Ich möchte ganz kurz mein – zunächst - letztes Rucksackprojekt vorstellen. Inzwischen habe ich etliche Erfahrungen bei der Anfertigung von Rucksäcken sammeln können, um eigene neue Vorstellungen verwirklichen zu können.
Zunächst sollte das Teil für lange Trekkingtouren mit vollem Gerödel möglichst robust, aber dabei doch möglichst leicht sein. So habe ich mich für einen Materialmix aus XPac (für Packsack und Deckel) und Dyneema X-Grid (für den Boden und alle Trageteile) entschieden. Die Stoffe wiegen so um 135g/qm. Der komplette Rucksack wiegt 775 g. Ich denke, wenn man die Deckeltaschen weglässt, für den Packsack vielleicht 90 g/qm Stoff nimmt, auf die Doppelungen in den Trägern und Flügeln verzichtet und den Packsack etwas kürzer macht könnte mann auch geschätzt 500 bis 550 g erreichen. Das wäre m.E. für so ein großes Teil schon recht leicht. Und so sieht das gute Stück aus:
Hier erkennt man gut die einzige Längsnaht in der Mitte.
Ich möchte beim Volumen nicht so eingeschränkt sein und das Pack vielleicht auch mal für kürzere oder Hüttentouren einsetzen. Daher habe ich einen variabel zu befestigenden Deckel entworfen und, um meinen Ordnungssinn zufrieden zu stellen, mit Außen- und Innentasche versehen. Das Volumen liegt zwischen 40 und über 70 Litern.
Der abnehmbare Deckel. Unten erkennt man links und rechts die Gurthaken für die Höhenverstellung. Die Steckschnalle in der Mitte unten habe ich inzwischen durch eine Leiterschnalle ersetzt.
Hier wird der Deckel höhenverstellbar befestigt. Links und rechts sind in ca. 10 cm Abstand Schlaufen für die Gurthaken, in der Mitte ca. 4 cm nach unten versetzt Ringe im gleichen Abstand zur möglichst eng am Packsack anliegenden Fixierung des Deckels. In die Ringe greift ein Gamaschenhaken, der über die Leiterschnalle verstellbar ist.
So sieht das Ganze dann im geschlossenen Zustand aus.
Das Problem der Befestigung der Lastkontrollgurte habe ich dadurch gelöst, dass sie an den Gurthaken am Deckel befestigt sind und sich somit automatisch immer in der richtigen Position befinden. Egal, wo der Deckel angebracht ist. Und damit sie gut erreichbar sind, habe ich sie noch durch einen Ovalring auf dem Schultertragegurt gezogen.
Blick in die äußere Deckeltasche. Ihre Unterseite besteht aus leichtem, hellem Ripstop-Nylon.
Innen ist ein zweite Tasche für Dokumente etc. angebracht.
Tragen kann ich mit diesem Rucksack noch komfortabel wohl zwischen 12 und 14 kg maximal (und die will ich möglichst nicht schleppen!).
Der Rucksack sollte möglichst wenig belastete Nähte haben und so krempelte ich das übliche Design komplett um: Es gibt nur noch eine Längsnaht auf der sichtbaren Seite des Packsacks in der Mitte und eine Quernaht rundum um den Boden an den Packsack zu nähen. Beides sind Kappnähte, die mit Seamtape abgedichtet sind. Alle andern Sachen sind aufgenäht und mit Seamtape oder Seamgrip abgedichtet. Damit dürfte da kein Wasser mehr durchkommen. Wenn der Rucksack nicht zu voll gepackt ist, kann ich ihn zudem oben zusammendrehen, zweimal umlegen und mit einem Bändsel fest verschnüren. Damit dürfte weitgehende Wasserdichtigkeit erreicht sein (ältere Kanuten kennen diese Methode noch). Ein Problem weniger an größeren Watstellen.
Ich bin Rechtshänder und habe deshalb das Verschlusssystem am Hüfttragegurt daran angepasst. Er ist zwar beidseitig verstellbar, wird im Normalgebrauch aber nur nach rechts straff gezogen.
