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Andrea hat im Mai ihr zweites neues Knie bekommen, und ist zZ zur Reha, diesmal in Burg/Spreewald. Zum ersten Knie, ihr erinnert euch, gab es die Reha in Bad Freienwalde.
Letztes Wochenende war ich zu Besuch und habe anschließend eine Runde durch die Lieberoser Heide gedreht. Los ging es in Byhlen nahe Pintschens Quell am Rande der Heide (Map). Die Fotos im Netz sahen nicht sehr verheißungsvoll aus und so habe ich mir den “Quell” gar nicht erst angeschaut. Sauberes Trinkwasser ist dort nicht zu erwarten.
300m weiter, an einem kleinen Waldsee, steht dieses private Schutzdach:

Es gehört wahrscheinlich dem umtriebigen Förster, der neben Pintschens Quell seine Försterei hat.
Weiter geht es auf wenig befahrenen Wegen und später auf Wegen, die nur in meiner OpenAndroMap zu erkennen sind, in der OpenStreetMap aber irgendwie schon nicht mehr. Dieser Teil des Weges scheint tatsächlich aufgegeben zu sein. Ab und zu liegen gefallene Bäume quer über den Weg:

Nach knapp 3km gelange ich an die Ruinen des “Alten Jagdhauses”:

Es gehörte dem Straupitzer Grafen Houwald (Foto). Die Herrschaft Straupitz existierte seit dem 13. Jhd. 1655 kaufte der schwedische General Christoph von Houwald (1601-1661) die infolge des 30jährigen Krieges darniederliegende Herrschaft. Heinrich Willibald von Houwald wurde 1840 in den Grafenstand erhoben. Die Familie blieb bis zur Enteignung und Ausweisung 1945 Eigentümerin. Mehr zur Geschichte der Herrschaft Straupitz hier.
Der allergrößte Teil der Lieberoser Heide besteht aus Kiefernforsten, dazu Heideflächen, Seen und Moore. Hier um das Jagdhaus herum existiert allerdings ein sehr schöner, mehr als 5ha großer lichter Eichenwald, in den neben wenigen Kiefern auch ein paar Buchen eingestreut sind:


Flächengrabungen durch Wildschweine existieren hier in der Lieberoser Heide weniger häufig. Aufgefallen sind mir aber die vielen Grabungen rund um Bäume und Baumstubben:

Eigentlich wähnte ich mich in dieser Gegend bereits sehr abgelegen. Allerdings versucht irgendjemand, ich weiß nicht, ob das die Forstverwaltung gemacht hat, den Tourismus anzukurbeln. Hier wurde eine nagelneue Sitzgruppe mit Blick auf die Große Zehme aufgebaut:

Hier bietet sich eine Kaffeepause an. Die Große Zehme ist ein Moorgebiet, in der Mitte soll sich laut Karte der Große Zehmsee befinden. Von dem ist aber keine Spur zu sehen. Das Satellitenbild vom 24.8.2024 zeigt, dass der See bereits seit mindestens einem Jahr vollständig verlandet ist. Und dabei gilt das erste Halbjahr 2024 als ein feuchtes, da hätte der See wieder sichtbar werden müssen. Anfang des Jahres 2024 waren Brandenburgs Böden „so nass wie etwa einmal alle hundert Jahre“.
Die Große Zehme ist eines von mehreren Totalreservaten im 6761ha großen Naturschutzgebiet „Lieberoser Endmoräne“ und umfasst 36ha. Umrahmt ist sie von lichten Kiefernforsten in leicht hügeliger Landschaft - für Brandenburger Verhältnisse ein hübsches Landschaftsbild. Das NSG dient der Erhaltung und der überwiegend natürlichen Entwicklung einer in Mitteleuropa einzigartigen, unzerschnittenen, in großen Teilen nährstoffarm gebliebenen Sandlandschaft im Jungmoränengebiet.
Trotz NSG wird hier offenbar auch heute noch viel gejagt, zumindest stehen an jeder Ecke überall im Wald verteilt Abschießkanzeln:

Vorbei geht es am “Beyerberg” einem Hügelchen, welches sich 23m über die Ebene der Großen Zehme erhebt:


Letzte Reste des nächtlichen Gewitterregens:

Bodentrichterspinne?

