Torkeln durch den Thüringer Wald

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  • Bennsen
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    Torkeln durch den Thüringer Wald

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    Ich will nicht missverstanden werden. Es geht hier nicht um eine Sauftour durch den Thüringer Wald. Vielmehr hatte ich vor kurzem eine schwere Virusinfektion im rechten Ohr zugezogen, die mir u.a. das dortige Gleichgewichtsorgan lahmgelegt hat. Seitdem stehe ich vor völlig neuen alltäglichen Herausforderungen. Mehr oder weniger schafft es der Körper, so was zu kompensieren, was aber nicht immer zuverlässig läuft. Deshalb ist für mich z.B. Radfahren, Auto fahren erstmal tabu. Schwindelgefühle sind jetzt mein Alltag.
    Von Verbot von Trekkingtouren hat aber niemand was gesagt. 2-Tagestouren mit Gepäck liefen so lala, weil durch das ständige Ausgleichen des Gleichgewichtsinns mir Teile des unteren Rückens verkrampfen. Was liegt da näher, es trotzdem mal mit einer Mehrtagestour im Thüringer Wald zu probieren?

    1.Tag - die Sonne brennt, es geht bergauf

    Startpunkt für meine Tour ist Eisenach, Endpunkt ist Ilmenau. Dabei gehts nicht darum auf dem Rennsteig schnell voranzukommen, sondern abseits von diesem Täler, Felsen und Gipfel zu erwandern.
    Die Gegend um Eisenach hat abwechslungsreiche Laubwälder, Konglomeratfelsen ohne Ende und enge Schluchten zu bieten. Also morgens raus aus dem Bahnhof und schnell durch die Innenstadt Richtung Wald. Kurz hinter dem Fritz-Reuter-Haus empfängt mich ein kühler Laubmischwald, wie er hier in der Gegend prägend ist. Der Weg geht steil hoch zur Wartburg. Hier ist morgens zum Glück noch nicht viel los. Die Aussicht bis zum Großen Inselsberg, runter nach Eisenach und rüber zu den Hörselbergen ist die erste Belohnung des Tages.

    Unter der Zugbrücke startet der EB-Wanderweg (Eisenach-Budapest, mittlerweile Teil des E3). Auf dem gehts in Serpentinen wieder runter und durch die Konglomeratfelslandschaft rüber zur Sängerwiese. Normalerweise folge ich von hier aus dem EB durch die Drachenschlucht zum Rennsteig. Diesmal steige ich jedoch zur Straße B19 hinunter und nehme die Landgrafenschlucht in Angriff. Sie ist nicht ganz so spektakulär wie die Drachenschlucht, aber auch recht wild. Außerdem kann ich hier Trinkwasser aufnehmen. In der Schlucht ist es angenehm kühl, der Pfad führt an Stahlseilen am Fels entlang, während unten der Bach plätschert. Dass es nicht so kühl bleiben wird, ahne ich jetzt schon. Aber hier auf dem Pfad komme ich mit meinem Schwindel ganz gut zurecht.

    Am Ende der Landgrafenschlucht geht der Weg durch den Laubwald steil bergauf. Hier komme ich das erste mal ins Schwitzen. Schließlich habe ich das ganze Gerödel zum Zelten und Nahrungsmittel für mehrere Tage auf dem Buckel. Oben auf der Höhe wirds dann langsam warm und Schatten zur Mangelware. Am Rennsteig genau das gleiche: In den letzten Jahren sind hier durch Trockenheit und Sturmschäden und der daraus resultierenden Käferplage fast sämtliche Altbestände der Fichten abgestorben. An einem Sommertag mit über 25°C ist das dann schon fordernd. Deshalb gleich an der nächsten Quelle Rast gemacht, wo schon eine Gruppe Radfahrer mit Büchsenbier lagert. Die Quelle hat ein gefasstes Wasserbecken für Kneippfußbäder.
    Mit einem mal kam eine größere Gruppe Frauen auf dem Rennsteig von Eisenach her angeschwebt, alle so um die 40, fröhlich und wohl ukrainisch. Die Schlagermusik aus irgendeiner Aktivbox klingt zumindest so. Dreimal werde ich zur Quelle befragt: „kann man trinken?“ - ja natürlich. Eine verschwindet kurz hinter der Schutzhütte, kommt im Badeanzug wieder und schwubs planscht sie der Länge nach im Wasserbecken herum, während die anderen lachen. Die Herren Radfahrer gucken etwas bedröppelt bei so viel weiblicher Invasion.
    Mit nassem Hut marschiere ich nun weiter durch die Sonne auf dem Rennsteig Richtung Inselsberg. Es geht immer wieder bergauf und über offene Flächen. Bei der nächsten Quelle noch mal getrunken und Schlapphut nassgemacht, und schon stehe ich kurz vor Aschebrück an der Wegkreuzung. Hier geht ein Weg schnurgerade zur Bermer Hütte bei Ruhla hinauf, einer Vereinshütte, die am Wochenende Gastwirtschaft betreibt. Solche Vereinshütten gibt es mehrere im Thüringer Wald, die meisten rund um Suhl. Sie werden ehrenamtlich betrieben und sind nicht ganz so professionell wie die kommerzielle Gastronomie, dafür billiger und meist auch einfach netter im Umgang mit den Leuten. Deshalb ist der Umweg von 2 Kilometer auf die Carolinenhöhe keine verlorene Müh. Die Hütte ist offen und ich kriege meine Würstchen mit Kartoffelsalat nebst Kaffeepott plus schöne Fernsicht. Entspannend!
    Zurück am Rennsteig geht es jetzt durch die Nachmittagshitze weiter bergauf. Hinter dem Ruhlaer Häuschen gehe ich noch mal hinunter zur Schweinaquelle und fülle meinen Wasservorrat auf und trinke gleich noch was. Das ist die letzte Wasserstelle für heute. Bei der Bergwacht Auerhahn führt der Weg mitten durch den Sonnenschein durch abgestorbene Fichtenwälder, in deren Unterholz Buchen nachwachsen. Am Glöckner, einer markanten Granitfelsgruppe, gibt es das erste mal richtig Fernsicht ins Werratal und bis in die Rhön. Die Gegend wird langsam gebirgiger. Die Schutzhütte etwas weiter ist bunt ausgeschmückt mit Blumentöpfen und Tischdecken. So was kommt rund um Ruhla öfter mal vor, dass sich Leute die Mühe machen.
    Nach dem Imbiss an der Schillerbuche (gabs lecker Erbsensuppe!), verlasse ich wieder den Rennsteig und es geht steil zum Gerberstein hoch. Das ist ein noch höherer Granitfelsen als der Glöckner mitten im alten Buchenwald. Der Auslick reicht auch hier wieder bis zur Rhön. Das ganze Areal dahinter ist voller Granitblöcke und stellenweise bouldertauglich.
    Einen Kilometer weiter an der Schutzhütte Hirschbalzwiese beschließe ich spontan, es für heute dabei zu belassen. Der Rücken verspannt sich gerade und immerhin bin ich bei der Hitze um die 23 Kilometer und 800 Höhenmeter bergauf gelaufen. Zum Großen Inselsberg ist es nicht mehr weit, aber es kommen jetzt noch knackige Steigungen. Die können auf morgen warten. Jetzt muss sich erstmal der Rücken von der Torkelei erholen.

