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Das familienfreie Wochenendes beginnt mit scheinbar konkurrierenden Bedürfnissen: Einerseits wartet der neue Trekkingrucksack auf seinen ersten artgerechten Einsatz, andererseits wäre es eine gute Gelegenheit, mal endlich den Shoppingrückstand aus dem letzten Lockdown abzubauen und nach neuen Schuhen zu schauen - wegen der Anforderungskombination „Barfußschuhe“ und „Trailrunner“ reicht es leider nicht aus, mal eben nach Feierabend in die Stadt zu gehen, passende Modelle sind rar und noch mehr die Läden, wo man so etwas anprobieren kann.
Letztlich fügt sich dann doch alles zusammen: Der „Laufstall“ in Weilburg (sehr sympathischer Hinterhofladen in einem dörflichen Vorort) hat etwas passendes im Angebot, fast vor der Tür geht der Lahnwanderweg vorbei und in passender Entfernung nach Osten geht der Weg am Campingplatz Braunfels vorbei. Also Rucksack gepackt und ab in den Bus. Auch wenn die Fahrt – dank Jobticket – nichts kostet, kommt es mir echt verrückt vor, 2 ½ Stunden mit dem ÖPNV zu fahren, um ein Paar Schuhe anzuprobieren. DIe Gesamtkombination mit einem Wanderwochenende gefällt mir aber besser, als Geld fürs Car-Sharing-Auto auszugeben, eine Stunde pro Weg im selbigen zu sitzen und am Ende vielleicht doch mit leeren Händen zurückzukehren.
Tatsächlich lohnt sich die Fahrt schuhtechnisch, in Weilburg erhöht sich mein Gepäck um ein Paar Xero Mesa Trail (die ich ich auf Teilen der Tour auch direkt einweihe). Es geht los durch den Ort und schon bald darauf durch ein lauschiges Wiesental.
Theoretisch im zweiten Bild, aber wegen schlechter Auflösung kaum sichtbar sind ein Rehkitz und seine Mutter, die sich am Rand der Wildblumeninsel verstecken. Ich bin davon so gebannt, dass ich den Abzweig des Weges verpasse und später zurücklaufen muss – übrigens nicht zum letzten Mal an diesem Tag, die Beschilderung ist in diesem Abschnitt nicht so leicht erkennbar wie von anderen Premiumwegen gewohnt.
In der Gastronomie des Tiergarten Weilburg gönne ich mir Kuchen, Kaffee und alkoholfreies Bier. Die Flüssigkeitsmenge, die ich hier zu mir nehme, ist ziemlich genau die, die am Abend noch in der 3l-Trinkblase vorhanden ist.
Dann geht es in zunehmend offene Landschaft. In einem heißen Sommer wie in den Vorjahren wäre es hier unerträglich gewesen, aber 2021 gibt sich wanderfreundlich. Eigentlich ein „Sommer wie er früher einmal war“ – es ist warm, man schwitzt, aber eben auf einem Niveau, dass man sich noch über den Sonnenschein freut, selbst wenn es übers freie Feld geht.
Kurz vor Braunfels wird es dann wieder bewaldeter. Ich verlaufe mich wieder mal und nehme deshalb das Angebot dieser Bank nicht an und gehe weiter (noch der explizite Hinweis: sie steht nicht am Lahnwanderweg!).
Kurz vor dem Tagesziel macht der Lahnwanderweg einen Bogen, um den „Silbersee“ und den „Großen Weiher“ mitzunehmen. Ich überlege einen Moment, diese Schleife abzukürzen, bin kurz darauf aber dankbar, das nicht getan zu haben und diese Ausblicke genießen zu können:
Auf dem Campingplatz bekomme ich eine Wiese zugewiesen, wo noch eine Familie und eine Gruppe Bullifahrer wohnen. Eigentlich angenehm mit schönem Rasen und unparzelliert, aber leider direkt neben der auch nachts befahrenen Straße. Dank Oropax ist es auszuhalten.
