PlünnenSack lll – Mein 4. MYOG-Rucksack

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  • HAL 23562
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    PlünnenSack lll – Mein 4. MYOG-Rucksack

    Ich möchte ganz kurz mein – zunächst - letztes Rucksackprojekt vorstellen. Inzwischen habe ich etliche Erfahrungen bei der Anfertigung von Rucksäcken sammeln können, um eigene neue Vorstellungen verwirklichen zu können.
    Zunächst sollte das Teil für lange Trekkingtouren mit vollem Gerödel möglichst robust, aber dabei doch möglichst leicht sein. So habe ich mich für einen Materialmix aus XPac (für Packsack und Deckel) und Dyneema X-Grid (für den Boden und alle Trageteile) entschieden. Die Stoffe wiegen so um 135g/qm. Der komplette Rucksack wiegt 775 g. Ich denke, wenn man die Deckeltaschen weglässt, für den Packsack vielleicht 90 g/qm Stoff nimmt, auf die Doppelungen in den Trägern und Flügeln verzichtet und den Packsack etwas kürzer macht könnte mann auch geschätzt 500 bis 550 g erreichen. Das wäre m.E. für so ein großes Teil schon recht leicht. Und so sieht das gute Stück aus:




    Hier erkennt man gut die einzige Längsnaht in der Mitte.





    Ich möchte beim Volumen nicht so eingeschränkt sein und das Pack vielleicht auch mal für kürzere oder Hüttentouren einsetzen. Daher habe ich einen variabel zu befestigenden Deckel entworfen und, um meinen Ordnungssinn zufrieden zu stellen, mit Außen- und Innentasche versehen. Das Volumen liegt zwischen 40 und über 70 Litern.


    Der abnehmbare Deckel. Unten erkennt man links und rechts die Gurthaken für die Höhenverstellung. Die Steckschnalle in der Mitte unten habe ich inzwischen durch eine Leiterschnalle ersetzt.


    Hier wird der Deckel höhenverstellbar befestigt. Links und rechts sind in ca. 10 cm Abstand Schlaufen für die Gurthaken, in der Mitte ca. 4 cm nach unten versetzt Ringe im gleichen Abstand zur möglichst eng am Packsack anliegenden Fixierung des Deckels. In die Ringe greift ein Gamaschenhaken, der über die Leiterschnalle verstellbar ist.


    So sieht das Ganze dann im geschlossenen Zustand aus.


    Das Problem der Befestigung der Lastkontrollgurte habe ich dadurch gelöst, dass sie an den Gurthaken am Deckel befestigt sind und sich somit automatisch immer in der richtigen Position befinden. Egal, wo der Deckel angebracht ist. Und damit sie gut erreichbar sind, habe ich sie noch durch einen Ovalring auf dem Schultertragegurt gezogen.


    Blick in die äußere Deckeltasche. Ihre Unterseite besteht aus leichtem, hellem Ripstop-Nylon.


    Innen ist ein zweite Tasche für Dokumente etc. angebracht.

    Tragen kann ich mit diesem Rucksack noch komfortabel wohl zwischen 12 und 14 kg maximal (und die will ich möglichst nicht schleppen!).

    Der Rucksack sollte möglichst wenig belastete Nähte haben und so krempelte ich das übliche Design komplett um: Es gibt nur noch eine Längsnaht auf der sichtbaren Seite des Packsacks in der Mitte und eine Quernaht rundum um den Boden an den Packsack zu nähen. Beides sind Kappnähte, die mit Seamtape abgedichtet sind. Alle andern Sachen sind aufgenäht und mit Seamtape oder Seamgrip abgedichtet. Damit dürfte da kein Wasser mehr durchkommen. Wenn der Rucksack nicht zu voll gepackt ist, kann ich ihn zudem oben zusammendrehen, zweimal umlegen und mit einem Bändsel fest verschnüren. Damit dürfte weitgehende Wasserdichtigkeit erreicht sein (ältere Kanuten kennen diese Methode noch). Ein Problem weniger an größeren Watstellen.

    Ich bin Rechtshänder und habe deshalb das Verschlusssystem am Hüfttragegurt daran angepasst. Er ist zwar beidseitig verstellbar, wird im Normalgebrauch aber nur nach rechts straff gezogen.


    Der Hüfttragegurt. An der einen Seite verstellbar über einen Dreisteg, an der anderen Seite ganz normal über die einseitig fädelnde Apex-Steckschnalle. Der Brustgurt ist nicht verstellbar, da nur ich diesen Rucksack trage.