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    #2
    2.Tag - das Unwetter kommt nicht

    Die Nacht im Zelt war warm und ich musste den Schlafsack offenlassen. Für heute ist Unwetter vorausgesagt worden. Vorher möchte ich aber noch über den Großen Inselsberg gestiegen sein. Also gehts 8 Uhr los und nach kurzem Anstieg bin ich beim Gasthof Dreiherrenstein. Ab hier bis zum Inselsberg soll es der landschaftlich schönste Teilabschnitt des Rennsteigs sein. Nach dem, was ich kenne, stimmt das. Kurze Ups and Downs und dann über Kahlschlagflächen, die bisher ungekannte Fernblicke ermöglichen, während sich der Himmel immer mehr eintrübt.
    Ab der Brotteröder Hütte fängt der Hauptanstieg zum Großen Inselsberg hoch an. Je höher es geht, um so mehr senkt sich jetzt auch die Wolkendecke. Ich schaue noch schnell bei der Beerberggrotte vorbei (hier habe ich im Winter öfter mal unter Eiszapfen übernachtet), und genieße dann weiter oben die Aussichten auf dem Venetianerstein und dem Wartburgsblick. Die Nordabdachung des Inselsberges ist eine der steilsten Partien des Thüringer Waldes und erinnert mich irgendwie an die niederen Karpatengebirge in der Slowakei. Vom wenige Kilometer entfernten Winterstein sind es über 500 Meter Höhenunterschied bis hier rauf.
    Als ich oben ankomme steckt das Gipfelplateau in den Wolken. Das erste, was mir auffällt: der Gothaer Gasthof ist abgerissen worden und anstelle dessen ein Hang mit Rasenmatten enstanden. Hier oben musste es ja früher alles zweimal geben, weil die Grenze zwischen 2 Herzogtümern über den Gipfel verlief: zwei Gasthöfe, zwei Aussichtstürme ...
    Nach kurzer Pause auf der Wiese gehts nun steil bergab über die Felsstufen an den Reitsteinen vorbei. Die Teleskopstöcke kommen zum Einsatz und helfen mir bei meinen Schwindelgefühlen. Ich komme heil unten an, muss mich aber konzentrieren. Unten an der Grenzwiese fängt es an zu Regnen. Also Regenponcho übergezogen und weiter hinunter in den Lauchagrund, einem der schönsten Felsentäler des Gebirges und Kletterhotspot. Nach einer Viertelsunde hört der Regen wieder auf und die Sonne kommt hervor. Wars das schon mit Unwetter?
    Am Torstein gibt es seit ein paar Jahren freie Sicht auf die Wände des Aschenbergsteins und angrenzender Felsen. Der Aschenbergstein ist ein Felswand mit bis zu 65 Meter Höhe und voller Kletterrouten - und mein nächstes Ziel. Also gehts über alte Hohlwege runter zur Talsohle und durch die schattige Bärgrabenschlucht wieder hinauf.
    Kurz vor dem Aschenbgergstein steht auf einmal eine Ziege auf dem Weg völlig ohne Scheu. Als ich an ihr vorbeigehe, sehe ich die Marke an ihrem Ohr. Das gute Tier scheint entlaufen zu sein und sich hier pudelwohl zu fühlen. Es ist wohl doch noch kein Luchs oder Wolf hier in der Gegend. Oben auf dem Aschenbergstein wird das Tier regelrecht waghalstig: Es versucht an einem Vogelbeerstrauch einen halben Meter über den Abgrund zu knabbern, stemmt die Vorderhufe in den Felsen, macht einen langen Hals ... und lässt es dann doch bleiben. Das hätte einen Flugschein über mehr als 60 Meter geben können. Ich bin so baff ob der waghalsigen Aktion, dass ich das Fotografieren vergesse!
