[D] Moselsteig und Liebesschlucht: Schutzhüttensuche an der Mosel

[Torres]

Inzwischen ist noch ein Jahr vergangen, und ich habe es nicht geschafft, die nächsten Etappen fertig zu stellen. Das will ich nun nachholen.

Bad Bertrich, Eifel

Lange hatte ich über die Ortspläne von Bad Bertrich gegrübelt, vergebens, das Kartenmaterial ist schlecht. Im März 2022 entscheide ich mich, es zu wagen. Ich verschmähe den Bus, um in der Höhe zu parken und parke nun doch in der Innenstadt. Bad Bertrich liegt in einem Kessel. Ein munterer Fluss - der Ueßbach -, auf den ich in Alf bereits getroffen war, begrüßt mich.




Nach einem kurzen Moment der Orientierung erkenne ich, wo ich hin muss: Auf die gegenüberliegende Seite des Parkplatzes. Hier beginnt ein Wanderweg, der mich in Schleifen auf die Höhe bringen soll. Ursprünglich wollte ich zur Marienhöhe fahren, doch die Straße war nicht zugänglich. Mist, dann hätte ich doch den Bus nehmen können.

Ich treffe Schulkinder, die elegant die Steigungen nehmen und begrüße das Schweizerhaus.


Ich bin also richtig.



In der Mauer liegen steinerne Eier, die den Eindruck erwecken, als wäre gerade ein Vogel ausgebrütet worden. Ein paar Meter sitzt eine steinerne Katze im Mauerwerk, die ins Tal blickt. Probleme mit Hinterlassenschaften gibt es bei den steinernen Zeugen nicht, wie man sich denken kann.



Dahinten oben will ich hin, das ist die Marienhöhe.



Der Weg ist angenehm zu laufen. Zu meiner Verwunderung führt die Beschilderung an einer Weggabelung aber in eine völlig falsche Richtung. Das gefällt mir nicht, und ich suche mir meinen eigenen Weg. An den Hängen der gegenüberliegenden Hügel liegen Schutzhütten, ich kann sie sehen und Vorfreude auf die nächsten Wanderungen kommen auf. Die Bilder sind zu schlecht, ich markiere nur schon einmal die nächsten Punkte.

Als ich an der Marienhöhe ankomme, stelle ich fest, dass die Gebäude geschlossen sind. Der Parkplatz ist überwuchert. Anscheinend musste das Waldhotel schließen.



Ich laufe durch die Anlage und einen breiteren Weg hinauf.



Eine seltsame Vorfreude erfüllt mich - zu Recht.



Hier oben ist es wunderschön. An der Seite klemmt ein Basketballkorb, die Höhe hier scheint Erholungsort und Spielplatz für die Hotelgäste gewesen zu sein. Kurz darauf tauche ich wieder in den Wald ein. Wenn ich mich richtig erinnere, verlaufe ich mich einmal kurz, weil die Beschilderung verwirrend ist, aber mit etwas Kombinationsgabe geht es in die richtige Richtung weiter.





Und wieder einmal hüpft mein Herz: Die Mooshütte.



Es ist ziemlich kühl hier oben und die Hütte bietet eher sommerlichen Hitzeschutz als winterlichen Kälteschutz.





Ich mache dennoch Pause und genieße den Ausblick. Bad Bertrich.



Marienhöhe





Und dann heißt es, Abschied nehmen, denn es ist einfach zu kalt.



Nun beginnt aber ein großes Rätselraten. Keine Ahnung, wo ich hinmuss, um zu der nächsten Schutzhütte zu kommen. Tatsächlich werde ich nun auch merkwürdige Schleifen laufen und mich einfach für einen nichtausgeschilderten Weg entscheiden.



Eine Bank belohnt mein Bemühen.





Bald befinde ich mich auf der nächsten Höhe.





Und dann erreiche ich die Kapelle, die ich bereits an der Straße sehen konnte.





Als Schutzhütte ist sie wohl nicht geeignet. Aber sie hat eine schöne Ausstrahlung. Ich könnte sie jetzt auch von vorne bzw. von innen anschauen, aber das hebe ich mir für später auf.

