[D] Paddeltour Recknitz 4.-6. Juni 2022 + 1 Tag Ostsee Darß

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    • 24.01.2011
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    [D] Paddeltour Recknitz 4.-6. Juni 2022 + 1 Tag Ostsee Darß

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    .

    Pfingsten stand wieder einmal eine Solo-Paddeltour auf dem Plan. Ich überlegte hin und her, wohin es denn gehen könnte. Kurz vor Pfingsten würde das 9€-Ticket Wirklichkeit werden, mit dem man den Nah- und Regionalverkehr in ganz Deutschland einen Monat lang nutzen kann. Das sollte natürlich genutzt werden, denn es passt so wunderbar zu dem, was mein Chef mir zahlt. Damit hilft es mir sehr, mich zu überwinden, das Auto stehen zu lassen, mit dem ich ansonsten meist billiger war als die Bahn.

    Und natürlich soll es wie immer auch eine Expeditions-Simulation werden. Touren mit Anreise in öffentlichen Verkehrsmitteln entsprechen am ehesten Expeditionsbedingungen bei Reisen in ferne Länder. Und so stürze ich mich das vierte Mal in dieses Abenteuer. Diesmal wird es um einiges komplizierter werden als bei meinem ersten, zweiten und dritten Versuch, ÖPNV solo zu meistern. Ich muss schon auf der Hinfahrt mindestens 2x umsteigen, tatsächlich werden es 3x (Hinfahrt) und 7x (Rückfahrt).

    Verschärft werden die an sich schon extremen Rahmenbedingungen bei Fahrten mit Faltbootgepäck in öffentlichen Verkehrsmitteln dadurch, dass Pfingsten 2022 das allererste und dazu noch verlängerte Wochenende mit dem 9€-Ticket werden wird. Niemand kann ahnen, wie extrem die Züge diesmal ausgelastet sein werden. Man erwartet besonders in den Zügen von Berlin an die Nord- und Ostsee einen Massenansturm. Es wird empfohlen, auf die Mitnahme eines Fahrrads zu verzichten. Schon ohne 9€-Ticket kommen Radfahrer zu und von beliebten Ausflugszielen manchmal nicht mehr in den Zug (1, 2).

    Für einen Mann mit Faltbootgepäck würde das wohl ähnlich gelten, zumal die Gepäckbestimmungen der Deutschen Bahn bei buchstabengetreuer Auslegung eine Faltbootmitnahme eigentlich gar nicht mehr zulassen. Dass es normalerweise dennoch geht, ist wohl nur einer gewissen Kulanz zuzuschreiben. Immerhin gibt es eine etwa 100-jährige Tradition des Faltboottransportes in der Bahn. Früher hat man dafür ein oder zwei Fahrradkarten gelöst, heute ist es im Allgemeinen kostenlos.

    Das Ziel liegt diesmal also nicht wie sonst oft in Polen, sondern in Deutschland. Zunächst überlege ich die Neiße ab Zittau (3h 32min, 2 Umstiege), schau auch mal, ob man in angemessener Zeit den Regen in Bayern erreichen könnte (“Bayerisch Kanada”, Regen 13h 24min, 6 Umstiege, unmenschliche Zeiten). Auch Saale (Jena 4h 46min, 3 Umstiege) oder Werra (Meiningen 6h 57min, 3 Umstiege) schau ich mir an. Schwierig, so richtig schön sind diese Flüsse eigentlich auch nicht. Streckenweise eingetieft, Ufer befestigt, eingedeicht, begradigt etc. Dann erinnere ich mich an die Recknitz. Die bin ich 2003 schon einmal mit Familie gefahren, ein auf großen Abschnitten recht naturnah wirkender Fluss in McPomm, ~30km östlich von Rostock.

    Die Recknitz ist ~89km lang, entwässert eine Fläche von 669km² und mündet bei Ribnitz-Damgarten in den Saaler Bodden südlich des Darß.

    Übersichtskarte:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: RecknitzMap.png Ansichten: 0 Größe: 2,50 MB ID: 3136013
    (Ulamm, CC BY-SA 3.0)


    1999 bis 2001 wurde ein in den 60er Jahren begradigter Abschnitt wieder remäandriert. Dieser Abschnitt befindet sich genau da, wo in der Übersichtskarte südlich von Bad Sülze der Name Recknitz geschrieben steht (andere Übersichtskarte mit Markierung des betreffenden Abschnitts). Ausgehend von einer begradigten Länge von 5.8km wurde der alte Flusslauf über eine Länge von 11.1km weitgehend wiederhergestellt. Trotz der drastischen Baumaßnahmen sah das Ergebnis schon 2003 wieder ganz gut aus, also wie Natur. Und nun war ich gespannt, wie sich der Fluss seitdem verändert hat.

    Die Anfahrt führt zunächst mit dem RE5 von Berlin nach Rostock, dann umsteigen in die RB11 nach Tessin. Die RB11 halte ich für unkritisch, da dort wohl keine Touristenmassen einsteigen werden. Der RE5 dagegen ist genau der, der bereits in den Warnungen vor Überlastung erwähnt wurde. Am Freitag Nachmittag beim Start ins Pfingstwochenende wurde er eine Stunde aufgehalten und ein Teil der Fahrgäste wurde von der Bundespolizei hinauskomplimentiert. Ich muss mich also auf das Schlimmste gefasst machen.

    Meine Strategie dagegen: früh aufstehen und bereits in Südkreuz einsteigen. Der Zug durchquert Berlin von Süd nach Nord und hält allein 5 mal in Berlin: Lichterfelde Ost, Südkreuz, Potsdamer Platz, Hauptbahnhof, und Gesundbrunnen. In Südkreuz sollte man noch eine Chance haben, in den Zug zu gelangen, wenn nicht allzu viele Leute dieselbe Idee haben.

    Erster Akt ist das Packen des Gepäcks, schon Tage vor der Abfahrt. Ich reise mit dem Ally Solo 13.7’. Das Boot habe ich vor drei Monaten gebraucht erworben. Eine Spritzdecke ist noch nicht montiert, die möchte ich erst noch schneidern.
    Dieses kleine Boot passt easy in den stabilen Standardexpeditionspacksack von Ally und es bleibt noch viel Raum für zusätzliches Gepäck. In den packe ich das kleine Zelt, die NeoAir Xlite, den Schlafsack, eine Hängematte, das Tarp, das große Fotostativ, ein langes Seil, ein Kilogramm weiße Polyestergewebefolie, meinen Luftsitz und ein paar andere Kleinigkeiten. Damit kommt der Bootssack zusammen mit dem Bootswagen am Ende auf ein Gewicht von 35kg, mehr als bei der Pantanal-Tour, wo das Gewicht des Bootssackes als Fluggepäck auf 32kg begrenzt war.

    Der Rest meines Gepäcks passt leider noch nicht in den wasserdichten 50L-Rucksack, den ich am Baikalsee dabei hatte. Hierfür reaktiviere ich einen uralten Vaude Skagen aus den frühen 90er Jahren mit einem Eigengewicht von 2.9kg und einem Volumen von ~90L. Der kommt am Ende auf 18kg.
    Natürlich hätte man einiges von dem vielen Kram weglassen oder optimieren können. Aber ich habe mir bezüglich des Gewichtes nicht viel Zwang angetan, denn bei einer richtigen Expedition würden ja noch Unmengen Lebensmittel eingepackt werden müssen.

    Σ53kg Gepäck probegepackt:






    Berlin - Tessin - Recknitz
    Pfingstsamstag, 4.6.2022, 🚂 280km, 🥾7km, 🛶14km


    Wie oft, wenn ich solch gewaltigen Abenteuern entgegensehe, schlafe ich nur leicht und wache eine ½h eher auf, bevor der Wecker klingelt.

    Das ist der Plan:
    4:30 aufstehen
    4:55 losgehen 1.2km
    5:24 ab S5
    5:38 an Ostkreuz S5
    6:01 ab Ostkreuz S41
    6:15 an Südkreuz S41
    6:33 ab Südkreuz RE5, Bahn-Normalpreis ab 24.50€, ich fahre auf 9€-Ticket.
    9:23 an Rostock RE5
    10:02 ab Rostock RB11
    10:34 an Tessin RB11

    Ich gehe bei der Hinfahrt schon im Berliner Stadtverkehr immer ein Stück auf Nummer sicher, weiß ich doch noch gar nicht, wie sich meine Fuhre handhabt. Schon ¾5 verlasse ich das Haus und laufe 1¼km zum S-Bahnhof. Hierhin hätte ich auch einen Bus nehmen können, jedoch ist mir das Risiko zu hoch, schon hier zu scheitern. Weiß ich, ob mich der Fahrer hineinlässt?

    Die Fuhre ist gut ausbalanciert, fährt sich wunderbar leicht, und fällt auch nicht auseinander. So bin ich bereits nach 13min am Bahnhof und sehe die Vorgängerbahn abfahren. Der Fahrstuhl funktioniert und ich stehe planmäßig auf dem ersten Bahnsteig heute.
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_050804.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,96 MB ID: 3135528

    Beim ersten Umstieg in Ostkreuz nehme ich die Rolltreppe. Das funktioniert super, es geht schneller als mit dem Fahrstuhl, und man kann die Fuhre auf den Treppen flach ablegen. 3min später geht die Fahrt weiter mit der S41, der Ringbahn bis zum Südkreuz. Diese Bahn ist schon ziemlich gut besetzt, hier stoßen die Party-Heimkehrer auf die Frühschichten des Prekariats. Zur Zeit liege ich 20min vor meinem Plan. Ich habe ja extra Sicherheiten zugeschlagen, falls mal eine Bahn ausfällt oder ich nicht in den Fahrstuhl hineinkomme.

    Um 6 stehe ich dann bereits unten auf meinem Bahnsteig im Südkreuz, eine ½h vor der planmäßigen Abfahrt meines Zuges. Noch ist der Bahnsteig leer, füllt sich aber im Laufe der Zeit:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_062738.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,01 MB ID: 3135529

    Dahinten stehen schon ein paar Fahrräder, meine ärgsten Konkurrenten heute:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_061911.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,96 MB ID: 3135530

    Die drei jungen Männer kennen sich aus, wissen, wo das Fahrradabteil zu erwarten ist, und haben ebenfalls einen Plan voller Vorsicht ausgearbeitet. Auch sie sind extra von Mitte nach Südkreuz geradelt, um hier einzusteigen. Auch sie wollen mit dem RE5 nach Rostock fahren und von da aus mit dem Fahrrad in 3 Tagen zurück nach Berlin. Auf dem Rückweg am Pfingstmontag Abend noch in eine Regionalbahn zu gelangen, damit rechnen sie nicht.

    Noch haben wir eine ¼h bis zur Abfahrt des Zuges. Und der Bahnsteig füllt sich weiter. Ein Reuters-Fotoreporter flitzt hin und her und schießt Fotos aus allen mögliche Positionen.
    Der Zug fährt ein und alle Fahrräder stürzen zum Fahrradabteil. Das ist bisher noch leer, der Platz scheint für alle zu reichen, und so legt sich die anfängliche Hektik schnell. Die Fahrradfahrer sichern ihre Räder gegen Umfallen und verschwinden auf der oberen Etage, wo die Sitze bequemer sind. Ein junger Mann rutscht mit seinem Fahrrad zwei Sitze weiter, so dass ich meine Fuhre an eine senkrechte Haltestange stellen kann. Ein Spanngurt schützt gegen Umfallen. So verbraucht sie am wenigsten Platz. Mein Rucksack kommt auf den Sitz, der vom Faltboot sowieso blockiert ist, und daneben kann ich sitzen:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_063608.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,72 MB ID: 3135526
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_090126.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,63 MB ID: 3135531

    Auf den beiden Fotos sieht es recht leer aus, aber das täuscht, die meisten Fahrräder stehen auf der anderen Seite in 3er- und 4er-Reihe.

    Der Zug setzt sich ganz fahrplangemäß in Bewegung. Die größte Hürde scheint geschafft. Aber jetzt nicht zu früh freuen, erst mal bitte raus aus Berlin.

