Imprägnierung

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  • syzygy
    Erfahren
    • 28.04.2009
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    • Meine Reisen

    Imprägnierung

    Hallo zusammen,
    Ein Thema, das mich schon länger umtreibt: Kleidung und Equipment selber imprägnieren

    Ich bin gerne ein wenig "retro" unterwegs, und mit Membran-Klamotten habe ich mich nie recht anfreunden können. Darum versuche ich seit geraumer Zeit, mit Naturfasern oder Polycotton in die Landschaft zu gehen, wobei ich immer das Problem der Imprägnierung habe.
    Inzwischen habe ich mit Wachs, Leinöl, diversen Sprays und Einwasch-Imprägnierungen experimentiert, aber der große Wurf ist mir damit noch nicht gelungen:
    • An Wachs muss man echt, echt viel aufbringen. Wenn die Klamotte nicht einigermaßen steif durch das Wachsen wird, ist es noch zuwenig Wachs, und besonders atmungsaktiv ist die Jacke dann nicht mehr.
    • Professionelle Dienste für Imprägnierung und Wachsen habe ich probiert. Bringt wenig bis nichts.
    • Selber Sprays und Einwaschimprägnierungen in verschiedensten Kombinationen (mit Aktiviern, ohne, Handwäsche, Maschine, ...) aufbringen klappt bei Rucksäcken und Zeltbahnen, aber nicht bei Kleidung. (Liegt das daran, dass da das Gewebe beim Tragen stärker gebogen/gequetscht wird?)
    • Loden geht ganz gut, ist aber halt sakrisch schwer.
    Darum die Frage: Was sind eure Erfahrungen damit? Bringt imprägnierte Baumwolle/Polycotton tatsächlich wenig bis nichts? Gibt es einen besonderen Trick? Muss ich ein geschlachtetes Huhn drüber schwingen oder linksdrehendes Himalayasalz in die Waschmaschine geben?

    Mir ist bewusst dass ich nie eine wasserdichte Plastiktüte hinbekommen werde, aber wenigstens den Ansatz von Wasserperlen auf dem Gewebe fände ich anständig. (Klappt manchmal beim Halten unter den Wasserhahn, aber nicht mehr richtig bei Regen.) Ich weiß auch, dass die Beschichtung nicht ewig hält, aber für ein paar Tage, das wäre schon schön.

    Hinweis dazu noch: Ich neige dazu, recht stark zu schwitzen beim Gehen, damit überwältige ich die typischen Membranen leicht. Aber bei imprägnierter Baumwolle sehe ich die nassen Flecken, an denen der Regen durchgeht, deutlich auf dem Hemd drunter, das scheint mir also kein niedergeschlagener Schweiß zu sein.

    Und: Ventile/EtaProof -- taugt das was? Eure Erfahrungen? Ich bin durchaus bereit, ein paar €€€ auszugeben für ein paar Meter Stoff und damit zur Änderungsschneiderei meines Vertrauens zu gehen, wenn sich das dann auch rentiert. "Tencate" und "SANFOR" sind sowas ähnliches? Erfahrungen damit?

    Herzlichen Dank für sachdienliche Hinweise!

    Cheers, und tolle Touren,

    Syzygy/Elmar
    "Es ist unter der Würde eines Ehrenmannes, sich durch einen Mangel an Komfort verstimmen zu lassen." (Lao-Tse)

  • woodcutter
    Dauerbesucher
    • 13.11.2011
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    • Meine Reisen

    #2
    Zitat von syzygy Beitrag anzeigen
    • An Wachs muss man echt, echt viel aufbringen. Wenn die Klamotte nicht einigermaßen steif durch das Wachsen wird, ist es noch zuwenig Wachs, und besonders atmungsaktiv ist die Jacke dann nicht mehr.
      ...
    Also Wachsen finde ich eher einfach: Wachsblock trocken auf dem Gewebe einreiben, so dass die Struktur sichtbar "bedeckt" ist, dann mit Heißluftpistole - meine ist digital einstellbar - kurz drüber und das Wachs schmilzt und dringt ein, lieber ein Quentchen Sekunde länger draufbleiben als gleich abdrehen, das Wachs soll schließlich tiefer rein, hängt vom Material ab. Das eine verträgt eine zweite (oder dritte, nach Wäsche zuvor) Behandlung, dünnes hingegen "schwitzt" aus und kann abgewischt werden.

