Leichtzelt

[stefN]

Ich hatte zum Schneiden an so einen Rollschneider gedacht.
Hatte felö auf dem MYOG-Treffen nicht gesagt, dass er damit gute Erfahrungen gemacht hat? Was denkt Ihr? Ich überlege, so ein Teil zu kaufen.
Mit der Schere wird das natürlich nichts ...

Grüße von
Stefan

[wulxc]

klar geht das mit einer Schere (sonst wär es bei mir nichts geworden). Eine scharfe, gute Schere vorrausgesetzt (die billiger hab ich nicht ausprobiert).

Ich hab es so gemacht:
1- aus möglichst großen Papierstücken eine ausreichend größe Fläche hergestellt (keinen wasserhaltigen Klebstoff verwenden!)
2- Maße auf Papier übertragen, dabei immer Kontroll messungen vornehmen (z.B. beim Rechteck die Diagonale), dann Schablone ausschneiden (mit Cutter oder Schere)
3- Stoff in sovielen Lagen wie nötig, denn wer will schon sich unnötig Arbeit machen, eben und faltenfrei auf einem Teppichbaden ausgelegt. Das dauert ein bißchen, bis Alles glatt liegt, lohnt sich aber
4- Schablone auf dem Stoff ausrichten, und Stecknadeln durch die Schablone und den Stoff in den Teppichboden pieksen (siehe Bild 1)
5- eine scharfe Schere an der Schablone entlang durch den Stoff schieben. Bei meiner Schere (rechthändermodell) geht es am besten, wenn die linke Hand den überflüssigen Stoff hält und die rechte Hand die Schere an der Schablone, die wiederum rechtes von der Schere liegt, entlangführt.

Ich habe mit dieser Methode Schnitte (auch leichte Rundungen) mit einer Abweichung von weniger als 2 mm hinbekommen.
Geht sicher auch gut mit einem Rollmesser, jedoch braucht man dann noch eine große Schneideunterlage und muss aufpassen, dass die Schablone nicht verrutscht.

[barleybreeder]

Könnte klappen. Nur muss man eine geeignete Unterlage finden. Ich denke Linoleum oder was ähnliches wäre nicht schlecht.

[Snuffy]

Na dann muss icke mich jetzt ooch nochma melden.

http://forum.outdoorseiten.net/showthread.php?p=324493
Dort und beim letzten Tipi habe ich es so gemacht, das der Stoff da einfach drauf gelegt wird, beschwert damit er nicht verrutschen kann und dann einfach mit leicht geöffneter Schere durchfahren.

Jedes weitere Übertragen bringt ja auch "Verluste" und die Abweichung wenn ich den Stoff um 5mm anhebe ist ja wohl verschwindend gering. Viel größere Problem ist eher das der Stoff wohl nicht direkt von der Rolle kommt und faltig ist.
Da ist dann eher die Frage wie stark will ich den Stoff dehnen um die Falten raus zubekommen, aber beim loslassen soll er sich ja auch nicht zu stark wieder zusammenziehen.

Ich finde es z.B. blöd wenn ich Striche auf dem Stoff habe, zumal Kreide meist bei solchen Stoffen nicht geht. Ein dunkler sichtbarer Edding ist aber auch nach dem nähen noch sichtbar.

EDIT:
wulxc hat es ja auch schon geschrieben ;)

Snuffy

[bAEddA]

Ich kenn so einen Rollschneider nur für Pizza, kann mir grad garnicht vorstellen, dass es mit Stoffen wirklich funzen soll.. aber wenn ihr das sagt.

Und das mit Eding ist eigentlicht nicht so wild: man testet, wie weit er in den Stoff zieht und verschwimmt (je nach Stoff garnicht/kaum bis 3 mm). Und macht dann die Schablonen und später die Markierungen auf dem Stoff so, dass men die Innenkante der Linien als Markierung hat und alle Eddingstriche weg schneidet. Sollte eigentlich kein Problem sein.
Mehrere Schichten gleichzeitig zu schneiden hab ich dafür keine guten Erfahrungen gemacht. Ausserdem ist dadurch der Verbrauch sehr viel höher, da man kaum die Schnitte optimal aneinander legen kann wie wenn man die Stücke einzelnd schneidet.

