[DE] Unterwegs auf dem E1

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  • lina
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    • 12.07.2008
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    • Meine Reisen

    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

    Phuh!
    (... den hätte ich diesmal nämlich wirklich in die Pfanne gehauen )

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    • rockhopper
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      • 22.04.2009
      • 1238
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      • Meine Reisen

      AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

      Guten Morgen..,

      so schöne Fotos am frühen Morgen anzusehen, vor der Arbeit, das ist pure Freude! Danke!
      Leider muss ich los, den Text muss ich später lesen.

      Grüße rockhopper

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      • Prachttaucher
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        • 21.01.2008
        • 11905
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        • Meine Reisen

        AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

        Schöne erste Winterbilder - zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Da bekommt man richtig Lust...

        OT: Das ist ja schon tiefster Süden, für mich eher unerreichbar. Da werden wir uns dann wohl nicht über den Weg laufen.

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        • Mika Hautamaeki
          Alter Hase
          • 30.05.2007
          • 3979
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          • Meine Reisen

          AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

          Grandiose Bilder. Vor allem die Eiskristalle sind super getroffen!!!
          So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
          A. v. Humboldt.

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          • lina
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            • 12.07.2008
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            • Meine Reisen

            AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

            Dankesehr! *freu*
            Dieser Tag war wirklich ausgesprochen schön und bzgl. des Wetters ein großer Glücksfall.

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            • lina
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              • 12.07.2008
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              • Meine Reisen

              AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

              E1 NRW, Etappe 20: Lahnhof – Deuz – Siegen
              Anreise: Nix zu machen, mit öffentlichen Verkehrsmittel erreicht man den Lahnhof nicht.
              Ein Bus (R16) ab Bahnhof Siegen fährt bis Hainchen.
              Reisezeit: Anfang November
              Streckenlänge: ca. 23 km
              Karte: Ausdruck von OSM

              Himmel bedeckt, Regenwahrscheinlichkeit 30%, später höher, Temperaturen aber über dem Gefrierpunkt – unter diesen Voraussetzungen geht es los am Lahnhof. Schnell ist man an den wenigen Häusern und Schuppen vorbei und im Gelände. Diesmal darf ich Stückchen Weg einem kleinen leuchtfarbenen roten Kringel folgen, eine Markierung, die ungewöhnlich und deswegen gut zu erkennen ist. An der Bank kreuzt der Rothaarsteig, außer einem Spaziergänger mit Hund ist aber niemand auf den zahlreich ausgeschilderten Wanderwegen unterwegs.



              Ich bin am Trödeln – und das wird den ganzen Tag lang nicht aufhören Zunächst einmal lockt die örtliche Flora zum Fotografieren



              dann die Fauna





              und bald auch noch die – möglichen – Pilze

              Nach kurzem Weg betritt man den Nadelwald (hier ist die rote Kringelmarkierung besonders gut zu sehen, wahrscheinlich auch durch Schnee hindurch), der Boden ist größtenteils bedeckt mit fluffig aussehendem Moos, und es duftet wunderbar.



              ... und von den Pilzen schrieb ich ja schon



              Kurz darauf erinnert die Gegend an Wege im Harz, nur mit Ginster dazwischen



              und bald ist der Ginster am Wiesenpfad entlang mehr als mannshoch – hier könnte man fast meinen, man sei als Hobbit unterwegs



              Kurz darauf fällt die ungewöhnlich vielfältige Baum-Mischung der Gegend auf: Neben Fichten und Buchen gibt es hier noch Lärchen, Haseln, Eichen-Sträucher .... und psychedelisch anmutende Pilze (sind ganz normale Grünspan-Träuschlinge, aber die sehen immer etwas spacig aus )





              Nach einem kurzen Weg durch ein aktuell durch Baumfällarbeiten strapaziertes Stück Wald werden die Wege wieder weniger beschottert/matschig, die Sonne kommt doch noch zum Vorschein und bringt die Wassertropfen, die auf in den zahlreichen Spinnfäden und Grashalmen hängen geblieben sind, zum Glitzern.



              Hin und wieder lassen sich auch benachbarte Hügel durch die Bäume erspähen. Viel besser als auf Schotter läuft es sich auf dem bald folgenden Trampelpfad – auch wenn ein Zeckenwarnschild mich die zahlreich über den Weg hängenden Gräser zunächst skeptisch beäugen lässt. Allerdings ist es im Moment ziemlich sicher zu kalt für diese Biester, sodass ich mich nicht weiter irritieren lasse.





