[UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

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  • fjellstorm
    Fuchs
    • 05.10.2009
    • 1315
    • Privat

    • Meine Reisen

    #61
    AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

    Zitat von barleybreeder Beitrag anzeigen
    Bitte nicht falsch verstehen, ich kaufe auch nicht absichtlich für den Verschleiß dafür ist mir vieles auch zu teuer.
    Ich akzeptiere aber dass ich für leichteres, bequemeres Equipment eine kürzere Lebensdauer in Kauf nehmen muss. Den Kompromiss muss man annehmen denke ich.
    Das ist natürlich legitim (in deinem Sinne zumindest). Mir geht es auch nicht um den leidigen Disput zwischen unterschiedlichen Gewichtsansichten, es geht mir vielmehr darum, dass es mittlerweile fast keine Wahl was die angesprochene Jackenthematik betrifft mehr gibt.
    Jede Ansicht/Auslegung und die damit verbundenen Anforderungen hat ihre Berechtigung, allerdings wenn für mich sinnvolle und praxisangepasste Features, die sich schon mal bewährt haben, jenen fast komplett weichen müssen, die sich meiner Meinug nach als weniger praxisangepasst und langlebig erweisen, ist das schlicht und einfach schade.
    Eine Wahl zu haben, ist immer gut,(fast) keine zu haben spricht nicht unbedingt führ Fortschritt.

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    • Okapi
      Erfahren
      • 30.08.2011
      • 138
      • Privat

      • Meine Reisen

      #62
      AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

      Ich lege einen hohen Wert auf die Langlebigkeit der Produkte die ich kaufe. Dazu ist mir ein guter Service wichtig, wenn aber manche Produkte über die ganze Palette hinweg Mängel aufweisen und der Hersteller keine Anstalten macht diese Mängel zu beseitigen, dann gebe ich mich auch nicht einfach damit zufrieden, dass ich es ohne Anstalten gegen ein neues getauscht bekomme was ich in wenigen Monaten wahrscheinlich wieder reklamieren kann. Garmin oder Exped kommen mir da sofort in den Sinn. Es ist auch bei höherpreisigen Produkten für den Hersteller offenbar günstiger bei Reklamationsfällen einfach umzutauschen als zu optimieren.

      Es geht mir nicht nur darum, dass ich zuerst eine Stange Geld ausgebe und dann jedes Jahr neue Klamotten kaufen kann weil die alten den Geist aufgeben, es ist einfach eine Geldmacherei, Müllproduktion und Ressourcenverschwendung sondergleichen die da stattfindet und ich nicht unterstützen möchte. Es geht auch anders. Als Freak abgestempelt zu werden wenn man für sein Geld auch wertige, haltbare Ware haben möchte (mir geht es nicht darum jeden Mißbrauch abzudecken, sondern um die Erfüllung der Funktion für einige Jahre) kann ich nicht verstehen. Wenn die große Mehrheit es nicht interessiert weil sie nicht gelernt hat bewusst einzukaufen und Design über Funktion stellt besteht die Minderheit noch lange nicht aus Freaks.

      Was bleibt mir als Käufer übrig.. Ich kaufe keine Jacke von Arc'teryx, meine Feuchter und die HH erfüllen ihren Zweck seit Jahren, mein derzeitiges Handy ist gute 6 Jahre alt, wird ausgetauscht wenn es wirklich nicht mehr funktioniert und der Nachfolger wird auch kein Smartphone, das wird was robustes günstiges. Mein Rucksack wiegt seine 3kg und meine Outdoor-Klamotten bestehen fast nur noch aus Arbeitsbekleidung. Die Arte-Doku kann ich nur empfehlen. Für mich ist diese Entwicklung ein trauriges Armutszeugnis.

