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Was haben wir getan???
Nachdem uns die dies jährliche Schottlandtour irgendwie mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat, wollten S. und ich es dieses Mal langsamer angehen lassen. Da S. diesen Sommer noch den GR 20 (ohne mich
) gehen möchte, haben wir uns kurzer Hand für den E5 entschieden – Denn S. war noch nie im Gebirge. Wir wollten den E5 nicht als reine Hüttentour gehen (haben wir auch nicht) und wir w o l l t e n ihn noch um den Meraner-Höhenweg ergänzen. Aber es kam leider anders.

FREITAG - Anreise [14.07]
Gegen 13 Uhr erreichten wir komplett und ohne Stau unseren Startpunkt Oberstdorf. Eigentlich hatten wir geplant in Spielmannsau zu parken, aber die dorthin führende Straße ist für alle nicht einheimischen Fahrzeuge gesperrt. Da unser Fahrzeug nicht einheimisch ist, bescherte uns das ca. fünf Kilometer Asphalt-Wanderung zusätzlich.
Also parkten wir in Oberstdorf an einer Seitenstraße, wünschten dem Auto, dass es nicht abgeschleppt wird, und machten uns in kurzen Klamotten auf den Weg. Es war warm, leicht bewölkt und windig. Nach zwanzig Minuten Wegzeit bemerkte S. jedoch, dass er seinen Brustbeutel im Auto vergessen hatte. 30 Minuten lang suchten wir das Auto, fanden es schließlich, und machen uns wieder auf den Weg. Oberstdorf ist echt verwinkelt.
Kurz vor Spielmannsau bricht ein heftiger Platzregen herein, den wir im Windschatten einer Scheune aussitzen. Gegen siebzehn Uhr beginnen wir mit dem Aufstieg zur Kemptner Hütte. Der Weg ist schön, führt durch Wald und über einige Bäche und trotzdem fühlt sich der Aufstieg eher wie ein Wettlauf gegen das Wetter an: Dunkle Wolken, wohin man blickt. Schließlich fängt es auch richtig zu regnen an. Doch richtig nass werden wir erst, als wir auf einmal durch Wasserfälle gehen müssen, welche den Weg unter sich begraben. Auf einmal wird es kalt. Wir rennen den Berg hoch und sind als wir die Kemptner Hütte erreichen nass bis auf die Haut. Da freut man sich doch, dass der Trockenraum der Hütte schon jetzt aus allen Nähten platzt!
Wir bekommen Matratzen im Lager zugeteilt und verkriechen uns sofort in unsere Schlafsäcke. Die Nahrungsaufnahme wird dabei gekonnt vernachlässigt, es ist grausig kalt.


SAMSTAG [15.07]
Das Matratzenlager der Kemptner Hütte ist irre voll: Bestimmt 35 Leute liegen bald in „unserem“ Raum. Als das Licht ausgeht, hört man es um die Wette schnarchen. Als das Licht um sechs Uhr früh angeht, wird um die Wette gekramt.
Wir frühstücken schnell mitgebrachte, aufgeweichte Brötchen mit irgendwas und freuen uns auf trockene Sachen aus dem Trockenraum. Doch hier ist rein gar nichts auch nur ein Bisschen getrocknet. Alles ist nach wie vor klatsch nass.
Motiviert machen wir uns auf in den Regen.
Die Tücke des Tages liegt darin, die ganzen geführten Wandergruppen zu überholen, was bei bergab-Felskletterei kein Leichtes ist. Immerhin sind wir jetzt in Österreich!
Wir erreichen den Ort Holzgau via Hängebrücke und die Sonne kommt sogar raus. Von Holzau aus geht es für vier Stunden durch das Madau-Tal – wir haben uns gegen das in allen Wanderführern empfohlene Taxi entschieden. Als es (wieder einmal) zu regnen beginnt, nimmt uns jedoch eine Frau mit in den nächsten Ort, was uns gut dreißig Minuten Fußweg spart.
Auch die Materialseilbahn zur Memminger Hütte möchten wir uns sparen, obwohl diese nur fünf Euro kostet. Wir sind ja schließlich keine Memmen. So kämpfen wir uns den steilen, aber auch sehr schönen Weg hinauf, genießen das endlich mal gute Wetter und die leicht wolkige Weitsicht. Gegen halb sechs erreichen wir die Hütte und werden von einem pfeifenden Murmeltier begrüßt.