    Vorsichtig klettere ich über das Geländer, stelle mich stabil hin und schaute den Felsen hinunter. Höhenangst habe ich also immer noch nicht. Der Aschenbergstein hat einige meiner Lieblingskletterrouten des Thüringer Waldes. Die Zitauer Variante (5+) und der Junggesellenweg (5+) sind schöne Routen über 2 Seillängen, wobei der Querung im oberen Teil des Junggesellenweges ganz schön psycho ist. Schaumermal, ob ich das noch mal hinkriege.
    Ich beschließe, heute mal den Roten Turm außen vor zu lassen (schwere Empfehlung!), und laufe direkt zum Fünfarmigen Wegweiser und weiter zum Heuberghaus. Am Heuberghaus trifft mich das Tourismusambiente am Rennsteig wieder mit voller Wucht. Von weitem klingt es wie eine Rockband, was da spielt. In Wahrheit steht dort ein Alleinunterhalter mit E-Gitarre, während der Rest der Band vom Band kommt, oder iPhone, whatever. Dazu sitzen Massen an Leuten auf den Bänken - kein Grund zu bleiben. Was noch so ein „kultureller und sozialer Höhepunkt“ am Wochenende auf dem Rennsteig ist: verbissen dreinguckende übergewichtige E-Biker, die mit irrsinniger Unterstützung und langsamer Trittfrequenz die Steigungen hochfegen und nicht grüßen. Normalerweise sind Mountainbiker auf dem Rennsteig kommunikativ und höflich; diese Klientel sind jedoch genuine Autofahrer und benehmen sich auch so. Zudem verdunkelt sich im Süden der Himmel und Donnergrollen ist zu vernehmen. Kommt jetzt das angekündigte Donnerwetter?
    Mein Plan ist nun bis zur Schutzhütte am Possenröder Kreuz zu laufen und dort Mittag zu machen, während es draußen schön regnet. Also Beine geschwungen und bei den ersten Regentropfen beim Kreuz angekommen. Das wars aber auch schon wieder mit Regen. Die Gewitterzelle zieht ungefähr bei Tambach-Dietharz - Oberhof östlich an mir vorbei und donnert gen Nordosten weiter. Trotzdem gibts Mittagessen vom Kocher. Irgendwann muss ja auch mal der Rucksack leichter werden.
    Die Ebertswiese steht jetzt Mitte Juni in voller Blüte. Am Bergsee im alten Steinbruch am Großen Hühnberg sind ein paar Badegäste und ich beschließe dem Schild „Imbiss“ zu folgen. Dort steht eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft an den Stehtischen und unterhält sich in 2 Dialekten. Die eher sächsischen kommen von Tambach-Dietharz, die eher fränkischen von Floh-Seligenthal. So zumindest meine Zuordnung. Und tatsächlich, die das gothaische gesprochen haben, laufen mit mir zusammen zum Spitterfall Richtung Tambach-Dietharz - so ein Zufall aber auch!
    Der Weg zum Spitterfall ist wieder etwas fordernd, weil der Wurzelpfad mitten durch umgeworfene Bäume verläuft. Kraxeln ist angesagt. Der Wasserfall ist der höchste natürliche dieses Gebirges und führt über drei Stufen durch urigen Laubwald in eine Klamm hinunter. Viel Wasser fließt da jetzt im Sommer nicht bergab. Trotzdem ein chilliger wilder Ort hier.
    Langsam merke ich auch, dass ich schon wieder einiges gelaufen bin. Der Weg durch den Spittergrund Richtung Tambach-Dietharz zieht sich und hinter mir verdunkelt sich mal wieder der Himmel. Oberhalb einer kleinen Schutzhütte bin ich endlich an meinem Übernachtungsplatz. Gegen 19 Uhr steht das Zelt und ich mache es mir gemütlich. Mein Rücken hat den Tag heute recht gut überstanden. Immerhin waren es so ca 27 Kilometer, aber nicht ganz so viele Anstiege wie den Tag davor.

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    Zuletzt geändert von Bennsen; 30.06.2025, 19:13.