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      • Sabine38

        Lebt im Forum
        • 07.06.2010
        • 5368
        • Privat

        • Meine Reisen

        #63
        AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

        Zitat von Okapi Beitrag anzeigen
        Für mich ist diese Entwicklung ein trauriges Armutszeugnis.
        Ein Armutszeugnis? Für wen, die Produzenten oder die Kunden? Die Unternehmen fertigen das was nachgefragt wird. Auch eine Outdoorfirma ist eine Firma. Wenn ich lese "aus Enthousiasmus" produzieren (kein Zitat von dir), da fasse ich mir an den Kopf. Es sind Unternehmen die wirtschaftlich arbeiten müssen! Wenn andere Dinge nicht gekauft werden oder eine zu geringe Marge erziehlen, dann muss halt die angebotene Ware dem Kundenwunsch angepasst werden.

        Und es gibt ja auch Alternativen wie du selbst geschrieben hast... Als Kunden können wir doch durch unser Kaufverhalten beeinflussen was produziert wird. Ich verstehe nicht warum da das große Klagen los geht, es ist ja nicht so als hätte ene Firma das Monopol und könnte deswegen machen was sie will.
        Uuuups... ;-)

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        • Gast-Avatar

          #64
          AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

          meine Outdoor-Klamotten bestehen fast nur noch aus Arbeitsbekleidung.
          Dito. Wird bei mir noch durch gebrauchte Militärklamotten ergänzt.

          An 2 Wochentouren mit 30 Kilo Ausrüstung hätte ich keinen Spaß. Da bin ich den neuen leichten Materialien schon dankbar.
          ???? Was hast du denn da mitgeschleppt ? Notebook und Spielekonsole, oder die heimische Schrankwand ?

          Selbst in den späten 80ern/ frühen 90ern, als ich noch Zeit für Mehrtagestouren hatte, waren bei einer 2-3 Tagestour nie mehr als 18 kg dabei ! Und das war damals garantiert KEINE UL-Ausrüstung.

          Da liegt auch in meinen Augen oft das Problem : Wir sind heute so Wohlstandsverwöhnt, dass man viel zu viel "Komfortequipment" mitschleppt. Das dann natürlich UL - sonst muss man sich am Ende noch anstrengen - will ja keiner....

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          • Trisselwand
            Erfahren
            • 13.11.2008
            • 126
            • Privat

            • Meine Reisen

            #65
            AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

            Zitat von Sabine83 Beitrag anzeigen
            Die Unternehmen fertigen das was nachgefragt wird.

            Das war mal und ist schon lange her....
            Die Unternehmen - übrigens gilt das für die gesamte Marktwirtschaft - stellen das her, was den meisten Gewinn generiert. Gut wird das am Beispiel Elektroauto sichtbar. Hier war man 1938 weiter als heute und Henry Ford verkündete damals in einem Schreiben an die Aktionäre, das in 10 Jahren sowohl der Benzin als auch der Diesel verschwunden sind. Dann kam der 2. Weltkrieg und die Uhr wurde zurück gedreht. Das Elektroauto verschwand. Unter Clinton musste General Motors den EV1 bauen - den man aber nicht kaufen, sondern nur leasen konnte. Als Bush drankam, wurden alle EV1 wieder eingezogen. Warum ist das so?

            - die Regierung hat kein Interesse an Elektroautos, da dann Steuern wegbrechen
            - die Unternehmen ebenfalls nicht, da diese Autos in Serienproduktion extrem haltbar und günstig sind
            - und schwerreiche Ölmultis die Aktien an Autofirmen halten schonmal garnicht


            In dem Film "Warum das Elektroauto sterben musste" wird das schön dokumentiert. Auch die grenzenlose Verdummung der Leute. So erzählen die Automobilkonzerne die Story, das die Batterie nur 150 km hält ( übrigens hielt 1938 eine Batterie schon 230 km... ). Das schreckt viele ab. In dem o.g. Film hat ein 25jähriger Ingenieur einfach 5 Batterien ins Auto gebaut ( 4 in den türen, 1 vorne ) und fährt nun 600 km mit einer Aufladung. Und die Aufladung geht über Solar. Alles für lau.
            Oder der Fall mit den Glühlampen, der auch in dem schon genannten arte Beitrag gebracht wurde. Da entwickelt die DDR welche mit einer Lebensdauer von 100.000 Stunden - und verkauft nicht eine davon im Westen. Warum? Einfach mal den Film anschauen...


