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Als langjähriger stiller Mitleser und Gelegenheitskommentator möchte ich versuchen mit diesem kleinen Tourenbericht ein bisschen was zurückzugeben. Die Fotos sind nur mit dem Handy geknipst, hier also bitte nicht zu viel erwarten. Los ging es am 24. Juli 2020.
Aus beruflichen Gründen bin ich von der Ostseeküste an die Hänge des Schwarzwaldes gezogen und in diesem fast jedes Wochenende mit kleinen Tageswanderungen mit der Familie unterwegs. Da sich für das Wochenende aber die „Studimädels“ meiner Frau nebst Nachwuchs angekündigt haben, musste was Längeres her damit ich aus dem Weg bin. Zuerst hatte ich mit dem Querweg von Lahr nach Rottweil geliebäugelt. Den hätte ich aber nicht in zweieinhalb Tagen geschafft und hätte unterwegs abbrechen müssen. Auch der Startpunkt liegt nicht gerade direkt am Bahnhof von Lahr. Deswegen entschied ich mich für den Querweg von Alpirsbach nach Gegenbach. Mit 51 km Länge und dem Startpunkt direkt am Bahnhof von Alpirsbach gut geeignet für meine Zwecke. Ausrüstung ist vorhanden, habe mir nur noch etwas Verpflegung im örtlichen Discounter besorgt, da die beiden Outdoorgeschäfte in Offenburg entweder geschlossen waren, oder keine gefriergetrocknete Nahrung hatten. Für die kurze Strecke muss man auch nicht auf jedes Gramm achten.
Am Freitag habe ich, Gleitzeit sei Dank, früher Schluss gemacht, den Rucksack fertig gepackt und gewogen. Inklusive 3 l Wasser stattliche 17 kg, was ist da bloß wieder schiefgelaufen?
. Egal (hier bitte das Michael Wendler Meme den denken). Da ich noch den Handyakku möglichst lange laden will komme ich echt zu knapp los und muss die letzten Meter zum Haltepunkt rennen. Einfach immer ein Vergnügen mit vollem Rucksack. In der Bahn, die pünktlich um 15:44 Uhr losfährt, tragen zum Glück alle Leute um mich herum korrekt sitzende Mund-Nasen-Bedeckung. Entlang der kanalisierten Kinzig geht es durch das gleichnamige Tal und ich werde ein bisschen dösig. Vielleicht der Sauerstoffmangel durch die Maske?
. Beim Ausstieg empfängt mich minimaler Nieselregen und ich widerstehe dem starken Drang gleich in die erste Kneipe für ein frisch gezapftes Alpirsbacher zu stürzen. Ich will ja noch etwas Strecke machen. Nach dem Bahnhof geht es sofort einen kleinen Steig hoch, der eigentlich recht schön wäre, leider total vermüllt. Man kennt sowas inzwischen von überall. Oben angekommen geht es auf Asphalt an einem Hundesportplatz vorbei, an dem den Vierbeinern Gehorsam und Unterordnung eingetrichtert wird. Sagt zumindest der Aushang, weil los ist nämlich nichts. Die Route habe ich mir zuvor ausgedruckt und in der Kartentasche dabei. Der Weg ist aber so gut beschildert, dass ich die Karte zur Orientierung fast nicht benötige. Es sind aber auch Schutzhütten darin eingezeichnet, denn über die Übernachtung habe ich mir davor keine großen Gedanken gemacht. Zwar habe ich mein JW Gossamer Zelt dabei, würde aber lieber in einer Hütte nächtigen, um mir den Auf- und Abbau zu sparen. Im weiteren Wegverlauf überholt mich ein Radfahrer und grüßt freundlich, da grüße ich natürlich zurück. Irgendwo tuckert ein Traktor im Leerlauf, es lässt sich wirklich gut an und ich versuche nicht zu überpacen. Bei der ersten Pause auf einer Bank gönne ich mir einen Eiweißriegel und werde prompt von einer Bremse durchs Hosenbein gebissen. Leider habe ich meine Stiefel nicht ordentlich geschnürt und schon leichtes Unwohlsein an den Füßen, aber noch keine Blasen. Tape habe ich nämlich vergessen.

