[DE] der saaleradweg, nördlicher teil.

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  • danobaja
    Alter Hase
    • 27.02.2016
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    [DE] der saaleradweg, nördlicher teil.

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    der saaleradweg, mündung bis saalfeld. 2020-9


    tag 1:


    vor maua
    70,5 km
    4:46:15
    durchschnitt:14,77 km/h




    für heut´ reichts!


    und jetzt auch noch der erste moskito des ganzen jahres. zelt steht, stuhl auch, der erste bissen knacker ist im bauch, aber viel wichtiger noch, ein halber liter wasser. alles kommt zur ruhe. der bauch, der nach den 1,5 liter obstmix zum frühstück schon ein bischen arg voll war, und der nach dem anfänglichen 2,3 km bergauf anfing zu grummeln, und der den ganzen tag weitergegrummelt hat, auch bergab!, hat sich beruhigt. ich kann von meinem platz neben einem kleinen bach die autobahn sehen, die eisenbahn, ein riesiges gelbes gebäude.


    ich höre die autos, den halbstündlichen zug, alles ziemlich leise. die bäume dämpfen gut. natürlich ist es laut im vergleich zu meinen sonstigen zeltplätzen im thüringer wald. auf den letzten 2 km hat sich alles verdichtet, orte, strassen, verkehr. man merkt, dass ich nur noch 9 km von jenas zentrum entfernt bin. 5 km zurück hätte es ein paar schöne stellen in den weiten feldern gegeben, direkt an der saale.


    die sirenen gehen gerade los. es ist der pannenreiche "tag der deutschen angsterfüllten aufmerksamkeit". mal heults, mal nicht. ich hab fast nix gehört davon heute. die autobahn verstummt, eine simson auf der landstrasse kann locker mithalten. aber ich kann auch den bach gluckern hören und die blätter rascheln im leichten wind. die ersten blätter fallen von den bäumen. die sonst grünen birken haben ein paar büschel gelbe blätter, die sie abwerfen. ziemlich der gleiche farbton, den mein zelt hat.


    mit der ruhe wirds mir kalt. ich hole den stopfsack aus dem zelt und packe aus. handschuhe, mütze, t-shirt, lange unterhose, dünnes fleece mit kapuze. so, jetzt bin ich unten. das nächste stück ist instant heat, meine daunenjacke, darunter die noch namenlose chinesische daunenhose. wie immer ist mir sofort warm damit. schön zu sehen, dass mein -5° setup genauso perfekt bei +20° funktioniert.


    die wurst und der limburger sind weg und solange ich sitze fühle ich mich rundum sauwohl. eine libelle ist auf mückenjagd. sie fliegt einen bogen um mich herum. ein mountainbiker fährt als silhuette am rücken des hanges hinter mir furchteinflössend schnell bergab. soviel action hab ich zuhause auf 10 jahre gerechnet nicht. jena muss ne grossstadt sein. es ist bereits hier ein beständiges rauschen zu hören. der moloch atmet. ich freu mich auf morgen. ich darf ins zentrum.


    morgen werde ich das erste mal mit jemandem zusammen fahren. man ist nie zu alt! vielleicht für den sarek, aber nie fürs dazu lernen. bin gespannt wie das laufen wird. das erste mal mit partner unterwegs... dabei zähle ich meine beiden alpenüberquerungen durchs zillertal nicht mit. mein trauzeuge, der mich damals begleitet hatte war kein partner, sondern eher gegner. immer wenn ich platt war fuhr matzo weiter, bergab war er 3x so schnell wie ich. zum ausgleich fuhr ich weiter wenn er platt war. abend war erst wenn wir beide garnicht mehr konnten. naja, ist 25 jahre her. dafür wirds morgen nicht reichen bei mir. da kommt bestimmt so ein 19 jähriger und zeigt mir wo der bartl den most holt.


    seit der libelle hab ich keinen moskito mehr gesehen. immer wieder gluggert der bach lauter wie die autos, dann kommt der zug und übernimmt. ohrenstöpsel heut nacht! ganz sicher.

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    sieht verdächtig aus, ist aber ...
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    mal ein bovist gewesen
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    wasser in der ortlieb tasche...
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    und der übeltäter
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    heut war es früh schon ein gewohntes bild. es regnet als ich einpacke. trotzdem bleiben die regensachen daheim. und als es um 10 dann endlich losgeht ist es eiskalt, aber trocken. ich bin nach 800m nassgeschwitzt. an der üblichen stelle ziehe ich das waffelfleece aus und den windstopper wieder drüber. ich überlege wegen den handschuhen, lasse sie aber stecken. bis eyba gehts auf der wenig befahrenen bundesstrasse, danach auf schotterpisten durch den wald steil bergab. immergeradeaus bringt mich direkt zur saale in saalfeld. ich biege an der waterkant links ab und bin offiziell auf dem saaleradweg unterwegs. schon wieder ein SRW! schon mein zweiter, nach dem schwarzatalradweg, den ich allerdings streckenweise durch den wanderweg ersetzt hatte.

    https://www.outdoorseiten.net/vb5/fo...atal-wanderweg

    erstmal was ausziehen...
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    im industriegebiet dampfts, immerhin hats nicht gestunken.
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    schön warm hier, 400 höhenmeter tiefer, ich taue auf und ziehe das fleece, das ich im wald angezogen hatte, wieder aus.