            Trisselwand

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              Freak

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              • 18.04.2008
              • 11916
              • Privat

              • Meine Reisen

              #66
              AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

              Zitat von Wido Beitrag anzeigen
              An 2 Wochentouren mit 30 Kilo Ausrüstung hätte ich keinen Spaß. Da bin ich den neuen leichten Materialien schon dankbar.
              ???? Was hast du denn da mitgeschleppt ? Notebook und Spielekonsole, oder die heimische Schrankwand ?

              Selbst in den späten 80ern/ frühen 90ern, als ich noch Zeit für Mehrtagestouren hatte, waren bei einer 2-3 Tagestour nie mehr als 18 kg dabei ! Und das war damals garantiert KEINE UL-Ausrüstung.
              Bitte genau lesen: Barleybreeder meinte "Zweiwochentouren mit 30 kg".

              Kann ich nachvollziehen (auch wenn ich anders handle): Wenn man das Gewicht der "trockenen" Ausrüstung (ohne Futter und Trinken, also Baseweight) von 15kg auf 10 kg reduziert, kommen bei Zweiwochentouren nach dem Aufladen von Futter+Trinken eben 25 kg statt 30 kg raus. (deswegen schrecke ich vor autarken Zweiwochentouren auch noch etwas zurück).
              Schutzgemeinschaft Grüne Schrankwand - "Wir nehmen nur das Nötigste mit"

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              • Gast-Avatar

                #67
                AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                Bitte genau lesen: Barleybreeder meinte "Zweiwochentouren mit 30 kg".
                Uups, sorry, ich hab tatsächlich " 2 Wochenendtouren" gelesen..

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                • kaltduscher
                  Erfahren
                  • 23.11.2009
                  • 361
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                  Die Sache ist die das die Klamotten heute nicht mehr für den richtigen Outdooreinsatz hergestellt werden sondern nur noch für die die Sonnatgsmittags im Wald spazierengehen und 500€ für eine Jacke bezahlen.

                  Wer heute robuste Kleidung brauch soll sich beim einen oder anderen Arbeitskleidungshersteller umschauen weil die Klamotten müssen was aushalten und sind dazu noch billiger .

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                  • Sabine38

                    Lebt im Forum
                    • 07.06.2010
                    • 5368
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                    @Trisselwand: Und das widerspricht dem was ich gesagt habe wie? Du hast dir schon auch meine restlichen Posts durchgelesen, ja?

                    Übrigens soviel zur Energiebilanz von Elektroautos:

                    Sollten bis zum Jahr 2022 eine Million Elektroautos unterwegs sein, dann führe das zwar zu einer Reduktion der Treibhausgas-Emissionen von 6 Prozent. Mit effizienteren Benzinmotoren ließen sich aber 25 Prozent einsparen.
                    (Quelle: Zeit)

                    Ein Solarauto wäre natürlich toll, aber in Deutschland vermute ich nicht immer fahrtüchtig...
                    Uuuups... ;-)

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                    • Jocki
                      Fuchs
                      • 26.12.2008
                      • 1020
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #70
                      AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                      Kann mir mal bitte jemand erklären was "richtiges Outdoor" ist. Mir erschließt sich nämlich nicht wirklich, wie ich mich verhalten muß, damit ich meine Ausrüstung mechanisch so extrem strapaziere daß ich nur mit sehr stabilem Material glücklich werde?

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                      • MatthiasK
                        Dauerbesucher
                        • 25.08.2009
                        • 923
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #71
                        AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                        Da musst du in den Sarek, dort brauchst du eine Jacke die 2 kg wiegt und Stiefel die 3 kg wiegen um nicht zu s-t-e-r-b-e-n
                        3000 Kilometer zu Fuß durch die österreichischen Alpen

                        Kommentar


                        • HUIHUI
                          Fuchs
                          • 07.08.2009
                          • 2140
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #72
                          AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                          Zitat von Jocki Beitrag anzeigen
                          Kann mir mal bitte jemand erklären was "richtiges Outdoor" ist. Mir erschließt sich nämlich nicht wirklich, wie ich mich verhalten muß, damit ich meine Ausrüstung mechanisch so extrem strapaziere daß ich nur mit sehr stabilem Material glücklich werde?
                          Ich glaube nicht das es da eine Pauschale gibt, es gibt so viele Faktoren da draußen. Ich glaube es ist immer eine Kombination sehr vieler Aspekte wie Wetter, Ort, Aktivität, Autarkie, Zielsetzung und Erlebnis.