Im weiteren Wegeverlauf sind an einer Stelle sehr viele Wespen. Ich gehe mit mehr Respekt als sonts vorbei, da ich vor einigen Wochen am Kniebis heftigst von einem Schwarm mir unbekannter Insekten attackiert wurde und innerhalb von Sekunden über ein dutzend schmerzhafte Stiche an den Beinen kassiert habe. Hier geht aber alles gut.
Vom Kloster Wittlich am Wegesrand bekomme ich nur das kleine Geläut mit.

Habe keine Lust einen Umweg zu laufen, zumal ich nicht weiß, ob geöffnet ist. Hier hat einen anderen Wandersmann das Schicksal der ablösenden Sohle ereilt. Ein Thema das in diesem Forum auch immer wieder mit Hingabe diskutiert wird. Der Schuh hing noch an der Bank, der Besitzer war schon lange weitergezogen.

Nach circa 10,5 km erreiche ich um 19:30 Uhr die Emilshütte und beschließe nach einer kurzen Untersuchung hier die Nacht zu verbringen. Die Hütte ist groß, dunkel und halbwegs sauber und mit einem großen Tisch, der mir später als Nachtlager dienen wird ausgestattet. Zudem das Neue Testament für die geistliche Erbauung Vor der Hütte gibt es zwei Bänken und einen Mülleimer. Nahezu perfekt! Ich ziehe meine Treter aus und die Joggingschuhe an, ein bisschen Luxus muss schon sein. An der Außenseite des kleinen Zehs hat sich leider eine Blase gebildet, hatte sich bei der ersten Pause ja bereits angekündigt.
Es kommt ein Horde E-Biker vorbei und grüßt ebenfalls freundlich. Danach ist für den Rest des Abends Ruhe. Als ich mir das Wasser für die Tütennahrung im Spirituskocher erwärmen will stelle ich fest, dass ich diesen das letzte Mal wohl nicht richtig entleert habe. Glücklicherweise hält sich die Sauerei in Grenzen. Es gibt Pasta Pilzrahm und Hüttensnack von Knorr, genossen mit dem Göffel. Alter, was für Salzbomben! Deckt gleich mal pro Portion 42% des täglichen Salzbedarfs. Dementsprechend hoch ist danach auch der Durst. Anschließend telefoniere ich mit meiner Frau und meinem Kumpel, der eine genauso ultraharter Outdoordude ist wie ich und mich gebührend um die Tour beneidet. Die Nacht verläuft abgesehen von Mäusegetrappel ruhig und ich schlafe ganz ordentlich auf dem Tisch.

Zum Frühstück gibt es Bort mit Schmierkäse, auch was das ich sonst nie Essen würde. Nach zwei Schluck ist die Wasserblase dann auch leer. Super, aber zum Zähneputzen reichts noch irgendwie. Da rächen sich dann die Salzbomben vom Vorabend. Ich trinke aber generell ziemlich viel und vertrage Wassermangel deutlich schlechter als Hunger. Egal, weiter geht´s, und das erstmal bergauf. Kurz nach einer weiteren schöne Hütte erreiche ich auch die ersten Ausläufer von Schapbach und kann meine Wasserblase wieder auffüllen. Andere Getränke sind im Brunnen auch im Angebot, auf diese verzichte ich aber und lasse trotzdem eine Obolus im Vertrauenskässchen. Bei der Gelegenheit plausche ich auch noch nett mit den Anwohnern, die sich vor kurzem Alpakas zugelegt haben. Leider vergesse ich von den sympathischen Tieren Fotos zu machen. In Schapbach ist entweder der Weg umgelegt worden, oder ich bin etwas falsch gelaufen. Komme trotzdem am richtigen Ende des netten Örtchens wieder raus. Es ist ziemlich warm und ich stehe gut im Schweiß als es wieder bergauf geht.

Um 11:05 Uhr komme ich am Schmalzerhisli vorbei, es ist zwar noch etwas früh, trotzdem nutze ich die Gelegenheit Einkehr. Zuvor von anderen Touristen noch schnell ein Gruppenbild gemacht. Mit 14 € für eine Vesperplatte, alkoholfreies Alpirsbacher aus dem Ketter Glas und Trinkgeld kann man jetzt auch nicht übermäßig meckern. Vor allem das frische noch warme Brot war ein Gedicht.

