Die zweite Westweg-Etappe beginnt in Dobel am Sonnentor. Nachdem man das Tor durchschritten hat steht man auch schon an der wohl längsten Bank der Welt. Genau wie der rechts liegende Kurpark schmiegt sich hier alles harmonisch in die Landschaft ein. Dem Sonnenwegle nach Westen folgend sieht man schon schnell das nächste Wegweiserschild was einem den Weg nach Süden zeigt. Natürlich bergauf. Ein kleiner Vorgeschmack auf die nächsten Kilometer. Während wir also Richtung Wasserturm und Hochbehälter Dobel gingen konnten wir bei einem Blick zurück einen herrlichen Blick ins Flachland nördlich vom Schwarzwald bis nach Karlsruhe.
Vorbei an der Karl-Beuerle-Hütte folgen wir einem kurzen Stück der Höhenstraße bevor es hinter der Hausnummer 45 südlich in den Wald geht. Der Hahnenpfalzweg geht erst mal etwas bergab. Etwas ernüchternd wenn man bedenkt was für Höhenmeter man hier verliert nur um die später wieder zu erklimmen. Der Weg führte uns vorbei an Bänken die in diversen Landesflaggen angemalt sind, vorbei an Lichtungen immer weiter in den Wald hinein. Stetig bergauf folgten wir den Weg bis wir schließlich nach einer gefühlten Ewigkeit einen kleinen Pfad nach rechts folgten. Die Freude ist groß, ist dies doch der erste wirkliche Pfad auf dem Westweg der etwas besonders ist.
Walderdbeeren entlang des Weges sind eine sehr willkommene Abwechslung
Walderdbeeren säumen hier den Boden, so lohnt es sich -je nach Jahreszeit- inne zu halten und die Köstlichkeiten der Natur zu genießen. Ein besonderes Geschmackserlebnis was sehr zu empfehlen ist.
Schon bald sind wir auf dem Otto-Ochner-Weg angekommen. Namentlich ausgeschildert ist dieser breite Forstweg nicht. Lediglich auf Landkarten ist er so vermerkt. Immer weiter der roten Raute folgend führt uns der Weg ein kurzes Stück auf eine breit ausgebaute Betonpiste: Dem Schwarzwald-Panoramaradweg. Oder besser gesagt: Einer von vielen. Zum Glück zweigt der Westweg aber kurz danach auch wieder links ab und geht auf einem Schotterpfad weiter, natürlich bergauf. Egal ob man sich für den Radweg oder den Wanderpfad entschiedet, beide führen zum gleichen Ziel: Dem Weithäusleplatz mit gleichnamiger Schutzhütte. Auf 823m NHN gelegen hat man hier zwar keine Aussicht, dafür aber garantiert keine Ruhe. 9 Wege, davon drei Radwege, treffen hier aufeinander. Einen Sitzplatz auf einen der Bänke vor Ort zu bekommen ist nur mit sehr viel Glück möglich. In der Hütte leider viel Müll. Ein Anblick den es auf dem Westweg leider immer wieder gibt.
Das erste mal richtige Aussicht auf dem Westweg
Am Nordwestlichen Hang vom Rosskopf führt der Weg weiter zum Aussichtspunkt Schweizerkopf wo zwei Panoramabänke zum verweilen einladen. Wenn man auch hier überhaupt Platz bekommt, denn auch dieser Ort wird von Wanderern und Spaziergängern gerne angesteuert. Also schnell die Aussicht auf Bad Herrenalb einfangen und weiter geht es, vorbei an der ebenfalls oft überlaufenden Schweizerkopf-Schutzhütte. Wie kleine Modellbauhäuschen reihen sich die Häuser an den Straßen entlang wie auf einer Perlenschnur.
Nachdem man die Eindrücke verdaut hat folgt man dem Forstweg noch eine ganze Weile weiter. Es zieht sich schon etwas bis man irgendwann endlich wieder auf einen kleinen Pfad abbiegen darf. Die Schatten spendenden Bäume sind hier wie gerufen und so hat man den letzten Kilometer zur Hahnenpfalzhütte doch noch Schatten. Auf den letzten Metern zur Hahnenpfalzhütte kommt man noch an einem Brunnen vorbei der jedoch bei lang anhaltenden trockenen Wetter kein Wasser führt. 2017 führte er reichlich Wasser, auch im Juli 2020 gab es hier Wasser. Ende August 2020 soll er jedoch kein Wasser mehr geführt haben. Nach einer Erfrischung am Brunnen und dem genießen der Aussicht von der Hütte folgt der Westweg einem Pfad hinauf zum Langmartskopf. Über den Herrenalber Weg kommt man zur Langmartskopfhütte. Hier findet man neben einer Feuerstelle vor der Hütte eine Leiter hinter der Hütte welche auf einen Dachboden in der Hütte führt. Dieser lädt geschützt zum Schlafen ein.
