Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

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  • Magua
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    • 07.04.2007
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

    Hatte früher mal eine Dose Lederfett von meinen Großeltern ausgeliehen das nach Lachs roch und damit meine Stiefel bearbeitet. Super wasserabweisend, aber wenn es nicht richtig eingezogen war, klebte alles daran, besonders Sand. Jahrelang hab ich mit Biwell silikonhaltiger Creme "gepflegt", danach auf Biwell Bienenwachs und Snow Seal umgestiegen. Inzwischen hab ich aber ne eigene - wahrscheinlich falsche - Einstellung zu Wachs, und zwar das Wachs nicht "pflegt". Ich hab diese "Lehrmeinung" das Wachs pflegt lange einfach so hingenommen, aber im Gegensatz zu der Empfehlung vor etlichen Jahren nur zu Sprühen - die ich nie geglaubt oder verstanden habe - hat es bei dem Wachs länger mit dem Hinterfragen gedauert.

    Wie soll Wachs alleine das Leder pflegen wenn nur eine dünne oberflächliche Schicht aufgetragen wird?!?
    Meine Meinung: es soll nur verhindern, dass es nass wird und austrocknet, mehr nicht. Was hab ich gewachst in der Vergangenheit, und trotzdem wurden meine Stiefel rissiger. Wachsorgien mit Föhn haben auch nichts gebracht, damit der "Wachs tiefer einzieht"... Okay, also was versucht was tief einzieht und jede Lederfaser einzeln versiegelt - und mit Meindl Sil-Prof meine Lieblingsstiefel ruiniert. Wasserabweisend waren die danach, hab aber wie verrückt Schweiß - und Kaltfüsse gekriegt. Etwas recherchiert und rausgefunden, das Silikon wie Fett die Poren vom Leder verschließt, und somit die Isolation und der Wasserdampfdurchlass verloren geht. Ok, Stiefel dienen jetzt im Garten und zur Lederversorgung kommt jetzt ein klein wenig Öl (zur Pflege) und Bienewachs(zum Schutz) zum Einsatz (also sozusagen Sattlerseife), und zwar nehme ich zur Zeit "Obenauf's" gefolgt von etwas Snow Seal.

    Bis jetzt scheint es gut zu klappen, aber ich trage keine rahmengenähten Stiefel mehr, sonst hätte ich auch zu dem ursprünglichen Problem eventuell Erfahrungen mit Silikon, Fett, Öl, Wachs oder allem kundtun können.

    Okay, einen "Hinweis" hab ich noch: Im Fußmarsch Band 2 ist ein Zeitungsausschnitt aus Adolf's Zeiten von der Heimat an die Ostfront, wo empfohlen wird, Wachs in einer Dose zu erhitzen und IN die Stiefel zu gießen, um damit alle Nähte abzudichten. Wenn man jetzt noch von außen, wie bereits mehrfach hier erwähnt, solch eine Wachsaktion betreibt, also förmlich heißen Wachs unterspritzt, dann dürfte das eigentlich dichter sein als vorher...

    Gruß Magua
    " Do not challenge nature - challenge yourself..."

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    • Macintom
      Anfänger im Forum
      • 14.11.2008
      • 11
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

      Zitat von Magua Beitrag anzeigen
      Hatte früher mal eine Dose Lederfett von meinen Großeltern ausgeliehen das nach Lachs roch und damit meine Stiefel bearbeitet. Super wasserabweisend, aber wenn es nicht richtig eingezogen war, klebte alles daran, besonders Sand.
      Ich auch ;) Und ich habe damit meine schweineteuren Cowboystiefel erstens dreckig und zweitens labberig gemacht. Bis sie mir irgendwann weggefault sind

      Ich denke mittlerweise ähnlich wie Magua.
      Aber Achtung: das ist auch nur meine bescheidene, nicht wissenschaftlich gefestigte sondern persönliche Meinung!

      Die ganzen Backofen-, Fön- und Warmmachorgien schaden meiner Meinung dem Schuh mehr, als das sie nutzen. Entziehen ihm noch mehr als das sie hinzufügen an "Pflegestoffen".
      Wachs ist nicht nur in der Lederpflege ein Oberflächenschutz, der wie Magua schon sagt, eher konserviert als das er im Leder eine pflegende, nährende Rolle spielt.
      Wie soll das auch gehen? Leder und Bienenwachs haben in der Natur überhaupt nichts miteinander zu tun. Wenn dem Leder seine Nahrung (in Form des ehemaligen Rindes z.Bsp. und damit dessen Organismus) entzogen wird, wie soll ein Insektenprodukt dem entgegenwirken???