    Die Spitzen der Schultertragegurte und der Hüftflügel sind an den Innenseite im Bereich der Gurtbefestigung verstärkt.

    Schultertragegurte und Hüftflügel sind unsichtbar durch eine zweite Stofflage verstärkt und rundum sind zur Sicherheit Reflexionsmaterialien eingearbeitet.
    Das Tragesystem ist mit 3mm 3D-Mesh gepolstert, im Schulterbereich 6 mm.
    Die Unterseite der Deckelaußentasche besteht aus leichtem Ripstop-Nylon. Der Rucksack und auch die Deckeltaschen sind innen weiß oder Silber/hellgrau. Damit ist die Sicht hinein sehr gut.

    Für die elastischen Bereiche an den Netztaschen und den Seitenteilen des Deckels habe ich Rundgummischnüre in Tunneln verwendet. Die Wirkung erscheint besser als in den üblicherweise verwendeten angenähten Flachgummis.


    In die Tunnel der Deckelseitenteile habe ich jeweils doppelt gelegtes 2 mm Rundgummi eingezogen.

    Durch die neuartige Konstruktion schien mir die Anfertigung doch um einiges leichter zu sein als bei meinen Vorgängermodellen. In den nächsten Wochen schreibe ich eine detaillierte „Roadmap“ mit mehr Fotos und vor allen Dingen Angaben zur Anfertigung des Schnittmusters. An die Körperlänge (bei mir 184 cm) müsste man dann nur die Montageposition der Schultertragegurte anpassen und an den Körperumfang (bei 105 cm) die Länge der Hüftflügel.
    Alle Materialien - bis auf den Gamaschenhaken - habe ich bei extremtextil.de gekauft. Werkzeuge braucht man keine besonderen, jedoch sollte die Nähmaschine schon durchstichstark sein (meine ist eine Pfaff 1071).

    Ach ja, erste Trageversuche fielen sehr positiv aus! Das Pack ist komfortabel zu packen, zu entpacken und vor allen Dingen zu tragen.

    Gruß aus Lübeck - Hartmut
    Zuletzt geändert von HAL 23562; 17.03.2013, 16:29.
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    Den Plünnenkreuzer, Landgänger und das neue raus&weg-Blog findet ihr entsprechend der Forumsregeln unter diesem einen Link - click!

  • NilsL
    Gerne im Forum
    • 13.01.2010
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: PlünnenSack lll – Mein 4. MYOG-Rucksack

    ordentliche Arbeit!!!!!! Sieht ziemlich gut und sehr durchdacht aus bin sehr gespannt wie er sich in der Praxis schlägt
    "Wir leben alle unter dem gleichen Himmel, aber wir haben nicht alle den gleichen Horizont!" (Konrad Adenauer)

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    • Bodenanker
      Alter Hase
      • 22.07.2008
      • 2568
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      #3
      AW: PlünnenSack lll – Mein 4. MYOG-Rucksack

      Amtliche

      Beim durchlesen dachte ich mir reflexartig: "will ich haben!".... Und das will was heißen!!!
      Verrückt zu werden geht schneller, als man denkt

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      • Charliebrown
        Erfahren
        • 08.09.2006
        • 154
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        #4
        AW: PlünnenSack lll – Mein 4. MYOG-Rucksack

        Respekt, tolle Arbeit!

        sieht wirklich sehr professionell aus und schöne Details!
        Ich spiele auch schon länger mit dem Gedanken mich mal an einem MYOG Rucksack zu versuchen, da freue ich mich ganz besonders über die eine detaillierte Anleitung, vielleicht wage ich mich auch mal an einen Rucksack.

        Viele Grüße
        Torsten

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        • HAL 23562
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          • 31.12.2005
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          #5
          AW: PlünnenSack lll – Mein 4. MYOG-Rucksack

          Falls jemand den PlünnenSack lll gerne selbst nähen möchte: Ich habe hier http://www.pluennenkreuzer.de/001_Landgaenger/403_Pluennensack_3/pluennensack_3_01.html eine Anleitung zum Download reingestellt.

          Viel Spass - HAL
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          • felö
            Fuchs
            • 07.09.2003
            • 1976
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            #6
            AW: PlünnenSack lll – Mein 4. MYOG-Rucksack

            Stark, sieht sehr gelungen aus.
            Besonders nett, wie Du Dir die Details überlegt hast, auch wenn mir die Deckelverstellung/-fixierung vielleicht etwas zu kompliziert aussieht.

