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Mitreisende | |
Land: Deutschland
Reisezeit: September 08
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Da ich nun schon lange hier im Forum mitlese, möchte ich auch einmal etwas dazu beitragen.
Vielleicht ist diese Tour nur für wenige Leser interessant, aber dafür lohnt es sich auch schon diesen Bericht zu schreiben und einige Leute zu motivieren diesen Weg einmal auszuprobieren.
Viele Berichte hört man über den Rennsteig, ich wollte selber mal sehen was da dran ist.
Somit habe ich mich aufgemacht, den Rennsteig zu erkunden.
Etwas naiv dachte ich, als Hamburger Nordlicht, die Entfernung lässt sich schon ganz easy laufen, vor allem in 5 Etappen.
1 Etappe: Hörschel - Glöckner, 24 km, Gehzeit 5 Stunden
Somit bin ich am 1 September kurz vor 14 Uhr in Hörschel angekommen. Ein netter Ort, so schön beschaulich.
Ich bin sofort losgelaufen, mal sehen wo ich die Nacht verbringen werde.
Angedacht war alle Nächte in irgendeiner Schutzhütte zu verbringen. Ich hatte meine Daunentüte und einen Biwaksack
aus Pertex Endurance dabei, noch eine Unterlegplane und ein 1,20x1,20 große Plane zum Aufspannen über dem Kopfteil, falls keine Hütte
zur Verfügung stehen sollte. Es regnete schon den ganzen Tag und das nicht zu knapp. Petrus hatte jedoch ein Einsehen und es wurde trocken, gegen 16 Uhr,es schien sogar manchmal einwenig Sonne durch die Wolken, somit stieg meine Laune beträchtlich und ich habe garnicht wirklich gemerkt, daß ich wärend dieser Etappe 500 Meter hoch aufgestiegen bin.
Kurz hinter Hörschel
Wiesen, Waldwege, eine traumhafte Aussicht, tolle Schutzhütten und ein verträumt schöner Weg war zu gehen. Bei Hohe Sonne habe ich mir im Imbiss ersteinmal den Bauch vollgeschlagen, ein Pils dazu, einen Kaffee getrunken und eine Apfelschorle genemigt. Meine Frage ob sie auch Wasser in Flaschen haben, beantwortete die nette Frau mit: "dort ist ein Wasserhan, da kommt Leitungswasser umsonst raus". Na toll, die Wasservorräte aufgefüllt bin ich weitergezogen, die Sonne lächelte mir ins Gesicht.
Mir kamen 2 Wanderer entgegen, auf ihren letzten Kilometern, aus Richtung Blankenstein. Wir klönten und sie erzählten mir, die Hubertus Hütte sei geschlossen, um den Inselsberg sind Touristenhorden unterwegs und Nachts ist es extrem feucht.Aha!....
Sie füllten ihre Wasserflaschen an der Quelle am Wegerand. Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann wollte ich weiter, um noch vor der Dunkelheit einen Schlafplatz zu finden. Das Ruhlaer Häuschen hatte ich mir ausgeguckt. Leider hatten auch 2 andere Wanderer die selbe Idee. Naja, weitersuchen...
Am Auerhahn war nichts mit Schutzhütte, ist eine Bergwacht, aber ohne Schutzhütte. Es wurde merklich dunkler und ich glaubte schon, ich schlafe am Wegesrand unter
den Fichten. Ich kam an einer interessanten Stelle vorbei, etwas abseits des Weges eine Bergkuppe mit einem merkwürdig schönem Fels.
Das wollte ich mir ansehen, es sah so interessant aus. Es war der Glöckner. Dort angekommen fand ich eine kleine Schutzhütte vor. Sie war frei!!!
Jaaaaaa!!!!! Das ist es. Ich packte meine Sachen aus, richtete mein Nachtlager und kochte mir einen Tee mit dem Ultraleicht-Kocher schlechthin, dem Esbit Kocher.
Ich wußte, es ist Gewitter für die Nacht angesagt, daher habe ich alle Sachen schon so eingepackt, daß ein schneller Abstieg im Falle des Falles möglich wäre.
Bei Gewitter habe ich doch wirklich Bedenken, seit ich vor 2 Jahren 20 Meter neben einem Einschlag stand.
Der Himmel war dicht bewölkt.
