[AT] Schroffe Gipfel, bunte Blumen, malerische Seen - Die Schoberrunde

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  • Muecke

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    [AT] Schroffe Gipfel, bunte Blumen, malerische Seen - Die Schoberrunde

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Schroffe Gipfel, bunte Blumen und malerische Seen

    Hüttentour durch die Schobergruppe (Hohe Tauern) im Juli 2023

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: prolog_4.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,83 MB ID: 3241958



    Prolog

    Neben vielen Tagestouren in den (Vor-)Alpen unternehmen mein Bergpartner und ich mindestens einmal im Jahr zusammen auch eine mehrtägige Wanderung. Die Planung bleibt dabei normalerweise an mir hängen, dafür nimmt mein Kumpel es ohne allzuviel Gejammer in Kauf, wenn ich mich mal wieder um ein paar hundert Höhenmeter verrechnet habe. Dieses Jahr wollten wir mal in eine Gegend, die wir bisher noch nicht kannten.

    Gesucht war: Eine ruhige und nicht so überlaufene Ecke in den Alpen mit schöner Landschaft, gerne felsig und mit etwas Schotter (damit ich meine Schotter-Aversion endlich mal loswerde) für eine anspruchsvolle Bergwanderung. Es sollte aber immer Urlaub bleiben und kein "Extremsport" werden. Ein paar hübsche Gipfel durften gern auch auf dem Weg liegen und die Übernachtungen sollten in bewirtschafteten Hütten stattfinden. Für die Anfahrtszeit aus dem südlichen Münchner Umland sollten 3 Stunden mit dem Auto nicht allzusehr überschritten werden.
    Ich habe lange gesucht. Und gefunden habe ich schließlich: Die Schobergruppe in den Hohen Tauern.

    Die Schobergruppe liegt auf der Grenze zwischen Kärnten und Osttirol in den Zentralen Ostalpen. Der namensgebende Hochschober (3242m) ist allerdings gar nicht ihr höchster Gipfel, sondern das knapp 40 Meter höhere Petzeck mit 3283m. Große Teile des Gebriges gehören zum Nationalpark Hohe Tauern. Da der nahegelegene Großglockner viele Besucher "abwirbt" geht es in der Schobergruppe eher ruhig zu, obwohl es eine gute Hütteninfrastruktur und gut gepflegte Wege gibt.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: prolog_1.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,79 MB ID: 3241957

    Tour-Planung: Schöne Gegend, spärliche Infos

    Die Infos zur Schobergruppe sind eher spärlich gesäht, aber wenn man etwas findet, dann sind auch immer Bilder von der grandiosen Landschaft und den herrlichen Gipfeln in der Region dabei. Auf ODS wird die Gegend in diesem Reisebericht von OutofSaigon erwähnt, im Web findet man ansonsten noch 2 oder 3 weitere, alte Tourenbeschreibungen in Blogs oder Foren. Irgendwann stolperte ich über eine alte Broschüre des österreichischen Alpenvereins in der drei verschiedene Rundwege angepriesen wurden: leichte Wanderung, mittelschwere Bergwanderung und ernsthafte Bergtour. (Achtung: Die Beschreibungen sind nicht mehr ganz aktuell, der Klimawandel arbeitet an den Wegen und verändert die Schwierigkeiten in alle Richtungen!)
    Wir entschieden uns schließlich dafür den Weg der "Hochschoberrunde I" aus der AV-Broschüre nachzuwandern: Start und Ziel in Kals am Großglockner, genauer gesagt am Groß-Parkplatz beim Lucknerhaus am Ende der Mautstraße. Von dort aus über die Glorer Hütte zur Elberfelder Hütte, weiter zur Lienzer Hütte, zur Hochschoberhütte und schließlich über die Lesachalm zurück zum Parkplatz. Das klang nach einer schönen Rundtour. (Spoiler: War es auch! )

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: prolog_2.jpg Ansichten: 0 Größe: 4,17 MB ID: 3241960

    Tour-Vorbereitung

    Die Hütten buche ich immer weit im Voraus und wir alten, bequemen Säcke gönnen uns dann auch nach Möglichkeit ein Zweierzimmer statt des Matrazen-Lagers (-> Urlaub! ). Soweit alles easy, die Hütten antworteten sehr schnell auf meine Anfragen und wir bekamen überall einen Schlafplatz. Naja, fast überall.

    Leider stellte sich nämlich heraus, dass die Lesachalmhütte schon seit vielen Jahren geschlossen ist. Bei der Touristinfo in Kals sagte man mir, dort habe inzwischen eine Art Berghotel aufgemacht, das sei nun die einzige Übernachtungsmöglichkeit in der Gegend. Hotel klang teuer, aber mit wurde versichert, der Wirt habe der Gemeinde zugesagt, dort auch günstige Bergsteigerunterkünfte bereitszustellen. Also rief ich bei diesem 'Glödis Refugium' mal an. "70 Euro pro Nacht und Nase", erklärte man mir unfreundlich. Ich wies auf die Aussage der Touristinfo hin, dass es auch günstige Übernachtungsmöglichkeiten für Bergsteiger geben solle. "Das sind die Bergsteigerzimmer", kam als Anwort. Puh. Wir überlegten eine Weile, rangen uns aber letztlich doch dazu durch, dieses Zimmer zu nehmen. Es gab auch nach längerer Recherche einfach keine sinnvolle Alternative. Also gebucht, per geforderter Vorkasse 140 Euro bezahlt und gut ist. Dachten wir. Denn es kam anders...

