Tourentyp | |
Lat | |
Lon | |
Mitreisende | |
Reisezeit: 13.06.23 bis 18.06.23
Die südliche Fuldaquelle befindet sich unterhalb der Wasserkuppe, welches Hessens höchster Berg ist, auf einer Höhe von 850m über dem Meeresspiegel. Die Fulda vereint sich in Hann. Münden mit der Werra und bildet ab dort die Weser.
Der Fulda-Radweg jedoch beginnt nicht an der Quelle, sondern in Gersfeld (Rhön). Dafür endet er auch nicht mit der Fulda in Hann. Münden, sondern in Bad Karlshafen an der Weser.
So zumindest ist er auf der offiziellen Seite definiert.
Da ich als Flachlandmensch ein Trekkingrad mit Nabenschaltung besitze, zudem nicht gerade sportlich bin und mich auch eher dem Genussradeln verschrieben habe, definierte ich für mich eine Tagesstrecke von jeweils so ca. 50 Km und habe danach die Tourenplanung ausgerichtet.
Aus den oben genannten Gründen und dem Höhenprofil habe ich mich dann auch dafür entschieden, den Radweg in Fließrichtung der Fulda zu folgen.
Höhenprofil:
Warum der unvollendete?
Da ich den Weser-Radweg vor 2 Jahren schon gefahren bin (Danke für den inspirierenden Bericht @rockhopper) und ab Hann. Münden diese beiden Radwege gemeinsam verlaufen, habe ich den letzten Abschnitt des offiziellen Weges ausgelassen. Somit ergab sich für mich eine geplante Strecke von 205 Km.
Tag 1: Anreise Gersfeld (Rhön)
Ich komme aus dem südlichen Schleswig-Holstein, da bietet sich als nächster Anlaufpunkt für den Fernreiseverkehr Hamburg an. Naheliegend ist hier der Regionalverkehr, da ich das Deutschlandticket innehabe. Allerdings ist die Anreise dann mit mehrfachem Umsteigen verbunden und die Fahrt dauert über Uelzen, Hannover, Göttingen, Bebra, Fulda bis nach Gersfeld schon mal gerne 8 Stunden.
Da sind die Fahrzeiten des ICE schon charmanter – wenn alles klappen sollte. Außerdem bin ich noch nie ICE gefahren, obwohl Generation X. Das ist also dringend nachzuholen!
Gebucht habe ich dann den ICE 373 von HH-Dammtor bis nach Fulda, anschließend ging es mit dem RB52 zum Ziel. Fahrzeit von HH: 4:47h.
Zunächst musste ich aber den ÖPNV nutzen, ich habe die Linie U1 am späten Vormittag noch nie so leer erlebt:
Dann machte ich meine erste Erfahrung mit dem Begriff „Wagenreihung“. Die Kenner wissen, was jetzt kommt.
Das Einfache an der Sache ist, dass sich das Fahrradabteil im Wagen 1 befindet. Ist also nicht zu verfehlen. Das Schwierige ist, dass ich keine Erfahrung mit dem Fernverkehr habe und mich von daher blauäugig in Fahrtrichtung ganz vorne auf einer Bank gemütlich einrichtete……bis der Zug einfuhr. Wieso hält hier Wagen 14? PANIK!
Gottseidank war auf dem Nebengleis nichts los und ich konnte dort zum anderen Ende hetzen. Die Tür war gerade am Schließen und ich habe sie mit der Hand noch daran hindern können, um dann mein vollbeladenes Fahrrad irgendwie hochzuwuchten. Tür zu, Abfahrt.
Im Nachhinein weiß ich jetzt, dass die Reihung an der Anzeigetafel aufgeführt ist und auch über die DB-App in Erfahrung gebracht werden kann. Man lernt nie aus.
Die Fahrradplätze im ICE sind übrigens sehr eng bemessen.
Dann kehrte jedoch Ruhe ein, der Puls senkte sich wieder merklich und es blieb zu einem späteren Zeitpunkt der entspannte Blick auf die Anzeigetafel:
Der Umstieg in die Regionalbahn in Fulda war dann übrigens unspektakulär.
Gersfeld ist die Endhaltestelle des RB52 und anscheinend ein sehr gemütliches Örtchen.
Der Weg zum Campingplatz Hochrhön betrug noch ca. 2Km. Leider waren auf dieser kurzen Strecke noch einige Höhenmeter schiebend zu überwinden. Erwähnte ich, dass ich unsportlich bin und das Rad eine Nabenschaltung…….