So gegen 21 Uhr kroch ich glücklich und zufrieden in meinen Schlafsack und sah mir die Wolken an und lauschte den Grillen...ich schlief ein.
Irgendwann nachts bin ich aufgewacht, die Wolkendecke riss auf und ich sah die Sterne. Mensch was für ein Ausblick! Ich mochte garnicht mehr einschlafen, so schön war dieser Himmel, diese Sterne und die Stille auf diesem Berg. Davon werde ich sicherlich noch lange träumen.
Gllöcknerhütte und Sonnenaufgang
Nebel liegt in den Tälern
2. Etappe Glöckner - Oberhof, 40 km, Gehzeit 9,5 Stunden
Ich wachte auf bei Sonnenaufgang und erlebte ein beeindruckend schönen Tagesbeginn. Im Tal Wolken, überall sehr viel Tau und aufziehende Bewölkung.
Erstmal einen Kaffee kochen und was essen, die Aussicht genießen...
Der Schlafsack war sehr feucht, Kondens von innen (ich hatte Endurance schon bei feuchtem Klima, sehr erfolgreich getestet) und von außen.
Okay dachte ich mir, im September kann es in den Bergen doch schon Herbst sein.
Also mußte der Schlafsack später getrocknet werden, eine weitere Nacht ohne trocknen war nicht drin, der Loft hatte sich auf die Hälfte reduziert.
Jaja, die guten Yeti Daunen ;)
Um acht Uhr ging es weiter, rauf auf den Inselsberg. Auf die Aussicht dort oben hatte ich mich gefreut. Von wegen. Sichtweite 50 Meter und der Wind bliess
die Stühle des Wirtshauses über die Terrasse. Ich bestellte mir ein Frühstück und die Wirtin war sehr überrascht, das ich draußen sitzen wollte.
Kurz vorm Inselsberg kam Nebel auf
Nebenbei, es gibt dort oben eine Jugendherberge!
Dann kam der Abstieg, runter zur Grenzwiese. Touristen, Touristen und Nebel.....der verflüchtigte sich aber 200 Meter tiefer.
Ich lief weiter bis zur Ebertswiese und habe dort erstmal was gegessen. Schlafsack trocknen war auch hier nicht, überall immernoch Tau.
Somit entschloß ich mich irgendwo in einer Pension zu schlafen. Mal sehen wo ich ankomme.
Angekommen kurz vor Oberhof, am Grenzadler. Eine Wirtschaft, eingestellt auf Apreski...Grillwürstechen und Pils vom Fass, dazu dröhnte Ski Heil
aus den Lautsprechern...Haha, nee, hier will ich garnichts...die Pension um die Ecke sah schon verdammt spießig aus, 43 Euro/Nacht. Wie bitte???
Ich bin nach Oberhof gagangen, vorbei an einem riesiegem Neubaukomplex einer Skilanglaufhalle! Gräßlich häßlich!
Eine Pension am Ortsrand war gefunden, das Pils kostete 1,30 Euro und es gab eine heiße Dusche.
Ich trocknete alle meine Sachen und wachte am nächsten Morgen ausgeruht auf.
3. Etappe Oberhof - Masserberg , 35 km, Gehzeit 9 Stunden
Um Acht habe ich Oberhof verlassen und hoffte die nächste Nacht nun wieder draußen schlafen zu können.
Es regnete oft an diesem Tag und mir schmeckte der Weg garnicht mehr. Immer die gleiche Aussicht, Wald, Bäume....keine Lichtblicke.
merkwürdiger Weise keine Tiere. Eine Blindscheiche war alles, ausgenommen Insekten und Vögel. Spuren von Wildschweinen, so ab und an einmal.
Monotonie... Irgendwann kam ich in Neustadt am Rennsteig an. Hier gab es einen Laden und ich deckte mich mit Essbarem und Saft ein.
Als Tip: Hier Fleisch kaufen und in der 500 Meter entfernten Schutzhütte, die mit einem Grill ausgestattet ist!!!, übernachten.
Die Hütte liegt auf einer Wiese, außerhalb des Ortes, leider an einer Straße. Da es sich um einen kleinen Ort handelt, ist nicht viel Verkehr.
Am Nachmittag fand ich eine Schutzhütte vor, gelegen ca. 6 km vor Masserberg, auf einer Feuchtwiese.