    Zwei Wochen bevor es losgehen sollte, kam eine Mail vom 'Glödis Refugium'. Man könne nicht öffnen, da man keinen Strom habe. Wir könnten nicht kommen. "Waaaas?!" Online behaupten sie, sie haben schon seit Monaten geöffnet?!
    Ich setzte mich zu Tante Google und studierte mal die Lokalpresse: Der Wirt hatte als Mitglied der Alpgenossenschaft ein (sehr umstrittenes) Wasserkraftwerk bauen lassen, um es dann für sein Hütten-Hotel zu nutzen. Danach hatte er sich aber wohl mit den Alplern überworfen und im Streit um die Stromrechnung drehte man ihm letztlich das Wasser und somit den Strom ab.
    Es folgte ein längerer Mailverkehr. Ich erklärte dem Wirt, wir brauchen keinen Strom, sondern nur einen Schlafplatz. Der Wirt erklärte mir, das sei nicht möglich, er habe geschlossen. Ich fragte nach Alternativen (Schuppen, Vordach, wasauchimmer) und erklärte ihm, das da eine mehrtägige Wanderung, viel Planung und weitere Hütten-Reservierungen dranhingen. Er erklärte mir, das sei nicht möglich, er habe geschlossen. Irgendwann platzte mir der Kragen und ich forderte mein Geld zurück, dass ich ja bereits bezahlt hatte. Dann ging plötzlich doch was... Er bot mir alternativ seine Almhütte in der Nähe an, rückte aber nicht wirklich mit weiteren Infos raus. Egal, nehmen wir. Die Kommunikation endete allerdings, ohne das so richtig klar war, wann und wo wir uns melden sollten, um in diese Hütte reinzukommen. Der Wirt antwortete nicht mehr auf Emails. Wir beschlossen, es einfach zu riskieren, notfalls würden wir schon irgendeinen Kuhstall auf dieser Alm finden, in dem wir die Nacht verbringen könnten. Sicherheitshalber packten wir noch eine weitere Lage warme Klamotten ein, die Notfall-Biwacksäcke sind ja sowieso immer dabei. Aber es blieb spannend...

    Anreise

    Wir waren mit dem Auto unterwegs. Zusätzlich zu den Spritkosten haben wir für Autobahn-Maut (10€), Passtraße (hin und zurück je 13€) und Glocknerstraße (inkl. parken 15€) insgesamt 51€ "Straßenbenutzungsgebühren" in Österreich bezahlt.
    Der Parkplatz beim Lucknerhaus ist riesig und gut besucht, denn dort gibt es einige Kletterfelsen, Spazierwege mit Glocknerblick für Turnschuh-Touristen und ein Nationalparkzentrum. Außerdem starten hier viele Bergsteiger ihre Touren zum Großglockner. Große Schilder weisen auf ein Übernachtungsverbot am Parkplatz hin, diverse Wohnmobile, Vans und Busse behaupten das Gegenteil. Wir haben es nicht ausprobiert, denn die Glorer Hütte liegt weniger als 2 Stunden Fußmarsch entfernt.

    Die Anreise mit den Öffentlichen ist theoretisch auch möglich, aber kaum günstiger und sehr aufwändig, weil die Busse nur spärlich und zu eher ungünstigen Zeiten fahren. Dafür müsste man wohl ggf. eine Übernachtung im Lucknerhaus (Achtung: sehr teuer!) einplanen.

    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: prolog_3.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,94 MB ID: 3241959


    Disclaimer:
    Dem ein oder anderen wird in diesem Tourenbericht vielleicht etwas zuviel "Luxus" drin sein: Im Voraus gebuchte Hüttenübernachtungen, überschaubare Gehzeiten und viele Pausen. Aber die Ansprüche sind eben verschieden, meine eigenen übrigens auch. Diese Tour war als gemütlicher Urlaub geplant und so haben wir sie auch umgesetzt - und sehr genossen.​​​​

  • blauloke

    Lebt im Forum
    • 22.08.2008
    • 8357
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    #2
    Na, da freue ich mich auf eine gemütliche Runde mit euch.
    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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    • Flachlandtiroler
      Freak
      Moderator
      Liebt das Forum
      • 14.03.2003
      • 29038
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      • Meine Reisen

      #3
      Ich möchte natürlich nicht den Erzählfluß behindern, aber es stellt sich die Frage warum ihr in diese Rundtour ausgerechnet an dem teuersten und touristischsten Spot einsteigt?
      Meine Reisen (Karte)

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      • Muecke

        Dauerbesucher
        • 12.03.2022
        • 981
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        • Meine Reisen

        #4
        blauloke Schön, dass Du dabei bist.

        Flachlandtiroler Unser Startpunkt hatte etwas mit der Anreise, den Parkmöglichkeiten für eine Woche und der kürzest möglichen Aufstiegszeit zur ersten Hütte zu tun. Tatsächlich war es aber eh so, dass wir die "Tourizone" innerhalb einer halben Stunde hinter uns gelassen hatten und dann gemütlich in die ruhige Berglandschaft abtauchen konnten. Allzuweit bergauf gehen die Flip-Flop-Träger nämlich nicht und direkt am Parkplatz gibt es auch schöne Instagram-Spots...

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        • Muecke

          Dauerbesucher
          • 12.03.2022
          • 981
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          • Meine Reisen

          #5
          Tag 1: Parkplatz Lucknerhaus - Glorer Hütte

          Höhenmeter: 740 m / Strecke: 5,2 km / Gehzeit: 1:45 h


          Fast alle Wanderer gehen vom Parkplatz aus in die andere Richtung - zum Großglockner. Somit verlassen wir den Trubel sehr schnell und der Weg wird deutlich einsamer.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

Name: 20230716_140014.jpg
Ansichten: 699
Größe: 4,98 MB
ID: 3241984
          Blick auf den Großglockner mit dem Großparkplatz

          Zunächst folgen wir ein Stück einer breiten Kiespiste. Es ist sonnig und ziemlich heiß. Immer steiler zieht sich der Weg den Hang hinauf. Bald wird der Fahrweg aber zu einem schönen Pfad, die Aussichten werden immer besser, es bleibt aber recht steil und trotz des inzwischen aufgekommenen Windes ist es sauheiß.

