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Mitreisende | |
Land: Deutschland
Reisezeit: August 2008
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Moin zusammen,
Bin bei der Vorbereitung auf meine Rothaarsteig Tour in diesem Jahr auf euch gestoßen und nach einigen Tipps und Tricks die ich mir hier durch Mitlesen angeeignet habe, habe ich mich selbst anmelden.
Ich komme aus dem schönen Iserlohn und wollte auf diesem Wege einmal meinen Bericht zu meiner Rothaarsteig Tour 2008 posten.
ciao Simon
Rothaarsteig 2008

Prolog:
Es war Ende des Jahres 2006, als Micha, Jörn und ich auf die Idee kamen, einmal gemeinsam den Rothaarsteig zu Erwandern. Wir wohnen in Iserlohn - Hennen am Rande des Ruhrgebietes und am Tor zum Sauerland, und wir fanden ein kleiner Trip in die Nahe Umgebung wäre doch einmal etwas. Micha und ich sind Nachbarn und haben schon gemeinsam so manches Ding unternommen, Jörn als gemeinsamer Freund und Kletterpartner von Micha auf diversen Touren in den Alpen etc. war auch gleich begeistert dabei.
Im Januar 2007 hatten wir uns dann mit der Tourvorbereitung befasst, eine Unterkunft für den ersten Abend gefunden und uns auf einen Termin geeinigt. Die Vorfreude stieg, Ausrüstungslisten und Literatour und Internet wurden gewälzt.
Schlicht gesagt, die Ganze spannende Vorfreude auf ein jede Tour, wie groß und lang auch immer, bereitete uns eine Menge Spaß.
Dann passierte es:
Mitte Januar 2007 zog der Orkan Kyrill über das Sauerland und hinterließ eine Schneise der Verwüstung.
Ganze Landstriche im Hochsauerland wurden verwüstet und schon bald mussten wir feststellen:
Eine Erwanderung des Steiges ist in diesem Jahr unmöglich und rückt in weite Ferne.
Nahezu der ganze Steig war durch Windbruch blockiert und die Forstarbeiter hatten erst einmal genug damit zu tun, die gröbsten Schäden zu beseitigen, geschweige denn den Steig wieder zugänglich zu machen.
Nun denn, sagten wir uns, dann wird es wohl in diesem Jahr nichts. Schade, aber gegen die Natur kamen wir halt nicht an. Auf ein Neues also im Jahre 2008.
Die Vorbereitung 2008:
Die Lage im Sauerland hatte sich deutlich entspannt und die Forstarbeiter hatten Ihren Job wahrlich gut gemacht. Die größten Teile der Schäden waren innerhalb des letzten Jahres beseitigt worden (wenn man die betroffenen Flächen entlang des Steiges sieht, mag man kaum Glauben was diese Zerstörungen für die Menschen im Sauerland bedeutet haben müssen. Unglaublich wie groß die zerstörten Flächen sind und wie viel Kraft und Schweiß es gekostet haben muss, diese zu beseitigen und nicht aufzugeben).
Wir hatten beschlossen, im August nach einem Termin zu suchen. Geplant waren ca. 5 Tage bis eine Woche.
Leider musste Jörn an diesem Zeitpunkt der Vorbereitung die Tour absagen. Ein Angebot, für 13 Monate in China zu arbeiten, konnte er nicht ablehnen.
So kam es, dass nur noch Micha und ich übrig blieben. Wir hatten keine Ahnung auf was wir uns da so einließen. Sicher, Outdoor Erfahrung hatten wir beide schon gesammelt.
Micha war schon von jeher zum Klettern in den Alpen unterwegs und hatte so manche längere Motorrad Tour nach Schottland unternommen.
Ich hatte 1999 eine sechswöchige Fahrrad Tour mit Sack und Pack durch Skandinavien unternommen. Aber eine Wanderung dieser Art hatten wir beide noch nicht gemacht.
Hinzu kam, dass wir von Anfang an gesagt hatten, dass wir mit Zelt und möglichst als Selbstversorger unterwegs sein wollten.
Es kam also eine Menge Gepäck für eine solche Tour zusammen. Etwa 18kg sollten es am Ende pro Nase und Rucksack sein.