[stefN]

Ich habe heute den kleinsten (weil günstigsten ) Rollschneider von Prym und ein Stück Kunststoff-Bodenbelag gekauft und mit SilNylon experimentiert. Funktioniert prima!

Für Markierungen auf SilNylon habe ich dann gerade den "Faber-Castell MULTIMARK 1526 non-permanent" entdeckt. Verschmiert nicht, wenn man mit dem Finger darüber wischt und lässt sich (zumindest heute nach 2 Stunden) leicht und vollständig mit einem feuchten Papiertaschentuch wieder entfernen.
Das ist doch was ...

Grüße von
Stefan

[Gersprenzfischer]

Mein Folienschneider ist der da:

http://www.martor.de/opticut_437.html?&L=1

Den hatte ich auch beim Treffen dabei. Durch mein Silnylon geht der wie Butter. Der Tip mit dem Faber Castell Marker ist gut, die bisher von mir verwendeten Non-Permanenten waren auf meinem Silnylon doch eher permanent. Den probier ich mal aus. Am besten markiert sichs aber mit einem dünnen Edding. Ich schneide dann einfachinnerhalb der Linien, dann muss ich auch nichts mehr radieren und der halbe mm macht auch nicht wirklich etwas

Uwe

[wulxc]

nun wieder zurück zum eigentlichen Thema:

Da Snuffy den Stoff losgeschickt hatte (nochmal danke!), konnte es weitergehen. Wegen der zwei Symmetrieachsen kommt das AZ mit wenig Einzelteilen aus, die dafür groß ausfallen:



Das Zusammennähen klappt ganz gut, lediglich das Gurtband unter der Firstnaht war keine gute Idee (es war zu steif, um es mit Stecknadeln zu fixieren, verrutschte dann beim Nähen, ... ich hasse es, Nähte wieder zu öffnen).
Dass erste Aufstellen brachte einen kleinen Schock mit sich, die Apsiden hörten 15cm über dem Boden auf, das war so nicht geplant. Nachdem ich festgestellt hatte, das lediglich die Teleskopstöcker zu weit ausgezogen waren, gings mir erstmal wieder besser.



Es gab leider starke Falten an den Ecken, hervorgerufen durch das Innenzelt verbunden mit den Abspannpunkten an der Tropfkante, die glücklicherweise noch experimentell mit Stecknadeln befestigt waren.
Mit ein bißchen Nacharbeiten, weiteren Abspannpunkten und angepassten Schnüren stehts es dann besser:



Es fehlen noch dir Lüfterabdeckungen, die Abspannungen bei den Türen und der Packsack. Das Zeltgewicht liegt (inkl. Lüfterabdeckung) bei 1360 g, es wird mit Heringen (10 Stück) und Packack ziemlich exakt bei dem projektierten Gewicht von 1,500 kg liegen.

PS.
Die beiden Dachseiten haben im First einen leichten Bogen (1,8 cm), der m.M. nach sich durchaus bemerkbar macht (halt so Minimalflächenschnitt oder so)

[benedikt j.]

Very nice work!

Wie sieht es bei der Apside aus? Auf dem letzten Bild scheint sie mir von außen betrachtet etwas klein für Kochen etc. oder täuscht das?

mfg bene

[wulxc]

Apside ist 65 cm tief. In einen der beiden Eingänge wird es nicht reinregnen, dort kann man dann bei offener Tüt kochen. Dem Kocher macht der Regen nichts aus, und Viecher sind bei Regen auch nicht so viele in der Luft, dass es Probleme mit der offenen Tür geben würde (ich gehör eh zu den Leuten, die lieber draußen kochen). Der Platz in den Apsiden reicht für je einen Rucksack in Regenhülle rechts der Tür und Platz für die Schuhe und Bewegungsraum vor der Tür - mehr wiegt eben auch mehr.

Später wird es auch mehr Bilder geben, aber da ich keinen Garten habe, kann das etwas dauern ...