    Ich wachse sehr dünne (Regen)Jacken wie dicke Motorradjacken, dicke Jeans, sogar Stiefel, bei Teilen für Nässeschutz (Schultern, Ellenbogen, Oberschenkel, Hosenenden) kann man ganz gezielt mehr oder weniger auftragen - UND! - danach mit Wassersprüher testen wie gut es abperlt.

    Klar ist der Technik Grenzen gesetzt, wenn man einerseits Wasserdichtigkeit wünscht und gleichzeitig Atmungsaktivität will, völlig konträr, der Kompromiß sollte m.E. in der Wahl der Oberflächen eines Bekleidungsstückes liegen, wo was davon wichtiger ist. Zu Fuß, auf dem Rad oder auf dem Motorrad sind das teilweise schon andere Anforderungen, bei Motorradhosen haben ich innen an Ober- wie Unterschenkel der Hosen immer Wachs drauf, weil das Hinterrad im Regen extrem Wasser ranschaufelt, da will ich selbst bei kurzer Regenfahrt nicht patschnass werden, seitlich trocknet das im Fahrtwind schnell. Auf dem Rad will ich v.a. die Oberschenkel dicht haben und natürlich unten um die Knöchel, hinten egal bzw. dort auf keinen Fall. Jeder weiß im Grunde am besten, welche Partien unangenehm schnell Wasser ziehen und (meist) schlecht trocken, so würde ich den Fokus legen, dem Wasser "folgen".

    Waschen der Teile wieder ne andere Geschichte, gerade beim Wachs ist m.M. die Temperatur der Schlüssel zum Glück, beim Auftragen/Einziehen wie beim Rauswaschen.

    Wäre das Wachsen mit Block so aufwendig bzw. materialintensiv, hätte ich schon längst die Finger davon gelassen. Gerade bei Hosen, die im Gebrauch etwas das Wachs "rausknittern" an Bewegungsfalten ... einfach nochmal mit Heißluft drübergehen, glättet sich wieder und dringt erneut ins Gewebe, im Grund sehr sparsam. Logisch, unterwegs hat man kaum Gerätschaften dabei, an einen Haartrocker kommt man schon eher ran, sogar in öffentlichen Toiletten gibt´s noch die Handtrocker.

    Vielleich hast du schon zu viel Unterschiedliches auf demselben Stoff probiert, die eine Imprägnierung verhindert das Greifen der anderen o.ä.?

    P.S. Ich mag gewachste Kleidung, aber ... ich liebe genausogut echtes GoreTex, laufe auf Tagestouren auch mal mit dünnem Lederhemd, nimmt sehr gut Feuchtigkeit auf, es ist der Anwendungsfall oder der Experimentierwille, wer sehr stark schwitzt muss wahrscheinlich länger suchen, persönlich ziehe ich alles vor, was weniger Chemie benötigt, das fällt bereits bei der Produktion zuhauf an, benötigt in der Nutzungsperiode oft wieder Chemie und bei der Entsorgung, tja.

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    • syzygy
      Erfahren
      • 28.04.2009
      • 239
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      • Meine Reisen

      #3
      Ich hab das Wachs typischerweise mit dem Bügeleisen in den Stoff reingetrieben und sowohl Grönland-Wachs als auch Romney's Wachscreme (auf verschiedenen Klamotten...) ausprobiert. Mit der Wachscreme hatte ich einigermaßen Erfolg, allerdings erst bei ca. 200g für eine 800g Jacke -- muss man da echt dermaßen viel draufkleben?

      Ansonsten hab ich immer mal wieder verschiedene Kleider und auch verschiedene "jungfräuliche" Materialien ausprobiert. Vermutlich muss ich einfach damit leben, nass zu werden...

      Zwischendrin habe ich auch mit essigsaurer Tonerde experimentiert, das soll ja auch super gut sein. Da hatte ich allerdings das Problem, dass die Tonerde sich kaum in Wasser löst (und von daher natürlich keinen Effekt haben konnte). Da sagen die Experten, man solle die Tonerde mit konzentrierter Essigsäure vermischen, um die Löslichkeit zu erhöhen, aber das hatte auch keinen rechten Effekt. Ich kratz mich echt am erkahlenden Haupte...

      Vorschläge, Ideen, positive (!) Erfahrungen...?