Wir sichteten also unsere Ausrüstung und vervollständigten diese noch mit dem einen oder anderen Gegenstand. Es war zwar nicht mehr Alles auf dem neuesten Stand, aber für unsere erste gemeinsame Tour sollte es doch reichen, dachten wir.
Wir hatten uns für den Zeitraum vom 14. bis 19. August für unsere Tour entschieden. Für den Anfang sollten 5 Wandertage reichen und außerdem ließen Familie und Arbeit einfach nicht mehr zu.
Mal sehen, wie weit wir auf dem 155km langen Rothaarsteig kommen sollten. Wir wollten einfach Spaß haben und die Sache nicht zu ernst nehmen.
Unsere An- und Abreiseweg hielt sich dank unserer Wohnlage am Rande des Sauerlandes auch in Grenzen und so kam dann bald der Tag der Abreise.
Tag 1 – 14. August 08 Brilon 3km
Nachdem wir einen Tag vorher unsere Rucksäcke gepackt hatten, trafen wir uns um 16:00 Uhr nach der Arbeit zu Hause und ließen uns nach Schwerte bringen, um den Zug nach Bestwig zu nehmen. Von dort aus sollte es dann per Bus nach Brilon gehen. Schnell noch ein paar Hopfenkaltschalen für die Fahrt eingepackt und los ging es.
Am Bahnhof in Schwerte sahen uns alle mit unserem ganzen Gepäck an, als wären wir Außerirdische. Nachdem wir dann noch den Kartenautomaten in die Knie gezwungen hatten (er wollte einfach nicht unsere Zehn Euro Scheine akzeptieren und die Zeit wurde am Ende knapp) und endlich unsere Tickets in den Händen hielten, konnte es los gehen.

Schnell den Zug bestiegen, das Gepäck verstaut und schon brausten wir ab ins Sauerland. Wir unterhielten uns darüber wie es wohl werden würde.
Zwei Kaltgetränke weiter stiegen wir in Bestwig um in den Bus Brilon und nach einer halbe Stunde kamen wir dann gegen 19:00 Uhr in Brilon am Markt an.
Schnell noch die Reisekasse an der örtlichen Sparkasse aufgefrischt und es ging los. Das obligatorische Foto am Start des Steiges wurde gemacht und wir machten uns dann auf den Weg unsere Unterkunft zu finden.

Micha hatte 2007 noch eine nette kleine Pension in Gudenhagen aufgetan die uns den ersten Abend beherbergen sollte. Leider hatte die Wirtin aufgrund ihres Alters die Übernachtungen ab 2008 aus ihrem Programm gestrichen. Wir mussten also etwas anderes finden.
Da wir ja sowieso mit dem Zelt unterwegs waren, machten wir dann einen Camping Platz in Brilon ausfindig, der direkt am Steig sein sollten. Ein Telefonat weiter waren wir dann schlauer.
Eine Internetseite, Preise usw. hatte der Camping Platz – aber leider noch keinen Platz.
Ja richtig, die Bauarbeiten sollten erst in der Woche vor unserem Start beginnen und die Eröffnung war für den November geplant.
Kein Problem sagten wir uns, und den Betreibern. Wir schlugen vor, einfach bei Ihnen auf der Wiese zu Zelten und Sie hatten kein Problem damit.
Wir stiefelten dann also los in Richtung des Platzes etwas außerhalb von Brilon in der Nähe der DJH Brilon. Eine halbe Stunde später kratzten wir uns dann am Kopf und fragten uns, wo der Platz denn sei? Da es den Platz an sich ja noch nicht wirklich gab, gab es folglich auch keine Schilder.
Kein Problem, kurz bei den netten Leuten angerufen und ein paar Minuten später holte uns eine nette holländische Neucampingplatzbetreiberin mit ihrem Auto ab, und wir fuhren genau 300m weiter zum Platz. Das hätten wir auch selbst finden können, aber egal. Wir waren da. Schnell noch eine kleine Platzrunde gedreht auf der uns Alles erklärt wurde und schwups ging es daran direkt zum höchsten Punkt des zukünftigen Platzes um unser Zelt aufzuschlagen.


