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Region/Kontinent: Mitteleuropa
Ich komme gerade vom Salzburger Almenweg zurück, den ich vom 18. - 28.08.06 zu großen Teilen gelaufen bin. Dieser Weg ist ein 350 km langer Rundweg im Salzburger Land.
Der Weg ist gerade erst im Sommer 2006 eröffnet worden, so dass es hierzu hier im Forum noch nix gibt. Ich bin aber so begeistert von dem Weg, dass ich Euch gerne animieren möchte, den Weg auch mal auszuprobieren.
Ich war lange unentschlossen, welchen Weg ich denn im Sommer in den Alpen gehen wollte. Nach dem wunderbaren Juli bin ich davon ausgegangen, dass der August eher schlechtes Wetter bringen würde und so wollte ich eine nicht ganz so ausgesetzte Tour laufen. Außerdem wollte ich nicht mit Tausend Karten rummachen, sondern einfach viel Strecke laufen. Durch einen Zufall (kurze Meldung in einer deutschen Zeitung) bin ich dann auf den Almenweg aufmerksam geworden und habe mich spontan entschlossen. Hier ist mein Eindruck:
Erreichbarkeit: Dies ist einer der großen Pluspunkte des Weges. Von Berlin und einigen anderen deutschen Großstädten kann man sehr günstig mit hlx direkt nach Salzburg fliegen. Oder mit Lufthansa oder dba nach München und von dort in 1,5 Stunden mit dem Zug nach Salzburg. Von Salzburg aus kommt man mit der stündlichen S-Bahn dann in einer Stunde nach Pfarrwerfen, dem Ausgangspunkt des Almenweges. Von fast jeder Etappe des Weges hat man eine öffentliche Verkehrsanbindung - der Weg ist also super erreichbar und auch spontan für Kurztrips geeignet.
Markierung: Die ist leider ein kleines Manko. Gerade auf den ersten Etappen ist der Almenweg so gut wie überhaupt nicht markiert. Da leider auch die sonstigen Markierungen und Beschilderungen eher dürftig sind, ist die Orientierung wirklich nur mit Wanderkarte möglich. Bei schlechter Sicht (Regen und Nebel) habe ich mich dann auch um ein Haar am Bernkogel ziemlich heftig verlaufen.... Aber man muss dem Weg zugute halten, dass er ja gerade erst eröffnet worden ist und die Markierung sicher noch besser wird.
Wegzustand: Der Weg ist keine hochalpine schwierige Tour und gerade deswegen habe ich ihn ja auch ausgewählt. Am Anfang hatte ich fast schon Bedenken, dass ich auf einem Opi-Spazierweg gelandet bin und dann kam der Bernkogel..... Aber im Ernst: Der Weg ist in weiten Teilen nicht sehr anspruchsvoll (teilweise Forststrassen), aber teilweise auch schon viel heftiger als ich vermutet hätte. Um den Bernkogel herum läuft man mehrere Stunden sehr ausgesetzt und mit Seilsicherung. Wenn man da nicht total schwindelfrei ist, hat man ein Problem.... Leider kann man den Wegzustand nicht anhand des Führers einschätzen. Man braucht aber keine Kletterausrüstung oder jahrelange Bergerfahrung, um den Almenweg zu laufen.
Hütten: Die Almen sind das absolute Highlight der Tour. Eigentlich wollte ich ja fast die ganze Zeit zelten, aber die Almen haben mir echt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf dem kompletten Almenweg kommt man an über 100 Hütten vorbei und dabei kann man echte Abenteuer erleben. Ich weiss jetzt alles
- über Kühe (von 80-jährigen Sennerinnen),
- über österreichische Volksmusik (von pensionierten Zitherspielern, die nach dem 5. Jagertee immer zutraulicher wurden),
- über Stromversorgung auf Almen per eigenem Wasserkraftwerk (von sehr feschen Jungbauern)
- über österreichische Leibspeisen (von jung-dynamischen Ökobauern)
- usw., usw.....
Ich war völlig überrascht, wie supernett und aufgeschlossen die "Almbewohner" waren - ich hatte einfach einen Riesenspass und habe eigentlich nie mein Tagespensum geschafft, weil ich auf der Alm noch eine Brettljause essen musste und aus irgendwelchen Gründen hängengeblieben bin.
Auf den meisten Almen kann man sehr preisgünstig übernachten - meist kostete eine Nacht mit Frühstück um die 15 EUR. Und dabei hatten die meisten Almen Strom und Dusche!