Die Hütte verfügte uber eine Veranda, großem Innenraum, breiten Liegebänken und war First Class. Soetwas habe ich noch nie gesehen.
In der Hütte ein Berber auf Wanderschaft. Er wartete den Regen ab und wir kamen ins Gespräch.
Er trottet durch die ganze Welt, lebt von dem was ihm die Leute und Kleiderkammern geben und ist damit auch zufrieden.
Er gab mir viele Berbertips ;) und war recht outdoor- erfahren. Letzte Woche bekam er einen Schlafsack geschenkt...hatte Sandalen ohne Socken an den Füßen,
einen knielangen Garbadiene Mantel am Körper und kaum etwas in seinem Rucksack. Ein Stück des Weges gingen wir noch zusammen bis ich dann doch lieber schneller laufen wollten. Wir wünschten uns einen guten Weg und ich machte mich an den Aufstieg nach Masserberg.
Ich hätte kotzen können, so haben mir die Füße geschmerzt. Der Weg hier hoch ist anstrengend, jedoch landschaftlich sehr schön. Ein Hohlweg mit Geröll
führt den Masserberg hinauf. Ein Ort, dominiert von Privatkliniken. Es gibt hier einen Outdoorladen! und eine Unterkunft in Hausnummer 19, an der Hauptstaße.
Keine Klingel aussen am Haus, einfach reingehen, dann klingeln. Schieferverkleidetes großes Haus.
Die Nacht zu 21 Euro, inkl. Frühstück, bei einer liebenswürdigen alten Dame, die für mich allein ein riesieges Frühstück aufgefahren hat.
Mein Klagen über den beschwerlichen Aufstieg, bei Regen und Nebel, über diesen Hohlweg kommentierte sie mit " wenn man in die Berge geht, ist das doch normal) ;)
Jaja....Für mich als Flachlandtiroler ist das eben doch etwas ungewohnt und anders als im Harz den ich schon 9 mal besucht habe.
4. Etappe Masserberg - Spechtsbrunn, 30 km, Gehzeit 7,5 Stunden
Nebel am Masserberg Aussichtsturm, kurz nach 8 Uhr
Gegen 8:15 bin ich los und habe gehofft, vom Aussichtsturm des Eselsberg ein paar schöne Fotos zu machen. Haha, war wohl nichts, bei dem Nebel und es fing wieder an zu regnen. Diesen Tag hat es auch nicht mehr aufgehört zu gießen. Es wurde merklich kälter. Gegen Mittag habe ich in einer Gaststätte gegessen, lecker Thüringer Klöße mit Braten, hmmmmm ;) Wie wird das Wetter heute Nacht? Die Frau sagte, es wird regnen und 8 Grad, wie letzte Nacht. Na toll!
Bis wo wollen sie denn Heute? Naja, bei dem Wetter nicht unbedingt so weit. Bis Spechtsbrunn ist mir genug. Wollen sie dort ein Zimmer?
Shit, eigentlich war ich hier um die Natur um michherum zu erleben, Tag und Nacht. Bei der Feuchte war meine Ausrüstung jedoch nicht wirklich dafür geeignet.
Das mußte ich mir eingestehen. Die gute Frau überzeugte mich davon, ein Zimmer zu nehmen und rief für mich in Spechtsbrunn an und reservierte mir das Zimmer für 22 Euro mit Frühstück. Angekommen in Spechtsbrunn gegen 17:15 Uhr bestellte ich mir ersteinmal ein großes Pils und setzte mich trotz Regen draußen an die Straße.
es folgten noch ein paar weitere Pils als Frustkiller. Dazu ein Abendessen und den nörgelnden Ex-Dorfscherriff, der mich garnicht leiden konnte.
Ich sagte ihm er ist ein Feigling und die anderen Gäste beschwichtigten mich. Hier ist der Hund begraben, allerding ist die Gegend sehr schön, der Wirt und die Wirtin sehr freudlich und hilfsbereit. Die feuchten Sachen wurden im Heizungsraum deponiert um am nächsten Morgen trocken zu sein.
Nebel vor Spechtsbrunn
Risiko Schutzhütte an Bäumen. Muss in der Nacht passiert sein, die Blätter am Baum waren noch ganz frisch und prall. Da drinnen möchte ich nicht geschlafen haben...