Leider kann ich hier kein Wasser auffüllen, da die angeblich Probleme mit Ihrer Quelle haben und man das Wasser abkochen sollte. Ich habe zwar den Sawyer Mini-Wasserfilter dabei, aber noch keine Lust den zu benutzen. Aus anderen Wanderungen weiß ich, dass bei der Rautschhütte auch eine Quelle ist und so lange reicht das Wasser noch. Um 12 Uhr gehe ich weiter und war die ganze Zeit der einzige Gast. Handy konnte ich auch noch laden, jaja die moderne Technik. Es geht erstmal ein gutes Stück auf Asphalt weiter. Insgesamt ist die Wegebeschaffenheit auf dem Querweg nicht besonders. Zumeist übles Schottergetrete dazwischen Asphalt und fast keine natürliche Oberfläche. Da hatte ich mir schon etwas anderes erhofft.
Das Essen liegt mir bei der Hitze etwas schwer im Magen, dafür gibt es Aussicht auf Bad Peterstal. Ich passiere erst eine Frau mit Hund und dann ein Ehepaar mit nervigem Kläffer, die mich später beim erneuten Pause machen wieder überholen. Die Pause mache ich auf einer Bank mit einem wunderschönen Blick ins Kinzigtal, es gibt mal wieder Eiweißriegel auch wenn das Vesper schon recht eiweißlastig war.

Bis zum Löcherberg geht es mehr oder weniger auf einer Höhe entlang durch den Wald. Hier ist dann auch wieder richtig Betrieb mit Wander*innen. Radfahrer*innen, Motoradfahrer*innen und was weiß ich nicht noch. Weil man sich ja sonst nichts gönnt und die hier leider kein Eis haben, gibt es eine Tasse Kaffee. Die ist mit einem Keks und einem original Duplo garniert. Und das für 2,20 €. Das Essen wird durch ein Mikro von der Kioskbesitzer im Rentenalter ausgeschrien. Am Tisch unterhalte ich mich mit einem Radfahrer ebenfalls im Rentenalter, der den Pass hochgeradelt ist. Durchaus auch eine Leistung. Auch hier gibt es leider kein Wasser zum Zapfen, den Brunnen, den es hier geben soll, finde ich leider ebenfalls nicht. Es ist aber auch noch was in der Wasserblase. Um 15 Uhr geht es dann ich Richtung Nordrach Kolonie mehr oder weniger immer bergab. Hier verpasse ich einen Abzweig, da ich der Beschilderung nicht ganz traue, aber die Karte sagt mir, dass ich auch auf dem falschen Weg richtig rauskomme, weswegen ich nicht auf der Forstautobahn zurückgehe. An der Rautschhütte tanke ich nochmal Wasser und Energie. Der Sawyer Mini kommt auch zum Einsatz, wenn ich ihn schon dabeihabe. Leider liegt die Quelle voll in der Sonne und ich bin gut am ölen. Zur Sicherheit creme ich mich nochmal mit Sonnencreme ein. Sonnenbrand muss nun wirklich nicht sein. Nach einem weiteren Stück im Wald geht es durch Streuobstwiesen ins Tal. Hier wird auch an jeder Ecke Schnaps gebrannt und zumeist leckerer. Im Tal schaue ich mir kurz einen alten Köhlermeiler und weitere Alpakas an. Die sind im Schwarzwald inzwischen recht häufig. Neben der Fahrstraße fließt der terrassierte Moosbach. Ich traue kaum meinen Augen, als ich in diesem Rinnsal eine wirklich große Bachforelle entdecke. Die würde ich locker auf um die 40 cm schätzen. Als ich für ein Foto näher rangehe, gibt das Tier Gas und versteckt sich unter einem Überhang, so dass ich leider kein gutes Foto machen kann.

Der Weg verläuft nun parallel zur Straße. Auf einer Ruine innerhalb der Weide chillen ein paar Ziegen, bewacht von Herdenschutzhunden die ihre Arbeit ernst nehmen und mich ordentlich verbellen. Von hier an geht es bis zum Mooskopf nur noch bergauf und ich schwitze wieder gehörig. Nach der Weide verfranze ich mich nochmal ganz kurz und muss wieder ein Stück zurück, die Herdenschutzhunde sind davon nicht begeistert. So langsam mache ich mir Gedanken über den Übernachtungsplatz. Die erste Hütte die ich anpeile, kann ich leider nicht entdecken. Dann eben ab zur nächsten. Auf dem Weg dorthin wachsen mitten auf dem Pfad tatsächlich Pfifferlinge. Die sammel ich mir mal schön in den Hut, um nachher mein Essen aufzupeppen.

