Ausrüstung Nachtlager mehrwöchige hochalpine Alpenüberschreitung

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  • Thardan
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    • 22.04.2012
    • 63
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    • Meine Reisen

    Ausrüstung Nachtlager mehrwöchige hochalpine Alpenüberschreitung

    Hallo allerseits!

    Ich verfolge dieses lebendige Forum nun schon sein drei Jahren und habe bisher immer einen Thread mit einer Antwort gefunden. Mein nächstes Projekt ist dann aber doch so speziell, dass ich endlich mal Eure Kompetenz in persönlich in Anspruch nehmen muss. Ich plane diesen Sommer eine hochalpine Solo-Alpenüberquerung:
    • Start Garmisch-Partenkirchen, Ziel Gardasee. Mehr als 300km und 30000 Höhenmeter, häufig alleine unterwegs.
    • Eigene Route über Wetterstein - Mieminger Kette - Geigenkamm - Alpenhauptkamm - Ortlergruppe - Adamellogruppe - Gardaseeberge.
    • Meistens Höhenwanderwege und alpine Steige über 2000m, ausserdem einige hochalpine Abschnitte >3000m.
    • Einige Klettersteige und ein paar Hochtouren (mit Bergführer) in den Ötztalern und/oder der Ortlergruppe.
    • Das letzte Wort hat das Wetter, sanftere Alternativrouten für Schlechtwetter sind mitgeplant.
    • Geplante Zeit ca. 5-7Wochen, Start Mitt Juli.

    Ich werde also mit Trekking- und Hochtourenausrüstung unterwegs sein. Grundproblem: um schnell, sicher und flexibel unterwegs zu sein, brauch ich viel Gepäck, insb. fürs Nachlager. Aber viel Gepäck macht mich langsam, unsicher und unflexibel. So weit, so bekannt. Dank hochpenibler Packliste konnte ich das Gewicht schon deutlich reduzieren.

    Als nächtes muss ich für mich klären wo und auf welche Art ich Übernachten werde. Das bestimmt maßgeblich den exakten Routenverlauf. Prinzipiell kann ich die genaue Route so wählen, dass ich immer in einer Hütte nächtige. Das möchte ich aber gerne vermeiden können, wenn mir danach ist. Allerdings zahle ich jedes Bisschen mehr Freiheit bei der Wahl des Nachtlagers mit mehr Rucksackgewicht.
    Folgende Varianten kommen mir in den Sinn:
    1. Seidenschlafsack + leichter Biwaksack. Übernachtungen dann nur auf Hütten.
    2. Seidenschlafsack + warmer Schlafsack + leichter Biwaksack (+ Kochausrüstung). Übernachtungen in (Selbstversorger-)Hütten und Biwakschachteln.
    3. Seidenschlafsack + warmer Schlafsack + Isomatte + robuster Biwaksack + leichtes Tarp (Regenschutz) (+ Kochausrüstung). Übernachtungen in (Selbstversorger-)Hütten, Biwakschachteln und bei gutem Bedingungen auch draussen.
    4. Seidenschlafsack + warmer Schlafsack + Isomatte + robuster Biwaksack + Zelt (+ Kochausrüstung). Übernachtungen in (Selbstversorger-)Hütten, Biwakschachteln und selbst bei mäßigen Bedingungen auch draussen.

    Zumindest ein leichter Biwaksack muss für Notbiwaks immer dabei sei, und für Hüttenübernachtungen brauche ich immer den Seidenschlafsack.

    Variante 1 bedeutet minimales Gewicht, aber auch minimale Freiheit auf der Tour und hohe Kosten durch Verpflegung nur auf Hütten. Variante 4 bedeutet 2-4kg mehr Gewicht, aber sehr grosse Freiheit bei der Wahl der Etappen und weniger Kosten durch teilweise Selbstverpflegung. Varianten 2 und 3 liegen dazwischen. An Lebensmittel für Selbstverpflegung komme ich ca. 1x pro Woche. Essen für mehr als drei Tage würde ich allerdings nicht mitnehmen. Das Rucksackgewicht ohne Nachtlager-Ausrüstung incl. 2 Tage (Trocken-)Essen, 1.5l Wasser, und 2.5kg alpine Sicherheitsausrüstung liegt bei 14.5kg. Ist sind nicht prickelnd, aber machbar.
    • Zu welcher der Varianten 1-4 würdet ihr mir raten? Ideen, Vorschläge, Alternativen?
    • Ich habe einige Male alpin biwakiert, aber (zum Glück) nur bei gutem Wetter, wenn auch kalt. Ist ein Tarp wie in Variante 3 überhaupt sinnvoll in den Alpen, oder fliegt es mir eh nur weg?
    • Ein Zelt hatte ich in alpinem Gelände noch nie dabei, auf sonstigen Touren hat mir das MSR Hubba NX Solo bisher gute Dienste geleistet. Aber es ist eben kein Geodät. Bei starkem Wind habe ich es noch nicht getestet. Wäre es überhaupt geeignet für meine Zwecke?
    • Zu guter letzt: bis zu welchem Rusacksackgewicht würdet ihr bei einer solchen Tour gehen? Bin ziemlich fit, aber habe meine Hochtouren bisher immer unter 10kg gemacht. Letztes Jahr habe ich eine alpine Wandertour zwischen 2000m und 3000m mit (schlecht geplanten) 14-18kg gemacht, das ging ganz gut.


