Nähte bei Nylon-Lavvu verstärken?

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • klabauter
    Gerne im Forum
    • 03.06.2009
    • 60
    • Privat

    • Meine Reisen

    Nähte bei Nylon-Lavvu verstärken?

    Ich möchte ein 6-eckiges Lavvu wie SL 3 oder WU 3 nähen, ungefähr nach dem Schnittmuster von Florian Homeier (tschum 2P). Etwas längere Basislinie von 160 cm und erstmal aus angestückeltem Nylon, um zu sehen, ob sich der Kauf guter Baumwolle lohnt oder ob es so endet wie das WU 3, was ich ganz kurz mal hatte. Das hatte ein ganzes IZ und ich fand es gar nicht so toll, so ohne Apsis und dann zu zweit doch eher beengt, hab es dann ganz fix weiterverkauft.
    Nun will ich der Zeltform noch eine Chance geben. Das Material ist Nylon mit PU innen und Silikon außen, diese Überzelte von VauDe billig aus der Bucht. Für Selbstbauer interessant als Quelle für Kleinteile, Gurte und Reisser (die aber in hellgrün!), das Nylon selbst weist eine 'geringere Reissfestigkeit' auf. Das stimmt so. Zerreissen kann ich es nicht, aber schon eine kleine Macke reicht und es reisst fast ohne Mühe weiter. Ich nehme es her, weil es da ist und das Zelt ja eher Prototyp-Charakter hat (Größenmäßig und fürs allgemeine Gefühl). Und für Touren mit Wind nehme ich ein anderes Zelt, ich habe einige. Es legt aber auch den Schnitt fest, bei dem die Nähte schrägen Fadenverlauf haben. Die Diagonaldehnung ist vorhanden, aber nicht so stark wie bei Silnylon.
    Das Silhexpeak ist ja vom Schnitt her ähnlich gemacht und hat mit Band verstärkte Nähte. Das tschum in BW ebenfalls. Nun überlege ich, ob ich in die Doppelkappnaht ein Ripsband einlegen soll, um die Dehnung zu verhindern, oder ob das eine doofe Idee ist, weil dann die Flächen nicht mehr gespannt werden.
    Ich hab mich schon durch ganze Foren gelesen, bin mir aber immer noch nicht sicher. Detailfotos von entsprechenden Nähten sind auch rar. Gibt es da Erfahrungen zu diesem Problem?

  • wilbert
    Alter Hase
    • 23.06.2011
    • 3132
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    Moin!
    Ich kenne die Tschums sehr gut und weiß, dass die Bahnen mit klassischen Doppelkappnähten konstruiert sind. Wenn Du den Aufwand nicht scheust, ist das die beste Naht für Pyramiden-shelter.
    Beim Silhexpeak sind Nahtbänder verwendet worden, weil die Produktion damit flotter ist. Mit einer Dehungsaufnahme hat nichts zu tun.
    Der einzige konstruktive Vorteil ist, dass durch das Nahtband eindringende Feuchtigkeit nach unten geleitet werden kann. Das funktioniert bei Baumwollzelten mit Doppelkappnähten aber automatisch.

    Schau Dich mal bei Hartmut um, dort gibt es viele Anleitungen und Nähtips.
    http://pluennenkreuzer.de/001_Landga...424_tanum.html
    http://pluennenkreuzer.de/001_Landga...hexhex_01.html

    Wenn Du den Schnitt so anlegst wie Florian bei seinem Tschum-2, hast Du kein Problem mit unterschiedlichem Dehungsverhalten der Stoffkanten. Alle Schnitte haben den gleichen Winkel zum Stoff. Schwierig wird es, wenn Du den Schnitt veränderst, wie bei Hartmuts HexHex.

    VG. -Wilbert-
    https://www.wildoor.de/

    Kommentar


    • derray

      Vorstand
      Lebt im Forum
      • 16.09.2010
      • 6095
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Hallo Klabauter!