              Der Weg schlängelt sich bald durch Laub bergabwärts, erneut durch eine Vielzahl von Baumsorten – erstaunlich viele Eichen sind darunter –



              und führt dann über eine Wiese mit sehr schönen Rundum-Ausblicken (auf dem einzigen Zaunpfahl am Weg ist tatsächlich ein weißes Kreuzchen angebracht), an deren Ende eine Bank steht, die zu einer Pause mit Panoramablick einlädt.



              Auf dem fahrzeugtauglichen Schotterweg, vorbei an einem Sendemast, verstärken sich dann die Autogeräusche in der Luft, und man gelangt, bergabwärts, in den Ort Deuz.

              Hier wird die Sieg (nicht "Sieb", was ich kurz bedauere, nachdem ich ein Imbiss-Häuschen namens "Siegeck-Grill" erspähe ) überquert, und man wandert nach einem kurzen Stück durch zwischen der Sieg und der an den Dorfrand ausgelagerten großen Verbrauchermärkte wieder nach oben gen Wald, wovor der Weg jedoch abzweigt



              Auch (oder gerade) wenn es regnet: Folgen Sie dem weißen X!



              Ich trödle nach wie vor, es gibt einfach viel zu viele interessante Motive am Wegesrand ...





              und dann fängt es doch noch an, kräftiger zu regnen. Diesen Weg geht es leider nicht entlang



              dafür wird der Wald noch dunkler. Die Umgebung wirkt sehr geheimnisvoll und sehr, sehr grün



              Ob es Reizker sind, kann ich in diesem Verfallstadium der Pilze nicht erkennen, aber sie haben auf jeden Fall die passende Farbe zur Umgebung



              Ich finde waldig/pilzig duftende Stockschwämmchen und diesen Kandidaten



              sowie die tropfenbedeckten Netze zahlreicher Spinnenpopulationen





              Aus dem Wald heraus tretend verlaufe ich mich dann fast, bergab kann jetzt aber nicht sein, also geht's an diesen Holzstapeln doch rechts vorbei



              Ich passiere eine Weihnachtsbaumplantage und gelange auf einen Wirtschaftsweg, entlang an Wiesen





              und dazwischen immer wieder einige Waldstücke



              Außer einer Frau zu Pferd, das auch nicht schneller einen Fuß vor den anderen setzte als ich einem Spaziergänger, der dann doch noch seinen riesigen Regenschirm ausklappte und einem emsig kurbelnden Radfahrer in rotem Trikot ist mir seit Deuz niemand begegnet



              Ich zweige bei der Windkraftanlage am sogenannten „Hasenbahnhof“ ab (einen „Spargel“ erkennt man bei diesem Nebel nur am Geräusch und nach genauem Hinsehen, keine Ahnung ob es dort mehr ‘von gibt) und gelange nach einem dichten Waldstück in einen lichten Buchenwald. Hier muss ein Parkplatz in der Nähe sein, denn die Spaziergängerdichte nimmt zu. Deren Regenschirme in Rot, Orange und Weiß passen perfekt zum Herbstlaub, aber da ich damit beschäftigt bin, das nächste Kreuzchen zu finden, sind sie zu weit weg, um sie noch ohne Tele zu erwischen, schade. Irgendwo hier in der Nähe müsste auch die Zinsequelle sein.

              Schließlich finde ich das Kreuzchen, der Weg biegt nach links ab und führt am Hang entlang; ein Spaziergänger mit Hund überholt mich, und ich kann mal wieder coole Pilze ablichten





              Die nächste viel befahrene Straße, die man schon von Weitem hörte, ist schnell überquert, man nähert sich den ersten Ausläufern von Siegen.

              Im Wohngebiet Weidenau ist X-Spotting auf Laternenpfählen, Stromkästen und alten Kirchenmauern(!) angesagt, das klappt aber ganz gut. Recht hübsch leiten die Kreuzchen dann, etwas entfernt von der letzten Häuserreihe, langgezogen am Hang ‘lang



              bevor man schließlich in die Innenstadt hinunter steigt.



              Auf einem Fußballplatz spielen die Himmelblauen gegen die Sonnengelben, aber es hat sich inzwischen dennoch eingeregnet. Eine zusammengerollte weiße Katze blinzelt mich an, mag sich aber nicht näher heran locken lassen – ein Knäuel zu bleiben ist einfach wärmer im Moment.