Ein wirklich schöner Platz mit einer super Sicht auf die benachbarten Berge und Ortschaften. Schnell das Zelt aufgebaut und schon ging es auf die Suche nach einer Stärkung.
Ein Getränk auf die Hand sollte uns den Weg verkürzen und los ging es. Von unserem Berg die Straße runter in den nächsten Ort.
Leider hatte die einzige Gaststätte zu, aber man empfahl uns ein weiteres Haus ein wenig weiter im Dorf. Schnell den Berg weiter runter und wir waren da, wo wir schon 2007 sein sollten, in der Gaststätte von Oma Frigger in Gudenhagen, der Pension die Micha damals eigentlich für den ersten Abend ausfindig gemacht hatte.

Wir kamen rein und es war wie eine Zeitreise. Ein kleiner Schankraum mit Allerlei Jagd-Devotionalien, einer Jukebox und einer Einrichtung frisch aus den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts.

Alles in Allem eine urgemütliche sauerländer Gaststätte. Ein paar Gäste hatten Ihren Stammtisch, an der Bar saßen zwei Jungs und zischten ein paar Krombacher.
Nachdem wir uns kurz als ihre „verhinderten“ Übernachtungsgäste vorgestellt hatten, fragten wir bei Oma Frigger mal nach der Küche. Wir bestellten einen Teller hausmacher Schnittchen mit Wurst und Käse und dazu ein leckeres Pils. Nachdem das Essen verputzt war und die übrigen Gäste gegangen waren, kamen wir mit Oma Frigger ins Gespräch. Micha enterte die Jukebox und bei Peter Maffays
Sieben Brücken aus der Jukebox unterhielten wir und mit Oma Frigger über Dieses und Jenes. Wir sprachen über unsere Tour, den Rothaarsteig und den neuen Campinplatz, dessen erste Gäste wir waren.
Nach zwei, drei weiteren Tulpen war es Zeit zu gehen und wir gingen zurück zum Zelt und freuten uns auf den eigentlichen Start der Tour am nächsten Morgen.
Tag 2 – 15. August 08 von Brilon nach Bruchhausen 18km
Nachdem wir gegen halb neun aufgestanden waren, empfing uns der neue Tag mit richtig schönem Wetter.
Ein kurzes Strecken und es ging daran zu Frühstücken. Micha kochte Kaffee und ich mampfte mein Müsli als dann auch schon der Vermieter vorbei kam. Er wolltel Photos von den ersten Gästen seines neuen Campingplatzes fürs Internet machen. Wir freuten uns und quatschen noch ein bisschen über seine und unsere Pläne. Anschließend machten wir uns zügig auf den Platz zu räumen und aufzubrechen.
Wir schulterten unsere Rucksäcke und es ging los. Kurz nach dem Campingplatz kamen wir an der Möhne Quelle vorbei und stellten fest, dass es eine gute Entscheidung war, die Wasserflaschen am Campingplatz voll zu machen. Ein kleines Rinnsal mühte sich aus dem Berg und versickert schon nach einigen Metern (eine Erfahrung, die wir nahezu an allen Quellen die wir passierten, machten).
Weiter ging es Bergan. Einige schöne Ausblicke über Brilon erwarteten uns. Vorbei ging es am riesigen Holztipi in Richtung Hiebammen Hütte.


Nach einer kleinen Rast ging es weiter auf den Borberg, wo sich eine alte Kirchruine befindet. Ein paar Meter weiter gibt es dann eine Kapelle, von der aus man einen grandiosen Ausblick über Olsberg hat. Wir verweilten ein wenig, Micha dokumentierte Alles mit seinem Camcorder und dann ging es auch schon weiter.

Der Ginsterkopf erwartete uns. Leider war die Klettervariante wegen Windbruchs gesperrt. Schade. Wir folgten also dem „normalen“ Weg und erblickten alsbald die Bruchhauser Steine. Ein richtig klasse Ausblick den man da hat.
Die Feuereiche erreichten wir nach einem kleinen Abstieg und wir sahen uns die dort aufgestellten Schautafeln an.