5. Etappe Spechtsbrunn - Blankenstein, 40 km, Gehzeit 8 Stunden
Da es am Morgen wieder anfing zu regnen und die Wetteraussichten bescheiden waren, entschloss ich mich heute die Strecke fertig zu laufen.
Mit draußen schlafen ist nichts mehr in dieser Woche...Von allen Seiten die Empfehlung, die letzte Etappe könne man getrost weglassen, da kommt nichts mehr.
Naja, das wollte ich selbst sehen. Vorweggenommen, es stimmt.
Der Weg führt an einer stark befahrenen Landstrasse vorbei, durch das Gebiet von Bayern. Die Bayern haben am Rennsteig augenscheinlich kein Interesse.
2 Schutzhütten auf dem Gebiet, keine Sitzmöglichkeiten um mal Pause zu machen. Selbst in Steinbach am Wald, sind in den Bushaltestellen keine Sitzmöglichkeiten.
Dafür hat es einen Bahnhof. Abbrechen? Ach nee, noch nicht...mal sehen was noch kommt.
Es folgt noch ein Stück durch die Wälder an den ehemaligen Todesstreifen. Irgendwie bin ich ins träumen gekommen und habe den Rennsteig verloren.
Meine Karte Zeigt keine Wege hier (Topo Karte Rennsteig 1:50000). Doch ich bin auf einem Weg. Das Garmin half hier, mit der Topo 1:25000 den Rennsteig wiederzufinden. Durch Brennersgrün und Grumbach weiter nach Rodacherbrunn. Hier ist ein Imbis, die Wirtin ist stark beschäftigt beim Skat kloppen.
Ich genemige mir ein Radler und eine Apfelschorle, denn es scheint auf einmal die Sonne und es ist sehr warm.
Ich entschließe mich noch nicht die hiesige Bushaltestelle anzulaufen und bis Schlegel zu laufen. Vielleicht wird der Weg ja noch schön.
Ein Stück weit schon...
Es ist 14:30 Uhr und mein Zug fährt um 17:45 ...das schaffe ich, ich kann ja noch den Bus in Schlegel nehmen....jaja, dort ist aber nichts mit Bus ;) das fand ich dann auch bald heraus. So, nun aber schnell, schnell hinunter nach Blankenstein. Der Abstieg schmerzte in Füßen und Gelenken, aber die Zeit wurde knapp.
Um 17:15 Uhr kam ich am Bahnhof an und der Fahrdienstleiter sagte mir, der letzte Zug für mich fährt erst um 18:44. Na klasse! Da hätte ich ja bequem Pausen haben können, langsam absteigen und überhaupt. Ich habe die Zeit am Bahnhof mit Füße massieren, essen und trinken verbracht und bekam meinen Zug.
Warten auf den Zug, mit dem Bier danach ;)
Nachts um 1:00 War ich wieder in Hamburg.
Um ganz ehrlich zu sein, im Nachhinein bin ich doch froh, den Weg dann auch komplett gegangen zu sein.
Fazit: Die Thüringer haben sich sehr viel Mühe gegeben, mit dem Rennsteig. Es gibt dort schöne Wege, freundliche Menschen und wenig Tiere.
Die Landschaft ist wenig abwechslungsreich, die letzte Etappe kann man sich schenken, im Herbst ist eine Kufa Tüte angeraten.
Das Übernachten ist überall problemlos möglich, Wasserversorgung auf der ersten und letzten Etappe aus der Natur möglich. Dazwischen in Wirtschaften, dank der verständnisvollen Wirte Wasser für die Wasserflaschen umsonst. Wer diesen Weg gehen möchte, sollte unbedingt am Glöckner vorbeischauen.
Temperaturen waren von Nachmittags 27 Grad, wenn es mal nicht regnete, bis 8 Grad in der Nacht.
Ein traumhaftes Panorama, eine tolle Gegend. First Class Outdoor Feeling garantiert.
Noch ein Tip für den Fahrkartenkauf. Eine Anfangskarte am Automaten lösen und im IC, oder ICE nachlösen. Meine Karte kam somit 89 Euro, anstatt 120 Euro.
...und mir ist der Harz lieber...dennoch war es eine schöne Tour.
Nebenbei gefragt: Hat schon einmal jemand solch eine Hütte gesehen, bzw. eine Liegefläche in solch einer kleinen Schutzhütte?