    immer wieder verlässt der radweg den fluss. in rudolstadt verliere ich ihn und folge bundesstrasse und wegweisern nach jena. irgendwann bin ich wieder drauf auf dem saaleradweg. es geht flach über felder und steil über vorgeschobene hügel hinweg. nach weissen. im zickzack über die saale und 500m weiter wieder zurück.


    in freienorla ist ein älteres paar (also älter wie ich) dabei fallobst zu klauen. ich halte an und erbettle einen apfel, den mir die frau freudig über den zaun reicht. wir unterhalten uns bestens. den baum kennen die beiden seit jahrzenten. ebensolange werden die äpfel nicht geholt und vergammeln in der wiese. und so holen sie jedes jahr genug für marmelade und mus.


    der apfel ist süss und fruchtig und saftig und zuviel für den grummelnden bauch. mit murrender mitte gehts weiter. überrascht stelle ich fest, dass genau hier der orla-radweg beginnt. meine alternative route für den rückweg. anstatt bogen linksrum, der saale entlang, gibts nen bogen rechtsrum, der orla bis zur quelle folgend.

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    ausgebremst
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    erstaunlich autofrei gehts weiter, ein schöner mix aus teer, schotter und ein wenig waschbrett-radweg. in kahla zieht der weg ins zentrum, ich kürze ab. ausnahmsweise klappt es, am ortsausgang komme ich zurück auf den SRW. nach jägersdorf geht es steil bergauf und langgezogen bergab. das hatte ich heute öfters. 10% hoch und dann mit 30 km/h auf der anderen seite bergab gerollt. gegen 1 uhr wars dann endgültig warm. t-shirt-zeit. nach einem der vielen anstiege gesellte ich mich zu 2 radlern auf einer bank.


    leipzig-münchen auf der L 11, durchgehend beschildert. der eine hat die kleine quelle 200m zurück auf meiner strecke auf dem handy gefunden nachdem ich sie erwähnt hatte. ich hab im atlas nichtmal jede ortschaft drin. und heut hab ich eh nie zur wegfindung in die karte geschaut. ich werd morgen die kirche, den treffpunkt, schon finden. jede menge radler sind unterwegs, in beide richtungen, stelle ich bei einer weiteren pause fest. gegen 5 fange ich automatisch an nach lagerplätzen ausschau zuhalten. ich weiss wo ich im jenaer forst hinkann. aber gerade als ich ernsthaft grüble kommen 2 radler mit laufendem! chiwawa. ich frag ob sie nen guten platz wissen und lausche dann ganz fasziniert dem zwiegespräch zwischen vermutlich vater und sohn.


    "... schau den doch mal an. der sucht keinen campingplatz. so im wald auf wiese.... oder haste zelt dabei! " mit blick auf mich.
    "ja, genau, such einfach nur nen platz zum hinhauen".
    sie überlegen lange, wissen plätze, verwerfen sie wieder. " unter der brücke" kam vom alten als alternative zum campingplatz. der junge ganz ernst: zu laut. ich erwähne mein eigentliches ziel. nach einigem hin und her waren wir uns endlich einig über den selben platz zu reden.
    der alte: "ist ja alles schräg da."
    ich: "ich find schon was wo´s zelt hinpasst".
    der alte: "nenehh, die ganze zeit schäg, alles. 3 km bergauf!"


    da war es wieder diese charmante thüringische schräg. das wars dann. 3 km bergauf brauch ich heut nicht mehr, besonders wenn ich sie morgen früh abfahren muss und hernach vom treffpunkt aus wieder hoch. so beschliesse ich ein wenig zurück zu fahren, ist ja nur bis kurz vor den letzten ort. und so bin ich hier, nach weidezaun und knöcheltiefen matschlöchern in der kuhweide. ich wette, selbst wenn ich morgen aufm weg zurück zur strasse den löchern entgehen sollte ist die wiese total nass und ich auch bis zu den wadeln.


    inzwischen ist es den mountainbikern zu dämmerig, das rosa in den wolken ist verschwunden. 20 minuten und es wird dunkel, ich räum zusammen, yoga mich noch ein bissl und geh mit den ohrenstöpeln ins bett. geiles zeug. sofort ist die autobahn verschwunden!


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    tag 2
    strandburg camping, marsfelder seenland
    97,8 km
    6:36:31
    durchschnitt 14,80 km/h


    gut geschlafen, ab halb 6 verkehr, ab halb 7 deutlich lauter, lkw´s und mofas sind die lauten. der erste vogel den ich höre ist eine taube. ich stelle mir eine tasse kaffee auf den kocher und baue mein zelt ab, packe alles ein, bin weg wie nix. ich stelze zwischen wassergefüllten löchern und nassem gras und komme ohne massiven wassereinbruch an den waldrand. übern zaun und dann schnell noch aufgestiegen aufm mountainbike-singletrail im wald. sind zwar nur 3 meter, aber als ich auf die strasse komme steht da tatsächlich einer und starrt ungläubig auf mich und den gut bepackten jolly jumper, der heute ungefedert, mächtige sätze über 2 wurzeln macht, ich trete in die pedale bevor ne blöde frage kommt. oder eine deren beantwortung eine lüge erfordert hätte.


