[DE] Paddelwochende bei Plön

[Prachttaucher]

Land : Deutschland
Region : Schleswig-Holstein

Vorgeschichte : Kein Paddelurlaub mehr in Sicht, bisher kaum gebadet. Was machen ? Gutes Wetter und ein Paddelwochenende am See muß her ! Die Mecklenburgische Seenplatte ist für mich für´s WE zu weit, also Plön.

Schön und gut, aber warum hierüber einen Bericht schreiben ? Zum einen ist´s als Anregung für alle Nichturlauber gedacht, auch mal eine Wochenendaktion zu machen. Zum anderen war das Rockfestival bzw. dessen Rückreiseverkehr daran schuld. Auf der Rückfahrt 4 Stunden Wartezeit an der Fähre. Was tun um nicht zu verzweifeln ? So entstand denn dieser Bericht.

Anreise : Auch wenn´s etwas länger geht, bevorzuge ich die Strecke über´s Land und mit der Elbfähre Wischhafen-Glückstadt. Kein Autobahnstreß (z.B. A1 Bremen-Hamburg) und auf der Fähre ist´s ein bißchen wie Urlaub.
Starte für meine Verhältnisse zeitig ("der frühe Vogel fängt den Wurm"). Unterwegs schöne Fotomotive in der Morgensonne, z.B. die Drahtseilfähre in Hemmoor. Frühstück wird halbwegs auf der Fähre im 50-iger Jahre Ambiente nachgeholt.

Auf der anderen Seite dann entspanntes Fahren und gegen 9.30 erreiche ich den Parkplatz Fegetasche im Nordosten des großen Plöner Sees.

[Prachttaucher]

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1.Tag : Großer Plöner See oder "Reh im Wasser"

Eine offizielle Karte vom Gebiet gibt´s hier, man spricht auch von "Schwentine", nach dem Fluß der die Seen durchströmt.

Zu der Zeit ist´s dort noch recht leer und nach einer kurzen Fahrt mit dem Bootswagen bin ich an der Einsatzstelle neben dem Fähranleger. Bevor´s losgeht ein erstes Bad - herrlich !
Dann paddle ich bei schönstem Sonnenschein Richtung Südende. Hinter dem Militärgelände halte ich am Campingplatz Ruhleben und mach eine kurze Besichtigung. O.K., hier übernachte ich heute. Hinter dem gleichnamigen Gut ist die Zivilisation erstmal zu Ende. Dichter Wald, ab und zu von kleinen Weiden unterbrochen. Viele Wasservögel, nicht zuletzt wegen der nahegelegenen Möwenschutzinsel.
Kleine Sandstrände laden zum Verweilen ein.

Ein bißchen bläst der Wind jetzt von vorne und während einer Böe wird´s fast frisch. Etwas später biege ich um eine Ecke und komme zur Badestelle Bosau mit dem langen Sandstrand.

Zweites Bad und Versuch etwas zu essen zu bekommen. Viel gibt´s um 12 Uhr aber noch nicht. Weiter geht´s an den Häusern von Bosau vorbei mit manch schönem Seegrundstück. Wegen der Wellen habe ich mittlerweilen meine Spritzdecke angelegt. Es ist aber nur leichtes Geschaukel, das ich eher genieße. Wenn ich abends im Zelt liege, schaukelt es mich an solchen Tagen weiter sanft in den Schlaf.

[Prachttaucher]

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Das schmale Südufer ist dann schnell passiert. Hinter dem Campingplatz halte ich nochmal kurz zum Baden, da jetzt ein langes Stück Privatgelände kommt. Ich halte etwas Abstand, freue mich aber über das naturbelassene Ufer. Außer dem Gut Nehmten findet man keine weitere Besiedelung. Die Landseite läßt sich übrigens auch schön mit dem Rad erkunden. Während dieser Strecke empfinde ich fast "skandinavische Einsamkeit". Die Gedanken driften weit weg, das Paddeln geht wie von selbst, geschoben durch den Rückenwind (seit dem Richtungswechsel).
Am Campingplatz Godau dann Kontrastprogramm, dort startet gerade ein Katamaran-Rennen. Die Stelle an der ich vorbei muß, erinnert etwas an den Viperstart auf der Galactika. Eine kurze Lücke nutzend bin ich mit ein paar kräftigen Paddelschlägen vorbei.
Noch etwas weiter komme ich an die Ecke des "2-blättrigen Kleeblattes". Wäre ich jetzt erledigt oder der Wind zu stark, könnte ich die Tour mit "Inselhopping" zur Pinzeninsel abkürzen. Ich möchte aber den Ostteil erkunden, der fast wie ein eigenständiger See wirkt. Kaum bin ich um die Ecke gepaddelt erwartet mich ein rießiger "Ententeich", nahezu spiegelglattes Wasser.
Immer wieder große "Blätterteppiche" vor mir. Schon Herbst ?? Nein, es sind Unmengen von Marienkäfern, die vor ein paar Tagen auch schon an der Nordsee auftraten. Wieso auch auf dem Wasser ? Vielleicht baden die genauso gerne wie ich ? An Land muß man sehr aufpassen, wo man hintritt. Einige krabbeln auch auf mir, naja solange es keine Spinnen sind.