      Meines Erachtens ist die "Konservierung" des Leders mit Wachs nur der verzweifelte Versuch, das was noch im toten Leder dafür sorgt, das es weich bleibt, solange wie möglich drin zu behalten. Ohne das es herausgewaschen wird.

      Ich vergleiche das immer mit der Holzbearbeitung/Holzrestaurierung von Weichholzmöbeln zum Beispiel: Wenn Möbel gewachst sind, dann ist dies die letzte, schützende Schicht die bei Bedarf wieder erneuert werden kann nach starker Abnutzung. Der eigentliche Feuchteschutz hat hat schon vorher in Form von Holzölen stattgefunden. Die dringen etwas in die aufgerauten Holzfasern ein, verbleiben dort in der Oberfläche und versiegeln als Schutz gegen Flüssigkeiten das Holz. Würde jetzt keine Konservierungsschicht in Form von Wachs oben draufkommen verflüchtigte sich das Öl schneller als einem lieb ist und man müsste oft nachölen.

      Oder beim Auto: frisch gewachst bleibt es länger sauber und Schmutz kann dem eigentlichen Lack nichts (oder fast nichts anhaben).


      Somit halte ich es bei meinen Schuhen mittlerweile folgendermassen:
      Einmal, im Winter zweimal pro Monat trage ich warmgemachtes Wachs mit dem Zeigefinger auf das Leder und die Nähte auf und massiere es langsam ein. Sollte das Wachs in der Tube wieder kalt sein erwärme ich es wieder.
      Wenn es dann dünn ausgehärtet ist wird es so gut wie möglich poliert und das wars.

      Wenn ich zu feste Stiefel hätte, die mir wehtun, würde ich sie gnadenlos mit Lederfett weich machen bis sie passen und danach wachsen.
      Und Nähte von zwiegenähten Stiefeln würde ich nicht mit Fetten behandeln, da dadurch mit aller Wahrscheinlichkeit das Leder um die Nähte aufreissen wird weil es zu weich geworden ist. Wenn dann vielleicht mal beim guten Schuster nachfragen, ob es eventuell ein spezielles Öl gibt welches Wasserabweisend ist. Ich meine mich erinnern zu können, das es zum Beispiel für Ledersohlen spezielles Sohlenöl gibt (zumindest für klassische, handgemachte Herren-Ausgehschuhe).

      So, ist ein bisserl viel geworden ;)

      Vielleich irre ich mich ja auch und irgendwer kann mir plausibel erklären, welches Pflegemittel ein tierisches Produkt, welches gegerbt worden ist und meine Füße beim Wandern umschliesst, mit natureigenen Stoffen wieder "lebendig" machen und damit
      richtig pflegen kann.

      Bis dahin,
      so long, Tom


      EDIT: Bezgl.des Sohlenöls:

      http://www.dailyshoes.de/forum/schuh...sohlenoel.html

      EDIT2: Bezgl. der Konservierung der Nähte:
      http://www.burgol.de/00.00.htm

      Golfwachs?
      Die anderen Produkte von Burgol sind anscheinend auch nicht so uninteressant.
      Ich lese mich da mal ein.
      Zuletzt geändert von Macintom; 08.12.2009, 15:41.

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      • cast
        Freak
        Liebt das Forum
        • 02.09.2008
        • 19413
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

        EDIT2: Bezgl. der Konservierung der Nähte:
        http://www.burgol.de/00.00.htm
        Siehe auch meinen Link von manufactum.

        Hatte früher mal eine Dose Lederfett von meinen Großeltern ausgeliehen das nach Lachs roch
        Kein Wunder, Fischöl wird auch zum gerben verwendet.

        Zitat zum Lederfett von Burgol:
        Es wird aus
        rein pflanzlichen Wachsen, speziellen Ölen
        wie Dorschtran und ausgesuchten Fetten
        in der Schweiz hergestellt.
        "adventure is a sign of incompetence"

        Vilhjalmur Stefansson

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        • Gast-Avatar

          #24
          AW: Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

          Junge, Junge, wenn man das alles hier so liest, könnte man den Eindruck gewinnen, ihr pflegt eure Stiefel mehr, als ihr sie tragt !