                          Zwei Leute am ungefähr gleichen Ort zur gleichen Zeit können sehr unterschiedlich in meinem "gefühlten" Outdoormeter unterwegs sein. Ganz einfaches Beispiel: Drei Feuersteintrinker am Brocken oben bei Schneesturm, der eine war grade 2 Wochen mit Biwak quer durchn Hochharz auf Schneeschuhen, der andere macht ne Tagestour von Unten, der dritte kam mit der Bahn.

                          Alle 3 stehen in gleicher Jacke und ähnlicher Klamotte oben aufm Brocken und genißen das Schierker Gesöff, trotzdem ganz unterschiedlich und trotzdem irgendwie alle Outdoor.
                          Ich bin ziemlich einfach. Ich trinke guten Wein, das ist konzentrierter Sonnenschein.

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                          • Gast-Avatar

                            #73
                            AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                            Zwei Leute am ungefähr gleichen Ort zur gleichen Zeit können sehr unterschiedlich in meinem "gefühlten" Outdoormeter unterwegs sein. Ganz einfaches Beispiel: Drei Feuersteintrinker am Brocken oben bei Schneesturm, der eine war grade 2 Wochen mit Biwak quer durchn Hochharz auf Schneeschuhen, der andere macht ne Tagestour von Unten, der dritte kam mit der Bahn.

                            Alle 3 stehen in gleicher Jacke und ähnlicher Klamotte oben aufm Brocken und genißen das Schierker Gesöff, trotzdem ganz unterschiedlich und trotzdem irgendwie alle Outdoor.
                            Schön formuliert und absolut richtig . Ergänzend könnte man anmerken, dass von denen, die diese Jacke insgesamt gekauft haben, wahrscheinlich 80% zu Kategorie C ( Bahnfahrer ) 18% zu B ( Tagestourer ) und die restlichen 2% Biwakierer sind.
                            Auf welche Gruppe wird sich da wohl der Hersteller konzentrieren .....

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                            • dani64
                              Gesperrt
                              Gerne im Forum
                              • 22.02.2012
                              • 51
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #74
                              AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                              Zitat von Schmusebaerchen Beitrag anzeigen
                              ....

                              Es sind immer mehr Features an den Produkten dran, die keinen praktischen Nutzen haben. Wirklich praktische Sachen jedoch immer weniger.

                              ...
                              interessanterweise, war das auch der auslöser für die ganze UL-entwicklung. unnötigen schnickschnack ersatzlos weglassen und nur das mitnehmen, was man wirklich benötigt.

                              schaut man sich die ursprünglich von ray jardine entwickelte UL-ausrüstung an, ist diese sehr sehr schlicht, dafür äusserst funktional ... und sehr sehr währschaft ... das zeug hält und hält, trotz bushwacking.

                              das enzige, das sie nicht ist und nie war, sie ist überhaupt nicht modisch.

                              Kommentar


                              • dfens
                                Dauerbesucher
                                • 13.12.2010
                                • 721
                                • Privat

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                                #75
                                AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                                Zitat von fjellstorm Beitrag anzeigen
                                Ich bin für viele fortschrittliche Errungenschaften in diesem Bereich/Sektor sehr dankbar, aber

                                Resourcenverschwendung, und sei es mein eigenes investiertes Geld, zählen nicht dazu.
                                Ich möchte da gerne noch hinzufügen, dass es sich im Fall von Gore-Tex nicht nur um eine Verschwendung von Ressourcen, sondern um die Produktion von Sondermüll handelt. Stichwort PFTE. Ich finde da sollte man schon erwarten können, dass das Material so lange hält und benutzt werden kann, wie es technisch möglich wäre.
                                Grüssle
                                Some people just need a high five.
                                In the face.
                                With a chair.