Der Hüfttragegurt. An der einen Seite verstellbar über einen Dreisteg, an der anderen Seite ganz normal über die einseitig fädelnde Apex-Steckschnalle. Der Brustgurt ist nicht verstellbar, da nur ich diesen Rucksack trage.
Die Spitzen der Schultertragegurte und der Hüftflügel sind an den Innenseite im Bereich der Gurtbefestigung verstärkt.
Schultertragegurte und Hüftflügel sind unsichtbar durch eine zweite Stofflage verstärkt und rundum sind zur Sicherheit Reflexionsmaterialien eingearbeitet.
Das Tragesystem ist mit 3mm 3D-Mesh gepolstert, im Schulterbereich 6 mm.
Die Unterseite der Deckelaußentasche besteht aus leichtem Ripstop-Nylon. Der Rucksack und auch die Deckeltaschen sind innen weiß oder Silber/hellgrau. Damit ist die Sicht hinein sehr gut.
Für die elastischen Bereiche an den Netztaschen und den Seitenteilen des Deckels habe ich Rundgummischnüre in Tunneln verwendet. Die Wirkung erscheint besser als in den üblicherweise verwendeten angenähten Flachgummis.
In die Tunnel der Deckelseitenteile habe ich jeweils doppelt gelegtes 2 mm Rundgummi eingezogen.
Durch die neuartige Konstruktion schien mir die Anfertigung doch um einiges leichter zu sein als bei meinen Vorgängermodellen. In den nächsten Wochen schreibe ich eine detaillierte „Roadmap“ mit mehr Fotos und vor allen Dingen Angaben zur Anfertigung des Schnittmusters. An die Körperlänge (bei mir 184 cm) müsste man dann nur die Montageposition der Schultertragegurte anpassen und an den Körperumfang (bei 105 cm) die Länge der Hüftflügel.
Alle Materialien - bis auf den Gamaschenhaken - habe ich bei extremtextil.de gekauft. Werkzeuge braucht man keine besonderen, jedoch sollte die Nähmaschine schon durchstichstark sein (meine ist eine Pfaff 1071).
Ach ja, erste Trageversuche fielen sehr positiv aus! Das Pack ist komfortabel zu packen, zu entpacken und vor allen Dingen zu tragen.
Gruß aus Lübeck - Hartmut
Zunächst sollte das Teil für lange Trekkingtouren mit vollem Gerödel möglichst robust, aber dabei doch möglichst leicht sein. So habe ich mich für einen Materialmix aus XPac (für Packsack und Deckel) und Dyneema X-Grid (für den Boden und alle Trageteile) entschieden. Die Stoffe wiegen so um 135g/qm. Der komplette Rucksack wiegt 775 g. Ich denke, wenn man die Deckeltaschen weglässt, für den Packsack vielleicht 90 g/qm Stoff nimmt, auf die Doppelungen in den Trägern und Flügeln verzichtet und den Packsack etwas kürzer macht könnte mann auch geschätzt 500 bis 550 g erreichen. Das wäre m.E. für so ein großes Teil schon recht leicht. Und so sieht das gute Stück aus:
Hier erkennt man gut die einzige Längsnaht in der Mitte.
Ich möchte beim Volumen nicht so eingeschränkt sein und das Pack vielleicht auch mal für kürzere oder Hüttentouren einsetzen. Daher habe ich einen variabel zu befestigenden Deckel entworfen und, um meinen Ordnungssinn zufrieden zu stellen, mit Außen- und Innentasche versehen. Das Volumen liegt zwischen 40 und über 70 Litern.
Der abnehmbare Deckel. Unten erkennt man links und rechts die Gurthaken für die Höhenverstellung. Die Steckschnalle in der Mitte unten habe ich inzwischen durch eine Leiterschnalle ersetzt.
Hier wird der Deckel höhenverstellbar befestigt. Links und rechts sind in ca. 10 cm Abstand Schlaufen für die Gurthaken, in der Mitte ca. 4 cm nach unten versetzt Ringe im gleichen Abstand zur möglichst eng am Packsack anliegenden Fixierung des Deckels. In die Ringe greift ein Gamaschenhaken, der über die Leiterschnalle verstellbar ist.
So sieht das Ganze dann im geschlossenen Zustand aus.