    die laute brücke
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    schöner weg nach jena
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ID: 3019519


    um 9.45 sitze ich vor der kirche und esse meine trauben. ab jetzt gehts nicht mehr auf dem saaleradweg weiter, wir fahren westlich dazu, nahezu parallel, durch die ausläufer der berge zum treffen der ul-leichten.


    als meine verabredung um 10 nicht da ist gehe ich ins kaffee gegenüber und hole mir eine grosse tasse. als ich wieder auf die strasse komme ist zippi da und findet es prima, dass ich noch nen kaffee hab, denn er hat was vergessen und muss nochmal kurz heim. so kann ich in ruhe den kaffee trinken, im wissen, dass das das letzte schöne an diesem tag sein wird. henkersmahlzeit, und zu allem überfluss auch noch selbst bezahlt. der masochist tief in mir drin bekommt ein teuflisches grinsen das nicht mehr weg gehen mag,


    wie befürchtet stand da ein, ... naja, gereifter, 19 jähriger, mit den beinen eines elefanten und windschnittiger frisur. mit schnellem randonneur, kleinen taschen, gepolsterter hose. au wei. das tat jetzt schon weh!


    zippi führte mich flott, seinem handy folgend, aus jena heraus. immer bergauf, aber schnell waren wir. und spass hat´s gemacht. viel besser wie der dicke bauch gestern! der schnitt lag deutlich über 20, zippi hätte schneller können. ich auch!


    mit 20, und der figur von damals. heute liegts natürlich am aerodynamisch ungünstigen burrito-rucksack. kurz vor apolda kam wieder einmal das gewohnte knacken aus dem getriebe, nur diesmal war´s lauter und ein rollendes geräusch blieb. fühlte sich an wie ein tretlager mit spiel und hin und her schiessender kugel.


    zippis handy sei dank, wir besuchten einen radladen und der besitzer freute sich sehr darüber, dass er jetzt auch mal eine pinion gesehen hat. idee? keine. also weiterfahren oder abbrechen. das unmögliche wort, da war es.
    nix da. weiterfahren! protestiert der masochist mit lautstarkem gehämmere im hinterkopf. erfolgreich. jolly fährt ja noch. fährt ja! also?? also!


    5 km umweg, aber macht nix, die dicken wadeln vor mir ziehen mich.


    immer wieder geht es elendslange steigungen hoch, jedesmal verschwinden die dicken wadel unter dem gepolsterten hintern im nirwana und warten oben auf mich. irgendwann kam der erste berg, den ich nicht mehr hochkam und wir beschlossen eine pause beim nächsten supermarkt. dringend nötig, vorhin beim absteigen bekam ich meinen ersten krampf vorne im oberschenkel. auch ne interessante erfahrung. 5 minuten den fuss nach hinten gebogen, dann vorsichtig zu laufen versucht, den berg hochgeschoben, zippi informiert. was tun?


    bananen kaufen im nächsten supermarkt. die nette geschichte, die ich zippi zum verschnaufen erzähle, offenbart den generationenkonflikt. ich glaube boris becker hat er noch gekannt. aber, davon, dass bobele damals das finale von paris gewonnen hätte, wenn er statt des apfels eine banane in der pause vor dem entscheidenden 5. satz gegessen hätte, davon hatte er noch nie gehört. dabei war das die schlagzeile der gesamten boulevardpresse damals. belegt mit einer aussage von prof.dr.dr. dingsda in der blöd-zeitung. das muss so knapp vor zippis geburt gewesen sein.


    zippi
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    zippi
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Name: saalereadweg, 2020-9 (57).JPG
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ID: 3019522

    ...
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Name: saalereadweg, 2020-9 (56).JPG
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ID: 3019521


    immer wieder das gleiche. elendslange steigung hoch, viel zu kurzes bergab, in eckardsburg machen wir pause am supermarkt, der direkt neben der strasse auf halber steigung liegt. ich beschliesse uns zu trennen. für mich ist die geschwindigkeit tödlich, für zippi langweilig. er will nicht so recht, anstandhalber. aber er ist auch froh als ich ihn vorausschicke. er kommt noch pünktlich an und ich will eh nicht mit zur weinprobe. ich kaue noch an einer banane als er schon unterwegs ist und gleich darauf ausser sicht, so wie die banane auch. als ich den mangosaft leer habe räume ich meinen müll auf, verpacke das restliche obst und pedale gewohnt langsam den rest berg hoch. ich entdecke, dass bei häufigem schalten das wackeln in den pedalen nachlässt. ich kann hören wie ein teil lose klappert und bin sicher, dass der haken, der von anfang immer wieder mal gesprungen ist seine spitze verloren hat. erklärt nicht warum es sich so tretlagerkaputtig anfühlt und ist ja auch egal. fährt doch oder? und wenn ich wieder mal ein fröhliches gesicht sehen will, dann fahre ich einfach im nächsten fahrradgeschäft vorbei. die welt ist so schön wenn man sie einfach hält.