Die nächste Hütte ist leider vermietet und von einem Vater mit seinen drei Kindern besetzt. Drumrum ist zwar viel ebene Wiese aber ich merke, dass ich hier nicht wirklich willkommen bin, als ich etwas vorfühle. Gut, das letzte Stück zu Grimmelshausendenkmal schaffe ich auch noch. Dort gibt es ebenfalls eine Hütte, die ich bereits kenne. Auf Schotter geht es bergauf und auf dem Weg sonnt sich eine Äskulapnatter. Hoffentlich wird die nicht von den zahlreichen Bikern plattgefahren.

Zuvor auch schon einige Blindschleichen entdeckt. Um 19:25 Uhr komme ich nach circa 29 km an der Geißschleifsattelütte an. Dort plausche ich mit ein paar Radfahrern und zeihe dann die durchgeschwitzten Klamotten aus. Inzwischen habe ich an den Füßen ein paar Wunde stellen. Ich denke, dass es für die Lederstiefel Hanwag Alaska mit Lederfutter einfach zu heiß ist. Beim nächsten Mal kaufe ich mir lieber wieder Stiefel mit Textilfutter. Das trocknet einfach besser und ist gefühlt nicht so dauerfeucht. Zum Abendessen gibt es Pasta Snack Bolognese und Pfifferling-Beef Jerky-Boullion.

Der Mooskopfturm ist beliebtes Ausflugziel und dementsprechend viel ist hier oben los. Besonders E-Biker*innen gibt es zuhauf. Später kommt auch noch der Vater mit seinen Kindern von der Miethütte hoch. Die Tochter kann es gar nicht fassen, dass der „Typ“ hier oben schlafen will. Um die Zeit rumzubringen telefoniere ich nochmal mit der Gattin und sage ihr wo ich bin. Bis nach Gengenbach sind es von hier aus noch knapp 6,5 km, weswegen ich morgen dann recht früh wieder zu Hause wäre. Das passt meiner Frau gar nicht und sie belabert mich, dass ich doch noch einen Umweg laufe soll. Dafür wird sie zuerst unflätig von mir beschimpft. Irgendwie hat sie aber doch recht und ich entscheide mich morgen direkt bis zur Haustüre zu laufen. Da spare ich mir schon die Zugfahrkarte.
In der Nacht rennt mutmaßlich ein Siebenschläfer an der Hüttenwand auf und ab. Zu sehen bekomme ich den unruhigen Geist jedoch nicht. Gegen 5 Uhr morgens geht ein kurzer Schauer nieder, aber ich liege schön im Trockenen. Am Abend hatte ich kurz überlegt, das Zelt aufzustellen, mich dann aber glücklicherweise dagegen entschieden, sonst wäre es jetzt nass. Um 7:45 Uhr frühstücke ich schön und genieße die friedliche Morgenstimmung. Der Sonntagsrun hat noch nicht eingesetzt. Als ich gepackt habe lasse ich den Rucksack stehen und gehe noch kurz die paar Höhenmeter zum Mooskopfturm hoch. Ein anderer Wanderer ist schon oben, wir kommen aber nicht ins Gespräch.

Gegen 9 Uhr breche ich dann auf und nehme meinen Müll wieder mit, da es leider keinen Mülleimer gibt. Macht wohl nicht jeder. Die neue Route ist dann Späneplatz- Lindebene-Fritscheck-Talweg-Lochbergweg-Offenburg. Das Wetter ist windig und bedeckt. Es geht jetzt größtenteils bergab ins Rheintal. Im Halbminuten-Takt kommen mir Gruppen von Radfahrern aus Richtung Offenburg entgegen. Scheint eine beliebte Strecke zu sein. Am Michaelisbrunnen filtere ich nochmal Wasser und packe einen Travelbug in einen Geocache, das Hobby habe ich ja auch noch.
Im weiteren Wegeverlauf befindet sich auf einem Parkplatz im Wald noch eine „Hippie-Lager“. Ungefähr fünf Campervans nebst Besitzer*innen verbringen hier wohl das Wochenende. Einer ist auch gleich mal zum Spatengang unterwegs, was von mir entsprechend kommentiert wird.
Als Wohnmobilist kennt man sowas.
Auf dem Zeller Talweg geht es immer bergab. Am Hexenstein kann ich noch meinen Müll entsorgen und den mit Hexenmotiven verzierten Felsen bewundern. Durch das schöne Zell-Weierbach geht es auf der Straße und weit nach Hause ist es auch nicht mehr. In den Obstgärten komme ich noch an lauter Mirabellenbäumen mit abgebrochenen Ästen vorbei. Wahrscheinlich auch Hitzeschäden und abgeerntet wurde die auch nicht. Ziemlich schade drum. Um 12:55 Uhr stehe ich dann vor der Haustüre. Irgendwie schon cool direkt nach Hause zu laufen. Entspannung ist aber nicht angesagt. Mein Sohn begrüßt mich mit „hallo Papa“ und lässt sich gleich mal eine übelst volle Windel wechseln. Willkommen, zu Hause.