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      #3
      3. Tag - ins Reich der Fichten und Porphyrfelsen
      Die Nacht hat es nur leicht geregnet. Gegen 8 Uhr habe ich wieder den Rucksack aufgeschnallt und marschiere nach Tambach-Dietharz hinein. Der Ort liegt malerisch in einer Gebirgssenke und ist von felsigen Konglomeratgründen umgeben, ähnlich denen bei Eisenach.
      Meine Einkehr im Ort nennt sich Edeka-Markt. Ich kaufe mir ein bischen Proviant nach und verdrücke beim Fleischerimbiss noch ein Boulette mit Kartoffelsalat, da gehts auch schon weiter. Mein Plan ist an der Schmalwassertalsperre und dem Falkenstein vorbei wieder hoch zum Rennsteig zu gelangen.
      Vorher besichtige ich aber noch das Hülloch am Ortsrand. Es ist eine ca 20 Meter tiefe und ca 10 Meter hohe Konglomerathöhle, deren Höhlendecke aus lauter schweren Kletterrouten besteht, die bis in den 11. Schwierigkeitsgrad reichen. Überall hängen dort Exxen in den Bohrlaschen und die Griffe haben Chalkspuren. Himmelherrgott wie soll so was kletterbar sein!?
      Die Schmalwassertalsperre weiter oberhalb hat gerade einen etwas niedrigeren Wasserpegel. Die schönste Übersicht über den Stausee gibt es vom Brandfelsen aus. Hier bin ich nun im Reich der Fichtenwälder und Porphyrfelsen angekommen. Dieser Landschaftstyp aus ausgedehnten Fichtenwäldern, Hochflächen mit tiefen Kerbtälern und immer wieder Pophyrkuppen und Felsen zieht sich jetzt bis hinter Oberhof. Die Landschaft ist hier eine andere als im Westlichen Thüringer Wald, von dem ich hergelaufen komme.
      Das Röllchen am oberen Ende des Stausees ist eine kleine bachdurchflossene Porphyrklamm. Mitten drin lädt eine kleine Badegumpe unterhalb eines kleinen Wasserfalls zum Baden ein. Die Gumpe ist vllt. 2,5 Meter lang und 1 Meter breit. Trotzdem ist sie unmittelbar am Wasserfall sehr tief, so dass mir dort aufrecht stehend das Wasser bis zum Hals reicht. Best Place für Hundstage, denke ich so bei mir.
      Einen Kilometer weiter kommt das nächste Highlight dieser Tour: der Falkenstein. Davon gibt es mehrere im Gebirge, aber dieser hier ist doch was besonderes. Knapp 100 Meter ist der Koloss auf der Talseite hoch. An der Bergseite sind es immer noch um die 30 Meter. 2 Kamine durchziehen ihn und das Öhlerloch ist quasi eine senkrechte Höhle an der Talseite. Der Kletterfelsen ist für seine ausdauernd schweren Routen berüchtigt und bietet von Schwierigkeit 3- (Wandl) bis 10/10+ (Direttissima) alles an. Hier mache ich unter dem Vordach der Bergwachthütte Mittag und genieße den Blick hoch zum Felsen.
      Den Wassersack aufgefüllt und ab gehts wieder hoch zum Rennsteig zur Schutzhütte Wachsenrasen, einer alten Steinhütte, in der öfter mal Rennsteigwanderer übernachten. Es kommen auch gleich wieder welche mit großen Rucksäcken angelaufen. 200 Meter auf dem Pfad in den Schwarzwassergraben gibt es eine schöne Aussicht zum Dolmar und Großen Hermannsberg.
      Den Rennsteig verlasse ich nach wenigen Kilometern am Abzweig Donnershauck. Wer hier in der Gegend am Rennsteig kleben bleibt, verpasst die Aussichtsberge am Kanzlersgrund. Deshalb gehts ab auf den Donnershauck, einem 894 m.ü.N.N. hohen steilen Hügel und oben auf der Blaubeerwiese rübergeschaut zur Hohen Möst, meinem nächsten Ziel.
      Die Hohe Möst, eine Felskanzel, steht hoch über dem Kanzlersgrund mit Oberschönau im Tal und bietet Einblick in die Seitentäler des Kanzlersgrundes und hinüber bis in die Rhön. Sogar der Große Inselsberg lugt nochmal am Horizont hervor. Hinter dem Kanzlersgrund gegenüber steht die Dunkle Wand des Großen Hermannsberges, einer steilen Erhebung, die in einem schmalen Felsgrat mündet.
      Es ist schon später Nachmittag, als ich mich zum Hohen Stein aufmache. Die Beine sind mir schon etwas schwer aber zum Glück ist der Hohe Stein der Endpunkt für heute. Der Weg zieht sich noch mal in die Länge und gegen 18 Uhr bin ich endlich auf dem Felsen.
      Der Hohe Stein ist eine Porphyrkuppe unmittelbar an der Talkrone des Kanzlersgrundes mit 860 m.ü.N.N. An der Talseite misst er über 60 Meter Höhe Selbstverständlich ist er auch ein beliebter, aber nicht überlaufener Kletterfelsen. Den Abend hier oben zu verbringen ist der Höhepunkt dieser Wandertour. Der Kanzlersgrund zieht als Trogtal im Halbrund um den Felsen. Auf der anderen Seite des Tales stehen einem auf Augenhöhe der spitze Ruppberg und der wuchtige Gr. Hermannsberg gegenüber. Dahinter ist Suhl zu sehen und in der Ferne stehen die Gleichberge bei Römhild und der Dolmar bei Meiningen. Den Horizont dahinter bildet das Panorama der Rhön. Die Landschaft ist für ein olles deutsches Mittelgebirge schon ziemlich spektakulär. Bestimmt gibt es viel schönere Ecken (hab selbst genug kennengelernt), diese hier reicht mir völlig für den Moment.