      Wie Wilbert schon schrieb, sind alle Tschums mit doppelter Kappnaht genäht. Da ist auch kein Gurtband oder ähnliches eingelegt.
      Nylon kannst du problemlos mit Einfassband verbinden. Das verändert aber den Schnitt, da es die Diagonaldehnung aufhebt. Du müsstest dann den CC verstärken, um die gleiche Spannung in der Fläche zu erreichen.
      Generell würde ich auch davon abraten den Prototypen aus einem ganz anderen Stoff zu machen. Natürlich kannst du damit ein Gefühl für den Raum und die Dimensionen bekommen. Aber als Schnittvorlage eignet sich das ganze nicht. Halte dich beim Endprodukt am besten genau an Florians Schnittvorlage.

      mfg
      der Ray
      >> Forumscamp 2025 <<

      Kommentar


      • klabauter
        Gerne im Forum
        • 03.06.2009
        • 60
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        moin,

        @ wilbert: der Schnitt steht durch die Recyclingmaßnahme ja fest. Ich hatte erwartet, dass die Nahtbänder bei Luxe auch die Dehnung herabsetzen sollen, der Schnitt ist ja wie Tschum. Gleicher Dehnungsbetrag ist klar.
        Meine Sorge dabei war, dass sich die Kanten (mit den Nähten) ohne Nahtband zu stark dehnen und das ganze dann ein faltiges Ding wird und noch weniger Wind abkann, als der Stoff zulassen würde. WU 3 und SL 3 haben vermutlich nicht umsonst den aufwendigeren Schnitt mit parallel zu den Kanten verlaufender Fadenrichtung.
        Dem Betriebsfotografen der Firma Homeier glaube ich, dass bei den Tschums kein Nahtband hinterlegt ist. Hatte ich anders in Erinnerung und bei meinem holländischen (Leicht-)Baumwollzelt von Birdland ist das so gemacht.

        @ der Ray: Es ist ja nur für Raumgefühl und so. Dass sich das Material ganz anders verhalten wird, ist mir klar. Und ich erwarte bei der BW-Version eher weniger Probleme beim Nähen. Für das oben erwähnte Birdland hatte ich auch mal ein BW-IZ genäht, das ging ganz gut (auch mit Nahtband).
        Aber so habe ich noch ein leichtes Zelt für sehr gemässigte Einsätze. Das BW-Zelt soll dann aus KD-38 entstehen, das wird ein schweres Standlager-Zelt.

        Hat jemand Erfahrung mit dem ESVO-KD-38 zweite Wahl? Farbfehler sind mir egal, aber es sollen auch Webfehler möglich sein, und das kann alles mögliche sein....

        Kommentar


        • derray

          Vorstand
          Lebt im Forum
          • 16.09.2010
          • 6095
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Zitat von klabauter Beitrag anzeigen
          Meine Sorge dabei war, dass sich die Kanten (mit den Nähten) ohne Nahtband zu stark dehnen und das ganze dann ein faltiges Ding wird und noch weniger Wind abkann, als der Stoff zulassen würde. WU 3 und SL 3 haben vermutlich nicht umsonst den aufwendigeren Schnitt mit parallel zu den Kanten verlaufender Fadenrichtung.
          Mehr Diagonaldehnung (wenn man sie denn richtig nutzt) ist für die Windstabilität eigentlich nicht schlecht, sondern gut. Stell dir mal ein Quadrat vor, dass an den vier Ecken aufgespannt wird. Bei einem Stoff mit viel Diagonaldehnung erhältst du quasi automatisch einen Catenary Cut an den Kanten, was der Flächenspannung zuträglich ist. Bei einem Stoff ohne Diagonaldehnung, spannen sich die Kanten, aber die Fläche hängt durch. Problematisch wird Diagonaldehnung eigentlich erst, wenn man eine Stoffkante, die diagonal durch den Stoff läuft, mit einer Stoffkannte verbinden will, die gerade, entlang von Kette oder Schuss, verläuft. Dann Dehnt sich die eine Kannte, die andere aber nicht. Daraus resultiert, dass die Naht sich bei Spannung verdreht und Falten wirft.
          Bei der Schnittentwicklung für Pyramidenzelte gibt es im Prinzip zwei Herangehensweisen: Stoffstücke ohne CC vernähen und Fehlende Spannung durch Abspanner ausgleichen(Luxe/Nigor), oder Stoffstücke mit CC, die die Spannung an die Fläche übertragen(Tschum).
          Dass beim Wu3/SL3 die Stoffstücke anders aus der Bahn geschnitten werden, als beim Tschum, liegt an der Höhe des Zeltes und der daraus resultierenden Länge der Stoffteile. Da beim Tschum die Spitze mit einer Haube abgedeckt wird, reicht hier die Stoffbreite der Rolle. Die Fadenrichtung spielt dabei, aus meiner Sicht, keine Rolle.


