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Region/Kontinent: Mitteleuropa
Sodele, ich bin wieder von meiner kleinen Albtour zurück und habe auch einen Bericht mitgebracht:
Do, 01.09.2005
Um 13:00 Uhr steige ich in Owen (Teck) aus dem Zug und bewege mich in brütender Hitze Richtung Teckberg. Der Anstieg über schattenarme Wiesen ist mit der ungewohnten Last auf dem Rücken gar nicht mal ohne. Glücklicherweise geht es bald in den Wald und ich schnaufe im Schatten der Bäume zur Burg hinauf.

Die Wiesen des Teckberges, im Hintergrund Owen
Oben gibt’s ein kühles Getränk und eine schöne Aussicht, der Blick in die Ferne lässt allerdings den baldigen Aufzug von Wärmegewittern vermuten.
Über den Rücken des Teckberges geht es danach in Richtung Sattelbogen, unterwegs gibt es immer wieder schöne Aussichtspunkte Richtung Lenningen.
Vom Sattelbogen geht es durch dichten Wald zur Ruine Rauber hinauf, danach laufe ich entlang einer Straße in Richtung Breitenstein.
Die Aussicht vom Breitenstein ist durch den Dunst leider nicht besonders toll.

Blick vom Breitenstein in Richtung Bissingen
Eigentlich wollte ich hier oben schlafen, aber auf einen Gewitteraufzug auf diesem ungeschützten Felsplateau habe ich irgendwie keine Lust. Also geht es entlang des Albtraufes weiter über den Auchtert in Richtung Randecker Maar. An einer kleinen Einzäunung mache ich Halt. Hier lässt sich meine Plane ganz gut befestigen und ich erkläre den Ort zu meinem
Nachtplatz. Nachts gibt es heftiges Wetterleuchten im Süden, zum Glück bleibe ich aber vom Unwetter verschont.
Fr, 02.09.2005
Ich bin relativ zeitig wach und packe meinen Kram nach dem Frühstück wieder zusammen. Der folgende Kilometer führt direkt entlang des Randecker Maars, einem eingesackten Vulkanschlot, der durch die Erosion nach Norden in Richtung Tal geöffnet ist. Überall liegen hier Felsbrocken, die entweder herausgeschleudert oder durch Erosion freigelegt wurden.

Randecker Maar
Relativ unspektakulär führt der Weg im Anschluss über die Hochfläche wieder hinüber zum Albtrauf und in den Wald.
Am Heimenstein gibt es schließlich eine schöne Aussicht in Richtung Reußenstein und Neidlingen. Immer wieder an Kletterfelsen vorbeikommend erreiche ich schließlich das so genannte Bahnhöfle. Von hier aus ist es nur ein Abstecher bis zum Reußenstein oder dem Neidlinger Wasserfall.

Neidlingen und Reußenstein
Da ich beides schon kenne, entscheide ich mich gegen den Umweg.
Entlang eines immer wieder recht sonnigen Weges laufe ich in Richtung Schopfloch, der Wasservorrat bewegt sich nun schon deutlich auf den Leerstand zu. Hoffnungsvoll erreiche ich Schopfloch, allerdings gibt es in diesem ausgestorbenen Nest bis auf einen riesigen Metzgerladen nicht ein einziges Geschäft, dafür aber 4 Geldautomaten. Komisches Völkchen hier oben!
In einem Vorgarten spreche ich jemanden an und ich bekomme Trinkwasser und sogar eine Flasche Sprudel zum Abfüllen. Das ist wirklich super nett und das Wasserproblem ist somit vorerst gelöst.
Entlang des Traufes laufe ich über Krebsstein und Gutenberg in Richtung Wielandstein. Hier mache ich eine ausgedehnte Pause und schaue mir die Reste der Burgruine an. Schließlich steige ich nach Oberlenningen ab und treffe mich dort mit meiner Schwester und deren Schwiegermutter zum Grillen. Am nächsten Morgen möchte ich weitergehen, fühle mich aber schon am Abend ziemlich elend. Mit einem enormen Schwindelgefühl, Kopfschmerzen und einem unerträglichen Husten beschließe ich, die Tour abzubrechen.
Warum wird man ausgerechnet immer dann krank, wenn man gerade Urlaub hat? Also fahre ich mit dem Zug wieder nach Hause und hoffe, dass ich bald wieder fit bin und auch wettertechnisch die Tour noch drin sein wird.
Mi, 07.09.2005
Bis auf den Husten fühle ich mich wieder heilwegs hergestellt. Das gute Wetter duldet keinen weiteren Aufschub und so sitze ich heute wieder im Zug um die Tour mittags in Oberlenningen fortzusetzen.
Statt in der Mittagshitze über die Hochfläche bei Grabenstetten zu laufen, beschließe ich, den Weg über Schlattstall und den schattigen Grund zum Schreckenfels zu nehmen. Am Goldloch fülle ich meine Wasservorräte auf und genieße ein wenig den schattigen und kühlen Ort.