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Name: 20230716_144119.jpg
Ansichten: 696
Größe: 4,21 MB
ID: 3241983

          Unterwegs sehen wir viele bunte Bergblumen:

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Ansichten: 706
Größe: 1,84 MB
ID: 3241979
          Frühlings-Enzian (Gentiana verna), auch Schusternagel genannt

          Wir machen zwischendurch mal eine Kippenpause, um das Panorama ausgiebig zu genießen. Ab und zu treffen wir andere Wanderer, die meisten scheinen absteigende Tagesgäste von der Glorer Hütte zu sein, ansonsten ist der Steig eher wenig frequentiert. Als wir den Materiallift der Hütte unterqueren, wird der Weg etwas flacher und dann kommt auch schon unser heutiges Tagesziel in Sicht: Am Berger Törl, direkt auf der Grenze zwischen Glockner- und Schobergruppe steht die Glorer Hütte.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Ansichten: 700
Größe: 3,10 MB
ID: 3241980
          Blick zurück auf dem Aufstiegsweg, der hier schon relativ flach am Hang verläuft

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Größe: 4,71 MB
ID: 3241985
          die Glorer Hütte

          Die Glorer Hütte ist eine urige, kleine Unterkunft mit 14 Plätzen in Zimmerlagern und 25 Plätzen im Matratzenlager. Das Personal ist sehr nett, bei Ankunft gibt es erstmal einen Begrüßungsschnaps und alles läuft sehr unkompliziert. Das Abendessen wird ausschließlich als Selbstbedienungs-Buffet angeboten, Essen von der Karte gibt es nur tagsüber. Das Konzept fanden wir super, bei Salat, Hühnercurry und sogar noch Nachtisch wurden wirklich alle satt.
          Es gibt auf der Hütte eine Dusche für alle, die war allerdings dauerbelegt, daher kann ich dazu sonst nichts sagen. Ich glaube, das duschen war kostenlos.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Ansichten: 700
Größe: 3,30 MB
ID: 3241981

          In der näheren Umgebung der Hütte gibt es Handynetz, das zum abrufen des aktuellen Wetterberichts ausreicht. Morgen sind für den späten Nachmittag Gewitter angekündigt, wir müssen also früh los, denn es steht ein langer Weg zur Elberfelder Hütte auf dem Plan. Wir wollen dem Bösen Weibl über den Tschadinsattel aufs Haupt steigen und den Gipfel dann über den Grat zum Kesselkeessattel überschreiten.

          Nach dem Essen sitzen wir noch lange vor der Hütte, genießen den Sonnenuntergang und die Aussicht in die umliegenden Berge. Erst als es schon lange dunkel ist geht es aber dann doch irgendwann ab in die Heia, denn am nächsten Tag müssen wir ja früh aufstehen.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht

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Ansichten: 698
Größe: 3,74 MB
ID: 3241982

          Wir haben ein uriges, kleines Zweierzimmer bekommen. Allerdings habe ich natürlich mal wieder das Glück das katastrophalste Bett der ganzen Hütte zu erwischen: Es knarzt, quietscht und wackelt bei jeder leichtesten Bewegung, so dass ich die ganze Nacht ein schlechtes Gewissen habe, dass ich meinen Tourenpartner um seinen Nachtschlaf bringe, wenn ich mich bewege. Bei meiner Entschuldigung am nächsten Morgen schaut er allerdings nur verständnislos und erklärt mir, dass er mit Ohrstöpseln geschlafen und daher sowieso nichts gehört hätte...​

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          • Wafer

            Lebt im Forum
            • 06.03.2011
            • 8834
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            • Meine Reisen

            #6
            Hallo Muecke.

            Das liest sich ganz nach einer Tour, die mir gefallen könnte! Ich freue mich auf die Fortsetzung! Ich habe mir auch das PDF angesehen. Da bin ich ganz gespannt was da noch kommt!
            Hast du GPX-Tracks von der Tour?

            Viele Grüße

            Wafer
            Zuletzt geändert von Wafer; 04.02.2024, 19:42.

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            • Muecke

              Dauerbesucher
              • 12.03.2022
              • 981
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Hallo Wafer!
              Freut mich, dass Du auch "mitwanderst". Bald gehts weiter, aber ich muss für den nächsten Tag noch die Bilder sortieren - und es war ein langer Tag mit vielen Fotos...

              Schöne, bearbeitete GPX-Tracks, die ich hier einstellen könnte habe ich leider nicht wirklich. Aber vielleicht habe ich die Tracks noch irgendwo auf dem GPS-Gerät. Falls da ganz großes Interesse besteht, müsste ich mal suchen... Aber der Weg war überall auch sehr gut ohne GPS zu finden und sollte sich im Laufe des Berichts auf der Karte auch gut nachvollziehen lassen. Ich habe das GPS-Gerät hauptsächlich zum tracken von Daten wie Streckenlänge, Höhenmeter, Gehzeiten, etc. und als Backup benutzt.

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              • Bergahorn
                Erfahren
                • 13.04.2019
                • 369
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Ach schön, dem Bericht folge ich gerne, bin ich doch 2011 mit einer Freundin zumindest ungefähr diese Runde und 2017 bei einer "360°-Osttirol-Tour" (hat irgendeinen sperrigen Namen, man wandert einmal um Osttirol herum) noch einmal zum Teil diese Wege gegangen. Da kommen schöne und amüsante Erinnerungen hoch...
                Nicht umsonst wird die Gruppe auch gerne Schottergruppe genannt, da hattest du sicher genug Gelegenheit zur Konfrontationstherapie!
                Also bitte bald weiterschreiben, bin gespannt, wie es euch ergangen ist!

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                • Blahake

                  Fuchs
                  • 18.06.2014
                  • 1441
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Da schließ' ich mich doch auch gleich an. Und bin sehr gespannt, ob ihr im Kuhstall schlafen müsst! Der scheint ja echt ein Herzchen zu sein, dieser Hotelbesitzer!