    in bad bibra gehts endlich von der B250 weg. ein radweg, wunderschön am bach entlang. grossteils weicher waldweg, ein bischen guter, wurzelfreier singletrail und ein wenig geteerte strasse bringen mich nach karsdorf. weiter gehts nach steiga. ich finde nicht raus aus dem dorf und frage. da lang, 3km bergauf, aber sanft. kann man fahren. stimmt. auf halber strecke quere ich die B280 und überfahre rücksichtslos das stoppschild. kurz darauf hat man einen guten blick über ein tagebaugebiet. teilweise schon renaturiert. ich esse eine süsse banane und mache ein paar fotos.


    steigra: ja, ra steign vom radl... die reden bayrisch hier!
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ID: 3019524


    wieder begrünter tagebau
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ID: 3019526


    oben ist es ziemlich flach, trotzdem geht es immer zuerst zu lange bergauf und dann zu kurz bergab. aber wirklich sanft, kein vergleich zu heute früh. dann erwische ich eine abkürzung mit 6km kopfsteinpflaster übelster art bei der umfahrung von querfurt. als ich auf der autobahnbrücke stehe sieht es aus wie "all downhill from here" (alles bergab ab jetzt).
    weit gefehlt, selbst von röblingen am see geht es nochmal über einen buckel drüber bis man am wasser ist. noch kurz um den see rum ans nordufer zum campingplatz. die gruppe ist weg. klar kneipentour war auf dem programm.


    nach dem einchecken, war ich duschen, hab meine sachen gewaschen, bin satt und geh jetzt ins bett. 21.45. vorhin gab es noch einen schönen roten sonnenuntergang hinter dem see.
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    tag 3
    strandburg camping, marsfelder seenland
    9,5 km
    nur kurz
    durchschnitt 16,80 km/h


    es war noch dunkel als der erste aufstand. bit poet hat im traum seinen schlafsack gesprengt und dann den zipper repariert. insgesamt war die nacht lauter wie gestern. dabei hab ich die ultraleise gruppe weder heimkommen, noch zelte aufbauen gehört. aber auch hier kann man die autobahn hören. der wind trägt das geräusch beständig über den see zu uns herüber. und gerade ist der bäcker gekommen und hat alle wachgeklingelt.


    gegen 11 machen sich die anderen auf eine wanderung davon. ich regeneriere, schone mein knie, werde später mal zum einkaufen fahren. erstaunlicherweise tut mir gar nichts weh. die muskeln sind bissl hart in manchen positionen. beim hose anziehen muss ich aufpassen, dass sich nichts verkrampft. ich geniesse die sonne, den milden wind, das nichtstun, die unerwartete sanftsüsse schmerzlosigkeit. als ich nach einer weile zu schwitzen anfange mache ich mich mit jolly jumper auf den weg zum einkaufen.


    tags zuvor hatte ich nach dem einkauf im supermarkt einen kleinen hofladen, nur wenige 100m weiter entdeckt. da wollte ich hin. im hof sassen 3 frauen in arbeitskleidung. eine begleitete mich nach drinnen. 3 kilo äpfel, taufrisch, superschön für 1,95 euro das kilo. fast nen euro billiger wie der edeka. 2 kleine melonen aus der gegend und ein paar polnische würste verliessen mit mir zusammen den laden. wir rasten zurück zum zeltplatz, ich wollte einen 20er schnitt fahren. das wäre auch spielend möglich gewesen, aber dummerweise hatte ich gegenwind. bei 16,8 stand der tacho als durchschnitt am ende. ... zefix! zefix!...


    schön angepowert entspannte ich den restlichen tag, bereit morgen früh um 8 aufzubrechen. gegen späteren nachmittag kam die gruppe von ihrer wanderung zurück, es wurde gefachsimpelt, gegrillt, geredet. abends war ich lange vor den anderen im zelt. wieder mit ohrenstöpsel diesmal. und das war nicht weil so laut gesprochen wurde. der allgemeine rauschpegel im hintergrund war einfach zu hoch.


    eigenartiges ul-lager
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ID: 3019533


    diverse "zelte"
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ID: 3019535

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ID: 3019536


    burganlage
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    tag 4


    hinter barby, nahe trebitz
    93,14 km
    5:58:14
    durchschnitt 15,59 km/h


    fast alle waren gegen 7 uhr auf den beinen, nachdem bit poet und ich so gegen 6 das frühstück eingeläutet hatten. irgendwie vermisste ich proud mary, meinen höllisch lauten benzinkocher. besonders um diese uhrzeit ist ein sprituskocher dem sozialen aspekt eines ul-treffens doch eher abträglich. mary bekommt mit ihrer lauten stimme immer in kurzer zeit gesellschaft und ich auch.


    um 9 bin ich dann weggekommen, die kasse hatte um 8 zwar auf, die kassiererin war aber noch nicht einsatzbereit und ich trank noch einen schrecklich grossen schrecklich schmeckenden kaffee während ich wartete. 14 euro für 1 mann mit zelt und rad , inclusive 2x 1 euro für 2 duschen. das entschädigte ein wenig für den kaffee und die beiden für mich ungewohnt lauten nächte.


    in seeburg gehts erstmal gut bergauf. ich fahre alles das muss der zippi-effekt sein. immer wieder fahre ich machbare bergaufs und flachere bergabs auf der anderen seite der hügel. in der früh wars noch frisch, nach 20 km hab ich erst das fleece ausgezogen.