Als nächstes mussten wir eine Straße überqueren und wurden beinahe von einem VW Polo überfahren, der aus einer unübersichtlichen Kurve an uns vorbeischoss. Wir dachten nur, hoffentlich kommt hier nicht einer von den Organspendern auf zwei Rädern um die Ecke geballert wenn wir rüber gehen. Aber Alles wird gut und der Weg führte uns unterhalb der Bruchhauser Steine zum Informationszentrum, wo wir einmal nach dem rechten sehen wotllen, schließlich ist es als Jausenstation auf der Karte gekennzeichnet. Als wir dort ankamen, empfingen uns erst einmal große Schilder mit den Eintrittspreisen zu den Steinen.
Nachdem wir freundlich nachfragten, was es denn so auf der Jausenkarte gibt, gab es leider gar nichts. Micha machte schnell noch einen Eintrag für unser Videotagebuch und wir zischten ein kleines Krombacher.
Nachdem Wir uns beraten hatten, kamen wir zu dem Schluss, dass uns die 17km für heute reichen. Das Wetter war super und wir beschlossen nach Bruchhausen abzusteigen und den örtlichen Campingplatz aufzusuchen. Es war jetzt ungefähr 16:00 Uhr.
Zwei Kilometer weiter waren wir auf dem Campingplatz. Anmeldezeiten sind von 12 bis 13 Uhr und von 18 bis 19:30 Uhr. Na toll dachten wir, fragten bei den netten Dauercampern nach und beschlossen auf deren Anraten hin, das Zelt auf der Zeltwiese aufzubauen und uns kurz dem Komfort der Zivilisation in Form von fließend Wasser zu widmen. Leider gibt es Duschmarken nur während der Anmeldezeiten uns so mussten wir mit der eiskalten Variante vorlieb nehmen. Aber egal, wir waren ja hier nicht zum Spaß unterwegs. Nachdem das Camp aufgeschlagen war, trieb uns der Hunger in Richtung Bruchhausen, wo wir nach einer gemütlichen Gaststätte Ausschau halten wollten, um uns zu stärken. Anmelden konnten wir uns ja auch noch nachher (falls wir rechtzeitig zurück sein sollten).

Die Wahl fiel auf die Gaststätte Kesting, wo wir ein leckeres Hefeweizen und ein Zigeunerschnitzel orderten. Im Gastraum erwartete uns das Sauerland, wie man es sich besser nicht vorstellen kann.
Zwei Opis hauten sich beim Herrengedeck schon nachmittags aus dem Leben und bestellten einen Bienenstich (Honig-Korn-Schnaps) nach dem nächsten. Sie erfreuten den ganzen Gastraum mit Dönekes und als der Sohn des einen Opis ihn abholen kam, wurden erst einmal noch einige scheide Gedecke bestellt und der Wirt Herr Kesting schien sich einen Spaß daraus zu machen, die drei Abzufüllen.
Nach dem Essen und ein, zwei Weizen weiter, wussten wir wo die Beiden Opis im Krieg unterwegs gewesen waren, wer der neue Schützenkönig im Dorf war und eigentlich alles Neue aus Bruchhausen. Wir spielten noch ein bisschen mit einem Holzgeduldsspiel, dass auf dem Tisch stand und empfahlen uns dann in Richtung Campingplatz. Vielleicht schafften wir ja die Anmeldezeit noch.

Wir hatten Glück, die Rezeption hatte noch auf, einige Dauercamper saßen beim Bier im Clubraum zusammen. Nachdem wir pro Nase 7,-€ gelatzt hatten, nahmen wir noch ein Bier mit und begrüßten erstmal unsere neuen holländischen Nachbarn.
Klar, Bruchhausen und das Sauerland sind eine reizvolle Landschaft, aber seinen ganzen Urlaub in Bruchhausen verbringen? Na ja, das mussten Sie ja selbst wissen. Später trafen dann noch ein Holländer und sein Sohn im Wohnmobil ein. Es schien, dass die Beiden auf Männer Urlaub waren. Wobei uns der Verdacht kam, dass der Vater sehr viel mehr Freude an dem Ausflug ins Sauerland hatte als der Sohn.
