt es sich, ein paar Eurostücke bereit zu halten. Notfalls kann aber auch bei den Hüttenwirten gewechselt werden.
Auf fast allen Hütten können DAV-Mitglieder in den Genuss von satten Vergünstigungen kommen. Eine Mitgliedschaft im Alpenverein ist also lohnenswert.
Für die gesamte Tour inkl. Benzinkosten für An- und Abreise von Aachen aus haben wir pro Person etwa 350,00 Euro gezahlt - alles inklusive!
Ausrüstung & Tipps
Mit folgenden Ausrüstunggegenständen sind wir gut zurecht gekommen:
Und hier noch ein Video von unserer Tour:
Reisezeit: Juli 2010
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Mit 120 km Länge zählt der Stubaier Höhenweg zu einem der schönsten Höhenwege Österreichs, stellt aber auch mit seinen über 8.000 Höhenmetern entsprechende Herausforderungen an die Bergsteiger.
Das etwa 30 km Lange Stubaital liegt im österreichischen Bundesland Tirol und wird von Kennern als das schönste Tal der Alpen gehandelt. Auf etwa 2.000 bis 3.000 Metern führt der Stubaier Höhenweg in 7 Etappen im hinteren Teil um das Tal und bietet dem ambitionierten Bergsteiger viele kostbare Ausblicke und Überraschungen.
Als hätten die Redakteure des Outdoor Magazins gewusst, dass wir auf den Stubaier Höhenweg wollten, lächelte uns drei Tage vor unserer Abreise am 12. Juli 2010 die Titelstory "Alpenträume - Hüttentrekking im Stubaital" an. So schön die Beschreibungen im Magazin sich aber lesen, handelt es sich beim Stubaier Höhenweg laut dem Tiroler Wander- und Bergwegekonzept um einen schwarzen Bergweg.
Nachdem wir wieder im Alltag angekommen sind, möchten wir unsere Erfahrungen selbstverständlich teilen.
Anreise auf die Starkenburger Hütte
Nach dem Finale der Fußballweltmeisterschaft hieß es erst einmal "Augen zu", doch die Nacht dauerte nicht lange, denn um 3 Uhr klingelte bereits der Wecker und eine Stunde später befanden wir (Axel und Doris) uns mit Volker und Silvia auf der Autobahn.
Nach der langen Fahrt erreichten wir um 14.00 Uhr die Talstation der Schlick 2000 in Fulpmes, wo wir in unsere wetterfeste Kleidung schlüpften, da sich ein Gewitter anbahnte. Zügig machten wir uns auf zum Lift, der uns bis auf das Kreuzjoch bringen sollte. Beinahe wäre unser Plan aber nicht aufgegangen, da die Gewitterwarnung bereits die Mittelstation des Lifts erreicht hatte. Nach einer kurzen Rücksprache mit der Station am Kreuzjoch bekamen wir aber grünes Licht und konnten weiter hinauf fahren.
Kaum oben angekommen, verzogen sich die Regenwolken und ermöglichten uns einen tollen Blick auf das Skigebiet oberhalb der Station.
Nach einer kurzen Orientierungsphase begannen wir mit dem Aufstieg zur Starkenburger Hütte, der die großstadtgeplagte Lunge direkt auf eine harte Probe stellte. vorbei an den ersten Murmeltieren und vielen Lawinengittern ging es hinauf auf 2.237 Meter.
Nach dem Abendessen übermannte uns die Übermüdung und die dünne Luft der Berge. Außerdem wollten wir fit sein für die erste "echte" Etappe des Höhenwegs.
Etappe 1: Starkenburger Hütte zur Franz-Senn-Hütte
Nach einer für alltägliche Verhältnisse langen Nacht ging es nach dem Frühstück auf die erste Etappe zur Franz-Senn-Hütte. Auch die fehlenden Duschen auf der Starkenburger Hütte und das übersichtliche Abendessen sollten unserer Motivation keinen Abbruch tun und wir machten uns auf den langen Weg.