Goldloch
Durch schöne Wälder geht es im Anschluss hinauf in Richtung große Schrecke. Plötzlich stehe ich vor dem Ende des Grundes an einer Felswand und wundere mich, wie und wo es hier hinaufgehen soll. Kurz darauf entdecke ich den schmalen Pfad, der in engen Serpentinen die Flanke hinaufführt und schnaufe die große Schrecke hinauf.
Durch den Wald geht es zum Schreckenfels, von hier hat man eine schöne Aussicht über den dicht bewaldeten Grund. Irgendwie schaffe ich es danach, den falschen Weg einzuschlagen und tauche einen Kilometer zu weit südlich auf der Hochfläche auf. Also laufe ich über ein sonnenexponiertes Feld zum Heidengraben und verschwinde dort wieder im Wald.
Relativ schnell ist der Abstieg überwunden, ich komme um eine Ecke und plötzlich ist da der riesige Eingang der Falkensteiner Höhle. Wirklich beeindruckend!
Da es bereits 19 Uhr ist, wird das hier mein Nachtplatz sein. Also habe ich Zeit, um die Höhle zu erkunden, soweit es trockenen Fußes möglich ist. Oberhalb des Einganges sehe ich eine kleine Höhle, laufe hinauf und entdecke ein schönes Ein-Personen-Plätzchen für die Nacht.



Falkensteiner Höhle
Nachts höre ich mehrmals große Brocken von der Felswand oberhalb des Einganges der Falkensteiner Höhle auf den Boden stürzen. Das entsprechende Warnschild ist also durchaus berechtigt.
Do, 08.09.2005
Da es in der Höhle recht dunkel ist, komme ich erst gegen 9 Uhr wieder auf die Beine. Unten im Eingang mache ich mir gerade einen Tee, als zwei Jungs in Neoprenanzügen auftauchen. Nach einem Schwätzchen verschwinden sie in der Höhle und ich schaue zu, wie sich der Schein ihrer Stirnlampen schnell in der verwinkelten Höhle verliert.
Ich finde es irgendwie eigenartig, dass jetzt Menschen da drin sind und lediglich ein Pkw auf dem nahen Parkplatz deren Anwesenheit andeutet. Entlang des Bächleins, welches aus der Höhle tritt, laufe ich nach Bad Urach. Ein schönes Städtchen mit noch schöneren Fachwerkbauten.
Hinter dem Bahnhof führen mehrere Aufstiege hinauf, ich entscheide mich für den Naturlehrpfad durch das Seltbachtal. Nach einigen Höhenmetern stehe ich vor dem Uracher Höhenfreibad. Dem Anblick des Wassers kann ich nicht widerstehen und paddle ein paar Runden durch das Schwimmbecken.

Höhenfreibad Bad Urach
Frisch geduscht geht es schließlich wieder auf die Strecke und nach einer Weile stehe ich schon an der Schutzhütte, die den Aufstieg zur Ruine Hohenurach markiert.
Oben angekommen mache ich auf der großen Wiese inmitten der Mauern erstmal eine ausgedehnte Pause. Das ist wirklich ein nettes Picknickplätzchen hier oben!