              Die Spaziergänger-plus-Hund-Dichte nimmt inzwischen zu, deren Vertreter tragen jetzt eher keine schlammverkrusteten Schuhe mehr, sondern sind tendenziell wohlonduliert sowie perfekt (und offensichtlich wasserfest ) geschminkt. Am anderen Ende der Leinen tippeln kleine, mit Mäntelchen bekleidete Vierbeiner, während die Damen sich lebhaft gestikulierend allerlei Aktuelles erzählen – inzwischen unzweifelhaft mit hessischem Akzent. Im Vorbeigehen beäugen sie mich – mit Rucksack, Regenhose und Wanderstiefeln – eher vorsichtig und etwas irritiert, als wären die Wald-Wanderstrecken weit, weit weg, beziehungsweise sowieso am anderen Ende der Welt, dabei beginnt „das wilde Grün“ doch nur ein paar hundert Meter weiter ...

              Der Weg zwischen den schon weihnachtlich geschmückten Läden hindurch macht Freude am Ende des Tages, ich spare mir die Schleife um das Schloss (dafür braucht's mal weniger müde Beine ...) und schlendere in Richtung Bahnhof, von wo aus es das nächste Mal weiter geht.
              Zuletzt geändert von lina; 18.01.2013, 15:22. Grund: Alte Tippfehler aus- und dafür wahrscheinlich neue wieder eingebaut ;-)

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              • Ditschi
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                • 20.07.2009
                • 12369
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                AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                Hallo @ lina,

                ich bewundere immer, was Du alles siehst.

                Ein geschultes Auge für Farben und Formen.

                Gruß Ditschi

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                • lina
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                  • 12.07.2008
                  • 42968
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                  • Meine Reisen

                  AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                  Hallo Ditschi, vielen Dank :-)

                  Ich sehe tendenziell immer das, was anders aussieht als alles andere drumherum. Bei Pilzen ist das allerdings schwierig, die können sich zu gut tarnen Die türkisfarbenen Exemplare (welche vielleicht Reizker sind) hätte ich fast nicht entdeckt.

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                  • ronaldo
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                    • 24.01.2011
                    • 11972
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                    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                    Hi,

                    tolle Fotos mal wieder... das mit dem Eichenblatt im Moos wär für mich bislang ODS-Bild des Jahres. :-)

                    Öhm, um das Dippelschissen nicht zu vergessen, Flechten zählen an sich nicht zur Flora, die sind noch irgendwas dazwischen. Oder täusch ich mich...?

                    Gruß, Ronald

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                    • lina
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                      • 12.07.2008
                      • 42968
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                      AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                      Grazie mille, Signore Ronaldo!

                      Da es Bücher gibt namens "Die Flechtenflora von ..." könnten sie schon Teil der Flora sein, oder? Waren die kategorisch Unentschlossenen nicht die Pilze? Ob es, wie schon mal vermutet, vielleicht doch Hatifnatten sind, wird nach dem nächsten Gewitter aber mal genauer inspiziert ...

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                      • Prachttaucher
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                        • 21.01.2008
                        • 11905
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                        AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                        Ich finde das letzte Pilzbild absolut spitze - die Perspektive mit den Bäumen im Hintergrund, den Schärfeverlauf....

                        Wenn ich dann noch die Insekten (einige Bilder davor) anschaue "verdächtige" ich Dich irgendwie mittlerweilen zu den Kameraschleppern zu gehören (DSLR / Makroobjektiv / Winkelsucher...) ?

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                        • lina
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                          • 12.07.2008
                          • 42968
                          • Privat

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                          AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                          Danke :-)
                          Nein, ist keine SLR, die vermisse ich manchmal sehr, weil man damit besser dosieren kann. Aber der Makro-Modus meiner Kleinkamera ist ganz brauchbar. Ich wusste jedenfalls vor diesem Foto nicht, dass Florfliegen Härchen auf den Flügeln haben



                          Oft muss man allerdings mehrere Fotos machen, bis man die Schärfe da hat, wo man sie haben will, und das immer wieder nachprüfen, denn auf dem Display sieht man nicht so sehr viel. Im Moment helfen dabei auch die Außentemperaturen – wenn's kalt ist, sind zumindest die Viecher langsamer
                          Zuletzt geändert von lina; 22.11.2012, 20:09.