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                                • barleybreeder
                                  Lebt im Forum
                                  • 10.07.2005
                                  • 6479
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #76
                                  AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                                  Zitat von HUIHUI Beitrag anzeigen
                                  Sorry, genau das ist die vollkommen überzogene Wahrnehmung die NICHTS mit der Realität zu tun hat. Der ewig gepredigte Gewichtsunterschied zwischen Gutwetter-"1-Saison dann Wegwerfausrüstung" von 5kg und dauerhaltbarer und expeditionstauglicher Vollausstattung ist nicht 25kg sondern je nach Körpgergröße und Zeltkonfi 5-8kg.
                                  Ob ich einen 5kg Rucksack oder einen 10kg Rucksack trage hat für mich nichts mit Spass zu tun, wenn ich damit nicht auf Zeit joggen muss oder irgendwas an meinem Grenzbereich mache dann merke ich da keinen Unterschied.

                                  Vielleicht ja nicht mit deiner Realität.
                                  Es gibt durchaus Leute (nachzulesen in der aktuellen Four Seasons) welche für keine 2 Wochen 30 Kilo buckeln. Ich brauche für gut 2 Wochen keine 18 Kilo, dabei ist schon Wasser, Gas über 8 Kilo Futter dabei. Am Equipment sehe ich mich noch lange nicht bei UL angekommen und besitze sicher keine "1-Saison dann Wegwerfausrüstung".

                                  Ob ich 20 oder 25 Kilo buckel macht bei mir schon einen Komfortaunterschied, da müssens nicht einmal 30 sein. Wenn Du andere Prioritäten hast ist das ja ok.... für dich.
                                  Barleybreeders BLOG

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                                    #77
                                    AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                                    Zitat von dani64 Beitrag anzeigen
                                    das enzige, das sie nicht ist und nie war, sie ist überhaupt nicht modisch.
                                    Hi,

                                    danke, da hast du genau den Aspekt in die Diskussion geworfen, der m.E. bisher zu kurz gekommen ist: Seit einiger Zeit ist Outdoor "in", die Hersteller haben gemerkt, dass sich ohne weiteres eine alljährliche Kollektion mit Riesenprofit verkaufen lässt - seitdem greifen hier viele Mechanismen, die man im "Fashion"-Bereich antrifft (sorry für denglish).

                                    Man mag das für gut oder schlecht halten (ich persönlich halte es ähnlich wie Okapi, und für 500 Ocken weiß ich eine bessere Verwendung als das Superduper-Outdoorjäckchen kaufen), es ist eben so.

                                    Oh, und natürlich war früher alles besser, das ist bei uns systemimmanent. Ich denke da an die erste Südfrankreich-Tour mit BW-Parka und israelischem Wüstenschlafsack auf der komfortfreien Isomatte... mei schee wars...

                                    Grüße, Ronald

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                                    • Thrawn

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                                      • 05.01.2006
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                                      #78
                                      AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                                      Ob früher alles besser war, kann ich nicht nachvollziehen, da meine Erfahrungen in diesem Bereich erst nach der Jahrtausenwende beginnen. Gefühlt hat es im letzten Jahrzehnt schon die ein oder andere reale Veränderung bzw. Verschiebung in der Wahrnehmung gegeben:

                                      So wurde JW der diabolische Antagonist für alle "echten" Outdoorer schlechthin. Eins meiner ersten Ausrüstungsstücke war in 2005 ein JW Fleecepullover (200er Fleece) - ein schönes Stück, das trotz Dauergebrauch auch heute noch seinen Dienst tadellos verrichtet. In etwa zur gleichen Zeit wurde ein Kufa-Hemd der gleichen Marke beschafft. Mit diesem war und bin ich ebenfalls noch sehr zufrieden. Als ich allerdings vor ein bis zwei Jahren nochmal ein Hemd aus vorgeblich dem gleichen Material beschaffte, war ich recht enttäuscht. Der Stoff ist spürbar dünner geworden, die Haptik wirkt eindeutig billiger. Verbunden mit den mittlerweile einschlägig bekannten Tatzen-Abmahnungen und weiteren Fehltritten, ist dieser Hersteller für mich gestorben.