Kurz hinter Hörschel gesehen.
Reisezeit: September 08
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Da ich nun schon lange hier im Forum mitlese, möchte ich auch einmal etwas dazu beitragen.
Vielleicht ist diese Tour nur für wenige Leser interessant, aber dafür lohnt es sich auch schon diesen Bericht zu schreiben und einige Leute zu motivieren diesen Weg einmal auszuprobieren.
Viele Berichte hört man über den Rennsteig, ich wollte selber mal sehen was da dran ist.
Somit habe ich mich aufgemacht, den Rennsteig zu erkunden.
Etwas naiv dachte ich, als Hamburger Nordlicht, die Entfernung lässt sich schon ganz easy laufen, vor allem in 5 Etappen.
1 Etappe: Hörschel - Glöckner, 24 km, Gehzeit 5 Stunden
Somit bin ich am 1 September kurz vor 14 Uhr in Hörschel angekommen. Ein netter Ort, so schön beschaulich.
Ich bin sofort losgelaufen, mal sehen wo ich die Nacht verbringen werde.
Angedacht war alle Nächte in irgendeiner Schutzhütte zu verbringen. Ich hatte meine Daunentüte und einen Biwaksack
aus Pertex Endurance dabei, noch eine Unterlegplane und ein 1,20x1,20 große Plane zum Aufspannen über dem Kopfteil, falls keine Hütte
zur Verfügung stehen sollte. Es regnete schon den ganzen Tag und das nicht zu knapp. Petrus hatte jedoch ein Einsehen und es wurde trocken, gegen 16 Uhr,es schien sogar manchmal einwenig Sonne durch die Wolken, somit stieg meine Laune beträchtlich und ich habe garnicht wirklich gemerkt, daß ich wärend dieser Etappe 500 Meter hoch aufgestiegen bin.
Kurz hinter Hörschel
Wiesen, Waldwege, eine traumhafte Aussicht, tolle Schutzhütten und ein verträumt schöner Weg war zu gehen. Bei Hohe Sonne habe ich mir im Imbiss ersteinmal den Bauch vollgeschlagen, ein Pils dazu, einen Kaffee getrunken und eine Apfelschorle genemigt. Meine Frage ob sie auch Wasser in Flaschen haben, beantwortete die nette Frau mit: "dort ist ein Wasserhan, da kommt Leitungswasser umsonst raus". Na toll, die Wasservorräte aufgefüllt bin ich weitergezogen, die Sonne lächelte mir ins Gesicht.
Mir kamen 2 Wanderer entgegen, auf ihren letzten Kilometern, aus Richtung Blankenstein. Wir klönten und sie erzählten mir, die Hubertus Hütte sei geschlossen, um den Inselsberg sind Touristenhorden unterwegs und Nachts ist es extrem feucht.Aha!....
Sie füllten ihre Wasserflaschen an der Quelle am Wegerand. Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann wollte ich weiter, um noch vor der Dunkelheit einen Schlafplatz zu finden. Das Ruhlaer Häuschen hatte ich mir ausgeguckt. Leider hatten auch 2 andere Wanderer die selbe Idee. Naja, weitersuchen...
Am Auerhahn war nichts mit Schutzhütte, ist eine Bergwacht, aber ohne Schutzhütte. Es wurde merklich dunkler und ich glaubte schon, ich schlafe am Wegesrand unter
den Fichten. Ich kam an einer interessanten Stelle vorbei, etwas abseits des Weges eine Bergkuppe mit einem merkwürdig schönem Fels.
Das wollte ich mir ansehen, es sah so interessant aus. Es war der Glöckner. Dort angekommen fand ich eine kleine Schutzhütte vor. Sie war frei!!!
Jaaaaaa!!!!! Das ist es. Ich packte meine Sachen aus, richtete mein Nachtlager und kochte mir einen Tee mit dem Ultraleicht-Kocher schlechthin, dem Esbit Kocher.
Ich wußte, es ist Gewitter für die Nacht angesagt, daher habe ich alle Sachen schon so eingepackt, daß ein schneller Abstieg im Falle des Falles möglich wäre.
Bei Gewitter habe ich doch wirklich Bedenken, seit ich vor 2 Jahren 20 Meter neben einem Einschlag stand.
Der Himmel war dicht bewölkt.
