Windstabiles leichtes 3-Jahreszeiten-Zelt gesucht - UL-Trekkingstock-Zelt?

[Freedom33333]

Moin,

ich habe ein Hilleberg Unna, das mich auch ziemlich begeistert. Und mir würde im Traum nicht einfallen, das nicht mitzunehmen, wäre da nicht das Gewicht von 2,3 kg. Immer wenn man sich ne Packliste schreibt und sich fragt, wie kann ich Gewicht sparen, bleibt man beim Zelt hängen.

Daher würde ich mir gerne noch ein zweites, leichteres Zelt zulegen.

Anforderungen:
- Deutlich leichter
- am liebsten was, das man mit Stöcken aufbauen kann. Die Idee finde ich schon sehr überzeugend: Tagsüber brauche ich keine Zeltstangen, nachts brauche ich keine Stöcke. Ist kein Muss, aber es sollte halt schon so die Kategorie bis 1,5kg sein
- Sitzhöhe. bin 178cm groß. Das hat das Unna gerade so
- Rucksack soll ins Innenzelt. Die 110cm Breite beim Unna sind perfekt.
- Herbst / Frühling / Nasskaltes Wetter / Wind / Schottland / Skandinavien

D.h. die entscheidenden Frage sind eigentlich:
- Taugt dieser Zelt-Typ was für die typischen Sarek-Touren im Spätherbst? Wie windstabil sind die? Oder sind die doch eher was für Sommertouren und nicht für "richtige" Wildnistouren?
- Gibts die auch mit Außenzelt bis zum Boden? Ist das nur gegen Schnee oder macht das das Zelt auch windstabiler?
- gibts die auch mit Solid Inner?

Und am wichtigsten: Welches Zelt würdet ihr mir empfehlen?

besten dank für ein paar Tipps.

[carsten140771]

Ich denke du meinst damit ein Trekkingstockzelt. Mit dem Rucksack im Innenzelt wird es bei vielen 1 P - Varianten wohl etwas eng.

Ein Klassiker ist da wohl das Tarptent Stratospire 1 und 2.

Zu meinem bedauern wird das Zelt nicht mehr aus dem guten 30d-Silnylon gemacht.
https://www.tarptent.com/product/stratospire-2/

Eine andere Alternative wäre das Dan Durston x-mid 1 oder 2.

Diese Zelte gibt es auch mit einer Art "Fast-Solid". Oben ist also noch ein Stück nicht verschließbares Mesh.

Stabil ist das Stratospire schon. Aber irgendwann kommt es dann darauf an, ob die Heringe halten.

[Moltebaer]

Ich habe mein HB Anaris bisher nur auf der grünen Wiese getestet, werde es aber über den Jahreswechsel einsetzen und kann danach was zu sagen.

Da ich ohne Stöcke laufe, nehme ich zwei 3er-Stangen aus 45 cm langen DAC-Segmenten.

[derray]

- Taugt dieser Zelt-Typ was für die typischen Sarek-Touren im Spätherbst? Wie windstabil sind die? Oder sind die doch eher was für Sommertouren und nicht für "richtige" Wildnistouren?

Grundsätzlich sind Pyramidenzelte, also solche mit nur einer Spitze, sehr windstabil, da sie an der höchsten Stelle, an der der Wind am stärksten ist, wenig Fläche bieten und die Form im besten Fall fast rund ist.
Hat ein Zelt zwei Spitzen, liegt der Fall dann wieder anders, weil hier statt einem Kegel eine Fläche im Wind steht. Dann hängt es davon ab, wie groß die Fläche ist, wie diese gebrochen ist, und in welchem Winkel die Flächen aufeinander treffen. Je kleiner die Fläche, möglichst in Dreiecken und je steiler der Winkel zwischen den Flächen, desto windstabiler.

- Gibts die auch mit Außenzelt bis zum Boden? Ist das nur gegen Schnee oder macht das das Zelt auch windstabiler?