    Am Bahnhof Potsdamer Platz möchte niemand weiter zusteigen. Ich dachte schon, oh mann, haben die etwa alle den Trick Südkreuz gewählt? Aber im Hauptbahnhof zeigt sich dann, dass doch noch eine Menge Leute zusteigen wollen. Bei uns passt noch ein einziges Fahrrad hinein, dann schließt der Schaffner die Tür. Etliche Fahrradfahrer eilen draußen von einem Fahrradabteil zum anderen, werden aber überall abgewiesen.
    12 Fahrräder sind die offizielle Obergrenze für unser Fahrradabteil hier. 11 Fahrräder zähle ich, da wird der Schaffner wohl meine Fuhre mitgezählt haben. Das Fahrradabteil ist mit 12 Fahrrädern keinesfalls überfüllt, es würde mindestens die doppelte Anzahl hineinpassen. Aber heute werden die Vorschriften penibel eingehalten. Der Gang in der Mitte muss freibleiben.
    Im Bahnhof Gesundbrunnen das gleiche Bild, Fahrradfahrer flitzen draußen umher, aber alle ohne Erfolg.

    Ob hier noch normale Fahrgäste in den Zug gelangt sind, habe ich nicht beobachtet. Dazu war meine Aufmerksamkeit zu sehr auf die Fahrradfahrer fokussiert.
    Am Ende sitzen sie jedenfalls überall auf den Gängen und Treppen. Geübte Bahnfahrer haben sich Sitzunterlagen mitgebracht. Nicht wenige stehen auch. Überblicken kann ich nur mein Fahrradabteil.
    Auf eine Fahrkartenkontrolle verzichtet der Schaffner. Letztlich scheint nur der Mittelgang in unserem Fahrradabteil begehbar zu sein, alle anderen Gänge sind voll besetzt.

    Das nahegelegene WC am Ende des Fahrradabteils ist defekt und eigentlich geschlossen. Die Tür sollte durch ein Absperrband abgeklebt sein, das aber gerissen ist. Im Laufe der Fahrt geht die Tür zum WC öfter von alleine auf und die danebenstehenden Fahrgäste schließen sie wieder regelmäßig. Von diesen haben wir übrigen den Bericht, dass dort in der Schüssel das “Wasser” steht und über die Kante schwappt. Die Belüftung ist im Zug immerhin so intensiv und so gerichtet, dass ich (unter der Maske) nichts davon rieche. Andere Fahrgäste versuchen dann ab und zu mal, zu einer anderen Toilette zu gelangen, geben aber immer schnell auf, weil in den Gängen kein Durchkommen ist. Da fehlt mir ehrlich gesagt das Verständnis, dass man dafür nicht mal kurz aufstehen und Platz machen kann.

    Zum Glück habe ich schon seit heute früh “strategisch getrunken”, also eigentlich gar nichts. Jetzt nippe ich nur sehr sparsam an meiner Trinkflasche. Normalerweise ist meine erste Handlung des Tages, nach und nach 1¼ Liter Tee zu schlürfen.
    Selbst Beine vertreten traue ich mich nicht so richtig angesichts all der Leute, die auf dem Fußboden sitzen oder stehen. Ich habe zwar überlegt, jemandem für ein paar Minuten den Sitzplatz anzubieten, es aber dann doch gelassen. Scheint nicht üblich zu sein in der Bahn.

    Ob ich mich ans Bahnfahren gewöhnen kann? Wie viel einfacher ist doch das alles im Auto. Gepäck ohne jede Beschränkung einwerfen, abfahren, wann man möchte und fertig ist, keinerlei Zeitstress, jederzeit kurz anhalten, um sich an einen Baum zu stellen oder die Beine zu strecken.

    So richtig fällt die Spannung auch während der Fahrt nicht von mir ab. In Kratzeburg kommt der Zug mit 3min Verspätung an. Vom Zug aus kann man bis zum Käbelicksee herunterschauen, der schön in der Morgensonne liegt. Vor 2 Monaten sind wir hier zur kühlen und windigen Osterferienpaddeltour durch die Mecklenburger Kleinseenplatte gestartet.

    Eigentlich sollte der Halt in Kratzeburg nur 1min betragen, aber es zieht sich. Die Bahner starten mehrere Versuche, die Türen zu schließen, was nicht gelingt. Später sagt uns der Schaffner, dass da irgendein Vollhonk in der Tür stand und unbedingt weiterrauchen musste. Es scheint aber noch irgendeine technische Funktionsstörung dazuzukommen. Jedenfalls droht uns der Schaffner dann, die Bundespolizei zu holen. Die würde den Zug räumen und nur mit halber Besetzung weiterfahren lassen.
    Immer wieder versuchen die Bahner, die Türen zu schließen. Ein Pärchen mit Fahrrädern und Übernachtungsgepäck, welches eigentlich erst in Waren an der Müritz aussteigen wollte, ändert seine Pläne und verlässt schon hier den Zug. Auch ein Drama, denn als der Mann mit seinem Rad draußen war, schlossen sich die Türen wieder und die Frau kam erst nicht raus.

    Nach 40min vergeblicher Versuche werden die Türen dann wieder zum Ausstieg freigegeben und die Massen vertreten sich auf dem Bahnsteig die Füße. Natürlich kann jetzt auch massenhaft weitergeraucht werden. Die Frauen verschwinden in den Büschen am Rande des einsamen Bahnhofs. Wir warten auf die Bundespolizei.
    Der Fotoreporter flitzt auch wieder auf dem Bahnsteig hin und her. Eines seiner Fotos wurde anschließend von der BZ veröffentlicht.

    Hier darf ich natürlich nur mein eigenes Foto bringen:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_090210k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,96 MB ID: 3135527

    Auf den Fotos kann man gut erkennen, dass ein großer Teil der Ostsee-Ausflügler solche sind, die man seit Stuttgart vor einem Jahr als “Partyszene” umschreibt.

    Die Polizei kommt in einem VW-Bus mit Sirene angerast. Mit 2 (in Worten: Zwei) Polizisten an Bord. Mit der Minimalbesetzung wird der Zug natürlich nicht geräumt. Die Bahner gelangen endlich an die Schaltschränke und eine ¼h später können die Türen dann geschlossen werden.

    “Erst nach 45 Minuten ging es weiter”, schreibt die BZ. Ich messe genau eine Stunde, aber was solls, ist halt Journalismus. Um meinen Anschlusszug mach ich mir keinen Kopf, der wird sowieso weg sein. Wann der nächste fährt, kann ich im Moment nicht feststellen. Ich bin erstmal froh, überhaupt weiter in Richtung Ziel zu kommen.

    In Rostock kommen wir um 10:41 Uhr mit genau 1:18h Verspätung an. Der Zug leert sich, und ein paar Fahrstuhl-Runden später kann ich den Bahnsteig in Richtung Tunnel verlassen. Mein neuer Anschlusszug RB11 nach Tessin soll bereits 11:02 abfahren. Sehr gut, so verliere ich durch die Verspätung insgesamt nur eine Stunde.

    Auch hier wird es natürlich wieder spannend für mich. Wie groß ist das Fahrradabteil? Wie ist es belegt? Der Zug kommt aus Wismar und hat 5min Verspätung. Ich rechne auf dieser Strecke nicht mit Touristenmassen. Die Strecke verbindet Rostock mit beliebten Vororten, wo die Stadtflüchter ihre Einfamilienhäuser bauen, oft junge Familien.

    Und diese jungen Familien sind oft mit Kinderwagen unterwegs. “Mein” Fahrradabteil ist mit 4 Kinderwagen und einem alten Mann mit Rollator bereits gut belegt. Ich finde trotzdem noch einen Platz für meine Fuhre, kann sie aber hier nicht festschnallen und bleibe daneben stehen:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_110539.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,71 MB ID: 3135533

    Die Schaffnerin achtet darauf, dass die Eingangsbereiche frei bleiben. Eine zusteigende Familie mit Kinderwagen wollte eigentlich schon dort bleiben, wurde aber ebenfalls in das Fahrradabteil verwiesen.
    Später kann ich meinen Rucksack neben dem Rollator ablegen. Nachdem sich dann das Fahrradabteil in Sanitz geleert hat, sieht alles ganz entspannt aus:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_113532.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,86 MB ID: 3135532

    Sogar das Klo funktioniert hier.

    11:40, Ankunft in Tessin. Die Anreise mit der Bahn ist geschafft:
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_114123.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,24 MB ID: 3135534

    Jetzt gilt es nur noch, 1.3km zur Einsatzstelle zu karren (Map).
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_115602.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,53 MB ID: 3135536
    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220604_115608.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,78 MB ID: 3135535

    Das läuft wieder sehr leicht. Auf dem Weg liegt ein Penny-Supermarkt. In dem könnte ich mich jetzt noch mit Bier eindecken, aber ich verzichte. Ich wüsste gerade nicht, wohin ich das noch packen soll. Normalerweise, wenn man gerade keine Expedition simuliert, würde man erst hier die gesamten Lebensmittel für die Tour bunkern. Immerhin hat der Laden auch heute am Samstag bis 20:00 Uhr geöffnet.

    Nach einer ¼h bin ich auf dem Wasserwanderrastplatz Tessin (Map). Hier unterbreche ich erst mal. Das große Abenteuer ist bestanden. Weiter geht es mit einer ganz normalen Paddeltour.
    Zuletzt geändert von Spartaner; 18.06.2022, 10:26.

  • Pflaume09
    Erfahren
    • 01.02.2022
    • 160
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    • Meine Reisen

    #2
    Ich bin gespannt...

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    • AlfBerlin
      Lebt im Forum
      • 16.09.2013
      • 5073
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
      ... Das große Abenteuer ist bestanden. Weiter geht es mit einer ganz normalen Paddeltour.
      Wie? Und was ist mit der Rückreise?
      Ich freue mich schon darauf.

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      • Spartaner
        Alter Hase
        • 24.01.2011
        • 4796
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        • Meine Reisen

        #4
        Für die Rückreise habe ich erfolgreich versucht, den Abenteuerfaktor durch Wahl geeigneter Rahmenbedingungen zu minimieren.
        Habe dafür sogar 10€ zusätzlich investiert.

        Trotzdem blieb es für mich als ungeübtem ÖPNV-Fahrer spannend.

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        • Spartaner
          Alter Hase
          • 24.01.2011
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          • Meine Reisen

          #5
          Nach einer ¼h Fußweg bin ich auf dem Wasserwanderrastplatz Tessin (Map, Kontakt). Auf der großen Zeltwiese kann man für 6€ pro Zelt übernachten und für 1.50€ gibt es eine warme Dusche im Sanitärgebäude. Den Schlüssel bekommt man beim Bootsverleiher.
          Der Platz ist eigentlich ganz schön. Stören tut mich hier nur die Nähe der Fernverkehrsstraße. An eine Feuerstelle kann ich mich auch gerade nicht erinnern. Es kann sein, dass hier Feuermachen verboten ist.

          Zur Zeit sind 6 Dresdner dabei, ihre Faltboote aufzubauen. Damit haben sie sich bereits den ganzen Vormittag beschäftigt. Sie sind eigentlich Kletterer und bauen ihre Boote zum ersten mal auf. Es handelt sich um 2 nagelneue Vektor 2 von der russischen Firma Triton, schnittige schnelle Boote für Touren auf offenen Gewässern, und ein klassisches 2er-Faltboot ähnlich einem RZ85.
          Eine von ihnen hat die beiden neuen Boote vor einem Jahr direkt vom größten Faltboothersteller Europas aus ihrer russischen Heimat mitgebracht.

          Vor einem Jahr war das sicherlich noch richtig günstig (~1500€), jetzt zahlt man wegen dem durch die westlichen Sanktionen und der geschickten russischen Reaktion darauf enorm gestärkten Rubel fast 2000€. Oder man legt noch 900€ drauf und kauft fast dasselbe Boot beim deutschen Importeur und Kooperationspartner von Triton. Aber man muss sich beeilen, noch eines der schnellen Boote zu ergattern. Zwar unterliegen der Import der Faltboote aus Russland keinem Embargo, jedoch bekommt die Firma wegen der westlichen Sanktionen wichtige Materialien zB für die Häute nicht mehr aus dem Westen geliefert und die Produktion ist zusammengebrochen, Mitarbeiter wandern ab.

          Die Dresdner sind bereits gestern mit 2 Autos angereist und haben auf dem Platz gezeltet.

          Ich gehe vor nahe ans Ufer und baue da mein Boot auf. Das ist mein dritter Aufbau dieses Bootes. Der erste dauerte eine ganze Weile, 5 Tage musste ich unterbrechen, bis sich die Haut wieder soweit gedehnt hatte, dass der Aufbau vollendet werden konnte. Der zweite Aufbau an der Spree ging sehr gut (das Boot lag vorher aufgebaut auf dem Dachboden, bis es für die Tour damals eingepackt wurde). Jetzt dagegen lag das Boot wieder unaufgebaut einen Monat auf dem Dachboden, und das scheint sich gleich auf den Aufbau auszuwirken. Die Spannung ist doch recht groß, und ohne den Gummihammer, den habe ich extra weggelassen, brauche ich eine ganze Weile, bis das Boot fertig aufgebaut auf der Wiese liegt.