    Bin für jeden Input, Kommentar und schlauen Input von Euch dankbar!
    Gruss, Chris

  • Orycteropus
    Erfahren
    • 27.12.2012
    • 180
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Ausrüstung Nachtlager mehrwöchige hochalpine Alpenüberschreitung

    Also wenn es dir ums Gewicht geht, würde ich am ehesten auf die Kochausrüstung verzichten. Die Infrastruktur der Alpen besonders in dem Gebiet und der Zeit ist wirklich sehr gut. Kochen würde ich da nur, um Geld zu sparen oder weil es Spass macht.
    Willst du deine Route wirklich als fortlaufende Linie gehen? Alternative wären natürlich "Basislager" und von dort die Hochtouren starten mit wenig Gepäck.

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    • Harry
      Meister-Hobonaut

      Lebt im Forum
      • 10.11.2003
      • 5069
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      #3
      AW: Ausrüstung Nachtlager mehrwöchige hochalpine Alpenüberschreitung

      Mach eine Mischung aus allen Varianten.
      Wenn es passt, biwakierst du mit selbstverpflegung oder es gehts ins Matratzenlager mit Vollverpflegung und Dusche wenn das Wetter nicht ganz mitspielt.
      Aus Sicherheitsgründen ist das Biwakgerödel eh dabei.
      Gruß Harry.
      Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen. (Johann Wolfgang von Goethe)

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      • Flachlandtiroler
        Freak
        Moderator
        Liebt das Forum
        • 14.03.2003
        • 30381
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: Ausrüstung Nachtlager mehrwöchige hochalpine Alpenüberschreitung

        Hallo Thardan,

        willkommen im Forum!
        Zitat von Orycteropus Beitrag anzeigen
        Willst du deine Route wirklich als fortlaufende Linie gehen? Alternative wären natürlich "Basislager" und von dort die Hochtouren starten mit wenig Gepäck.
        Das habe ich mich auch gefragt. Hochtouren-Überschreitungen mit 15...18kg geht natürlich prinzipiell auch, aber da würde ich die ganz schwere Gepäckvariante (Nr. 4) ausklammern.

        Je nach Routenverlauf solltest Du Dir anschauen, wo Du in SV-Hütten und Biwakschachteln ohne eigenes Kocherzeugs (Nr.2) auskommst. In Italien hieße das auf jeden Fall, die Küche bleibt kalt.

        Als Einzelgänger würde ich zwischen Nr. 2 & 3 landen. Leichte Isomatte ja, Tarp eher nein, Verpflegung fallweise planen.
        Wo querst Du die Ortlergruppe, Furkelscharte?

        Gruß, Martin
        Meine Reisen (Karte)

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        • Thardan
          Gerne im Forum
          • 22.04.2012
          • 63
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          #5
          AW: Ausrüstung Nachtlager mehrwöchige hochalpine Alpenüberschreitung

          Hallo allerseits, danke für Euren Input.

          Fortlaufende Linie oder Basislager?
          Ich würde die Route tatsächlich gerne "in einer Linie" gehen, also auch die Hochtouren als Überschreitungen durchführen. Soweit das eben geht und der Gipfel, das Rucksackgewicht und die äußeren Bedingungen es zulassen. Leichter halbwegs alpintauglicher Tagesrucksack zum reinen Gipfelstürmen ist sowieso dabei.

          Kochen und Verpflegung
          Stimmt, Kochausrüstung ist größtenteil Luxus. Macht allerdings Spaß und spart Geld. Würde mir nach der aktuellen Planung insg. ca. 500g-600g sparen. Einziger Nachteil: dann kein geschmolzener Schnee und keine warmen Getränke mehr auf hohen Touren, denn eine Thermosflasche habe ich aus Gewichtsgründen auch nicht eingeplant. Damit fiele ein Sicherheitsaspekt weg. Allerdings könnte ich damit wohl leben.

          @Flachlandtiroler: Ich schliesse aus Deinem Kommentar, dass in italienischen Hütten überlicherweise keine Kocher vorhanden sind?

          Thema Biwakieren
          Stimmt, das Biwakgerödel ist immer dabei. In der Minimalversion aber weniger als 250g für Notfallbiwaksack und dünnen (Innen/Hütten-)Schlafsack. Für ein geplantes Biwak kommt da mit Isomatte, Schlafsack und robustem, atmungsaktiven Biwaksack schon noch einiges an Gewicht (ca. 1500g) dazu.