Atemlos erreichte ich die Einfahrt zum Campingplatz links:
Der fußläufig erreichbare Gasthof hatte leider geschlossen, so dass ich meinen Appetit mit einem Nudeltopf und etwas Obst besänftigen musste.
Der Getränkeautomat im Sanitärgebäude de CP lieferte leider nur ungekühlte Getränke.
Die Überlegung, die Tour doch direkt an der Quelle zu starten, habe ich aufgrund der zu überwindenden Höhenmeter nach dem heutigen Tag schnell wieder verworfen.
Gefahrene Km: 4
Tag 2: Von Gersfeld nach Pfordt
Zunächst startete ich den Morgen mit einem Kaffee:
Fertig gesattelt kann es gegen 9 Uhr losgehen:
Eine Gelegenheit zum Frühstücken ergab sich gleich beim Bäcker im örtlichen Supermarkt.
Nachdem man in Gersfeld wieder am Bahnhof vorbei ist, kommt man schnell in bewaldetes Gebiet, hier beginnt auch schon die zügige Abfahrt aufgrund des Gefälles:
Auch über Wiesen geht es:
Die Radwege sind auf nahezu der gesamten Tour gut ausgebaut und befahrbar, gelegentlich ist landwirtschaftlicher Verkehr zugelassen. Selten geht es über Radwege an Landstraßen oder über diese selbst. Schotterwege sind auch selten und wenn, dann eher mit feinem Schotter befestigt und gut befahrbar.
Ab Eichenzell geht es dann unter diversen Autobahnen durch:
Der Biber war hier auch fleißig, wurde aber anscheinend unterbrochen:
Kurz vor Fulda:
Der Fluss wird hier auch schon breiter:
Blick auf Fulda:
Die Probstei Johannesberg:
In Fulda führte mich der Radweg vorbei an dem Gelände der Landesgartenschau Hessen 2023. Diese hätte mich auch interessiert, aber man müsste deutlich mehr Zeit mitbringen. Also ging es weiter.
Die Hochsitze sind hier auch zahlreich vorhanden:
Darauf habe ich sehnlichst gewartet:
Ich bin ja immer wieder begeistert von diesen Versorgungsstationen, die gekühlte Getränke und manchmal auch kleine Snacks vorhalten. Dafür habe ich auch immer ausreichend Kleingeld dabei für die Vertrauenskasse.
Wenn – wie ich hoffe - die Konsumenten weitestgehend ehrlich sind, dann bleibt vielleicht auch noch etwas für die Vereinskasse hängen.
Ungewohnt aber lecker:
Letzte Querung des Tages:
Mein Tagesziel ist heute der Hof-Haennesse in Pfordt. Dieses ist kein Campingplatz im herkömmlichen Sinne, sondern ein Bio-Hof mit einer angrenzenden kleinen Wiese zum Zelten sowie zwei Schlafwagen zum Anmieten.
Die Stillung des Durstes ist hier durch einen gut gefüllten Kühlschrank sichergestellt. Teilweise gibt es auch Kuchen und Bio-Eiscreme. Alles wieder mit Vertrauenskasse.
Der Aufenthalt hier hat mir wirklich sehr gefallen.
Hof-Haennessee:
Am Abend wollte ich mich im benachbarten Ort Schlitz bewirten lassen und auch ein wenig umschauen. Wie gesagt – ich wollte….
Die 3,6 Km schienen mir noch schaffbar und so radelte ich los. Nach kurzer Zeit merkte ich den starken Anstieg heftig in den Beinen und nach wenigen hundert Metern machte ich dann schlapp. Mir blieb dann nichts weiter übrig, als die ortsansässige Gastwirtschaft zu nutzen, die dann sozusagen ihren Zweck erfüllte. Mehr aber auch nicht.
Gefahrene Km: 52,9
Tag 3: Von Pfordt nach Rotenburg an der Fulda
Irgendwie schaffe ich es immer, so gegen 9 Uhr los zu kommen.
Frühstücken werde ich dann unterwegs, da sind wir ja in D mit den vielen Bäckereien gut aufgestellt. Nach dem Aufstehen koche ich mir aber immer noch einen Kaffee, das muss sein. Zu diesem Zweck habe ich einen Pocket-Rocket dabei und eine 100g Kartusche, das reicht mir an Kochutensilien.
Es wird wieder durch viel schöne Natur geradelt:
Na, auch hier unterwegs?
Knappe zwei Stunden bin ich nun schon am kurbeln und verspüre erst jetzt Appetit. Ich schaue mir auf Google Maps kurz an, was mir da so geboten wird. Es finden sich in Niederaula zwei Bäckereien, die erste fahre ich jetzt mal an.