Frequentiertheit: Je nach Streckenabschnitt ist man entweder komplett alleine oder mit halb Österreich gemeinsam unterwegs. Frühmorgens und abends ist man aber immer so gut wie alleine, da fast alle Mitwanderer im Tal im Hotel nächtigen und nur Tagestouren unternehmen. Bei der Übernachtung auf der Alm war ich fast immer alleine.
Wetter: Das Wetter war sehr durchwachsen. Von Sonnenschein über heftigste Gewitter und stundenlangen Dauerregen hatte ich alles. Da der Weg aber zumeist nicht sehr ausgesetzt ist und die nächste Alm in der Regel nicht weit ist, ist das alles kein großes Problem.
Landschaft: Wer ständig Traum-Gebirgspanoramen sucht, ist auf anderen Wegen sicher besser bedient. Die meisten Etappen sind sehr hübsch, aber meist nicht spektakulär. Mich persönlich haben die vielen Lifte in der Landschaft gestört. Dies soll jetzt aber nicht zu negativ klingen: Die Landschaft ist schon schön....
Karten: Als erstes sollte man sich auf der Website www.salzburger-almenweg.at einen Überblick verschaffen. Dort kann man auch die kostenlose Broschüre über den Weg bestellen. Diese Broschüre ist super gemacht mit sehr guten Karten 1:55.000 und Angaben über Verkehrsverbindung und Almen. Da die Markierung allerdings noch sehr schlecht ist, braucht man unbedingt noch richtige Karten. Zwei Kompass-Karten (Salzburger Land sowie Radstadt - Schladming) decken das Gebiet jedoch vollständig ab.
Negative Punkte: Die teilweise schlechte Markierung und die landschaftsverschandelnden Lifte sind die einzigen Minuspunkte.
Positive Punkte: Die Almen und die Leute - wie oben schon gesagt hatte ich einfach einen Mordsspass. Inmitten eines der bekanntesten Schigebiete Europas habe ich eine Wahnsinns-Gastfreundschaft bekommen und unheimlich viel gelernt. Ich musste nie viel Proviant schleppen und bei schlechten Wetter konnte ich ab in die Hütte.
Fazit: Dieser Weg ist unbedingt empfehlenswert - hier kann man richtig Urlaub machen! Und das sehr komfortabel und preiswert. Unbedingt ausprobieren, bevor der Weg überlaufen wird.
Wenn ihr weitere Fragen habt, dann nur zu!
Ich komme gerade vom Salzburger Almenweg zurück, den ich vom 18. - 28.08.06 zu großen Teilen gelaufen bin. Dieser Weg ist ein 350 km langer Rundweg im Salzburger Land.
Der Weg ist gerade erst im Sommer 2006 eröffnet worden, so dass es hierzu hier im Forum noch nix gibt. Ich bin aber so begeistert von dem Weg, dass ich Euch gerne animieren möchte, den Weg auch mal auszuprobieren.
Ich war lange unentschlossen, welchen Weg ich denn im Sommer in den Alpen gehen wollte. Nach dem wunderbaren Juli bin ich davon ausgegangen, dass der August eher schlechtes Wetter bringen würde und so wollte ich eine nicht ganz so ausgesetzte Tour laufen. Außerdem wollte ich nicht mit Tausend Karten rummachen, sondern einfach viel Strecke laufen. Durch einen Zufall (kurze Meldung in einer deutschen Zeitung) bin ich dann auf den Almenweg aufmerksam geworden und habe mich spontan entschlossen. Hier ist mein Eindruck:
Erreichbarkeit: Dies ist einer der großen Pluspunkte des Weges. Von Berlin und einigen anderen deutschen Großstädten kann man sehr günstig mit hlx direkt nach Salzburg fliegen. Oder mit Lufthansa oder dba nach München und von dort in 1,5 Stunden mit dem Zug nach Salzburg. Von Salzburg aus kommt man mit der stündlichen S-Bahn dann in einer Stunde nach Pfarrwerfen, dem Ausgangspunkt des Almenweges. Von fast jeder Etappe des Weges hat man eine öffentliche Verkehrsanbindung - der Weg ist also super erreichbar und auch spontan für Kurztrips geeignet.
Markierung: Die ist leider ein kleines Manko. Gerade auf den ersten Etappen ist der Almenweg so gut wie überhaupt nicht markiert. Da leider auch die sonstigen Markierungen und Beschilderungen eher dürftig sind, ist die Orientierung wirklich nur mit Wanderkarte möglich. Bei schlechter Sicht (Regen und Nebel) habe ich mich dann auch um ein Haar am Bernkogel ziemlich heftig verlaufen.... Aber man muss dem Weg zugute halten, dass er ja gerade erst eröffnet worden ist und die Markierung sicher noch besser wird.