Wir ließen den Tag gemütlich ausklingen, redeten über das Erlebte, und nachdem die Sonne das Tal im Schatten ließ und es kühler wurde, krabbelten wir in unsere Schlafsäcke und freuten uns auf den nächsten Tag
to be continued
Reisezeit: August 2008
Region/Kontinent: Mitteleuropa
Moin zusammen,
Bin bei der Vorbereitung auf meine Rothaarsteig Tour in diesem Jahr auf euch gestoßen und nach einigen Tipps und Tricks die ich mir hier durch Mitlesen angeeignet habe, habe ich mich selbst anmelden.
Ich komme aus dem schönen Iserlohn und wollte auf diesem Wege einmal meinen Bericht zu meiner Rothaarsteig Tour 2008 posten.
ciao Simon
Rothaarsteig 2008
Prolog:
Es war Ende des Jahres 2006, als Micha, Jörn und ich auf die Idee kamen, einmal gemeinsam den Rothaarsteig zu Erwandern. Wir wohnen in Iserlohn - Hennen am Rande des Ruhrgebietes und am Tor zum Sauerland, und wir fanden ein kleiner Trip in die Nahe Umgebung wäre doch einmal etwas. Micha und ich sind Nachbarn und haben schon gemeinsam so manches Ding unternommen, Jörn als gemeinsamer Freund und Kletterpartner von Micha auf diversen Touren in den Alpen etc. war auch gleich begeistert dabei.
Im Januar 2007 hatten wir uns dann mit der Tourvorbereitung befasst, eine Unterkunft für den ersten Abend gefunden und uns auf einen Termin geeinigt. Die Vorfreude stieg, Ausrüstungslisten und Literatour und Internet wurden gewälzt.
Schlicht gesagt, die Ganze spannende Vorfreude auf ein jede Tour, wie groß und lang auch immer, bereitete uns eine Menge Spaß.
Dann passierte es:
Mitte Januar 2007 zog der Orkan Kyrill über das Sauerland und hinterließ eine Schneise der Verwüstung.
Ganze Landstriche im Hochsauerland wurden verwüstet und schon bald mussten wir feststellen:
Eine Erwanderung des Steiges ist in diesem Jahr unmöglich und rückt in weite Ferne.
Nahezu der ganze Steig war durch Windbruch blockiert und die Forstarbeiter hatten erst einmal genug damit zu tun, die gröbsten Schäden zu beseitigen, geschweige denn den Steig wieder zugänglich zu machen.
Nun denn, sagten wir uns, dann wird es wohl in diesem Jahr nichts. Schade, aber gegen die Natur kamen wir halt nicht an. Auf ein Neues also im Jahre 2008.
Die Vorbereitung 2008:
Die Lage im Sauerland hatte sich deutlich entspannt und die Forstarbeiter hatten Ihren Job wahrlich gut gemacht. Die größten Teile der Schäden waren innerhalb des letzten Jahres beseitigt worden (wenn man die betroffenen Flächen entlang des Steiges sieht, mag man kaum Glauben was diese Zerstörungen für die Menschen im Sauerland bedeutet haben müssen. Unglaublich wie groß die zerstörten Flächen sind und wie viel Kraft und Schweiß es gekostet haben muss, diese zu beseitigen und nicht aufzugeben).
Wir hatten beschlossen, im August nach einem Termin zu suchen. Geplant waren ca. 5 Tage bis eine Woche.
Leider musste Jörn an diesem Zeitpunkt der Vorbereitung die Tour absagen. Ein Angebot, für 13 Monate in China zu arbeiten, konnte er nicht ablehnen.
So kam es, dass nur noch Micha und ich übrig blieben. Wir hatten keine Ahnung auf was wir uns da so einließen. Sicher, Outdoor Erfahrung hatten wir beide schon gesammelt.
Micha war schon von jeher zum Klettern in den Alpen unterwegs und hatte so manche längere Motorrad Tour nach Schottland unternommen.
Ich hatte 1999 eine sechswöchige Fahrrad Tour mit Sack und Pack durch Skandinavien unternommen. Aber eine Wanderung dieser Art hatten wir beide noch nicht gemacht.
Hinzu kam, dass wir von Anfang an gesagt hatten, dass wir mit Zelt und möglichst als Selbstversorger unterwegs sein wollten.
Es kam also eine Menge Gepäck für eine solche Tour zusammen. Etwa 18kg sollten es am Ende pro Nase und Rucksack sein.