„Haben Sie belegte Brötchen?“
„Nein, tut mir leid“
Egal, weiter zur nächsten Bäckerei.
„Haben Sie belegte Brötchen?“
„Nein, leider nicht.“
Das war schon ein wenig enttäuschend. Na ja, es findet sich sicher bald noch etwas.
Nach weiteren 5,5 km in Asbach steht dann auch direkt am Radweg ein Hinweisschild zu einer Bäckerei mit diversen Leckereien in 100m Entfernung. Voller Erwartung zweigte ich also ab und begab mich in diese Richtung.
Wenn mich einer solchen Situation etwas dezent frustriert, dann Schilder wie: „Wegen Krankheit geschlossen“.
Glücklicherweise bin ich aber auch ein Freund des Drehspießes, welcher gleich nebenan angeboten wurde. Der Hunger war besiegt.
Fotos habe ich an diesem Tag keine mehr gemacht.
Die Streckenführung finde ich interessant, ich bin z.B. an diesem Tag an Bad Hersfeld und Bebra vorbeigefahren und habe kaum was von städtischer Bebauung mitgekriegt. So naturnah war der Weg.
Am Nachmittag habe ich am Campingplatz in Rotenburg Quartier bezogen.
Dieser hat mir nicht so gut gefallen, da hier die Zeltwiese uneben war und zudem
offensichtlich von einigen (wenigen) Hundehaltern zum Gassi-gehen genutzt wurde.
Trotzdem war dieses CP der mit den meisten Zeltern auf meiner Tour.
Gefahrene Km: 60,4
Tag 4: Von Rotenburg an der Fulda nach Büchenwerra
Ich bin heute etwas früher als gewöhnlich aufgewacht und wäre somit auch gerne zeitig weitergefahren. Leider habe ich am Vorabend versäumt, den Aufenthalt gleich zu bezahlen.
Die Rezeption öffnet um 9 Uhr, womit meine Abfahrtszeit wieder so gesetzt ist, dass ich unfreiwillig meinen 24-Stunden-Abfahrts-Rhythmus einhalte. Das war jetzt aber auch wieder nicht so schlimm, weil ich mich vor dem Auschecken beim Bäcker im örtlichen Rewe mit einem belegten Brötchen verköstigen konnte.
Schattig ging es los, das wäre was für die Mittagszeit gewesen:
Biergarten Alheimer Schlachtschiff – Ich war zu früh:
Kurz vor Altmorschen. Erster Gedanke: Wagenreihung? Zu schnell, nicht gesehen:
Fuldatalbrücke:
Hier vor der Fuldatalbrücke überholt mich ein älterer, sportlicher Herr auf einem Rennrad.
Das ist jetzt erstmal nichts Besonderes, ich bin ja schließlich mit einem Flachland-Reisedampfer unterwegs, und da sehe ich schon häufig die Rücklichter anderer Radler.
Aber ihn hier treffe ich bald wieder.
Zwischen Binsförth und Beiseförth befindet sich die Fuldaseilbahn, diese ist eine durch Kurbelräder handbetriebene Gondel zur Überquerung der Fulda.
Da sehe ich den Sportler wieder, wie er gerade die Gondel alleine zu unserer Seite rüber gekurbelt hat. Was habe ich doch für ein Schwein.
Wir steigen beide ein und setzen gemeinsam zur anderen Seite rüber. Ich kann mir nicht verkneifen ihm zu sagen, was er doch für ein Glück hat, nicht alleine kurbeln zu müssen
Fuldaseilbahn:
Der Weg führt jetzt durch Melsungen, hier reiht sich ein Fachwerkhaus an das andere:
Das Rathaus mit den hübschen Ecktürmchen wurde in den 1560er Jahren erbaut:
Ich war gut in der Zeit und hätte hier eigentlich noch verweilen müssen, das hätte sich sicher gelohnt. Aber dummerweise habe ich mich zum weiterradeln entschieden.
Am Frühen Nachmittag erreichte ich dann als mein Tagesziel den Campingplatz Fuldaschleife bei Büchenwerra. Dieser bot mir eine riesige Zeltwiese mit schattenspendenden Bäumen und Wasserhahn/Spülbecken nah bei. Die Sanitäranlagen waren modern und sehr sauber.
Es sind den ganzen Abend keine weiteren Zelter angekommen, was schade war.
Ich habe mich hier sehr wohl gefühlt.
Verköstigt habe ich mich im Gasthaus Hartung im Ort – auch sehr zu empfehlen.
