Grundsatzfrage zu Schlafsaecken

[roli75]

Hallo,

ich bin schon seit laengerm dabei das Gewicht meiner Ausruestung zu reduzieren. Und somit stelle ich hier mal aus Neugier folgende Frage: Warum sind ALLE Schlafsaecke so breit geschnitten? Es wuerde doch reichen, wenn der Schlafsack extrem koerperbetont anliegt, sodass man zB meine Beine ueberhaupt nicht "auseinander" bewegen kann. Auch bei einer "engen" Mumienform hat das Fussende sicher - ich schaetzte mal - 40-50cm Breite. Ist das so konzipiert, weil das Vorteile bzgl Isolation durch Luft hat, oder nur damit das Schlafen bequemer ist? Rein intuitiv koennte ein Schlafsack so eng sein, dass man gerade noch reinschlupfen kann (auch ohne Reissverschluss), somit koennte man ev 50% Gewicht sparen. Wo liegt mein Denkfehler

Danke, Roli

[pfrinz]

Also ich stelle mir das sehr unbequem und unpraktisch vor. Wenn man schläft wie ein Toter, oder sich gerne so fühlen möchte, dann vielleicht.
Man kann sich ja dann überhaupt nicht mehr im Schlasa drehen und wahrschl. auch nur schwer mit.
Außerdem hat man wohl ein großes Problem mit Kältebrücken die Überall sehr leicht entstehen könnten.

Es gibt wohl kaum Leute die es in so einem Sack aushalten würden, sonst wäre sowas sicher am Markt.

[roli75]

hi pfrinz: dein 2. argument zieht natuerlich. weil alles was kein kompletter schwachsinn ist, wird auch am markt angeboten. trotzdem ist mir nicht ganz klar wo das problem liegt. ich koennte ja aus testzwecken bei einem seideninlet die haelfte umnaehen um die "enge" zu simuilieren. ich denke mir waere das egal beim schlafen (aber man weiss ja nie).
oder das hauptproblem liegt an der isolierung (zB. kaeltebruecken) beim drehen MIT dem ganzen schlafsack...

[kleinhirsch]

hallo,

ganz still wirst du während deines schlafes im laufe einer nacht nicht liegen. und wenn du dich ein wenig nach außen streckst, komprimierst du auf jeden fall die füllung. dadurch geht die isolationskapazität des schlafsacks verloren. außerdem ist das sicherlich auch nicht gut für den außenstoff, wenn dieser ständig bzw. oft unter spannung (zug und scherung) steht - wird wohl nicht so lange halten.
es gibt ja schon genug eng geschnittene schlafsäcke. such hier mal nach den macpac-tüten und den enger geschnittenen wm's (manche leute sind die dinger ja schon zu eng).

uli

[pfrinz]

Ja, die MacPac Epic SF Säcke sind glaub ich mit das Engste was es so gibt.
Hab mal einen probieren wollen aber hab gleich keine Lust mehr gehabt als ich ihn sah. Kommt auch auf den Bildern ganz gut rüber. Die Fußbox müsste eigentlich deinen Ansprüchen gerecht werden, roli. > Klick

[kleinhirsch]

Re: Grundsatzfrage zu Schlafsaecken

Hallo,

ich bin schon seit laengerm dabei das Gewicht meiner Ausruestung zu reduzieren.
[...]
Rein intuitiv koennte ein Schlafsack so eng sein, dass man gerade noch reinschlupfen kann (auch ohne Reissverschluss), somit koennte man ev 50% Gewicht sparen. Wo liegt mein Denkfehler

Darf man denn mal fragen, was du für einen Schlafsack hast bzw. was du für einen suchst? Schreib doch mal, welchen Temperaturbereich und welches Gewicht dein jetziger Schlafsack hat bzw. was du dir wünscht.
Wenn du mal hier schaust, siehst du, dass es schlafsäcke gibt, die gerade mal 400 g wiegen. das könnte doch auch schon was für dich sein - oder suchst du was dickeres? dann bist du mit 600-800g auch noch gut dabei...