So gegen 21 Uhr kroch ich glücklich und zufrieden in meinen Schlafsack und sah mir die Wolken an und lauschte den Grillen...ich schlief ein.
Irgendwann nachts bin ich aufgewacht, die Wolkendecke riss auf und ich sah die Sterne. Mensch was für ein Ausblick! Ich mochte garnicht mehr einschlafen, so schön war dieser Himmel, diese Sterne und die Stille auf diesem Berg. Davon werde ich sicherlich noch lange träumen.
Gllöcknerhütte und Sonnenaufgang
Nebel liegt in den Tälern
2. Etappe Glöckner - Oberhof, 40 km, Gehzeit 9,5 Stunden
Ich wachte auf bei Sonnenaufgang und erlebte ein beeindruckend schönen Tagesbeginn. Im Tal Wolken, überall sehr viel Tau und aufziehende Bewölkung.
Erstmal einen Kaffee kochen und was essen, die Aussicht genießen...
Der Schlafsack war sehr feucht, Kondens von innen (ich hatte Endurance schon bei feuchtem Klima, sehr erfolgreich getestet) und von außen.
Okay dachte ich mir, im September kann es in den Bergen doch schon Herbst sein.
Also mußte der Schlafsack später getrocknet werden, eine weitere Nacht ohne trocknen war nicht drin, der Loft hatte sich auf die Hälfte reduziert.
Jaja, die guten Yeti Daunen ;)
Um acht Uhr ging es weiter, rauf auf den Inselsberg. Auf die Aussicht dort oben hatte ich mich gefreut. Von wegen. Sichtweite 50 Meter und der Wind bliess
die Stühle des Wirtshauses über die Terrasse. Ich bestellte mir ein Frühstück und die Wirtin war sehr überrascht, das ich draußen sitzen wollte.
Kurz vorm Inselsberg kam Nebel auf
Nebenbei, es gibt dort oben eine Jugendherberge!
Dann kam der Abstieg, runter zur Grenzwiese. Touristen, Touristen und Nebel.....der verflüchtigte sich aber 200 Meter tiefer.
Ich lief weiter bis zur Ebertswiese und habe dort erstmal was gegessen. Schlafsack trocknen war auch hier nicht, überall immernoch Tau.
Somit entschloß ich mich irgendwo in einer Pension zu schlafen. Mal sehen wo ich ankomme.
Angekommen kurz vor Oberhof, am Grenzadler. Eine Wirtschaft, eingestellt auf Apreski...Grillwürstechen und Pils vom Fass, dazu dröhnte Ski Heil
aus den Lautsprechern...Haha, nee, hier will ich garnichts...die Pension um die Ecke sah schon verdammt spießig aus, 43 Euro/Nacht. Wie bitte???
Ich bin nach Oberhof gagangen, vorbei an einem riesiegem Neubaukomplex einer Skilanglaufhalle! Gräßlich häßlich!
Eine Pension am Ortsrand war gefunden, das Pils kostete 1,30 Euro und es gab eine heiße Dusche.
Ich trocknete alle meine Sachen und wachte am nächsten Morgen ausgeruht auf.
3. Etappe Oberhof - Masserberg , 35 km, Gehzeit 9 Stunden
Um Acht habe ich Oberhof verlassen und hoffte die nächste Nacht nun wieder draußen schlafen zu können.
Es regnete oft an diesem Tag und mir schmeckte der Weg garnicht mehr. Immer die gleiche Aussicht, Wald, Bäume....keine Lichtblicke.
merkwürdiger Weise keine Tiere. Eine Blindscheiche war alles, ausgenommen Insekten und Vögel. Spuren von Wildschweinen, so ab und an einmal.
Monotonie... Irgendwann kam ich in Neustadt am Rennsteig an. Hier gab es einen Laden und ich deckte mich mit Essbarem und Saft ein.
Als Tip: Hier Fleisch kaufen und in der 500 Meter entfernten Schutzhütte, die mit einem Grill ausgestattet ist!!!, übernachten.
Die Hütte liegt auf einer Wiese, außerhalb des Ortes, leider an einer Straße. Da es sich um einen kleinen Ort handelt, ist nicht viel Verkehr.
Am Nachmittag fand ich eine Schutzhütte vor, gelegen ca. 6 km vor Masserberg, auf einer Feuchtwiese.