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                  • Bergahorn
                    Erfahren
                    • 13.04.2019
                    • 369
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                    Da schließ' ich mich doch auch gleich an. Und bin sehr gespannt, ob ihr im Kuhstall schlafen müsst! Der scheint ja echt ein Herzchen zu sein, dieser Hotelbesitzer!
                    Ich vermute fast eine andere Lösung, will aber nicht "verdachtspoilern".

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                    • Muecke

                      Dauerbesucher
                      • 12.03.2022
                      • 981
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      Zitat von Bergahorn Beitrag anzeigen
                      Nicht umsonst wird die Gruppe auch gerne Schottergruppe genannt, da hattest du sicher genug Gelegenheit zur Konfrontationstherapie!
                      Ohja... Schon an Tag 2 hatte ich Gelegenheit mich ausgiebig mit meinen Aversionen auseinanderzusetzen. Aber ich kann spoilern: Am Ende der Woche hatte ich mich mit Schotter in allen möglichen Größen und Formen definitiv arrangiert.


                      Blahake Schön, dass Du auch mit dabei bist! Ja, der Hotelbesitzer war definitiv ein ....ääähm.... Unikum.

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                      • agricolina
                        Erfahren
                        • 05.05.2016
                        • 250
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        Oh, ihr alle hier versammelt, ich lese natürlich auch sehr gerne mit! Schöne Ecke!
                        ...aber Muecke, auf Tour so ganz ohne Hund...?

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                        • Muecke

                          Dauerbesucher
                          • 12.03.2022
                          • 981
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          Zitat von agricolina Beitrag anzeigen
                          Oh, ihr alle hier versammelt, ich lese natürlich auch sehr gerne mit! Schöne Ecke!
                          ...aber Muecke, auf Tour so ganz ohne Hund...?
                          Willkommen in unserer Schober-Wandergruppe!
                          OT: Buddy ist leider inzwischen aus dem Große-Mehrtages-Bergtouren-Alter raus und hat es sich derweil zu Hause mit netten "Hundesittern" gut gehen lassen. So hatten wir Zweibeiner die Gelegenheit, mal wieder einen Weg zu gehen, der für Hunde eher grenzwertig wäre (viel Schotter, Holz-Leiter über Felskante, kurze Kraxelstellen, etc.).

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                          • qwertzui
                            Alter Hase
                            • 17.07.2013
                            • 2900
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            Hi Muecke, dass mir diese Runde von meinem Vater schon vor 30 Jahren empfohlen wurde .. und ich blöderweise immer noch nicht dort war.
                            Ich bin definitiv bei deiner Tour dabei

                            Kommentar


                            • Fjellfex
                              Fuchs
                              • 02.09.2016
                              • 1264
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              Zitat von Muecke Beitrag anzeigen
                              Da der nahegelegene Großglockner viele Besucher "abwirbt" geht es in der Schobergruppe eher ruhig zu, obwohl es eine gute Hütteninfrastruktur und gut gepflegte Wege gibt.
                              Das gilt eigentlich für ganz Osttirol. Irgendwie "im Schatten" prominenterer Gebiete, aber klasse Gegend und relativ ursprünglich.
                              Werde den Bericht gerne verfolgen!

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                              • Muecke

                                Dauerbesucher
                                • 12.03.2022
                                • 981
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                qwertzui Dein Vater hat Recht, die Runde ist absolut empfehlenswert!
                                Fjellfex Ja, die Gegend ist wirklich wunderschön.

                                Freut mich, dass Ihr beiden auch "virtuell mitwandert".
                                Ich bemühe mich, bald den nächsten Teil online zu stellen...

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                                • Muecke

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                                  • 12.03.2022
                                  • 981
                                  • Privat

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                                  #17
                                  Tag 2: Glorer Hütte - Böses Weibl - Elberfelder Hütte

                                  Höhenmeter: 977 m / Strecke: 13 km / Gehzeit: 4:40 h


                                  Heute steht ein langer Tag auf dem Programm. Nach einem guten Frühstück verabschieden wir uns von der Glorer Hütte und machen uns auf den Weg. Zunächst geht es in Richtung Tschadinsattel.

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ID: 3242809

                                  Zum Tschadinsattel gibt es mehrere Wege, von der Variante über den Wiener Höhenweg wird uns abgeraten, der Weg sei in schlechtem Zustand. Der Umweg über den Eselsteig und die Peischlach Alpe ist uns zu weit, wir wollen es ja auch noch aufs Böse Weibl schaffen. Also entscheiden wir uns für den Weg über den Hüttengipfel, das Kasteneck. Durch große Felsblöcke kraxeln wir hinauf zum Gipfel, der mit einem Steinmännchen markiert ist.

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ID: 3242806
                                  am Gipfel des Kasteneck (2824m)

                                  Von dort geht es hinunter zum Peischlachtörl, wo wir bei der kleinen Schutzhütte eine kurze Rast einlegen, bevor wir uns wieder an den nächsten Aufstieg machen. Dabei haben wir die ganze Zeit den Gipfel links der Bildmitte im Blick, den wir zunächst für das Böse Weibl halten:

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ID: 3242807

                                  Der passt zwar von der Form nicht wirklich und scheint irgendwie in der falschen Richtung zu liegen, aber das täuscht bestimmt. Das andere dunkle Monster rechts daneben mit der abweisenden, steilen Flanke kann es ja wohl nicht sein, das sieht von dieser Seite unbesteigbar aus.

                                  Naja, das wird sich schon finden, der Weg stimmt auf jeden Fall und etwas weiter oben wird sich das sicher aufklären. Wir wandern zunächst noch über grüne, felsdurchsetzte Wiesen mit Unmengen an Blumen.

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Name: Bild_4.jpg
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ID: 3242812
                                  Mehl-Primeln (Primula farinosa)

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ID: 3242808

                                  Im weiteren Verlauf wird das Gelände steiniger, wir wandern über eine große Schotterfläche und so langsam ist die Erkenntnis nicht mehr zu verdrängen: Das abweisende, dunkle Monster vor uns IST das Böse Weibl. Da wollen wir rauf!? Ups..! Ok... Wird schon...

