Lightwave G2 Ultra

Kaufdatum: August 2010
Hersteller: Lightwave
Modellbezeichnung: G2 Ultra
Modelljahr: 2010
Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers: 620 €
max. Personenanzahl: 2 (Herstellerangabe: 3)
Zelttyp: Semi-Geodät
Anzahl Eingänge: 1
Anzahl Absiden: 1
Vorgesehener Einsatzbereich: Alpin/Leichtgewichtstrekking
Materialien:
Gewicht (Herstellerangaben):
Gewicht (nachgewogen):
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Bewertung des Komforts: gut, für eine Person sehr gut
Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch): gut
Pro-Kauf-Argumente (Stärken):
Contra-Kauf-Argumente (Schwächen):
Alter Testpersonen: 31-41
Körpergrösse Testpersonen (in cm): 170, 190
Körperstatur Testpersonen: schlank
Geschlecht Testpersonen: weiblich, männlich
Erster Eindruck
Konstruktion:
Das G2 Ultra ist ein Semigeodät mit drei Bögen und drei Kreuzungspunkten. Die Bögen verlaufen durch Meshkanäle am Innenzelt, das Außenzelt wird übergeworfen. Der Firstbogen hat am höchsten Punkt (der Sollbruchstelle bei Belastung) einen eingebauten Knick, der die Windstabilität erhöhen soll und zugleich bewirkt, dass das Außenzelt leicht firstartig abfällt, so dass Regen und Schnee nicht liegenbleiben. Die beiden dicken Schwämme an den Seitenwänden des Innenzelts dienen als Abstandhalter zum Außenzelt.



Abmessungen
Beim Aufmaß des aufgestellten Zeltes zeigte sich, dass die Maßangaben auf der Herstellerhomepage etwas irreführend sind. Als Firsthöhe ist dort die höchste Stelle des Firstbogens angegeben, 115 cm; da das Innenzelt ja darunterliegt, ist die faktische Innenzelthöhe im First 105 cm. Die realistische Sitzhöhe im Eingangsbereich beträgt etwa 95 cm, für eine zweite Person, die diagonal versetzt weiter hinten sitzen muss, sind es 10 bis 15 cm weniger. Am Fußende im Bereich des hinteren Kreuzungspunkts der Stangen beträgt die nutzbare Höhe noch etwa 60 cm, was viel ist, wenn man das z.B. mit Tunnelkonstruktionen vergleicht. Dadurch lässt sich die ganze Länge des 215 cm langen Innenraums nutzen (Herstellerangabe: 225 cm), der mitunter unangenehme Effekt von Tunnelkonstruktionen, dass das Fußende vom Wind hinunter und auf die Schlafsäcke gedrückt wird, wird hier nicht eintreten. Der Innenraum ist trapezförmig. Breite vorne 143 cm; Breite am Fußende 90 cm. Das ist ausreichend für zwei Matten und zwei Schlafsäcke - sicher nicht für zwei extrabreite DeLuxe-Matten, aber man darf wohl davon ausgehen, das jemand, der mit so einem minimalistischen Zelt loszieht, auch seine übrige Ausrüstung darauf abgestimmt hat. Unsere diesjährige Lapplandkombi - 180 x 50 x 3 mm Evazote, selbstaufblasende Kurzmatten und warme Daunenschlafsäcke - fand gut Platz:


Die Apsis ist 110 cm tief - wenn zwei dicke Trekkingrucksäcke drinliegen (hier noch ungepackt
) ist sie definitiv voll:

Zubehör:

Zum Lieferumfang gehört ein hochwertiges Heringssortiment - Titannägel, Titan-V-Profil, und dicke, superstabile Alunägel, Die dünnen Titanheringe waren mir zunächst suspekt (ein Vorurteil, wie sich herausstellte). Die Dyneema-Leinen sind extrem dünn - nun ja, es ist ein Leichtgewichtszelt, ich mag líeber etwas dickere Schnüre. Aber das ist Geschmacksache. Leider sind die Leinen mit 3 m etwas kurz. Für ein normales Abspannen reicht es, aber für doppeltes Abspannen (an drei Punkten optional vorgesehen) müssten es schon 5 m sein. Eine Kleinigkeit, aber das sollte bei einem Zelt dieser Preisklasse nicht vorkommen. Auf dem Bild ebenfalls zu sehen: 4 Gummibänder, die man am Ende der Leinen einsetzen kann, um das Außenzelt bei nassem Wetter stärker unter Zug zu setzen.
Verarbeitung
Bei dem ersten Zelt, das uns zugeschickt wurde, begann sich an einer Stelle die Naht, die Bodenwanne und Innenzelt verbindet zu öffnen - Ursache war offenkundig ein defekter, viel zu dünner Faden, der an dieser Stelle gerissen war. Ärgerlich, auch für den Hersteller, vor allem wenn so was mit einem Testzelt passiert.
Wir haben getan, was jeder Kunde tut, und es reklamiert. Das daraufhin gelieferte Ersatzzelt ist von oben bis unten absolut tadellos (wie auch beim ersten Zelt, bei dem bis bis auf den erwähnten Defekt, Nähte und Schnitt völlig in Ordnung waren).
Der Schnitt des G2 Ultra ist hervorragend, Innenzelt und Außenzelt stehen unter hoher Spannung, aber nichts verzieht sich oder hängt. Das Zelt steht (auch in nassem Zustand) so faltenfrei, wie man es von einem 50 g-Silnylon überhaupt erwarten kann. Der Abstand zwischen Innen- und Außenzelt beträgt konstant 10 cm, durch die Spannung kann da nichts aneinanderstoßen. selbst wenn man mit dem Kopf an das Innenzelt drückt, berühren sich die Zeltwände nicht. Die einzige Stelle, an der Außen- und Innenzelt durch die Länge der Stoffbahn etwas hängen und durch Winddruck aufeinandergedrückt werden könnten, sind die Seitenwände. Hier sorgen die erwähnten Schwämme zuverlässig für den nötigen Abstand.
Ausstattungsdetails:
Die Bodenwanne ist rundum ca 12 cm hochgezogen, alle Nähte sind getapt:

Im Innenzelt gibt es zwei geräumige Netztaschen, in der Kleinigkeiten verstaut werden können:

Der Eingang wird, getreu dem minimalistischen Ansatz des Designers, durch einen Zweiwege-Mittelreißverschluss gebildet:
Der Reißverschluss ist abgedeckt; unten lassen sich beide Hälften mit einer Bltzschnalle verbinden:

Die Lüfter sind sehr klein: Zwei kleine verschließbare Lüfter links und rechts vorne in der Apsis (als Offenhalter dienen zwei Reparaturhülsen fürs Gestänge), und, mit den AZ-Öffnungen korrespondierend, luftdurchlässige Mesh-Einsätze im Firstbereich des Innenzelts. Außerdem sind in den hinteren Ecken des Innenzelts Mesheinsätze eingenäht:


Ein dritter kleiner verschließbare Lüfter befindet sich am Fußende unterhalb des Kreuzungspunkts der Kuppelbögen:

Und es gibt eine kleine Zwangslüftung oberhalb des Eingangsreißverschlusses:

Außerdem sind für einen Kamineffekt die Seitenwände leicht angeschnitten und nicht ganz bis auf den Boden hinuntergezogen.
Abspannpunkte gibt es reichlich: Vier unten am Innenzelt, 10 unten am Außenzelt, außerdem fünf Leinen mit insgesamt 8 Befestigungspunkten. Die mitgelieferten 12 Heringe reichen trotzdem dicke aus, Abspannpunkte sind immer Abspannoptionen, und es gibt IMO keine Situation, wo bei einem Zelt das Fixieren an allen Punkten nötig oder sinnvoll wäre.
Aufbau/Handling:
Das G2 Ultra ist freistehend, nur die Apsis muss mit zwei Heringen ausgespannt werden. "Innenzelt zuerst" lautet das Schreckenswort, das die Helsport- und Hillebergfraktionen erbleichen lässt.
Der Aufbau des G2 Ultra ist sehr einfach und fast selbsterklärend und dauert nur wenige Minuten, dem Zelt liegt außerdem eine vorbildliche und ausführliche, man könnte sogar sagen, pedantisch-pädagogische Gebrauchsanleitung bei. Wer es damit nicht schafft, das Zelt aufzustellen, sollte über ein neues Hobby nachdenken. Zuerst werden die beiden Stangen, die die Kuppel bilden durch die Kanäle geschoben, dann der Firstbogen; in derselben Reihenfolge werden die Stangen dann aufgestellt. Die Stangen sind komplett farbig (First grau, die beiden anderen Grün), die Laschen, in die die Enden gesteckt werden, desgleichen; und die Kanäle sind farbig markiert, da gibt es kein Vertun. Wenn das Innenzelt steht, wirft man vom hinteren Ende das Außenzelt über, und hakt im Gestänge ein. Jeweils an einer Seite von jedem Bogen wird das Gestänge dann noch nachgespannt. In der Minimalkonfiguration und bei wenig Wind braucht man drei Heringe: Zwei für die Apsis und Nr. 3 (als Gegenzug) für die hintere Abspannleine. Wenn die Apsisecken mit verstellbaren Heringsschlaufen ausgestatten wären, ginge das ganze noch etwas flotter.
Innenzelt mit Gestänge:

Außenzelt mit nachspannbarer Gestängeaufnahme:

Bei stärkerem Wind können für eine verbesserte Stabilität an den drei Kreuzungspunkten der Bögen Innenzelt und Gestänge mittels Klettstreifen mit dem Außenzelt verbunden werden. An die Verbindungen vorne am Firstbogen kommt man gut heran, der hintere Kreuzungspunkt lässt sich nur durch den kleinen Lüfter unterhalb erreichen. Das Klettband zu finden und zu verschließen ist schon arg fummelig und nichts für Menschen mit großen Händen (oder dicken Handschuhen). Ein kleiner Durchgriff durchs Innenzelt wäre da praktisch.
Für das etwas unpraktische Klettband und für die Meshkanäle, die etwas hakelig reagieren, wenn man das Featherlitegestänge nicht in die richtige Richtung dreht, bevor man es einschiebt, gibt es leichte Abzüge beim Handling.
Für die "Innenzelt-zuerst"-Bauweise gibt es keine Minuspunkte (auch wenn das oben mit Fragezeichen unter "Contra" aufgeführt ist. Der Aufbau geht superschnell; einen Nachteil bringt die Konstruktion meiner Einschätzung nach nur bei strömendem Regen, und selbst da dürften die Wassermengen, die man danach im Innenzelt aufwischen muss, begrenzt sein. Und bei Sturzregen hat der kluge Outdoorer sein Zelt außerdem schon längst aufgebaut, oder?
Gewicht
Das G2 Ultra ist, vor allem wenn man die Konstruktion und die zwar leichten, aber kompromisslos stabilen Materialien berücksichtigt, ein absolutes Leichtgewicht. Unser Exemplar wiegt im kompletten Lieferumfang knapp 2250 g - 70 g weniger als vom Hersteller angegeben. In der Konfiguration, wie es auf Tour mitging: Packbeutel weggelassen, drei Leinen durch längere getauscht, ein etwas größeres Heringssortiment, kurze Reepschnüre als Verlängerung der Abspannpunkte der Apsis, wog es 2300 g.
Und noch ein kleiner Exkurs:
"Modular Design"
Der Begriff beschreibt eine Besonderheit der Lightwave-Zelte: Jedes Zelt (neben den Semigeodäten baut Lightwave auch Tunnel) ist Teil einer "Zeltfamilie", bei der die Komponenten untereinander kompatibel sind. Dadurch eröffnen sich verschiedene Kombinations und Erweiterungsmöglichkeiten. Das Innenzelt des G2 Ultra ist z.B. kompatibel mit dem Außenzelt des G2Ultrix (mit verlängerter Apsis), so dass man sich mit einem zusätzlichen zweiten Außenzelt je nach geplanter Tour das passende Zelt konfigurieren kann.
Und viele der Lightwave-Zelte, so auch das G2 Ultra, haben ein oder mehrere Brüderchen (oder Schwesterchen
), die preislich günstiger sind als die Ultra-Version. In diesem Falle das G2Trek, UVP 420 €, aus etwas schwereren, aber ebenfalls hochwertigen Materialien, und das G2Ion, UVP €390, mit höher gezogenem Außenzelt (eher für warme Gebiete geeignet).
Vorläufiges Fazit:
Das G2 Ultra ist ein Zelt mit durchdachtem Design, hochwertigen Materialien und sehr guter Verarbeitung. Ein großzügiges Solozelt; ein Schlafzelt für zwei Personen. Die Bezeichnung des Herstellers als 2- bis 3-Personenzelt erscheint etwas sehr optimistisch. Zur Not geht natürlich alles. Dazu muss man wissen, dass der Zeltedesigner und Eigentümer von Lightwave, Carol McDermott, ein Kletterer ist, kein Luxustrekker. Kletterer binden sich ja bekanntlich auch mal zum Übernachten an Felsvorsprüngen an und haben deshalb vermutlich eine ganz eigene Definition von "gemütlich" und "geräumig".
Trotzdem gibt es bein Komfort ein "sehr gut" (eine Person) bzw. "gut" (zwei Personen). Was einfach heißen soll, dass der vorhandene Innenraum durch die Konstruktion und die gute Spannung voll nutzbar ist (man denke da an manche Minitunnel, die eher schlaff hängenden Tropfsteinhöhlen ähneln). Das ist halt ein kleines Zelt, und den Komfort mit dem eines Keron 4 GT zu vergleichen wäre ja albern.
Praxistest:
Der erste Praxistest fand im September diesen Jahres auf einer zweiwöchigen Wanderung im norwegischen Saltfjell statt. Was mich dabei besonders interessierte:
Windstabilität
Gleich am ersten Tag konnten wir uns von der guten Windstabilität der Konstruktion überzeugen. Vom Ende des Saltstraumen (auf Meereshöhe) liefen wir durch ein Tal hinauf in die Berge. Nachmittags kam ein regelrechter Fallwind von der Passhöhe auf, der einen auf den glatten Granitplatten, über die es aufwärts ging, manchmal fast umblies. An einem Seeufer fanden wir hinter einer Felsnase eine geschützte Bucht, in der wir das Zelt aufbauten. Da blies es immer noch ordentlich, aber am Zelt regte sich nichts. Bilder sagen mehr als tausend Worte:


Film 1
Film 2
Film 3
Aufbau bei Wind ist kein Problem. Wenn man das Innenzelt fixiert, hat, geht der Wind erstmal durch das durchlässige Gewebee hindurch, und der Winddruck bleibt niedrig. Dann vom Fußende her das Außenzelt überwerfen und an den hinteren Gestängeenden fixieren. Meist fällt es halbwegs richtig und schützt dann schon das Innenzelt vor Regen.
Bei strömendem Regen auf- und abbauen mussten wir allerdings nie.
Die Heringe haben sich gut bewährt. Die dünnen Titannägel, die mir erst suspekt waren, sind prima für steinigen Boden. Irgendwie kriegt man sie immer zwischen zwei Steine in die Erde geschoben und kann dann einen Stein frauflegen. Leider sind sie dünn, glatt und titanfarig=tarnfarbig, so dass zwei Stück verloren gegangen sind.
Blau lackiert wäre nicht schlecht.
Raumangebot
Vorweg: Für die Art Tour die wir gemacht haben - zwei Personen, zwei dicke Schlafsäcke, Futter für 2 Wochen im Rucksack und im lappländischen Herbst, wo das Wetter doch recht garstig werden kann, war das Zelt eigentlich zu klein. Meine erste Wahl wäre sicher die Ultrix-Version mit verlängerter Apsis oder die xt-Version mit langer Tunnelapsis gewesen. Doch da Thefly auf seiner aktuellen Patagonienreise zum Teil solo unterwegs ist und Einiges zu schleppen hat, haben wir uns für das kleinere Zelt entschieden. Wir haben ein leichtes Tarp mitgenommen, das auch an einigen Tagen zum Einsatz kam (geht über der Baumgrenze bei viel Wind natürlich nicht) und haben an manchen Tagen einen Teil des Gepäcks in der Tarpplane eingewickelt und draußen liegen lassen. Meist war das Wetter allerdings gut, so dass wir abends draußen kochen und sitzen konnten und das G 2 Ultra nur zum Schlafen genutzt haben.
Die Kombi mit Tarp (3 x 3,5 m) war sehr angenehm an einigen Niesel- und Schneetagen, wo wir dann trotzdem draußen sitzen und die Landschaft genießen konnten - besser als einem Zelt mit großer Apsis, wo man von draußen ja nicht so viel mitbekommt. Das Tarp ließ sich gut an der hinteren Abspannung befestigen und dann über dem Eingang mit Trekkingstöcken aufspannen, es schmiegte sich so gut ans Zelt an, man könnte fast meinen, es gehört zum Lieferumfang.


