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Region/Kontinent: Mitteleuropa
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Gesagt getan: während meiner Herbsturlaubswoche in der guten alten Heimat muss die Zeit auch sinnvoll genutzt werden. So war ich also die beiden letzten Tage zu Fuß in der Sächsischen Schweiz unterwegs.
Tag 1: 12.10.2006, Wetter: allerfeinster Sonnenschein
Route: Schmilka – Kahntilke – Kleine Bastei – Rauschengrund – Starke Stiege – Kleiner Dom – Häntzschelstiege – Wenzelwand – Idagrotte – Kleiner Winterberg – Winterstein (Hinteres Raubschloss)
Mit dem Zug fahre ich zum Ausgangspunkt der Wanderung: Schöna. Mit jedem Meter elbaufwärts nehmen die Nebelschwaden über dem Fluss zu. Bei Königstein klettert schließlich die Sonne über die Berge – ein fantastischer Anblick! Nach überqueren der Elbe mit der Fähre beginnt die Wanderung gegen 8 Uhr. Der Weg durch die Kahntilke steigt rasch an und macht das Herz munter. Oben angekommen erreicht man die Kleine Bastei und wird mit einem fantastischen Blick über das Elbtal belohnt.

Weiter gehe ich zunächst bergab um dann durch den Rauschengrund wieder aufzusteigen. Am Ende des Grundes empfängt mich eine hohe Felswand doch der Weg durchs Gebüsch führt zur Starken Stiege. Eine feine Kletterei die wieder mit einem fantastischen Blick belohnt wird. Der Weg führt weiter durch die Schramm- bzw. Affensteine und nun haben auch die anderen Wanderer ausgeschlafen.
Blick vom Kleinen Dom:

Mein kleines Highlight des Tages: die Häntzschelstiege. Bekannt ist sie bei vielen – mein Respekt vor der Höhe hat mich bisher von einem Begehen abgehalten. Vor der Höhe muss man aber – wie ich beim Klettern gehen festgestellt habe – keine Angst haben, also stand sie nun auf meinem Plan. Diesen Plan hatten einige andere auch. Ich stand schließlich mit einer Familie mit Kind und einem Pärchen am Fuß der Stiege. Keiner wollte den Anfang machen also habe ich mir schließlich ein Herz genommen. Die Kletterei ging einwandfrei und wieder eröffnet sich dem Wanderer ein schöner Blick (ich glaube die besten Aussichten findet man an den nicht so leicht zugänglichen Stellen).
Blick vom "Zwischenplateau" der Häntzschelstiege auf die Brosinnadel:

Auf dem "Zwischenplateau" der Häntzschelstiege:

Meine Mittagsrast lege ich an der Wenzelwand ein. Die Sonne lacht und ein kleines Nickerchen kann nicht schaden. Später führt mich der Weg an der Idagrotta vorbei, zum Kleinen Winterberg und weiter zum Winterstein (Hinteres Raubschloss).
An der Idagrotte:

Hier will ich mein Nachtlager in einer der drei Boofen aufschlagen. Die untere gefällt mir von der Lage her nicht: Bäume und Sonnenaufgang passen nicht zusammen. Also erklimme ich das Gipfelplateau und gehe davon aus, dass die obere Boofe hier zu finden ist. Das Plätzchen ist sehr nett: ein klasse Ausblick auf alle Nachbarfelsen und freien Blick auf den Sonnenunter- und –aufgang. Noch ist es später Nachmittag und ich mache es mir mit meinem Buch bequem. Gegen Sonnenuntergang kommen noch ein paar Leute auf den Gipfel und speisen zu Abend. Dann wird es ruhig.
Sonnenuntergang am Hinteren Raubschloss:


Ich höre noch Stimmen von unten: die untere Boofe hat also auch Gäste bekommen. Gegen sieben ist das Licht weg. Ich zünde noch eine Kerze an und lausche dem Wind in den Blättern. Mit freiem Blick auf unendlich viele Sterne schlummere ich irgendwann ein.
Tag 2: 13.10.2006, Wetter: wunderbarer Herbstnebel
Route: Winterstein (Hinteres Raubschloss) – Zeughaus – Thorwalder Wände (Reitsteig) – Hickelhöhle – Altarstein – Zadni Jetrichovice (Wüstung Hinterdittersbach) – Mezni Louka (Rainwiese) – Pravcicka Brana (Prebischtor) – Hrensko – Schöna
Ich erwache im Dämmerlicht und schaue irgendwann mal auf die Uhr: 7.19 Uhr – hm die Sonne müsste demnächst aufgehen also Traumsand aus den Augen gerieben und aufgestanden. Das Licht kommt mir doch etwas merkwürdig vor also blicke ich weiter als 5 Meter. Oh Schreck wo ist denn der Nachbarfelsen hin? Über Nacht hat sich dicker fetter Nebel gebildet – ich komme mir vor wie in einer Waschküche. Na gut, so ganz unschuldig bin ich nicht: ich wollte ihn ja, diesen richtig feinen Herbstnebel.
Heraus aus den Federn! (Blick vom Hinteren Raubschloss in Richtung Lorenzsteine)

Während ich meine sieben Sachen packe kommt Besuch aus der unteren Boofe: ob ich nicht Lust habe, mit den drei Herren zu frühstücken. Und ob ich die habe! Um kurz vor acht steige ich vom Felsen herunter. Mir kommt ein Pärchen entgegen, der Mann meint nur „Oh sind wir doch nicht die ersten“. Meine drei Herren haben sich häuslich in ihrer Boofe eingerichtet. Sie stellen sich mir als Wolle, Steve und Frank vor und wie es der Zufall so will kommen sie auch noch aus Berlin. Der Trangiakocher gibt sein bestes und bald sitzen wir bei Tee und Körnerbrot zusammen, plaudern über Isländer und Wandertouren in Rumänien. Die Hoffnung auf Sonnenstrahlen zwischen den Nebelschwaden geben wir auf. Der Nebel wird immer dicker und wabert um Bäume und Felsen.
Gegen halb zehn brechen wir auf: die drei Berliner in Richtung Buschmühle und ich in Richtung Zeughaus. Dort war noch alles ruhig also schnell weiter: durch die Thorwalder Wände zur Hickelhöhle.
Auf dem Weg durch wunderfeinen Herbstwald:

Der Weg führt auf einem Band unterhalb der Felsen durch den Wald. In Bäumen und Sträuchern hatten sich Spinnen tausende kleine Netze gewebt, der Nebel hing immer noch in den Baumwipfeln fest – es war schaurig schön.

Gespensterbäume am Kleinen Grenzverkehr:

Bis Mezni Louka ist mir heute auch keine weitere Menschenseele begegnet. Irgendwie eine sehr angenehme Abwechslung zur Großstadt.
In Mezni Louka fordert mein Bauch Nahrung also Einkehr im Wirtshaus. Es gibt Hagebuttentee und Gulasch mit Knödel. Als mein essen kommt, stürmt eine große niederländische Reisegruppe das Lokal – Glück gehabt! Frisch gestärkt nehme ich die letzten 11 Kilometer in Angriff: zunächst der Aufstieg zum Prebischtor (das Eintrittsgeld spare ich mir, auf Nebelbänke kann ich an anderen Stellen günstiger) und danach zum Zielort der Wanderung, Hrensko.
Am Aussichtspunkt kurz vor dem Prebischtor:

Die Fähre über die Elbe gehört nicht zum Oberelbetarif aber ich habe keine Lust mich über 1,30€ für 50 Meter Fährfahrt zu ärgern. Leider ist der Fährmann gerade am anderen Ufer und die S-Bahn fährt ein. 5 Minuten später stelle ich fest, dass der nächste Zug erst eine Stunde später fahren wird. Mehr Glück habe ich im Anschluss in Pirna: ein kurzer Sprint zwischen Bahnhof und Bushaltestelle ermöglicht mir eine wartezeitfreie Fahrt nach Hause.
Erkenntnisse am Wegesrand
- in Schmilka gibt es keinen Bäcker
- ich brauche dringend einen größeren Rucksack - mein jetziger war schon ohne Kocher und großartig Proviant knackevoll
- die versprochenen Siebenschläfer haben entweder alle schon geschlafen oder mögen mich nicht
- Schlafsack und Isomatte waren meine bisher besten Investitionen in diesem Jahr
- auch im Oktober kann man noch Sonnenbrand bekommen
Beste Grüße
Schnuffiwuffi
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Gesagt getan: während meiner Herbsturlaubswoche in der guten alten Heimat muss die Zeit auch sinnvoll genutzt werden. So war ich also die beiden letzten Tage zu Fuß in der Sächsischen Schweiz unterwegs.
Tag 1: 12.10.2006, Wetter: allerfeinster Sonnenschein
Route: Schmilka – Kahntilke – Kleine Bastei – Rauschengrund – Starke Stiege – Kleiner Dom – Häntzschelstiege – Wenzelwand – Idagrotte – Kleiner Winterberg – Winterstein (Hinteres Raubschloss)
Mit dem Zug fahre ich zum Ausgangspunkt der Wanderung: Schöna. Mit jedem Meter elbaufwärts nehmen die Nebelschwaden über dem Fluss zu. Bei Königstein klettert schließlich die Sonne über die Berge – ein fantastischer Anblick! Nach überqueren der Elbe mit der Fähre beginnt die Wanderung gegen 8 Uhr. Der Weg durch die Kahntilke steigt rasch an und macht das Herz munter. Oben angekommen erreicht man die Kleine Bastei und wird mit einem fantastischen Blick über das Elbtal belohnt.

Weiter gehe ich zunächst bergab um dann durch den Rauschengrund wieder aufzusteigen. Am Ende des Grundes empfängt mich eine hohe Felswand doch der Weg durchs Gebüsch führt zur Starken Stiege. Eine feine Kletterei die wieder mit einem fantastischen Blick belohnt wird. Der Weg führt weiter durch die Schramm- bzw. Affensteine und nun haben auch die anderen Wanderer ausgeschlafen.
Blick vom Kleinen Dom:

Mein kleines Highlight des Tages: die Häntzschelstiege. Bekannt ist sie bei vielen – mein Respekt vor der Höhe hat mich bisher von einem Begehen abgehalten. Vor der Höhe muss man aber – wie ich beim Klettern gehen festgestellt habe – keine Angst haben, also stand sie nun auf meinem Plan. Diesen Plan hatten einige andere auch. Ich stand schließlich mit einer Familie mit Kind und einem Pärchen am Fuß der Stiege. Keiner wollte den Anfang machen also habe ich mir schließlich ein Herz genommen. Die Kletterei ging einwandfrei und wieder eröffnet sich dem Wanderer ein schöner Blick (ich glaube die besten Aussichten findet man an den nicht so leicht zugänglichen Stellen).
Blick vom "Zwischenplateau" der Häntzschelstiege auf die Brosinnadel:

Auf dem "Zwischenplateau" der Häntzschelstiege:

Meine Mittagsrast lege ich an der Wenzelwand ein. Die Sonne lacht und ein kleines Nickerchen kann nicht schaden. Später führt mich der Weg an der Idagrotta vorbei, zum Kleinen Winterberg und weiter zum Winterstein (Hinteres Raubschloss).
An der Idagrotte:

Hier will ich mein Nachtlager in einer der drei Boofen aufschlagen. Die untere gefällt mir von der Lage her nicht: Bäume und Sonnenaufgang passen nicht zusammen. Also erklimme ich das Gipfelplateau und gehe davon aus, dass die obere Boofe hier zu finden ist. Das Plätzchen ist sehr nett: ein klasse Ausblick auf alle Nachbarfelsen und freien Blick auf den Sonnenunter- und –aufgang. Noch ist es später Nachmittag und ich mache es mir mit meinem Buch bequem. Gegen Sonnenuntergang kommen noch ein paar Leute auf den Gipfel und speisen zu Abend. Dann wird es ruhig.
Sonnenuntergang am Hinteren Raubschloss:


Ich höre noch Stimmen von unten: die untere Boofe hat also auch Gäste bekommen. Gegen sieben ist das Licht weg. Ich zünde noch eine Kerze an und lausche dem Wind in den Blättern. Mit freiem Blick auf unendlich viele Sterne schlummere ich irgendwann ein.
Tag 2: 13.10.2006, Wetter: wunderbarer Herbstnebel
Route: Winterstein (Hinteres Raubschloss) – Zeughaus – Thorwalder Wände (Reitsteig) – Hickelhöhle – Altarstein – Zadni Jetrichovice (Wüstung Hinterdittersbach) – Mezni Louka (Rainwiese) – Pravcicka Brana (Prebischtor) – Hrensko – Schöna
Ich erwache im Dämmerlicht und schaue irgendwann mal auf die Uhr: 7.19 Uhr – hm die Sonne müsste demnächst aufgehen also Traumsand aus den Augen gerieben und aufgestanden. Das Licht kommt mir doch etwas merkwürdig vor also blicke ich weiter als 5 Meter. Oh Schreck wo ist denn der Nachbarfelsen hin? Über Nacht hat sich dicker fetter Nebel gebildet – ich komme mir vor wie in einer Waschküche. Na gut, so ganz unschuldig bin ich nicht: ich wollte ihn ja, diesen richtig feinen Herbstnebel.
Heraus aus den Federn! (Blick vom Hinteren Raubschloss in Richtung Lorenzsteine)

Während ich meine sieben Sachen packe kommt Besuch aus der unteren Boofe: ob ich nicht Lust habe, mit den drei Herren zu frühstücken. Und ob ich die habe! Um kurz vor acht steige ich vom Felsen herunter. Mir kommt ein Pärchen entgegen, der Mann meint nur „Oh sind wir doch nicht die ersten“. Meine drei Herren haben sich häuslich in ihrer Boofe eingerichtet. Sie stellen sich mir als Wolle, Steve und Frank vor und wie es der Zufall so will kommen sie auch noch aus Berlin. Der Trangiakocher gibt sein bestes und bald sitzen wir bei Tee und Körnerbrot zusammen, plaudern über Isländer und Wandertouren in Rumänien. Die Hoffnung auf Sonnenstrahlen zwischen den Nebelschwaden geben wir auf. Der Nebel wird immer dicker und wabert um Bäume und Felsen.
Gegen halb zehn brechen wir auf: die drei Berliner in Richtung Buschmühle und ich in Richtung Zeughaus. Dort war noch alles ruhig also schnell weiter: durch die Thorwalder Wände zur Hickelhöhle.
Auf dem Weg durch wunderfeinen Herbstwald:

Der Weg führt auf einem Band unterhalb der Felsen durch den Wald. In Bäumen und Sträuchern hatten sich Spinnen tausende kleine Netze gewebt, der Nebel hing immer noch in den Baumwipfeln fest – es war schaurig schön.

Gespensterbäume am Kleinen Grenzverkehr:

Bis Mezni Louka ist mir heute auch keine weitere Menschenseele begegnet. Irgendwie eine sehr angenehme Abwechslung zur Großstadt.
In Mezni Louka fordert mein Bauch Nahrung also Einkehr im Wirtshaus. Es gibt Hagebuttentee und Gulasch mit Knödel. Als mein essen kommt, stürmt eine große niederländische Reisegruppe das Lokal – Glück gehabt! Frisch gestärkt nehme ich die letzten 11 Kilometer in Angriff: zunächst der Aufstieg zum Prebischtor (das Eintrittsgeld spare ich mir, auf Nebelbänke kann ich an anderen Stellen günstiger) und danach zum Zielort der Wanderung, Hrensko.
Am Aussichtspunkt kurz vor dem Prebischtor:

Die Fähre über die Elbe gehört nicht zum Oberelbetarif aber ich habe keine Lust mich über 1,30€ für 50 Meter Fährfahrt zu ärgern. Leider ist der Fährmann gerade am anderen Ufer und die S-Bahn fährt ein. 5 Minuten später stelle ich fest, dass der nächste Zug erst eine Stunde später fahren wird. Mehr Glück habe ich im Anschluss in Pirna: ein kurzer Sprint zwischen Bahnhof und Bushaltestelle ermöglicht mir eine wartezeitfreie Fahrt nach Hause.
Erkenntnisse am Wegesrand
- in Schmilka gibt es keinen Bäcker

- ich brauche dringend einen größeren Rucksack - mein jetziger war schon ohne Kocher und großartig Proviant knackevoll
- die versprochenen Siebenschläfer haben entweder alle schon geschlafen oder mögen mich nicht

- Schlafsack und Isomatte waren meine bisher besten Investitionen in diesem Jahr
- auch im Oktober kann man noch Sonnenbrand bekommen
Beste Grüße
Schnuffiwuffi
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