Kurzbericht Savotta Jääkäri L nach 210km Kungsleden Ende August

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    • 07.03.2010
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    Kurzbericht Savotta Jääkäri L nach 210km Kungsleden Ende August

    Moin moin,
    ich hatte die Möglichkeit, den Rucksack Ende August für 13 Tage in Lappland über eine etwas längere Strecke zu testen und möchte kurz meine Eindrücke teilen.

    Vorweg, ich bin 1,75m, wog bei Abfahrt 85kg und bin es durchaus gewohnt schwerere Lasten auf dem Rücken zu tragen. Den Rucksack hatte ich bereits ein Mal über 14 Tage mit in den Alpen auf Hüttentour und auf verschiedenen Tagestouren dabei. Beim Start in Abisko hate ich etwa 34kg Last im Rucksack. Am Rucksack montiert waren auf jeder Seite eine Savotta Side Pouch 8L, am Hüftgurt hatte ich zwei kleinere Taschen, ebenso von Savotta. Somit kam der Rucksack auf ein Leergewicht von knapp 3380g.

    In der Handhabung war der Ruckack relativ unkompliziert. Es gibt nicht viele Verstell- oder Kompressionsriemen, jedoch genug Möglichkeiten, Gerödel auch außen am Rucksack zu befestigen. Ich hatte eine Therm-a-Rest Z-Lite zusammen mit einem Fotostativ unterm Rucksack angebracht, was sehr angenehm zu tragen war. Die seitlichen Kompressionsriemen sorgten in Verbindung mit den seitlichen Zusatztaschen nur dafür, diese zu stabilisieren. Einen echten Kompressionseffekt haben sie dann nicht mehr. Ohne Zusatztaschen aber haben die einen ordentlichen Effekt und können die Tiefe des Rucksacks sehr gut reduzieren. Zusätzlich hatte ich Gummibänder durch die Molle Schlaufen gewoben, wodurch ich Jacken/Handtücher etc sehr einfach befestigen konnte.
    Die Positionsriemen der Schultergurte haben leider keinen nennenswerten Effekt, können den Rucksack jedoch etwas fester an den Rücken ziehen, was zur leichten Variation der Kontaktpunkte zum Körper ganz angenehm war. Wenn der Rucksack aber vorher schon schlecht ausbalanciert ist und einen nach hinten zieht, können auch die Positionsriemen daran nichts ändern. Die Positionsriemen des Hüftgurtes waren leider noch wirkungsloser und sorgten bei mir nur dafür, dass mehr Druck auf die Vorderseite/Bauchseite des Hüftgurtes verlagert wurde. Vielleicht würden diese mehr Sinn machen, wenn man etwas lockeres am Boden des Rucksacks hat, was man dadurch weiter komprimieren kann. Mein Rucksack war allerdings so fest gepackt, dass sich nichts weiter komprimieren ließ. Das Rückenpolster wird aus zwei vertikal verlaufenden Schaumstoffblöcken gebildet, die dazwischen einen Luftstrom gewähleisten sollen. Dies kann ich in der Praxis nicht bestätigen, die Belüftung ist quasi nonexistent. Ich hatte stets einen klitschnassen Rücken, jedoch schwitze ich am Rücken generell relativ stark.
    Die Tasche für eine Trinkblase habe ich nicht benutzt.
    Das Deckelfach fand ich etwas klein dimensioniert, für eine Sonnenbrille, Stirnlampe und Handschuhe reichte es aber allemal.

    Das eigentlich einzige Problem war die Härte/Menge an Polsterung. In den Alpen und auf den Tagestouren war die Polsterung der Schulterriemen und des Hüftgurtes stets ausreichend gewesen. In Lappland bei 34kg jedoch zeigte sich, dass die Polsterung doch etwas spartanisch ist.
    Hier muss ich allerdings hinzufügen, dass ich anfangs den Hüftgurt noch anders positioniert hatte. Ich bevorzuge es eigentlich, Hüftgurte etwa auf Gürtelhöhe zu tragen, da ich es als unangenehm empfinde, wenn der Bauch so eingedrückt wird. Bisher war dies nie ein Problem gewesen, die 34kg jedoch zogen so dermaßen, dass der Rucksack ständig über den Po herunterrutschte. Folglich lastete irgendwann eine große Portion des Gewichts auf den Schultern, was zu Schmerzen führte. Ich versuchte, den Gurt enger zu ziehen, was jedoch nur zu Hämatomen an den knöchernen Fortsätzen des Beckens (Spina iliaca anterior superior/SIAS) führte, da unglücklicherweise die Umlenkschnallen der Gurte bei mir genau an dieser Stelle in das Polster des Hüftgurtes eingenäht waren, das ohnehin dünne Polster also nochmals dünner war und somit wirklich fies drückten. Ab dem dritten Tag jedoch positionierte ich den Hüftgurt auf Taillenhöhe, setzte diesen zusätzlich noch eine Molle-Reihe weiter nach oben und fortan hatte ich keine Probleme mehr (und nachdem ich etwas Müsli und die beiden 500ml Dosen Bier verbraucht hatte ;) ).
    Somit würde ich behaupten, dass die Polsterung für Lasten bis etwa 25kg (vielleicht 30 für Schmerzfreie) und über nicht mehr als ein paar Tage ausreichend ist. Würde ich den Trip genau so nochmal machen, ich würde allerdings doch wieder auf einen klassischen Trekkingrucksack mit mehr Polsterung zurückgreifen.

    Geschont wurde der Rucksack nicht, er wurde auch mal über schroffen Stein geschliffen, in den Dreck geworfen und mit sehr viel Pressen überladen. Zeichen der Abnutzung konnte ich keine feststellen, der Rucksack ist also wirklich robust gebaut und das Material äußert langlebig.

    Zusammengefasst würde ich den Rucksack weiterhin für bestimmte Situationen empfehlen. Für Leute, die auf robustes Equipment und einen gewissen militärischen Charme stehen, ohne viel Planen einfach Kram in den Rucksack stopfen und nicht zu viel Gepäck über maximal eine Woche tragen wollen, für die finde ich den Jääkäri L perfekt gemacht.
    Langstrecken-Trekker, Packesel-Masochisten und Ultralight-Verfechter sollten sich vielleicht lieber woanders umschauen.
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