                                      Die Kommerzialisierung in Form von Werbespots, Marken-Stores und dem Sortimentsumfang eines Generalsherstellers* ist da nur noch das negative i-Tüpfelchen. (*Ich mag es nicht, wenn alles aus einer Hand kommt. Jeder Hersteller hat seine Kernkompetenzen. Bei einer Ausweitung auf alle Ausrüstungskategorien zerfasert der Fokus unweigerlich, die Qualität lässt nach.) Aber dieser Trend greift auch auf andere Marken über. Von Mammut gab es in den letzten Jahren ja häufiger Berichte über einen nachlassenden Mindeststandard. Meine erste und liebste Softshell (Laser-Jacket), die für mich die Tugenden dieses Konzeptes in perfekter Reinkultur verkörpert, lässt mich argwöhnisch die Veränderung der Schweizer beobachten. In einer der letzten Ausgaben des Handelsblatts wird berichtet, dass man sich auf gut deutsch am "Vorbild" von JW orientieren will und durch eine Steigerung im Werbebudget gerne ein Stück vom großen Funktionskuchen (ich vermeide jetzt mal bewusst den Begriff "Outdoor" ...) abhaben möchte. In diesem Zusammenhang wurde noch ein weiterer großer Hersteller genannt, aber der Name ist mir entfallen.

                                      Jedenfalls wird damit die Aufweichung der Marke vorangetrieben. Ob hier ebenfalls die Massenproduktion zum Stigma wird, wird sich zeigen. Auf den Labels wird ja schon lange stolz mit "DESIGNED AND ENGINEERED IN CH" geworben, während dann irgendwo kleinlaut "Made in China" steht. ;) Gut, wie in meinem Fall bei der Laser-Jacket, macht das nicht wirklich einen qualitativen Unterschied. Auch meine kürzlich erworbene Arc'teryx Gamma MX kommt aus dem Land der aufgehenden Sonne. Ich traue einer Chinesin durchaus zu, dass sie ebenso gut nähen kann, wie ihr europäisches Pendant - da hier in einem vorhergehenden Beitrag ja schonmal der Wechsel von Fjäll Räven von Finnland nach China beklagt wurde. Wenn die Einsparung bei den Gehältern aber auch noch mit Einsparungen beim Material einhergehen, dann beginnt schnell eine Abwärtsspirale ...
                                      Grundsätzlich habe ich mit einer Produktion in China keine Probleme. Die Einhaltung von Umweltstandards und eine faire Bezahlung (auf die Region bezogen) sind Grundvoraussetzung für diese Aussage. Den deutschen Preis für Outdoor-Produkt xy könnte ich mir jedenfalls in den seltensten Fällen leisten. Und wenn man bedenkt, dass für das Gütesiegel "Made in Germany" nur noch ein gewisser Prozentsatz im Produktionsprozess des Gutes in Deutschland stattfinden muss, relativiert sich dieser Heimvorteil schnell.

                                      Insgesamt bin ich jedoch von der verfügbaren Produktauswahl begeistert. Ich kaufe mir gerne Outdoor-Sachen, die ich dann im urbanen Einsatz missbrauchen kann. Denn die Anschaffung rein für Naturerlebnisse ist mir dann doch zu teuer. Wer ein wenig sucht, dem eröffnet sich eine Welt voller hochwertiger Klamotten für die verschiedensten Typen und Anwendungen. Wenn irgendjemand für den fünfmitnütigen Spaziergang mit Hasso eine Ultrashell benötigt, dann ist das sein gutes Recht. Ich sehe meine Kredibilität als "Outdoorer" davon nicht berührt und die Rehe haben mich deswegen auch noch nicht mit Steinen beworfen.