[Torres]

Zunächst bin ich nämlich neugierig. Das hier war die Straße, die völlig in Nebel eingehüllt war, als ich sie fuhr. Ich hatte die Vision gehabt, dass es hier oben idyllisch ist und das muss ich überprüfen. Ich werde nicht enttäuscht.







Ich bin einem Schlammweg gefolgt und betrete nun eine Wiese.







Warm ist es hier, die Wiese liegt geschützt in der Sonne. Und spannend ist es hier.



Knochen, blutige Stummel, Fell. Hier war es für einige Lebewesen recht ungemütlich die Tage. Die Wiese liegt isoliert und so kehre ich bald wieder zurück.



Inzwischen haben mich die Kühe entdeckt, die vorher in der Ferne auf dem Boden lagen.



Schon befinde ich mich wieder an der Straße. Auf der gegenüberliegenden Seite, tobt sich gerade ein Hengst aus. Wunderschön, wie er galoppiert, Täuschungsmanöver vollführt und mich dann plötzlich sieht und fragt, was ich hier zu suchen habe. Ich lächele ihn an, und antworte mit den Augen, kein Problem, Du bist hier der Chef. Schade, in diesem Moment kein Tele dabei zu haben. Oben mitterechts, der helle Fleck, das ist er.



Das Thema der Fotochallenge ist "Eis" und so erfreue ich mich, als ich am Straßenrand Eis sehe. Aber schnell ist mir klar, das ist kein Eis, es ist Salz. Schade. Noch einmal ein Blick zurück zu den Kühen.



und von den geschwungenen Linien der Felder.



Und dann sehe ich doch noch einen vereisten Schneerest.



Und nun sehe ich die Kapelle auch von innen. Sie ist gar keine. Schmale Bänke, ein Tisch. Als Regenunterstand eignet sie sich doch, aber sie ist direkt an der Straße gelegen. Ich befürchte, sie ist eher Treffpunkt für Gruppen.



Auch hier schaut man wieder auf Bad Bertrich und ich glaube mich zu erinnern, dass sie nachts angeleuchtet ist.





Wieder blicke ich nach oben, VV 1898.

Das Gebäude war nie eine Kapelle. Ich recherchiere im Netz. Es ist die Clemens-Wenzeslaus-Höhe und die Clemens-Wenzeslaus-Hütte. Ein Bruchsteinbau. Das Schild zur Höhe hatte ich irgendwo im Wald gesehen. Der Bau wurde vermutlich auf einem Aussichtspunkt errichtet, der schon länger bestand und wurde dem Gönner Bad Bertrichs und letzten Kurfürsten von Trier, Clemens Wenzeslaus, gewidmet. So kann man sich irren.

[Torres]

Hinter der Hütte geht es an dem Weg, von dem ich gekommen war, eine Treppe hinunter.



Sie ist sehr glatt und meine Beine steif. Sobald die Sonne weg ist, ist es kalt.



Am Ende sehe ich die Schilder, hier ist die Hütte - Pavillon gennant - ausgeschildert. Was für ein verbaler Aufstieg: Kapelle, Hütte, Pavillon.



Eine Gruppe Wanderinnen quält sich die Steigung aus dem Tal hoch - man hört sie meterweit. Ich möchte nicht wissen, wie laut es hier im Sommer ist. Ich folge dagegen zunächst dem breiten Weg Richtung Straße. Und schon bin ich bei der Karl-Kaufmann-Hütte, die ich ja bereits mit dem Auto erkundet hatte.



Auf der gegenüberliegenden Seite ist wieder schöne Landschaft, aber die Wiesen sind abgesperrt.



Diese Schutzhütte ist ein Unterstand. Wieder der Blick auf Bad Bertrich, im Vordergrund das Solenbad.



Immerhin gibt es eine Bank.



Für mich beginnt nun der Abstieg ins Tal. Es ist rutschig.



Und als ich schon denke, nicht so schön hier,



erwachen meine Lebensgeister beim Anblick dieses Turms.



Ein Märchenschloss? Eine Burg? Eine Gespenstergruft?