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        #4
        4. Tag - Oberhof lässt sich nicht vermeiden

        Morgens steige ich auf dem kürzesten Weg runter in den Kanzlersgrund. Hier müssen mal wieder die Teleskopstöcke ran. Hinter dem Cafe Kanzlersgrund geht der Pfad erst durchs Unterholz und dann über saftige Bergwiesen in voller Blüte wieder hoch. Es hat schon was, im Juni wandern zu gehen. Die Tage sind lang und meist noch nicht so heiß, die Wiesen blühen und das Grün im Wald ist noch frisch.
        Mein nächstes Ziel ist der Ruppberg, der Hausberg der Zella-Mehliser. Ein steiler steiniger Serpentinenpfad führt auf den Gipfel, der aus zwei Porphyrkuppen nebeneinander besteht (durch diese Form wird er auch der „Vesuv von Zella-Mehlis“ genannt - najaaa...). Dazwischen auf dem Plateau steht die Bergbaude, die vom Ruppbergsverein in der Sommerjahreshälfte am Wochenende betrieben wird. Dann sind bei schönem Wetter Massen auf dem Gipfel. Jetzt am Dienstag Morgen muss ich nur einer Kleinfamilie beim Gruppenfoto aushelfen und zwei ältere Pärchen sitzen auf den Bänken. Der Panoramablick ist hier umfassender als auf dem Hohen Stein.
        Als ich meinen Proviant durschaue, stellt sich heraus, dass es ohne Einkehr bis Ilmenau knapp werden könnte. Vllt. hat ja die Baude am Veilchenbrunnen offen. Ansonsten müsste ich noch mal nach Oberhof laufen.
        Mein nächstes Ziel ist der Gebrannte Stein, auch eine Felskuppe aus Porphyr mit 897 m.ü.N.N. Ein Pfad über Felsblöcke und durch Vogelbeerbäume führt hinauf zum Hauptfelsen. Das letzte Stück auf den Felsblock ist leichte Kletterei, die ich trotz Schwindel ganz gut hinbekomme. Frei stehen oben auf der Spitze riskiere ich lieber nicht. Ein letzter Blick in den Kanzlersgrund und seine Berge, dann gehts weiter. Ein paar Wanderer von Oberhof her kommen mir entgegen. Sie müssen sich wohl bei ihrer Wander-app verklickt haben. Weil einen Tunnel durch den Felsen gibt es hier nicht, das ist am „Ausgebrannten Stein“ genau andere Richtung.
        Am Veilchenbrunnen steht ein Schild, dass dass Restaurant erst Mittwoch wieder aufmacht. Ich muss wohl den Umweg nach Oberhof nehmen. Also ab über den Schützenberg (kleines erschlossenes Hochmoor) den Rennsteig gekreuzt. Dann kommt auch schon Oberhof in Sicht. Ich mag das Städtchen nicht. Es ist viel zu sehr auf Massentourismus und kommerziellen Wintersport ausgerichtet. Architektonisch ist es hier auch nicht so pralle. Aber einen tegut-Supermarkt gibt es, der alles hat was ich brauch und ich mache hier auch gleich auf der Wiese Mittag.
        Am Rondell beschließe ich bis zum Abzweig zum Schneekopf auf dem Rennsteig zu bleiben. Das ist zwar ein ziemlich ereignisarmer Abschnitt, dafür aber der einfachste Weg. Kurz vor der Suhler Ausspanne bekomme ich eine sms von meinen Eltern, dass sie gerade auf dem Schneekopf sitzen. Sie sind schon etwas betagt, haben sich aber trotzdem zu einer kleinen Tour durch das sonnige Wetter verleiten lassen. Wir verabreden uns zum Treff am Straßenpunkt Adler.
        Und so sitzen wir da nun auf den Sitzbänken neben der Schutzhütte am Adler. Ich bekomme die Neuigkeiten aus der Familie erzählt und kann sie beruhigen, dass mich kein Wolf gefressen hat und die Tour auch sonst gut läuft. Außerdem haben sie mir Waffeln und Frische Birnen mitgebracht. Die Birne nehme ich, die Waffeln gehen wieder zurück. Nach ein halben Stunde verabschieden wir uns wieder und ich nehme das letzte Stück Weg zum Schneekopf in Angriff.
        Nach den Panoramabergen des Kanzlersgrundes ist für mich der Rundumblick auf dem zweithöchsten Gipfel des Thüringer Waldes mehr so auch-ganz-nett. Viel los ist hier an einem Dienstagabend nicht, die Neue Gehlberger Hütte hat schon zu, aber die Fernsicht ist ganz ordentlich. Im Norden das Thüringer Becken und die Weißen Felsen der Reinsberge, im Nordwesten der Große Inselsberg, im Westen die Bergkuppen des Kanzlersgrundes, daneben im Vordergrund der Hügel des Großen Beerbergs, im Süden die Gleichberge, im Osten die Höhen des Thüringer Schiefergebirges und der Kickelhahn bei Ilmenau. Nachdem ich mein Zelt ins Unterholz aufgestellt habe, drehe ich noch eine Runde bei tiefstehender Sonne über den Gipfel. Der 4. Tag ist also auch geschafft und der Rücken verspannt sich immer weniger. Die letzte Nacht draußen habe ich richtig gut geschlafen.