uli

[pope]

@roli,
mach das mal mit deinem seideninlet. ich denke, dann hat sich dieser fred erledigt. rein theoretisch magst du recht haben, wenngleich ich auch glaube, dass sich durch quetschungen und zerrungen im außenstoff rasch kalte stellen ergeben werden, wenn du dich in einen schlasa legst, der so gerade mal eben passt.
warum solche säcke nicht gebaut werden, wird vor allem damit zusammenhängen, dass du ob der ja nun wirklich unterschiedlichen körperformen eine unzahl von verschiedenen schnitten vorhalten müßtest und sie sie sich nicht gut verkaufen ließen, weil der wohlfühlfaktor eine große rolle spielt.
wm macht ja nicht ohne grund von nahezu jedem sack eine schmale und eine weitere variante.
ich habe gerade einen ultralite und einen alpinlite hier liegen. ich bin zwar nicht groß aber auch kein hemd. der ulta würde passen, ich werde aber dennoch den alpin nehmen, auch wenn ich einige gramm mehr mit mir ´rumschleppen werde und vielleicht auch auf ein wenig temeraturreserve verzichten muß.
OT: (bei den zugegebenermaßen begrenzten feldtestmöglichkeiten -ich will einen davon ja zurückgeben- scheint mir der ultra schon deutlich schneller warm zu werden). ist ja auch klar aber ich halte die identische temperaturangabe von wm trotz natürlich mehr füllung beim alpin für zumindest diskussionswürdig, wenn ich denn den sack nur der bequemlichkeit wegen kaufe und nicht, weil ich ihn ob meiner leibesfülle wirklich brauche. das ist aber ein anderes thema
ich schlafe so einfach angenehmer und habe möglichkeiten eines backups, wenn es wirklich mal kalt wird.
die beste möglichkeit bei schlafsäcken gewicht zu sparen ist wohl schlicht einen guten zu kaufen (natürlich daune! ) und in meinem fall sind mir die etwa 145 gr. dann wirklich egal.
gruß
pope

[BubiBohnensack]

Öhm - mal ganz abgesehen davon, dass ich mich immer bewegen muss und durchdrehe wenn ich das im Schlafsack nicht kann, habe ich auch gewisse gesundheitliche Bedenken.
Ein Schlafsack, der nur genau eine Position erlaubt, zwingt dich ja dazu um und bei sieben Stunden immer die gleichen Gewebeteile zu belasten. Ein weiterer Punkt, der mir eben in den Sinn kam ist Thrombose!? Schon im Krankenhaus gibt es Spritzen dagegen - ein Bein, dass 7h vollkommen bewegungslos eingequetscht ist, stellt aus meiner Amateursicht durchaus einen Risikofaktor dar - oder liege ich völlig falsch?

[jackknife]

Durchschnittlich dreht sich der Mensch pro Nacht 60 Mal, las ich einst in der PM.

[lupold]

Öhm - mal ganz abgesehen davon, dass ich mich immer bewegen muss und durchdrehe wenn ich das im Schlafsack nicht kann, habe ich auch gewisse gesundheitliche Bedenken.
Ein Schlafsack, der nur genau eine Position erlaubt, zwingt dich ja dazu um und bei sieben Stunden immer die gleichen Gewebeteile zu belasten. Ein weiterer Punkt, der mir eben in den Sinn kam ist Thrombose!? Schon im Krankenhaus gibt es Spritzen dagegen - ein Bein, dass 7h vollkommen bewegungslos eingequetscht ist, stellt aus meiner Amateursicht durchaus einen Risikofaktor dar - oder liege ich völlig falsch?

Nein, Dekubitus Profilaxe ist täglich Brot einer Krankenschwester. Mit der Trombose geht`s noch ein Paar Stunden wenn man ausgestrckt da liegt, aber die Haut und das Gewebe da drunter hält lange anhaltende Druckbelastung nicht aus. Daher auch das natürlich gezappel beim Schlafen.