          Zitat von klabauter Beitrag anzeigen
          Hat jemand Erfahrung mit dem ESVO-KD-38 zweite Wahl? Farbfehler sind mir egal, aber es sollen auch Webfehler möglich sein, und das kann alles mögliche sein....
          Die Webfehler, die ich bisher gesehen habe, sind nicht der Rede wert. Die waren alle nur optischer Natur. Solange du das Zelt also nicht an Kunden verkaufen möchtest...
          Wenn du sicher gehen willst, kannst du natürlich auch einfach ein bis zwei Meter mehr bestellen und die Stoffteile auf der Bahn verschieben. Beim Tschum-Schnitt geht das sehr gut.

          mfg
          der Ray
          >> Forumscamp 2025 <<

          Kommentar


          • klabauter
            Gerne im Forum
            • 03.06.2009
            • 60
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Na, das beruhigt mich ja gleich in zweifacher Hinsicht! Ich war mir einfach nicht mehr sicher, manchmal ist viel lesen ja auch kontraproduktiv, weil man sich etwas im Dschungel verliert.
            Flächenabspannpunkte soll es keine bekommen. Die Starkwindfilme und -Fotos von WU 3 und ähnlichen Lavvus, bei denen diese Punkte gesetzt sind, wirken extrem stressig für das Material direkt daneben. Das kann das VauDe-Nylon vermutlich nicht ab, durch die Naht ist ja eine Perforation gegeben, an der der Stoff reissen wird.
            Und Florian Homeier werde ich bestimmt keine Konkurrenz machen, noch dazu mit seinem eigenen Schnitt, den er freundlicherweise veröffentlicht hat, obwohl er die Zelte ja selbst näht. Danke hier nochmal dafür.
            In diesem Fall könnte ich ja sogar das, was ich haben will, einfach kaufen. Gibts ja reichlich, genauso, nur in besserem Material. Es ist einfach so, dass ich von Zeit zu Zeit gern irgendwas zu frickeln habe, gerade habe ich mich halt in diese Zelte verbissen. Ich nähe nicht mal wirklich gerne, es passieren dabei immer so viele Dinge, die einen fast in den Nähtisch beissen lassen. Aber wenns denn mal fertig ist und so geworden ist, wie es in der Vorstellung aussah....🤩

            Danke!

            Kommentar


            • klabauter
              Gerne im Forum
              • 03.06.2009
              • 60
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              So, fertig isses. 160 cm Basislänge, 180 - 185 cm Höhe. Es steht jetzt seit schon seit zwei Wochen im Garten herum, hat die ersten Löcher durch Katzenkrallen bekommen und mich darin bestärkt, es noch mal in BW zu nähen. Der Stoff ist wirklich von zu geringer Reissfestigkeit, auf Tour kommt das Zelt nicht.
              Und für diejenigen, die später mal vor der gleichen Ausgangsfrage stehen wie ich oben: nein, Verstärkungen in den Nähten braucht es nicht. 3,5 cm cat-cut als Kreisbogen haben sich als guter Wert herausgestellt, es steht prima und wenn es straff gespannt ist, auch gut bei Wind.

              Kommentar


              • derray

                Vorstand
                Lebt im Forum
                • 16.09.2010
                • 6095
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                Zitat von klabauter Beitrag anzeigen
                So, fertig isses.
                Sehr schön!
                Aber wie Homer sagen würde: Pics, or it didn't happen!

                mfg
                der Ray

                >> Forumscamp 2025 <<

                Kommentar

                Lädt...
                X