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Region/Kontinent: Mitteleuropa
Sooooo, endlich hatte ich Gelegenheit, Steigeisen (Grivel AirTech New Matic) und Pickel (DMM Cirque 60cm) zu testen. Siehe Hier.
Letzten Woche hab ich mich einige Tage in der Schweiz rumgetrieben.
Die Monte Leone Eingehtour am Mi (vom Simplonpass aus) wurde wetter- und neuschneebedingt auf ca. 3300m, knapp unterhalb des Breithornpasses abgebrochen, nachdem die für den späten Vormittag angekündigte deutliche Auflockerung der Wolken sich zu verspäten gedachte.
Bis zum Umkehrpunkt sind es laut Führer 3h, wir haben gut 5 gebraucht, da wir ab ca. 2500m den Weg komplett selber suchen mussten. Vorhandene Wegspuren und Markierungen waren nahezu durchgehend von Neuschnee bedeckt und die Sicht war derart miserabel, dass man die umliegenden Berge und Pässe, anhand deren man sich laut SAC-Führer orientiert meist nicht sehen konnte. Also Blindflug nach Karte und grobblockiges Geröllfeld mit reichlich Schnee drauf
Dazu noch starker Wind, der ständig Schnee ins gesicht blies, naja. Alles zusammen hat uns halt sehr langsam gemacht.
Die Steigeisen wurden nur auf dem kurzen Gletscherstück Richtung Breithornpass verwendet, dies war allerdings nict schwierig. Also nicht gerade Steigeisentestgelände :wink:
Am Do haben wir dann bei sich abzeichnendem sehr schönen Wetter für die nächsten Tage beschlossen, den Leone Leone zu sein lassen und sind nach Zermatt gedüst, um zur Flualpe aufzusteigen und das Rimpfischhorn anzugehen.
Mit dem Hügel hatten wir beide noch ne Rechnung offen, da wir im letzten Jahr auf ner geführten Tour auf ca. 4000m umdrehen mussten. Siehe hier.
Nun, am Freitag sind wir dann gegen halb 4 bei recht warmen Temperaturen losmarschiert und waren ziemich froh, dass wir am Abend vorher uns nochmal den weg durchs Geröllfeld unterhalb der Pfulwe angesehen hatten. Aber auch die Ortskenntnis vom letzten Jahr hat einiges dazu beigetragen, dass wir den Weg gut fanden. Ab dem Pfulwe-Sattel aber mussten wir wieder mal durch tiefen Schnee stapfen. An den Tagen zuvor war niemand oben gewesen und wir waren die ersten an diesem Tag. Also mussten wir nicht nur den stellenweise knietiefen Schnee platttreten, sondern eben auch eine möglichst gute Spur suchen. All das klappte jedoch ganz gut, erst am Steilaufschwung unterhalb von P. 4001 (je nach Karte auch P. 4009) wurden wir von einer geführten Gruppe überholt, die ganz gemütlich unsere Spur genutzt hatten. Im vorigen Jahr waren wir diese Stufe etwas links vom Rücken in leichter Kraxelei hochgestiegen. Zunächst wollten wir das wiederholen, ließen uns dann aber von dem Bergführer ablenken und sind denen hinterhergestiegen, eher rechts des Rückens. Einfacher war das sicher nicht, die Kraxelei war deutlich schwerer als jene auf der anderen Seite. Es ging aber trotzdem, das Seil war nie nötig.
Während wir auf P. 4001 eine kurze Rast einlegten, schoss der Bergführer mit seinen 2 Leuten weiter, das Couloir am Gipfelaufbau hinauf. Wir beschlossen auch hier seilfrei zu gehen, da wohl keiner von uns den Sturz des Partners am kurzen Seil hätte halten können. die angegebenen 40° Steilheit, stellenweise 45° hielten wir für gut machbar. Meist war auch eine gute Firnauflage vorhanden, so dass es recht flott voranging, doch gerade im steilsten Stück war das Eis nahezu blank. Nunja, das Seil trug der Dritte im Bunde, der sich uns auf der Fluhalpe angeschlossen hatte, aber am Gipfelaufbau dann doch im wesentlichen seinen eigenen Weg ging. Und der war der geführten Gruppe hinterhergeklettert, ohne zu merken, dass der Bergführer weit über den eigentlichen Ausstieg aus dem Couloir hinausschoss.