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    von heiligenthal nach gerbstedt finde ich 6 km nahezu unfahrbares kopfsteinpflaster, dafür entschädigt belleben nach einer richtig schönen waldstrecke mit einer halbstündigen pause auf einer bebankten wiese. der erste starenschwarm belagert einen strommasten. das bergauf und -ab wird kürzer, das waschbrett wird flacher. auf dem rücken stehen winkende windparks links und rechts. sie werden weniger, so wie es flacher wird. unterm strich geht es schon bergab. ich rausche durch alsleben und bernburg auf der bundesstrasse hindurch. es sind ein paar autos mehr als auf den kleinen strassen. dort ist kaum jemand unterwegs am sonntag vormittag. in plötzkau mache im schatten des begrüssungsschildes pause. diese kleinen melonen rocken!


    energietechnisch alles gün
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    gocartrennen
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    brotzeit
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    lange geraden bringen mich letztendlich nach barby. ich fahre durch den ort zur fähre, überlege ob ich die dringend nötige pause in einer eisdiele einnehme. aber als ich die schlange sehe, die sich aus dem laden zurückstaut ist mir da zuviel los. 1,50 euro zum überstetzen. entgegen der warnung von chris de bourke zahle ich die fähre im voraus, komme aber trotzdem unbeschadet am anderen ufer an. sachsen-anhalt gewährt mir einen schönen blick auf die saalemündung. ich mache pause, esse und trinke was, vermisse eine weitere dieser hier gewachsenen supersüssen kleinen wassermelonen aus dem hofladen.

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    gut drauf, die beiden
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    barby ruft
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    auf der fähre
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    geschafft: die saalemündung auf der anderen seite.
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    hinter ronny ist die strasse zur fähre gesperrt und die fähre ausser betrieb. 30 km umweg. also für 1,50 eus wieder zurück. am eiscafe ist immer noch schlange, ich fahre weiter. über weites gelände, weit und breit keine saale zu sehen, gehts nach süden. höchste punkte sind die kleinen deiche die ich gelegentlich quere. als ich die saale hinter einer baumreihe vermute biege ich links ab, finde aber kein wasser, sondern einen anderen radler. kein wasser hier, wenn dann zurück zur elbe. na, so dringend ist es dann doch nicht. ich hab ja noch. und ne ananas! wir kommen ins gespräch. das heisst er spricht, erzählt von hier und von seinem leben in stichpunkten. seelenverwandte, stelle ich fest. ich lausche 30 minuten, esse eine banane, und mache dann dass ich weiter komme. so angenehm das zusammentreffen eben war, ich wollte ja noch wohin, und jolly jumper lahmte immer übler. ganz besonders seit es heute nochmal richtig gescheppert hat im antriebsstrang.


    zurück mit der fähre
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    gegen 5 sind 90 km voll und ich finde die saale hinterm deich. gleich daneben ist eine stelle mit teich, schilf, bäumen, wiese und ich bleibe. nach dem waschen sitze ich im stuhl und der wind dreht. es stinkt nach schwein auf einmal. 3 oder 4x passiert es. der gestank ist so heftig, dass ich ihn im mund schmecken kann. als die ananas geschält ist stoppt der wind. ich esse schnell bevor der gestank zurückkommt, aber er bleibt die restliche zeit aus. ein paar moskitos erwischen mich, ich ziehe hose und windstopperjacke an. auf der chinajacke vom ali setzt sich kein einziger moskito hin. das gibt mir zu denken.


    die sonne ist weg, verschwunden hinter leichter bewölkung. zuerst haben die möven gelärmt, danach kam ein bauer und hat sein 5000l wasserfass an der wasserentnahmestelle aufgefüllt. mehr als eine halbe stunde läuft der trecker im leerlauf um die pumpe anzutreiben. sonst fährt nur gelegentlich mal ein auto vorbei, es ist ziemlich ruhig hier.


    so, noch wasser ausm teich holen, und dann ist mir so langsam nach bett. im letzten licht fliegt noch ein schwarm gänse im formationsflug vorbei. bis lange nach dunkelwerden kommen weitere truppen angeflogen und landen in der nähe. wie´s scheint schlafe ich heute auf dem gänseflugplatz. der lärm ist angenehmer wie die autos. die 2. polnische wurst verschwindet noch im gehege meiner zähne bevor ein stockwerk höher die lichter ausgehen. drausen herrscht reger flugverkehr. immer mehr gänse kommen an. schön! ich freue mich und schlafe bestens diese nacht. ohne ohrenstöpsel!

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    tag 5


    bei schkopau
    114,27 km
    7:43:13
    durchschnitt 14,80 km/h


    vögel und autos seit dem ersten tageslicht. überall sind umleitungen wegen brücke oder fähre gesperrt. einmal schickt mich ein bahnmensch falsch.


    nienburg, dort bin ich wegen der umleitungen und bescheidener beschilderung 3x durch den ort gefahren ohne den weg heraus zu finden. hab 3x fragen müssen, bis ich es endlich geschafft habe. kompliziert und insgesamt 10 km umweg. als ich an einer kleinen steigung kräftig in die pedale treten muss verwindet sich der ganze rahmen und mit einem schlag steckt sich jolly wieder gerade. das war heftig, sowas hab ich noch nie erlebt.


    in bernburg gehts immer an der saale entlang, pause mache ich in dobis. es gibt kaltes, frisches wasser. leider ist der grosszügige brunnen total vermoost. immerhin voll mit fröschen und brunnenkresse. ich ess ne melone, mach ein paar nette froschfotos.