Fazit: Für meine Zwecke hat sowohl die Länge als auch die Anbindung der Wanderung gut gepasst. Bin auch echt froh, mal wieder etwas länger draußen unterwegs gewesen zu sein. Dadurch, dass wir quasi jedes Wochenende hier in der Gegend unterwegs sind, kannte ich schon ein paar Ecken, was aber kein Problem ist. Genervt hat mich, wie oben bereits geschildert, die Wegebeschaffenheit. Fast nur Forstautobahnen, Schotter und Asphalt. Das geht auch besser. Beschilderung dafür top.
Aus beruflichen Gründen bin ich von der Ostseeküste an die Hänge des Schwarzwaldes gezogen und in diesem fast jedes Wochenende mit kleinen Tageswanderungen mit der Familie unterwegs. Da sich für das Wochenende aber die „Studimädels“ meiner Frau nebst Nachwuchs angekündigt haben, musste was Längeres her damit ich aus dem Weg bin. Zuerst hatte ich mit dem Querweg von Lahr nach Rottweil geliebäugelt. Den hätte ich aber nicht in zweieinhalb Tagen geschafft und hätte unterwegs abbrechen müssen. Auch der Startpunkt liegt nicht gerade direkt am Bahnhof von Lahr. Deswegen entschied ich mich für den Querweg von Alpirsbach nach Gegenbach. Mit 51 km Länge und dem Startpunkt direkt am Bahnhof von Alpirsbach gut geeignet für meine Zwecke. Ausrüstung ist vorhanden, habe mir nur noch etwas Verpflegung im örtlichen Discounter besorgt, da die beiden Outdoorgeschäfte in Offenburg entweder geschlossen waren, oder keine gefriergetrocknete Nahrung hatten. Für die kurze Strecke muss man auch nicht auf jedes Gramm achten.
Am Freitag habe ich, Gleitzeit sei Dank, früher Schluss gemacht, den Rucksack fertig gepackt und gewogen. Inklusive 3 l Wasser stattliche 17 kg, was ist da bloß wieder schiefgelaufen?



Im weiteren Wegeverlauf sind an einer Stelle sehr viele Wespen. Ich gehe mit mehr Respekt als sonts vorbei, da ich vor einigen Wochen am Kniebis heftigst von einem Schwarm mir unbekannter Insekten attackiert wurde und innerhalb von Sekunden über ein dutzend schmerzhafte Stiche an den Beinen kassiert habe. Hier geht aber alles gut.
Vom Kloster Wittlich am Wegesrand bekomme ich nur das kleine Geläut mit.

Habe keine Lust einen Umweg zu laufen, zumal ich nicht weiß, ob geöffnet ist. Hier hat einen anderen Wandersmann das Schicksal der ablösenden Sohle ereilt. Ein Thema das in diesem Forum auch immer wieder mit Hingabe diskutiert wird. Der Schuh hing noch an der Bank, der Besitzer war schon lange weitergezogen.