Toll. Naja, die paar Meter 45° fast-Blankeis gingen auch so ganz gut, die Steigeisen konnten mal ihre Frontzacken zeigen. Auch mein neuer Pickel (siehe oben) erwies sich als sehr bissig, allerdings hatte ich die Spitze der Haue zu Hause schon überarbeitet, von der Geometrie her ein wenig in Richtung der eines Eisgerätes.
Wir fanden den korrekten Ausstieg aus dem Couloir über das markante Band sofort und dachten kopfschüttelnd an das Seil, das nun weiter oben, hinter dem Bergführer hergetragen wurde. Der konnte aber seine Gruppe und unseren Seilträger irgendwie wieder auf den richtigen Weg lotsen.
Bis zu diesem Punkt aber hatten wir eben kein Seil, was aber auch nicht weiter problematisch war, da die Kletterei auch mit Steigeisen keine größeren Schwierigkeiten aufwies. Letztere hatten wir durchgehend an, da die Felsen häufig von Schneeflecken durchsetzt waren. Auch im weiteren Verlauf blieb das Seil auf dem Rucksack. Der Weg war hier oben übrigens recht gut zu finden, da einige Schlingen den Weg wiesen.
Wir erreichten den Gipfel aber erst gegen 11:00 Uhr, was wir zum Teil auf die anstrengende Spurarbeit zurückführten, aber wohl auch mit der für uns noch etwas ungewohnten Kletterei mit Steigeisen zu begründen ist. Nach einer sehr ausgiebigen Rast und genialster, wolkenfreier Aussicht gingen wir dann an den Abstieg.
Mir war das abklettern etwas unsympatisch, so dass wir einige der vorhandenen Schlingen zum Abseilen nutzten, natürlich erst nach gründlicher Kontrolle. Das Einrichten der ersten Abseillänge dauerte noch recht lange, keiner von uns zweien (der dritte hatte sich schon solo auf den Rückweg gemacht...) hatte dies in vergleichbarem Gelände schonmal gemacht. Doch das ging immer schneller, so dass wir bald am Band, dem Ausstieg aus dem Couloir ankamen. Auch hier waren einige Schlingen vorhanden, die ganz problemlos das Abseilen über die steilste Passage des Couloirs ermöglichte.
Mehrfach war ich froh, ein 60m-Seil zu haben, denn an mindestens 2 oder 3 Abseillängen waren die nutzbaren 30m wenn auch nicht unbedingt nötig, so doch zumindest sehr angenehm.
Der weitere Abstieg zog sich natürlich etwas in die Länge, da es mittlerweile sehr heiß war, die Sonne brannte regelrecht. Auch einzelne Spalten, die beim Aufstieg gar nicht bemerkt worden waren, zeigten sich daher.
Der Abstieg durchs Geröllfeld bei der Pfulwe war nun fast unangenehmer als der Aufstieg in der Früh. Die Pfadspuren waren vom ganzen Schmelzwasser aufgeweicht, so dass man stellenweise mehr rutschte als abstieg.
Schließlich erreichten wir gegen 17:00 wieder die Fluhalpe um als erstes die Stiefel auszuziehen und dann ein kühles Bier zu genießen. Mineralstoffe auftanken
Alles in allem eine lange, aber sehr schöne Tour, und vor allem, der erste 4000er ohne Bergführer
Meine Steigeisen wie auch der Pickel haben sich bestens bewährt, einzig das 2. Zackenpaar der Eisen erscheint mir tendenziell etwas zu kurz in steilerem Gelände. Aber nicht wirklich dramatisch, vermutlich ist das nur Gewöhnungssache. Oder nen technischer Fehler meinerseits, dass ich die Fersen nicht genug nach unten hängen lasse
Wichtig ist aber: Jetzt sieht das Zeug nicht mehr so peinlich neu aus
Ihr fragt euch sicher, wo denn die Fotos dazu sind... Ätsch, hab keine gemacht. Mein Kumpel hat ein wenig fotografiert, vielleicht kann ich ja davon mal ein paar posten. Mal sehen.