Nach 1½km gelange ich an die “Rampe VI”:


Das war mal ein Holzverladebahnhof an der ehemaligen Bahnstrecke der “Spreewaldbahn”, und zwar der 19km langen Teilstrecke Byhlen-Lieberose. Die 1m-Schmalspurbahn wurde 1897/98 erbaut und blieb auf dieser Teilstrecke bis 1964 in Betrieb.
Heute ist die “Rampe 6” so etwas wie ein Touristentreff in der Lieberoser Heide. Hier stehen mehrere Infotafeln, Hütten, eine Wasserpumpe und ein alter Güterwaggon der Spreewaldbahn.
Diese Überwachungskamera mit Funkübertragung hat den Feuerwehrhydranten im Blick:

Mitten im Naturschutzgebiet finden sich hier zwei Hütten. Das innere von "Buder's Hütte zur Rampe VI" mit Feuerstelle und etlichen Sitzgelegenheiten:

Ich vermute, dass hier Jugendgruppen aus der Großstadt mal ein paar Stunden in der Natur erleben dürfen. Woher sonst sollte die Schmiererei auf dem Baum her stammen?:

Gleich daneben gibt es eine weitere olle Hütte mit Liegemöglichkeit:

“Lost-Places”-Liebhaber mögen hier vielleicht übernachten wollen, mir wäre das nichts.
Herzhäuschen:

Besonders bemerkenswert finde ich diese Schwengelpumpe, “Wiedmanns Brunnen”:


Hier findet man also inmitten der riesigen trockenen Wälder einfach so Trinkwasser.
Unsere Schutzhüttenkarte behauptet zwar, das Trinkwasser käme “direkt aus einem Hydranten der örtlichen Feuerwehr”, aber ich kann daran nicht glauben. Ich habe sie ausprobiert, und erst nach 10 oder 15 Pumpenhüben kam Wasser, also mMn wird es ganz normal aus dem sandigen Untergrund gepumpt:

Das Wasser enthält vermutlich eine ganze Menge gelöstes Eisen, welches an der Luft braun ausflockt:

Infotafel “Naturwelt Lieberoser Heide”:

Hier führt auch der "Leichhardt-Trail" entlang:

Der Trail ist 54km lang und führt auf “naturbelassenen und asphaltierten Rad- und Wanderwegen” von Trebatsch an der Mündung der Spree in den Schwielochsee zu Fürst Pücklers Schloss Branitz bei Cottbus (Map).
Ludwig Leichhardt zählt zu den bekanntesten Outdoorern des 19. Jhds und hat schon ziemlich extreme Touren in Australien gemacht. Von denen sind, bis auf die letzte, auch entsprechende Reiseberichte überliefert:

An ihn erinnern ua heute noch der Mount Leichhardt, 1146m hoch, die Weinbergschnecke Helix leichhardti COX, die Biene Lasioglossum (Parasphecodes) leichhardti (COCKEREL), Leichhardts Grasshopper Petasida ephippigera, der Fisch Pristiopsis leichhardtii WHITLEY, der Fisch Scleropages leichhardti GUNTER, und das Hasenkänguruh (Lagorchestes leichhardti).
Markierung des Leichhardt-Trails:

Und so sieht er aus:

Naja, für Fahrradfahrer ist das was, aber zum Wandern lädt er mich nicht ein.
Viele andere Wege in der Lieberoser Heide sind ebenfalls dermaßen befestigt:

Das mag zB für die Feuerwehr wichtig sein, um mit Höchstgeschwindigkeit an entfernte Brandherde zu gelangen. Tatsächlich hat es in der Lieberoser Heide schon oft großflächige Wald- und Moorbrände gegeben. Auch meine Große Zehme war bereits Opfer der Flammen. Im Sommer 2022 brannten das Moor und weitere 60ha Wald, vermutlich Brandstiftung. Noch heute sieht man auf dem Satellitenbild bis zu 10km lange, 50m breite Feuerschutzschneisen das Lieberoser Gebiet durchziehen (Map). Mit Künzeln ist hier besser nichts, ich glaube da sind die hier sehr allergisch gegen.
Heute ist es zwar nach dem Gewitterregen noch bewölkt und feucht, aber die Trockenheit der letzten Wochen hat bereits ihre Spuren hinterlassen. Dieses Foto zeigt keine Blumenwiese, sondern ein bestelltes Getreidefeld. Wenn man genau hinschaut, kann man einzelne Ähren erkennen:

Insgesamt waren das fast 7km Flachland-Wanderung hauptsächlich durch Kiefernforst, nicht jedermanns Sache. Mir hat es gefallen wegen dem vielstimmigen Vogelkonzert und der theoretischen Möglichkeit, hier mal Wölfen zu begegnen.
Letztes Wochenende war ich zu Besuch und habe anschließend eine Runde durch die Lieberoser Heide gedreht. Los ging es in Byhlen nahe Pintschens Quell am Rande der Heide (Map). Die Fotos im Netz sahen nicht sehr verheißungsvoll aus und so habe ich mir den “Quell” gar nicht erst angeschaut. Sauberes Trinkwasser ist dort nicht zu erwarten.
300m weiter, an einem kleinen Waldsee, steht dieses private Schutzdach:
Es gehört wahrscheinlich dem umtriebigen Förster, der neben Pintschens Quell seine Försterei hat.
Weiter geht es auf wenig befahrenen Wegen und später auf Wegen, die nur in meiner OpenAndroMap zu erkennen sind, in der OpenStreetMap aber irgendwie schon nicht mehr. Dieser Teil des Weges scheint tatsächlich aufgegeben zu sein. Ab und zu liegen gefallene Bäume quer über den Weg:
Nach knapp 3km gelange ich an die Ruinen des “Alten Jagdhauses”:
Es gehörte dem Straupitzer Grafen Houwald (Foto). Die Herrschaft Straupitz existierte seit dem 13. Jhd. 1655 kaufte der schwedische General Christoph von Houwald (1601-1661) die infolge des 30jährigen Krieges darniederliegende Herrschaft. Heinrich Willibald von Houwald wurde 1840 in den Grafenstand erhoben. Die Familie blieb bis zur Enteignung und Ausweisung 1945 Eigentümerin. Mehr zur Geschichte der Herrschaft Straupitz hier.
Der allergrößte Teil der Lieberoser Heide besteht aus Kiefernforsten, dazu Heideflächen, Seen und Moore. Hier um das Jagdhaus herum existiert allerdings ein sehr schöner, mehr als 5ha großer lichter Eichenwald, in den neben wenigen Kiefern auch ein paar Buchen eingestreut sind:
Flächengrabungen durch Wildschweine existieren hier in der Lieberoser Heide weniger häufig. Aufgefallen sind mir aber die vielen Grabungen rund um Bäume und Baumstubben:
Eigentlich wähnte ich mich in dieser Gegend bereits sehr abgelegen. Allerdings versucht irgendjemand, ich weiß nicht, ob das die Forstverwaltung gemacht hat, den Tourismus anzukurbeln. Hier wurde eine nagelneue Sitzgruppe mit Blick auf die Große Zehme aufgebaut:
Hier bietet sich eine Kaffeepause an. Die Große Zehme ist ein Moorgebiet, in der Mitte soll sich laut Karte der Große Zehmsee befinden. Von dem ist aber keine Spur zu sehen. Das Satellitenbild vom 24.8.2024 zeigt, dass der See bereits seit mindestens einem Jahr vollständig verlandet ist. Und dabei gilt das erste Halbjahr 2024 als ein feuchtes, da hätte der See wieder sichtbar werden müssen. Anfang des Jahres 2024 waren Brandenburgs Böden „so nass wie etwa einmal alle hundert Jahre“.
Die Große Zehme ist eines von mehreren Totalreservaten im 6761ha großen Naturschutzgebiet „Lieberoser Endmoräne“ und umfasst 36ha. Umrahmt ist sie von lichten Kiefernforsten in leicht hügeliger Landschaft - für Brandenburger Verhältnisse ein hübsches Landschaftsbild. Das NSG dient der Erhaltung und der überwiegend natürlichen Entwicklung einer in Mitteleuropa einzigartigen, unzerschnittenen, in großen Teilen nährstoffarm gebliebenen Sandlandschaft im Jungmoränengebiet.
Trotz NSG wird hier offenbar auch heute noch viel gejagt, zumindest stehen an jeder Ecke überall im Wald verteilt Abschießkanzeln:
Vorbei geht es am “Beyerberg” einem Hügelchen, welches sich 23m über die Ebene der Großen Zehme erhebt:
Letzte Reste des nächtlichen Gewitterregens:
Bodentrichterspinne?
Nach 1½km gelange ich an die “Rampe VI”:
Das war mal ein Holzverladebahnhof an der ehemaligen Bahnstrecke der “Spreewaldbahn”, und zwar der 19km langen Teilstrecke Byhlen-Lieberose. Die 1m-Schmalspurbahn wurde 1897/98 erbaut und blieb auf dieser Teilstrecke bis 1964 in Betrieb.
Heute ist die “Rampe 6” so etwas wie ein Touristentreff in der Lieberoser Heide. Hier stehen mehrere Infotafeln, Hütten, eine Wasserpumpe und ein alter Güterwaggon der Spreewaldbahn.
Diese Überwachungskamera mit Funkübertragung hat den Feuerwehrhydranten im Blick:
Mitten im Naturschutzgebiet finden sich hier zwei Hütten. Das innere von "Buder's Hütte zur Rampe VI" mit Feuerstelle und etlichen Sitzgelegenheiten:
Ich vermute, dass hier Jugendgruppen aus der Großstadt mal ein paar Stunden in der Natur erleben dürfen. Woher sonst sollte die Schmiererei auf dem Baum her stammen?:
Gleich daneben gibt es eine weitere olle Hütte mit Liegemöglichkeit:
“Lost-Places”-Liebhaber mögen hier vielleicht übernachten wollen, mir wäre das nichts.
Herzhäuschen:
Besonders bemerkenswert finde ich diese Schwengelpumpe, “Wiedmanns Brunnen”:
Hier findet man also inmitten der riesigen trockenen Wälder einfach so Trinkwasser.
Unsere Schutzhüttenkarte behauptet zwar, das Trinkwasser käme “direkt aus einem Hydranten der örtlichen Feuerwehr”, aber ich kann daran nicht glauben. Ich habe sie ausprobiert, und erst nach 10 oder 15 Pumpenhüben kam Wasser, also mMn wird es ganz normal aus dem sandigen Untergrund gepumpt:
Das Wasser enthält vermutlich eine ganze Menge gelöstes Eisen, welches an der Luft braun ausflockt:
Infotafel “Naturwelt Lieberoser Heide”:
Hier führt auch der "Leichhardt-Trail" entlang:
Der Trail ist 54km lang und führt auf “naturbelassenen und asphaltierten Rad- und Wanderwegen” von Trebatsch an der Mündung der Spree in den Schwielochsee zu Fürst Pücklers Schloss Branitz bei Cottbus (Map).
Ludwig Leichhardt zählt zu den bekanntesten Outdoorern des 19. Jhds und hat schon ziemlich extreme Touren in Australien gemacht. Von denen sind, bis auf die letzte, auch entsprechende Reiseberichte überliefert:
An ihn erinnern ua heute noch der Mount Leichhardt, 1146m hoch, die Weinbergschnecke Helix leichhardti COX, die Biene Lasioglossum (Parasphecodes) leichhardti (COCKEREL), Leichhardts Grasshopper Petasida ephippigera, der Fisch Pristiopsis leichhardtii WHITLEY, der Fisch Scleropages leichhardti GUNTER, und das Hasenkänguruh (Lagorchestes leichhardti).
Markierung des Leichhardt-Trails:
Und so sieht er aus:
Naja, für Fahrradfahrer ist das was, aber zum Wandern lädt er mich nicht ein.
Viele andere Wege in der Lieberoser Heide sind ebenfalls dermaßen befestigt:
Das mag zB für die Feuerwehr wichtig sein, um mit Höchstgeschwindigkeit an entfernte Brandherde zu gelangen. Tatsächlich hat es in der Lieberoser Heide schon oft großflächige Wald- und Moorbrände gegeben. Auch meine Große Zehme war bereits Opfer der Flammen. Im Sommer 2022 brannten das Moor und weitere 60ha Wald, vermutlich Brandstiftung. Noch heute sieht man auf dem Satellitenbild bis zu 10km lange, 50m breite Feuerschutzschneisen das Lieberoser Gebiet durchziehen (Map). Mit Künzeln ist hier besser nichts, ich glaube da sind die hier sehr allergisch gegen.
Heute ist es zwar nach dem Gewitterregen noch bewölkt und feucht, aber die Trockenheit der letzten Wochen hat bereits ihre Spuren hinterlassen. Dieses Foto zeigt keine Blumenwiese, sondern ein bestelltes Getreidefeld. Wenn man genau hinschaut, kann man einzelne Ähren erkennen:
Insgesamt waren das fast 7km Flachland-Wanderung hauptsächlich durch Kiefernforst, nicht jedermanns Sache. Mir hat es gefallen wegen dem vielstimmigen Vogelkonzert und der theoretischen Möglichkeit, hier mal Wölfen zu begegnen.
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