Wer mag schon bei solchem Wetter im Zelt hocken

Schlafen ging für zwei Personen (170, 192) ohne Probleme. Eng, aber gemütlich. Und die Fußenden der Schlafsäcke sind immer trocken geblieben:

Kochen im Zelt
Wann immer es ging, haben wir im Freien gesessen und gekocht:

Aber an einigen Abenden war Kochen in der Apsis angesagt. Idealerweise öffnet man dazu den Mittelreißverschluss von oben und fixiert die Seiten mit den dafür vorgesehenen Gummbändern. Dann hat man eine schöne Öffnung für abziehende Kochdünste und muss sich auch keine Sorge ums Material machen. Aber: Firstbogen und Innenzelteingang stehen nicht senkrecht, sondern sind unten nach vorngezogen, weshalb die sie über die minimalistische Firstabdeckung hinausragen. Will heißen, Regen der abtropft, tropft ins Innenzelt. An zwei Regenabenden haben wir deshalb einfach in der geschlossenen Apsis gekocht. Das ging besser als befürchtet, denn die Belüftung ist hervorragend. Mann muss halt nur etwas aufpassen wegen der Nähe des Kochers zum Außenzeltmaterial.
Die Apsis ist zum Kochen suboptimal, das sollte man sich klarmachen, wenn man sich dieses Zelt zulegen will. Abhilfe ließe sich durch eine größere Lüfter-/Regenhaube schaffen, allerdings würde dann das Mindergewicht zu den xt- und ultix-Versionen weiter schrumpfen, so das das nicht wirklich Sinn macht. Bei den Versionen mit vergrößerter Apsis liegt der Eingang weiter nach vorn verlagert bzw. seitlich, so dass das Innenzelt zuverlässig regengeschützt ist.
Kochen bei offenem Eingang (im Hintergrund sieht man das Tarp):

Kochen in geschlossener Apsis:

Belüftung
Die Belüftung des Zeltes ist sehr gut - fast zu gut. Für meinen Geschmack dürften die Seitenwände etwas tiefer geschnitten sein, so dass man sie bei viel Wind und kaltem Wetter besser runterpinnen kann. Luftig zur Seite aufspannen könnte man sie ja immer noch. Nenneswerten Kondens hatten wir nur in einer windstillen Nacht, als wir direkt an einem Flußufer gezeltet habn:

In der letzte Woche haben wir dann den ersten Schneefall der Saison abbekommen:

Da wurde es fast zu frisch im Zelt. Man muss aber sagen, dass sämtliche Lüfter offen waren. Zu einem nächtlichen Experiment, was das Verschließen der Lüfter in dieser Situation bringt, konnte sich bei ca. minus vier Grad keiner von uns aufraffen.
Small is beautiful
Ein kleines Zelt kann auch ein Vorteil sein. Auf der Tour waren wir mehrfach froh, nur eine kleine Stellfläche zu brauchen, vor allem an den letzten drei Tagen in den Granitwüsten des Nasafjälls (auf der schwedischen Seite der Grenze) und am Oberlauf des Storsteinelva:





Mein Fazit: Ein schönes, leichtes, windstabiles 1-2-Personenzelt. Im Winter wegen des erhöhten Platzbedarfs ein Solozelt, aber IMO (anders als der Hersteller empfiehlt) nur für gemäßigtes Winterwetter in gemäßigten Lagen. Nicht wegen der Schneelasten, da traue ich der Konstruktion einiges zu. Aber die Lüfter sind leider nicht schneedicht, die Seitenwände etwas hochgezogen, so dass man Einiges an Schnee anschaufeln muss, und die Zwangslüftung am Eingangsreißverschluss ist nicht verschließbar. Einige Details beim Aufbau sind mit Handschuhen nicht zu erledigen, und die Apsis ist definitiv nicht benzinkochertauglich. Aber von Frühling bis Herbst ist das ein feines Zelt - mein persönlicher Favorit wäre allerdings die ultrix-Version für mehr Komfort auf langen Touren mit viel Gepäck.