So, ich hoff mal, ich langweile euch nicht!
chris
Sooooo, endlich hatte ich Gelegenheit, Steigeisen (Grivel AirTech New Matic) und Pickel (DMM Cirque 60cm) zu testen. Siehe Hier.
Letzten Woche hab ich mich einige Tage in der Schweiz rumgetrieben.
Die Monte Leone Eingehtour am Mi (vom Simplonpass aus) wurde wetter- und neuschneebedingt auf ca. 3300m, knapp unterhalb des Breithornpasses abgebrochen, nachdem die für den späten Vormittag angekündigte deutliche Auflockerung der Wolken sich zu verspäten gedachte.
Bis zum Umkehrpunkt sind es laut Führer 3h, wir haben gut 5 gebraucht, da wir ab ca. 2500m den Weg komplett selber suchen mussten. Vorhandene Wegspuren und Markierungen waren nahezu durchgehend von Neuschnee bedeckt und die Sicht war derart miserabel, dass man die umliegenden Berge und Pässe, anhand deren man sich laut SAC-Führer orientiert meist nicht sehen konnte. Also Blindflug nach Karte und grobblockiges Geröllfeld mit reichlich Schnee drauf

Dazu noch starker Wind, der ständig Schnee ins gesicht blies, naja. Alles zusammen hat uns halt sehr langsam gemacht.
Die Steigeisen wurden nur auf dem kurzen Gletscherstück Richtung Breithornpass verwendet, dies war allerdings nict schwierig. Also nicht gerade Steigeisentestgelände :wink:
Am Do haben wir dann bei sich abzeichnendem sehr schönen Wetter für die nächsten Tage beschlossen, den Leone Leone zu sein lassen und sind nach Zermatt gedüst, um zur Flualpe aufzusteigen und das Rimpfischhorn anzugehen.
Mit dem Hügel hatten wir beide noch ne Rechnung offen, da wir im letzten Jahr auf ner geführten Tour auf ca. 4000m umdrehen mussten. Siehe hier.
Nun, am Freitag sind wir dann gegen halb 4 bei recht warmen Temperaturen losmarschiert und waren ziemich froh, dass wir am Abend vorher uns nochmal den weg durchs Geröllfeld unterhalb der Pfulwe angesehen hatten. Aber auch die Ortskenntnis vom letzten Jahr hat einiges dazu beigetragen, dass wir den Weg gut fanden. Ab dem Pfulwe-Sattel aber mussten wir wieder mal durch tiefen Schnee stapfen. An den Tagen zuvor war niemand oben gewesen und wir waren die ersten an diesem Tag. Also mussten wir nicht nur den stellenweise knietiefen Schnee platttreten, sondern eben auch eine möglichst gute Spur suchen. All das klappte jedoch ganz gut, erst am Steilaufschwung unterhalb von P. 4001 (je nach Karte auch P. 4009) wurden wir von einer geführten Gruppe überholt, die ganz gemütlich unsere Spur genutzt hatten. Im vorigen Jahr waren wir diese Stufe etwas links vom Rücken in leichter Kraxelei hochgestiegen. Zunächst wollten wir das wiederholen, ließen uns dann aber von dem Bergführer ablenken und sind denen hinterhergestiegen, eher rechts des Rückens. Einfacher war das sicher nicht, die Kraxelei war deutlich schwerer als jene auf der anderen Seite. Es ging aber trotzdem, das Seil war nie nötig.
Während wir auf P. 4001 eine kurze Rast einlegten, schoss der Bergführer mit seinen 2 Leuten weiter, das Couloir am Gipfelaufbau hinauf. Wir beschlossen auch hier seilfrei zu gehen, da wohl keiner von uns den Sturz des Partners am kurzen Seil hätte halten können. die angegebenen 40° Steilheit, stellenweise 45° hielten wir für gut machbar. Meist war auch eine gute Firnauflage vorhanden, so dass es recht flott voranging, doch gerade im steilsten Stück war das Eis nahezu blank. Nunja, das Seil trug der Dritte im Bunde, der sich uns auf der Fluhalpe angeschlossen hatte, aber am Gipfelaufbau dann doch im wesentlichen seinen eigenen Weg ging. Und der war der geführten Gruppe hinterhergeklettert, ohne zu merken, dass der Bergführer weit über den eigentlichen Ausstieg aus dem Couloir hinausschoss.