    schleuse calbe
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    brücke
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    denkmal einer friedfertigen nation
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    bei nienburg
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    das hab ich am hinweg von der anderen seite gesehen
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    bernburg
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    danach gingen das erste mal die gänge nicht mehr richtig und sprangen bei belastung. also ab jetzt langsam anfahren mit viel anschubsen und auch kürzeste steigungen werden zwangsläufig geschoben. dazu kommt noch, dass mir innenstädte und kopfsteinpflaster den hart erkämpften schnitt ruinieren.


    in alsleben komme ich mit einem jungen leipziger packrafter mit faltrad ins gespräch. wir haben den gleichen weg, aber ich fahre voraus, der junge muss erst noch alles einpacken. wir sehen uns nicht mehr, schade. in zitzeritz ist wieder fähre angesagt, diesmal kostets nur 1 euro für mich und jolly. danach kommt eine schöne strecke. richtig schmaler waldweg, weich, ohne schlaglöcher, schattig. perfekt. fähre in brachwitz. ich mache pause. vor halle gibt es wieder gepflegten radweg, viele radler und jogger. auf dem weg durch halle hab ich den swr 3x verloren, von den anwohnern weiss keiner in welcher richtung jena liegt und wie man da hinkommt. irgendwie komme ich aus dem zentrum raus und nahe der schlüsselstelle finde ich einen ortskundigen fremden. er weist mir den weg zum radweg und die richtung. ich finde einen netto am weg decke mich mit 3l wasser, 1l mangosaft, käse, kohlrabi und wurst ein. kurz vor schkopau suche ich einen schlafplatz und finde eine hanfpflanze. verbotenerweise vergesse ich sie bei der polizei zu melden, vergesse auch wo es genau war.


    der platz ist nicht geeignet, aber kurz darauf finde ich eine schöne stelle am wasser, allerdings von der strasse einsehbar und der zug zu nah. ich hab mich nicht wohl gefühlt und obwohl ich schon alles ausgepackt hatte bin ich nochmal ein stück weitergefahren. als es zu dunkel zum fahren wurde fand ich einen platz mit guter deckung und verschwand hinter den büschen für die nacht.


    diesmal habe ich einen platz in der nähe eines wehres. das rauschen des wassers überdeckt alle anderen geräusche. mit der kühle der nacht kommt heftiger tau. ich verschwinde im zelt und freue mich über diese eindeutig bessere stelle. es gibt noch eine wurst, hirtenkäse und ziegencamembert zum abendessen. und die erste der beiden 1,5l wasserflaschen ist leer. gewaschen hab ich mich schon vorher an der letzten stelle am saaleufer.


    heut tut zum ersten mal mein knie weh, muskelkater bleibt aus. draussen tropft es vom vordach des zeltes, aber innen bin ich kondensfrei.


    reiher
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    brotzeit, brotlos.
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    in dingsda, wiedermal...
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    bissl dünger wär nicht schlecht
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    hinter den büschen
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    tag 6


    kurz vor camburg
    97,72 km
    6:44:59
    durchschnitt 14,47 km/h


    eintrag morgens:
    alles nass vom tau und 100% luftfeuchte. schaltung hüpft in jedem gang bei zuviel druck. das heisst jede kleinste steigung schieben und das mag das knie nicht.


    eintrag abends:
    oh mei, oh mei. was für ein tag. in jedem ort umleitung weils ne eu förderung gibt für unnütze brücken. jede gemeinde macht davon gebrauch. die neuen sind nur teilweise fertig, man sieht schon jahrelangen stillstand. aber das sind monsterbrücken für monstertrucks mit monsteranhängern. "keiner hat die gebraucht, keiner hat sie gewollt, dann wurde die alte brücke gesperrt und die neue begonnen. seit jahren ist das unverändert hier. alle müssen aussenrumfahren die problemlos über die alte brücke fahren konnten. da hat übrigens jemand den zaun aufgemacht und mitm rad kann man durch. einfach den normalen schildern nach. ist viel schöner als auf der strasse."


    recht hat er. kein auto weit und breit. schön ists. danke eu!


    radlers lieblingsbrücke, ein buckel mit stufen.
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ID: 3019577


    in weissenburg auf den elster-saale-radweg abgebogen und verpennt, dass die beiden radwege sich nach wenigen 100 metern wieder trennen. eine gute halbe stunde später habe ich echte zweifel daran, dass die richtung passt. leipzig kommt immer näher. an einer kreuzung steht ein wespengelbes paar in meinem alter und studiert die karte.


    zuvorkommend frage ich, ob ich helfen kann. es endet damit, dass die beiden mir die karte erklären, dass es 11.30, und nicht wie von mir behauptet 15.30 uhr, ist und dass der osten der neue süden ist und so weiter. und dass ich diesen berg wieder hoch muss und die ganze strecke zurück. sie machen seit 14 tagen radurlaub hier. ich glaubs ihnen. wespen haben immer recht. und sie kommen da her wo ich hin muss aber nicht will. letztendlich beiss ich den sauren apfel und schiebe und rolle zurück und streiche schon mal den saale orla weg aus dem repertoir für diese tour. bis jena muss der jolly jumper noch halten, dann hab ich den nördlichen teil des srw ganz hinter mir und kann dann den zug nehmen.