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Größe: 3,21 MB
ID: 3242813
                                  Böses Weibl

                                  Wir steigen weiter durch den Schotter, zwischendurch überqueren wir ein paar kleinere Restschneefelder, die aber nicht besonders steil sind. Dafür ist der letzte Anstieg durch den Schotterhang knapp unterhalb des Tschadinsattels dann umso steiler.

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Größe: 3,53 MB
ID: 3242811
                                  rechts außen der Tschadinsattel, in der Bildmitte erkennt man schon das Gipfelkreuz des Bösen Weibl

                                  Wir queren etwas unterhalb vom Grat nach links rüber, der ansonsten gut markierte Weg verliert sich immer wieder im rutschigen Geröll. Na toll, das hab ich jetzt von meiner Idee, Schotter-Aversionen einfach mit mehr Schotter zu bekämpfen. Ich fluche mich aufwärts. Mein Begleiter amüsiert sich köstlich. (Er weiß ja, das ich das Gelände eigentlich gut bewältigen kann. Nach ein paar schlechten Erfahrungen mit instabilen Felsen mag ich es nur einfach nicht mehr. Besonders diese steilen, rutschigen Geröllflanken..) Aber wie heißt es so schön: "Ich werde keinesfalls aufgeben, aber ich werde die ganze Zeit schimpfen wie ein Rohrspatz..."
                                  Oben am Gipfelgrat wechselt der Schotter dann zu großem, felsdurchsetzten Blockwerk und schon wenige Flüche später stehen wir am Gipfelkreuz und genießen die wunderbare Aussicht. Ich bin wieder besänftigt und der Rohrspatz hält den Rest des Tages die Klappe.

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Größe: 2,76 MB
ID: 3242814
                                  Aussicht am Gipfel, links der allerletzte Teil des Zustiegs über den blockigen Grat

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ID: 3242810
                                  Gipfelkreuz Böses Weibl (3119m)

                                  Der Großglockner zeigt sich heute leider nicht, aber die umliegenden Berge sind auch wirklich großartig anzusehen.

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Größe: 3,01 MB
ID: 3242815
                                  der Großglockner versteckt sich in den Wolken

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ID: 3242816
                                  Ausblick vom Gipfel auf den weiteren Weg in Richtung Kesselkeessattel

                                  Leider ist es hier am Gipfel heute ziemlich windig und kühl. Nach einer kleinen Rast machen wir uns auf den Weiterweg zum Kesselkeessattel.

                                  Es geht zunächst wieder ein kleines Stück zurück über die Felsen am Gipfelgrat, dann schwenken wir nach Osten in die Geröllflanke zum Sattel mit dem Gernot-Röhr-Biwak. Durch Geröll und über ein paar kleinere Felsköpfe kraxeln wir zügig dahin, der Weg ist viel besser begehbar als er vom Gipfel aus wirkt. Der Schotter nervt mich so gut wie gar nicht mehr, beim Gekraxel über die Felsen habe ich sogar richtig Spaß. Ich bin erstaunt, aber zufrieden.

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Größe: 3,63 MB
ID: 3242817
                                  ...jede Menge Schotter auf dem Weg zum Kesselkeessattel...

                                  Am Biwak angekommen machen wir nochmal einen Foto-Stopp. Es ist immer noch schön sonnig, das angekündigte Gewitter lässt sich Zeit und wir sind gut in unserem Zeitplan. Ich mache Unmengen an Fotos.

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Größe: 3,84 MB
ID: 3242818
                                  Böses Weibl vom Kaaskeessattel

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Größe: 3,46 MB
ID: 3242819
                                  Gernot-Röhr-Biwak

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ID: 3242821
                                  der Weg vom Gipfel zum Sattel führt knapp unterhalb des Grats entlang

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Größe: 4,20 MB
ID: 3242820
                                  Blick zum Tramerkopf

                                  Hier am Sattel kommt von Norden auch der Wiener Höhenweg hoch, über den eine Gruppe junger Männer auftaucht. Sie grüßen freundlich, begutachten den Wegweiser und einer stellt interessiert fest, dass die Wege darauf mit unterschiedlichen Farben markiert sind, die wohl eine Bedeutung haben. Für einige aus der Gruppe ist es wohl die erste Bergtour. (Aber sie sind jung und fit, wir treffen sie ein paar Tage später nochmal wieder und alle sind glücklich und wohlauf.) Die Jungs sind recht zügig unterwegs und halten nur kurz an, bevor sie Richtung Tramerkar verschwinden.

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Größe: 3,42 MB
ID: 3242823
                                  Blick ins Tramerkar

                                  Auch wir machen uns irgendwann wieder auf den Weg, der Abstieg zur Elberfelder Hütte ist noch weit. Die Gegend ist einfach traumhaft schön, man blickt hinab auf einige kleine Schmelzwasserseen und ringsum stehen beeindruckende Gipfel wie der Kristallkopf und der Rote Knopf. (Der Gletscher unterhalb des Roten Knopf ist übrigens bei weitem nicht mehr so groß, wie auf den Karten eingezeichnet - auch hier werkelt der Klimawandel eifrig an der Landschaft.)

                                  Zunächst geht es ein Stück sehr steil bergab, dann quert der Steig die Flanke unterhalb des Tramerkopf bevor es wieder steil hinunter zum Tramerbach geht.

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Größe: 4,07 MB
ID: 3242822
                                  unterhalb des langen Felsriegels zum Tramerkopf

                                  Der Bach queren wir trockenen Fußes über große Felsblöcke. Der Weg hier scheint sich jahreszeitenbedingt öfter mal zu verändern, ist aber eigentlich ganz gut zu finden.