Wir sichteten also unsere Ausrüstung und vervollständigten diese noch mit dem einen oder anderen Gegenstand. Es war zwar nicht mehr Alles auf dem neuesten Stand, aber für unsere erste gemeinsame Tour sollte es doch reichen, dachten wir.
Wir hatten uns für den Zeitraum vom 14. bis 19. August für unsere Tour entschieden. Für den Anfang sollten 5 Wandertage reichen und außerdem ließen Familie und Arbeit einfach nicht mehr zu.
Mal sehen, wie weit wir auf dem 155km langen Rothaarsteig kommen sollten. Wir wollten einfach Spaß haben und die Sache nicht zu ernst nehmen.
Unsere An- und Abreiseweg hielt sich dank unserer Wohnlage am Rande des Sauerlandes auch in Grenzen und so kam dann bald der Tag der Abreise.
Tag 1 – 14. August 08 Brilon 3km
Nachdem wir einen Tag vorher unsere Rucksäcke gepackt hatten, trafen wir uns um 16:00 Uhr nach der Arbeit zu Hause und ließen uns nach Schwerte bringen, um den Zug nach Bestwig zu nehmen. Von dort aus sollte es dann per Bus nach Brilon gehen. Schnell noch ein paar Hopfenkaltschalen für die Fahrt eingepackt und los ging es.
Am Bahnhof in Schwerte sahen uns alle mit unserem ganzen Gepäck an, als wären wir Außerirdische. Nachdem wir dann noch den Kartenautomaten in die Knie gezwungen hatten (er wollte einfach nicht unsere Zehn Euro Scheine akzeptieren und die Zeit wurde am Ende knapp) und endlich unsere Tickets in den Händen hielten, konnte es los gehen.
Schnell den Zug bestiegen, das Gepäck verstaut und schon brausten wir ab ins Sauerland. Wir unterhielten uns darüber wie es wohl werden würde.
Zwei Kaltgetränke weiter stiegen wir in Bestwig um in den Bus Brilon und nach einer halbe Stunde kamen wir dann gegen 19:00 Uhr in Brilon am Markt an.
Schnell noch die Reisekasse an der örtlichen Sparkasse aufgefrischt und es ging los. Das obligatorische Foto am Start des Steiges wurde gemacht und wir machten uns dann auf den Weg unsere Unterkunft zu finden.
Micha hatte 2007 noch eine nette kleine Pension in Gudenhagen aufgetan die uns den ersten Abend beherbergen sollte. Leider hatte die Wirtin aufgrund ihres Alters die Übernachtungen ab 2008 aus ihrem Programm gestrichen. Wir mussten also etwas anderes finden.
Da wir ja sowieso mit dem Zelt unterwegs waren, machten wir dann einen Camping Platz in Brilon ausfindig, der direkt am Steig sein sollten. Ein Telefonat weiter waren wir dann schlauer.
Eine Internetseite, Preise usw. hatte der Camping Platz – aber leider noch keinen Platz.
Ja richtig, die Bauarbeiten sollten erst in der Woche vor unserem Start beginnen und die Eröffnung war für den November geplant.
Kein Problem sagten wir uns, und den Betreibern. Wir schlugen vor, einfach bei Ihnen auf der Wiese zu Zelten und Sie hatten kein Problem damit.
Wir stiefelten dann also los in Richtung des Platzes etwas außerhalb von Brilon in der Nähe der DJH Brilon. Eine halbe Stunde später kratzten wir uns dann am Kopf und fragten uns, wo der Platz denn sei? Da es den Platz an sich ja noch nicht wirklich gab, gab es folglich auch keine Schilder.
Kein Problem, kurz bei den netten Leuten angerufen und ein paar Minuten später holte uns eine nette holländische Neucampingplatzbetreiberin mit ihrem Auto ab, und wir fuhren genau 300m weiter zum Platz. Das hätten wir auch selbst finden können, aber egal. Wir waren da. Schnell noch eine kleine Platzrunde gedreht auf der uns Alles erklärt wurde und schwups ging es daran direkt zum höchsten Punkt des zukünftigen Platzes um unser Zelt aufzuschlagen.