            Aber mir stellt sich noch die eine oder andere Frage was nicht nur für Deinen Rucksack zutrifft:

            - ich finde die Rückenpolsterung mit der Z-Lite nicht so schlüssig, da ich meine Rucksäcke oft auch nutze, ohne damit zu übernachten und wenn ich übernachte, würde ich ein anderes Schlafsystem nehmen - aber das ist ja noch Anwendungs- oder Geschmacksache. Ist das System nicht wahnsinnig unkomfortabel, wenn´s richtig regnet (so wie derzeit dauernd), dann muss man sich auf eine nasse Matte legen (und gerade die Z-Lite lässt sich ja nicht so gut durch abwischen trocknen)?

            - ist die Rückenposlterung auch stabil an Ort und Stelle, wenn Du größere Lasten (12kg) trägst?

            Auf jeden Fall animiert das Projekt, selbst wieder mehr aktiv zu werden.

            .... und besonders toll, dass jemand dann auch noch so eine ausführliche Bastelanleitung ins Netz stellt.

            Viel Spaß mit dem Rucksack auf all Deinen Reisen.

            Felö

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            • HAL 23562
              Dauerbesucher
              • 31.12.2005
              • 558
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              #7
              AW: PlünnenSack lll – Mein 4. MYOG-Rucksack

              Zitat von felö Beitrag anzeigen
              Stark, sieht sehr gelungen aus.
              Danke :-)

              Zitat von felö Beitrag anzeigen
              ... auch wenn mir die Deckelverstellung/-fixierung vielleicht etwas zu kompliziert aussieht.
              Sieht vielleicht so aus, ist aber tatsächlich sehr schnell und simpel zu handhaben. Ich wollte einfach keine zusätzlichen Gurte mit Leiterschnallen.

              Zitat von felö Beitrag anzeigen
              ... ich finde die Rückenpolsterung mit der Z-Lite nicht so schlüssig, da ich meine Rucksäcke oft auch nutze, ohne damit zu übernachten und wenn ich übernachte, würde ich ein anderes Schlafsystem nehmen - aber das ist ja noch Anwendungs- oder Geschmacksache. Ist das System nicht wahnsinnig unkomfortabel, wenn´s richtig regnet (so wie derzeit dauernd), dann muss man sich auf eine nasse Matte legen (und gerade die Z-Lite lässt sich ja nicht so gut durch abwischen trocknen)?
              Ich schlafe normalerweise auf einer Thermarest NeoAir. Wenn ich in feuchten Gegenden wie dem Fjäll unterwegs bin, habe ich eine auf Kontur zugeschnittene 5 mm Evazote dabei - weil ich mich gerne in Pausen lang mache und da ich sie ja dabei habe, als Rückenpolster und Unterlage für die NeoAir - sowie 2 Elemente der Z-Lite als Rückenpolster, zum Sitzen usw.. Wenn ich die Evazote nicht dabei habe nutze ich 4 Elemente Z-Lite als Rückenpolster usw..

              Zitat von felö Beitrag anzeigen
              ... ist die Rückenposlterung auch stabil an Ort und Stelle, wenn Du größere Lasten (12kg) trägst?
              Eindeutig: Ja! Hat mich selbst bei meinen ersten Plünnensäcken erstaut, wie gut das funktioniert. Mich hat auch erstaunt, dass ich ein Tragegestell überhaupt nicht vermisste. Der Tragekomfort dieser Art Rucksäcke ist zumindest in dieser Gewichtsklasse erstaunlich.

              Zitat von felö Beitrag anzeigen
              ... und besonders toll, dass jemand dann auch noch so eine ausführliche Bastelanleitung ins Netz stellt.
              Na ja, ich hoffe, dass sie den Nutzern wegen ihrer teilweise vielleicht sehr kleinteiligen Darstellung nicht (oh Mann, das "nicht" hatte ich doch glatt vergessen!) auf die Nerven geht. Ich hielt es aber so für erforderlich.

              Gruß - Hartmut
              Zuletzt geändert von HAL 23562; 12.04.2013, 06:33.
              Vieles kommt - aber alles geht!