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                          • ronaldo
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                            • 24.01.2011
                            • 11972
                            • Privat

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                            AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                            Zitat von lina Beitrag anzeigen
                            Grazie mille, Signore Ronaldo!
                            no, querida... soy Don Ronaldo...

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                            • frichdal
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                              • 24.09.2012
                              • 140
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                              Zitat von lina Beitrag anzeigen
                              Danke :-)
                              Nein, ist keine SLR, die vermisse ich manchmal sehr, weil man damit besser dosieren kann. Aber der Makro-Modus meiner Kleinkamera ist ganz brauchbar.
                              Was haste denn da für eine "Kompakte", wenn man fragen darf?

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                              • lina
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                                • 12.07.2008
                                • 42968
                                • Privat

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                                Zitat von ronaldo Beitrag anzeigen
                                no, querida... soy Don Ronaldo...
                                ¿Oh, hablas español?


                                Zitat von frichdal Beitrag anzeigen
                                Was haste denn da für eine "Kompakte", wenn man fragen darf?
                                Ein Vorgängermodell der (gerade aktuellen) Lumix DMC-LX7

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                                • Prachttaucher
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                                  AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                                  Liegt aber sicher nicht nur an der Kamera...

                                  OT: Habe gerade mit der alten verschenkten Bridge eine Blüte eines Bumenstraußes fotografiert. Sollte demonstrieren, was man mit dem (jetzt ebenfalls verschenkten) (Billig-)stativ machen kann. Das ist ganz schön gut geworden - man sieht da sogar den Blütenstaub. Hat schon fast etwas von Mikroskop. Ob man mit den großen Teilen wirklich immer die besseren Bilder macht ?

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                                  • lina
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                                    AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                                    OT: Nicht notwendigerweise. Kommt auf den Sensor und natürlich auf das Objektiv an, bei 'ner großen Kamera wäre ggf. auch ein Objektivwechsel angesagt. Und natürlich darauf, ob man die Bilder in großer Größe in Druck-Auflösung benötigt. Die Lumix hat außerdem einen vergleichsweise kleinen Zoombereich. Zwischen den Wimpern scharf gestellte herangaloppierende Wildschweine aus sicherer Entfernung fotografieren geht damit also eher nicht

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                                      AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                                      [in eigenen Thread verschoben] :-)
                                      Zuletzt geändert von Sandmanfive; 23.03.2013, 16:03. Grund: Link ergänzt
                                      Wandern auf dem E1

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                                      • lina
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                                        AW: [DE] Unterwegs auf dem E1

                                        E1 NRW, Etappe 21/RP, Etappe 1: Siegen – Giebelberg – Freusburg
                                        Anreise: Siegen ist sehr gut per Bahn zu erreichen, auch das Busnetz in die umliegenden Orte ist gut ausgebaut.
                                        Reisezeit: Mitte September
                                        Streckenlänge: ca. 18 km
                                        Karte: Ausdruck von OSM sowie „Wandern und Radwandern im nördlichen Westerwald“, Landkreise Altenkirchen, Neuwied, Westerwaldkreis, vom Landesvermessungsamt Rheinland-Pfalz, Topographische Karte 1:50.000, ISBN 3-89637-297-1


                                        Der Wetterbericht hatte Sonne versprochen – einen vollständigen Tag Sonne inmitten zahlreicher Regentage. Auf der Anreise hatte ich leichtsinnig den Schirm im Auto gelassen, um mir in einer Raststätte einen Kaffee zu holen, währenddessen querte ein Regenschauer. Es sah harmlos aus, so sanft wie die Tropfen fielen, doch waren sie so dicht beieinander, dass die paar Schritte zurück zum Parkplatz ausreichten, um mich völlig unter Wasser zu setzen. Ups. Ich packte die Regenklamotten an eine etwas schneller erreichbare Stelle im Rucksack, man weiß ja nie ...

                                        Die Nacht auf dem nahezu leeren Campingplatz in der Nähe von Siegen (der September sei dieses Jahr zu kalt und zu nass) war ruhig, bis auf das Geräusch auf dem Groundsheet in der Apsis, kurz vor dem Einschlafen. Tapps. Tapps ... Das Innenzelt beulte sich ein bisschen nach innen ... tapps, tapps, tapps – ein kleiner Schubser – kein Miau, Hundepfoten klingen anders, Igel schnaufen mehr. Was war denn das?