[Prachttaucher]

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Der Himmel hat sich mittlerweilen zugezogen, aber ein paar kleine Tropfen sind nicht der Rede wert. In Dersau in der "Mühle am See" bekomme ich ein fabelhaftes Stück Stachelbeerkuchen. Nun wird´s etwas anstrengender : Ich muß jetzt nach Osten und mittlerweilen bläst der Wind genau von da. Jetzt doch etwas angeschlagen spare ich mir weitere Küstenpaddelei, halte direkt auf Alswarder zu und lege an der Prinzeninsel an.

Die Sonne kommt nochmal raus und es gibt sehr schönes Abendlicht. Wieder gegen den Wind paddle ich rüber zur Möweninsel hinter der "mein" Campingplatz liegt.
Dort angekommen bekomme ich auf meinen Wunsch "möglichst ruhig" ein Plätzchen neben zwei netten schweizer Wasserwanderern. Alt werde ich heute nicht mehr, kurz noch zum Seeufer, Sonnenuntergang und Blick auf´s Plöner Schloß genießen.



Und warum "Reh im Wasser ??" Bitte :


Sah übrigens putzig aus, weil das sonst so elegante Tier im Wasser nicht so recht vorrankam. Noch ein Badefreund.

[Mika Hautamaeki]

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Sehr schöner Bericht und schöne Fotos. Ich muß da auch mal wieder hin. Vllt nächstes WE...

Wann gehts weiter?

[ulfs]

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Willkommen im Norden! Die Schwentine ist wirklich ganz nett. Ist durchgehend befahrbar von Eutin bis Kiel und Umtragestellen sind durch Rutschen erleichtert.
Auch ein netter Bericht! Diese beschauliche Sicht auf die Heimat gelingt einem meistens im Alltag nicht und man fährt Tausende von Kilometern um ähnliche Elebnisse zu haben
Zumal die letzte Schwentinefahrt mit reichlich Bier verbunden war

[Prachttaucher]

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Sehr schöner Bericht und schöne Fotos. Ich muß da auch mal wieder hin. Vllt nächstes WE...

Wann gehts weiter?

Danke, mal sehen ob ich den 2.Teil noch vor dem Urlaub schaffe

[Prachttaucher]

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...und man fährt Tausende von Kilometern um ähnliche Erlebnisse zu haben...

oder um auch manchmal festzustellen, daß das heimatnahe Gewässer eigentlich deutlich einsamer ist, als die vermeintliche skandinavische Traumstrecke

[Prachttaucher]

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2.Tag : Höftsee, Behler See, Dieksee oder "Kuh im Wasser"

Am nächsten Morgen werde ich gegen 7 Uhr von der Sonne geweckt. Dank meiner Ohrstöpsel und des langen Paddeltages habe ich wie ein Stein geschlafen. Da konnten das Handyklingeln und die beiden Jugendgruppen nichts dran ändern. Nach einem spartanischen Frühstück (Tee mit Stullen) breche ich schnell auf, ist doch ab mittags starker Regen und Gewitter angesagt. Heute geht´s Richtung Malente auf kleinere Seen, Variante Nummer 3 (Richtung Preetz) war eine nette Tour im April gewesen.

Der andere Charakter dieser Route wird schon auf dem Verbindungsstück zum Höftsee klar :
Hier staune ich nicht schlecht, als ich die neu gestaltete Umtragestelle sehe. Durch das Rollensystem geht´s viel schneller und der Bootswagen wird überflüssig. Da es nahezu windstill ist paddle ich quer über die nächsten beiden Seen. In der Sonne ist´s so heiß, daß ich mein T-Shirt ausziehe. Nur ein leichtes Lüftchen, die Wolken spiegeln sich - so liebe ich es.