Da wir nicht vorreserviert haben, wird uns das Hirtenzimmerzugeteilt: Hier gibt es nur zwei Stockbetten (das heißt weniger potentielle Schnarcher) und sogar ein Waschbecken. Zudem befindet es sich sogar praktischer Weiser neben dem hier sogar beheizten Trockenraum. Für ein Notlager ist das Hirtenzimmer wunderbar.
Weil wir dieses Mal nicht komplett platt und durchweicht sind, steigen wir noch auf den kleinen Gipfel neben der Memminger Hütte um den Sonnenuntergang zu genießen. Der Sonnenuntergang und die Aussicht sind von hier oben wunderschön. Außerdem ist der Platz gut zum biwakieren geeignet (hier gibt es eine kleine Mulde). Leider ist er schon belegt.

SONNTAG [16.07]
Die Nacht auf der Memminger Hütte war wesentlich angenehmer als in der Kemptner Hütte. Nach elendiger Packerei sind wir dennoch relativ früh unterwegs und passieren kurz nach acht Uhr die Seescharte. Was jetzt folgt, ist ein langer, langer Abstieg nach Zams. Es ist heiß und sonnig, meine Füße schmerzen elendig und wir kommen kaum voran (das lag an kleinen, winzigen Steinchen, die in die Belüftungslöcher der Einlegesohle gerutscht waren…).
Wir pausieren im Schatten einer Bergkiefer. Kein Mensch passiert uns für zwanzig Minuten und man sieht und hört keinen Menschen weit und breit. Als ich mich jedoch zur Bergwand drehe und mir mein T-Shirt vom Leib reiße um ein frisches anzuziehen, kommt natürlich grade unser Zimmerkumpan mit seinem Kumpel den Fels runtergesprungen. Der hat sich gefreut. Hallo Wildnis! Hallo Wanderautobahn E5!


In Zams angekommen, schaffe ich es S. zu überreden mit der Seilbahn ganz nach oben zu fahren. Unbeschwert und mühelos überwinden wir so in nur zehn Minuten fast 1.500 Höhenmeter.

Oben angekommen stellt sich lediglich die Frage, wie es weitergeht: Wir haben 16:30 und kein Schlafplatz ist in Sicht. Weil auf dem Berg zu zelten für S. (Sommerschlafsack) keine Option ist, beschließen wir auf gut Glück dem E5 bis zur nächsten Alm zu folgen.
Ein alter Mann rät uns ab, jetzt noch zur Glanderspitze aufzusteigen. Obwohl es schon so spät ist, brennt die Sonne. Wir beide haben nur noch ca. 250 ml Wasser. Als wir oben ankommen, stellen wir fest, dass nun eine „Gratwanderung“ folgt. Der alte Mann hatte recht – es zieht sich. Dafür entschädigt uns ein wunderschönes Panorama.


Der Abstieg zur nächsten Alm dauert viel länger als erwartet, wird unten extrem matschig und erinnert dadurch sehr an Schottland. Gegen halb acht erreichen wir die Galfunalm, welche komplett belegt ist. Der Wirt schickt uns zur ca. 20 Minuten entfernten Larcheralm.
Leider beherbergt die Larcheralm an diesem Tag eine riesige Jugendtruppe und ist mit achzehn Leuten schon fünf Leute überkapazitär ausgebucht. Die Wirtin lässt uns unsere Wasserflaschen auffüllen und schickt uns auf den alten Almweg – direkt in den Wald. Davon im Wald zu zelten rät sie uns ab – Wegen der Jagd-Saison. Langsam kommen wir voran. Es dämmert, es wird finsterste Nacht.
Der Abstieg auf dem unebenen Grund dauert und dauert. Schließlich passieren wir eine Kapelle, da wir den direkten Weg nach Wenns (der führt über eine Wiese!) im Dunkeln so gar nicht erkennen können.
Wenn’s doch nur hell wär‘…
S. ist völlig fertig, verflucht alles und mich und will nur noch schlafen.
Neben einem Holzlager (offenbar auf Privat-Grundstück) bauen wir mein kleines Zelt auf. Ein MSR Nook! Für Menschen über 2m ist das nicht zu empfehlen.
Für mich ist es die zweit bequemste Nacht, für S. leider die aller unbequemste.
Nachdem uns die dies jährliche Schottlandtour irgendwie mit gemischten Gefühlen zurückgelassen hat, wollten S. und ich es dieses Mal langsamer angehen lassen. Da S. diesen Sommer noch den GR 20 (ohne mich