    jetzt bin ich in leissing, hab meine trauben gegessen und trockne alle meine sachen in der sonne. muss bald weiter, brauch wasser. ziemlicher radlerverkehr. 3 oder 4 dreiräder mit wohlbeleibten männern treffe ich heute. die ersten auf dieser tour. dreiradradler, nicht wohlbeleibte männer.


    autobahn wieder mal
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ID: 3019578


    leissing
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    naumburg

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    in naumburg verfahren. im netto einkaufen. 3l. wasser, saft den ich hernach verloren hab, würstel und käse, 1 pepsi cherry eissssskalt.


    mein allererstes cherry pepsi. ach war das schön kalt. so schön kalt, dass ich weder pepsi noch cherry geschmeckt habe. perfekt. ich muss an einen ride in den usa denken.


    ein vertreter von coca cola hat mich im firmenwagen mitgenommen. seine erste frage war ob ich ein pepsi will. während wir das eiskalte pepsi tranken erklärte er mir, dass er coke nicht mag. warum er dann nicht für pepsi unterwegs ist wollte ich wissen. naja, war die schlaue antwort. die zahlen nicht so gut, und sein arbeitgber zwang ihn nicht dazu coke zu trinken. das fand er ganz ok. ich auch, immerhin hatte er spendiert. und ausserdem, ich würde nur für dr. pepper fahren. die texanische antwort auf coke war, und ist bis heute, mein softdrink #1.


    flach ging es aus naumburg raus und am ende der stadt stiess ich wieder auf den radweg. der wäre wirklich schön zufahren gewesen wenn er ein klein wenig mehr an der saale verlaufen wäre. aber nein. es muss bergauf. und zwar richtig. es folgt ein aufstieg zur rudelburg. vorbei am löwendenkmal, und als ob der schieberei nicht schon genug gewesen ist gehts noch ganz nach oben ohne ausweichmöglichkeit. im grunde ist es ein schönes stück radweg bis zur rudelburg. lediglich der allerletzte km hoch zur burg ist nicht mehr fahrbahr. stufen im stein, ausgewaschen vom regen. fahren wäre auch mit allen zähnen im getriebe nicht möglich für mich, schieben war echt nur noch ein heftiges hochwuchten und dann mit den bremsen verhindern, dass der jolly die stufen wieder runterkommt. einfach nur hoch und dann könnte man zur burg, so man wollte. am raufweg spiele ich leap-frog mit einem jungen, frisch verliebten päärchen. uns geht immer abwechselnd die luft aus, obwohl ich keine knutschpausen machen muss. nach kurzem gespräch fahre ich, jegliches anzeichen von kultur vermeidend, auf der anderen seite wieder sinnlos runter zur saale.


    erst flach
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    dann die letzten meter tödlich
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    löwendenkmal
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    ordentlicher ausblick
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ID: 3019583

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    wenigstens muss ich dann bergab nicht schieben. aber leider ists steil bergab und ich muss bremsen und kann die gewonnene höhe nicht in km auf dem tacho umsetzen. im flachen trete ich wieder so vorsichtig es geht, es geht immer schlechter.


    jolly jumper nähert sich dem gar nichts mehr. dem "es geht überhaupts gar nix mehr".


    vor tumpling. direkt am wasser waren viele schöne zeltplätze, aber immer war nur ein kleiner streifen zwischen zelt und strasse und keine deckung. kurz bevor es dunkel wurde kam ich an ein seitental zwischen den hügeln und ich beschloss hoch zu schieben bis ich was finde. nicht weit, noch in sichtweite des radweges fand ich hinter einem apfelbaum eine flache stelle. ich baute auf, genoss die sonnenstrahlen und schaute mir den jolly jumper mal genauer an.


    hinten siehts echt übel aus. ungefähr ein viertel des ritzels fehlt. da hat sich wohl der bikeshark einen bissen geholt. klar, dass die kette rutscht, aber nachspannen geht nicht, dann wirds zu stramm wenn die kette über den noch bezahnten bereich muss. dem vorderen zahnrad hats 6 oder 7 zähne ausgeschlagen. da ist morgen schieben angesagt. da fährt nix mehr.


    die sonne ist weg und der tau kommt. seit einiger zeit ist keiner mehr am radweg vorbeigekommen, es ist ruhig, gelegentlich mal ein zug auf der anderen seite des tales. nicht allzu laut. ich schiebe das zelt unter den apfelbaum und mache mich mit deep purple im ohr auf den weg ins bett.


    lachend lasse ich den tag nochmal passieren. was für ein tag! chaos pur! 1 liter o-saft hab ich verloren, und nur ne vermutung wo. auf dem elster-saale-radweg, am rückweg gings steil bergab mit tiefen regenrinnen. da gings ruppig zu und ich denk da ist der saft unterm gummi rausgesprungen und hat sich im strassengraben versteckt vor den nachkommenden. zumindest hatte keiner die flasche dabei als sie mich überholt haben. ich stand gerade und packte meinen verlorenen atlas wieder aufs rad.