          Ich kann nun allerdings nicht gleich starten, denn kurz vorher haben die Dresdner begonnen, ihre Boote einzusetzen und das Gepäck zu verpacken. Das zieht sich ganz schön hin. An dem Steg hier kann immer nur ein Boot eingesetzt und bepackt werden, maximal zwei. Ich schaue zu und nutze die Zeit derweil für die erste Mahlzeit des Tages (ein paar Schokokekse) und einen großen Pott kalt angerührten Kaffee. Das Wasser dafür (und meine zwei 1L-Wasserflaschen) konnte ich noch im Sanitärgebäude abfüllen, ehe die Dresdner den Schlüssel wieder abgeben.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6764.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,53 MB ID: 3136347
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6765.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,48 MB ID: 3136345

          Für die >6m langen Kajaks ist es gar nicht so einfach, auf der engen Recknitz zu manövrieren.

          Nachdem die 3 Boote abgefahren sind, setze ich auch ein:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6771.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,39 MB ID: 3136344

          Das bepackte Boot:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6769.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,27 MB ID: 3136343

          Einsatzstelle Blick stromab:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6768.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,29 MB ID: 3136346

          Einsatzstelle Blick stromauf:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6772.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,20 MB ID: 3136350

          So sah die selbe Stelle vor 19 Jahren aus:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220620_123826k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,82 MB ID: 3136401
          2003

          Damals hatten wir das Boot hier vor Ort geliehen. Es war das erste Mal im Canadier, ging trotzdem ganz gut:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220620_123621k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,11 MB ID: 3136396
          2003

          ¾2 geht es heute aufs Wasser. Es ist heiter, die Temperatur beträgt knapp 20°C, der Wind ist schwach. Perfektes Paddelwetter! Dazu hat die Recknitz zZ einen relativ hohen Durchfluss. In den vorangegangenen 17 Tagen hat es an der Station Tribsees 43mm Niederschlag gegeben. Es strömt spürbar und ich bin froh, nicht in Bad Sülze eingesetzt zu haben. Das habe ich nämlich auch erwogen, wäre es doch eine schöne Möglichkeit gewesen, den 10km langen begradigten Abschnitt zu Beginn der Tour zu vermeiden.
          Man wäre dann von Bad Sülze stromauf gepaddelt und hätte bereits hierbei die Möglichkeit gehabt, potentielle Übernachtungsplätze zu finden. Nach Bad Sülze wäre man zB von Rostock Hbf bzw ZOB mit dem Bus 120 gelangt. Aber 12km gegen die Strömung ist auch nicht ohne (von Bad Sülze bis zum Wehr Dudendorf). Ein anderer Kanute hat das so gemacht, es aber auch nur bis Schabow geschafft, 6½km stromauf.

          Die ersten 10km auf der Recknitz befährt man immer noch die bis in die 60er Jahre brutal begradigten Abschnitte:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6775.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,12 MB ID: 3136352
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6792.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,97 MB ID: 3136358
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6793.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,79 MB ID: 3136357
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6798.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,92 MB ID: 3136361
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6818.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,77 MB ID: 3136372
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6819.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,16 MB ID: 3136375

          Selten ist eine flache Kurve eingestreut:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6790.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,95 MB ID: 3136355
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6794.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,81 MB ID: 3136356

          Auf der Openstreetmap kann man den begradigten Flusslauf und den alten Lauf sehr schön erkennen. Der alte Lauf bildet auf einigen Abschnitten immer noch die Verwaltungsgrenze zwischen den Gemeinden (Beispiel 2, 3). Auf dem Luftbild ist der alte Lauf nur noch stellenweise gut erkennbar.

          Die Ufervegetation der Recknitz besteht aus allerlei typischen Pflanzen eutropher Gewässer:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6791.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,47 MB ID: 3136359
          (Igelkolben?)

          Große Strecken sind von hohem Schilf eingerahmt:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6816.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,10 MB ID: 3136367

          Das vorjährige Schilf überragt das frische Grün noch mehr als das Doppelte:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6817.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,44 MB ID: 3136371

          Man kann sich vorstellen, zwischen welch hohen Mauern aus Schilf man hier am Ende des Sommers paddelt. An Land kommt man entlang der Recknitz nur sehr selten.

          Auch unter Wasser wachsen reichlich Wasserpflanzen:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6788.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,52 MB ID: 3136353
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6789.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,50 MB ID: 3136354
          Spiegelndes Laichkraut (Potamogeton lucens)?

          Ein paar Wochen später kann die Unterwasservegetation, aber auch See- und Teichrosen, so hochgewachsen sein, dass man nur noch mühsam paddeln kann. Dann können nur noch die Krautschneider helfen, die der Wasser- und Bodenverband „Recknitz-Boddenkette“ beauftragt. Der erste Schnitt erfolgt bereits im Juni, der zweite im September.

          Auch wenn der begradigte Abschnitt natürlich kein besonders Highlight ist, was das Aussehen des Gewässers betrifft, beeindrucken tut mich hier die Vogelwelt. Im Röhricht und der dahinterliegenden Landschaft sind massenhaft Vögel zu sehen und zu hören. So viele Rohrammern am laufenden Band habe ich zB nicht einmal in den Narew-Sümpfen gesehen. Mir gefällt auch, dass hier nicht nur wie oft an der Spree Drosselrohrsänger zu hören sind, sondern auch Teich- und Sumpfrohrsänger. Desweiteren waren es Amsel, Feldlerche, Kamingimpel, Goldammer, Zilpzalp, Mehlschwalbe, Mäusebussard, Roter Milan, Kraniche, Kuckuck und Pirol. Unbekannte oder unsichere Vogelstimmen speichere ich mit Birdnet und analysiere die Aufzeichnungen zu Hause.

          Heraus kam diese Birdnet-Liste:
          Singdrossel (sehr sicher)
          Sprosser (sehr wahrscheinlich)
          Nachtigall (sehr sicher), naja, geht da nicht nur eins von beiden?
          Blaukehlchen (vage Vermutung)
          Gelbspötter (unsicher)
          Fitis (sehr sicher)
          Teichrohrsänger (sehr sicher)
          Sumpfrohrsänger (sehr sicher)
          Mönchsgrasmücke (sehr sicher)
          Gartengrasmücke (sehr sicher) (beide in einer Aufnahme!)
          Girlitz (vage Vermutung)
          Feldschwirl (vage Vermutung)

          Zwei zeige ich heute hier, den Roten Milan:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6783.JPG Ansichten: 0 Größe: 952,6 KB ID: 3136349
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6776k.jpg Ansichten: 0 Größe: 192,9 KB ID: 3136348

          … und den Mäusebussard:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6811.JPG Ansichten: 0 Größe: 954,4 KB ID: 3136365

          Geschützt wird ein großer Teil der Feuchtwiesen durch das NSG “Recknitzwiesen” (Protected Planet). Es beginnt 2km unterhalb von Tessin und begleitet die Recknitz auf einer Länge von 7.8km bis kurz vor den Beginn des renaturierten Abschnittes.

          Die Vögel hört man auch deshalb so gut, weil hier kaum Verkehrsgeräusche ans Ohr dringen. Die Dörfer befinden sich idR etliche hundert Meter entfernt von der Aue und die kleinen Verbindungsstraßen zwischen ihnen sind nur selten befahren.

          Noch eine gute Nachricht: bald(?) wird auch der begradigte Abschnitt zwischen Tessin und Dudendorf remäandriert werden. Die Vorbereitungen laufen bereits.

          Folgende Maßnahmen sind geplant (Tessiner Land):
          • Neutrassierung eines mäandrierenden Flusslaufes mit gewässerspezifischen Längs- und Querprofilen und Stilllegung des vorhandenen kanalartigen Laufs für die Recknitz auf einer Länge von ~13.7km sowie der Zuflüsse im Talraum (Reppeliner Bach auf ~900m, Drews Bäk auf ~192m, Maibach auf ~730m),
          • Rückbau der Recknitz-Wehre Zarnewanz und Vilz, Ausbau der Wehrverschlüsse des Wehres Dudendorf; Rückbau des Messwehres sowie des Wehres Tessin im Reppeliner Bach,
          • Wiederherstellung des Durchströmungsmoores südöstlich der Ortslage Gnewitz durch Rückbau-/Anpassung des Entwässerungssystems auf einer Fläche von ~34ha,
          • Anschluss vorhandener Altarme, bei Teilbereichen Erhaltung des Standgewässercharakters,
          • Anlage von Flachwasserzonen im vorhandenen Recknitzkanal zur naturnahen Ufergestaltung an den Anschlussbereichen oberhalb des Wehres Dudendorf (~165m) sowie zwischen dem Wehr Vilz und der Bundesstraße B 110 in Tessin (~620m),
          • Anhebung der Wasserstände in der Recknitz und im unmittelbar an das Gewässer angrenzenden Niedermoor mit dem Ziel von Wasserspiegellagen bei Sommermittelwasserabfluss von 30cm unter Geländeniveau und Reaktivierung des Überflutungsregimes bei höheren Abflüssen, um die leitbildgerechte Verzahnung von Gewässer und Niederung wiederherzustellen,
          • Anlage eines nutzungsfreien Gewässerentwicklungskorridores beidseitig des Abflussprofils mit einer Gesamtbreite von rd. 50m an der Recknitz und mindestens 30m beidseitig der Zuflüsse,
          • Flachabtorfungen zur Freilegung weniger degradierter Moorböden und Förderung der Regenerierung einer moortypischen Vegetation im Bereich des Gewässerentwicklungsraumes entlang des neuen Recknitzlaufes und auf der Vernässungsfläche Gnewitz,
          • Anlage von Initialpflanzungen an der Recknitz zwischen der Einmündung des Reppeliner Baches und der B110 in Tessin,
          • Durchführung von bauvorbereitenden Maßnahmen u. a. Errichtung von Verbauen im Kanal zur Abgrenzung der Verfüllstrecken, Errichtung von Bauwerks- und Flächenzuwegungen, Anlage temporärer Baustraßen, Ersatzneubau Wegedurchlässe Drews Bäk und Maibach, Anpassungen des Binnenentwässerungssystems an die neuen Vorflutverhältnisse, Einplanierung von Überschussböden.


          Wie der alte Lauf noch im Jahre 1953 aussah, kann man sich schön auf dem Geoportal Gaia-MV des Landes Mecklenburg-Vorpommern ansehen.

          Ist schon nicht sehr zart, dieser geplante Eingriff. Aber das Ergebnis kann sich sehen lassen, wie der bereits remäandrierte Bereich unterhalb des Wehres Dudendorf zeigt. Ich hoffe nur, das wird wirklich noch durchgezogen. Wird ja schwierig werden, wenn der Spritpreis sich noch mal verdoppelt.

          —----------------------

          So, jetzt zurück zum chronologischen Ablauf meiner Paddeltour. 400m unterhalb des Wasserwanderrastplatzes Tessin unterquert man diese alte filigrane Stahlbrücke.

          Alte Brücke für einen Feldweg:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6773.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,10 MB ID: 3136351

          Für einen Feldweg? Es kann gut sein, dass das mal eine Eisenbahnbrücke war. Die Bahn endet heute zwar in Tessin, aber ich glaube auf Google eine Trasse zu erkennen, die, nach der Kurvenführung zu schließen, einmal ein Bahndamm gewesen sein könnte.

          Eine kurze Nachforschung ergibt, es handelte sich um die Tessiner Rübenbahn, ein örtliches Schmalspurnetz, welches die Versorgung der Zuckerfabrik in Tessin mit den Zuckerrüben aus dem Umland sicherstellen sollte. Die Schmalspurbahn wurde 1896 eröffnet und teils bis in die 60er Jahre des 20.Jhds. betrieben.

          Nach weiteren 400m erreiche ich das erste Wehr, das Wehr Tessin. Im Jübermann-Atlas sind noch 2 Schwimmstege eingezeichnet, die rechts ein Umtragen erleichtern sollen. 2003 waren die natürlich noch vorhanden:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220620_123524k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,72 MB ID: 3136399
          2003

          Heute existieren die Schwimmstege nicht mehr. Stattdessen mühen sich die Dresdner auf der linken Seite mit ihren Booten an Land. Ich habe sie bereits wieder eingeholt.