Ein wirklich schöner Platz mit einer super Sicht auf die benachbarten Berge und Ortschaften. Schnell das Zelt aufgebaut und schon ging es auf die Suche nach einer Stärkung.
Ein Getränk auf die Hand sollte uns den Weg verkürzen und los ging es. Von unserem Berg die Straße runter in den nächsten Ort.
Leider hatte die einzige Gaststätte zu, aber man empfahl uns ein weiteres Haus ein wenig weiter im Dorf. Schnell den Berg weiter runter und wir waren da, wo wir schon 2007 sein sollten, in der Gaststätte von Oma Frigger in Gudenhagen, der Pension die Micha damals eigentlich für den ersten Abend ausfindig gemacht hatte.
Wir kamen rein und es war wie eine Zeitreise. Ein kleiner Schankraum mit Allerlei Jagd-Devotionalien, einer Jukebox und einer Einrichtung frisch aus den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Alles in Allem eine urgemütliche sauerländer Gaststätte. Ein paar Gäste hatten Ihren Stammtisch, an der Bar saßen zwei Jungs und zischten ein paar Krombacher.
Nachdem wir uns kurz als ihre „verhinderten“ Übernachtungsgäste vorgestellt hatten, fragten wir bei Oma Frigger mal nach der Küche. Wir bestellten einen Teller hausmacher Schnittchen mit Wurst und Käse und dazu ein leckeres Pils. Nachdem das Essen verputzt war und die übrigen Gäste gegangen waren, kamen wir mit Oma Frigger ins Gespräch. Micha enterte die Jukebox und bei Peter Maffays
Sieben Brücken aus der Jukebox unterhielten wir und mit Oma Frigger über Dieses und Jenes. Wir sprachen über unsere Tour, den Rothaarsteig und den neuen Campinplatz, dessen erste Gäste wir waren.
Nach zwei, drei weiteren Tulpen war es Zeit zu gehen und wir gingen zurück zum Zelt und freuten uns auf den eigentlichen Start der Tour am nächsten Morgen.
Tag 2 – 15. August 08 von Brilon nach Bruchhausen 18km
Nachdem wir gegen halb neun aufgestanden waren, empfing uns der neue Tag mit richtig schönem Wetter.
Ein kurzes Strecken und es ging daran zu Frühstücken. Micha kochte Kaffee und ich mampfte mein Müsli als dann auch schon der Vermieter vorbei kam. Er wolltel Photos von den ersten Gästen seines neuen Campingplatzes fürs Internet machen. Wir freuten uns und quatschen noch ein bisschen über seine und unsere Pläne. Anschließend machten wir uns zügig auf den Platz zu räumen und aufzubrechen.
Wir schulterten unsere Rucksäcke und es ging los. Kurz nach dem Campingplatz kamen wir an der Möhne Quelle vorbei und stellten fest, dass es eine gute Entscheidung war, die Wasserflaschen am Campingplatz voll zu machen. Ein kleines Rinnsal mühte sich aus dem Berg und versickert schon nach einigen Metern (eine Erfahrung, die wir nahezu an allen Quellen die wir passierten, machten).
Weiter ging es Bergan. Einige schöne Ausblicke über Brilon erwarteten uns. Vorbei ging es am riesigen Holztipi in Richtung Hiebammen Hütte.
Nach einer kleinen Rast ging es weiter auf den Borberg, wo sich eine alte Kirchruine befindet. Ein paar Meter weiter gibt es dann eine Kapelle, von der aus man einen grandiosen Ausblick über Olsberg hat. Wir verweilten ein wenig, Micha dokumentierte Alles mit seinem Camcorder und dann ging es auch schon weiter.
Der Ginsterkopf erwartete uns. Leider war die Klettervariante wegen Windbruchs gesperrt. Schade. Wir folgten also dem „normalen“ Weg und erblickten alsbald die Bruchhauser Steine. Ein richtig klasse Ausblick den man da hat.
Die Feuereiche erreichten wir nach einem kleinen Abstieg und wir sahen uns die dort aufgestellten Schautafeln an.