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Größe: 3,56 MB
ID: 3242824
                                  Bachquerung

                                  Der Pfad führt nun leicht absteigend bis flach dahin in Richtung Gößnitztal.

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Ansichten: 520
Größe: 3,27 MB
ID: 3242825
                                  erste Ausblicke ins Gößnitztal

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Größe: 4,02 MB
ID: 3242826
                                  die Elberfelder Hütte ist in der Bildmitte schon zu erkennen

                                  Als wir irgendwann in der Ferne die Elberfelder Hütte erblicken wird allerdings klar, dass noch ein letzter, kleiner Gegenanstieg auf uns wartet. Der stellt sich aber letztlich doch als sehr überschauber heraus und unmittelbar vor den ersten Regentropfen erreichen wir die Hütte. Perfektes Timing!


                                  Die Elberfelder Hütte liegt wunderschön am Ende des Gößnitztals, umgeben von hohen, schroffen Bergen. Da der Weg von Heiligenblut durch das Tal zur Hütte recht weit ist, gibt es hier nur wenige Tagesgäste. Das ist für uns zwar angenehm, weil es dadurch sehr ruhig und entspannt zugeht, tut uns aber trotzdem etwas leid für die Leute, die die Hütte bewirtschaften.

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Ansichten: 523
Größe: 4,14 MB
ID: 3242827
                                  Elberfelder Hütte (2346m)

                                  Wir bekommen ein Viererzimmer zusammen mit einem netten Paar aus Deutschland. Zweierzimmer gibt es hier nicht, nur Mehrbettzimmer oder Lager. Die Stockbetten sind bequem und heute quietscht auch nichts.
                                  Die Hütte bietet auch warme Duschen an (5€). Ein paar Meter abseits der Hütte gibt es etwas Handynetz, das ausreicht um den Wetterbericht abzurufen und ein kurzes Lebenszeichen nach Hause zu schicken.​

                                  Als der Regen nachlässt, kommt tatsächlich nochmal die Sonne raus. Ich mache noch ein paar Fotos in der Umgebung der Hütte, bevor wir uns auf der Terrasse niederlassen und auf das Abendessen warten. Zum Essen gehen wir dann rein in den gemütlichen Gastraum.

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Ansichten: 519
Größe: 4,80 MB
ID: 3242829
                                  schöner Pausenplatz nahe der Hütte

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Ansichten: 514
Größe: 3,46 MB
ID: 3242828
                                  Blick über das Gößnitztal in Richtung Tramerkamp

                                  Das Hütten-Personal ist sehr freundlich, der junge Wirt hat erst vor ein paar Jahren von seinem Vater übernommen und ist quasi auf der Hütte aufgewachsen. Beim (reichhaltigen) Abendessen gibt er den Gästen persönlich die aktuellen Wetterinfos und im Anschluß entwickelt sich noch ein interessantes Gespräch über den Arbeitsalltag auf der Hütte, die Hubschrauberversorgung und die Schwierigkeiten in Österreich ein Arbeitsvisum für den nepalesischen Gastarbeiter zu bekommen.

                                  An unserem Tisch haben sich inzwischen auch zwei deutsche Alleinwanderer auf Anschlußsuche niedergelassen. Einer davon versteht kein Wort, weil die Konversation überwiegend in tiefstem Bayrisch stattfindet. Als ich ihn darauf anspreche und ein bisschen "übersetze", redet er den Rest des Abends nur noch mit mir und ich werde ihn nicht mehr los. Ich habe den Eindruck, die anderen sind darüber ganz froh, aber leider ist er nicht besonders unterhaltsam. Nachdem dann auch noch am Nebentisch jemand eine Gitarre findet und beginnt inbrünstig -aber leider seeehr schlecht- zu singen, verziehen mein Kumpel und ich uns nach draußen. Wir genießen noch etwas die stille, dunkle Nacht, aber bald bricht das Gewitter los und wir beschließen den Tag zu beenden. Die Nacht ist ruhig, nur das Gewitter tobt sich aus. Wir schlafen gut.​

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                                    Fuchs
                                    • 18.06.2014
                                    • 1441
                                    • Privat

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                                    #18
                                    Ich entwickle gerade eine starke Sympathie für Rohrspatzen!

                                    Kommentar


                                    • Muecke

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                                      • 12.03.2022
                                      • 981
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Tag 3: Elberfelder Hütte - Lienzer Hütte

                                      Höhenmeter: 415 m / Strecke: 8,4 km / Gehzeit: 2:45 h


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Ansichten: 317
Größe: 3,82 MB
ID: 3244105

                                      Am nächsten Morgen brechen wir nach einem guten Frühstück gemütlich von der Elberfelder Hütte auf. Heute wird ein kurzer Wandertag und wir können uns Zeit lassen. Am frühen Nachmittag wollen wir spätestens an der Lienzer Hütte sein.

                                      Zunächst führt der Weg am noch jungen Gößnitzbach mit seinem kleinem Wasserfall entlang. Über einen blockigen Pfad steigen wir hinauf Richtung Gößnitzkees. Zwischendurch wandern wir über felsdurchsetzte grüne Wiesen mit Wollgras und anderen Blumen, bevor der Weg dann immer steiniger wird.

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Ansichten: 321
Größe: 4,43 MB
ID: 3244109
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Name: Bild_3.jpg
Ansichten: 325
Größe: 4,90 MB
ID: 3244110

                                      Im schottrigen Gößnitzkees liegt ein malerischer kleiner See, an dem wir für eine kleine Pause anhalten.

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Name: Bild_4.jpg
Ansichten: 328
Größe: 4,21 MB
ID: 3244104

                                      Ich mache jede Menge Fotos, aber das Gegenlicht spielt mir leider nicht in die Karten und nur wenige Bilder haben keinen Sonnenstich.