PS.
Striche auf dem Stoff hab ich so einige, stören mich aber nicht (wird irgendwann Dreck dazukommen).
Was mich wirklich nervt, ist Nähte wieder zu öffnen, weil irgendein Mist mit festgenäht wurde.
Den Stoff glatt zu legen, ging eigentlich ganz einfach. Der Haupttrick war, erst die Form grob auszuschneiden (ca 5 cm Zugabe alllseitig), um die ausgefransten Ränder loszuwerden. Danach die Falten rauspußten und streichen, nicht ziehen (das bringt nur neue Falten).

[KuchenKabel]

Woah, sieht klasse aus! Sowas würde mir auch noch gefallen... Aber erstmal ein paar Details bei meinem Anbringen.

[barleybreeder]

Verdammt sieht das Gut aus! Könntest du mal ein Bild vom Lüfter machen wenn er fertig ist. Sowas ähnliches hab ich bei mir auch vor.

Anscheinend scheint es ka kein Problem zu sein dort direkt den Reißer entlanglaufen zu lassen. Das stimmt mich zuversichtlich!

[wulxc]

fertig! (bis auf das Abdichten)

Die kleinen Details sind angebracht, die Türen bleiben jetzt auch offen:



Das Innenzelt bietet mit 1,30 x 2,15 Metern in 0,4 m Höhe recht viel Liegefläche, mit angepassten Abspannungen ist sicherlich weniger Durchhang möglich. Unter dem First ist die Höhe zum Sitzen ausreichend.



Die Lüfter werden mit der Firstabspannung aufgespannt (also keine extra Aufhalter) und sind am Knick und am RV festgenäht. Beim Öffnen von dem RV ergeben sich keine Probleme. Ich hatte noch einen mittigen Abspannpunkt am RV angebrachl, jedoch behinderte dies den RV (nicht räumlich, sondern durch die Änderungen der Spannungsrichtungen).





Das Endgewicht ist mit 1,540 kg inkl. 10 Heringe etwas höher als geplant, obwohl relativ wenig Gurtband verwendet ist.
Nun brauch ich gutes Wetter, um es abzudichen.

PS. Danke für die Blumen

[KuchenKabel]

Sehr fein gemacht. Dann habe ich also wieder zwei Zelte die ich mal nähen muss. Deins hier, damit meine Teleskopstöcke mal richtig gefordert werden, und eins mit zwei sich kreuzenden Gestängebögen.

[Christian Wagner]

AW: Leichtzelt

liegts an mir oder sind deine Bilder offline?

[wulxc]

AW: Leichtzelt

Ich seh meine Bilder auch nicht mehr, vielleicht sind die noch nicht wieder auf dem Server (ich glaub, da gab es Probleme). Ich sehe auch oben auf der Seite keine Link zur Galerie mehr - komm Zeiten, komm Admins?

Kann man machen nix

[wulxc]

AW: Leichtzelt

Wo die Fotogallerie wieder geht (großer Dank), hier noch ein Foto vom Zelt in ordentlich aufgebaut:



Bei dem Treffen im Juni in Güldenwert gab es genug Regen und Feuchtigkeit, um sagen zu können, das das Zelt dicht ist und mit feuchter Umgebung sehr gut zurecht kommt (und der orange Stoff ist dicht, allen Skeptikern zum Trotz). Das Platzangebot ist mehr als ausreichend. Ein Nachspannen des zeltes geht durch die Treckingstöcke ganz einfach, einfach die Stöcke ausziehen! Es hat sich somit für Skandinavien qulifiziert.

[barleybreeder]

AW: Leichtzelt

Schön das die Bilder wieder gehen. Sieht wirklich sehr "prall" aus. Saubere Arbeit!

[wulxc]

AW: Leichtzelt

nun, da das Zelt getestet ist, ein paar Gedanken und Ergebnisse zu der Zeltform:



Wir waren 10 Tage in der Hardanger Vidda unterwegs, mit Wetter von trocken bis ziemlich nass, windstill bis windig, aber kein richtiger Sturm. Das Zelt war im Regen komplett trocken, der Kondenswasseranfall kleiner als in unserem Geodäten.