Als nächstes mussten wir eine Straße überqueren und wurden beinahe von einem VW Polo überfahren, der aus einer unübersichtlichen Kurve an uns vorbeischoss. Wir dachten nur, hoffentlich kommt hier nicht einer von den Organspendern auf zwei Rädern um die Ecke geballert wenn wir rüber gehen. Aber Alles wird gut und der Weg führte uns unterhalb der Bruchhauser Steine zum Informationszentrum, wo wir einmal nach dem rechten sehen wotllen, schließlich ist es als Jausenstation auf der Karte gekennzeichnet. Als wir dort ankamen, empfingen uns erst einmal große Schilder mit den Eintrittspreisen zu den Steinen.
Nachdem wir freundlich nachfragten, was es denn so auf der Jausenkarte gibt, gab es leider gar nichts. Micha machte schnell noch einen Eintrag für unser Videotagebuch und wir zischten ein kleines Krombacher.
Nachdem Wir uns beraten hatten, kamen wir zu dem Schluss, dass uns die 17km für heute reichen. Das Wetter war super und wir beschlossen nach Bruchhausen abzusteigen und den örtlichen Campingplatz aufzusuchen. Es war jetzt ungefähr 16:00 Uhr.
Zwei Kilometer weiter waren wir auf dem Campingplatz. Anmeldezeiten sind von 12 bis 13 Uhr und von 18 bis 19:30 Uhr. Na toll dachten wir, fragten bei den netten Dauercampern nach und beschlossen auf deren Anraten hin, das Zelt auf der Zeltwiese aufzubauen und uns kurz dem Komfort der Zivilisation in Form von fließend Wasser zu widmen. Leider gibt es Duschmarken nur während der Anmeldezeiten uns so mussten wir mit der eiskalten Variante vorlieb nehmen. Aber egal, wir waren ja hier nicht zum Spaß unterwegs. Nachdem das Camp aufgeschlagen war, trieb uns der Hunger in Richtung Bruchhausen, wo wir nach einer gemütlichen Gaststätte Ausschau halten wollten, um uns zu stärken. Anmelden konnten wir uns ja auch noch nachher (falls wir rechtzeitig zurück sein sollten).
Die Wahl fiel auf die Gaststätte Kesting, wo wir ein leckeres Hefeweizen und ein Zigeunerschnitzel orderten. Im Gastraum erwartete uns das Sauerland, wie man es sich besser nicht vorstellen kann.
Zwei Opis hauten sich beim Herrengedeck schon nachmittags aus dem Leben und bestellten einen Bienenstich (Honig-Korn-Schnaps) nach dem nächsten. Sie erfreuten den ganzen Gastraum mit Dönekes und als der Sohn des einen Opis ihn abholen kam, wurden erst einmal noch einige scheide Gedecke bestellt und der Wirt Herr Kesting schien sich einen Spaß daraus zu machen, die drei Abzufüllen.
Nach dem Essen und ein, zwei Weizen weiter, wussten wir wo die Beiden Opis im Krieg unterwegs gewesen waren, wer der neue Schützenkönig im Dorf war und eigentlich alles Neue aus Bruchhausen. Wir spielten noch ein bisschen mit einem Holzgeduldsspiel, dass auf dem Tisch stand und empfahlen uns dann in Richtung Campingplatz. Vielleicht schafften wir ja die Anmeldezeit noch.
Wir hatten Glück, die Rezeption hatte noch auf, einige Dauercamper saßen beim Bier im Clubraum zusammen. Nachdem wir pro Nase 7,-€ gelatzt hatten, nahmen wir noch ein Bier mit und begrüßten erstmal unsere neuen holländischen Nachbarn.
Klar, Bruchhausen und das Sauerland sind eine reizvolle Landschaft, aber seinen ganzen Urlaub in Bruchhausen verbringen? Na ja, das mussten Sie ja selbst wissen. Später trafen dann noch ein Holländer und sein Sohn im Wohnmobil ein. Es schien, dass die Beiden auf Männer Urlaub waren. Wobei uns der Verdacht kam, dass der Vater sehr viel mehr Freude an dem Ausflug ins Sauerland hatte als der Sohn.
Wir ließen den Tag gemütlich ausklingen, redeten über das Erlebte, und nachdem die Sonne das Tal im Schatten ließ und es kühler wurde, krabbelten wir in unsere Schlafsäcke und freuten uns auf den nächsten Tag
to be continued
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