                                        Ich liebe Innenzelte, die sich von oben öffnen lassen Vorsichtig leuchtete ich mit der Taschenlampe gen Boden: Da versuchte ein Frosch, wieder nach draußen zu gelangen. Aha. Ok, ungefährlich Weit öffnete ich das Außenzelt und leuchtete ihm den Weg ins Freie. Ok. Frosch draußen, Zeltbestandteile wieder zu. Gute Nacht.


                                        Siegen. Letztes Mal war ich bis zum Bahnhof gekommen, jetzt führte der Weg wieder aus der Stadt hinaus. In Anbetracht der Stadtgröße haben die Wegplaner das beim E1 hier wieder mal schön hinbekommen: Die Umgebung bleibt verhältnismäßig grün. Eine Handvoll Kilometer später führt der Weg, im Stadtteil Numbach, dann wieder nach oben in den Wald, von der Steigung her gerade so nett zum Einlaufen für jemanden, der schon länger nicht mehr größere Strecken zu Fuß unterwegs war





                                        Nass war’s vom Regen der vorherigen Tage, und es roch nach Pilzen. Augenscheinlich waren schon Sammler unterwegs gewesen, viele Pilze lagen entwurzelt und umgedreht an den Wegrändern. Sollte man ja eigentlich nicht machen – besser abschneiden, und wenn, dann die Hüte, Lamellen oder Schwamm nach unten, auf den Boden legen, damit sich neue Pilze entwickeln können. Komische Pilzsammler waren das. Um herauszufinden, ob das ein essbarer oder nicht essbarer Täubling ist, muss man ihn doch nicht komplett rausreißen? Wie auch immer – Reizker gab’s auch, aber die waren anscheinend uninteressant gewesen


                                        Links ein Reizker (und der Kandidat rechts ist wieder nur zum Anschauen)


                                        Lichtgrauer Nach-Oben-Klappling (Scheibchen-Tintling?), nicht essbar, aber hübsch


                                        Lila Lacktrichterling-Lamellenfarbtest per Kamera und ein Schneewittchenpilz (AKA einer der fotogenen kontrastfarbenen Täublinge)

                                        Die Beschilderung war nach wie vor vorzüglich: den Wanderer erinnern Tafeln, dass der E1 bis Freusburg auf dem ebenfalls markierten Weg namens X11 (= Lenne-Sieg-Weg) verläuft und – die sind jetzt wohl neu, jedenfalls hatte ich dieses Zeichen letztes Jahr noch nirgends gesehen: Wanderhöhepunkte



                                        Den ersten derselben habe ich verpasst, weil ich nicht abbiegen wollte, es sollten aber noch weitere folgen. Viel war nicht zu finden darüber, dem Vergleich nach haben sie wohl was mit Aussichtspunkten zu tun. Aber die Frage des Tages war eigentlich eine andere: Ist das Gelbe da im Grünen nun ein Pfifferling oder doch nicht? – Pfifferlinge habe ich noch nie außerhalb des Kühlregals gesehen, es soll auch falsche geben, und bei Lamellenpilzen bin ich besonders vorsichtig. Also welche waren das da nun?





                                        Der Weg war schön, er mäanderte so vor sich hin, und ich dachte an den Zusatz eines Reiseberichtstitels von neulich: „Wald muss man schon mögen“. Immerhin nicht Monokultur hier, sondern recht abwechslungsreich, dazu kamen die ersten herbstlich gefärbte Blätter. Zahlreiche weitere Wege kreuzen – wie zum Beispiel der historische Rundweg Siegen-Achenbach und der Pilgerweg Elisabethpfad, zu welchem es hier im Forum auch einen Reisebericht gibt. Die Bodenbeschaffenheit wechselt, und ab und zu kann man einen Blick auf gegenüberliegende Hügel werfen.



                                        Gleich nach der folgenden Wegkreuzung wieder ganz viele von den Gelben: Pfifferlinge – ja oder nein?




                                        ok, das linke ist Moos ...