Nach einem steilen Anstieg erreichten wir das Seejöchl auf 2518 m, wo wir erst einmal unsere Marschbrote frühstückten, um uns auf die folgenden Kilometer vorzubereiten. Bis zur Seducker Hochalm (2.256 m) erwarteten uns einige kniffelige Passagen, die Trittsicherheit und Konzentration erforderten. Leider gibt es von diesen Passagen nur sehr wenige Fotos, da wir beide Hände zum Festhalten brauchten
Nachdem wir die ersten Gebirgsbäche überquert hatten, lag sie dann vor uns: Die Seducker Hochalm. Dieser One-Man-Betrieb kam genau richtig für eine kleine Stärkung und Hüttenwirt Friedel machte uns eine stärkende Brettljause. Den abenteuerlustigen Besuchern sei Friedels Toilette empfohlen
Frisch gestärkt ging es weiter. Ein paar Meter weiter eröffnete sich auch sofort der Blick auf die Franz-Senn-Hütte. Man konnte fast annehmen, dass es nur noch eine halbe Stunde brauchen würde, bis wir sie erreichen würden, aber da lagen wir wohl falsch, denn immer wieder verschwand die Hütte hinter einer Kurve, tauchte dann wieder auf um direkt danach wieder zu verschwinden. So brauchten wir etwa zwei Stunden von der Seducker Hochalm bis zur Franz-Senn-Hütte, wo wir kurz nach unserer Ankunft zum ersten Mal ein Lager bezogen.
Etappe 2: Franz-Senn-Hütte zur Neuen Regensburger Hütte
Nach einer ruhigen Nacht im Lager und einem ausgedehnten Frühstück in der großen Hütte, die uns anfänglich eher an ein Alpen-Hotel erinnerte, machten wir uns auf den Weg zur Neuen Regensburger Hütte. War die erste Etappe zwar lang, aber relativ "flach", so kamen wir nach dem ersten heftigen Anstieg und einigen Kilometern über ein riesiges Geröllfeldauf den Schrimmennieder (2.714 m). Oben angekommen erwartete uns das erste Eisfeld der Tour.
Nach einem relativ kurzen und knackigen Abstieg eröffnete sich hinter einer Kurve dann der Blick auf die Neue Regensburger Hütte. Dort nahmen wir erst einmal auf der gemütlichen Terrasse Platz, von wo aus wir einen tollen Blick auf den Grawagrubennieder hatten, den es am nächsten Tag zu bewältigen hieß. Der Blick aus der Ferne suggerierte: Das wird ein Kinderspiel.
Etappe 3: Neue Regensburger Hütte zur Dresdner Hütte
Nach einer tollen Nacht auf der wirklich gut bewirtschafteten und sehr zu empfehlenden Hütte starteten wir am nächsten Morgen erst einmal mit einem Geocache am hütteneigenen Badesee. Unsere Lagerkollegen Axel, Olaf und Marcus hatten sich schon auf den Weg gemacht und so machten auch wir uns bald auf über das Hohe Moos und vorbei am Falbesoner See zu unserem ersten großen Abenteuer der Tour, dem Grawagrubennieder (2.881 m).Bereits nach wenigen Metern zogen dicke Wolken vom Tal her auf. Am ersten Eisfeld der Etappe angekommen, hatten wir die Nebelwolken nur noch wenige Meter hinter uns – und den Grawagrubennieder vor uns.
Nun hieß es: Augen zu und durch! Nach einer kurzen Trinkpause ging es über das Eisfeld hinauf zur kniffligen Kletterpassage. Hier sei kurz erwähnt, dass die Seilversicherung dort nicht immer gut ist, teilweise nicht existiert. Und hier war der erste Punkt unserer Tour, an dem unser Adrenalin uns übermannte: Wie im Rausch kletterten wir die steile Wand hinauf und die Beine erinnerten uns an den vorangegangenen Tag, das Geröll und den Schrimmennieder. Den Fels auf der einen, die Wolken auf der anderen Seite führte der Blick nur nach oben.Und oben angekommen, musste ich erst einmal überlegen, wie ich da bloß hinauf gekommen bin. Wer hier hoch will, sollte schon einmal am Fels gewesen sein!