          Bin ich richtig ausgepowert, werde nass und es wird kalt, führt das leicht zur Unterkühlung. Solo im Hochgebirge is das tendenziell lebensbedrohlich. Also darf ich beim nächtigen nicht nass werden, weder von aussen (Regen) noch von innen (Kondenswasser). Mein Vertrauen in die Wasserdichtigkeit von atmungsaktiven Biwaksäcken hält sich in Grenzen, vor allem bei einem echten Unwetter.

          Daher die Idee, im diesem Falle den ganz groben Regen mit einem Tarp fernzuhalten - oder gleich ein Zelt mitzunehmen. Dann kann ich mich sogar halbwegs trocken umziehen, was nur mit Biwaksack auch nicht geht.

          Überquerung Ortlergruppe
          Ja, Martelltal - Fürkelescharte - Peiotal ist eine Variante zur Querung der Ortlergruppe. Wenn die Bedingungen vor Ort es hergeben, wäre mit aber lieber Martelltal - Casatihütte (Übernachtung, Sonnenaufgang dort ist atemberaubend) - Pizzinihütte. Und im Idealfall (kompetente Begleitung, super Wetter) Martelltal - Fürkelescharte - Fürkelegrat - Monte Cevedale - Casatihütte. Zur Route werde ich bei Gelegenheit wohl noch einen eigenen Thread aufmachen

          Gruss,
          Chris

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          • Flachlandtiroler
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            • 14.03.2003
            • 30381
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            #6
            AW: Ausrüstung Nachtlager mehrwöchige hochalpine Alpenüberschreitung

            Zitat von Thardan Beitrag anzeigen
            @Flachlandtiroler: Ich schliesse aus Deinem Kommentar, dass in italienischen Hütten überlicherweise keine Kocher vorhanden sind?
            In den kleinen roten Biwaktonnen gibt es *NICHTS*
            Selbstversorgerhütten kenne ich in dem Gebiet keine.
            In den Winterräumen von Hütten (also abseits der Saison!) kannst Du auch nicht davon ausgehen, irgendwas funktionierendes zufinden. Schön wenn es dann besser vorgefunden wird, aber CAI-Hütten sind eben keine SAC-Hütten...

            Überquerung Ortlergruppe
            Ja, Martelltal - Fürkelescharte - Peiotal ist eine Variante zur Querung der Ortlergruppe. Wenn die Bedingungen vor Ort es hergeben, wäre mit aber lieber Martelltal - Casatihütte (Übernachtung, Sonnenaufgang dort ist atemberaubend) - Pizzinihütte. Und im Idealfall (kompetente Begleitung, super Wetter) Martelltal - Fürkelescharte - Fürkelegrat - Monte Cevedale - Casatihütte. Zur Route werde ich bei Gelegenheit wohl noch einen eigenen Thread aufmachen
            Paar Fotos von mir: klick
            Quintessenz: Alle Wege von Norden zur Casati sind für Alleingänger absolut ungeeignet.
            Der einzige gletscherfreie Weg zur Casati ist der von der Pizzinihütte her.
            Ob der Grat vom Cevedale zum Vioz (also Marteller Hütte - Biv. Colombo - Mantova Hütte) vertretbar ist, vermag ich nicht zu beurteilen.
            Meine Reisen (Karte)

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            • Thardan
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              • 22.04.2012
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              #7
              AW: Ausrüstung Nachtlager mehrwöchige hochalpine Alpenüberschreitung

              Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
              In den kleinen roten Biwaktonnen gibt es *NICHTS*
              Selbstversorgerhütten kenne ich in dem Gebiet keine.
              In den Winterräumen von Hütten (also abseits der Saison!) kannst Du auch nicht davon ausgehen, irgendwas funktionierendes zufinden. Schön wenn es dann besser vorgefunden wird, aber CAI-Hütten sind eben keine SAC-Hütten...
              Danke für die Info, gut zu wissen. Auch wenn ich mir das schon dachte. *NICHTS* klingt allerdings *sehr* leer. Was finde ich denn üblicherweise in so einer Biwakschachtel? Zumindest Liegen? Matrazen? Decken?

              Zitat von Flachlandtiroler Beitrag anzeigen
              Quintessenz: Alle Wege von Norden zur Casati sind für Alleingänger absolut ungeeignet.
              Der einzige gletscherfreie Weg zur Casati ist der von der Pizzinihütte her.
              Danke für den Link, ich kannte Deinen Thread schon ;) Von Norden oder Osten zur Casatihüttewürde ich nur in einer Seilschaft, allein schon wegen der Überscheitung der spaltenreichen Gletscher. Ich seh schon, für die genaue Routenplanung bist Du mein Mann! ;)

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