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        • Bennsen
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          #5
          5. Tag - über den Kickelhahn zu laufen lohnt sich

          8 Uhr morgens stehe ich noch mal auf dem Gipfelplateau und folge dann der Markierung des Gipfelwanderweges (30 Km Rundwanderweg von Goldlauter auf etliche Gipfel der Umgebung) runter in die „Hölle“ und auf die „Teufelskanzel“. Die Teufelskanzel würde ich als den eigentlichen Aussichtsfelsen des Schneekopfes bezeichnen. Steil geht der Blick runter in den Schneetiegel, ins langgezogene Wilde Gera-Tal zu den Reinsbergen und ins Thüringer Becken.
          Weiter gehts hinunter zur Güldenen Brücke und dann auf Wurzelpfaden durch den Steilhang zur Seiffartsburg. Die Seiffartsburg ist mal wieder eine Porphyrkuppe und das Hinaufkraxeln lohnt sich. Oben auf dem Felsen steht eine alte einbetonierte Sitzbank. Durch die Baumwipfel ist der Kickelhahn zu erkennen und auf der anderen Seite lugt der Turm des Schneekopfes über den Horizont.
          Den nächsten Halt mache ich auf dem Sachsenstein, der ebenfalls aus Porphyr besteht. Porphyr ist das dominante Gestein des Mittleren Thüringer Waldes. Die roten Felsen sind regelrecht landschaftsprägend. Auch hier gibt es eine Sitzbank mit Blick zum Gasthaus Schmücke, Schneekopf und auf die Höhenzüge rund um Suhl.
          Vom Sachsenstein aus geht es über den Kerbholzbrunnen auf der Salzmannstraße Richtung Ilmenau. Die Strecke ist ein bissl Fly-over-Area. Deswegen bringe ich sie schnell hinter mich. Am Mönchshof ist für Mittwoch einiges los. Die Waldschänke lebt davon, mit dem Auto erreichbar zu sein, weshalb man hier auch mehr Ältere Leute antrifft. Einen Kilometer weiter öffnet sich der Blick über einen Kahlschlag hinunter ins Ilmtal auf den Ort Manebach und hinüber zum Kickelhahn. Am Talausgang ist Ilmenau zu erkennen.
          Eigentlich wäre es am schnellsten, jetzt auf der Höhe zu bleiben, um am Schöffenhaus vorbei nach Ilmenau zu gelangen. Das wäre aber auch wieder die langweiligste Variante. Lieber noch mal die Zähne zusammenbeißen und den Kickelhahn in Angriff nehmen.
          An der Marienquelle mache ich nochmal Mittagsrast, bevor der letzte Abschnitt meiner Tour beginnt. Steil gehts am Emmafelsen vorbei hinunter nach Manebach ins Ilmtal. Gleich hinter der Hauptstraße geht es über Treppen wieder bergan. Eine Freundin, die in Manebach aufgwachsen ist, meinte mal zu mir, dass sie nicht ihr Leben lang den nächsten Hang anstarren wollte, weshalb sie dann wegzog. Der Ort ist trotzdem schön gelegen. Der letzte Anstieg, den ich jetzt unter die Sohlen nehme, zieht über 2,7 Km mit 330 Höhenmetern zum Kickelhahn hoch.
          Im oberen Drittel des Weges beschert das Baumsterben so einige Fernblicke und der Große Hermannstein kommt in Sicht. Ich nehme den Abstecher zur Goethehöhle und setze mich eine Weile in die kühlende Kluft. Danach gehts noch mal auf den Felsen über die neue Leiter. Von hier geht die Sicht runter nach Manebach und hinüber zum Großen Finsterberg, dem Sachsenstein und dem Schneekopf. Das letzte Stück zum Gipfel ist dann schnell gelaufen. Hier auf dem Gipfel ist meist eine hohe Touristendichte. Im Goethehäuschen, dass als erstes in Sicht kommt, rumpelt eigentlich immer irgendwer drinnen über die Bohlen. Die Gegend ist auch sonst ziemlich vergoethet.
          Geschafft! Ich bin am Turm angekommen. Der letzte Gipfel meiner Torkeltour ist erreicht und ich werde mit Fernsicht und angenehmem Wetter belohnt. Trotzdem marschiere ich erstmal in die Bergbaude zum Essen fassen. Es gibt Linsensuppe + Bockwurscht mit Brötchen und das nicht mal in teuer. Als ich die Wirtin frage, ob man kostenlos auf den Turm gehen könne, trällerte sie: „Natürlich so lange sie wollen! 24 Stunden 7 Tage die Woche! Von früh bis spät!“ Gut ok ich frage nie wieder. Also haste ich die Stufen hoch auf den frisch sanierten Turm und überblicke noch einmal den Thüringer Wald, der hier bis zum Großen Inselsberg wie eine Karte vor mir liegt. Im Osten sind dagegen die langgezogenen Höhenrücken des Thüringer Schiefergebirges zu sehen. Ilmenau liegt gleich am Fuße des Kickelhahns - es geht steil bergab.
          Beim Abstieg helfen mir noch mal die Teleskopstöcke, die ich Ortseingang einpacke. Die Innenstadt empfängt mich mit sommerlicher Wärme und ungewohnt vielen Menschen in der Fußgängerzone. Ich beschließe gleich zum Bahnhof durchzulaufen und schwubs steht da auch schon ein Zug abfahrbereit.



          Epilog

          Normalerweise saß ich nach den letzten Wochenendtouren mit Rucksack mit verkrampften Rücken im Zug und es graute mir vor dem Aufstehen. Diesmal war es dagegen easy. Ich glaube mein Körper hat sich gut auf die Belastung eingepegelt. Immerhin habe ich in 5 Tagen über 110 Kilometer mit mehr als 3000 Höhenmeter geschafft. Das Experiment ist also gelungen. Ich freue mich auf die nächsten Touren.
          Kurz vor meinem Wohnhaus laufe ich veganes Lamachun schnurpsend die Straße entlang. Neben mir öffnet sich die Haustür und ein Knirps von etwa 8 Jahren schaut mich an:
          „Entschuldigung. Kann ich Ihnen ein Frage stellen?“
          Ich nicke mit vollem Mund.
          „Gehen sie wandern?“
          Ich schlucke schnell den Bissen runter und antworte: „Ich komme vom wandern.“
          „Waren Sie im Thüringer Wald?“
          Ich nicke.
          „Haben Sie draußen geschlafen?“
          „Ja“
          „Coooooool! Meine Eltern sind den Rennsteig gewandert. In 2 Etappen. Beim ersten mal haben sie sich Blasen an den Füßen geholt. Einen schönen Tag noch.“
          Und schon bog er mit einem anderen Knirps zusammen auf den nächsten Bolzplatz ein. Die Welt scheint wohl noch nicht ganz verloren zu sein. Jetzt aber ab unter die Dusche!