Aber zunächst ein Brunnen in einem Seitental.



Und dann rückt er ins Blickfeld.





Kein Schloss und keine Burg. Ein paar Wanderungen später wird ein Stadtführer erklären, dass man das Gebäude kaufen kann. War es Elektrizität oder Wasser? Ich weiß es nicht mehr. Auf jeden Fall wird er nicht mehr gebraucht.




Und wieder der Ueßbach. Und ein Einblick in die Gebäude abseits der Sonnenseite, direkt am Bach gelegen. Er brachte Wohlstand, 1097 gegründet, wurde Bad Bertrich schon im 15. Jahrhundert zu einem Heilbad ausgebaut.



Das Hochgefühl auf der Hochebene in der Sonne ist längst der Beklemmung gewichen, die einen überfällt, wenn man sich vorstellt, wie die Menschen hier über Generationen ohne Strom und Heizung auf der sonnenabgewandten Seite gelebt haben müssen. Immerhin, Wasser hatten sie.





Der Weg führt nun in Richtung Stadt, die weiteren Schutzhütten auf den gegenüberliegenden Hängen sind zu weit. Der Bach rauscht.



In der Ferne leuchtet eine der Kirchen.



Und dann befinde ich mich in einer Bäckerei. Vor der Tür gibt es Glühwein, ich entscheide mich für ein Stück Käsekuchen im Inneren, noch gibt es Maskenpflicht. Das Café hat osteuropäischen Charme und einen ganz eigenen Stil



Ich laufe durch die verwaiste Fußgängerzone. Die Sommersaison hat noch nicht begonnen, es liegt Schwermut über den Gassen.



Im Garten eines Lokals steht ein Olivenbaum, auf dem Hügel am Ende der Straße sieht man die Karl-Kaufmann-Hütte. Und dann habe ich das kurfürstliche Schlösschen erreicht, das besagter Clemens Wenzeslaus von Sachsen 1785-87 als Sommer- und Jagdresidenz erbauen ließ. Es ist das weiße Gebäude rechts im Bild.



Links das Kurhaus, das gerade renoviert wird.



Und vor dem Schlösschen steht eine Skulptur von Clara Viebig, die als Heimatdichterin selbst mir bekannt ist.



Das Schlösschen noch einmal von der anderen Seite.



Und dann eile ich auch schon zurück.



Mit dem vermutlich nicht ganz unberechtigten Gefühl, dass es hier schon bessere Zeiten gab.





Und gut zu wissen: An der Bushaltestelle befindet sich eine öffentliche Toilette mit Unterstand.

[Torres]

Kennfus - Bad Bertrich, Eifel

Inzwischen ist es März 2022, und ich gönne mir doch noch ein paar freie Tage. Mein Plan ist es, wieder in der Höhe zu beginnen, statt aus dem Tal aufzusteigen. Am geeignetsten scheint mir der Ort Kennfus zu sein. Als ich an Bad Bertrich vorbeifahre und die enge kurvige Straße Richtung Kennfus hochfahre, überkommt mich plötzlich ein Hochgefühl. Es riecht bereits nach Frühling. Ich biege in den Ort ein und sehe die erste Schutzhütte schon von weitem. Ganz in der Nähe finde ich einen Parkplatz am Straßenrand, anscheinend ist das erlaubt. Erlaubt ist es nur nicht, vor dem Gelände eines Anwohners zu parken. Tut man es doch, ist man so gut wie tot. Und dann atme ich die frische Luft ein und denke, hier ist es wunderschön. Und in der Tat wird es mich immer wieder zu dieser Höhe ziehen.



Herzlich willkommen an der Don-Bosco-Schutzhütte, erbaut 1994.





Am liebsten würde ich nun den Weg weiterlaufen, aber ich mäßige mich. Ich habe schließlich eine Mission. Und so gehe ich ein Stückchen zurück und biege auf eine Wiese ab. Ein Ehepaar macht es vor.



Und wieder ein Schild



Und schon lockt die erste Schutzhütte. Ihr Name lautet Falkenlay.