Kleiner Nachtrag: Das G2 ultra wird zu dieser Saison auslaufen und mit dem überarbeiteten G 20 ersetzt (identische Konstruktion, jedoch etwas andere Abmessungen). Wir bemühen uns, Näheres in Erfahrung zu bringen, um die ODS-Userschaft auf dem Laufenden zu halten.
Fred hat den Test über die Jahreswende fortgesetzt. Hier geht es zum zweiten Test.
Hinweis der ODS-Testgruppe
Hersteller: Lightwave
Modellbezeichnung: G2 Ultra
Modelljahr: 2010
Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers: 620 €
max. Personenanzahl: 2 (Herstellerangabe: 3)
Zelttyp: Semi-Geodät
Anzahl Eingänge: 1
Anzahl Absiden: 1
Vorgesehener Einsatzbereich: Alpin/Leichtgewichtstrekking
Materialien:
- Aussenzelt: Beidseitig silikonisiertes 30-Denier-Ripstop-Nylon; 50 g/m²; Wassersäule 5000 mm
- Innenzelt: 30-Denier-Ripstop-Nylon; 40 g/m² und Moskitonetzgewebe
- Boden: 50-Denier-Ripstop-Nylon, PU-beschichtet, Wassersäule 5000 mm
- Gestänge: 8.84 mm DAC Featherlite; 2 x 330 cm; 1 x 313 cm; Segmentlänge 40 cm
- Abspannleinen: 5 x 3,0 m, 1,5 mm Dyneema/Polyesterleinen mit Mini-Linelock-Spannern
- Heringe: 4 dünne Titannägel, 4 Titan-Heringe mit Winkelprofil, 4 Alunägel mit quadratischem Querschnitt
Gewicht (Herstellerangaben):
- Außenzelt: 675 g
- Innenzelt: 860 g
- Gestänge: 565 g
- Zubehör (Heringe, Leinen, Packbeutel etc.): 220 g
- Gesamt: 2320 g
Gewicht (nachgewogen):
- Außenzelt: 644 g
- Innenzelt: 826 g
- Gestänge: 572 g
- Zubehör (Heringe, Leinen, Packbeutel etc.) : 204 g
- :Gesamt: 2246 g
Bewertung der Verarbeitungsqualität: sehr gut
Bewertung des Komforts: gut, für eine Person sehr gut
Handling (Aufbau, Abbau, Gebrauch): gut
Pro-Kauf-Argumente (Stärken):
- niedriges Gewicht
- kleine Stellfläche
- hohe Windstabilität
- "Modular Design" (s.u.)
Contra-Kauf-Argumente (Schwächen):
- Aufbau Innenzelt zuerst (?)
- bei 2 Personen beschränktes Platzangebot
- wenn es so etwas wie ein Platz-Preis-Verhältnis gibt, kein Schnäppchen
Alter Testpersonen: 31-41
Körpergrösse Testpersonen (in cm): 170, 190
Körperstatur Testpersonen: schlank
Geschlecht Testpersonen: weiblich, männlich
Erster Eindruck
Konstruktion:
Das G2 Ultra ist ein Semigeodät mit drei Bögen und drei Kreuzungspunkten. Die Bögen verlaufen durch Meshkanäle am Innenzelt, das Außenzelt wird übergeworfen. Der Firstbogen hat am höchsten Punkt (der Sollbruchstelle bei Belastung) einen eingebauten Knick, der die Windstabilität erhöhen soll und zugleich bewirkt, dass das Außenzelt leicht firstartig abfällt, so dass Regen und Schnee nicht liegenbleiben. Die beiden dicken Schwämme an den Seitenwänden des Innenzelts dienen als Abstandhalter zum Außenzelt.

Abmessungen
Beim Aufmaß des aufgestellten Zeltes zeigte sich, dass die Maßangaben auf der Herstellerhomepage etwas irreführend sind. Als Firsthöhe ist dort die höchste Stelle des Firstbogens angegeben, 115 cm; da das Innenzelt ja darunterliegt, ist die faktische Innenzelthöhe im First 105 cm. Die realistische Sitzhöhe im Eingangsbereich beträgt etwa 95 cm, für eine zweite Person, die diagonal versetzt weiter hinten sitzen muss, sind es 10 bis 15 cm weniger. Am Fußende im Bereich des hinteren Kreuzungspunkts der Stangen beträgt die nutzbare Höhe noch etwa 60 cm, was viel ist, wenn man das z.B. mit Tunnelkonstruktionen vergleicht. Dadurch lässt sich die ganze Länge des 215 cm langen Innenraums nutzen (Herstellerangabe: 225 cm), der mitunter unangenehme Effekt von Tunnelkonstruktionen, dass das Fußende vom Wind hinunter und auf die Schlafsäcke gedrückt wird, wird hier nicht eintreten. Der Innenraum ist trapezförmig. Breite vorne 143 cm; Breite am Fußende 90 cm. Das ist ausreichend für zwei Matten und zwei Schlafsäcke - sicher nicht für zwei extrabreite DeLuxe-Matten, aber man darf wohl davon ausgehen, das jemand, der mit so einem minimalistischen Zelt loszieht, auch seine übrige Ausrüstung darauf abgestimmt hat. Unsere diesjährige Lapplandkombi - 180 x 50 x 3 mm Evazote, selbstaufblasende Kurzmatten und warme Daunenschlafsäcke - fand gut Platz:
Die Apsis ist 110 cm tief - wenn zwei dicke Trekkingrucksäcke drinliegen (hier noch ungepackt

Zubehör:

Zum Lieferumfang gehört ein hochwertiges Heringssortiment - Titannägel, Titan-V-Profil, und dicke, superstabile Alunägel, Die dünnen Titanheringe waren mir zunächst suspekt (ein Vorurteil, wie sich herausstellte). Die Dyneema-Leinen sind extrem dünn - nun ja, es ist ein Leichtgewichtszelt, ich mag líeber etwas dickere Schnüre. Aber das ist Geschmacksache. Leider sind die Leinen mit 3 m etwas kurz. Für ein normales Abspannen reicht es, aber für doppeltes Abspannen (an drei Punkten optional vorgesehen) müssten es schon 5 m sein. Eine Kleinigkeit, aber das sollte bei einem Zelt dieser Preisklasse nicht vorkommen. Auf dem Bild ebenfalls zu sehen: 4 Gummibänder, die man am Ende der Leinen einsetzen kann, um das Außenzelt bei nassem Wetter stärker unter Zug zu setzen.
Verarbeitung
Bei dem ersten Zelt, das uns zugeschickt wurde, begann sich an einer Stelle die Naht, die Bodenwanne und Innenzelt verbindet zu öffnen - Ursache war offenkundig ein defekter, viel zu dünner Faden, der an dieser Stelle gerissen war. Ärgerlich, auch für den Hersteller, vor allem wenn so was mit einem Testzelt passiert.

Der Schnitt des G2 Ultra ist hervorragend, Innenzelt und Außenzelt stehen unter hoher Spannung, aber nichts verzieht sich oder hängt. Das Zelt steht (auch in nassem Zustand) so faltenfrei, wie man es von einem 50 g-Silnylon überhaupt erwarten kann. Der Abstand zwischen Innen- und Außenzelt beträgt konstant 10 cm, durch die Spannung kann da nichts aneinanderstoßen. selbst wenn man mit dem Kopf an das Innenzelt drückt, berühren sich die Zeltwände nicht. Die einzige Stelle, an der Außen- und Innenzelt durch die Länge der Stoffbahn etwas hängen und durch Winddruck aufeinandergedrückt werden könnten, sind die Seitenwände. Hier sorgen die erwähnten Schwämme zuverlässig für den nötigen Abstand.
Ausstattungsdetails:
Die Bodenwanne ist rundum ca 12 cm hochgezogen, alle Nähte sind getapt:
Im Innenzelt gibt es zwei geräumige Netztaschen, in der Kleinigkeiten verstaut werden können:
Der Eingang wird, getreu dem minimalistischen Ansatz des Designers, durch einen Zweiwege-Mittelreißverschluss gebildet:

Der Reißverschluss ist abgedeckt; unten lassen sich beide Hälften mit einer Bltzschnalle verbinden:
Die Lüfter sind sehr klein: Zwei kleine verschließbare Lüfter links und rechts vorne in der Apsis (als Offenhalter dienen zwei Reparaturhülsen fürs Gestänge), und, mit den AZ-Öffnungen korrespondierend, luftdurchlässige Mesh-Einsätze im Firstbereich des Innenzelts. Außerdem sind in den hinteren Ecken des Innenzelts Mesheinsätze eingenäht:

Ein dritter kleiner verschließbare Lüfter befindet sich am Fußende unterhalb des Kreuzungspunkts der Kuppelbögen:
Und es gibt eine kleine Zwangslüftung oberhalb des Eingangsreißverschlusses:
Außerdem sind für einen Kamineffekt die Seitenwände leicht angeschnitten und nicht ganz bis auf den Boden hinuntergezogen.
Abspannpunkte gibt es reichlich: Vier unten am Innenzelt, 10 unten am Außenzelt, außerdem fünf Leinen mit insgesamt 8 Befestigungspunkten. Die mitgelieferten 12 Heringe reichen trotzdem dicke aus, Abspannpunkte sind immer Abspannoptionen, und es gibt IMO keine Situation, wo bei einem Zelt das Fixieren an allen Punkten nötig oder sinnvoll wäre.
Aufbau/Handling:
Das G2 Ultra ist freistehend, nur die Apsis muss mit zwei Heringen ausgespannt werden. "Innenzelt zuerst" lautet das Schreckenswort, das die Helsport- und Hillebergfraktionen erbleichen lässt.

Innenzelt mit Gestänge:
Außenzelt mit nachspannbarer Gestängeaufnahme:
Bei stärkerem Wind können für eine verbesserte Stabilität an den drei Kreuzungspunkten der Bögen Innenzelt und Gestänge mittels Klettstreifen mit dem Außenzelt verbunden werden. An die Verbindungen vorne am Firstbogen kommt man gut heran, der hintere Kreuzungspunkt lässt sich nur durch den kleinen Lüfter unterhalb erreichen. Das Klettband zu finden und zu verschließen ist schon arg fummelig und nichts für Menschen mit großen Händen (oder dicken Handschuhen). Ein kleiner Durchgriff durchs Innenzelt wäre da praktisch.
Für das etwas unpraktische Klettband und für die Meshkanäle, die etwas hakelig reagieren, wenn man das Featherlitegestänge nicht in die richtige Richtung dreht, bevor man es einschiebt, gibt es leichte Abzüge beim Handling.
Für die "Innenzelt-zuerst"-Bauweise gibt es keine Minuspunkte (auch wenn das oben mit Fragezeichen unter "Contra" aufgeführt ist. Der Aufbau geht superschnell; einen Nachteil bringt die Konstruktion meiner Einschätzung nach nur bei strömendem Regen, und selbst da dürften die Wassermengen, die man danach im Innenzelt aufwischen muss, begrenzt sein. Und bei Sturzregen hat der kluge Outdoorer sein Zelt außerdem schon längst aufgebaut, oder?
Gewicht
Das G2 Ultra ist, vor allem wenn man die Konstruktion und die zwar leichten, aber kompromisslos stabilen Materialien berücksichtigt, ein absolutes Leichtgewicht. Unser Exemplar wiegt im kompletten Lieferumfang knapp 2250 g - 70 g weniger als vom Hersteller angegeben. In der Konfiguration, wie es auf Tour mitging: Packbeutel weggelassen, drei Leinen durch längere getauscht, ein etwas größeres Heringssortiment, kurze Reepschnüre als Verlängerung der Abspannpunkte der Apsis, wog es 2300 g.
Und noch ein kleiner Exkurs:
"Modular Design"
Der Begriff beschreibt eine Besonderheit der Lightwave-Zelte: Jedes Zelt (neben den Semigeodäten baut Lightwave auch Tunnel) ist Teil einer "Zeltfamilie", bei der die Komponenten untereinander kompatibel sind. Dadurch eröffnen sich verschiedene Kombinations und Erweiterungsmöglichkeiten. Das Innenzelt des G2 Ultra ist z.B. kompatibel mit dem Außenzelt des G2Ultrix (mit verlängerter Apsis), so dass man sich mit einem zusätzlichen zweiten Außenzelt je nach geplanter Tour das passende Zelt konfigurieren kann.
Und viele der Lightwave-Zelte, so auch das G2 Ultra, haben ein oder mehrere Brüderchen (oder Schwesterchen