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              • Ingwer
                Alter Hase
                • 28.09.2011
                • 3237
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: PlünnenSack lll – Mein 4. MYOG-Rucksack

                Zitat von HAL 23562 Beitrag anzeigen
                Na ja, ich hoffe, dass sie den Nutzern wegen ihrer teilweise vielleicht sehr kleinteiligen Darstellung auf die Nerven geht. Ich hielt es aber so für erforderlich.
                OT: Du Fiesling.

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                • faule socke
                  Fuchs
                  • 27.04.2004
                  • 1065

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: PlünnenSack lll – Mein 4. MYOG-Rucksack

                  wahnsinn! super schick! sauber genäht, tolle detaillösungen und obendrein stilvoll. weil ich gerne tragesysteme habe, kann ich den "haben-wollen-reflex" gerade noch im zaum halten.

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                  • HAL 23562
                    Dauerbesucher
                    • 31.12.2005
                    • 558
                    • Privat

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                    #10
                    PlünnenSack lll – Erfahrungsbericht

                    Nachtrag Oktober 2013: Erfahrungsbericht

                    Im Juli und August war ich mit dem PlünnenSack III auf Trekkinktour in Nordschweden (Kungsleden, Padjelantaleden) und konnte ihn mit voller Trekkingausrüstung testen.

                    Maximal hatte das Pack 17,5 kg Gewicht (vor allem wegen der Lebensmittel)! Im Schnitt waren es so 14,5 kg. Obwohl es nach meiner Einschätzung nur max. 12 - 14 kg haben sollte, hatte ich nie Probleme und das erstaunte mich schon sehr. Nichts schnitt ein oder drückte wesentlich, noch kam es zu Schäden am Pack. Natürlich war es mit 13 kg deutlich angenehmer zu tragen .
                    Auch die Wasserdichtigkeit war so, wie erwartet. Einige Tage Regen überstand der Inhalt schadlos und trocken. Lediglich im Bereich des Bodenteils waren kleinere Feuchtigkeitsflecken auf dem Packsack meines Schlafsacks erkennbar. Ganz offenkundig war hier eine Naht nicht sorgfältig genug abgedichtet.
                    Die Konstruktion mit dem variablen Volumen erwies sich als sehr sinnvoll, da das Packvolumen aufgrund der unterschiedlichen Mengen Nahrungsmittel deutlich schwankte. Ich hatte immer einen Rucksack in optimaler Größe auf dem Rücken.
                    Auch alle anderen Features, insbesondere die Aufteilung der Taschen am Packsack und im Deckel haben sich in jeder Hinsicht bewährt.
                    Ergänzt hatte ich den Rucksack noch mit abnehmbaren Taschen am Hüfttragegurt. Ich wollte an einigen Kleinkram (z.B. Kamera) schnell und problemlos rankommen können.

                    Fotos folgen noch.

                    Was würde ich ändern oder verbessern:
                    Eigentlich nur eine Sache. Die Gurtbänder an den Schulterträgern und dem Hüfttragegurt. Ich hatte die dünnen von Extremtextil verwendet. Die waren aber so flexibel, dass sie während des Laufens langsam durchrutschten und immer wieder nachgezogen werden mussten. Ich werde sie durch die dickere Ausführung ersetzen und dann dürfte diese kleine Lästigkeit erledigt sein.
                    Optional werde ich künftig auch den Boden aus X-Pac fertigen. Dann könnte ich die Verbindungsnaht zum Packsack sicherer tapen.

                    Fazit und Ausblick:
                    Der PlünnenSack III hat sich in jeder Hinsicht bewährt und ist für Touren in Gegenden wie dem Fjäll genau das Richtige. Er hat alle meine Erwartungen erfüllt.
                    Für Touren in Mitteleuropa scheint er mir jedoch ein wenig "überdimensioniert" bezüglich des Materials, da ich weniger und deutlich leichtere Ausrüstung und vor allem weniger Lebensmittel mitführen werde.
                    Beim projektierten PlünnenSack IV wird wesentlich leichteres Material zum Einsatz kommen und auch der gewichttreibende Deckel wird - bei aller Bewährung! - komplett entfallen. Angestrebt wird bei gleichem Maximalvolumen und ansonsten gleicher Konstruktion ein Gewicht von ca. 400 g statt jetzt ca. 850 g.

                    Gruß - HAL
                    Vieles kommt - aber alles geht!

                    Den Plünnenkreuzer, Landgänger und das neue raus&weg-Blog findet ihr entsprechend der Forumsregeln unter diesem einen Link - click!

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