          Ich rechne hier wie bei der Abfahrt in Tessin mit einem längeren Stau und schaue mir die Fischtreppe vom Wasser aus näher an. Die sieht gar nicht so schlecht aus und scheint halbwegs befahrbar oder wenigstens treidelbar zu sein.
          Also, aufi gehts. Schon bei der ersten Querlage eingebauter Findlinge muss ich aussteigen. Das Treideln klappt aber dann problemlos. 3min dauert die ganze Aktion, viel schneller als die 60m Umtragestrecke über Land, und ich kann den Stau hinter mir lassen.

          Die damals neu gebaute Fischtreppe am Wehr Tessin:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220620_123933k.jpg Ansichten: 0 Größe: 3,26 MB ID: 3136400
          2003

          Diesmal habe ich vom Wehr Tessin keine eigenen Fotos. Die Fischtreppe ist im Laufe der Jahre ein Stück zusedimentiert und zugewachsen.

          Weiter geht es begradigte Abschnitte entlang.

          Kurz vor dem nächsten Wehr holen mich die Dresdner mit ihren schnellen Booten wieder ein:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6799.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,61 MB ID: 3136380
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6800.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,97 MB ID: 3136362
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6803.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,80 MB ID: 3136364

          3.8km nach dem Wehr Tessin kommt das Wehr Zarnewanz (Map):
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6804.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,95 MB ID: 3136363

          Das ist ganz ähnlich aufgebaut. Auch hier zeigt der Jübermann-Atlas einen Schwimmsteg zum Aussteigen, aber auch der fehlt bereits. Und auch hier schaue ich mir die Fischtreppe vom Wasser aus an. Auch die Dresdner wollen wissen, ob man hier über die Fischtreppe herunterkommt.

          Aber das sieht nicht ganz so gut aus wie am Wehr Tessin:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6805.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,01 MB ID: 3136366

          Also lege ich an und beschaue mir die Fischtreppe nochmal von oben:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6806.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,36 MB ID: 3136370
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6810.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,37 MB ID: 3136369
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6809.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,47 MB ID: 3136368

          Nee, auf den beiden steileren Abstürzen würde das Boot auf jeden Fall hängenbleiben, das tue ich ihm nicht an. Als trage ich hier auch um. Gepäck ausladen, Boot auf Bootswagen setzen, Gepäck einladen, 70m rollern und das ganze wieder in umgedrehter Reihenfolge rein ins Wasser. Ich mache noch eine ½h Pause und paddle weiter.

          Die Wehre sind seit der Begradigung notwendig, um den Wasserstand nicht zu tief absinken zu lassen. Ich kann mich noch erinnern, dass wir 2003, während meiner ersten Befahrung der Recknitz, an manchen Stellen hohe schwarze Steilwände als Ufer hatten:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220620_123459k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,74 MB ID: 3136394
          2003

          Das war der durchschnittene Torf des Flusstalmoores. Eingesteut waren ab und zu Lagen von kinderfaustgroßen Steinen, die wohl durch die Slawen vor ein paar hundert Jahren hier liegengelassen wurden (Reusensteine, Netzbeschwerung). Anders können solche Steine kaum ins Moor gelangen.

          Heute gibt es solche Stellen nicht mehr. Auch solche frei einmündenden Entwässerungskanäle gibt es nicht mehr:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220620_123814k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,81 MB ID: 3136398
          2003

          Die Verrohrung wurde beseitigt. Stattdessen fiel mir diese Mündung eines Entwässerungsgrabens auf:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6797.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,32 MB ID: 3136360

          Da hat der Biber den Ablauf etwas angestaut. Das sieht doch schon viel freundlicher aus.

          Das letzte Wehr heute erwartet mich 5.7km weiter stromab, das Wehr Dudendorf.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6821.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,91 MB ID: 3136373
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6822.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,03 MB ID: 3136374

          Auch hier werde ich kurz vor dem Wehr wieder eingeholt:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6824.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,36 MB ID: 3136376

          Das Wehr steht vollkommen offen, hier muss man nicht mehr Umtragen. Durch die Remäandrierung des stromab liegenden Abschnitts bis Bad Sülze ist der Wasserspiegel wieder so weit angehoben, dass auf das Wehr gänzlich verzichtet werden kann.

          Weiter geht es jetzt den remäandrierten Abschnitt entlang. Auf dem Luftbild erkennt man sehr schön, was genau da gemacht wurde:

          (Google Maps)

          Der alte, schmale, schlängelnde Lauf wurde auf einer Länge von 9.4km wieder ausgegraben und zum Hauptlauf gemacht. Der breite, begradigte Lauf aus den 60er Jahren wurde dagegen nur stellenweise verfüllt und der Rest als stehende Altgewässer erhalten.

          Verbau des einstigen Hauptlaufes kurz nach der Fertigstellung:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220620_123542k.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,67 MB ID: 3136397
          2003

          Heute sieht man von dem Verbau nichts mehr, es ist alles überwachsen.
          Das Binnenentwässerungssystem wurde durch Grabenverbaue, Einbau von Spundwänden, Einbau fester Staue und Sohlaufhöhungen so verändert, dass der Grundwasserstand in der moorigen Aue dadurch erhöht wurde. Damit sollen der torfige Boden der Wiesen bzw ehemaligen Moorflächen vor der weiteren Degradation bewahrt werden. Das Wehr Schabow wurde vollständig rückgebaut.
          Gekostet hat das Ganze vor über 20 Jahren 4.8Mio DM. Darin enthalten sind Fördermittel EU-LIFE-Projekt in Höhe von 2.9 Mio DM.

          Es ist schon nicht so einfach für die langen Boote um die Kurven zu kommen.
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6825.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,04 MB ID: 3136377
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6826.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,39 MB ID: 3136378

          Weit wollen die Dresdner jetzt nicht mehr fahren. Sie haben hier ganz in der Nähe eine Unterkunft gebucht, und zwar auf dem Natur- und Erholungshof Recknitzberg (Map). Fraglich ist, wie man vom Wasser aus dort hinkommt. Auf richtigen Wegen wäre es ein irrer Umweg. Angeblich soll man auch vom Wasser aus herankommen. Google kennt zB einen 800m langen Trampelpfad, den wir aber vor Ort nicht erkennen können. Überall wuchert die krautige Vegetation hoch. Die Dresdner versuchen es dann übers Wasser, wo ich im Luftbild versteckt so etwas wie einen verfallenen Holzsteg entdecke (stimmt das?).

          Nachdem mich die Dresdner verlassen haben, treibe ich jetzt wieder einsam über den schönen Fluss.

          Holzbrücke über die Recknitz:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6829.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,26 MB ID: 3136379
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6830.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,31 MB ID: 3136383

          Mögliche Zeltstellen sind weiterhin, wie schon beim vorhergehenden begradigten Abschnitt, sehr selten. Auf Google habe ich mir jedoch bereits eine Stelle ausgesucht, die verheißungsvoll erscheint. Weit ist es nicht mehr. 200m unterhalb der Holzbrücke steht ein automatischer Schreibpegel am Ufer. Der Zugang zum Ufer ist kürzlich gemäht worden und reicht genau für mein Lager heute Nacht. Perfekt.

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6831.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,34 MB ID: 3136382
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6840.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,92 MB ID: 3136395
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6842.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,13 MB ID: 3136393

          Im Vergleich zum trockenen Brandenburg wuchert die krautige Vegetation hier dicht in die Höhe. So kommt mir der gemähte Streifen sehr gelegen. Außerdem habe ich guten Zugang zu trockenem Holz, keinen Wald, sondern offene Landschaft mit ein paar Baumgruppen.

          ¾7 mache ich Feierabend. Fast 14km bin ich bis hierher gepaddelt. Erstmal erkunde ich die Landschaft. Hinter dem Baumsaum mit schönen alten Eichen erstreckt sich eine hügelige Landschaft mit gemähter Wiese:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6832.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,32 MB ID: 3136381
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6833.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,32 MB ID: 3136385
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6835.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,31 MB ID: 3136384

          Blick in Richtung meines Lagers:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6836.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,64 MB ID: 3136387

          Von der Lagerstelle ist von hier oben nichts zu erkennen:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6837.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,51 MB ID: 3136388

          Recknitztal-Moor:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6838.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,18 MB ID: 3136386

          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6839.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,56 MB ID: 3136389

          Eine Stunde später wird der neue Falthobo eingeweiht:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6841.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,36 MB ID: 3136391

          Es gibt natürlich Erbswurst, angedickt mit Haferflocken und Knoblauch. Die Hälfte hebe ich mir für morgen früh auf.

          ¼11, es ist immer noch dämmrig hier im Norden, Nebel auf den Sumpfflächen:
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6843.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,51 MB ID: 3136390
          Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY6844.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,35 MB ID: 3136392

          Das sieht alles sehr idyllisch aus, aber ein Detail hat mich dann doch gestört an diesem Abend. So gegen ½9 nähern sich doch tatsächlich Traktorengeräusche. Übel! Um diese Zeit, an diesem Tag! Pfingstsamstag-Abend. Da fangen die Bauern doch tatsächlich an und sammeln jetzt noch ihr gemähtes und tagsüber getrocknetes Heu ein. Immer wieder ziehen sie in großen Runden über ihre Wiese, bis im Dunkeln dann endlich Ruhe einkehrt. Schade, diesbezüglich habe ich hier Pech gehabt.
          Zuletzt geändert von Spartaner; 21.06.2022, 11:16.

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            #6
            Dudendorf - Pantlitz
            Pfingstsonntag, 5.6.2022, 🛶31km


            Ich bin erst um 8 aufgewacht und aufgestanden, habe sehr gut durchgeschlafen. Das ist wahrscheinlich dem Schlafdefizit der vergangenen Nacht zuzuschreiben, dem frühen Aufstehen für den ersten Zug.

            Die Sonne knallt bereits vom makellosen Himmel auf das Zelt, man kann es wegen der Hitze gar nicht länger darin aushalten.

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ID: 3136887

            Der Pegel der Recknitz liegt zZ bei 7.96m:
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ID: 3136888

            Reste der Erbswurst gegessen, 1.2L Tee in Windeseile zubereitet. Der neue Falthobo brennt mit dem Topfkreuz wie Hölle. Die drei kleinen Löcher im Topfdeckel reichen nicht aus, dem Dampf ausreichend Entspannung zu geben und der Deckel hebt ab.

            Tee kochen mit Wasser aus dem Fluss:
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ID: 3136902
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ID: 3136903

            Weil sich der Falthobo so einfach zusammenlegen lässt, verpacke ich ihn wie vorgesehen. Den bisherigen Steckhobo habe ich immer bevorzugt aufgebaut transportiert, um das aufwändige Zusammenlegen und den Wiederaufbau zu vermeiden.

            Abgeerntete Wiese hinter meinem Lager:
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Größe: 2,30 MB
ID: 3136891

            Irgendwo ganz in der Nähe trompeten Kraniche. Ich kann das schlecht orten, weil es immer wieder aus unterschiedlichen Richtungen zu kommen scheint. Grund sind Reflexionen an der Baumreihe. Ich muss etwas den Hügel hoch gehen, um sie zu sehen. In geduckter Haltung schleiche ich mich an, bis ich den ersten erspähe:
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Ansichten: 431
Größe: 1,58 MB
ID: 3136890

            Dann ist da noch ein zweiter:
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Ansichten: 428
Größe: 1,57 MB
ID: 3136896
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Ansichten: 844
Größe: 1,50 MB
ID: 3136889
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Ansichten: 479
Größe: 1,52 MB
ID: 3136886

            Später werde ich mutiger und erhebe mich, aber bleibe dabei stehen:
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            Einer riecht dann doch noch Lunte und fliegt ab:
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            Der Kranich zwar unscharf, aber man sieht schön die wellige Landschaft:
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            Der andere hat nichts gemerkt und bleibt:
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ID: 3136899

            Ähnlich 2003:
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ID: 3136955

            Damals hatte die Kamera viel weniger Tele, dafür hatten wir ein Fernglas dabei.

            Zurück zu meinem schön versteckten Zeltplatz an der Recknitz:
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ID: 3136901

            Abfahrt ¼11:
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ID: 3136911

            Weiter geht es den renaturierten Abschnitt entlang. Manchen Bäumen, die während der seit den 60er Jahren abgesenkten Wasserstände in der Aue aufgewachsen waren, wurde es nach der Renaturierung zu nass und sie starben ab:
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ID: 3136907

            Schöne Landschaft:
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ID: 3136915

            Die Ufer sind zum allergrößten Teil unzugänglich. Ganz selten gibt es allerdings diese abgegrasten Uferflecken im Moor:
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ID: 3136920

            Ich vermute, dass in der Nähe eine Wildgansfamilie gebrütet hat. Die wären in der Lage, so ein Stück Wiese kurzzuhalten.