Eine Schautafel erklärt den Vulkanismus der Gegend. Bad Bertrich liegt am Süd-Ost-Rand des Westeifel-Vulkanfeldes. Ich lese es mir durch, aber vorstellen kann ich mir das alles nicht. Ich inspiziere lieben der Turm.





In der Sonne ist es angenehm warm und erste, kleine, blaue Blümchen lugen unter dem toten Holz hervor. Wenn ich mich richtig erinnere, gehe ich nun wieder ein Stück zurück.



Rechterhand geht ein kleiner Weg ab, der mich zu den Steinzeithöhlen führen soll.



Dann sind sie.







Aufregend.











Das Thema der Fotochallenge ist vermutlich Blumen oder Blüten, denn ich versuche verzweifelt, passable Blümchenbilder zu fotografieren.



Während ich den Ort nicht stören möchte, sieht das anscheinend nicht jeder so. Lagerfeuerspuren, die bestimmt nicht aus der Steinzeit stammen.





Eine Familie kommt mir laut redend entgegen und reißt mich aus meinen Gedanken. Ich biege auf einen Wanderweg ein und sehe bald darauf die nächste Hütte.





Es ist die Maischhütte Kennfus.



Alleine bin ich nicht. Ein Mann macht sich an Flaschen zu schaffen und wir kommen ins Gespräch. Ich weiß nicht mehr, welche Berufsbezeichnung er hat, aber er kümmert sich um den Platz und erklärt mir, wie das hier mit den Flaschen funktioniert. Ich staune.





Hier treffen sich die Einwohner von Kennfus und jeder, auch die Wanderer, kann sich hier ein erfrischend kühles Getränk kaufen. Eine Art Getränkeautomat. Ich setze mich mit einer Cola in die Sonne. Hinter mir bildet die Quelle einen Tropfenvorhang.



Ich wusste es. Es ist großartig hier.

[blauloke]

Hallo Torres, es freut mich dass du mit deinemBericht weiter machst. Ich warte auf die Fortsetzung.

[Torres]

Danke, blauloke.

Ich biege nun rechts ab.



Durch die dichten Bäume schimmert unten rechts neben mir die Schutzhütte, die Fotos werden aber schlecht. Ab und zu ist auch Falkenlay ist in der Ferne zu erkennen. Im Sommer werden die Blätter jede Sicht nehmen.



Gut zu wissen.





Es ist ein schöner Weg. Still und kontemplativ.





Ich raste ein wenig auf der Bank.



Wer hätte das gedacht, dass es hier so schön ist. Da drüben ist die Schutzhütte Falkenlay.



Georoute Vulkaneifel Bad Bertrich.



Der Blick auf die Karte zeigt: Ich befinde mich auf der Facher Höhe.



Ich folge dem G und bin gespannt. In der groben touristischen Karte ist eine Sedimentwand eingezeichnet. Was das wohl sein wird. Unvermittelt wird es steinig.





Ein wenig furchteinflößend ist die Wand schon, wenn man von der Höhe kommt und sich plötzlich angesichts der hohen Steine so klein fühlt. Außerdem ist es kalt hier. Das ändert sich aber gleich wieder.






Und dann nähert sich das Waldstück seinem Ende.



Und ich trete heraus in die Helligkeit und kann mich nicht sattsehen. Diese Höhe ist eine von Gott gemalte Landschaft - der größte Kontrast zu dem Kessel um Bad Bertrich und die dichten Wälder von Eifel und Hunsrück.





Einfach nur wunderschön. Vor mir ist der Weg, den ich heute morgen als erstes sah und weiterlaufen wollte. Der Kapellenweg.






Schutzhütten sind die Kapellen nicht (eine zweite steht weiter oben, sie fotografiere ich auf dem Rückweg), aber Windschutz bieten sie schon, wie ich am Tag darauf feststellen werde.



Da kam ich her.



Von hier aus sehe ich nun auch, dass auf dem großen Stein von vorhin ein Kreuz platziert ist. Vielleicht hätte man ihn begehen können. Wieder komme ich an ein kleines Wäldchen.





Und dann nehme ich Abschied, es geht weiter.