                                        und Brombeeren gab’s auch noch, wenn auch keine Blaubeeren mehr

                                        Hier bei dem Telegraphenmasten, gleich hinter einem eingezäunten Häuschen (keine Schutzhütte), kann man wohl auch kurz links abbiegen und später wieder auf den Weg zurück kommen




                                        Jäger-Luftklause mit Balkon

                                        Und weiter



                                        Dadurch dass auf den Schildern immer mal wieder die E1-Bezeichnung in fast voller Länge ausgeschrieben ist (Flensburg – Gotthard – Genua), und an einer Kreuzung sogar eine aufwändig gravierte Holztafel prangt, wussten die ortskundigen Spaziergänger, die ich traf, auch recht gut Bescheid, wo ich mit meinem Rucksack hin wollte (optional auch die Frage „Sind Sie Pilger?“)



                                        It’s a long way to the Mittelmeer



                                        Kurze Zeit später muss man die Autobahn unterqueren, man hört sie schon von Weitem. Danach geht es noch ein Stückchen fast parallel dazu, bevor man wieder in den Wald abbiegen darf. Schnell wird der Geräuschpegel niedriger, das ist immer wieder erstaunlich. Und es wurde grüner. Und nasser. Fast dschungelartig. Die Wegränder säumte mannshohes Springkraut.

                                        Oma, Opa und ein etwas zögerliches Kleinkind kamen mir entgegen. „Du willst doch gleich Pflaumenkuchen essen?“ – die Oma leistete volle Überzeugungsarbeit. Pflaumenkuchen, hmmmm, das wäre jetzt tatsächlich auch was Eine Bank später packte ich zwar keinen Pflaumenkuchen, dafür aber Tee und Müsliriegel aus – wie ging doch gleich diese Definition: Eine Wanderung unterscheidet sich von einem Spaziergang durch die Mitnahme von Proviant?



                                        Ab hier fehlen an Gabelungen oft Wegmarkierungen, und ich war froh, dass ich den track auf dem Navi gespeichert hatte, da oft nicht klar ist, welcher der beiden ungefähr gleich breiten Wege jetzt der richtige ist. Vorwiegend ist es allerdings der linke – und man kann ja auch auf die Karte schauen ...


                                        Hier zum Beispiel

                                        Immer mal wieder kam die Sonne durch, aber da ich ja am Pilze-Gucken war, ...


                                        Schopftintling auf einer Lichtung – laut Auskunft müsste man für die am besten gleich mit Bratpfanne in den Wald, weil sie so schnell verderben ... keine schlechte Idee eigentlich


                                        Auch hier ist es der linke Abzweig

                                        Es geht auf einem grasbewachsenen Pfad bergab, auf dem Weg ganz andere Pilze als vorher ...


                                        Ziegenlippe?

                                        ... unter anderem auch Teile eines äbtlichen Spezial-Pilzes Dieses Mal ist besser erkennbar, was es ist



                                        Ich beobachtete ein Weilchen eine schillernd blaugrüne Libelle, und nach ein paar weiteren Wiesenmetern



                                        erreichte ich Oberschelden. Da ich vorher lange durch Wald gelaufen war, kamen mir Häuser schon ganz seltsam vor

                                        Nach Oberschelden gelangt man auf ausgesprochen idyllischen Pfaden, und ein Blick auf den örtlichen Busfahrplan weist auf einen regen Betrieb öffentlicher Verkehrsmittel – besonders samstags und sonntags, bis knapp vor 23 Uhr. Ich war beeindruckt, das kenne ich sonst völlig anders.

                                        Ich durchquerte das Dorf (das in einem Tal liegt) entlang schmucker Schiefer- und Fachwerkhäuschen. Hier passt stilmäßig alles verblüffend perfekt zusammen: Die Häuschen, die Gärten mit den Stockrosen, die E1-Markierung an einem Pflaumenbaum, ...



                                        So idyllisch wie man ins Dorf hinein läuft, führen die Wege auch wieder heraus: Auf einem brombeer-, mirabellen-, schlehen- und haselbuschgesäumten Wiesenpfad geht man nun wieder aufwärts, mit einem schönen Blick zurück und auf die Wiesen, Felder und Weiden der Hügel in der Umgebung.





                                        Natürlich durften auch riesige Springkrautstauden nicht fehlen. Ich versuchte, das im Forum genannte Aprikosenaroma zu erschnuppern – aber vielleicht ist das bei Springkraut so wie bei Koriander: Aprikose, jaaa, ein bisschen, aber ansonsten fand ich nach wie vor: Es riecht fürchterlich!! – Nichts wie weg hier!