            Nach 2km, auf Höhe von Schabow, gibt es am Ufer einen weiteren Meßpegel, dazu einen kleinen Steg und eine einladende Wiese. Da es sich aber direkt in der Ortslage befindet, sieht es für mich aus wie ein kultiviertes Privatgelände. Man kann ihn als Pausenplatz auf flussinfo.net finden (Foto 1, 2, 3).
            Die Besiedlung sieht man nur an einem einzigen, gut aussehenden Haus zwischen den Bäumen (“Rotes Haus”). Es war Teil des Rittergutes Schabow und lag mit einem weitläufigen Park direkt an der Recknitz. Vom Gut blieb nicht viel erhalten, der Park ist verwildert.

            Nach 3½km nähere ich mich der Kucksdorfer Burg (Karte), einer Slawenburg aus dem 9.Jhd.:
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ID: 3136916

            Eigentlich vermutete ich hier einen weiteren geeigneten Übernachtungsplatz:
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ID: 3136927

            Aber zu meinem Erstaunen ist die Stelle jetzt vollkommen zugewachsen und unzugänglich. Ich bin froh, gestern Abend nicht noch bis hierher gepaddelt zu sein. Eigentlich wollte ich erst hier übernachten.

            Vor 19 Jahren konnten wir noch Baden gehen und am Ufer zelten:
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ID: 3136952

            An der Kucksdorfer Burg beobachteten wir damals ungestört eine Viertelstunde lang zwei Dachse in wenigen Metern Entfernung, die uns im Gegenlicht der Abendsonne nicht bemerkt hatten:
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ID: 3136956

            Hier in der Nähe fanden Mitarbeiter des Archäologischen Landesamtes Teile einer Holzbrücke, die um 970 über die Recknitz geführt hat. Diese Datierung ergab die dendrochronologische Untersuchung der starken Brückenpfähle, die aus Eiche geschlagen waren. Weiterhin fand man slawische Scherben und ein Schwert aus dieser Zeit (E. Preuß).

            Weiter geht es den renaturierten Abschnitt:
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ID: 3136918

            Sumpf-Schwertlilie:
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ID: 3136928
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ID: 3136925

            Bittersüßer Nachtschatten:
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ID: 3136931
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ID: 3136917

            Hier in der Gegend kann man ab und zu auch mal den seltenen Schreiadler beobachten. Der Kanute hier hatte das Glück und konnte ein Foto schießen.

            Ich bekomme heute wieder einen Milan vor die Linse:
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ID: 3136926

            Manchmal wird die Recknitz richtig schmal:
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ID: 3136930

            Dieser Abschnitt der Recknitz unterhalb von Schabow wurde bereits in den 30er Jahren durch Begradigung abgeschnitten, war also viel längere Zeit der ungehinderten Verlandung ausgesetzt als die vorhergehenden Abschnitte.

            Wenn diese Fußgängerbrücke in Sicht kommt, hat man das Ende des renaturierten Abschnitts erreicht:
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ID: 3136939

            Hier vertrete ich mir kurz die Beine und schaue auf die Infotafeln, die hier zahlreich in der Landschaft stehen:
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ID: 3136938

            Aussicht ins Moor:
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ID: 3136942

            … und auf die Recknitz:
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ID: 3136941

            Vielerorts sieht man Brennnesselfluren:
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Ansichten: 430
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ID: 3136948

            Zusammen mit den oft noch viel zu hohen Ufern sagt mir das, dass das Ziel der Renaturierung, die Wiedervernässung der Moore, noch nicht vollständig erreicht ist. Meiner Meinung nach müsste die Gewässersohle der Recknitz noch deutlich höher liegen, um die Moore wieder dauerhaft zu vernässen. Zur Zeit wird in Trockenzeiten noch viel zu viel Moorboden zersetzt und weiterhin viel Stickstoff und CO2 freigesetzt.

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Ansichten: 429
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ID: 3136946

            Aussichtsturm:
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Ansichten: 418
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ID: 3136950

            Blick vom Aussichtsturm:
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Ansichten: 417
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ID: 3136954

            Das letzte Bild zeigt den Kirchturm von Bad Sülze in 1.2km Entfernung.

            Wieder zurück an der Brücke:
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Ansichten: 421
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ID: 3136943

            Blick von der Brücke:
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Ansichten: 435
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ID: 3136940

            Einen ½km weiter erreicht man die Straßenbrücke von Bad Sülze:
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Ansichten: 430
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ID: 3136957

            Von hier könnte man theoretisch 6km am Rande des Grenztalmoores bis nach Tribsees laufen und die Tour über Trebel und Peene fortsetzen.

            In der Wikipedia und auf anderen Seiten findet sich der Satz “Das Grenztalmoor, auch „Rauhes Moor“ genannt, ist ein Hoch- und Niedermoorgebiet, das das Stromtal der Recknitz mit dem der Trebel verbindet. Beim Oderhochwasser 1997 konnte daher das Wasser der Oder die Peene und Trebel flussaufwärts fließen, über die Gräben des Grenztalmoores in die Recknitz gelangen und somit in die Darß-Zingster Boddenkette fließen”. Im Faltbootforum heißt es ergänzend, “die höchste Geländeschwelle auf diesem Weg hat sagenhafte 1.3müNN”, und zwar hier das Grenztalmoor zwischen Trebel und Recknitz.
            Auf der Karte “Hochwassergefährdungsindex Gesamt [%]” ist die Verbindung der Überflutungsflächen von Peene, Trebel und Recknitz in Rot gut zu sehen:
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Name: PeeneTrebelRecknitzHWb.png
Ansichten: 379
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ID: 3136953
            Ausschnitt aus Abbildung 5-35, verändert

            Die Geschichte mit dem Teilabfluss des Oderhochwassers über die Recknitz habe ich erst auch geglaubt. Aber im Netz findet sich nichts weiter zu diesem außergewöhnlichen Ereignis. Und wenn ich mir so die gemessenen Wasserstände ansehe, dann glaube ich jetzt, diese Geschichte ist ein Märchen. Ich lasse mich aber gerne noch vom Gegenteil überzeugen.

            Hier finde ich für den Pegel Ueckermünde als Maß für den Wasserstand im Oderhaff einen maximalen Pegelstand während der Oderflut von 536cm.
            Der Pegelnullpunkt liegt bei -498cm (2019! Wurde der Pegelnullpunkt extrem verändert?).
            Die Differenz wäre 0.38müNHN. Das reicht tatsächlich die Trebel hinauf bis Tribsees mit seinen 0.32müNHN Mittelwasserstand. Wie tief die damaligen Entwässerungsgräben im Grenztalmoor lagen, weiß ich nicht. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass, wenn tatsächlich 1997 Wasser von der Trebel in die Recknitz floss, das kein Oderwasser war, sondern nur rückgestautes Wasser der Trebel.
            Damit wirklich Oderwasser in die Recknitz fließt, bräuchte es noch höhere Wasserstände, um ein Gefälle zu bekommen, und genügend Zeit, um Peene und Trebel so weit zu füllen.

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              #7
              Zurück zur Recknitz-Tour. 250m uh der Straßenbrücke stoppt uns das Wehr Bad Sülze:
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Name: _SNY7215.JPG
Ansichten: 1021
Größe: 2,37 MB
ID: 3136965

              Das Wehr Bad Sülze muss rechts umgetragen werden. Die Rampe ist betoniert und darauf liegt eine Gummimatte, auf die ich mit dem Ally gefahrlos hochrutschen kann. Hier kann ich dann einfach das beladene Boot auf den Bootswagen heben und 90m bis zur unterstromigen Einsatzstelle rollern. Nie war Umtragen einfacher.

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Ansichten: 423
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ID: 3136967
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Ansichten: 877
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ID: 3136973
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Ansichten: 413
Größe: 2,53 MB
ID: 3136971
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Ansichten: 415
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ID: 3136966
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Ansichten: 423
Größe: 2,39 MB
ID: 3136968
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Name: _SNY7219.JPG
Ansichten: 427
Größe: 2,45 MB
ID: 3136969

              Wahrscheinlich ist genau hier zwischen Aus- und Einsatzstelle der Wasserwanderrastplatz Bad Sülze. Jedenfalls haben die beiden ODS-Paddler hier gezeltet. Man kann aber auch in Zimmern übernachten, dann auf der anderen Flusseite:
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Name: _SNY7223.JPG
Ansichten: 887
Größe: 2,23 MB
ID: 3136972

              Brücke Triebseer Straße:
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Name: _SNY7225.JPG
Ansichten: 423
Größe: 2,38 MB
ID: 3136974

              250m hinter der Brücke verzweigt sich die Recknitz, Warnschild:
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Ansichten: 417
Größe: 2,48 MB
ID: 3136977

              Geradeaus stürzt man das Wehr hinunter, die Zufahrt ist gesperrt, und links kann man weiterpaddeln:
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Name: _SNY7228.JPG
Ansichten: 833
Größe: 1,70 MB
ID: 3136970

              Als ich da vorbeikomme, sitzen rechts ein paar Paddler auf Land, die das Wehr umtragen wollten.

              Der links abzweigende, schlängelnde Teilstrom mündet nach 1km wieder in die begradigte Recknitz.
              Vorher passiert man aber die Straßenbrücke der L23:
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Ansichten: 403
Größe: 2,40 MB
ID: 3136978

              Unter der Brücke gibt es einen flachen Sohlabsturz, der bei Niedrigwasser getreidelt werden kann:
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Ansichten: 865
Größe: 2,17 MB
ID: 3136976
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Ansichten: 864
Größe: 2,36 MB
ID: 3136979
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Name: _SNY7235.JPG
Ansichten: 869
Größe: 2,45 MB
ID: 3136980

              Nachdem sich beide Teilströme wieder vereinigt haben, paddelt man zunächst 8km einen teilweise begradigten Abschnitt:
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Ansichten: 810
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ID: 3136975
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              Wieder gibt es nur extrem wenige Stellen, an denen man mal an Land gehen könnte. Eine Badestelle ist von drei Familien mit Leihcanadiern belegt (Map). Ab und zu ist das wohl eine Krautentnahmestelle.

              Ab hier überhole ich etliche Tagesausflügler in Paddelbooten. Später kommen mir immer mehr Paddler, SUPs, Tretboote und ein e-motorgetriebenes Floß entgegen. Massen auf dem Wasser. Soweit ich das mitbekommen, kommen sie alle aus Marlow.

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ID: 3136986

              Um ½4, 1km vor Marlow, lächelt mich dieser schöne ruhige und schattige Pausenplatz am Ufer an:
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              Hier hat sich jemand häuslich eingerichtet, mit angedeuteter Sitzbank, Feuerstelle, genügend gestapeltem Holz und freigemachtem Hinterland fürs Zelt. Natürlich alles im Naturschutzgebiet.

              Ich strecke mich auf meinem Luftsitz aus, beobachte das rege Treiben auf dem Wasser und esse etwas zu Mittag (2 Fischbüchsen und eine Packung Knäckebrot). Zu Trinken gibt es den Rest des Tees von heute Morgen.

              Als ich mich um ¼5 wieder auf dem Weg mache, habe ich es nicht mehr weit bis Marlow. Die ersten Hütten kommen in Sicht:
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              In Marlow ist richtig viel los.
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              Es gibt hier WC und Duschen, einen Imbiss, Kaffee und Kuchen sowie Eis und Getränke, außerdem Einkaufs - und Brötchenservice (April bis Oktober) sowie eine Kanuvermietung. Die Betreiber des WWR bieten außerdem einen Kanushuttle-Dienst sowie Floßtouren an. Der Wasserwanderrastplatz verfügt neben den normalen Zeltmöglichkeiten über einige Stellplätze für Wohnwagen, Wohnmobile und Autos (flussinfo.net). Zur Zeit ist vor allem Rückgabe der Kanus angesagt. Der Imbisss ist gut besucht.

