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In diesem Jahr war mein erstes größeres Vorhaben eine kombinierte Rad- und Bergtour "im Stil der alten Schule": Mit dem Rad wollte ich von Zuhause an den Comer See fahren, dort auf der Via dei Monti Lariani eine Woche durch die Berge laufen, um anschließend auf dem Drahtesel wieder nach Hause zurück zu kommen.
So machten es die Altvorderen in Zeiten, wo es noch nicht so viele Autos und es keinen so gut ausgebauten ÖPNV gab und auch der Geldbeutel ein ganzes Stück schmaler war.
Dass mein Zuhause (Kassel) ca. 940 Radkilometer entfernt vom Comer See liegt, machte das Ganze nur noch interessanter...
Do, 12. April:
Alles ist vorbereitet. Die Sachen sind gepackt. Eigentlich zuviel. Denn es muss sowohl Zeug speziell für die Radtour (Flickzeug, Luftpumpe, Radlerhose, ...) als auch Spezielles für die Wanderung (Bergschuhe, Regenschirm, Kompass, ...) mit.
Heute fahre ich los. Zunächst von Kassel mit dem Rad an verschiedenen Flüssen entlang durch den Schwarzwald in die Schweiz, dann über Zürich in Richtung Gotthardbahn. Mit dieser über und durch den Alpenhauptkamm. Die Pässe sind für eine normale Radtour doch noch sehr verschneit...
Malojapass, 1860m, 10. April 2018 (webcam)


Anschließend noch bergab radeln über Bellinzona, Lugano, Chiasso zum Comer See.
Dort treffe ich Ende April auf eine WanderFreundin und wir werden sechs Tage auf den Höhen entlang des Comer Sees wandern.
Ich freue mich riesig auf das lange DraußenSein und auf die vielen neuen Eindrücke. Gleichzeitig bin ich etwas unsicher, inwieweit meine Kondition dafür ausreicht und wie mein Hintern die Dauerbelastung wegsteckt. Diese Unsicherheit kenne ich schon, denn alles Neue bringt Aufregung, Vorfreude und auch Unsicherheit mit sich, sonst wäre es nichts Neues.
Fr, 13. April, am Morgen:
Ich frühstücke gerade vor dem Kanuvereinsheim am Rand von Bad Hersfeld, ca. 86 km von Kassel entfernt.
Etwa hundert Meter weiter dröhnt der Fernverkehr für Individualmobilität und Konsumrausch auf der A7 vorbei. Zweihundert Meter in die andere Richtung fließt die Fulda ruhig und gelassen durch ein Naturschutzgebiet. Das Ensemble ist etwas skurril, aber echt! Bis vor kurzem hat es heftig geregnet. Jetzt ist es schon mal von oben trocken, so dass ich Lust bekomme weiter zu fahren.
... Gestern bin ich nach 7 Std. Fahrt (inkl. Pausen) entlang der Fulda hier beim Kanuverein in Bad Hersfeld angekommen.

Zufälligerweise war Frühjahrsputz und Vereinsversammlung angesagt, so dass ich mit freundlichen Menschen einen guten gemeinsamen Abend genießen konnte. Trotz enormer A7-Geräuschkulisse und Regenschauern habe ich gut geschlafen....

Besuch am
MorgenWaschbecken
Fr, 13. April, am Abend
Heute gab es einen Regenbelastungstest. Von Fahrtbeginn an hat es ohne Unterbrechung geregnet mit steigender Intensität.

Keine Paddeltour auf der Fulda -
sondern Radweg R1 bei Dauerregen
Die Radwege waren wegen querendem leichtem Hochwasser häufig überflutet. Manchmal versank das Rad bis zur Pedale im Wasser.