Vorläufiges Fazit:
Das G2 Ultra ist ein Zelt mit durchdachtem Design, hochwertigen Materialien und sehr guter Verarbeitung. Ein großzügiges Solozelt; ein Schlafzelt für zwei Personen. Die Bezeichnung des Herstellers als 2- bis 3-Personenzelt erscheint etwas sehr optimistisch. Zur Not geht natürlich alles. Dazu muss man wissen, dass der Zeltedesigner und Eigentümer von Lightwave, Carol McDermott, ein Kletterer ist, kein Luxustrekker. Kletterer binden sich ja bekanntlich auch mal zum Übernachten an Felsvorsprüngen an und haben deshalb vermutlich eine ganz eigene Definition von "gemütlich" und "geräumig".

Trotzdem gibt es bein Komfort ein "sehr gut" (eine Person) bzw. "gut" (zwei Personen). Was einfach heißen soll, dass der vorhandene Innenraum durch die Konstruktion und die gute Spannung voll nutzbar ist (man denke da an manche Minitunnel, die eher schlaff hängenden Tropfsteinhöhlen ähneln). Das ist halt ein kleines Zelt, und den Komfort mit dem eines Keron 4 GT zu vergleichen wäre ja albern.
Praxistest:
Der erste Praxistest fand im September diesen Jahres auf einer zweiwöchigen Wanderung im norwegischen Saltfjell statt. Was mich dabei besonders interessierte:
- Ob diese minimalistische Lüftung funktioniert?
- Was passiert, wenn man in der Apsis kochen muss?
- Wie sich das mit dem Innenzelt zuerst aufbauen so gestaltet, wenn es regnet?
- Wie sich das Zelt in einem lappländischen Herbststurm macht?
Windstabilität
Gleich am ersten Tag konnten wir uns von der guten Windstabilität der Konstruktion überzeugen. Vom Ende des Saltstraumen (auf Meereshöhe) liefen wir durch ein Tal hinauf in die Berge. Nachmittags kam ein regelrechter Fallwind von der Passhöhe auf, der einen auf den glatten Granitplatten, über die es aufwärts ging, manchmal fast umblies. An einem Seeufer fanden wir hinter einer Felsnase eine geschützte Bucht, in der wir das Zelt aufbauten. Da blies es immer noch ordentlich, aber am Zelt regte sich nichts. Bilder sagen mehr als tausend Worte:
Film 1
Film 2
Film 3
Aufbau bei Wind ist kein Problem. Wenn man das Innenzelt fixiert, hat, geht der Wind erstmal durch das durchlässige Gewebee hindurch, und der Winddruck bleibt niedrig. Dann vom Fußende her das Außenzelt überwerfen und an den hinteren Gestängeenden fixieren. Meist fällt es halbwegs richtig und schützt dann schon das Innenzelt vor Regen.
Bei strömendem Regen auf- und abbauen mussten wir allerdings nie.
Die Heringe haben sich gut bewährt. Die dünnen Titannägel, die mir erst suspekt waren, sind prima für steinigen Boden. Irgendwie kriegt man sie immer zwischen zwei Steine in die Erde geschoben und kann dann einen Stein frauflegen. Leider sind sie dünn, glatt und titanfarig=tarnfarbig, so dass zwei Stück verloren gegangen sind.


Raumangebot
Vorweg: Für die Art Tour die wir gemacht haben - zwei Personen, zwei dicke Schlafsäcke, Futter für 2 Wochen im Rucksack und im lappländischen Herbst, wo das Wetter doch recht garstig werden kann, war das Zelt eigentlich zu klein. Meine erste Wahl wäre sicher die Ultrix-Version mit verlängerter Apsis oder die xt-Version mit langer Tunnelapsis gewesen. Doch da Thefly auf seiner aktuellen Patagonienreise zum Teil solo unterwegs ist und Einiges zu schleppen hat, haben wir uns für das kleinere Zelt entschieden. Wir haben ein leichtes Tarp mitgenommen, das auch an einigen Tagen zum Einsatz kam (geht über der Baumgrenze bei viel Wind natürlich nicht) und haben an manchen Tagen einen Teil des Gepäcks in der Tarpplane eingewickelt und draußen liegen lassen. Meist war das Wetter allerdings gut, so dass wir abends draußen kochen und sitzen konnten und das G 2 Ultra nur zum Schlafen genutzt haben.
Die Kombi mit Tarp (3 x 3,5 m) war sehr angenehm an einigen Niesel- und Schneetagen, wo wir dann trotzdem draußen sitzen und die Landschaft genießen konnten - besser als einem Zelt mit großer Apsis, wo man von draußen ja nicht so viel mitbekommt. Das Tarp ließ sich gut an der hinteren Abspannung befestigen und dann über dem Eingang mit Trekkingstöcken aufspannen, es schmiegte sich so gut ans Zelt an, man könnte fast meinen, es gehört zum Lieferumfang.