Bad Urach

Ruine Hohenurach
Nach dem Abstieg geht es weiter zum Uracher Wasserfall und weiter hinauf zum Rutschenfelsen. Wieder mal ein enorm steiler Anstieg aber oben scheint die Abendsonne, das motiviert! Oben angekommen genieße ich die wunderbare Aussicht hinüber zur Ruine und das umliegende Land. Mehr noch, ich finde einen idealen Schlafplatz direkt vorn an den Klippen und schaue noch eine ganze Weile in die sich mit immer längeren Schatten schmückende Landschaft hinein.

Blick hinüber zur Burgruine Hohenurach
Fr, 09.09.2005
Über Nacht ist es kühler und windig geworden und ich werde zeitig wach. Im Nordosten glüht der Himmel feuerrot und ich kann in Erwartung des Sonnenaufganges nicht mehr ans Weiterschlafen denken.

Sonnenaufgang über der Alb
Kurz nach dem herrlichen Sonnenaufgang begrüßt mich das Wetter aus dem unbeobachteten Westen mit einem kräftigen Regenschauer. Plötzlich in voller Eile packe ich meinen Kram zusammen und suche Schutz in einer etwa 500 Meter entfernten Schutzhütte.
Beim gemütlichen Frühstück hört es auch schon wieder auf zu regnen und ich sitze noch eine Weile an der wärmenden Feuerstelle.
Der heutige Weg führt zunächst durch schöne Bannwälder hinüber zum Gelben Fels. Inzwischen ist es wieder sonnig geworden und ich mache einen Abstecher in die Höllenlöcher am Sonnenfels. Diese Felsengassen erinnern mich irgendwie ein bisschen an die Sächsische Schweiz. Hier gefällt's mir und ich kraxele ein wenig in der Gegend herum.
Bevor ich Dettingen im Abstieg vom Sonnenfels erreiche, komme ich noch an einer Quelle und einer schönen Aussicht vorbei.

Dettingen an der Erms
Zeit für einen kleinen Snack, bevor es in der aufziehenden Mittagshitze durch Dettingen hindurch geht.
Wirklich übel, kein Schatten weit und breit geht es zwei Kilometer Asphaltstraße hinauf. Endlich wieder im Wald ist der Aufstieg in Richtung Schillingskreuz und Karlslinde wesentlich angenehmer.
Nahezu ohne Aussichtspunkte geht es nun entlang des Traufes auf schmalen Pfaden durch den Bannwald bis ich schließlich auf den Parkplatzfelsen von Hohenneuffen stehe.

Neuffen und Burg Hohenneuffen
Super Aussicht, nur sieht es inzwischen bedrohlich nach Gewitter aus. Zügig bewege ich mich in Richtung Burg, in der gerade eine riesige Hochzeitsgesellschaft feiert. Irgendwie werde ich im Kreis der gut Gekleideten merkwürdig gemustert, vor allem als ich mit einer attraktiven Blonden in der Hand die Aussicht genieße. ;)

Ein kühles Blondes vor Neuffen

Blick in Richtung Beuren
Zum Übernachten ist es mir hier oben zu hektisch und nach einer langen Pause und der Erkundung der Ruine steige ich wieder in Richtung der letzten Schutzhütte ab, heute scheint das Wetter noch ungemütlich zu werden.
So ganz spricht mich die Behausung jedoch nicht an und ich packe mich zunächst auf eine nahe Lichtung und genieße die Ruhe des Abends.
In der Nacht wird das Blitzen um mich herum dann doch heftiger und ich beschließe, nicht erst nass zu werden und verkrieche mich in der Schutzhütte. Wenig später bricht das Unwetter herein, es regnet so stark, dass das Wasser durch das Dach direkt auf meinen Schlafsack läuft. Super! Nach einer Weile des Beobachtens finde ich dann doch noch eine trockene Ecke und schlafe wie bei diesem Wetter üblich selig bis zum Morgen.