Ein abgehobener Gullideckel gab eine sprudelnde Quelle frei. An der richtigen Seite drumrumfahren war angesagt. Der Regen war manchmal so dicht, dass die Sicht beim Fahren beeinträchtigt war.
Und dennoch: Außer meiner Regenschicht (Poncho, Hose und Überschuhe) ist nichts nass geworden. Ich bin mit moderater Geschwindigkeit gefahren, so dass mir stets warm war und ich nur wenig geschwitzt habe. Um 17:15 bin ich munter und zufrieden in Motten im Gasthaus Zur grünen Au angekommen. Gut dass ich heute Abend kein Zelt aufschlagen brauche. Bei so einem Wetter bin ich für ein Dach über dem Kopf sehr dankbar.
Sa, 14.April:
Aus dem hintersten "Motten"Winkel kam ich erst, als ich bei herrlichem (oder fraulichem) Wetter die ersten richtigen Hügel überwunden hatte.

Im Sinntal traf ich auf die Ergebnisse des gestrigen Regentages. Die Flussauen und Radwege waren manchmal überflutet und ich bin sehr aufmerksam durch die manchmal 30 cm hohen Wasser gefahren. Schuhe und Hose waren nass.
Bei Gemünden stieß ich ins Maintal, dass schon viel grünerer und blühender war als die bisherigen Landschaften.

Ein netter Zeltplatz in Zellingen direkt am Main nahm mich auf. Obwohl hier nichts verkauft wurde, brachte mir die Chefin bei ihrem Einkauf noch ein Bier für den lauen Sommerabend mit.

So, 15.April:
Es sommert. Von Würzburg hab' ich nur im Vorbeifahren etwas mitbekommen.

Das Taubertal macht seinem Adjektiv "lieblich" wirklich alle Ehre. Kleine Dörfer und dazwischen intensiv und liebevoll bewirtschaftete Kleingärten und Wiesen. So stelle ich es mir beim kleinen Hobbit zu Hause vor. Die Krönung war der Bau eines windschiefen Gartenhäuschen ...

Auf dem Radweg an der Tauber war an diesem sonnigen Sonntag eine E-Bike-Karawane hauptsächlich mit Menschen meines Alters unterwegs, die mit lockeren und wenigen Kurbelumdrehungen ihren Ausflug genossen. Ich habe den Eindruck, mein 'normales' Fahrrad und ich kommen allmählich in die Minderheit.
Mo, 16.April:
Eine MultiFlüssetour ergab sich (Tauber, Jagst, Kocher, Neckar) durch das Überqueren der zwischen den Tälern liegenden Höhenzüge. Kleines Training für den kommenden Schwarzwald.
Entlang ging es an Weinhängen...

... und der alten Jagsttalbahn (so einen überwucherten Zustand wünsche ich mir für die A7 in ca. 150 Jahren)

Diese Flüsse eignen sich für entspanntes Radeln in schöner Landschaft bei sehr guter Gastronomie.

Dagegen sind die Flußränder des Neckar in und um Heilbronn herum komplett durchindustrialisiert. Hier spürte ich eine ungute, stressige, geschäftliche Hektik, die ich bisher auf der Fahrt nicht so wahrgenommen habe.
Aber es gab auch nette Strecken am Neckar. So wurde ich Bewunderer eines Löwenzahnanbau-Hanges.

Lauffen am Neckar war der Endpunkt für diesen Tag. Die Suche nach einem freien Bett blieb erfolglos: Nicht Radwanderer oder andere Touristen hatten gebucht. Mitarbeiter von externen Firmen, die in Heilbronn Aufträge zu erfüllen hatten, befüllen die Zimmer. Was tun?

Direkt am Neckar in Stadtrandnähe fand ich einen "wilden" Lagerplatz neben einem genauso wilden Kleingarten.
Davor hatte ich noch die schwäbische Gastfreundschaft in einer Gartenwirtschaft mit drei zimmerbelegenden Mitarbeitern bei zwei Radlern (=gesüßte Hopfenkaltschale) und einem Schweinerücken mit vieeel Soß' genossen.
Im Halbdunkel stellte ich das Zelt auf, wobei ich den Verlust meiner xten Stirnlampe bemerkte. Es ging auch so. Der Schlaf knipste mein Wachbewusstsein schnell und komplett aus.
Eine wichtige Erkenntnis daraus ist, dass ich mir wg. der Suche nach einer Unterkunft keinen Stress mehr mache (wenn ich Schlafsack, Matte und Zelt mit habe). Und dass ich nach günstigen StirnLampen im Zwölferpack Ausschau halte.
-- Fortsetzung folgt --