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              Blick in Richtung Zeltwiese auf dem WWR Marlow.
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              Auf der kleinen Zeltwiese steht bereits ein Zelt, ein zweites wird gleich aufgebaut:
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ID: 3137009

              Die Berliner Familie ist ebenfalls auf Wanderfahrt. Gestern zu heute haben sie einsam in Schabow gezeltet, da, wo ich heute dachte, es handele sich um Privatgelände. Stattdessen ist es ebenfalls ein offizieller Wasserwanderrastplatz, allerdings nur auf neuesten Karten eingezeichnet. Vor Ort gab es kein Schild.
              Ihre Karte ist der nagelneue KOMPASS Wasserwanderatlas 608 Mecklenburg-Vorpommern (1. Auflage
              Erscheinungsdatum 07.04.2022), eine Kopie des alten DDR-Wasserwanderatlas. Die renaturierten Mäander der Recknitz sind 20 Jahre nach der Fertigstellung noch nicht eingezeichnet, sondern immer noch der begradigte Lauf aus DDR-Zeiten. Immerhin wurde im Text darauf hingewiesen.

              Die Dresdner mit ihren drei Zelten werden sicherlich auch hier übernachten. Das wird eng werden.

              Mir ist es hier eindeutig zu viel Trubel und die Straße zu nah. So fülle ich mir nur noch mein Trinkwasser wieder auf und paddle um 5 weiter.

              Direkt hinter der Recknitzbrücke Marlow findet sich dieser Behinderten Angelplatz:
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              Das “landesweit zur Zeit einzigartiges Angebot gibt es seit dem 24.08.2016” (Recknitz-Tourist Marlow). Neu sah das so aus: Foto1, Foto2 (LAV MV).

              Mein Ziel ist der Wasserwanderrastplatz Pantlitz, den ich schon seit 2003 in guter Erinnerung habe. Bis dahin sind es von Marlow aus 12½km. Der Fluss ist jetzt 10 - 12m breit und schlängelt sich, nur selten begradigt, durch die Landschaft. Die Leihpaddler haben alle Feierabend gemacht, auch der Wind ist eingeschlafen. Ich bin hier vollkommen alleine und kann dem vielfältigen Vogelkonzert lauschen.

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ID: 3136997

              Ein Reh:
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ID: 3136996

              Rufende Kraniche auf dem Weg zu ihren Übernachtungsplätzen:
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ID: 3136998

              Immer wieder trifft man auf diese Wegweiser für Wasserwanderer mit Entfernungsangaben:
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ID: 3136999

              Es finden sich auch ein paar wenige Möglichkeiten zum Wildzelten wie zB hier an der Mündung des Tribohmer Baches:
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              Im Gegensatz zu diesen 2 verzichte ich heute (Naturschutzgebiet).

              Die Recknitz im Abendlicht:
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              Krautentnahmestelle Prusdorf:
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              Hier vergnügen sich noch ein paar Angler und ein Pärchen mit SUPs. Der Ort befindet sich nicht mehr im Naturschutzgebiet und ist mit KFZ erreichbar (Map).

              Ängstliche Schwäne, eigentlich untypisch für deutsche Gewässer mit vielen Freizeitpaddlern:
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ID: 3137008

              Um 8 erreiche ich nach heute insgesamt 31 Paddel-Kilometern den Wasserwanderrastplatz Pantlitz (Map):
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ID: 3137014

              Der ist bereits mit 2 Motorbooten und einem Luftkajak (Gumotex Thaya) ganz gut belegt:
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              Um die Ecke und in Richtung Wiese wäre aber auch Platz für weitere Zelte vorhanden, wie dieses alte Bild zeigt:
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ID: 3137013
              2003

              Ich nehme ein Bad, meine erstes draußen in diesem Jahr. Es ist dringend nötig, wie ich am salzigen Geschmack bemerke, den das ablaufende Wasser im Gesicht hinterlässt. So erfrischt, mache ich mich noch ein bisschen mit meinen Nachbarn bekannt und verschwinde mit der letzten Dämmerung im Zelt. Es war ein langer Paddeltag heute und ich bin rechtschaffen müde.

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              Hier im Norden merkt man schon im Vergleich zu Berlin, dass die Tage im Sommer ein bisschen länger sind.

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              • Spartaner
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                #8
                Pantlitz - Damgarten
                Pfingstmontag, 6.6.2022, 🛶9km


                Gegen ½6 fängt es an zu regnen. Der Nylonstoff meines MSR Carbon Reflex 2 wird bei Nässe dann schnell schlaff und liegt auf dem nur aus Mesh bestehenden Innenzelt auf. Zum Glück tropft es dennoch nicht durch. Nach einer ½h Regen gibt es eine kurze Pause, in der ich um das Zelt gehe und die Zeltleinen nachstraffe. So liegen nur noch wenige Partien des Außenzeltes auf dem Mesh-Innenzelt auf und ich fühl mich wohler. Richtig regenfest sind die MSR-Zelte nicht, wie wir schon am Bargusin feststellen mussten.
                ½8 ist der große Regen durchgezogen und alle stehen auf.

                Ich habe gerade den Falthobo angeworfen, um mit Recknitzwasser einen Tee zu kochen, da fängt es kurz vor 9 wieder an zu regnen. Es folgt ein richtig kräftiger Schauer, den ich stehend unterm Schirm abwettere. Mein Nachbar (mit dem Gumotex-Luftboot) war gerade baden und flüchtet sich nackt und nass in sein bzw ihr Zelt, was meine Nachbarin nicht so gut findet.
                Nach 10 Minuten ist aber auch dieser Schauer durch. Insgesamt sind heute nicht mehr als 3 - 5mm Niederschlag heruntergekommen. Damit haben wir noch Glück, denn 20km östlich sind stellenweise >30mm Regen gefallen (der Großteil allerdings erst nachmittags und abends).

                Wir wussten ja bereits am Vortag, dass es regnen soll, und da habe ich vorsorglich eine ganze Menge Künziholz mit unter meine weiße Abdeckplane gepackt, unter der auch das Gepäck über Nacht lagert. Auch einer der beiden Motorbootfahrer half mit einer Holzspende. Die beiden hatten das Holz gesammelt, dann aber doch auf Lagerfeuer am Abend verzichtet.

                Das Nachbarpärchen hat nicht viel Gepäck, in ein Luftboot passt nun mal nicht viel rein, und ist eine reichliche Stunde vor mir abfahrbereit:
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ID: 3137392
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ID: 3137395

                Nachdem mich auch die Motorbootfahrer verlassen haben, stehe ich alleine auf dem Platz:
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ID: 3137397

                ¾12 schaffe ich es auch vom Platz. Ich kann mir viel Zeit lassen, liegen doch nur noch 9km vor mir bis zum Ziel in Ribnitz-Damgarten.

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ID: 3137393

                Eine ½h später erreiche ich den Wasserwanderrastplatz Daskow:
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ID: 3137396

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ID: 3137394
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Ansichten: 355
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ID: 3137398

                Der Himmel ist weiter bedeckt und ab und zu tröpfelt es etwas.
                ½2 erreiche ich Ribnitz-Damgarten. Zuerst unterquert man die Eisenbahnbrücke, kurz darauf die Straßenbrücke der B105:
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Ansichten: 355
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ID: 3137402

                Die Doppelstadt Ribnitz-Damgarten entstand am 1. Juli 1950 durch Zusammenlegung der beiden Städte Ribnitz im Westen (in Mecklenburg) und Damgarten im Osten (in Pommern). Beide Stadtvertretungen hatten sich gegen den Zusammenschluss der Städte ausgesprochen. … Die damals Regierenden wollten jede Erinnerung an Pommern und die damit verbundene historische mecklenburgisch-pommersche Grenze auslöschen. Offiziell wurde die Notwendigkeit einer größeren Kreisstadt für den 1952 gebildeten Kreis Ribnitz-Damgarten im DDR-Bezirk Rostock vorgeschoben (Wikipedia).

                Im Kursbuch heißt der Bahnhof Ribnitz “Ribnitz-Damgarten West” und der Bahnhof Damgarten “Ribnitz-Damgarten Ost”.

                An der Straßenbrücke befindet sich dieser Pegel.
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Ansichten: 359
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ID: 3137399

                Der Wasserstand wird hier allerdings nie vom Durchfluss der Recknitz bestimmt, sondern immer nur vom Wasserstand im Bodden, welcher durch Windeinfluss über der Ostsee ab und zu stärkeren Schwankungen unterliegt.

                Schon kurz vor Erreichen der Stadt hat mich Andrea angerufen. Sie sitze im Zug nach Stralsund und fährt weiter über Ribnitz-Damgarten auf den Darß, in die Jugendherberge Born-Ibenhorst. Wir planen nämlich, noch einen Urlaubstag an Pfingsten anzuhängen, auf dem Gelände der Jugendherberge zu zelten und einen Tag an der Ostsee zu verbringen.
                Da sie ihren ursprünglich geplanten Zug in Berlin verpasst hatte, ist es jetzt schon ziemlich spät. Wenn sie dann noch hier warten würde, bis ich eine Unterstellmöglichkeit in der Stadt gefunden, das Boot abgebaut, getrocknet und alles aufgeklart verstaut habe, wäre der Tag wohl vorbei. Also schlage ich ihr vor, gleich auf den Darß zu fahren, ich käme am Abend nach.

                Bezüglich Unterstellmöglichkeiten für mein riesiges Bootsgepäck hatte ich mir bereits im Zuge der Vorbereitung der Fahrt ein paar Möglichkeiten ausgesucht. Das waren zum einen der Kanuverleih im Hafen Damgarten, dann der Seglerhafen in Ribnitz und die Jugendherberge in Ribnitz. Aber nur die Jugendherberge habe ich telefonisch erreicht. Hier würde ich das Bootsgepäck draußen(!) auf einer Wiese auf dem Gelände der Jugendherberge abstellen können, also nicht in einem geschlossenen Raum. Schön klang das nicht, aber immerhin.
                Die Möglichkeit, das Gepäck im Bus von Ribnitz nach Born mitzunehmen, hatte ich schon vorher ausgeschlossen, da die Busse wohl sicherlich überfüllt sein werden. Und wenn schon nicht bei der Hinfahrt, dann doch sicherlich bei der Rückfahrt. Der Dienstag war nämlich zumindest in Berlin, McPomm und 4 weiteren Bundesländern noch Ferientag, den viele Eltern mit ihren Kindern noch nutzen könnten.

                Mein Plan ist nun folgender: Ich werde als erstes versuchen, beim Kanuverleih im Hafen Damgarten bezüglich meines Gepäcks nachzufragen. Wenn dort nichts läuft, dann über den Bodden in den Seglerhafen paddeln und mein Glück versuchen. Zu guter Letzt könnte ich dann immer noch zur Jugendherberge laufen.

                ¾2 lege ich am Paddlersteg im Hafen Damgarten an:
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ID: 3137400
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Ansichten: 361
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Ansichten: 361
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ID: 3137414

                Da wo in Google Maps der Kanuverleih im Hafen Damgarten eingezeichnet ist, befindet sich tatsächlich der Eingang zum Gelände des Ribnitzer Sportvereins, Abteilung Rudern.
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Ansichten: 358
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ID: 3137406

                Von da kommen mir gerade die zwei Gumotex-Paddler vom Biwakplatz Pantlitz entgegen. Sie haben ihr Boot bereits abgebaut und das Gepäck hier auf dem Gelände deponieren können. Jetzt sind sie auf dem Weg nach Tessin, um den Bus nachzuholen.

                Das klingt ja gut. Kurz darauf treffe ich einen älteren Herren und seine Frau. Sie ist hier der Hafenmeister, und ihr Mann hilft. Beide sind sehr nett und entgegenkommend, und so kann ich das Boot auf dem Vereinsgelände problemlos abbauen und in der überdachten Sitzgruppe lagern.

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ID: 3137401
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ID: 3137413

                Im Glashaus befindet sich das Büro, rechts die blauen Sanitärcontainer:
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Ansichten: 361
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ID: 3137405
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ID: 3137408

                Der Hafenmeister ist hier gleichzeitig für den Hafen Damgarten, den Ruderverein, und den Kanuverleih zuständig. Alles unter einer Telefonnummer. Die beiden Rentner wollten eigentlich nur eine Saison aushelfen, haben aber auch dieses Jahr übernommen. Normalerweise sind sie nur wenige Tage in der Woche vor Ort. Am Dienstag Abend ist so allerdings nach Plan erst mal niemand da, der mich mit meinem Gepäck rauslassen könnte.