[Prachttaucher]

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Am Anleger Malente gibt´s dann das zweite Frühstück und "Kuh im Wasser".

Eigentlich ärgere ich mich über das Plastikteil, stört nur die schöne Aussicht, die ich hier schon oft genossen habe. "So sind die Menschen, schöne Natur alleine genügt nicht" grüble ich. Als ich dann merke, daß der Angler, der sich seit 10 Minuten nicht bewegt hat, kein "echter" ist, finde ich die Täuschung allerdings sehr gelungen. Auf dem Rückweg paddle ich noch an der Badestelle Timmdorf vorbei (4.Bad). Hier habe ich schon so manche "Paddelstunden" verbracht. Das Nordufer des Behlersees wird dann noch ordentlich ausgefahren und hier finden sich "Kühe am Wasser".

Ob die wegen des drohenden Gewitters so dicht aneinander gedrängt unter den Bäumen stehen ? Platz wäre ja ansonsten genügend. Bis auf ein paar Tropfen passiert aber erstmal garnichts, der starke Regen kommt erst abends.
Gegen 14 Uhr erreiche ich dann Fegetasche, wo plötzlich sehr viele Leute rumlaufen. Egal, ich "revanchiere" mich kurz beim Imbiß für die Parkgelegenheit und bin dann schnell weg. Bis Glücksstadt geht alles gut, dann eben wie schon erwähnt, reichlich Zeit zum Bericht schreiben. Eigentlich war die Warterei auch ganz lustig, endlich mal richtig Zeit. Plötzlich unterhält man sich z.B. mit wildfremden Menschen... Als es am Abend endlich auf die Fähre ging, war das dann etwas ganz besonderes. Für diesen Moment kam die Sonne auch nochmal raus.

[ulfs]

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Hier staune ich nicht schlecht, als ich die neu gestaltete Umtragestelle sehe. Durch das Rollensystem geht´s viel schneller und der Bootswagen wird überflüssig.

Ist wirklich bequem, wobei in der Gegenrichtung braucht man eigentlich nicht umzutragen

[Prachttaucher]

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Früher war da ja eine Lore. Als Solopaddler läßt sich so etwas kaum nutzen. Beim Verwenden des eigenen Bootswagen können Lore und Schienen sogar stören. Meine "Lieblingsumtragestelle" ist in der Hinsicht die Useriner Schleuse.

Würde mich mal interessieren ob ein solches Rollensystem so viel mehr kostet als die Wagen-Schienen-Variante. Hier war´s wohl erst durch EU-Mittel möglich geworden.

[Mika Hautamaeki]

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Sehr schöner Bericht. Vielen Dank!

[ulfs]

AW: [DE] Paddelwochende bei Plön

Würde mich mal interessieren ob ein solches Rollensystem so viel mehr kostet als die Wagen-Schienen-Variante. Hier war´s wohl erst durch EU-Mittel möglich geworden.

Glaube ich ehrlich gesagt nicht. Vielleicht ist es wartungsintensiver. Aber mit einem halbwegs großen Boot können diese Rollensysteme schon nervig werden. Bei meinem wirds schon knapp.
Grüße

[Prachttaucher]

AW: [DE] Paddelwochende bei Plön

OT: Du meinst, daß für die Kanadierfahrer der Wagen besser ist ? Die sieht man eh seltener als Solopaddler : Einer zieht das Boot von Land aus auf den Wagen, zwei zerren das Teil aus dem Wasser. Ich würde jedenfalls die Rollen bevorzugen, habe die bisher aber erst einmal im Spreewald bei Lübbenau gesehen.

[ulfs]

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OT: Du meinst, daß für die Kanadierfahrer der Wagen besser ist ? Die sieht man eh seltener als Solopaddler : Einer zieht das Boot von Land aus auf den Wagen, zwei zerren das Teil aus dem Wasser. Ich würde jedenfalls die Rollen bevorzugen, habe die bisher aber erst einmal im Spreewald bei Lübbenau gesehen.

OT: Kann ich nicht beurteilen, da ich soviel Infrastruktur nur selten zur Verfügung hatte. Die Rollen auf der Schwentine (meine einzige Begegnung mit sowas bisher) waren für sehr größe Kanadier oft ein bißchen schmal. Wenn dann noch ein Geländer oder Weg direkt daneben ist, kann es schrammen an Menschen oder am Boot geben