          Nein, mal im Ernst, ich denke alles hier gesagte ist irgendwo richtig, weil die "eierlegende Wollmilchsau" gibt es auch bei der Lederpflege nicht.
          Es hängt halt von der Anwendung ab : wenn ich uralte Knobelbecher aufarbeite ( ja, sowas gibt´s ) nehme ich auch Lederfett, um das spröde, alte Leder wieder weich zu bekommen. Bei modernen Berg/Wanderstiefeln verwende ich meist nur ein wenig Snoseal, weich genug sind die für meinen Geschmack sowieso .
          Zum Thema Atmungsaktivität des Leders : ich empfinde es schon so, dass 2,5 mm dickes, obendrein noch hydrophobiertes Leder, wie zum Beispiel bei Kampfstiefeln, ohnehin nicht mehr besonders atmungsaktiv ist. Insoweit nehme ich dann keine besondere Rücksicht mehr darauf, wie sehr ich diese "zuschmiere" .
          Anders sieht die Welt natürlich bei Bergstiefeln mit Membran aus. Habe im Moment den Lowa Combat im Gebrauch ( ist aus dem Behördenprogramm von Lowa, für diejenigen die ihn nicht kennen ). Der hat nur einen Hauch von Snoseal gesehen .

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          • baeckus
            Erfahren
            • 03.11.2003
            • 102

            • Meine Reisen

            #25
            AW: Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

            Hallo!
            Neben den Produkten von Bense und Eicke benutze ich noch Centralin Lederfett.
            Ich hatte noch nie aufgequollenes zu weiches Leder, sondern geschmeidige den Fuß angepasste Stiefel.
            Kein Schuh ist bei mir bisher wegen Lederundichtigkeiten oder Brüchen ausgemustert worden.
            Es waren immer die künstlichen Zutaten.
            Meine Ortler wurden im Schnitt 7 bis 8 mal besohlt(immer über 5 Jahre), die Hanwag Yukon und Salewa Militärstiefel 3 bis 4 mal( ca 30 Monate) und dann ist halt die Dämpfung zerbröselt der Lederschuh aber noch immer tragbar und annähernd dicht.
            Ciao baeckus

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            • Macintom
              Anfänger im Forum
              • 14.11.2008
              • 11
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

              Moin

              Ist jetzt ein wenig offtopic, aber hat eigentlich mal jemand die exakten und kompletten Inhaltsstoffe von SnoSeal im Netz gefunden?

              Gruß, Tom

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              • Asparagus
                Erfahren
                • 08.11.2008
                • 377
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

                Zitat von Macintom Beitrag anzeigen
                Moin

                Ist jetzt ein wenig offtopic, aber hat eigentlich mal jemand die exakten und kompletten Inhaltsstoffe von SnoSeal im Netz gefunden?

                Gruß, Tom

                OT: Ich glaube Bienenwachs, Bienenwachs und etwas Bienenwachs
                "Es gibt keine großen Entdeckungen und Fortschritte, solange es noch ein unglückliches Kind auf Erden gibt."
                "Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher." (beide Albert Einstein)

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                • Macintom
                  Anfänger im Forum
                  • 14.11.2008
                  • 11
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

                  OT: Siehst Du, eben das glaube ich nicht

                  EDIT: Z.Bsp., welches Lösungsmittel is´n da drin?

                  EDIT2: wahrscheinlich nur Wasser

                  EDIT3: @cast unter mir:

                  ok, hätten wir jetzt Bienenwachs und Paraffin ...
                  Zuletzt geändert von Macintom; 09.12.2009, 15:45.

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                    • 02.09.2008
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

                    Paraffin.
                    "adventure is a sign of incompetence"

                    Vilhjalmur Stefansson

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                      • 07.04.2007
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                      #30
                      AW: Zwiegenähter Schuh: Am Rahmen dicht?

                      Hab im Netz keine Zusammensetzung von Sno-Seal gefunden, dafür aber was auf der Atsko Homepage zu dem ursprünglichen Problem:

                      Welt Seal

                      Welt Seal Info

                      Klingt eigentlich wie normaler Kleber, aber vielleicht ist das besser als die zig Dinger die ich damals mit meinen Stiefeln ohne Erfolg probiert hatte...
                      " Do not challenge nature - challenge yourself..."

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