So machten es die Altvorderen in Zeiten, wo es noch nicht so viele Autos und es keinen so gut ausgebauten ÖPNV gab und auch der Geldbeutel ein ganzes Stück schmaler war.
Dass mein Zuhause (Kassel) ca. 940 Radkilometer entfernt vom Comer See liegt, machte das Ganze nur noch interessanter...
Alles ist vorbereitet. Die Sachen sind gepackt. Eigentlich zuviel. Denn es muss sowohl Zeug speziell für die Radtour (Flickzeug, Luftpumpe, Radlerhose, ...) als auch Spezielles für die Wanderung (Bergschuhe, Regenschirm, Kompass, ...) mit.
Heute fahre ich los. Zunächst von Kassel mit dem Rad an verschiedenen Flüssen entlang durch den Schwarzwald in die Schweiz, dann über Zürich in Richtung Gotthardbahn. Mit dieser über und durch den Alpenhauptkamm. Die Pässe sind für eine normale Radtour doch noch sehr verschneit...
Malojapass, 1860m, 10. April 2018 (webcam)


Anschließend noch bergab radeln über Bellinzona, Lugano, Chiasso zum Comer See.
Dort treffe ich Ende April auf eine WanderFreundin und wir werden sechs Tage auf den Höhen entlang des Comer Sees wandern.
Ich freue mich riesig auf das lange DraußenSein und auf die vielen neuen Eindrücke. Gleichzeitig bin ich etwas unsicher, inwieweit meine Kondition dafür ausreicht und wie mein Hintern die Dauerbelastung wegsteckt. Diese Unsicherheit kenne ich schon, denn alles Neue bringt Aufregung, Vorfreude und auch Unsicherheit mit sich, sonst wäre es nichts Neues.
Fr, 13. April, am Morgen:
Ich frühstücke gerade vor dem Kanuvereinsheim am Rand von Bad Hersfeld, ca. 86 km von Kassel entfernt.
Etwa hundert Meter weiter dröhnt der Fernverkehr für Individualmobilität und Konsumrausch auf der A7 vorbei. Zweihundert Meter in die andere Richtung fließt die Fulda ruhig und gelassen durch ein Naturschutzgebiet. Das Ensemble ist etwas skurril, aber echt! Bis vor kurzem hat es heftig geregnet. Jetzt ist es schon mal von oben trocken, so dass ich Lust bekomme weiter zu fahren.
... Gestern bin ich nach 7 Std. Fahrt (inkl. Pausen) entlang der Fulda hier beim Kanuverein in Bad Hersfeld angekommen.

Zufälligerweise war Frühjahrsputz und Vereinsversammlung angesagt, so dass ich mit freundlichen Menschen einen guten gemeinsamen Abend genießen konnte. Trotz enormer A7-Geräuschkulisse und Regenschauern habe ich gut geschlafen....

Besuch am
MorgenWaschbecken
Fr, 13. April, am Abend
Heute gab es einen Regenbelastungstest. Von Fahrtbeginn an hat es ohne Unterbrechung geregnet mit steigender Intensität.

Keine Paddeltour auf der Fulda -
sondern Radweg R1 bei Dauerregen
Die Radwege waren wegen querendem leichtem Hochwasser häufig überflutet. Manchmal versank das Rad bis zur Pedale im Wasser.

Ein abgehobener Gullideckel gab eine sprudelnde Quelle frei. An der richtigen Seite drumrumfahren war angesagt. Der Regen war manchmal so dicht, dass die Sicht beim Fahren beeinträchtigt war.
Und dennoch: Außer meiner Regenschicht (Poncho, Hose und Überschuhe) ist nichts nass geworden. Ich bin mit moderater Geschwindigkeit gefahren, so dass mir stets warm war und ich nur wenig geschwitzt habe. Um 17:15 bin ich munter und zufrieden in Motten im Gasthaus Zur grünen Au angekommen. Gut dass ich heute Abend kein Zelt aufschlagen brauche. Bei so einem Wetter bin ich für ein Dach über dem Kopf sehr dankbar.
Sa, 14.April:
Aus dem hintersten "Motten"Winkel kam ich erst, als ich bei herrlichem (oder fraulichem) Wetter die ersten richtigen Hügel überwunden hatte.