Sa, 10.09.2005
Dichter Nebel verhüllt die Umgebung und alles ist triefend nass. Dafür riecht es angenehm nach Pilzen und die bizarren Formen des verschleierten Bannwaldes machen den Ort zu einem geheimnisvollen Zauberwald. Ich genieße die einzigartige Stimmung und laufe gemütlich in Richtung Wilhelmsfels.
Später lichtet sich der Nebel und gibt eine schöne Aussicht hinunter auf Beuren und zurück zur Ruine Hohenneuffen frei.

Hohenneuffen und Beuren
Durch Erkenbrechtsweiler hindurch erreiche ich den Burgwald und mache auf dem Brucker Fels eine ausgedehnte Pause. Von hier aus sehe ich auf Owen hinunter, den Anfangs- sowie Endpunkt der Tour.
Der Abstieg geht durch dichten jungen Laubwald und obwohl es nicht regnet, bekomme ich so die eine und andere Dusche ab. In Owen angekommen bricht schließlich ein Platzregen los - das nenne ich perfektes Timing. Mit dem Schienenbus geht es zurück nach Hause.
Fazit: Die Alb ist wirklich eine Reise wert, auch wenn es vor allem auf den Hochflächen quasi keine natürlichen Wasservorkommen gibt, was im heißen Sommer schon mal ungemütlich sein kann. Die Kalkformationen, insbesondere die Höllenlöcher, die Kletterfelsen und die Höhlen sind sehr interessant, genauso wie die dichten Wälder und die Aussichten, die sich so zahlreich am Albtrauf tummeln.
In der Woche ist man ganz allein unterwegs und auch die Ruinen ziehen nur wenige Leute an. Am Wochenende ist es wahrscheinlich schon ganz schön überlaufen.
Danke an Corton für den Tourenvorschlag in diesem Thread!
Gruß, Thomas.
Sodele, ich bin wieder von meiner kleinen Albtour zurück und habe auch einen Bericht mitgebracht:
Do, 01.09.2005
Um 13:00 Uhr steige ich in Owen (Teck) aus dem Zug und bewege mich in brütender Hitze Richtung Teckberg. Der Anstieg über schattenarme Wiesen ist mit der ungewohnten Last auf dem Rücken gar nicht mal ohne. Glücklicherweise geht es bald in den Wald und ich schnaufe im Schatten der Bäume zur Burg hinauf.

Die Wiesen des Teckberges, im Hintergrund Owen
Oben gibt’s ein kühles Getränk und eine schöne Aussicht, der Blick in die Ferne lässt allerdings den baldigen Aufzug von Wärmegewittern vermuten.
Über den Rücken des Teckberges geht es danach in Richtung Sattelbogen, unterwegs gibt es immer wieder schöne Aussichtspunkte Richtung Lenningen.
Vom Sattelbogen geht es durch dichten Wald zur Ruine Rauber hinauf, danach laufe ich entlang einer Straße in Richtung Breitenstein.
Die Aussicht vom Breitenstein ist durch den Dunst leider nicht besonders toll.

Blick vom Breitenstein in Richtung Bissingen
Eigentlich wollte ich hier oben schlafen, aber auf einen Gewitteraufzug auf diesem ungeschützten Felsplateau habe ich irgendwie keine Lust. Also geht es entlang des Albtraufes weiter über den Auchtert in Richtung Randecker Maar. An einer kleinen Einzäunung mache ich Halt. Hier lässt sich meine Plane ganz gut befestigen und ich erkläre den Ort zu meinem
Nachtplatz. Nachts gibt es heftiges Wetterleuchten im Süden, zum Glück bleibe ich aber vom Unwetter verschont.
Fr, 02.09.2005
Ich bin relativ zeitig wach und packe meinen Kram nach dem Frühstück wieder zusammen. Der folgende Kilometer führt direkt entlang des Randecker Maars, einem eingesackten Vulkanschlot, der durch die Erosion nach Norden in Richtung Tal geöffnet ist. Überall liegen hier Felsbrocken, die entweder herausgeschleudert oder durch Erosion freigelegt wurden.