Auf der Kreuzung sitzt eine Familie auf einer Bank und lärmt herum. Dies scheint ein beliebter Weg zu sein. Kein Wunder. Eine Nachricht an eine Bekannte:



Mit Ausblick. Das müsste der Sonnenhof sein. Bad Bertrich liegt vor mir im Loch.



Und am Ende des Weges liegt dann das nächste Ziel:



Die Eifelhütte.



Und dann sehe ich erst, wo ich wirklich bin. Wow.

[Ditschi]

Fotos mit blauem Himmel ! Den gibt es hier schon länger nicht mehr. Heute war es erstmalig nach vielen Tagen Dauerregen trocken, aber immer noch bedeckt und so dunkel, daß man drinnen etwa ab 15.30 Uhr das Licht anmachen muß.
Genieße die hellen Tage da. Dann sehe ich die Sonne wenigstens mal auf den schönen Bildern.
Ditschi

[Torres]

Bei uns kommt tatsächlich immer mal wieder die Sonne raus - der Bericht ist aber vom 18.3.2022! Ich arbeite nach, um neue Folgen hineinstellen zu können. Dunkel wird es hier erst gegen halb fünf.

Heute war die Sonne auch Mangelware, aber gestern war es schön. Mosel ist eben Mosel. Dafür ist Hochwassser.

[Torres]

Ich bin an der Oase der Ruhe und genieße den Panoramablick Tal der Liebe.





Blick auf Bad Bertrich.





Ich lasse mich auf einer der Bänke nieder. Warm ist es hier. Die nächsten Ziele sind schon zu sehen.



Einen Moment ringe ich mit mir. Es war so eine schöne Strecke, will ich jetzt wirklich diese Eindrücke mit den nächsten Eindrücken überlagern?

Die Entscheidung wird mir leicht gemacht. Ein Liebespaar betritt den Platz und labert, labert und labert. Auf geht es.





Ein Blümchen.



Hier herum oder geradeaus?



Ich gehe auf Nummer sicher.



Unerwartetes Hindernis.



Und da ist das Objekt der Begierde. Der Bismarckturm.



Tagchen.









Er ist abgesperrt und eine Schutzhütte ist er genau genommen auch nicht, steht aber als Schutzunterkunft in meiner Karte. Schade, dass die Treppen abgesperrt sind, sicherlich ist hier eine hübsche Aussicht von oben.



Blick auf die Marienhöhe, das verwaiste Waldhotel, das zuletzt wohl auch sozialen Zwecken diente.



Und wieder sind Blumenbilder angesagt.



Ein Schmetterling.



Und weiter geht es.

[Torres]

Ich stolpere nun zum nächsten Schutzhüttensymbol.





Von hier aus sieht man sogar das kurfürstliche Schlösschen.



Foto-Challenge Thema Blümchen. Trotz mehrerer Versuche ist kein Foto scharf.



Ein junges Paar hat ein ähnliches Ziel gehabt, wie ich, und ich befürchte, sie lassen sich an meinem Ziel nieder. Zu meiner Erleichterung gehen sie jedoch weiter und ich habe freie Sicht.

Der Hohenzollernturm.



Er hat ein rotes Dach und ist daher in der Ferne gut zu sehen. Hier noch einmal das Bild von der Oase der Ruhe, man sieht ihn mit seiner kleinen Zipfelmütze gut.



Zwei Bänke gibt es auch.



Auf Anregung des 1901 gegründeten Verschönerungsvereins (Motto: "Von den Gästen - für die Gäste") wurde der Turm 1896/97 durch Spendenmittel auf dem Krahlberg errichtet. Er wurde der Kaiserfamilie und besonders dem ersten deutschen Kaiser, Wilhelm I. von Preußen (1797 - 1888) aus dem Haus Hohenzollern gewidmet, der 1897 100 Jahre alt geworden wäre.





So ganz bin ich mir nicht im Klaren, vor welchem Wetter der Turm schützen soll, denn er ist doch sehr filigran. Vor meinem geistigen Auge erscheinen elegante Damen mit Sonnenschirmen und galante Herren mit Hut, die sich hier niederlassen, um im Schatten ein kleines Picknick einzunehmen. Nicht umsonst heißt der Wanderweg Kurschattensteig.