Biergarten nach Kilometern der Einöde…
Die Schirme wurden mit jedem Schritt größer, ebenso der Durst. Der Biergarten des Hotel Sarbacher ist schön hergerichtet und mit einem Kaltgetränk, egal ob mit oder ohne Alkohol, lässt sich sehr gut kraft tanken für den bald folgenden Aufstieg zum Hohlohturm.
Gut gestärkt geht es ein kurzes Stück entlang der Landstraße bevor die Schilder einen auf einen steilen Weg weisen: Zum Hohlohturm
158 Stufen bis zur Aussicht
Wie an einer Perlenschnur folgt nun ein Highlight der zweiten Etappe dem anderen. Zuerst einmal geht es entlang des Baches Hühnerwässerle mit seinen kleinen Wasserfällen und Teichen fällt einen die Steigung zumindest etwas leichter. Eine Kreuzung wird überquert, ein kleines Waldstück und dann direkt im Anschluss erreicht man das Hohlohmoor welches auf einem hölzernen Steg überquert wird. Kaum hat man den Steg hinter sich gelassen eröffnet sich der Blick zum Hohlohturm von welchem aus man bei klaren Wetter eine grandiose Aussicht hat. Die Schutzhütte am Hohlohturm hier ist ein Wind- & Wettergeschützer Ort für eine längere Pause. Aber Achtung: Sowohl 2017 als auch 2020 waren hier Wespen in der Hütte heimisch.
Nun beginnt der Abstieg ins Murgtal. Stetig bergab geht man mal über grüne grasbewachsene Pfade, mal über steinige Wege. Während des Abstieges kommt man am Latschigfelsen mit gleichnamigen Aussichtspunkt vorbei. Hier lohnt sich ein kurzer Ausflug zum Aussichtspunkt. Allerdings nur wenn man keine Höhenangst hat.
Der Aussichtspunkt am Latschigfelsen wird häufig als Schutzhütte dekladiert. Er ist aber definitiv keine Schutzhütte sondern nur ein überdachter Aussichtspunkt. Kinder sollten hier nur unter Aufsicht hin und zum Übernachten ist der Aussichtspunkt definitiv nicht geeignet! Etwas südöstlich soll sich noch eine richtige Schutzhütte befinden, diese habe ich aber nicht aufgesucht.
Weitere Serpentine folgen. Immer weiter geht es teils steil bergab. Die Knie verfluchen einen spätestens hier. Doch irgendwann hat auch ein schwieriger Weg ein Ende und es spuckt einen der Wald aus. Man befindet sich in einem Tal umgeben von Streuobstwiesen, Schafen, Ziegen und Scheunen welche einzigartig an die Hänge gebaut wurden. Wenn man es nicht besser wüsste könnte man meinen das man irgendwo in den Alpen ist. Der Hexenbrunnen ist seit der Hahnenpfalzhütte die erste Möglichkeit wieder an Wasser zu kommen. Ein großer Besen auf einem Stein hat die Hexe hier wohl verloren..
Frisches kaltes Quellwasser am Hexenbrunnen
Auf ebenen Wegen geht es vorbei am Speicherbauwerk Forbach, wo man -zumindest Zeitwese- ebenfalls Wasser auffüllen kann. Die letzten Meter bergab geht es zum Bahnhof in Forbach wo die zweite Westweg-Etappe zu ende ist. Direkt am Westweg-Portal scheint die Hexe jedoch das Ziel etwas verfehlt zu haben und muss so nun für immer am Tor ausharren. Da hat der Endanflug beim Wanderer hoffentlich besser funktioniert. Wenn nicht: Man steht hier nahe am Bahnhof…
Direkt am Bahnhof gibt es eine Einkaufsmöglichkeit sowie einen Bäcker. Hier sollte man auch unbedingt seine Vorräte auffüllen, denn die nächsten Etappen wird man dafür keine Möglichkeit mehr haben.
Etappendaten
Etappe 2: Dobel – Forbach (26,2 km)
Wegezeit: Ca. 6:30 Stunden, mit Gepäck etwas mehr.
Anstieg: 704m, Abstieg: 1097m
Eine GPX-Datei sowie ein Fotoalbum mit allen von mir gemachten Fotos zu der ersten Etappe findet ihr unter diesem Link
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