Randecker Maar
Relativ unspektakulär führt der Weg im Anschluss über die Hochfläche wieder hinüber zum Albtrauf und in den Wald.
Am Heimenstein gibt es schließlich eine schöne Aussicht in Richtung Reußenstein und Neidlingen. Immer wieder an Kletterfelsen vorbeikommend erreiche ich schließlich das so genannte Bahnhöfle. Von hier aus ist es nur ein Abstecher bis zum Reußenstein oder dem Neidlinger Wasserfall.

Neidlingen und Reußenstein
Da ich beides schon kenne, entscheide ich mich gegen den Umweg.
Entlang eines immer wieder recht sonnigen Weges laufe ich in Richtung Schopfloch, der Wasservorrat bewegt sich nun schon deutlich auf den Leerstand zu. Hoffnungsvoll erreiche ich Schopfloch, allerdings gibt es in diesem ausgestorbenen Nest bis auf einen riesigen Metzgerladen nicht ein einziges Geschäft, dafür aber 4 Geldautomaten. Komisches Völkchen hier oben!
In einem Vorgarten spreche ich jemanden an und ich bekomme Trinkwasser und sogar eine Flasche Sprudel zum Abfüllen. Das ist wirklich super nett und das Wasserproblem ist somit vorerst gelöst.
Entlang des Traufes laufe ich über Krebsstein und Gutenberg in Richtung Wielandstein. Hier mache ich eine ausgedehnte Pause und schaue mir die Reste der Burgruine an. Schließlich steige ich nach Oberlenningen ab und treffe mich dort mit meiner Schwester und deren Schwiegermutter zum Grillen. Am nächsten Morgen möchte ich weitergehen, fühle mich aber schon am Abend ziemlich elend. Mit einem enormen Schwindelgefühl, Kopfschmerzen und einem unerträglichen Husten beschließe ich, die Tour abzubrechen.
Warum wird man ausgerechnet immer dann krank, wenn man gerade Urlaub hat? Also fahre ich mit dem Zug wieder nach Hause und hoffe, dass ich bald wieder fit bin und auch wettertechnisch die Tour noch drin sein wird.
Mi, 07.09.2005
Bis auf den Husten fühle ich mich wieder heilwegs hergestellt. Das gute Wetter duldet keinen weiteren Aufschub und so sitze ich heute wieder im Zug um die Tour mittags in Oberlenningen fortzusetzen.
Statt in der Mittagshitze über die Hochfläche bei Grabenstetten zu laufen, beschließe ich, den Weg über Schlattstall und den schattigen Grund zum Schreckenfels zu nehmen. Am Goldloch fülle ich meine Wasservorräte auf und genieße ein wenig den schattigen und kühlen Ort.

Goldloch
Durch schöne Wälder geht es im Anschluss hinauf in Richtung große Schrecke. Plötzlich stehe ich vor dem Ende des Grundes an einer Felswand und wundere mich, wie und wo es hier hinaufgehen soll. Kurz darauf entdecke ich den schmalen Pfad, der in engen Serpentinen die Flanke hinaufführt und schnaufe die große Schrecke hinauf.
Durch den Wald geht es zum Schreckenfels, von hier hat man eine schöne Aussicht über den dicht bewaldeten Grund. Irgendwie schaffe ich es danach, den falschen Weg einzuschlagen und tauche einen Kilometer zu weit südlich auf der Hochfläche auf. Also laufe ich über ein sonnenexponiertes Feld zum Heidengraben und verschwinde dort wieder im Wald.
Relativ schnell ist der Abstieg überwunden, ich komme um eine Ecke und plötzlich ist da der riesige Eingang der Falkensteiner Höhle. Wirklich beeindruckend!
Da es bereits 19 Uhr ist, wird das hier mein Nachtplatz sein. Also habe ich Zeit, um die Höhle zu erkunden, soweit es trockenen Fußes möglich ist. Oberhalb des Einganges sehe ich eine kleine Höhle, laufe hinauf und entdecke ein schönes Ein-Personen-Plätzchen für die Nacht.