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          Zuletzt geändert von Bennsen; 30.06.2025, 18:45.

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          • codenascher

            Lebt im Forum
            • 30.06.2009
            • 5170
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Es scheint, als wenn deine Anhänge nicht in den Text eingebunden sind?

            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

            meine Weltkarte

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            • Breitfuessling

              Dauerbesucher
              • 06.04.2023
              • 931
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Danke für deinen sehr schönen Bericht. Erstmal habe ich nur überflogen und diagonal gelesen und Einleitung und Epilog ganz gelesen, aber da muss ich definitiv noch einmal ran!
              Alles Gute für deinen Gleichgewichtssinn, es klang nicht so, als ob er irreversibel verloren sei. Ich hoffe!
              Viele Füße vom Breitgrüßling

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              • Bennsen
                Erfahren
                • 27.06.2021
                • 209
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                #8
                Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                Es scheint, als wenn deine Anhänge nicht in den Text eingebunden sind?
                Ja so ist es. Das liegt daran, dass ich der Forensoftware nicht traue. Es hat mich schon mal mitten im editieren rausgeschmissen und dann war nur noch Chaos und nichts mehr zu retten. Jetzt bin ich froh, wenn alles hochgeladen ist. Und selbst im Anhang wird mir wieder die Bilderreihenfolge durcheinandergewürfelt. Ich will da nicht rummotzen und finde es cool, dass sich überhaupt jemand um so ein Forum kümmert.
                Außerdem seien wir mal ehrlich: Die meisten schauen eh nur mal die Bilder durch .

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                • Bennsen
                  Erfahren
                  • 27.06.2021
                  • 209
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                  #9
                  Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                  Danke für deinen sehr schönen Bericht. Erstmal habe ich nur überflogen und diagonal gelesen und Einleitung und Epilog ganz gelesen, aber da muss ich definitiv noch einmal ran!
                  Alles Gute für deinen Gleichgewichtssinn, es klang nicht so, als ob er irreversibel verloren sei. Ich hoffe!
                  Danke . Schaumermal weil offiziell bin ich noch in der Genesungsphase. Mir gehts ja nicht darum, hier öffentlich zu jammern, sondern dass persönliche Herausforderungen immer eine eigene Perspektive haben. Alpenüberquerungen werde ich tunlichst unterlassen.
                  Außerdem mag ich den Thüringer Wald und finde ihn punktuell unterschätzt.

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                  • blauloke

                    Lebt im Forum
                    • 22.08.2008
                    • 9221
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    Dein Text wird auch gelesen, und zwar von mir.

                    Danke für die Beschreibung der Landschaft und vor allem für die vielen geologischen Hinweise. Bis auf einige Tage war ich noch nicht im Thüringer Wald und dein Bericht klingt abwechslungsreich.

                    Ich hatte ebenfalls mal Probleme mit dem Gleichgewichtssinn, das ist jetzt aber wieder in Ordnung. Gib die Hoffnung nicht auf, kann allerdings länger dauern.
                    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                    • Sausemann
                      Erfahren
                      • 11.10.2018
                      • 343
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Auch von mir nochmal Danke für diesen schönen Bericht !!
                      Einer der mehr Ahnung hatte als ich sagte mal:
                      "Manchmal verspeist man den Bären,
                      und manchmal wird man eben vom Bären verspeist."

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                      • Ditschi
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                        • 20.07.2009
                        • 13228
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                        #12
                        Also ich habe den Bericht gelesen und nicht nur die Bilder angeschaut. Gut geschrieben. Grund zum Lesen war auch, daß ich den Thüringer Wald etwas kenne durch Angehörige in Erfurt. Aber zu mehr als zu einigen längeren Tagesausflügen hat es nie gereicht. Die Angehörigen -- keine Outdoorer- wollten mir ihre nähere Heimat zeigen, so daß ich bei einigen auftauchenden Namen sagen kann, daß ich da schon einmal war. Das war`s dann aber auch. Aber grade darum schön, daß mir die Gegend jetzt noch einmal viel genauer dargebracht wurde mit Bildern. Für mich als Küstenbewohner in Schleswig-Holstein keine alltägliche Landschaft.
                        Ditschi

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                        • Bennsen
                          Erfahren
                          • 27.06.2021
                          • 209
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                          #13
                          Zitat von blauloke Beitrag anzeigen
                          Dein Text wird auch gelesen, und zwar von mir.

                          Danke für die Beschreibung der Landschaft und vor allem für die vielen geologischen Hinweise. Bis auf einige Tage war ich noch nicht im Thüringer Wald und dein Bericht klingt abwechslungsreich.