Wer mag schon bei solchem Wetter im Zelt hocken

Schlafen ging für zwei Personen (170, 192) ohne Probleme. Eng, aber gemütlich. Und die Fußenden der Schlafsäcke sind immer trocken geblieben:
Kochen im Zelt
Wann immer es ging, haben wir im Freien gesessen und gekocht:
Aber an einigen Abenden war Kochen in der Apsis angesagt. Idealerweise öffnet man dazu den Mittelreißverschluss von oben und fixiert die Seiten mit den dafür vorgesehenen Gummbändern. Dann hat man eine schöne Öffnung für abziehende Kochdünste und muss sich auch keine Sorge ums Material machen. Aber: Firstbogen und Innenzelteingang stehen nicht senkrecht, sondern sind unten nach vorngezogen, weshalb die sie über die minimalistische Firstabdeckung hinausragen. Will heißen, Regen der abtropft, tropft ins Innenzelt. An zwei Regenabenden haben wir deshalb einfach in der geschlossenen Apsis gekocht. Das ging besser als befürchtet, denn die Belüftung ist hervorragend. Mann muss halt nur etwas aufpassen wegen der Nähe des Kochers zum Außenzeltmaterial.
Die Apsis ist zum Kochen suboptimal, das sollte man sich klarmachen, wenn man sich dieses Zelt zulegen will. Abhilfe ließe sich durch eine größere Lüfter-/Regenhaube schaffen, allerdings würde dann das Mindergewicht zu den xt- und ultix-Versionen weiter schrumpfen, so das das nicht wirklich Sinn macht. Bei den Versionen mit vergrößerter Apsis liegt der Eingang weiter nach vorn verlagert bzw. seitlich, so dass das Innenzelt zuverlässig regengeschützt ist.
Kochen bei offenem Eingang (im Hintergrund sieht man das Tarp):
Kochen in geschlossener Apsis:
Belüftung
Die Belüftung des Zeltes ist sehr gut - fast zu gut. Für meinen Geschmack dürften die Seitenwände etwas tiefer geschnitten sein, so dass man sie bei viel Wind und kaltem Wetter besser runterpinnen kann. Luftig zur Seite aufspannen könnte man sie ja immer noch. Nenneswerten Kondens hatten wir nur in einer windstillen Nacht, als wir direkt an einem Flußufer gezeltet habn:
In der letzte Woche haben wir dann den ersten Schneefall der Saison abbekommen:
Da wurde es fast zu frisch im Zelt. Man muss aber sagen, dass sämtliche Lüfter offen waren. Zu einem nächtlichen Experiment, was das Verschließen der Lüfter in dieser Situation bringt, konnte sich bei ca. minus vier Grad keiner von uns aufraffen.
Small is beautiful
Ein kleines Zelt kann auch ein Vorteil sein. Auf der Tour waren wir mehrfach froh, nur eine kleine Stellfläche zu brauchen, vor allem an den letzten drei Tagen in den Granitwüsten des Nasafjälls (auf der schwedischen Seite der Grenze) und am Oberlauf des Storsteinelva:
Mein Fazit: Ein schönes, leichtes, windstabiles 1-2-Personenzelt. Im Winter wegen des erhöhten Platzbedarfs ein Solozelt, aber IMO (anders als der Hersteller empfiehlt) nur für gemäßigtes Winterwetter in gemäßigten Lagen. Nicht wegen der Schneelasten, da traue ich der Konstruktion einiges zu. Aber die Lüfter sind leider nicht schneedicht, die Seitenwände etwas hochgezogen, so dass man Einiges an Schnee anschaufeln muss, und die Zwangslüftung am Eingangsreißverschluss ist nicht verschließbar. Einige Details beim Aufbau sind mit Handschuhen nicht zu erledigen, und die Apsis ist definitiv nicht benzinkochertauglich. Aber von Frühling bis Herbst ist das ein feines Zelt - mein persönlicher Favorit wäre allerdings die ultrix-Version für mehr Komfort auf langen Touren mit viel Gepäck.
Kleiner Nachtrag: Das G2 ultra wird zu dieser Saison auslaufen und mit dem überarbeiteten G 20 ersetzt (identische Konstruktion, jedoch etwas andere Abmessungen). Wir bemühen uns, Näheres in Erfahrung zu bringen, um die ODS-Userschaft auf dem Laufenden zu halten.
Fred hat den Test über die Jahreswende fortgesetzt. Hier geht es zum zweiten Test.
Hinweis der ODS-Testgruppe
Dieses Produkt wurde der ODS-Testgruppe vom Hersteller zum Testen zur Verfügung gestellt. Ebenfalls Interesse, Ihre Produkte durch die outdoorseiten.net testen zu lassen? Hier erfahren Sie, wie es funktioniert.
Dein Team der

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