Falkensteiner Höhle
Nachts höre ich mehrmals große Brocken von der Felswand oberhalb des Einganges der Falkensteiner Höhle auf den Boden stürzen. Das entsprechende Warnschild ist also durchaus berechtigt.
Do, 08.09.2005
Da es in der Höhle recht dunkel ist, komme ich erst gegen 9 Uhr wieder auf die Beine. Unten im Eingang mache ich mir gerade einen Tee, als zwei Jungs in Neoprenanzügen auftauchen. Nach einem Schwätzchen verschwinden sie in der Höhle und ich schaue zu, wie sich der Schein ihrer Stirnlampen schnell in der verwinkelten Höhle verliert.
Ich finde es irgendwie eigenartig, dass jetzt Menschen da drin sind und lediglich ein Pkw auf dem nahen Parkplatz deren Anwesenheit andeutet. Entlang des Bächleins, welches aus der Höhle tritt, laufe ich nach Bad Urach. Ein schönes Städtchen mit noch schöneren Fachwerkbauten.
Hinter dem Bahnhof führen mehrere Aufstiege hinauf, ich entscheide mich für den Naturlehrpfad durch das Seltbachtal. Nach einigen Höhenmetern stehe ich vor dem Uracher Höhenfreibad. Dem Anblick des Wassers kann ich nicht widerstehen und paddle ein paar Runden durch das Schwimmbecken.

Höhenfreibad Bad Urach
Frisch geduscht geht es schließlich wieder auf die Strecke und nach einer Weile stehe ich schon an der Schutzhütte, die den Aufstieg zur Ruine Hohenurach markiert.
Oben angekommen mache ich auf der großen Wiese inmitten der Mauern erstmal eine ausgedehnte Pause. Das ist wirklich ein nettes Picknickplätzchen hier oben!

Bad Urach

Ruine Hohenurach
Nach dem Abstieg geht es weiter zum Uracher Wasserfall und weiter hinauf zum Rutschenfelsen. Wieder mal ein enorm steiler Anstieg aber oben scheint die Abendsonne, das motiviert! Oben angekommen genieße ich die wunderbare Aussicht hinüber zur Ruine und das umliegende Land. Mehr noch, ich finde einen idealen Schlafplatz direkt vorn an den Klippen und schaue noch eine ganze Weile in die sich mit immer längeren Schatten schmückende Landschaft hinein.

Blick hinüber zur Burgruine Hohenurach
Fr, 09.09.2005
Über Nacht ist es kühler und windig geworden und ich werde zeitig wach. Im Nordosten glüht der Himmel feuerrot und ich kann in Erwartung des Sonnenaufganges nicht mehr ans Weiterschlafen denken.

Sonnenaufgang über der Alb
Kurz nach dem herrlichen Sonnenaufgang begrüßt mich das Wetter aus dem unbeobachteten Westen mit einem kräftigen Regenschauer. Plötzlich in voller Eile packe ich meinen Kram zusammen und suche Schutz in einer etwa 500 Meter entfernten Schutzhütte.
Beim gemütlichen Frühstück hört es auch schon wieder auf zu regnen und ich sitze noch eine Weile an der wärmenden Feuerstelle.
Der heutige Weg führt zunächst durch schöne Bannwälder hinüber zum Gelben Fels. Inzwischen ist es wieder sonnig geworden und ich mache einen Abstecher in die Höllenlöcher am Sonnenfels. Diese Felsengassen erinnern mich irgendwie ein bisschen an die Sächsische Schweiz. Hier gefällt's mir und ich kraxele ein wenig in der Gegend herum.
Bevor ich Dettingen im Abstieg vom Sonnenfels erreiche, komme ich noch an einer Quelle und einer schönen Aussicht vorbei.