                Von ihnen erfahre ich, dass ankommende Paddler hier auf dem Gelände auch zelten dürfen. Ja das wäre praktisch. Dann würde ich von Dienstag auf Mittwoch noch hier bleiben und könnte mich am Mittwoch in aller Frühe mit dem ÖPNV aufmachen nach Berlin. Damit könnte ich die vermutlich vollen 9€-Züge am Dienstagabend vermeiden. Also buche ich gleich eine Nacht auf dem Platz und berichte Andrea:

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ID: 3137412

                Dabei habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt und so meint Andrea, ich wollte heute nicht auf den Darß kommen, sondern hier übernachten. Sie sitzt bereits im Bus auf den Darß, steigt aber wieder aus, nimmt den Bus zurück nach Ribnitz-Damgarten West und läuft >3km durch die Hitze hierher.
                Ihre Laune ist auf dem Tiefpunkt. Nachdem sich das Missverständnis aufgeklärt hat, ist es auch schon ziemlich spät am Tag. Der Hafenmeister bietet uns noch an, uns zur Jugendherberge zu fahren. Allerdings meint er die in Ribnitz, wir die in Born. Auch dieses Missverständnis klärt sich.
                In der Zwischenzeit sind die 6 Dresdner Paddler hier angekommen. Sie werden von heute auf morgen hier zelten, und dazu noch eine weitere große Gruppe anderer Paddler. Andrea schwankt hin und her, hier oder Born.
                Dann kommen die beiden Gumotex-Paddler mit ihrem Bus zurück aus Tessin und bieten uns an, uns jetzt gleich auf den Darß mitzunehmen. Sie hängen ebenfalls noch den einen Ferientag mit dran.

                Mittlerweile findet es Andrea aber auch hier ganz nett und so entscheidet sie endlich, doch hier zu zelten. Ich bekomme einen Schlüssel für das Tor zum Gelände und einen für den Herren-Sanitärcontainer, so dass ich am Dienstagabend auf das Gelände komme und am Mittwoch früh heraus.

                Gegen 6 trifft uns ein kurzer Schauer, der sich mit intensivem Regenbogen verabschiedet:
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                Hafen Damgarten:
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                Nach dem Regen gehen wir auf ein Fischbrötchen und ein Bier in Ronnys Gaststätte (Map). Die Dresdner sind schon da, aber niemand von uns findet einen Platz, es ist alles besetzt. Nur nebenan auf dem Kinderspielplatz sind noch ein paar Strandkörbe frei, und wir können dorthin “Außer-Haus-Ware” und ausnahmsweise unsere Getränke hin bestellen. WLAN funktioniert auch hier draußen.

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                Wir checken die Verbindungen auf den Darß morgen und laufen noch eine Runde durch Damgarten, ua die Bushaltestelle suchen.

                Gut belegter Zeltplatz auf dem Gelände des Sportvereins:
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                Unser Plan für morgen ist es, früh kurz nach 7 mit dem Bus auf den Darß zu fahren, kurz bei der Jugendherberge Born-Ibenhorst vorbeizuschauen und durch den Darßer Wald zum Weststrand zu wandern. Andrea wird dann abends nach Berlin zurückfahren, und ich fahre am Mittwoch sehr früh los, um aller Voraussicht nach mit meinem großen Gepäck gut Platz zu bekommen in Bus und Bahn. 9€-Risikominimierung, um pünktlich und ausgeschlafen auf Arbeit zu gelangen Meine Horrorvision ist, wegen übervollen Zügen abends in Rostock zu stranden und die Nacht im Bahnhof zu verbringen.

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                  Alter Hase
                  • 24.01.2011
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                  #9
                  Ribnitz-Damgarten - Darßer Weststrand - Ribnitz-Damgarten
                  Dienstag, 7.6.2022, 🚌60km, 🥾16km


                  Heute fahren wir an die Ostsee. Aufstehen in aller Früh, duschen, Abmarsch um 7 Uhr. Das Zelt bleibt stehen und das Boot sowie mein großer Wanderrucksack liegen offen auf der Sitzbank der überdachten Sitzgruppe:
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY7327.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,57 MB ID: 3138016

                  Nach 5min Fußweg sind wir an der Bushaltestelle. Der Bus 201 ist pünktlich und fährt uns mit ein paar Umwegen 7km ins Boddencenter. Dort fassen wir Verpflegung für heute (gestern war Feiertag, die Geschäfte geschlossen), und trinken Kaffee zum Kuchen.

                  8:19 geht es weiter mit dem Bus 210 nach Born-Ibenhorst:
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY7328.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,78 MB ID: 3138020

                  Der Fahrer dieses Busses ist ein ganz besonderer Witzbold. In echt motzig aggressiver Art geht er Fahrgäste an, die ihm nicht so gefallen. Aber immerhin werden die Regeln alle klar durchgesetzt: Maske tragen (ein kräftiger junger Mann muss trotz Diskussion draußen stehen bleiben ohne Maske, er: “wir sehen uns”), die 9€-Tickets werden mit Namen versehen, wo sie das noch nicht waren, dabei der Ausweis kontrolliert, etc.

                  In den Bussen schaue ich genau auf die Möglichkeiten, mit meinem Faltbootgepäck unterzukommen. Das sieht nicht besonders gut aus. Der Platz ist generell sehr beschränkt, und wenn auch nur ein Rollstuhl oder Kinderwagen zusteigt, hat man wohl schon verloren. In einem der beiden Busse war der Raum gegenüber der hinteren Tür mit 2 waagerechten Fächern für die Ablage großer Reisetaschen und Koffer versehen. Ob da meine Fuhre unten reingepasst hätte? Wenn ja, wäre es zumindest sehr knapp geworden. Oder ich hätte den Bootswagen abschnallen müssen.

                  Unser Bus 210 auf den Darß hat einen Anhänger für den Fahrradtransport dabei (RADzfatz):
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY7364.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,85 MB ID: 3138041

                  Aber auch der ist nicht für Faltbootgepäck geeignet, sondern ausschließlich für Fahrräder. Das Angebot wird fleißig angenommen, die Kapazität reicht heute auf dieser Tour aus.

                  Beide Busse waren nur mäßig besetzt, der 201 mit 3 oder 4 Hanseln, der 210 vielleicht zur Hälfte. Im Übrigen staune ich, dass etliche Fahrgäste so wenig oder gar keinen Schimmer vom 9€-Ticket haben. Manchen Mitfahrern verkaufte der Busfahrer ganz normale Tickets für die von ihnen verlangte Teilstrecke, anderen, einem Paar aus Berlin, fiel erst jetzt ein, dass ihre Berliner Monatskarte hier als 9€-Ticket anerkannt würde. Sie hatten sie aber zu Hause liegen lassen.

                  ¼10 sind wir in Born auf dem Darß. Nach 700m ereichen wir das große Gelände der Jugendherberge (Map). Andrea zeigt mir die Örtlichkeiten, wo sie vor kurzem mit ihren Schülern war, und erkundigt sich nach einem möglichen Aufenthalt nächstes Wochenende. 105€ hätte das wohl bei einer Übernachtung in einem Zimmer für uns gekostet, inklusive Halbpension, nichts für mich. Die Kapazitäten sind ziemlich ausgebucht, aber auf der großen Zeltwiese (für 35 Zelte) wäre immer noch viel Platz (~30€pP).

                  Dann geht es weiter durch den Darßer Wald. Manche behaupten, es sei ein Urwald. Den Eindruck macht er auf mich nicht, und auch die Geschichte gibt das nicht her. Aber ich habe natürlich nur einen kleinen Teil gesehen.
                  Die Jugendherberge und der Darßer Wald liegen mitten im 1990 gegründeten Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft (Karte), aber außerhalb der Kernzone. Auch unsere Wanderung berührt nicht die Kernzone.
                  Der Wald ist ganz hübsch, es gibt einige alte Bäume zu sehen, aber auch Waldschäden durch die letzten Stürme und auch wegen der Trockenheit.
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                  Kurz vor dem Strand erstreckt sich parallel zum Deich und quer durch unseren Weg eine Baustelle, deren Enden wir nicht erkennen können. Zum Glück lässt sich der durchgehende Bauzaun an einem Pfosten aushebeln, wir können durchschlüpfen und den Zaun wieder schließen. Das ganze nochmal auf der anderen Seite der Baustelle, und wir gelangen in die Nähe der Dünen.

                  Nach knapp 3km erreichen wir den Darßer Weststrand:
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                  Miesmuschel, Herzmuscheln, Sandklaffmuscheln:
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                  Der Strand ist gut besucht:
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                  Wir laufen nicht mehr weit und lassen uns am Waldrand nieder:
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                  Ein bisschen dösen, dem Strandleben zuschauen, ein bissl essen & trinken.

                  9€-Strandwanderer:
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                  Fürs Baden ist es mir zu kalt und Andrea zu belebt. Ein paar wenige Andere haben da weniger Hemmungen und steigen nackt ins Wasser. Die Wassertemperatur beträgt 15 - 16°C, brrrr...

                  Bisher war das Wetter sehr angenehm, nicht zu warm, nicht zu sonnig. Aber gegen 1 Uhr wird es ungemütlich:
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                  Der einzige Schauer in ganz McPomm erwischt ausgerechnet uns. Am Strand beginnt es hektisch zu werden, die Massen rüsten sich zum Aufbruch. Wir haben nur einen Schirm dabei und machen mit. Es beginnt schon zu tröpfeln.

                  Als der Regen stärker wird, stellen wir uns für eine ¼h unter einen Baum, dessen dichtes Blätterdach den Regen effektiv fernhält. Massen an Radfahrern streben auf dem asphaltierten Radweg auf der Deichkrone in ihre Quartiere. Der Regen wird wieder schwächer und wir wandern weiter in Richtung Ahrenshoop.
                  Jetzt erkennen wir auch, was hier eigentlich gebaut wird: der Deich wird verstärkt:
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY7352.JPG Ansichten: 0 Größe: 2,11 MB ID: 3138030

                  Küstenschutz mitten im Nationalpark. Geschützt wird hier mit schwerem Gerät offenbar der Wald an sich, eine Ortschaft gibt es hier nicht. Mir kommt das sehr seltsam vor. Auf den Seiten des Nationalparks findet man das Stichwort: “Rückbau von Küstenschutzanlagen”, was ich ja noch vernünftig finde. Aber der Bauarbeiter erzählte was von Deichbau!?
                  Er hat recht. Hier geht es tatsächlich um die “Erweiterung Seedeich Westdarß”. “Bislang bremste zunächst die Düne die Wellen bei einer schweren Sturmflut ab. Dadurch wurde ein Teil der Düne regelmäßig abgetragen "Der Deich übernahm nur in den letzten Stunden der Sturmflut die Schutzfunktion", so Backhaus. Der weggespülte Sand musste künstlich wieder aufgespült werden. Da Aufspülungen mit den Zielen des Nationalparks schwer vereinbar seien, wird die Düne in den nächsten Jahren schmaler werden. Deshalb muss der Deich verstärkt werden. Die Bauarbeiten kosten 3,9 Millionen Euro und werden voraussichtlich bis Juli dauern” (NDR). Im Klartext: man wird die Düne dort nicht mehr aufspülen, stattdessen wird dieser Küstenabschnitt im Nationalpark demnächst durch den Deich selbst gebildet.

                  Der zu schützende Wald:
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                  Am Strand weiter nach Ahrenshoop:
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                  In Ahrenshoop haben wir Glück, dass uns der nächste Schauer nicht im Freien erwischt. Stattdessen stöbern wir gerade in der Bunten Stube herum. Draußen wird es in kurzer Zeit richtig nass!

                  Das war dann aber auch der letzte Schauer heute und die Heimfahrt startet wieder mit Sonne. In Ribnitz steigen wir am Bahnhof aus und Andrea nimmt den Zug RE9 nach Rostock, hier 10min verspätet. Auch sie hat vorsichtshalber schon den vorletzten Zug nach Berlin gewählt, um morgen früh sicher in der Schule zu erscheinen.

                  Sie berichtet später, dass weder dieser noch, wie ich befürchtete, der RE5 von Rostock nach Berlin überfüllt waren. Ich hätte mit meinem Boot noch gut hineingepasst. Da scheinen die Familien, die den zusätzlichen Ferientag nach Pfingsten genutzt haben, ihre Heimfahrtzeiten und/oder Heimfahrtmittel wohl so gewählt zu haben, dass sie nichts mit dem 9€-Chaos zu tun bekommen.

                  Ich laufe diesmal von Ribnitz nach Damgarten in meinen Ruderverein, um mir die mögliche Laufstrecke mit meinem Faltbootgepäck morgen anzuschauen (auf einen Bus hätte ich noch eine ¾h warten können). Besonders gut sieht das nicht aus, die Wege sind oft recht huckelig, nicht so optimal zum rollern.
                  Kurz vor erreichen des Ziels überquere ich noch einmal die Recknitz:
                  Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: _SNY7367.JPG Ansichten: 0 Größe: 1,68 MB ID: 3138039

                  Angekommen steht das Tor des Vereinsgeländes offen. Gerade beendet ein älterer Herr sein Training und ich muss nicht selber aufschließen. Als er nach Hause fährt, ist das Tor wieder verschlossen.