Wir fanden den korrekten Ausstieg aus dem Couloir über das markante Band sofort und dachten kopfschüttelnd an das Seil, das nun weiter oben, hinter dem Bergführer hergetragen wurde. Der konnte aber seine Gruppe und unseren Seilträger irgendwie wieder auf den richtigen Weg lotsen.
Bis zu diesem Punkt aber hatten wir eben kein Seil, was aber auch nicht weiter problematisch war, da die Kletterei auch mit Steigeisen keine größeren Schwierigkeiten aufwies. Letztere hatten wir durchgehend an, da die Felsen häufig von Schneeflecken durchsetzt waren. Auch im weiteren Verlauf blieb das Seil auf dem Rucksack. Der Weg war hier oben übrigens recht gut zu finden, da einige Schlingen den Weg wiesen.
Wir erreichten den Gipfel aber erst gegen 11:00 Uhr, was wir zum Teil auf die anstrengende Spurarbeit zurückführten, aber wohl auch mit der für uns noch etwas ungewohnten Kletterei mit Steigeisen zu begründen ist. Nach einer sehr ausgiebigen Rast und genialster, wolkenfreier Aussicht gingen wir dann an den Abstieg.
Mir war das abklettern etwas unsympatisch, so dass wir einige der vorhandenen Schlingen zum Abseilen nutzten, natürlich erst nach gründlicher Kontrolle. Das Einrichten der ersten Abseillänge dauerte noch recht lange, keiner von uns zweien (der dritte hatte sich schon solo auf den Rückweg gemacht...) hatte dies in vergleichbarem Gelände schonmal gemacht. Doch das ging immer schneller, so dass wir bald am Band, dem Ausstieg aus dem Couloir ankamen. Auch hier waren einige Schlingen vorhanden, die ganz problemlos das Abseilen über die steilste Passage des Couloirs ermöglichte.
Mehrfach war ich froh, ein 60m-Seil zu haben, denn an mindestens 2 oder 3 Abseillängen waren die nutzbaren 30m wenn auch nicht unbedingt nötig, so doch zumindest sehr angenehm.
Der weitere Abstieg zog sich natürlich etwas in die Länge, da es mittlerweile sehr heiß war, die Sonne brannte regelrecht. Auch einzelne Spalten, die beim Aufstieg gar nicht bemerkt worden waren, zeigten sich daher.
Der Abstieg durchs Geröllfeld bei der Pfulwe war nun fast unangenehmer als der Aufstieg in der Früh. Die Pfadspuren waren vom ganzen Schmelzwasser aufgeweicht, so dass man stellenweise mehr rutschte als abstieg.
Schließlich erreichten wir gegen 17:00 wieder die Fluhalpe um als erstes die Stiefel auszuziehen und dann ein kühles Bier zu genießen. Mineralstoffe auftanken

Alles in allem eine lange, aber sehr schöne Tour, und vor allem, der erste 4000er ohne Bergführer

Meine Steigeisen wie auch der Pickel haben sich bestens bewährt, einzig das 2. Zackenpaar der Eisen erscheint mir tendenziell etwas zu kurz in steilerem Gelände. Aber nicht wirklich dramatisch, vermutlich ist das nur Gewöhnungssache. Oder nen technischer Fehler meinerseits, dass ich die Fersen nicht genug nach unten hängen lasse

Wichtig ist aber: Jetzt sieht das Zeug nicht mehr so peinlich neu aus

Ihr fragt euch sicher, wo denn die Fotos dazu sind... Ätsch, hab keine gemacht. Mein Kumpel hat ein wenig fotografiert, vielleicht kann ich ja davon mal ein paar posten. Mal sehen.
So, ich hoff mal, ich langweile euch nicht!
chris
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