Im Sinntal traf ich auf die Ergebnisse des gestrigen Regentages. Die Flussauen und Radwege waren manchmal überflutet und ich bin sehr aufmerksam durch die manchmal 30 cm hohen Wasser gefahren. Schuhe und Hose waren nass.
Bei Gemünden stieß ich ins Maintal, dass schon viel grünerer und blühender war als die bisherigen Landschaften.

Ein netter Zeltplatz in Zellingen direkt am Main nahm mich auf. Obwohl hier nichts verkauft wurde, brachte mir die Chefin bei ihrem Einkauf noch ein Bier für den lauen Sommerabend mit.

So, 15.April:
Es sommert. Von Würzburg hab' ich nur im Vorbeifahren etwas mitbekommen.

Das Taubertal macht seinem Adjektiv "lieblich" wirklich alle Ehre. Kleine Dörfer und dazwischen intensiv und liebevoll bewirtschaftete Kleingärten und Wiesen. So stelle ich es mir beim kleinen Hobbit zu Hause vor. Die Krönung war der Bau eines windschiefen Gartenhäuschen ...

Auf dem Radweg an der Tauber war an diesem sonnigen Sonntag eine E-Bike-Karawane hauptsächlich mit Menschen meines Alters unterwegs, die mit lockeren und wenigen Kurbelumdrehungen ihren Ausflug genossen. Ich habe den Eindruck, mein 'normales' Fahrrad und ich kommen allmählich in die Minderheit.
Mo, 16.April:
Eine MultiFlüssetour ergab sich (Tauber, Jagst, Kocher, Neckar) durch das Überqueren der zwischen den Tälern liegenden Höhenzüge. Kleines Training für den kommenden Schwarzwald.
Entlang ging es an Weinhängen...

... und der alten Jagsttalbahn (so einen überwucherten Zustand wünsche ich mir für die A7 in ca. 150 Jahren)

Diese Flüsse eignen sich für entspanntes Radeln in schöner Landschaft bei sehr guter Gastronomie.

Dagegen sind die Flußränder des Neckar in und um Heilbronn herum komplett durchindustrialisiert. Hier spürte ich eine ungute, stressige, geschäftliche Hektik, die ich bisher auf der Fahrt nicht so wahrgenommen habe.
Aber es gab auch nette Strecken am Neckar. So wurde ich Bewunderer eines Löwenzahnanbau-Hanges.

Lauffen am Neckar war der Endpunkt für diesen Tag. Die Suche nach einem freien Bett blieb erfolglos: Nicht Radwanderer oder andere Touristen hatten gebucht. Mitarbeiter von externen Firmen, die in Heilbronn Aufträge zu erfüllen hatten, befüllen die Zimmer. Was tun?

Direkt am Neckar in Stadtrandnähe fand ich einen "wilden" Lagerplatz neben einem genauso wilden Kleingarten.
Davor hatte ich noch die schwäbische Gastfreundschaft in einer Gartenwirtschaft mit drei zimmerbelegenden Mitarbeitern bei zwei Radlern (=gesüßte Hopfenkaltschale) und einem Schweinerücken mit vieeel Soß' genossen.
Im Halbdunkel stellte ich das Zelt auf, wobei ich den Verlust meiner xten Stirnlampe bemerkte. Es ging auch so. Der Schlaf knipste mein Wachbewusstsein schnell und komplett aus.
Eine wichtige Erkenntnis daraus ist, dass ich mir wg. der Suche nach einer Unterkunft keinen Stress mehr mache (wenn ich Schlafsack, Matte und Zelt mit habe). Und dass ich nach günstigen StirnLampen im Zwölferpack Ausschau halte.
-- Fortsetzung folgt --
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