Nach circa 10,5 km erreiche ich um 19:30 Uhr die Emilshütte und beschließe nach einer kurzen Untersuchung hier die Nacht zu verbringen. Die Hütte ist groß, dunkel und halbwegs sauber und mit einem großen Tisch, der mir später als Nachtlager dienen wird ausgestattet. Zudem das Neue Testament für die geistliche Erbauung Vor der Hütte gibt es zwei Bänken und einen Mülleimer. Nahezu perfekt! Ich ziehe meine Treter aus und die Joggingschuhe an, ein bisschen Luxus muss schon sein. An der Außenseite des kleinen Zehs hat sich leider eine Blase gebildet, hatte sich bei der ersten Pause ja bereits angekündigt.
Es kommt ein Horde E-Biker vorbei und grüßt ebenfalls freundlich. Danach ist für den Rest des Abends Ruhe. Als ich mir das Wasser für die Tütennahrung im Spirituskocher erwärmen will stelle ich fest, dass ich diesen das letzte Mal wohl nicht richtig entleert habe. Glücklicherweise hält sich die Sauerei in Grenzen. Es gibt Pasta Pilzrahm und Hüttensnack von Knorr, genossen mit dem Göffel. Alter, was für Salzbomben! Deckt gleich mal pro Portion 42% des täglichen Salzbedarfs. Dementsprechend hoch ist danach auch der Durst. Anschließend telefoniere ich mit meiner Frau und meinem Kumpel, der eine genauso ultraharter Outdoordude ist wie ich und mich gebührend um die Tour beneidet. Die Nacht verläuft abgesehen von Mäusegetrappel ruhig und ich schlafe ganz ordentlich auf dem Tisch.

Zum Frühstück gibt es Bort mit Schmierkäse, auch was das ich sonst nie Essen würde. Nach zwei Schluck ist die Wasserblase dann auch leer. Super, aber zum Zähneputzen reichts noch irgendwie. Da rächen sich dann die Salzbomben vom Vorabend. Ich trinke aber generell ziemlich viel und vertrage Wassermangel deutlich schlechter als Hunger. Egal, weiter geht´s, und das erstmal bergauf. Kurz nach einer weiteren schöne Hütte erreiche ich auch die ersten Ausläufer von Schapbach und kann meine Wasserblase wieder auffüllen. Andere Getränke sind im Brunnen auch im Angebot, auf diese verzichte ich aber und lasse trotzdem eine Obolus im Vertrauenskässchen. Bei der Gelegenheit plausche ich auch noch nett mit den Anwohnern, die sich vor kurzem Alpakas zugelegt haben. Leider vergesse ich von den sympathischen Tieren Fotos zu machen. In Schapbach ist entweder der Weg umgelegt worden, oder ich bin etwas falsch gelaufen. Komme trotzdem am richtigen Ende des netten Örtchens wieder raus. Es ist ziemlich warm und ich stehe gut im Schweiß als es wieder bergauf geht.

Um 11:05 Uhr komme ich am Schmalzerhisli vorbei, es ist zwar noch etwas früh, trotzdem nutze ich die Gelegenheit Einkehr. Zuvor von anderen Touristen noch schnell ein Gruppenbild gemacht. Mit 14 € für eine Vesperplatte, alkoholfreies Alpirsbacher aus dem Ketter Glas und Trinkgeld kann man jetzt auch nicht übermäßig meckern. Vor allem das frische noch warme Brot war ein Gedicht.

Leider kann ich hier kein Wasser auffüllen, da die angeblich Probleme mit Ihrer Quelle haben und man das Wasser abkochen sollte. Ich habe zwar den Sawyer Mini-Wasserfilter dabei, aber noch keine Lust den zu benutzen. Aus anderen Wanderungen weiß ich, dass bei der Rautschhütte auch eine Quelle ist und so lange reicht das Wasser noch. Um 12 Uhr gehe ich weiter und war die ganze Zeit der einzige Gast. Handy konnte ich auch noch laden, jaja die moderne Technik. Es geht erstmal ein gutes Stück auf Asphalt weiter. Insgesamt ist die Wegebeschaffenheit auf dem Querweg nicht besonders. Zumeist übles Schottergetrete dazwischen Asphalt und fast keine natürliche Oberfläche. Da hatte ich mir schon etwas anderes erhofft.
Das Essen liegt mir bei der Hitze etwas schwer im Magen, dafür gibt es Aussicht auf Bad Peterstal. Ich passiere erst eine Frau mit Hund und dann ein Ehepaar mit nervigem Kläffer, die mich später beim erneuten Pause machen wieder überholen. Die Pause mache ich auf einer Bank mit einem wunderschönen Blick ins Kinzigtal, es gibt mal wieder Eiweißriegel auch wenn das Vesper schon recht eiweißlastig war.