                                      Füher war nix besser, aber vieles anders. Wage ich zu behaupten. Inwiefern irgendwelche Innovationen das Naturelebnis schmälern, bleibt wohl in den meisten Fällen eine Frage der Psychologie. Der Rest ist Marktwirtschaft und die beeinflussen wir mit unseren Einkäufen. Es wird immer einen Markt für hohe und höchste Ansprüche geben und diese Lücke werden sich auch einige Spezialisten bzw. Abteilungen von Großherstellern sicher nicht entgehen lassen. Eine kritische Reflektion des Geschehens ist richtig und wichtig. Das gehört immer dazu, wenn das Hobby nachhaltig betrieben werden soll. Also Augen auf ... und gespannt die Entwicklungen beobachten (und dann gegebenenfalls hier kommentieren).
                                      Zuletzt geändert von Thrawn; 22.02.2012, 14:58.

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                                      • Schmusebaerchen
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                                        #79
                                        AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                                        Zitat von Thrawn Beitrag anzeigen
                                        Ich mag es nicht, wenn alles aus einer Hand kommt. Jeder Hersteller hat seine Kernkompetenzen. Bei einer Ausweitung auf alle Ausrüstungskategorien zerfasert der Fokus unweigerlich, die Qualität lässt nach.
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                                          #80
                                          AW: [UH] Warum gibt es eigentlich keine anständigen Klamotten mehr?

                                          Zitat von Schmusebaerchen Beitrag anzeigen
                                          Also wenn jemand Arbeitsplätze schafft, in dem er seine Produktqualität herabsetzt, dann wäre das die Lösung der Probleme unserer Gesellschaft.
                                          Das ist ein Trugschluss. Letztendlich ersetzt du nur ein gesellschaftliches Problem durch ein ökologisches, was früher oder später ebenfalls zu einem gesellschaftlichen Problem wird.

                                          Warum wird die Qualität geringer? Weil Kontrollen wegfallen(weniger Arbeitsplätze), weil die Produktion in Billiglohnländer verlegt wird(weniger lokale Arbeitsplätze), ..... Aber weil die Leute es trotzdem wie die verrückten kaufen, obwohl die Qualität nachgelassen hat, macht der Rechteinhaber ungeheure Umsätze.
                                          Die Haltbarkeit wird auch deswegen geringer, weil die Ansprüche der Kunden an die Funktion immer größer werden. Eine "normale" Jacke reicht doch niemandem mehr, selbst für den Weg zum Bäcker will man was Wind- und Wasser dichtes und am besten noch Schmutz- und Ölabweisendes. Das ist nun mal nur durch Chemie zu erreichen, und die neuen Laminate, Membranen, DWRs etc. haben einfach in Sachen Haltbarkeit oft Nachteile gegenüber "klassischen" Materialien - die dafür aber bei weitem nicht so gut "funktionieren". Wenn du eine 500 Euro Gore-Tex Pro-Jacke im Alltag trägst hat dein Schweiß, Hautcrames etc. pp. die Membrane nach spätestens einem Jahr komplett gefressen.

                                          Ein anderer Punkt ist die geplante Obsoleszenz (hier gibt es ein sehr gutes ARTE-Video darüber).

                                          Weil man den Preis nicht noch weiter erhöhen kann spart man an der Qualität. Und das kostet Arbeitsplätze.
                                          Das halte ich für Unsinn. Es gibt 600 Euro-Jacken in der Outdoorbranche die immer wieder neu aufgesetzt werden, weil sie offensichtlich gut laufen. Und dein Schluss ist nachweislich falsch. Denn die Outdoorbranche boomt trotz schwierigen Bedinugungen immer weiter. Da ist kein Abbruch dieses Trends in Sicht, auch wenn die Qualität vermeintlich geringer wird. Gekauft wird trotzdem, und damit sind auch Arbeitsplätze kurzfristig sicher. Trotz möglicherweise sinkender Qualität.

                                          Man könnte sogar argumentieren, dass z.B. TNF erst durch eine Senkung der Qualität (lies: Massiven Preiskampf und Vordringen in den "Konsumenten", weg vom extremeren Bereich) so eine Marktstellung erlangen konnte, wie sie es heute haben. Mittlerweile ist das Image ja wieder besser, aber als die mit dem Preiskampf angefangen haben, haben sie glaube ich schon viel an Image im alpinen Bereich eingebüßt.
                                          hugsforhikers.com - outdoor & nachhaltigkeit

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