      TIA,

      syzygy
      "Es ist unter der Würde eines Ehrenmannes, sich durch einen Mangel an Komfort verstimmen zu lassen." (Lao-Tse)

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      • Ditschi
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        Liebt das Forum
        • 20.07.2009
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        • Meine Reisen

        #4
        Du hast im Eingangsthread gefragt, ob imprägnierte Baumwolle/Polycotton tatsächlich wenig bis nichts bringt. Und die Fa. TenCate genannt. Die Fa. stellt imprägnierte und gleichzeitig atmungsaktive Zeltstoffe her. Die Imprägnierung bringt etwas, denn die Stoffe halten ohne Nachimprägnierung 30 Jahre und länger dicht. Nun suchst Du Stoffe für wasserdichte Bekleidung. Da stellt sich in der Tat die Frage, warum sich die positive Erfahrung mit den Zeltstoffen nicht auf Kleidung übertragen läßt? Möglichweise sind Kleidungsstücke da doch anders belastet ?
        Eigene Erfahrung mit gewachster Baumwolle habe ich in sofern, daß ich u.a. G1000 von Fjällräven trage. Das Wachsen habe ich schnell aufgegeben, weil die Teile schneller wieder Wasser durchließen, als ich nachwachsen konnte. Bringt nichts. TenCate stellt nicht nur Zeltstoffe her, sondern auch Stoffe für Berufsbekleidung. Ich habe nichts dazu gefunden, was die als Nässeschutz taugen.
        Sonst konnte ich natürlich nicht alles selbst ausprobieren, was es an wasserdichter Kleidung gibt. Das einzige im meinem Leben, was sich als dauerhaft wasserdicht bewährt hat, ist kräftige PVC-Kleidung. Helly Hansen Nusfjord, Jacke und Hose. Wenn im Boot, siehe Avatar, Spritzwasser überkommt, ist das mehr als ein Regenguß. Nun ist PVC nicht die Bohne atmungsaktiv. Arbeiten oder Sport treiben möchte ich darin nicht. Aber im Boot sitzt man ja nur und friert eher als man schwitzt. Dafür ist die PVC-Kleidung gut.
        Ditschi

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        • Bulli53
          Fuchs
          • 24.04.2016
          • 2225
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          • Meine Reisen

          #5
          Grönlandwachs, bestehend aus Parafin und Bienenwachs, ggf mit etwas Leinöl wird auf den Stoff aufgetragen.
          Alternativ zu G1000 Stoffen wird Oilskin produziert. Bei diesem Material wird Baumwoll- oder gar Leinenstoff in Öl oder Wachs oder eine Mischung von beiden getaucht und dadurch getränkt. Das Verfahren kommt aus der alten Seefahrt. Der Stoff wurde je nach Stärke zu Kleidung, sog. Ölzeug, oder Planen zum abdichten von Lukendeckeln verarbeitet. Das Material ist relativ schwer und steif. Kleidung gibt es z. B. In Australien unter der Marke DrizaBone. Die Klamotten halten Tropenregen stand.
          Daneben stellt(en) auch Burrberryˋs und Barbour relativ dichte Kleidungstücke her. Die besten Wachsergebisse bei Barbourkkeidung erzielt der Service des Herstellers.
          Zeltstoffe sind nicht nur durch Imprägnierung dicht sondern auch durch Webart und Spannung des Stoffes.

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          • syzygy
            Erfahren
            • 28.04.2009
            • 239
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            • Meine Reisen

            #6
            Danke für die Hinweise. Aber was sind nun eure Erfahrungen mit Spray-on- oder Einwaschimprägnierungen? Wie gesagt, bei mir funktionieren die alle nur bei Rucksäcken etc, aber bei Kleidung sind sie weitgehend verschwendet.
            (Ich nehme an, dass das bei Rucksäcken und Zelten funktioniert, weil die mit relativ geringen Drücken belastet werden, da gibt's ja keine Quetschfalten an der Kleidung oder Rucksackriemen, die an den Schultern aufliegen.)

            TIA,

            syzygy
            "Es ist unter der Würde eines Ehrenmannes, sich durch einen Mangel an Komfort verstimmen zu lassen." (Lao-Tse)

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            • Enja
              Alter Hase
              • 18.08.2006
              • 4900
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              #7
              Ich spraye meine Regenjacken und meine Wanderstiefel jeweils vor dem Urlaub ein. Damit sind sie dann dicht. Egal, wie billig das Spray war. Nicht für 30 Jahre. Aber für den Urlaub.