FREITAG - Anreise [14.07]
Gegen 13 Uhr erreichten wir komplett und ohne Stau unseren Startpunkt Oberstdorf. Eigentlich hatten wir geplant in Spielmannsau zu parken, aber die dorthin führende Straße ist für alle nicht einheimischen Fahrzeuge gesperrt. Da unser Fahrzeug nicht einheimisch ist, bescherte uns das ca. fünf Kilometer Asphalt-Wanderung zusätzlich.
Also parkten wir in Oberstdorf an einer Seitenstraße, wünschten dem Auto, dass es nicht abgeschleppt wird, und machten uns in kurzen Klamotten auf den Weg. Es war warm, leicht bewölkt und windig. Nach zwanzig Minuten Wegzeit bemerkte S. jedoch, dass er seinen Brustbeutel im Auto vergessen hatte. 30 Minuten lang suchten wir das Auto, fanden es schließlich, und machen uns wieder auf den Weg. Oberstdorf ist echt verwinkelt.
Kurz vor Spielmannsau bricht ein heftiger Platzregen herein, den wir im Windschatten einer Scheune aussitzen. Gegen siebzehn Uhr beginnen wir mit dem Aufstieg zur Kemptner Hütte. Der Weg ist schön, führt durch Wald und über einige Bäche und trotzdem fühlt sich der Aufstieg eher wie ein Wettlauf gegen das Wetter an: Dunkle Wolken, wohin man blickt. Schließlich fängt es auch richtig zu regnen an. Doch richtig nass werden wir erst, als wir auf einmal durch Wasserfälle gehen müssen, welche den Weg unter sich begraben. Auf einmal wird es kalt. Wir rennen den Berg hoch und sind als wir die Kemptner Hütte erreichen nass bis auf die Haut. Da freut man sich doch, dass der Trockenraum der Hütte schon jetzt aus allen Nähten platzt!

Wir bekommen Matratzen im Lager zugeteilt und verkriechen uns sofort in unsere Schlafsäcke. Die Nahrungsaufnahme wird dabei gekonnt vernachlässigt, es ist grausig kalt.


SAMSTAG [15.07]
Das Matratzenlager der Kemptner Hütte ist irre voll: Bestimmt 35 Leute liegen bald in „unserem“ Raum. Als das Licht ausgeht, hört man es um die Wette schnarchen. Als das Licht um sechs Uhr früh angeht, wird um die Wette gekramt.
Wir frühstücken schnell mitgebrachte, aufgeweichte Brötchen mit irgendwas und freuen uns auf trockene Sachen aus dem Trockenraum. Doch hier ist rein gar nichts auch nur ein Bisschen getrocknet. Alles ist nach wie vor klatsch nass.
Motiviert machen wir uns auf in den Regen.

Die Tücke des Tages liegt darin, die ganzen geführten Wandergruppen zu überholen, was bei bergab-Felskletterei kein Leichtes ist. Immerhin sind wir jetzt in Österreich!

Auch die Materialseilbahn zur Memminger Hütte möchten wir uns sparen, obwohl diese nur fünf Euro kostet. Wir sind ja schließlich keine Memmen. So kämpfen wir uns den steilen, aber auch sehr schönen Weg hinauf, genießen das endlich mal gute Wetter und die leicht wolkige Weitsicht. Gegen halb sechs erreichen wir die Hütte und werden von einem pfeifenden Murmeltier begrüßt.