Ob das Außenzelt bis zum Boden herunter gezogen ist, hat nichts mit der Windstabilität zu tun. Nahe am Boden ist der Wind am schwächsten. Wird das Außenzelt weit herunter gezogen, wird das in erster Linie gemacht, um Wind aus dem inneren fern zu halten. Dieser Wind kann sowohl Schnee ins innere treiben, als auch Sand, oder auch für Abkühlung sorgen, wenn das gewollt ist.

Und am wichtigsten: Welches Zelt würdet ihr mir empfehlen?

Leichte Trekkingstockzelte gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer. Im Prinzip musst du jetzt selbst entscheiden, welchen Punkt zwischen Windstabilität, Kopffreiheit und Gewicht du treffen möchtest. Außerdem sind da auch persönliche Vorlieben wichtig. Lieber ein Querlieger, oder ein Längslieger Single Wall? Double Wall? Außen- und Innenzelt separat aufstellbar? ...

mfg
der Ray

[lina]

Hier kannst Du ein bisschen nach Abmessungen gucken: https://fitmytent.com/

[wilbert]

Und hier die beiden Bau-Formen im Wind.
https://www.youtube.com/watch?v=HRbkuhdUlP4&t=4s

VG. -Wilbert-

[TEK]

Das Zelt suche ich auch noch

Ich habe ein Lanshan 2 Pro (einwandig) und ein Trekkertent Drift 2 mit solid inner und beide Zelte sind leicht und geräumig. Ich mag beide sehr.
Eine Tour im Herbst im Sarek würde ich aber mit beiden nicht unternehmen. Im von wilbert verlinkten Video sieht man gut, weshalb.
Die Ein-Personen-Varianten stehen allerdings besser im Wind, weil ihre Bauform mit nur einem Stock eher in Richtung Pyramide geht. Oder eben gleich eine "richtige" Pyramide.

[TEK]

Das Trekkertent Soar fällt wahrscheinlich wegen der 80 cm Innenzeltbreite (plus Apsis) raus, oder?
Ansonsten ist das ja ein Unna in leicht.

[Namie]

Ich habe seit diesem Jahr das X-Mide 1 . Bin super zufrieden was Aufbau und Windstabilität angeht. Allerdings hatte ich nur eine Nacht mit Stärkerem Wind. :-)

[ks]

Ich hab seit 2 Jahren ein Bonfus Duos 2P, bin damit auf einigen Touren gewesen und sehr zufrieden. Das Gewicht beträgt ca. 600g. Für einen Solowanderer hat es reichlich Platz. Ich (188cm bei 100kg) und mein 70l Rucksack passen gut hinein und man kann sich trotzdem noch bewegen. Je nach dem wie hoch man es spannt hat es mehr oder weniger Belüftung bzw. Schutz vor Wind usw.

[Freedom33333]

Hier kannst Du ein bisschen nach Abmessungen gucken: https://fitmytent.com/

Mega, danke!

Und hier die beiden Bau-Formen im Wind.
https://www.youtube.com/watch?v=HRbkuhdUlP4&t=4s

VG. -Wilbert-

Praxistests sind die besten! So ein Zelt mit nur einem Stock habe ich noch gar nicht auf dem Schirm gehabt. Scheint ja noch windstabiler zu sein. Wobei man sich ja fragt, ob der Stock in der Mitte stört.

Das Trekkertent Soar fällt wahrscheinlich wegen der 80 cm Innenzeltbreite (plus Apsis) raus, oder?
Ansonsten ist das ja ein Unna in leicht.

Ja, wenn das ne größere Innenbreite hätte wäre es perfekt. Aber ich glaube nicht, dass ich mich damit arrangieren kann, alles draußen hinzulegen. z.B. in schottland bei nassem Gras, Rucksack draußen hinlegen, ich checke nicht so richtig wie das die Leute machen. Haben die noch ne Extra-Plane dabei?

[Freedom33333]

Im Übrigen merke ich gerade, so richtig bewusst bin ich mir noch nicht über die Nachteile dieser Zelte gegenüber Zelten wie:
- Tarptent Scarp
- Chinook 1 Plus

Was können die, was so ein Trekkingstockzelt nicht kann? Heringe habe ich bei meinen Zeltplätzen bisher immer setzen können.

Die beiden sind auch in der Verlosung. Was sind die Vor- und Nachteile?