Die Hütte verfügte uber eine Veranda, großem Innenraum, breiten Liegebänken und war First Class. Soetwas habe ich noch nie gesehen.
In der Hütte ein Berber auf Wanderschaft. Er wartete den Regen ab und wir kamen ins Gespräch.
Er trottet durch die ganze Welt, lebt von dem was ihm die Leute und Kleiderkammern geben und ist damit auch zufrieden.
Er gab mir viele Berbertips ;) und war recht outdoor- erfahren. Letzte Woche bekam er einen Schlafsack geschenkt...hatte Sandalen ohne Socken an den Füßen,
einen knielangen Garbadiene Mantel am Körper und kaum etwas in seinem Rucksack. Ein Stück des Weges gingen wir noch zusammen bis ich dann doch lieber schneller laufen wollten. Wir wünschten uns einen guten Weg und ich machte mich an den Aufstieg nach Masserberg.
Ich hätte kotzen können, so haben mir die Füße geschmerzt. Der Weg hier hoch ist anstrengend, jedoch landschaftlich sehr schön. Ein Hohlweg mit Geröll
führt den Masserberg hinauf. Ein Ort, dominiert von Privatkliniken. Es gibt hier einen Outdoorladen! und eine Unterkunft in Hausnummer 19, an der Hauptstaße.
Keine Klingel aussen am Haus, einfach reingehen, dann klingeln. Schieferverkleidetes großes Haus.
Die Nacht zu 21 Euro, inkl. Frühstück, bei einer liebenswürdigen alten Dame, die für mich allein ein riesieges Frühstück aufgefahren hat.
Mein Klagen über den beschwerlichen Aufstieg, bei Regen und Nebel, über diesen Hohlweg kommentierte sie mit " wenn man in die Berge geht, ist das doch normal) ;)
Jaja....Für mich als Flachlandtiroler ist das eben doch etwas ungewohnt und anders als im Harz den ich schon 9 mal besucht habe.
4. Etappe Masserberg - Spechtsbrunn, 30 km, Gehzeit 7,5 Stunden
Nebel am Masserberg Aussichtsturm, kurz nach 8 Uhr
Gegen 8:15 bin ich los und habe gehofft, vom Aussichtsturm des Eselsberg ein paar schöne Fotos zu machen. Haha, war wohl nichts, bei dem Nebel und es fing wieder an zu regnen. Diesen Tag hat es auch nicht mehr aufgehört zu gießen. Es wurde merklich kälter. Gegen Mittag habe ich in einer Gaststätte gegessen, lecker Thüringer Klöße mit Braten, hmmmmm ;) Wie wird das Wetter heute Nacht? Die Frau sagte, es wird regnen und 8 Grad, wie letzte Nacht. Na toll!
Bis wo wollen sie denn Heute? Naja, bei dem Wetter nicht unbedingt so weit. Bis Spechtsbrunn ist mir genug. Wollen sie dort ein Zimmer?
Shit, eigentlich war ich hier um die Natur um michherum zu erleben, Tag und Nacht. Bei der Feuchte war meine Ausrüstung jedoch nicht wirklich dafür geeignet.
Das mußte ich mir eingestehen. Die gute Frau überzeugte mich davon, ein Zimmer zu nehmen und rief für mich in Spechtsbrunn an und reservierte mir das Zimmer für 22 Euro mit Frühstück. Angekommen in Spechtsbrunn gegen 17:15 Uhr bestellte ich mir ersteinmal ein großes Pils und setzte mich trotz Regen draußen an die Straße.
es folgten noch ein paar weitere Pils als Frustkiller. Dazu ein Abendessen und den nörgelnden Ex-Dorfscherriff, der mich garnicht leiden konnte.
Ich sagte ihm er ist ein Feigling und die anderen Gäste beschwichtigten mich. Hier ist der Hund begraben, allerding ist die Gegend sehr schön, der Wirt und die Wirtin sehr freudlich und hilfsbereit. Die feuchten Sachen wurden im Heizungsraum deponiert um am nächsten Morgen trocken zu sein.
Nebel vor Spechtsbrunn
Risiko Schutzhütte an Bäumen. Muss in der Nacht passiert sein, die Blätter am Baum waren noch ganz frisch und prall. Da drinnen möchte ich nicht geschlafen haben...