                          Ich hatte ebenfalls mal Probleme mit dem Gleichgewichtssinn, das ist jetzt aber wieder in Ordnung. Gib die Hoffnung nicht auf, kann allerdings länger dauern.
                          Danke für deine Anteilnahme. Ich hab ja nicht behauptet, dass niemand liest. Ich erwische mich selbst allzuoft, dass ich einfach nur durchscrolle. Wenn mich allerdings eine Gegend interessiert, lese ich genauer.
                          Der Thüringer Wald kann übrigens sehr monoton erscheinen und manche Strecken sind wirklich langatmig. Das ist halt so in einem durchforsteten deutschen Mittelgebirge. Deshalb suche ich mir so viel wie möglich Spots für eine Tour zusammen und nehme Umwege in kauf.

                          Zum Gleichgewichtssinn: Ja geschädigte Nerven sind lange beleidigt und es kann dauern. Ich bin auch in Behandlung und trainiere gezielt. Wird schon.

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                          • Bennsen
                            Erfahren
                            • 27.06.2021
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                            #14
                            Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                            Also ich habe den Bericht gelesen und nicht nur die Bilder angeschaut. Gut geschrieben. Grund zum Lesen war auch, daß ich den Thüringer Wald etwas kenne durch Angehörige in Erfurt. Aber zu mehr als zu einigen längeren Tagesausflügen hat es nie gereicht. Die Angehörigen -- keine Outdoorer- wollten mir ihre nähere Heimat zeigen, so daß ich bei einigen auftauchenden Namen sagen kann, daß ich da schon einmal war. Das war`s dann aber auch. Aber grade darum schön, daß mir die Gegend jetzt noch einmal viel genauer dargebracht wurde mit Bildern. Für mich als Küstenbewohner in Schleswig-Holstein keine alltägliche Landschaft.
                            Ditschi
                            Also ich bin aus Erfurt. Von dort bin ich bei dieser Tour nicht mal eine Stunde mit Zug hin- und/oder zurückgefahren. Da liegt ein großes Wandergebiet/Klettergebiet quasi vor der Haustür.
                            Aber um hier nicht zu viel Lokalpatriotismus aufkommen zu lassen: Ich finde den Harz auch trotz Borkenkäferkatastrophe attraktiver, leider auch überlaufener. Und der liegt näher an der Küste.

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                            • Pfad-Finder
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                              • 18.04.2008
                              • 12165
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                              #15
                              1. Gute Besserung!
                              2. Reschpekt! Mein Körper hätte bei 3000 hm in fünf Tagen inzwischen Beschwerde eingelegt. Spätestens nach vier Tagen brauche ich einen Fress- und Ruhetag.
                              3. Danke für die Ermutigung aller, die sonst so Zipperlein haben.
                              Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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                              • Bennsen
                                Erfahren
                                • 27.06.2021
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                                #16
                                Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen
                                1. Gute Besserung!
                                2. Reschpekt! Mein Körper hätte bei 3000 hm in fünf Tagen inzwischen Beschwerde eingelegt. Spätestens nach vier Tagen brauche ich einen Fress- und Ruhetag.
                                3. Danke für die Ermutigung aller, die sonst so Zipperlein haben.
                                zu 1. Danke
                                zu 2. Wir war auch nach Pausentag am Ende. Danach hätte ich mich wieder aufraffen können.
                                zu 3. gern geschehen

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                                • Breitfuessling

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                                  • 06.04.2023
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                                  #17
                                  Vielen Dank noch einmal nach vollständigem Lesen.
                                  Als ich zuletzt von Dresden nach Norden fuhr, dachte ich, dass man dort auch wandern müsste. Ich nahm den nächsten Rastplatz, studierte die Karte und schrieb dass einer Mitwanderin von hier auf ODS. Man hatte einen Blick in ein langes Tal und auf die Rhön. Ich glaube sogar, der Rastplatz war danach benannt.
                                  Das du die schon bedankten geologischen Zusammenhänge kennst, macht den Bericht auch interessant. Ich habe mir so etwas einmal für einen kleineren Bereich angelesen und meinen Kollegen am Abend nach einer Tagung draußen vor Ort erklärt. Das hat Spaß gemacht.

                                  Wenn ich lokal unterwegs bin oder auch im Harz, suche ich mir stets Touren selber zusammen und entgehe somit den Massen bzw. bin dann ganz allein. Ein Ziel ist es auch, immer wieder neue Wege zu gehen. So kommt man auch an versteckte Orte.

                                  Viele Füße vom Breitgrüßling

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                                    #18
                                    Zitat von Breitfuessling Beitrag anzeigen
                                    Ein Ziel ist es auch, immer wieder neue Wege zu gehen. So kommt man auch an versteckte Orte.
                                    Deswegen mache ich bei Openstreetmap mit. Viele ahnen ja gar nicht, welche Unmengen an Waldwegen außerhalb der Ballungsräume noch nicht kartiert sind (und wie viele seit der Ersterfassung in den 2010er Jahren inzwischen zugewachsen sind...)

                                    Alles unter Nutriscore "D" ist rausgeschmissenes Geld.

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                                      #19
                                      Zitat von Pfad-Finder Beitrag anzeigen

                                      Deswegen mache ich bei Openstreetmap mit.
                                      Danke Dir und allen Beteiligten! Ich nutze diese Daten und es ist viel besser nach dem Umstieg von Topo-Karten.
                                      Derzeit fehlt mir die freie Zeit, mich in sowas zu engagieren.

                                      Viele Füße vom Breitgrüßling

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