Wegzustand: Der Weg ist keine hochalpine schwierige Tour und gerade deswegen habe ich ihn ja auch ausgewählt. Am Anfang hatte ich fast schon Bedenken, dass ich auf einem Opi-Spazierweg gelandet bin und dann kam der Bernkogel..... Aber im Ernst: Der Weg ist in weiten Teilen nicht sehr anspruchsvoll (teilweise Forststrassen), aber teilweise auch schon viel heftiger als ich vermutet hätte. Um den Bernkogel herum läuft man mehrere Stunden sehr ausgesetzt und mit Seilsicherung. Wenn man da nicht total schwindelfrei ist, hat man ein Problem.... Leider kann man den Wegzustand nicht anhand des Führers einschätzen. Man braucht aber keine Kletterausrüstung oder jahrelange Bergerfahrung, um den Almenweg zu laufen.
Hütten: Die Almen sind das absolute Highlight der Tour. Eigentlich wollte ich ja fast die ganze Zeit zelten, aber die Almen haben mir echt einen Strich durch die Rechnung gemacht. Auf dem kompletten Almenweg kommt man an über 100 Hütten vorbei und dabei kann man echte Abenteuer erleben. Ich weiss jetzt alles
- über Kühe (von 80-jährigen Sennerinnen),
- über österreichische Volksmusik (von pensionierten Zitherspielern, die nach dem 5. Jagertee immer zutraulicher wurden),
- über Stromversorgung auf Almen per eigenem Wasserkraftwerk (von sehr feschen Jungbauern)
- über österreichische Leibspeisen (von jung-dynamischen Ökobauern)
- usw., usw.....
Ich war völlig überrascht, wie supernett und aufgeschlossen die "Almbewohner" waren - ich hatte einfach einen Riesenspass und habe eigentlich nie mein Tagespensum geschafft, weil ich auf der Alm noch eine Brettljause essen musste und aus irgendwelchen Gründen hängengeblieben bin.
Auf den meisten Almen kann man sehr preisgünstig übernachten - meist kostete eine Nacht mit Frühstück um die 15 EUR. Und dabei hatten die meisten Almen Strom und Dusche!
Frequentiertheit: Je nach Streckenabschnitt ist man entweder komplett alleine oder mit halb Österreich gemeinsam unterwegs. Frühmorgens und abends ist man aber immer so gut wie alleine, da fast alle Mitwanderer im Tal im Hotel nächtigen und nur Tagestouren unternehmen. Bei der Übernachtung auf der Alm war ich fast immer alleine.
Wetter: Das Wetter war sehr durchwachsen. Von Sonnenschein über heftigste Gewitter und stundenlangen Dauerregen hatte ich alles. Da der Weg aber zumeist nicht sehr ausgesetzt ist und die nächste Alm in der Regel nicht weit ist, ist das alles kein großes Problem.
Landschaft: Wer ständig Traum-Gebirgspanoramen sucht, ist auf anderen Wegen sicher besser bedient. Die meisten Etappen sind sehr hübsch, aber meist nicht spektakulär. Mich persönlich haben die vielen Lifte in der Landschaft gestört. Dies soll jetzt aber nicht zu negativ klingen: Die Landschaft ist schon schön....
Karten: Als erstes sollte man sich auf der Website www.salzburger-almenweg.at einen Überblick verschaffen. Dort kann man auch die kostenlose Broschüre über den Weg bestellen. Diese Broschüre ist super gemacht mit sehr guten Karten 1:55.000 und Angaben über Verkehrsverbindung und Almen. Da die Markierung allerdings noch sehr schlecht ist, braucht man unbedingt noch richtige Karten. Zwei Kompass-Karten (Salzburger Land sowie Radstadt - Schladming) decken das Gebiet jedoch vollständig ab.
Negative Punkte: Die teilweise schlechte Markierung und die landschaftsverschandelnden Lifte sind die einzigen Minuspunkte.
Positive Punkte: Die Almen und die Leute - wie oben schon gesagt hatte ich einfach einen Mordsspass. Inmitten eines der bekanntesten Schigebiete Europas habe ich eine Wahnsinns-Gastfreundschaft bekommen und unheimlich viel gelernt. Ich musste nie viel Proviant schleppen und bei schlechten Wetter konnte ich ab in die Hütte.
Fazit: Dieser Weg ist unbedingt empfehlenswert - hier kann man richtig Urlaub machen! Und das sehr komfortabel und preiswert. Unbedingt ausprobieren, bevor der Weg überlaufen wird.
Wenn ihr weitere Fragen habt, dann nur zu!
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