Nach einem langen Abstieg über mehrere Eisfelder ging es dann noch einmal in die Senkrechte, diesmal jedoch wesentlich moderater als am teilweise gefährlichen Grawagrubennieder.Am Mutterberger See (2.500 m) ließen wir vor lauter Erschöpfung einen Geocache liegen, da hierfür die eigentliche Route verlassen werden musste.
Während einer kurzen Pause, bei der wir auch wieder auf Axel, Olaf und Marcus stießen, konnten wir kurz unsere Füße kühlen. Danach folgte der Abstieg – dachten wir… Denn bereits aus der Ferne tauchte eine kurvige Schotterpiste auf. Und das Schild kurz hinter einer Brücke bestätigte es: Da mussten wir hoch! Also machten wir uns an die letzten 300 Höhenmeter, bevor es zum Abstieg zur Dresdner Hütte (2.302 m) ging. Die veranschlagten 6 Stunden für diese Etappe konnten wir nicht einhalten.
Etappe 4: Dresdner Hütte zur Sulzenau Hütte
Nachdem uns die harte Etappe des Vortages ziemlich früh ins Bett gezwungen hatte und wir eine ruhige Nacht auf der großen und sauberen Hütte verbracht hatten, machten wir uns früh auf den Weg zur Sulzenau Hütte (2.191 m). Wir entschieden uns dank Olafs Tipp für die leichtere Tour über das Peiljoch (2.672 m), anstatt über den Großen Trögler (2.902 m).
Nach einem heftigen Aufstieg erblickten wir dann das, was uns Olaf als Überraschung vorhergesagt hatte: "Stoanerne Mandln" so weit das Auge reicht!
Inmitten der "Stoanernen Mandln" machten wir dann eine ausgiebige Pause, in der Axel und Marcus ebenfalls ihren Beitrag zum Meer der Steinmännchen beisteuerten und genossen den Blick auf das Zuckerhütl (3.507 m).
Nachdem wir uns von dem sagenhaften Anblick losreißen konnten, begannen wir mit dem weiteren Abstieg zur Sulzenau Hütte. Olaf eröffnete mir auf dem Weg dorthin, dass die 3 Jungs Steigeisen dabei hatten, da sie eigentlich auf das Zuckerhütl wollten – und da für die Etappe nur 3 Stunden vorgesehen waren, stand ich schneller als ich mich umsehen konnte mit Steigeisen auf dem Sulzenauferner.
Der Anblick eines Gletschers ist schon gewaltig… Nachdem ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, wagte sich Doris unter Olafs Aufsicht auf's Eis. Eine kurze Schrecksekunde: Etwa 50 Meter neben den beiden ging eine kleine Lawine nieder.
Auf dem weiteren Weg hinab machten wir noch einen kurzen Abstecher zur Blauen Lacke (2.289 m), um dort einen Geocache zu heben und eine runde im etwa 8° C kalten See zu schwimmen, bevor wir letztendlich an der Sulzenau Hütte ankamen.
Olaf und Axel entschieden sich noch, mit einer anderen Gruppe klettern zu gehen, da diese ausreichend Ausrüstung dabei hatte. Als die Gruppe aber wiederkehrte, erfuhren wir, dass einer der Männer etwa 3-4 Meter gestürzt war. Doris übernahm mit der Frau des Hüttenwirts die Erstversorgung, bis es zu dem gemeinsamen Entschluss kam, einen Helikopter zu rufen, da der Knöchel des Mannes nicht abschwoll. Dass wir noch eine Bergrettung miterleben würden, hatten wir am Anfang unserer Tour nicht erwartet. Wir hoffen aber, dass Ludolf wieder fit ist. Falls nicht, wünschen wir ihm gute Besserung!