                                        Oben auf dem Hügel liegt ein wirklich großer Wanderparkplatz. Vielleicht da das Wetter doch nicht ganz so sonnig war, war er ziemlich leer. Trotzdem traf ich Leute, die geheimnisvolle Beutel bei sich hatten –– ? Tatsächlich, hier gibt’s doch welche! Ein Spaziergänger erklärte mir, woran er sie erkennt: Goldgelbe Farbe, die weithin leuchtet, der Rand unregelmäßig krempelig, und die Lamellen/Leisten in den Stiel übergehend. Er hatte nur eine Handvoll davon gefunden, freute sich aber sehr. Eigentlich war er im falschen Wald unterwegs, vorher, in der Nähe des Elisabethpfads ... (sofern das wirklich die richtigen waren, hier ist mal ein Link zur Bestimmung im Pilzforum). Aber erstmal ein Beute-Foto



                                        Weiter geht’s jetzt entlang des blau markierten N13, durch Weihnachtsbäume in spe



                                        und mit mehr Ausblicken





                                        An den Wegrändern prangten mehrere riesige Waldameisenhäufen, bald wird das Schild versunken sein



                                        Ansonsten war es sehr ruhig hier, nur vereinzelt Leute, und ein Mountainbiker flitzte in einer atemberaubenden Geschwindigkeit bergabwärts: Zuerst hörte man nur das Geräusch – eine Mischung zwischen Rascheln und Brummen – dann sah man die bunte Kleidung durch die Bäume abwärts funkeln. Auf den teilweise schlammigen Wegen konnte man diverse weitere Abdrücke von Reifenprofilen entdecken – hier scheint in dieser Hinsicht einiges los zu sein.



                                        Auf der nächsten Lichtung sichtete ich eine große Menge Goldröhrlinge. Dann endete der schmale Pfad auf einer Kreuzung mehrerer Wege auf dem Giebelberg, der durch eine Bank und eine recht unauffällige Markierung gekennzeichnet ist. Dabei ist der E1-Pfad eindeutig der hübscheste Wanderweg zwischen all den sonstigen Wirtschaftswegen. Späteren Nachforschungen zufolge wechselt man hier auch das Bundesland: von Nordrhein-Westfalen nach Rheinland Pfalz.



                                        Mal wieder geht es nach links, und auch hier fehlten Wegweiser (oder waren unvollständig, weil abgebrochen), bei der zweiten Weggabelung nach dem Giebelberg wäre links allerdings falsch.







                                        Steiler Weg, hm ... wenn das schon auf einem Schild steht ... Die Frage war in diesem Moment nur: bergab oder bergauf? Freusburg klang nach Burgberg. Ich beschloss, nicht auf die Höhenlinien auf der Karte zu schauen, sondern mich überraschen zu lassen. Der ziemlich atemlose Mountainbiker, der mir entgegenkurbelte, ließ ahnen: Es geht bergab Stimmt. Ab hier ausschließlich.





                                        Noch immer erfreuten Brombeeren als Zwischendurchproviant. Und dann, nach einem kurzen Stück Wirtschaftsweg, tauchten die ersten Schieferhäuschen von Freusburg auf.

                                        Die Kirchturmspitze, die man schon von weiter oben auf dem Weg gegenüber am Hügel erspäht, lässt aber erahnen, dass das mit dem steilen Weg bergauf doch auch noch wahr sein könnte



                                        Und die Regenklamotten hatte ich umsonst mitgetragen. Aber besser man hat welche dabei ...


                                        __

                                        PS: Es gibt durchaus Schutzhütten auf diesem Streckenabschnitt. Sie liegen aber immer ein paar Meter weiter weg vom Weg, deswegen habe ich diesmal keine spontan gesehen, und demzufolge auch keine neuen ins E1-Schutzhüttenverzeichnis im wiki eingetragen.
                                        Zuletzt geändert von lina; 23.09.2013, 08:53.

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                                        • ronaldo
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                                          • 24.01.2011
                                          • 11972
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                                          Hi,

                                          toll, toll... außer der Sache mit dem Frosch. Ihm in die Nacht hinausleuchten, hallo? Hättest du ihn nicht wenigstens testweise an die (Zelt-)Wand werfen können?? Was wäre *das* für ein Reisebericht geworden...

                                          Und danke für echt schöne Bilder, wie immer.

                                          Gruß, Ronald

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