Das Problem der Befestigung der Lastkontrollgurte habe ich dadurch gelöst, dass sie an den Gurthaken am Deckel befestigt sind und sich somit automatisch immer in der richtigen Position befinden. Egal, wo der Deckel angebracht ist. Und damit sie gut erreichbar sind, habe ich sie noch durch einen Ovalring auf dem Schultertragegurt gezogen.
Blick in die äußere Deckeltasche. Ihre Unterseite besteht aus leichtem, hellem Ripstop-Nylon.
Innen ist ein zweite Tasche für Dokumente etc. angebracht.
Tragen kann ich mit diesem Rucksack noch komfortabel wohl zwischen 12 und 14 kg maximal (und die will ich möglichst nicht schleppen!).
Der Rucksack sollte möglichst wenig belastete Nähte haben und so krempelte ich das übliche Design komplett um: Es gibt nur noch eine Längsnaht auf der sichtbaren Seite des Packsacks in der Mitte und eine Quernaht rundum um den Boden an den Packsack zu nähen. Beides sind Kappnähte, die mit Seamtape abgedichtet sind. Alle andern Sachen sind aufgenäht und mit Seamtape oder Seamgrip abgedichtet. Damit dürfte da kein Wasser mehr durchkommen. Wenn der Rucksack nicht zu voll gepackt ist, kann ich ihn zudem oben zusammendrehen, zweimal umlegen und mit einem Bändsel fest verschnüren. Damit dürfte weitgehende Wasserdichtigkeit erreicht sein (ältere Kanuten kennen diese Methode noch). Ein Problem weniger an größeren Watstellen.
Ich bin Rechtshänder und habe deshalb das Verschlusssystem am Hüfttragegurt daran angepasst. Er ist zwar beidseitig verstellbar, wird im Normalgebrauch aber nur nach rechts straff gezogen.
Der Hüfttragegurt. An der einen Seite verstellbar über einen Dreisteg, an der anderen Seite ganz normal über die einseitig fädelnde Apex-Steckschnalle. Der Brustgurt ist nicht verstellbar, da nur ich diesen Rucksack trage.
Die Spitzen der Schultertragegurte und der Hüftflügel sind an den Innenseite im Bereich der Gurtbefestigung verstärkt.
Schultertragegurte und Hüftflügel sind unsichtbar durch eine zweite Stofflage verstärkt und rundum sind zur Sicherheit Reflexionsmaterialien eingearbeitet.
Das Tragesystem ist mit 3mm 3D-Mesh gepolstert, im Schulterbereich 6 mm.
Die Unterseite der Deckelaußentasche besteht aus leichtem Ripstop-Nylon. Der Rucksack und auch die Deckeltaschen sind innen weiß oder Silber/hellgrau. Damit ist die Sicht hinein sehr gut.
Für die elastischen Bereiche an den Netztaschen und den Seitenteilen des Deckels habe ich Rundgummischnüre in Tunneln verwendet. Die Wirkung erscheint besser als in den üblicherweise verwendeten angenähten Flachgummis.
In die Tunnel der Deckelseitenteile habe ich jeweils doppelt gelegtes 2 mm Rundgummi eingezogen.
Durch die neuartige Konstruktion schien mir die Anfertigung doch um einiges leichter zu sein als bei meinen Vorgängermodellen. In den nächsten Wochen schreibe ich eine detaillierte „Roadmap“ mit mehr Fotos und vor allen Dingen Angaben zur Anfertigung des Schnittmusters. An die Körperlänge (bei mir 184 cm) müsste man dann nur die Montageposition der Schultertragegurte anpassen und an den Körperumfang (bei 105 cm) die Länge der Hüftflügel.
Alle Materialien - bis auf den Gamaschenhaken - habe ich bei extremtextil.de gekauft. Werkzeuge braucht man keine besonderen, jedoch sollte die Nähmaschine schon durchstichstark sein (meine ist eine Pfaff 1071).
Ach ja, erste Trageversuche fielen sehr positiv aus! Das Pack ist komfortabel zu packen, zu entpacken und vor allen Dingen zu tragen.
Gruß aus Lübeck - Hartmut
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