Am nächsten Tag geht es über Pfade und Treppe hoch zur Burg Braunfels und dem angrenzenden Ortskern.
Ich belasse es bei einem kurzen Rundumblick, weil mein Zeitplan zu diesem Zeitpunkt recht eng ist – ein Familienmitglied braucht abends einen Fahrdienst und ich sage zu, das notfalls zu übernehmen. Dadurch ist zügiges Wandern angesagt, um noch rechtzeitig zurück in der Heimat zu sein.
Auch heute geht es viel Sonne und weiten Blick.
Da der Verwandte inzwischen eine andere Mitfahrgelegenheit gefunden hat, kann ich es wieder etwas entspannter angehen und nehme mir die Zeit, auf einer Bank am Waldrand ein Mittagessen (Instant-Süßkartoffelpüree) zuzubereiten. Das erregt direkt die Aufmerksamkeit eines vorbeiradelnden Jungen, er ist ganz fasziniert von meinem Kocher. Seine Mutter meint erst (vielleicht auch ironisch), ich könne doch einfach in Wetzlar in den Biergarten gehen, findet diese Art zu reisen aber gut. Ihre Frage „Bist du Student?“ irritiert mich nach über 10 Berufsjahren (und das nach langem Studium!) – liegt das an meinen langen Haaren oder traut man nur ganz jungen Leuten zu, mit Zelt und Rucksack durch die Gegend zu laufen?
Ein Highlight des Tages ist das Schutzgebiet „Wetzlarer Weinberg“, auch wenn im offenen Gelände das sommerliche Wetter noch deutlicher spürbar ist – in den Hitzesommern der letzten beiden Jahre war es hier wahrscheinlich unerträglich.
Auf dem Endspurt Richtung Stadt kommt noch ein langer Trail schattiger Trail, dann folgt nach einem kurzen Schlenker durch ein Wohngebiet die Burgruine Kalsmunt.
Mit dem letzten Pfadabschnitt kommt man fast bis in die Stadt, ein langer Weg durch Wohngebiete bleibt dem Wanderer erspart. Umso erschreckender ist es, in welcher urbanen Hässlichkeit man sich wiederfindet.
Ich nutze die Vorteile städtischer Infrastruktur, indem ich zum Tourabschluss einen Eisbecher zu mir nehme und vom Bahnhof aus bequem nach Hause komme.
Letztlich fügt sich dann doch alles zusammen: Der „Laufstall“ in Weilburg (sehr sympathischer Hinterhofladen in einem dörflichen Vorort) hat etwas passendes im Angebot, fast vor der Tür geht der Lahnwanderweg vorbei und in passender Entfernung nach Osten geht der Weg am Campingplatz Braunfels vorbei. Also Rucksack gepackt und ab in den Bus. Auch wenn die Fahrt – dank Jobticket – nichts kostet, kommt es mir echt verrückt vor, 2 ½ Stunden mit dem ÖPNV zu fahren, um ein Paar Schuhe anzuprobieren. DIe Gesamtkombination mit einem Wanderwochenende gefällt mir aber besser, als Geld fürs Car-Sharing-Auto auszugeben, eine Stunde pro Weg im selbigen zu sitzen und am Ende vielleicht doch mit leeren Händen zurückzukehren.
Tatsächlich lohnt sich die Fahrt schuhtechnisch, in Weilburg erhöht sich mein Gepäck um ein Paar Xero Mesa Trail (die ich ich auf Teilen der Tour auch direkt einweihe). Es geht los durch den Ort und schon bald darauf durch ein lauschiges Wiesental.
Theoretisch im zweiten Bild, aber wegen schlechter Auflösung kaum sichtbar sind ein Rehkitz und seine Mutter, die sich am Rand der Wildblumeninsel verstecken. Ich bin davon so gebannt, dass ich den Abzweig des Weges verpasse und später zurücklaufen muss – übrigens nicht zum letzten Mal an diesem Tag, die Beschilderung ist in diesem Abschnitt nicht so leicht erkennbar wie von anderen Premiumwegen gewohnt.