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Name: Bild_5.jpg
Ansichten: 318
Größe: 3,50 MB
ID: 3244107

                                      Wir wandern weiter durch Blockwerk und Schotter auf die Gößnitzscharte zu. Hier gibt es viiiel Schotter. Das ist zwar ein bisschen mühsam, aber nicht ganz so schlimm wie es in manch anderen Berichten klang, die ich im Vorfeld gelesen hatte. Wir erklimmen den Schotterhügel vor uns - um dann festzustellen, dass es danach mit noch mehr Schotter weitergeht.
                                      Erstaunlicherweise hat sich der Rohrspatz nach dem Anstieg zum Bösen Weibl bisher gar nicht mehr gemeldet - wahrscheinlich ist er beleidigt und hat sich verzogen oder er ist am Gipfel zurückgeblieben, weil die Aussicht da so schön war. Wie auch immer: Ich bin erstaunt, wie wenig mich der ganze Schutt hier nervt. Die Gegend ist auch einfach viel zu schön, um sich von ein paar Kieseln den Tag versauen zu lassen. Und so steil ist es ja eigentlich auch gar nicht...

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                                      Plötzlich tauchen oberhalb zwei ältere Wanderer in Tracht auf, die auf uns zukommen: Kurze Lederhose, Leinenhemd, Hut und langer Wanderstock, dazu der typische alte, kleine Stoffrucksack mit den Lederriemen. Nur die ledernen Bergstiefel sind aus etwas moderneren Zeiten. Erst denken wir kurz an Hirten, aber hier sind nirgends Tiere und überhaupt laufen Hirten heutzutage ja auch nicht mehr in historischer Tracht rum. Dann vermuten wir eine Art Retro-Wanderung und erwarten eigentlich, dass jeden Moment das dazugehörige Kamerateam hinterher gekeucht kommt. Aber auch das bleibt aus. Als wir uns dann begegnen, grüßen die beiden nett und wir tauschen uns kurz über den weiteren Weg zur Elberfelder Hütte aus, zu der sie gehen wollen, dann machen wir uns alle wieder auf den Weg. Wir fragen nicht nach, warum sie in dieser Kleidung unterwegs sind. Vielleicht sind es Einheimische aus dem Tal? Aber der Dialekt war eher bayrisch als österreichisch und auch die Motive der Stickereien auf der Tracht errinern mich eher an Oberbayern. Hmmm... Geht uns ja eigentlich auch nix an.

                                      An der Gößnitzscharte haben wir mit 2737 Metern den höchsten Punkt für heute erreicht, ab hier geht es erstmal nur noch bergab. Also machen wir gleich noch eine Pause und beobachten die umherziehenden Nebelschwaden.

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ID: 3244111
                                      Blick von der Scharte zum Gößnitzkopfbiwak

                                      Aussicht gibt es nur ab und zu mal, wenn die Wolken kurz aufreißen, aber die ist dann um so eindrucksvoller. Die sich ständig verändernde Licht-Stimmung ist aber so oder so großartig.

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                                      Irgendwann taucht eine Familie mit mehreren kleinen Kindern auf, der Jüngste sicher noch keine 10 Jahre alt. Alle tragen ihr Gepäck selbst und die Kids sind zügig unterwegs obwohl sie schon einiges an Höhenmetern in den Beinen haben dürften. Respekt! Die Pause, die auch sie hier einlegen, haben sie sich redlich verdient.

                                      Wir folgen nun dem Elberfelder Weg abwärts durch eine herrliche, sich stetig verändernde Landschaft. Der Nebel auf dieser Seite der Scharte schafft eine fast surreale Stimmung, zwischendurch bieten sich immer wieder kurze, aber schöne Aussichten auf die Umgebung.

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ID: 3244119

                                      Hier treffen wir auch auf ein paar Tiere. Oberhalb des kleinen Sees weiden Schafe, in den Wiesen entdecke ich diesen Kameraden:
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ID: 3244118

                                      Der Nebel reißt langsam auf und unsere Blicke weiten sich. Irgendwann erreichen wir die Waldgrenze und erblicken die ersten Bäume seit unserem Aufstiegstag.

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ID: 3244121

                                      An einer kleinen Aussichtsbank mit Kreuz auf 2085m machen wir nochmal eine letzte Pause, die Lienzer Hütte ist unter uns schon zu sehen.

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ID: 3244123
                                      Blick auf die Lienzer Hütte im Debanttal

                                      Dann geht es über grüne Almböden mit vielen Kühen hinab. Unten an der Hütte fließt der Debantbach das Tal herunter.

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ID: 3244124
                                      auch die Kühe genießen das erfrischende Fuß-Bad im Bach

                                      Hier wird es deutlich voller als in den letzten Tagen, da es einen breiten, einfach zu begehenden Weg durch das Debanttal zur Hütte gibt. Viele Tagesausflügler und Mountainbiker sind hier unterwegs. Bereits gegen 14 Uhr kommen wir bei der Hütte an. Es ist ein sonniger, recht warmer Tag hier unten auf 1977 Meter Höhe.

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ID: 3244125
                                      Lienzer Hütte

                                      Die Lienzer Hütte liegt an einem befahrbaren Almweg und ist entsprechend groß und touristisch. Daher ist es hier leider auch wesentlich unpersönlicher als auf den beiden vorherigen Hütten. Wir melden uns erstmal an und wollen unsere Sachen ins vorgebuchte Zimmer legen, bevor wir uns zu Kaffee und Kuchen auf die Terrasse setzen und dann noch einen Spaziergang um die Hütte machen wollen.