Als ich mich von dem Turm verabschiede, bin ich euphorischer Stimmung. Kein Wunder, dass Bad Bertrich so gerne besucht wurde. Bereits 365-83 n. Chr. wurde in Bad Bertrich ein Badegebäude mit Säulentempel gebaut (in "Bertriacum") und auch heute ist die Stadt wegen ihrer Therme bekannt. Das Bad Bertricher Heilwasser ist eine Glaubersalztherme mit 32° C Temperatur (Minimum sind 20 °C).



Noch einmal die Oase der Ruhe.



Es gäbe jetzt noch eine Schutzhütte im Tag, doch die werde ich auf ein nächstes Mal verschieben. Ein Grund mehr, hier wieder her zu kommen.
Am Weg tauchen zwei kleine Jungen mit einem Trecker auf.



So ganz einig sind sie sich nicht. Sie diskutieren, fahren Schlangenlinien und schließlich passiert, was passieren muss, sie fahren in den Graben. Es ist ein E-Trecker, also keine Gefahr. Ein bisschen belämmert schauen sie, als ich an ihnen vorbeigehe. Helfen brauche ich nicht, die kommen schon alleine klar.



Die letzten Meter Wald. Dann liegt die wunderbare Straße auf der Höhe vor mir. Normalerweise mag ich keine Straßen, aber diese hier ist eine Ausnahme.



Ein großer weißer Hund tollt herum, alleine bin ich nun nicht mehr, es sind Spaziergänger unterwegs. Moselblick.



Ich werde ein paar Tage später das Haus suchen, das man sieht, es steht bei Zell. Tatsächlich kann ich vom Kajak aus für einen kurzen Moment in die Gegenrichtung schauen.



Die zweite Kapelle. Solche Fotos habe ich als Kind als Kalenderbilder geliebt.



Innen.





Als Schutzhütten sehe ich sie aber nicht. Natürlich kann man sich darin aufhalten, aber es sind religiöse Stätten, die man respektieren sollte.

Auf dem Schild steht "Lieblingsbaum"



Und dann bin ich wieder am Auto und muss erst einmal die Eindrücke des heutigen Tages sacken lassen. Ich muss noch einkaufen und spontan entscheide ich, das in Lutzerath zu tun. Jetzt wieder in die Enge des Moseltales zu fahren, ist mir noch zu früh.



Bei einem kurzen Halt an der Straße schaue ich nach weiteren Schutzhütten. Den Weg hier kann ich nicht finden, aber auf der gegenüberliegenden Seite sollen zwei Schutzhütten sein.



In Lutzerath entere ich einen wild mit Waren vollgestopften Netto-Markt, wie ich ihn aus Wismar kenne, es sind wenige Leute da. Noch ist Maskenpflicht. Ein rauer Wind weht auf dieser Höhe, der Schwerlastverkehr stört nach so viel Natur.

Die erste Schutzhütte soll an einem Parkplatz liegen. Liegt sie auch. Drei-Eichen-Hütte.



Ein Mann lädt gerade Waren aus. Anscheinend kann man die Hütte für Feiern mieten. Ich vermute, sie entspricht nicht unseren Kriterien.



So mache ich mich auf dem Weg zur nächsten Hütte.



Ich laufe einen Weg hinunter und ein Reh huscht knapp vor mir zurück in den Wald. Ich erschrecke ich zu Tode. Merkwürdig hier. Kurz darauf kommt die Hütte, aber es ist keine Hütte, sondern ein Haus. Waldhaus Lutzerath.



Im Garten ein Holzhaus. Das ist wohl kaum gemeint, oder?



Weiter traue ich mich nicht.



Ein Lost Place? Nicht unsympathisch, aber eine Schutzhütte ist das wohl kaum. Auf nach Hause, von meinen Erlebnissen erzählen!

[lina]

Ein Mann lädt gerade Waren aus. Anscheinend kann man die Hütte für Feiern mieten. Ich vermute, sie entspricht nicht unseren Kriterien.