Bis zum Löcherberg geht es mehr oder weniger auf einer Höhe entlang durch den Wald. Hier ist dann auch wieder richtig Betrieb mit Wander*innen. Radfahrer*innen, Motoradfahrer*innen und was weiß ich nicht noch. Weil man sich ja sonst nichts gönnt und die hier leider kein Eis haben, gibt es eine Tasse Kaffee. Die ist mit einem Keks und einem original Duplo garniert. Und das für 2,20 €. Das Essen wird durch ein Mikro von der Kioskbesitzer im Rentenalter ausgeschrien. Am Tisch unterhalte ich mich mit einem Radfahrer ebenfalls im Rentenalter, der den Pass hochgeradelt ist. Durchaus auch eine Leistung. Auch hier gibt es leider kein Wasser zum Zapfen, den Brunnen, den es hier geben soll, finde ich leider ebenfalls nicht. Es ist aber auch noch was in der Wasserblase. Um 15 Uhr geht es dann ich Richtung Nordrach Kolonie mehr oder weniger immer bergab. Hier verpasse ich einen Abzweig, da ich der Beschilderung nicht ganz traue, aber die Karte sagt mir, dass ich auch auf dem falschen Weg richtig rauskomme, weswegen ich nicht auf der Forstautobahn zurückgehe. An der Rautschhütte tanke ich nochmal Wasser und Energie. Der Sawyer Mini kommt auch zum Einsatz, wenn ich ihn schon dabeihabe. Leider liegt die Quelle voll in der Sonne und ich bin gut am ölen. Zur Sicherheit creme ich mich nochmal mit Sonnencreme ein. Sonnenbrand muss nun wirklich nicht sein. Nach einem weiteren Stück im Wald geht es durch Streuobstwiesen ins Tal. Hier wird auch an jeder Ecke Schnaps gebrannt und zumeist leckerer. Im Tal schaue ich mir kurz einen alten Köhlermeiler und weitere Alpakas an. Die sind im Schwarzwald inzwischen recht häufig. Neben der Fahrstraße fließt der terrassierte Moosbach. Ich traue kaum meinen Augen, als ich in diesem Rinnsal eine wirklich große Bachforelle entdecke. Die würde ich locker auf um die 40 cm schätzen. Als ich für ein Foto näher rangehe, gibt das Tier Gas und versteckt sich unter einem Überhang, so dass ich leider kein gutes Foto machen kann.

Der Weg verläuft nun parallel zur Straße. Auf einer Ruine innerhalb der Weide chillen ein paar Ziegen, bewacht von Herdenschutzhunden die ihre Arbeit ernst nehmen und mich ordentlich verbellen. Von hier an geht es bis zum Mooskopf nur noch bergauf und ich schwitze wieder gehörig. Nach der Weide verfranze ich mich nochmal ganz kurz und muss wieder ein Stück zurück, die Herdenschutzhunde sind davon nicht begeistert. So langsam mache ich mir Gedanken über den Übernachtungsplatz. Die erste Hütte die ich anpeile, kann ich leider nicht entdecken. Dann eben ab zur nächsten. Auf dem Weg dorthin wachsen mitten auf dem Pfad tatsächlich Pfifferlinge. Die sammel ich mir mal schön in den Hut, um nachher mein Essen aufzupeppen.

Die nächste Hütte ist leider vermietet und von einem Vater mit seinen drei Kindern besetzt. Drumrum ist zwar viel ebene Wiese aber ich merke, dass ich hier nicht wirklich willkommen bin, als ich etwas vorfühle. Gut, das letzte Stück zu Grimmelshausendenkmal schaffe ich auch noch. Dort gibt es ebenfalls eine Hütte, die ich bereits kenne. Auf Schotter geht es bergauf und auf dem Weg sonnt sich eine Äskulapnatter. Hoffentlich wird die nicht von den zahlreichen Bikern plattgefahren.