                  Ich lasse den Abend mit den Geräuschen der Natur und historischer Technik ausklingen. Die Vögel trällern ganz aktiv hier. Das alte DDR-Radio auf meinem Tisch funktioniert noch auf allen Frequenzbändern, und so höre ich seit Jahren mal wieder in ein paar Kurz- und Mittelwellensender herein. Vor allem Rumänien scheint seine Landsleute auf diesem Wege beglücken zu wollen.

                  Diskriminierende Sprüche im Ruderverein:
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                  Morgen heißt es wieder früh aufstehen. Ich möchte die erste gute Zugverbindung nach Berlin erreichen.
                  Zuletzt geändert von Spartaner; 29.06.2022, 08:42.

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                    #10
                    Damgarten - Berlin
                    8.6.2022, 🚂 273km, 🚌4.4km, 🥾2.7km


                    Heute geht es nach Hause. Trotzdem ich alles mögliche getan habe, um das Risiko “Bahnfahrt” zu verringern, ist es für mich wieder ein spannender Tag. Wieder wache ich eine ½h vor dem Weckerklingeln auf. Ich bleibe nicht länger liegen, gehe Duschen, und gönne mir einen ¾L Kaffee, angerührt mit dem ziemlich heißen Wasser aus dem Boiler. Ihr merkt schon, heute glaube ich an ein funktionierendes Klo.

                    Fertig gepackt:
                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220608_054211.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,63 MB ID: 3138144

                    5 vor 6 Uhr schließe ich den Sanitärcontainer ab, mache vorne auf, rollere meine Fuhre aus dem Gelände, und deponiere den Schlüssel in dem mit dem Hafenmeister vereinbarten Versteck:
                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220608_055748.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,76 MB ID: 3138149
                    Zum Schluss schnappe ich das Vorhängeschloss am großen Tor wieder zu. Auch da noch eine kleine Hürde: der Bügel des Vorhängeschlosses geht ganz raus, und wenn man ihn falsch herum wieder einsteckt, schließt es nicht richtig. Man kann das Schloss aber auch nicht wieder einfach so umstecken, und der Schlüssel liegt jetzt im Gelände versteckt.

                    Eine andere Möglichkeit wäre gewesen, dem Fischer draußen vor dem Gelände den Schlüssel zu übergeben. Den hatte ich auch heute früh schon gesehen, aber als ich das Gelände des Sportvereins verlasse, war er noch rausgefahren, um seine Reusen zu leeren.
                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220608_055753.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,78 MB ID: 3138152

                    Zuerst möchte ich mit dem Bus 201 zum Bahnhof Ribnitz-Damgarten West fahren. Kurz nach 6 bin ich an der Bushaltestelle. Sehr rechtzeitig, alles auf Nummer sicher. Leider hat sich bei mir im Kopf eine falsche Abfahrtszeit festgesetzt. Anstatt 6:31 Uhr habe ich mir 6:13 gemerkt. Uhhh, dämlich, nun ist Warten angesagt. Der Bus davor ist seit 8 Minuten weg.

                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220608_061148.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,07 MB ID: 3138150

                    Es ist das erste Mal, dass ich mit dem Faltbootgepäck einen Stadtbus wage. Sollte das schiefgehen, mir die Mitfahrt verweigert werden oder der Platz bereits mit Kinderwagen belegt sein, dann könnte ich immer noch die 3½km direkt bis Ribnitz-Damgarten West laufen.
                    Eine andere Möglichkeit wäre, nur 1.1km bis zum Bahnhof Ribnitz-Damgarten Ost zu laufen und die eine Station bis Ribnitz-Damgarten West mit der Bahn zu fahren. Das hätte ich heute sogar noch machen können, als ich feststellte, viel zu früh an der Bushaltestelle zu stehen. Aber ich will jetzt den Bus testen.

                    Wenn ich 6:31 Uhr nicht in den Bus komme, würde ich meine geplante Bahn nach Rostock und die nach Berlin natürlich verpassen. Aber das macht nichts, die nächsten 2 Zugverbindungen würden mich immer noch pünktlich nach Berlin und auf Arbeit bringen.

                    6:31, die Spannung steigt. Der Bus kommt überpünktlich und ist fast leer. Ich frage beim Busfahrer vorne, ob Übergepäck zu bezahlen ist, er verneint, und ich kann in der Mitte einsteigen. Zum Glück hat dieser Bus nicht die Fächerablagen für Koffer und Reisetaschen, die ich gestern mal gesehen hatte.
                    So passt mein Gepäck völlig problemlos hinein:
                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220608_063234.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,71 MB ID: 3138145

                    Ha, wie toll ist das! Erste Hürde heute genommen. Sie lag gar nicht besonders hoch.

                    Am Bahnhof Ribnitz-Damgarten West muss ich eine ½h warten.
                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220608_064526.jpg Ansichten: 0 Größe: 2,23 MB ID: 3138146

                    Der Zugang zum Bahnsteig 2 verläuft ebenerdig über Gleis 1, wobei die Schranke erst kurz vor Einfahrt des Zuges geöffnet wird. Zur Zeit ist ein Fußgängertunnel im Bau, also wird es zukünftig nicht mehr so schnell und bequem gehen (Anstehen am Fahrstuhl, der sicher auch noch gebaut wird).

                    Als der Zug einfährt, bewege ich mich zum ersten Fahrradabteil vorne, werde aber von der Schaffnerin nach hinten geschickt. Kein Problem, auch da ist viel Platz:
                    Klicke auf die Grafik für eine vergrößerte Ansicht  Name: IMG_20220608_074139.jpg Ansichten: 0 Größe: 1,79 MB ID: 3138147

                    Der Zug ist pünktlich, das Klo funktioniert, die Sonne scheint, alles nett hier - Entspannung.

                    Die Schaffnerin hat am Gepäck nichts weiter auszusetzen, verlangt aber von mir, das 9€-Ticket aus der Hülle zu nehmen. Sie möchte es tatsächlich abstempeln, was mir sehr seltsam vorkommt. Was, wenn das alle machen würden?
                    Aber im nächsten Zug klärt sich das. Es handelt sich um einen einmaligen Vorgang, ab dann gilt das Ticket als verifiziert. Bei der Hinfahrt fand das noch nicht statt.

                    Sie erkundigt sich noch nach dem woher und wohin, und findet es gut, dass ich den frühen Zug genommen habe. In den Vortagen wäre es nachmittags, abends mehrfach eng geworden.

                    Rostock kommt in Sicht:
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                    In Rostock angekommen, muss ich den Bahnsteig wechseln. 2x Fahrstuhl fahren, davon einmal mit Anstehen, aber kein Problem, ich habe eine ¾h Umsteigezeit.

                    Auf dem Bahnsteig soll man die Ansagen beachten, die Anzeige liefert keine weiteren Informationen. Ausnahmsweise halten heute ein paar mehr Züge hier auf meinem Bahnsteig am Gleis 8, es ist viel Betrieb. Fahrräder sind nur sehr wenige zu sehen.

                    Dann wird unser Zug RE5 nach Berlin eingefahren. Auch der ist nur mäßig besetzt und ich habe viel Platz:
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                    Spartanisches Frühstück:
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                    Das Klo hier am Fahrradabteil funktioniert wieder nicht. Sitze ich eventuell im selben Zug wie bei der Hinfahrt? So muss ich bis zum nächsten Fahrradabteil laufen. Dieses ist mindestens doppelt so groß wie meins und tatsächlich von ein paar Fahrrädern belegt.

                    Als ich vom Klo zurückkomme, ist mein Sitz besetzt:
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                    Sie ist zwischenzeitlich zugestiegen. Macht nichts, Platz ist genug, und wir unterhalten uns ganz nett. Sie pendelt aus Mecklenburg zur Arbeit in Berlin.
                    Je näher wir an Berlin kommen, desto voller wird der Zug. Am Ende sind auch im Fahrradabteil die meisten Plätze besetzt, Kinderwagen und Rollator inklusive.

                    Der Zug ist pünktlich in Berlin. Ich verlasse ihn am Bahnhof Gesundbrunnen, bekannt für die erste Berliner S-Bahn-Wache. Ich kenne den Bahnhof noch nicht weiter und möchte sehen, wie es sich hier umsteigen lässt. Bequemer wäre es vielleicht, erst am Hauptbahnhof auszusteigen, das würde einmal Umsteigen einsparen. Aber die S-Bahnen sind dort voller, und an den Fahrstühlen herrscht mehr Andrang.

                    Im Bahnhof Gesundbrunnen liegen S-Bahn sowie Fern- und Regionalbahngleise alle auf einer Ebene, also nicht so wie bei den echten Bahnkreuzen Ostkreuz, Südkreuz, Hauptbahnhof etc. Mit der Rolltreppe bin ich schnell eine Etage höher, von wo aus ich auf den Bahnsteig für die Ringbahn nach Osten herunter möchte. Aber das geht nicht. Die Rolltreppe ist Baustelle, und der Fahrstuhl defekt. Die Treppe möchte ich mir nicht antun. Möglicherweise existieren noch alternative Zugänge (es gibt in Gesundbrunnen allein 16 Rolltreppen und 6 Fahrstühle), aber auf diese Idee komme ich nicht.

                    Stattdessen fahre ich mit der Rolltreppe runter auf den Bahnsteig der Ringbahn in Richtung Westen, um da eine Station vorzufahren, nur die Bahnsteigseite zu wechseln und danach mit meiner Ringbahn nach Osten zu fahren. Allerdings gucke ich nicht richtig hin und steige in eine Bahn ein, die bereits dasteht. Das ist aber zufällig keine Ringbahn, sondern sie fährt Richtung Süden. Das merke ich bis dahin nicht einmal. Auf dem S-Bahnhof Humboldthain steige ich aus, auf der Gegenseite fährt wieder gleich ein Zug ein, ich rein da und schon geht es zurück. An der Bahn steht Oranienburg als Ziel, und so muss ich Gesundbrunnen wieder raus. Diesmal stehe ich aber auf dem richtigen Bahnsteig. Der gesamte umständliche Bahnsteigwechsel hat damit 5½min gedauert und nachdem ich in der richtigen Ringbahn sitze, bin ich bereits bei Umstieg Nr. 5 heute.

                    Die S-Bahnen in der Innenstadt sind alle ziemlich voll, es flutsch aber dennoch. Auch wenn mal eine ~80 Jahre alte Rollstuhlfahrerin nicht so schnell aus dem Einstiegsbereich weichen konnte, wie sie eigentlich wollte (es war aus meiner Sicht gar nicht nötig zu weichen, ich bin flugs an ihr vorbeigefahren), sie erkundigt sich anschließend nach dem woher und wohin und freut sich, die Geschichte mit dem Faltboot zu hören. Früher war sie selber so unterwegs.

                    In Ostkreuz funktioniert alles, und so bin ich mit der Rolltreppe bequem und schnell auf dem Bahnsteig zur S5. Die hat sich spätestens in Ostkreuz und Lichtenberg gut geleert:
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                    Um 12 Uhr erreiche ich meinen Heimatbahnhof, muss mit dem Fahrstuhl hoch und mit einem zweiten wieder runter. Und weil bisher alles so gut lief, hänge ich jetzt noch 2 Stationen Stadtbus hinten dran, anstatt wie bei der Hinfahrt gleich zu laufen. Auch hier wieder kein Problem, trotz einem Kinderwagen mit mir im Bus.
                    Fast (fast!) hat damit ÖPNV fahren seinen Schrecken für mich verloren.

                    Fazit: die Recknitz ist ab dem renaturierten Bereich ein schönes Flüsschen, nicht ganz so schön wie viele polnischen Flüsschen vielleicht, aber doch mit einem eigenen Charakter. Wenn die neu geplanten Abschnitte unterhalb von Tessin auch renaturiert wurden, werde ich bestimmt noch einmal dahin fahren.
                    Zuletzt geändert von Spartaner; 29.06.2022, 21:37.

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                    • Petetheneed
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                      • 05.05.2017
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                      #11
                      Danke für den Bericht. Die Idee, Fotografien und gemalte Bilder von vor 20 Jahren als Vergleich anzuhängen, fand ich echt sympathisch.
                      Bahnfahren ist eben immer ein Abenteuer 😄
                      Ein Abenteuer ist es nur, wenn es schief geht.

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