Dochdoch – das gibt mindestens einen Unterstand her! :-)

[Torres]

Dochdoch – das gibt mindestens einen Unterstand her! :-)

So sieht es einfach nicht aus. Mit der Schranke davor und einem Haufen Parkplätzen an der Straße ist das für ein privates Bauwerk, das man mieten kann. Wenn es mal regnet, ist sicherlich nichts dagegen zu sagen, sich da mal unterzustellen. Aber in ein Schutzhüttenverzeichnis für Wanderer würde ich das nicht aufnehmen. Dann könnte man auch jedes geschlossene Lokal mit Markise aufnehmen.

[Torres]

Kennfus, Bad Bertrich

März 2022

Der gestrige Tag hatte mich so elektrisiert, dass ich unbedingt mit dem Zweibeiner noch einmal hin möchte. Zudem weiß ich von dem Mann an der Maischhütte, dass am heutigen Tage dort gegrillt wird man sich freut, wenn auch mal andere Leute dort vorbeikommen.

Wo es hingeht, verrate ich nicht. Schnell stelle ich fest, dass er hier noch nie war. Und wieder überkommt mich das Gefühl, dass es hier wunderschön ist.



Wir sind auf dem Weg zur Oase der Ruhe.



Wieder der Moselblick. Ein Fischwölkchen schwebt über dem Nadelwald.



An der Oase der Ruhe setze ich den Zweibeiner ab und mache mich auf dem Weg ins Tal und die letzte Schutzhütte dieses Abschnittes zu suchen.



Die Wegführung ist nicht ganz eindeutig. Es sind viele Spaziergänger unterwegs, einige rätseln ebenfalls. Großeltern versuchen ihre Enkel zu bändigen.









Blümchenalarm!





Ein Paar ist ein wenig verwirrt und weiß nicht, welchen Weg es in einer Weggabelung nehmen soll. Mein Smartphone hilft. Und dann bin ich da.



Schutzhütte Viktoria-Höhe.







Neben dem Funkturm oben auf dem Berg steht der Clemens-Wenzeslaus-Pavillon.



Noch einmal die Marienhöhe. Rechts neben dem dunklen Streifen sieht man die Moos-Hütte.



Nun aber schnell zurück. Ca. 20 Minuten hatte ich gesagt, wohl wissend, dass es länger dauern dürfte.



Denn jetzt ist wieder bergauf angesagt.



Immerhin weiß ich jetzt genau, welche Wege ich gehen muss, sehe die Stelle, an der der Weg endet, den die Navis nehmen wollen - nämlich auf diesem Waldweg - und bin nach genau 38 Minuten wieder beim Zweibeiner, der immer noch gemütlich in der Sonne sitzt und gar nicht gemerkt hat, wie lange ich weg war. War auch recht abwechslungsreich hier.



Eine Gruppe Touristen steht an der Brüstung und wird von einem Mann vom Eifelverein über die Besonderheiten Bad Bertrichs informiert. Ich höre interessiert zu. Alles weiß ich nicht mehr, in Erinnerung geblieben ist mir, dass der Stollen, der heute zum Tunnel der Umgehungsstraße ausgebaut wurde, im 2. Weltkrieg dazu diente, Kriegsgerät zu verstecken. Im Netz habe ich dazu nichts gefunden, aber ich glaube, es ging auch um Flugzeuge. Bad Bertrich war ja auch durchaus gefährdet, da über die Doppelstockbrücke Bullay-Alf in der näheren Umgebung die Nachschublinie an die Westfront verlief. Die Brücke wurde dann auch am 2. Februar 1945 von den Alliierten zerstört.

Auf dem Weg zurück trifft uns Wind in voller Wucht. Blick zurück, Wolken ziehen auf.