In der Gastronomie des Tiergarten Weilburg gönne ich mir Kuchen, Kaffee und alkoholfreies Bier. Die Flüssigkeitsmenge, die ich hier zu mir nehme, ist ziemlich genau die, die am Abend noch in der 3l-Trinkblase vorhanden ist.
Dann geht es in zunehmend offene Landschaft. In einem heißen Sommer wie in den Vorjahren wäre es hier unerträglich gewesen, aber 2021 gibt sich wanderfreundlich. Eigentlich ein „Sommer wie er früher einmal war“ – es ist warm, man schwitzt, aber eben auf einem Niveau, dass man sich noch über den Sonnenschein freut, selbst wenn es übers freie Feld geht.
Kurz vor Braunfels wird es dann wieder bewaldeter. Ich verlaufe mich wieder mal und nehme deshalb das Angebot dieser Bank nicht an und gehe weiter (noch der explizite Hinweis: sie steht nicht am Lahnwanderweg!).
Kurz vor dem Tagesziel macht der Lahnwanderweg einen Bogen, um den „Silbersee“ und den „Großen Weiher“ mitzunehmen. Ich überlege einen Moment, diese Schleife abzukürzen, bin kurz darauf aber dankbar, das nicht getan zu haben und diese Ausblicke genießen zu können:
Auf dem Campingplatz bekomme ich eine Wiese zugewiesen, wo noch eine Familie und eine Gruppe Bullifahrer wohnen. Eigentlich angenehm mit schönem Rasen und unparzelliert, aber leider direkt neben der auch nachts befahrenen Straße. Dank Oropax ist es auszuhalten.
Am nächsten Tag geht es über Pfade und Treppe hoch zur Burg Braunfels und dem angrenzenden Ortskern.
Ich belasse es bei einem kurzen Rundumblick, weil mein Zeitplan zu diesem Zeitpunkt recht eng ist – ein Familienmitglied braucht abends einen Fahrdienst und ich sage zu, das notfalls zu übernehmen. Dadurch ist zügiges Wandern angesagt, um noch rechtzeitig zurück in der Heimat zu sein.
Auch heute geht es viel Sonne und weiten Blick.
Da der Verwandte inzwischen eine andere Mitfahrgelegenheit gefunden hat, kann ich es wieder etwas entspannter angehen und nehme mir die Zeit, auf einer Bank am Waldrand ein Mittagessen (Instant-Süßkartoffelpüree) zuzubereiten. Das erregt direkt die Aufmerksamkeit eines vorbeiradelnden Jungen, er ist ganz fasziniert von meinem Kocher. Seine Mutter meint erst (vielleicht auch ironisch), ich könne doch einfach in Wetzlar in den Biergarten gehen, findet diese Art zu reisen aber gut. Ihre Frage „Bist du Student?“ irritiert mich nach über 10 Berufsjahren (und das nach langem Studium!) – liegt das an meinen langen Haaren oder traut man nur ganz jungen Leuten zu, mit Zelt und Rucksack durch die Gegend zu laufen?
Ein Highlight des Tages ist das Schutzgebiet „Wetzlarer Weinberg“, auch wenn im offenen Gelände das sommerliche Wetter noch deutlicher spürbar ist – in den Hitzesommern der letzten beiden Jahre war es hier wahrscheinlich unerträglich.
Auf dem Endspurt Richtung Stadt kommt noch ein langer Trail schattiger Trail, dann folgt nach einem kurzen Schlenker durch ein Wohngebiet die Burgruine Kalsmunt.
Mit dem letzten Pfadabschnitt kommt man fast bis in die Stadt, ein langer Weg durch Wohngebiete bleibt dem Wanderer erspart. Umso erschreckender ist es, in welcher urbanen Hässlichkeit man sich wiederfindet.
Ich nutze die Vorteile städtischer Infrastruktur, indem ich zum Tourabschluss einen Eisbecher zu mir nehme und vom Bahnhof aus bequem nach Hause komme.