Da wir nicht vorreserviert haben, wird uns das Hirtenzimmerzugeteilt: Hier gibt es nur zwei Stockbetten (das heißt weniger potentielle Schnarcher) und sogar ein Waschbecken. Zudem befindet es sich sogar praktischer Weiser neben dem hier sogar beheizten Trockenraum. Für ein Notlager ist das Hirtenzimmer wunderbar.
Weil wir dieses Mal nicht komplett platt und durchweicht sind, steigen wir noch auf den kleinen Gipfel neben der Memminger Hütte um den Sonnenuntergang zu genießen. Der Sonnenuntergang und die Aussicht sind von hier oben wunderschön. Außerdem ist der Platz gut zum biwakieren geeignet (hier gibt es eine kleine Mulde). Leider ist er schon belegt.

SONNTAG [16.07]
Die Nacht auf der Memminger Hütte war wesentlich angenehmer als in der Kemptner Hütte. Nach elendiger Packerei sind wir dennoch relativ früh unterwegs und passieren kurz nach acht Uhr die Seescharte. Was jetzt folgt, ist ein langer, langer Abstieg nach Zams. Es ist heiß und sonnig, meine Füße schmerzen elendig und wir kommen kaum voran (das lag an kleinen, winzigen Steinchen, die in die Belüftungslöcher der Einlegesohle gerutscht waren…).
Wir pausieren im Schatten einer Bergkiefer. Kein Mensch passiert uns für zwanzig Minuten und man sieht und hört keinen Menschen weit und breit. Als ich mich jedoch zur Bergwand drehe und mir mein T-Shirt vom Leib reiße um ein frisches anzuziehen, kommt natürlich grade unser Zimmerkumpan mit seinem Kumpel den Fels runtergesprungen. Der hat sich gefreut. Hallo Wildnis! Hallo Wanderautobahn E5!


In Zams angekommen, schaffe ich es S. zu überreden mit der Seilbahn ganz nach oben zu fahren. Unbeschwert und mühelos überwinden wir so in nur zehn Minuten fast 1.500 Höhenmeter.


Oben angekommen stellt sich lediglich die Frage, wie es weitergeht: Wir haben 16:30 und kein Schlafplatz ist in Sicht. Weil auf dem Berg zu zelten für S. (Sommerschlafsack) keine Option ist, beschließen wir auf gut Glück dem E5 bis zur nächsten Alm zu folgen.
Ein alter Mann rät uns ab, jetzt noch zur Glanderspitze aufzusteigen. Obwohl es schon so spät ist, brennt die Sonne. Wir beide haben nur noch ca. 250 ml Wasser. Als wir oben ankommen, stellen wir fest, dass nun eine „Gratwanderung“ folgt. Der alte Mann hatte recht – es zieht sich. Dafür entschädigt uns ein wunderschönes Panorama.


Der Abstieg zur nächsten Alm dauert viel länger als erwartet, wird unten extrem matschig und erinnert dadurch sehr an Schottland. Gegen halb acht erreichen wir die Galfunalm, welche komplett belegt ist. Der Wirt schickt uns zur ca. 20 Minuten entfernten Larcheralm.
Leider beherbergt die Larcheralm an diesem Tag eine riesige Jugendtruppe und ist mit achzehn Leuten schon fünf Leute überkapazitär ausgebucht. Die Wirtin lässt uns unsere Wasserflaschen auffüllen und schickt uns auf den alten Almweg – direkt in den Wald. Davon im Wald zu zelten rät sie uns ab – Wegen der Jagd-Saison. Langsam kommen wir voran. Es dämmert, es wird finsterste Nacht.
Der Abstieg auf dem unebenen Grund dauert und dauert. Schließlich passieren wir eine Kapelle, da wir den direkten Weg nach Wenns (der führt über eine Wiese!) im Dunkeln so gar nicht erkennen können.
Wenn’s doch nur hell wär‘…
S. ist völlig fertig, verflucht alles und mich und will nur noch schlafen.
Neben einem Holzlager (offenbar auf Privat-Grundstück) bauen wir mein kleines Zelt auf. Ein MSR Nook! Für Menschen über 2m ist das nicht zu empfehlen.

Für mich ist es die zweit bequemste Nacht, für S. leider die aller unbequemste.
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