Dettingen an der Erms
Zeit für einen kleinen Snack, bevor es in der aufziehenden Mittagshitze durch Dettingen hindurch geht.
Wirklich übel, kein Schatten weit und breit geht es zwei Kilometer Asphaltstraße hinauf. Endlich wieder im Wald ist der Aufstieg in Richtung Schillingskreuz und Karlslinde wesentlich angenehmer.
Nahezu ohne Aussichtspunkte geht es nun entlang des Traufes auf schmalen Pfaden durch den Bannwald bis ich schließlich auf den Parkplatzfelsen von Hohenneuffen stehe.

Neuffen und Burg Hohenneuffen
Super Aussicht, nur sieht es inzwischen bedrohlich nach Gewitter aus. Zügig bewege ich mich in Richtung Burg, in der gerade eine riesige Hochzeitsgesellschaft feiert. Irgendwie werde ich im Kreis der gut Gekleideten merkwürdig gemustert, vor allem als ich mit einer attraktiven Blonden in der Hand die Aussicht genieße. ;)

Ein kühles Blondes vor Neuffen

Blick in Richtung Beuren
Zum Übernachten ist es mir hier oben zu hektisch und nach einer langen Pause und der Erkundung der Ruine steige ich wieder in Richtung der letzten Schutzhütte ab, heute scheint das Wetter noch ungemütlich zu werden.
So ganz spricht mich die Behausung jedoch nicht an und ich packe mich zunächst auf eine nahe Lichtung und genieße die Ruhe des Abends.
In der Nacht wird das Blitzen um mich herum dann doch heftiger und ich beschließe, nicht erst nass zu werden und verkrieche mich in der Schutzhütte. Wenig später bricht das Unwetter herein, es regnet so stark, dass das Wasser durch das Dach direkt auf meinen Schlafsack läuft. Super! Nach einer Weile des Beobachtens finde ich dann doch noch eine trockene Ecke und schlafe wie bei diesem Wetter üblich selig bis zum Morgen.

Sa, 10.09.2005
Dichter Nebel verhüllt die Umgebung und alles ist triefend nass. Dafür riecht es angenehm nach Pilzen und die bizarren Formen des verschleierten Bannwaldes machen den Ort zu einem geheimnisvollen Zauberwald. Ich genieße die einzigartige Stimmung und laufe gemütlich in Richtung Wilhelmsfels.
Später lichtet sich der Nebel und gibt eine schöne Aussicht hinunter auf Beuren und zurück zur Ruine Hohenneuffen frei.

Hohenneuffen und Beuren
Durch Erkenbrechtsweiler hindurch erreiche ich den Burgwald und mache auf dem Brucker Fels eine ausgedehnte Pause. Von hier aus sehe ich auf Owen hinunter, den Anfangs- sowie Endpunkt der Tour.
Der Abstieg geht durch dichten jungen Laubwald und obwohl es nicht regnet, bekomme ich so die eine und andere Dusche ab. In Owen angekommen bricht schließlich ein Platzregen los - das nenne ich perfektes Timing. Mit dem Schienenbus geht es zurück nach Hause.
Fazit: Die Alb ist wirklich eine Reise wert, auch wenn es vor allem auf den Hochflächen quasi keine natürlichen Wasservorkommen gibt, was im heißen Sommer schon mal ungemütlich sein kann. Die Kalkformationen, insbesondere die Höllenlöcher, die Kletterfelsen und die Höhlen sind sehr interessant, genauso wie die dichten Wälder und die Aussichten, die sich so zahlreich am Albtrauf tummeln.
In der Woche ist man ganz allein unterwegs und auch die Ruinen ziehen nur wenige Leute an. Am Wochenende ist es wahrscheinlich schon ganz schön überlaufen.
Danke an Corton für den Tourenvorschlag in diesem Thread!

Gruß, Thomas.
Kommentar