Ich hab ne Kufa Anzug von ME (Cirrus) der relativ körperfolgend auch als Sommerschlafsack zu gebrauchen wäre. Wiegt aber auch schon wieder ca. 800g.

Der Schlafsack den du suchst wäre der ex. (weiß nicht wie der jetzt heist) Feather von Yeti Polen. Der ist nochmal enger als der ex. Boulder von denen und der ist schon supereng.

[berni71]

hallo roli,

also du musst eine sehr schlanke statur haben. darf man fragen, welche körpergröße und welches gewicht du hast?

ich habe die erfahrung gemacht, dass ich manche mumienschlafsäcke gar nicht zubekomme, da sie zu eng geschnitten sind im schulterbereich.
wenn ich bei kälte einen eng geschnittenen schlafsack auch zu schätzen weiß, so ist das für mich immer ein arger kompromiß, weil ich manchmal bei der enge schier einen vogel bekomme und öfter aufwache wenn ich mich umdrehen möchte, was im (eng geschnittenen) schlafsack nicht geht. auch mich daran zu gewöhnen, meine arme im mumienschlafsack nicht bewegen zu können, fällt mir extrem schwer

gruß, berni

[roli75]

@Jan: ich denke hier liegt ein Missverstaendnis vor. Wenn ein Schlafsack eng ist, heisst das ja nicht dass ich mich nicht bewegen kann (ich kann mich ja zB auch mit einer langen Unterhose bewegen, obwohl diese eng ist). Der Unterschied waere, dass ich mich bei einem weiten Schlafsacksack IM Sack bewege/drehe, bei einem engen Sack aber MIT dem Sack bewege/drehe. Ich denke das kann sich auf die Isolation auswirken, weil ja warme Luft auch aussen am Schlafsack haftet, die geht imho beim Drehen mit dem Sack staerker verloren (da gabs auch mal einen Beitrag von jemanden bzgl Fuesse anziehen im Schlafsack. Verstehe ich auch nicht, weil ich kann die Fuesse auch MIT dem Schlafsack anziehen).

@kleinhirsch: mir gehts hier wirklich ums Prinzip, weil mir eben unklar ist WARUM es keine extrem engen Saecke gibt. Konkret habe ich den Salewa Diadem Ultra fuer Fruehling bis Herbst Klick, der hat 550g ohne Packsack (das ist mir eh leicht genug) und geht bis +5 Grad. Fuer den Winter liebaeugle ich mit dem WM Antelope SMF Klick. Habe zur Zeit noch einen Carithia Tibet 600 mit ca 1500g, der ist aber fuer eine echte Wintertour mit -10 Grad eher eine Mutprobe

@pope: ja, ich sollte das wirklich mal probieren so eingeengt zu pennen. eventuell eruebrigt sich die Frage hier dann von alleine

@pfrinz: der MacPac schaut zumindest im Fussbereich wirklich eng aus. Wenn ihr mir jetzt auch noch einen Schlafsack mit Werten wie dem WM Antelope empfehlen koennt, der aber leichter ist (und der kann so eng sein wie er will) dann freue ich mich sehr. Danke

@berni: bin 175cm, 65kg...

[latscher]

Das ganze lässt sich vielleicht besser verstehen, wenn man Fingerhandschuhe und Fäustlinge vergleicht.

Ganz extrem gesehen, könntest du in deinen Schlafsack auch gleich zwei Beine nähen. Dann gehts wohl wirklich nicht mehr enger. Aber dann wirds auch nicht richtig warm (siehe Unterschied Fingerhandschuhe / Fäustlinge).

Die unbewegte Luft im Schlafsack ist wohl nicht unerheblich für die Isolation. Ausserdem müsste der Schlafsack dann wirklich massgeschneidert werden. Und wehe du nimmst unterwegs zu oder ab.