                                      Die Begrüßung ist nicht besonders freundlich, man führt uns in ein 6er-Zimmer, in dem sich bereits zwei andere Wanderer sehr ausgiebig ausgebreitet haben. Ich merke an, dass ich ein Zweierzimmer reserviert habe. Es kommt zu einem kleinen Disput mit der Wirtin. Ein eigenes Zimmer für 2 Leute, die nur eine Nacht da sind, ist ihr zuviel Aufwand. Ich bleibe beharrlich, obwohl ich sonst eigentlich nie mit Hüttenwirten diskutiere - aber die ist so schnippisch... Letztlich bekommen wir ein Zimmer für uns alleine und ich verspreche im Gegenzug, dass wir keinen Dreck machen und ihren Mehr-Aufwand sicher durch entsprechenden Konsum aufwiegen werden. (Das glaubt sie mir zwar erstmal nicht, aber mit jeder Bestellung im Laufe des restlichen Tages wird sie dann doch freundlicher und spätestens nach dem Trinkgeld zur Abschlußrechnung gehen wir schließlich mit einem freundlichen Handschlag auseinander.)

                                      Wir setzen uns dann erstmal raus auf die Terrasse und bestellen etwas zu essen und zu trinken, um den Drachen zu besänftigen. Nebenbei fragen wir nach Duschmarken, denn die Hütte hat Strom und genug Wasser. 3 Minuten Wasser kosten 4€, es gibt pro Person nur eine Marke. Der Timer läuft durch, egal ob das Wasser gerade fließt oder nicht. Das ist knapp, wenn man lange Haare hat und die gerne mal wieder waschen würde. Am Handwaschbecken ist das Haare waschen nicht erlaubt. Mein Kumpel tritt mir netterweise seine Duschmarke ab, ich darf letztlich also ganze 6 Minuten fließendes Waser genießen - auch wenn die ersten 3 Minuten davon eiskalt sind.

                                      Danach machen wir nochmal einen kleinen Spaziergang zum Bach, müssen aber bald vor dem heranziehenden Gewitter wieder zur Hütte fliehen.

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ID: 3244126

                                      Das Gewitter tobt heftig, es regnet viel den ganzen Abend über und die ganze Nacht hindurch. Macht aber erstmal nix, wir hatten der Wirtin ja sowieso ordentlich Umsatz versprochen, also bestellen wir erstmal jeder ein Bier.
                                      Inzwischen sind die meisten Gäste vor dem Regen ins Innere der Hütte geflüchtet. Wir sitzen aber lieber draußen. Beim Eingang vor der Hütte gibt es einen einzigen Tisch, der vor dem Regen geschützt unter einem kleinen Vordach steht. Dort sitzen zu unserer Überraschung bereits die beiden "Retro-Wanderer", die wir unterhalb der Gößnitzscharte auf dem Weg in die andere Richtung getroffen hatten. Wir fragen, ob wir uns dazusetzen dürfen und werden freundlich in der "Outdoor-Tisch"-Runde aufgenommen.
                                      Schnell ergibt sich ein nettes Gespräch. Die beiden Herren tragen natürlich immer noch ihre Tracht und erzählen, das sie seit Jahrzehnten einmal im Jahr gemeinsam eine längere Bergtour machen - immer in dieser historisch anmutenden Kleidung. So ein Leinenhemd und eine Lederhose seien doch sehr praktisch im Gebirge, für Schlechtwetter haben sie Lodenmäntel dabei. So haben sie in der Vergangenheit bereits einige hohe Berge in den Alpen bestiegen, bis hin zu diversen 4000ern. Heute wollten sie eigentlich auf einen der höheren Gipfel in der Umgebung, aber als sie beim Zustieg feststellten, dass sie ihre Getränke vergessen hatten, haben sie spontan umgeplant und sind dann eben auf ein paar Weißbier zur Elberfelder Hütte und anschließend wieder zurück gewandert. Bald stellt sich dann auch noch raus, dass die beiden aus einem kleinen Ort bei uns in der Nähe kommen. Sie sind oft genau dort in den Bergen unterwegs, wo wir auch gerne herumstreifen und wundern sich, dass auch wir jeden noch so unbekannten und weglosen Gipfel in der Gegend kennen. Es wird ein sehr lustiger, langer Abend. Zwischendurch wird gut und reichhaltig gegessen und über den Bier-Umsatz wird sich die Wirtin später auch nicht beschweren.


                                      Der Plan, morgen über die Mirnitzscharte und ggf. den Hohen Prijakt zur Hochschoberhütte zu gehen, wird allerdings immer wackliger. Bei dieser Wetterlage wird uns dringend davon abgeraten, diesen Weg zu nutzen. Tendenziell soll das Wetter auch morgen sehr durchwachsen bleiben: bewölkt, nass, regnerisch, Gewitter am frühen Nachmittag. Handyempfang für eine aktuelle Wetterprognose gibt es hier nicht. Die Alternative ist der Weg über das Leibnitztörl, wo wir ein paar Tage später sowieso nochmal vorbeikommen werden. Aber es hilft ja nix, dann sehen wir den Gartlsee eben zweimal - der soll ja sehr schön sein.​..

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                                      • Wafer

                                        Lebt im Forum
                                        • 06.03.2011
                                        • 8834
                                        • Privat

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                                        Hallo Muecke.

                                        Die Lienzer Hütte scheint das schlechte Wetter ja geradezu an zu ziehen! Ich musste meine erste und bisher leider einzige Tour in der Schobergruppe 1998 wegen schlechtem Wetter an der Lienzer Hütte abbrechen. Wir waren damals bei Sonnenschein in Winklern gestartet und sind über die Winklener Hütte aufgestiegen und über die Wangenitzseehütte weitergewandert. Damals wurde das Wetter immer schlechter. Auf dem Weg zur Lienzer Hütte hat es dann in strömen geregnet und wir sind klatsch nass zur Lienzer Hütte gekommen. Da die Aussichten für die nächsten Tage nicht gut waren sind wir durch das Debanttal abgestiegen und sind in die südlichen Dolomiten gegangen. Da schien wieder die Sonne. Bis auf die ersten beiden Hütten, die ich bei Sonne sehen durfte, habe ich damals nicht viel von der Schobergruppe gesehen. Wie es aussieht sollte ich das wohl nochmal versuchen! Sieht nach einer lohnenden Gegend aus!

                                        Viele Grüße

                                        Wafer

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