5. Etappe Spechtsbrunn - Blankenstein, 40 km, Gehzeit 8 Stunden
Da es am Morgen wieder anfing zu regnen und die Wetteraussichten bescheiden waren, entschloss ich mich heute die Strecke fertig zu laufen.
Mit draußen schlafen ist nichts mehr in dieser Woche...Von allen Seiten die Empfehlung, die letzte Etappe könne man getrost weglassen, da kommt nichts mehr.
Naja, das wollte ich selbst sehen. Vorweggenommen, es stimmt.
Der Weg führt an einer stark befahrenen Landstrasse vorbei, durch das Gebiet von Bayern. Die Bayern haben am Rennsteig augenscheinlich kein Interesse.
2 Schutzhütten auf dem Gebiet, keine Sitzmöglichkeiten um mal Pause zu machen. Selbst in Steinbach am Wald, sind in den Bushaltestellen keine Sitzmöglichkeiten.
Dafür hat es einen Bahnhof. Abbrechen? Ach nee, noch nicht...mal sehen was noch kommt.
Es folgt noch ein Stück durch die Wälder an den ehemaligen Todesstreifen. Irgendwie bin ich ins träumen gekommen und habe den Rennsteig verloren.
Meine Karte Zeigt keine Wege hier (Topo Karte Rennsteig 1:50000). Doch ich bin auf einem Weg. Das Garmin half hier, mit der Topo 1:25000 den Rennsteig wiederzufinden. Durch Brennersgrün und Grumbach weiter nach Rodacherbrunn. Hier ist ein Imbis, die Wirtin ist stark beschäftigt beim Skat kloppen.
Ich genemige mir ein Radler und eine Apfelschorle, denn es scheint auf einmal die Sonne und es ist sehr warm.
Ich entschließe mich noch nicht die hiesige Bushaltestelle anzulaufen und bis Schlegel zu laufen. Vielleicht wird der Weg ja noch schön.
Ein Stück weit schon...
Es ist 14:30 Uhr und mein Zug fährt um 17:45 ...das schaffe ich, ich kann ja noch den Bus in Schlegel nehmen....jaja, dort ist aber nichts mit Bus ;) das fand ich dann auch bald heraus. So, nun aber schnell, schnell hinunter nach Blankenstein. Der Abstieg schmerzte in Füßen und Gelenken, aber die Zeit wurde knapp.
Um 17:15 Uhr kam ich am Bahnhof an und der Fahrdienstleiter sagte mir, der letzte Zug für mich fährt erst um 18:44. Na klasse! Da hätte ich ja bequem Pausen haben können, langsam absteigen und überhaupt. Ich habe die Zeit am Bahnhof mit Füße massieren, essen und trinken verbracht und bekam meinen Zug.
Warten auf den Zug, mit dem Bier danach ;)
Nachts um 1:00 War ich wieder in Hamburg.
Um ganz ehrlich zu sein, im Nachhinein bin ich doch froh, den Weg dann auch komplett gegangen zu sein.
Fazit: Die Thüringer haben sich sehr viel Mühe gegeben, mit dem Rennsteig. Es gibt dort schöne Wege, freundliche Menschen und wenig Tiere.
Die Landschaft ist wenig abwechslungsreich, die letzte Etappe kann man sich schenken, im Herbst ist eine Kufa Tüte angeraten.
Das Übernachten ist überall problemlos möglich, Wasserversorgung auf der ersten und letzten Etappe aus der Natur möglich. Dazwischen in Wirtschaften, dank der verständnisvollen Wirte Wasser für die Wasserflaschen umsonst. Wer diesen Weg gehen möchte, sollte unbedingt am Glöckner vorbeischauen.
Temperaturen waren von Nachmittags 27 Grad, wenn es mal nicht regnete, bis 8 Grad in der Nacht.
Ein traumhaftes Panorama, eine tolle Gegend. First Class Outdoor Feeling garantiert.
Noch ein Tip für den Fahrkartenkauf. Eine Anfangskarte am Automaten lösen und im IC, oder ICE nachlösen. Meine Karte kam somit 89 Euro, anstatt 120 Euro.
...und mir ist der Harz lieber...dennoch war es eine schöne Tour.
Nebenbei gefragt: Hat schon einmal jemand solch eine Hütte gesehen, bzw. eine Liegefläche in solch einer kleinen Schutzhütte?
Kurz hinter Hörschel gesehen.
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