Ich laufe ein kurzes Stück mit einer Frau zusammen, die in Bad Bertrich auf Kur ist. Sie flucht. Sie hatte extra das Auto zu Hause gelassen und war mit Bahn und Bus gekommen. Nur, um festzustellen, dass sie von Montag bis Freitag eng getaktete Veranstaltungen hat und nicht wegkann und wenn sie am Wochenende Freizeit hat, die Busse nicht fahren. So geht sie Wandern, anstatt die Moseldörfer zu besuchen. Auch nicht schlecht, befindet sie. Dazu muss ich allerdings sagen, dass das 2022 inzwischen überholt ist, denn mein aktueller Plan zeigt heute eine stündliche Abfahrt. Auch Kennfus ist mittlerweile gut angebunden, das erinnere ich aber auch nicht so.



Inzwischen weiß ich, dass bei Bad Bertrich sechs Vulkane gibt, die den Südostteil des jungen Vulkanfeldes der Eifel bilden. Zwei habe ich gestern besucht: Falkenlay und Facher Höhe.

Nun muss ich dem Zweibeiner natürlich noch unbedingt die Maischquelle zeigen.



Bedrohlich wiegen sich die Bäume im Wind.



An der Maischhütte sitzen ein paar Leute mit einer Flasche Bier in der Hand, aber der Grillabend fällt aus. Zu kalt, zu windig, zu laut. Auch wir gehen schnell wieder zurück und ich halte nur an, um ein Video zu machen. Hoffentlich fallen die Bäume erst um, wenn wir zurück sind. Im Bild kann man die Böen leider schlecht darstellen.



An einer Stelle ist der Boden nun mit abgerissenen Ästen übersät.



Dann fällt mir ein, endlich das Schild zu fotografieren.



Und dann ist auch diese schöne Wanderung vorüber. Und ich weiß, das war nicht das letzte Mal, dass ich hier war. Die nächste Hütte habe ich schon entdeckt.

[Torres]

Zell, Mosel

22.03.2022

Der Moselblick hat mich stark beeindruckt und ich bin entschlossen, ihn zu suchen. Mein Tanker ist inzwischen an der Mosel beheimatet und ich fühle mich um die Jahreszeit damit erheblich sicherer als mit dem Faltboot. Hier kann ich zur Not bei einer Kenterung wieder selbst einsteigen. Neben mir baut jemand ein Gummiboot auf, er kommt von weiter her, wir reden ein wenig.







Es ist schon eine ganze Ecke zu paddeln, man unterschätzt das leicht, dann erreiche ich Briedel.



Vögel huschen an mir vorbei, aber Bilder gelingen mir nicht.





Es sieht so nah aus und ist immer noch weit weg.



Rechts kommt ein kleines Gebäude in Sicht. 1823 gebaut.



Ob sie sich als Schutzhütte eignet, kann ich nicht sagen, ich muss irgendwann mit dem Fahrrad hinfahren. Es muss nicht unbedingt eine Kapelle sein, es kann auch ein Wartehäuschen sein. Hier ist ein paar Meter weiter der Anleger der Fähre Briedel.



Der Weinberg heißt Briedeler Herzchen.

Weiterpaddeln möchte ich jetzt nicht, es ist kälter als es aussieht, also wende ich.



Ganz wissen sie nicht, was sie mit mir anfangen sollen.



So hübsch und so hochwassergefährdet.



Und nun schaue ich an der anderen Moselseite vorbei. Hier sind in einigen Karten Unterstände eingezeichnet, die aber den Zweck haben, den Gästen der Weinbauern ein schattenspendendes Dach zu bieten.





Meeting.



Ich komme nun am gut besuchen Wohnmobilstellplatz vorbei. Die Blicke sind sehenswert, als plötzlich ein Mensch aus unerwarteter Richtung kommt und das Treiben beobachtet. Eine Frauen sitzen im Liegestuhl in der Sonne und sonnen sich - vollbekleidet, natürlich.


Ich könnte schwören, der erste Satz wäre: "Ist das nicht zu kalt???" "Natürlich - aber darauf kann man doch keine Rücksicht nehmen!"

Und irgendwann, ganz kurz, sehe ich dann auch den Moselblick auf der Höhe von Kennfus. Das Bild misslingt, es ist auch wirklich nur ein ganz kurzer Moment. Schaut es Euch vor Ort selbst an.