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              • Breitfuessling

                Fuchs
                • 06.04.2023
                • 1056
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                #8
                Ich wachse meine Etaproof Hosen gern, sie fühlen sich dann robuster an. Etwas Niesel bleibt dann schon auf der Oberfläche liegen oder Tropfen vom hohen Gras kann ich abschütteln, regenfest oder wie auch immer man sich das Gewünschte formulieren will, schaffe ich damit nicht. Mein Wachsblock vom FR hat bestimmt drei Jahre gehalten für zehnmal wachsen verschiedener Hosen und G1000 Jacken. Ich schmelze mit normalem Haarfön ein.
                Dabei schätze ich die Robustheit des Stoffs gegenüber Brombeeren (Dornen, nicht Früchten) bei hoher Atmungsaktivität.
                Die Schilderung, dass die äußeren Fasern bei Nässe aufquellen und damit den Stoff dicht machen, konnte ich nicht nachvollziehen.
                Ich trage die Sachen nur in der Nähe von zuhause, wenn ich mal durchgenässt sein sollte, habe ich es nicht weit. Auf Trekking Tour habe ich Membran Regenjacke und Hose dabei.
                Wegen der unter Belastung entstehenden Schweißmenge ziehe ich darunter soviel wie möglich aus. Letzten Polarkreissommrr bin ich dann nur in Unterwäsche drunter gegangen. In Bewegung war das erstaunlich angenehm. Nach Regenende wieder normale Klamotten an.
                Viele Füße vom Breitgrüßling

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                • syzygy
                  Erfahren
                  • 28.04.2009
                  • 239
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von Enja Beitrag anzeigen
                  Ich spraye meine Regenjacken und meine Wanderstiefel jeweils vor dem Urlaub ein. Damit sind sie dann dicht. Egal, wie billig das Spray war. Nicht für 30 Jahre. Aber für den Urlaub.
                  Okay, das würde mir ja schon genügen... Was für Material sind deine Klamotten, Baumwolle oder Synthetik? Und hast du drunter Membran?

                  syzygy
                  "Es ist unter der Würde eines Ehrenmannes, sich durch einen Mangel an Komfort verstimmen zu lassen." (Lao-Tse)

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                  • Martin206
                    Lebt im Forum
                    • 16.06.2016
                    • 9022
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Trekking bei Regen hab ich keine Erfahrung, aber mit Motorrad- und Boots-Touren und Camping schon.

                    Gewachste Hose nutze ich da auch, aber bei längerem/stärkerem Regen (Boot, Camping) dann Überhose aus atmungsaktivem Material, sprich mit Membran. Oder immer dabei im Rucksack ne billige Decathlon Regenüberhose (Spaziergang, kleine Wanderung, kurze Radtour).
                    ___

                    Zu Membran, als Alternative:

                    Ich war zu Beginn (um Jahrtausendwende) mit versch. Tex auch nicht zufrieden, wobei GoreTex da noch eher taugte.
                    Bei Ersatzkauf dann Jahre später war das Zeug schon erheblich besser und haltbarer. Die letzten 5 Jahre gekauftes top.
                    Aktuell nutze ich Membran Klamotten bei Regenjacke, Überhose zum Paddeln, Paddeljacke, Trockenanzug (wasserdicht im Winter = Lebensversicherung), Schuhen und bin zufrieden bis sehr zufrieden.

                    Einfaches Laminat (innen beschichtet) hält nicht besonders lang bzw. wenn doch dann dick und wenig atmungsaktiv.
                    Mehrlagenlaminate sind da besser, gute auch sehr atmungsaktiv (da kostet aber ein Trocki dann halt auch mal 1.000€, mit GoreTex 1.500).

                    Für Membrankleidung nutze ich unterschiedliche Imprägnierung: Paddelkleidung Wäscheimprägnierung (1-2x im Jahr), Regenjacke bisher (2 Jahre) gar nix nötig (würde ich Sprühimprägnierung nehmen), Schuhe keine Imprägnierung bisher (wenn, würde ich einsprühen).
                    "Die Tatsache, dass eine Meinung weithin geteilt wird, ist noch lange kein Beweis dafür, dass sie nicht absolut absurd ist." BERTRAND RUSSELL

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