Gefahrene Km: 46,6
Tag 5: Von Büchenwerra nach Hann. Münden
Noch gesättigt vom Vorabend, habe ich mich heute zum Frühstück mit einer Mini-Salami und einem Apfel begnügt. Das ersparte mir auch die Suche nach einer Bäckerei.
Blick auf Guxhagen mit A7:
Klatschmohn:
Brücke bei Guntershausen:
Es wird hier noch breiter, auch wenn mein unterelbisch verklärter Blick sich diese Wahrnehmung abringen muss:
Ansprechendes Design:
Die Beschilderung war vorwiegend gut:
Sperre-Brücke kurz vor Bergshausen:
Ich frage mich, warum diese Brücke mit einer so massiven Bedachung versehen ist?
So ein Navi hat es ja manchmal auch in sich. Hier war entweder das Navi zu träge, oder ich.
Das führte dann zu diesem kleinen Umweg in Kassel:
Kurz vor Spiekershausen habe ich mich zur Mittagszeit im Hotel „Roter Kater & Graue Katze“ (was für ein Name) noch mit hausgemachtem Eis und einem Weizenbier erfrischt. Hier in der Umgebung sind auf der Fulda auch sehr viele Motorsportler unterwegs.
Hier befand sich deutlich mehr Bewuchs an der Strecke:
Blick auf Speele:
Am frühen Nachmittag kam ich auf dem Campingplatz Busch Freizeit & Touristik in Hann. Münden an. Die Zeltplätze auf der kleinen Wiese (es gibt noch eine große Wiese auf der anderen Seite der Brücke) waren leider nicht beschattet, die Sonne brannte und ich war ziemlich geschafft. Ans Zelt aufbauen war erstmal nicht zu denken. Ich holte mir zunächst ein kühles Bier an der Rezeption und setzte mich woanders unter einen Baum. Feierabend
Gastronomisch hat Hann. Münden eine Menge zu bieten, so ziemlich die gesamte Altstadt ist mit Restaurants gut bestückt. Ich entschied mich für asiatisch, was eine sehr gute Wahl war. Anschließend gab es noch ein leckeres Eis.
Auch auf diesem CP hätte ich im Juni mehr Zelter erwartet, neben mir waren aber nur 2 andere Radfahrer dort.
Gefahrene Km: 53,4
Tag 6: Rückreise nach Schleswig-Holstein
Gemächlich sollte meine Reise heute zu Ende gehen, was sie auch tat.
So gegen 9 Uhr (wann auch sonst) verlies ich den Campingplatz, um mit dem Regionalzug RB83 nach Göttingen zu fahren. Die Weiterreise von dort sollte allerdings erst um 14:40 Uhr erfolgen, so dass ich noch einige Stunden vertrödeln musste. Zunächst hat sich der Friedhof in Göttingen angeboten, da dieser reichlich Sitzgelegenheiten im Schatten hat. Nach einiger Zeit machte ich mich auf den Weg zum Eiskaffee Pinke Kuh, wo ich, nachdem ich sehr lange anstehen musste, einen sehr leckeren Eiskaffee erhielt.
Zeitig kam ich wieder am Bahnhof an.
Diesmal informierte mich über die ZUGREIHUNG und stand bei Einfahrt dann auch richtig.
Gelernt und behalten
Beim Halt in Hannover ist der ICE dann kurz angefahren, um nach wenigen Metern wieder zum Stehen zu kommen. Minuten vergingen und keiner wusste, was los war.
Dann kann die Durchsage, dass es einen Böschungsbrand an der Bahnstrecke gibt und wir eine andere Route fahren werden. Dieses bedeutete eine Verzögerung von ca. 45 Minuten.
Wohlbehalten kam ich am Abend zu Hause an.
An diesem Tag habe ich leider keine Fotos mehr gemacht.
Gefahrene Km: 3,2
Mein Fazit:
Insgesamt hat mir die Tour sehr gefallen. Die Wege waren gut zu befahren, die Steigungen hielten sich in Grenzen, da es hauptsächlich bergab ging (s. Höhenprofil oben).
Die Campingplätze waren teils sehr gut. Die Verkehrsanbindung zum Start in Gersfeld und zum Ende in Hann. Münden ist gewährleistet. Für eher unsportliche Tourenfahrer passt der Fulda-Radweg perfekt.
Platten: keine
Verlorene oder liegengelassene Gegenstände: keine
Verbogene Heringe: 1
Regentage: keine
Sonnenbrand: ein wenig
Mückenstiche: 1
Danke fürs Lesen meines ersten Reiseberichtes!
Stefan
Kommentar