Zuvor auch schon einige Blindschleichen entdeckt. Um 19:25 Uhr komme ich nach circa 29 km an der Geißschleifsattelütte an. Dort plausche ich mit ein paar Radfahrern und zeihe dann die durchgeschwitzten Klamotten aus. Inzwischen habe ich an den Füßen ein paar Wunde stellen. Ich denke, dass es für die Lederstiefel Hanwag Alaska mit Lederfutter einfach zu heiß ist. Beim nächsten Mal kaufe ich mir lieber wieder Stiefel mit Textilfutter. Das trocknet einfach besser und ist gefühlt nicht so dauerfeucht. Zum Abendessen gibt es Pasta Snack Bolognese und Pfifferling-Beef Jerky-Boullion.

Der Mooskopfturm ist beliebtes Ausflugziel und dementsprechend viel ist hier oben los. Besonders E-Biker*innen gibt es zuhauf. Später kommt auch noch der Vater mit seinen Kindern von der Miethütte hoch. Die Tochter kann es gar nicht fassen, dass der „Typ“ hier oben schlafen will. Um die Zeit rumzubringen telefoniere ich nochmal mit der Gattin und sage ihr wo ich bin. Bis nach Gengenbach sind es von hier aus noch knapp 6,5 km, weswegen ich morgen dann recht früh wieder zu Hause wäre. Das passt meiner Frau gar nicht und sie belabert mich, dass ich doch noch einen Umweg laufe soll. Dafür wird sie zuerst unflätig von mir beschimpft. Irgendwie hat sie aber doch recht und ich entscheide mich morgen direkt bis zur Haustüre zu laufen. Da spare ich mir schon die Zugfahrkarte.
In der Nacht rennt mutmaßlich ein Siebenschläfer an der Hüttenwand auf und ab. Zu sehen bekomme ich den unruhigen Geist jedoch nicht. Gegen 5 Uhr morgens geht ein kurzer Schauer nieder, aber ich liege schön im Trockenen. Am Abend hatte ich kurz überlegt, das Zelt aufzustellen, mich dann aber glücklicherweise dagegen entschieden, sonst wäre es jetzt nass. Um 7:45 Uhr frühstücke ich schön und genieße die friedliche Morgenstimmung. Der Sonntagsrun hat noch nicht eingesetzt. Als ich gepackt habe lasse ich den Rucksack stehen und gehe noch kurz die paar Höhenmeter zum Mooskopfturm hoch. Ein anderer Wanderer ist schon oben, wir kommen aber nicht ins Gespräch.

Gegen 9 Uhr breche ich dann auf und nehme meinen Müll wieder mit, da es leider keinen Mülleimer gibt. Macht wohl nicht jeder. Die neue Route ist dann Späneplatz- Lindebene-Fritscheck-Talweg-Lochbergweg-Offenburg. Das Wetter ist windig und bedeckt. Es geht jetzt größtenteils bergab ins Rheintal. Im Halbminuten-Takt kommen mir Gruppen von Radfahrern aus Richtung Offenburg entgegen. Scheint eine beliebte Strecke zu sein. Am Michaelisbrunnen filtere ich nochmal Wasser und packe einen Travelbug in einen Geocache, das Hobby habe ich ja auch noch.


Auf dem Zeller Talweg geht es immer bergab. Am Hexenstein kann ich noch meinen Müll entsorgen und den mit Hexenmotiven verzierten Felsen bewundern. Durch das schöne Zell-Weierbach geht es auf der Straße und weit nach Hause ist es auch nicht mehr. In den Obstgärten komme ich noch an lauter Mirabellenbäumen mit abgebrochenen Ästen vorbei. Wahrscheinlich auch Hitzeschäden und abgeerntet wurde die auch nicht. Ziemlich schade drum. Um 12:55 Uhr stehe ich dann vor der Haustüre. Irgendwie schon cool direkt nach Hause zu laufen. Entspannung ist aber nicht angesagt. Mein Sohn begrüßt mich mit „hallo Papa“ und lässt sich gleich mal eine übelst volle Windel wechseln. Willkommen, zu Hause.

Fazit: Für meine Zwecke hat sowohl die Länge als auch die Anbindung der Wanderung gut gepasst. Bin auch echt froh, mal wieder etwas länger draußen unterwegs gewesen zu sein. Dadurch, dass wir quasi jedes Wochenende hier in der Gegend unterwegs sind, kannte ich schon ein paar Ecken, was aber kein Problem ist. Genervt hat mich, wie oben bereits geschildert, die Wegebeschaffenheit. Fast nur Forstautobahnen, Schotter und Asphalt. Das geht auch besser. Beschilderung dafür top.