    14 km falsch, jeden lächerlichen buckel geschoben, hoch zur burg, für nix. das schieben tut dem knie nicht gut, und jetzt gibts nur noch schieben bis jena oder den zug.


    aber ein richtiger wohlfühlplatz heut abend!


    eu-brücke halbfertig seit jahren
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    jolly humpelt
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    verdienter feierabend
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    tag 7


    um 6 bin ich aufgestanden, um 6;46 war ich unterwegs. es war kaum tau unterm blätterdach und über ein kurzes stück wiese kam ich trockenen fusses. tja, jolly fährt nicht mehr. da hilft nix, schieben ist angesagt. ich bin froh um jeden buckel den ich hochschieben kann. wie sich der blick auf die dinge doch ändert, kaum dass man ein paar zähne verloren hat. aber das hinabgleiten auf der anderen seite hat heute für mich eine besondere qualität. schnelle, schmerzlose meter. manchmal gleich ein paar hundert davon am stück.


    pegelstände am weg
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ID: 3019592




    nach 5 km erreichen wir beide humpelnd camburg. unser weg führt uns direkt zum bahnhof. jolly darf mit rein und eine freundliche dame, die aussieht wie eine rosa bedirndlte bedienung, verkauft uns beiden ein ticket nach saalfeld. ob ich mit dem rad im bus weiterkomme wusste sie nicht. knappe 20 euro bis nach saalfeld. davon hätt ich gut 2 tage radeln können wenn ich radeln können hätte. es grummelt in mir, diesmal ist es nicht der bauch. der masochist ist angefressen.


    am bahnsteig füllt es sich. ein paar jungs wuchten ihre räder über die treppe nach oben. ich frage wie das abläuft im zug. einfach rein und parken, festhalten oder anmachen. ist nicht so schwierig.


    der zug kommt 20 minuten später. als man ihn hören kann vermummen sich alle und blicken geschlossen gen osten, bei manchen kann ich noch freudig hochgezogene mundwinkel erkennen bevor sie bedekt werden. sieht aus wie eine religiöse ehrfurchtsbezeugung vor dem zug. andächtig nehme ich mein kopftuch ab und blicke zusammen mit den anderen, in stille stehend, nach osten.


    der zug bremst, inzwischen habe ich das kopftuch auch ehrfürchtig vor den mund gebunden und sehe gleich viel besser aus. die tür öffnet sich direkt vor mir, in der spiegelung der getönten scheibe sehe ich furchtbar aus. grünlich im gesicht, zumindest oberhalb des roten mundnasekopfschutzes. sehr multi-tasking, das dingens. mit dem drachenaufdruck hat das dingens nun auch seinen namen weg. frau mahlzahn. passt. die echte frau mahlzahn hat sich ja auch rührend um die köpfe ihrer schützlinge gekümmert.


    jolly darf zuerst rein. sehr nett. wir parken in ruhe, bevor der zug vor jena immer voller wird kann ich jolly sauber ins eck parken und setze mich. kurz vor ende der fahrt steigt niemand mehr zu und der schaffner, in begleitung einer sehr jungen, schüchternen auszbildenden an seiner seite, verwickelt mich in ein gespräch und sucht mir gleich noch einen anschluss-bus in seinem elektronischen kursbuch. hey, in 30 minuten gehts weiter. zeit genug ein ticket zu kaufen und zum bus-bahnsteig zu gehen.


    in saalfeld ist endstation, ich steige aus und habe keine ahnung wo ich eigentlich bin. das ist auf jeden fall nicht der bahnhof wie ich ihn kenne. die rotgesichtige anzeige sagt hatnäckig "endstation", das wird nix mit noch ne station weiterfahren. also runter die treppe und woanders wieder hoch und endlich sieht es nach bahnhof aus, nicht wie vorher nach vergessener freiluftbaustelle. ich bin tatsächlich richtig und draussen bekomme ich in der bus-zentrale ein ticket nach reichmannsdorf. die erste haltestelle passt, ab da 1x schieben, aber da ist eh 30km/h, und dann alles bergab, rollen bis zur haustür.


    und so war es dann auch, das rad im bus, einziger fahrgast fast die gesamte strecke. durchs goldgräberdorf bergab, die 30er strasse den berg hoch, vorsichtig am panzerradar vorbeigeschoben. kurz überlegt ob ich schnell umdrehe und mir einen strafzettel hole, wo ich doch schon mal da bin.


    hab ich aber dann doch verworfen. nochmal hochschieben brauch ich heute nicht, und so rolle ich mit der höchsten geschwindigkeit der ganzen tour nach hause, 49,5 km/h zeigt der tacho für einen moment. ich gleite, den schlaglöchern ausweichend, bequem bis zur hofeinfahrt und schiebe jolly jumper in die garage.


    es hat mich ja die ganze zeit nicht losgelassen. abbruch. verdammt, da ist es wieder, dieses schreckliche wort. 28 km fehlen nördlich von jena. versagt, mist. aber ich hebe den kopf bald wieder. bissl drama muss schon sein. und der masochist will auch ab und zu mal weinen.


    "it´s only an adventure if its epic!" zaubert in lachen in den kerl. während brothers in arms läuft mache ich für jolly jumper einen termin in der schwäbischen spezialklinik aus. ohne stahlross ist ein humpler einfach nur halber mensch...


    im zug
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    saalfeld
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    #2
    Klasse Fahrt und sehr gut beschrieben.
    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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