Folgende Punkte waren positiv:
- nutzbare Innezeltfläche von 1,3 x 2,15 m ist sehr komfortabel, man kann sich dem Gelände ein bißchen anpassen
- Windstabilität war mit den 10 Heringen total ausreichend
- Kombination von Abspannung und Lüfter hat sich bewährt
- unterschiedliche Farben für Grundabspannung (Ecken und Apsis) und Sturmabspannungen gut für Übersicht
- kleinen Carbonstangen in den Ecken beruhigen das Zelt im Wind deutlich und wiegen beinahe nichts
- Gewicht von 1,520 kg für ein vollwertiges Zelt recht komfortabel

Folgendes ließ sich beobachten:
- Durch den RV, der die Apsis des AZ verschließt und keine Abdeckung hat, kam kaum Wasser. Durch die Nutzung der Apsis (rechte Hälte Ablage, links Eingang uns Schuhabstellfläche) war eine 100 %-tige Wasserdichtigkeit hier auch gar nicht nötig. Der Verzicht auf eine RV-Abdeckung hat keinen Nachteil mit sich gebracht.
- Es gab keine Probleme dadurch, dass der RV direkt als Abspannpunkt bzw, Kraftweiterleitung verwendt wird und auf der Kante positioniert ist.
- Die Belüftung im IZ war durch den an Kopf- und Fußseite verlaufenden Moskitonetzstreifen teilweise zu gut, es zog. Hier werden wir entweder eine Klappe vorsehen oder den Streifen einfach zunähen.
- Der Stoff ist im Gebrauch wasserdicht, durch den Boden drückte sich in Bereichen besonderer Beanspruchung ein wenig Wasser (aber total im Rahmen)
- Aufbau im Regen kein Problem
- Heringsschlaufen mit zwei Längen gut bei gewelltem Gelände
- Ein kleiner Lappen (Stück altes Leichthandtuch) bewährt sich immer wieder beim Zelteinpacken, um Regen und Kondens grob abzuwischen. Man schleppt dann bis zu einem halben Becher Wasser weniger mit
- Den First mit leichtem Bogen (etwa 1,5 cm Stichlänge) zu schneiden, bewirkt eine gut gespannte Fläche

Mögliche Verbesserungen:
- Wenn man ein recht exakt beschriebenen Einsatzbereich hat, kann man die Lüftung noch mehr auf den Einsatz zuschneiden (z.B. halte ich für das skandinavische Hochland weitere Lüfter neben den Firstlüftern für überflüssig.
- Die Stirnwand (also an Kopf- und Fußende) beult sich bei Wind durch und berührt das IZ. Bei uns ist hier nie Nässe aufgetreten. Man könnte aber vorsorglich hier das IZ aus beschichtetem Stoff bauen oder dem AZ eine weitere Stange mit unterem Abspannpunkt verpassen.
- Abspannpunkte, Innzeltaufhängungen und Stangenenden sollten sich möglichst exakt in einem Punkt treffen, das vermeidet die notwendigkeit etwas spezieller Abspannungen (siehe Eckpunkte beim Zelt)

Mehr fällt mir gerade nicht ein, ihr dürft aber fragen

grüße, wulxc

[Ixylon]

AW: Leichtzelt

Schönes Bild und schöne Zusammenfassung deiner Erfahrungen. Ich habe zwar erst eine Nacht im neuen Zelt hinter mir aber einige meiner Erfahrungen decken sich mit deinen.

- Durch den RV, der die Apsis des AZ verschließt und keine Abdeckung hat, kam kaum Wasser.

Bei mir wird die Abdeckung durch blöde Spannungen im Stoff vom Zelt weggezogen und ist deshalb fast wirkungslos. Trotzdem kam das so gut wie kein Wasser rein.

- Es gab keine Probleme dadurch, dass der RV direkt als Abspannpunkt bzw, Kraftweiterleitung verwendt wird und auf der Kante positioniert ist.

Habe ich auch so gemacht und keine Probleme festgestellt. Die Naht mit dem Reißverschluss ist die stabilste am ganzen Zelt.

- Den First mit leichtem Bogen (etwa 1,5 cm Stichlänge) zu schneiden, bewirkt eine gut gespannte Fläche

Hast du das Gefühl, dass durch den Bogen im First viel Volumen im Zelt verloren geht? Ich habe einen Bogen von 2cm auf 1,75m Nahtlänge gemacht und bei den Flächen die in einem großen Winkel zueinander stehen ist die Durchbiegung im Zelt halt schon so 5-7cm.


Gruß Carsten