Etappe 5: Sulzenau Hütte zur Nürnberger Hütte
Nachdem unsere Weggefährten Olaf, Axel und Marcus am Morgen den Abstieg angetreten hatten, machten auch wir uns auf die nächste Etappe zur Nürnberger Hütte (2.297 m). Da ein Gewitter im Anmarsch war, wählten wir den Weg über das Niederl (2.629 m). Hier ließen wir zum zweiten Mal einen Geocache liegen, da der Aufstieg zum Versteck nicht wirklich sicher aussah. Dafür entschädigte aber die Aussicht!
Kurz nach unserer Ankunft an der Nürnberger Hütte zog sich der Himmel zu und dicke Nebelwolken versperrten die Sicht. Wir beschlossen noch beim Abendessen, das Wetter am nächsten Tag abzuwarten und dann über den weiteren Verlauf unserer Tour zu entscheiden.Da aber am nächsten Morgen keine Besserung der Wetterlage in Sicht war, beschlossen wir, den Heimweg anzutreten. Da es von der nächsten Hütte (Bremer Hütte) keine direkte Abstiegsmöglichkeit ins Stubaital gibt, hätten wir noch einen weiteren Tag dranhängen müssen.
Nach einem feuchten Abstieg über die B'suchsalm erreichten wir pünktlich den Bus in Richtung Fulpmes, wo wir unser Auto geparkt hatten. Da es zumindest im Tal den ganzen Tag nicht aufklarte, war der Abstieg im Nachhinein die richtige Entscheidung.
Unser Fazit
Der Stubaier Höhenweg überzeugt durch tolle Ausblicke, abwechslungsreiche Etappen und gut bewirtschaftete Unterkünfte, erfordert jedoch Trittsicherheit, Kondition und Schwindelfreiheit. Einige Passagen sollte nicht unterschätzt werden! Teilweise ist der Weg mit Drahtseilen und Stahlbügeln versichert, Kletterausrüstung ist nicht erforderlich, obwohl wir uns an einigen Stellen eine gewünscht hätten. Gletscher müssen während des gesamten Weges weder betreten noch gequert werden.
Die Hütten
Auf fast allen Hütten gibt es fließendes Wasser und Strom. Lediglich die Starkenburger Hütte besitzt keine Duschen. Hierfür empfiehlt es sich, ein paar Eurostücke bereit zu halten. Notfalls kann aber auch bei den Hüttenwirten gewechselt werden.
Auf fast allen Hütten können DAV-Mitglieder in den Genuss von satten Vergünstigungen kommen. Eine Mitgliedschaft im Alpenverein ist also lohnenswert.
Für die gesamte Tour inkl. Benzinkosten für An- und Abreise von Aachen aus haben wir pro Person etwa 350,00 Euro gezahlt - alles inklusive!
Ausrüstung & Tipps
Mit folgenden Ausrüstunggegenständen sind wir gut zurecht gekommen:
- 3 Garnituren Unterwäsche
- 1 Bergwanderhose mit langen Beinen
- 1 Bergwanderhose mit kurzen Beinen
- Anorak und Überhose mitteldick (wasser-, winddicht & atmungsaktiv)
- Fleece oder Strickjacke bzw. Pullover
- Handschuhe und Mütze sowie einen Sonnenhut (Kappe)
- mind. 3 T-Shirts bzw. Hemden
- 3 Paar Socken bzw. Strümpfe
- mittelfester Bergschuh
- Mobiltelefon, Trinkflasche, Erste Hilfe Paket, Taschenlampe
- Toilettesachen, Hüttenschuhe
- Trekkingstöcke
- Sonnenschutz mit mind. Lichtschutzfaktor 50
Und hier noch ein Video von unserer Tour:
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