Grundsätzlich sind Pyramidenzelte, also solche mit nur einer Spitze, sehr windstabil, da sie an der höchsten Stelle, an der der Wind am stärksten ist, wenig Fläche bieten und die Form im besten Fall fast rund ist.
Hat ein Zelt zwei Spitzen, liegt der Fall dann wieder anders, weil hier statt einem Kegel eine Fläche im Wind steht. Dann hängt es davon ab, wie groß die Fläche ist, wie diese gebrochen ist, und in welchem Winkel die Flächen aufeinander treffen. Je kleiner die Fläche, möglichst in Dreiecken und je steiler der Winkel zwischen den Flächen, desto windstabiler.

Ob das Außenzelt bis zum Boden herunter gezogen ist, hat nichts mit der Windstabilität zu tun. Nahe am Boden ist der Wind am schwächsten. Wird das Außenzelt weit herunter gezogen, wird das in erster Linie gemacht, um Wind aus dem inneren fern zu halten. Dieser Wind kann sowohl Schnee ins innere treiben, als auch Sand, oder auch für Abkühlung sorgen, wenn das gewollt ist.

Leichte Trekkingstockzelte gibt es ja inzwischen wie Sand am Meer. Im Prinzip musst du jetzt selbst entscheiden, welchen Punkt zwischen Windstabilität, Kopffreiheit und Gewicht du treffen möchtest. Außerdem sind da auch persönliche Vorlieben wichtig. Lieber ein Querlieger, oder ein Längslieger Single Wall? Double Wall? Außen- und Innenzelt separat aufstellbar? ...

mfg
der Ray

Danke für die detaillierte Antwort!

Um es mal zu spezifizieren:
- Querlieger
- Sitzhöhe (bin 178cm, auf der globeboot war mal ein akto aufgebaut, ka ob zu schlecht aufgebaut, da konnte ich nicht gescheit reinsteigen, gleich n steifer Nacken)
- Solid inner
- double Wall, da Nutzung in nasskaltem Wetter
- Windstabilität ist wichtiger als die letzten 100g rauszuholen
- Bei meinem unna hängt das Innen- im außenzelt. Das ist schon sehr praktisch. Innenzelt separat aufstellen muss nicht sein. Aber was halt nicht geht, ist dass man das Innenzelt aufbaut und dann das außenzelt rüberwirft, dann ist alles nass beim Aufbau im Regen.
- Material kann ich nicht wirklich bewerten. Die DCF-Zelte scheinen mir alle immer mesh inner zu haben, ich muss auch keine 200 euro extra bezahlen, damit es nochmal 150g leichter ist.

Wenn du bei den Anforderungen was empfehlen kannst, hau gerne raus

[Prachttaucher]

Ich finde es auch interessant nochmal zu differenzieren zwischen breiterer Liegefläche und Sitzhöhe. Braucht man wirklich beides oder ist eins davon wichtiger wie das andere. Das kann bei einer Entscheidung für einen bestimmten Zelt-Typ auch helfen.

Klar Unna kann beides, aber... ist ja bekannt.

[Freedom33333]

Ich finde es auch interessant nochmal zu differenzieren zwischen breiterer Liegefläche und Sitzhöhe. Braucht man wirklich beides oder ist eins davon wichtiger wie das andere. Das kann bei einer Entscheidung für einen bestimmten Zelt-Typ auch helfen.

Klar Unna kann beides, aber... ist ja bekannt.

Sitzhöhe ist nicht verhandelbar ;).
Schonmal 2 Tage abgewettert in einem Zelt ohne?

[Prachttaucher]

Sitzhöhe ist nicht verhandelbar ;).
Schonmal 2 Tage abgewettert in einem Zelt ohne?

Sind wir hier vor Gericht ?

Beim Durston X-Mid hatte ich den Eindruck, dass man abgesehen von der zusätzlichen Höhe je nach Modell nur wenig Platz neben den Matten hat. Gleiches hat ein Wanderer an seinem Tarptent Rainbow bemängelt. Liegefläche wäre (für mich) auch ein wichtiges Kriterium, wenn nicht noch wichtiger.

[Moltebaer]

Bin gerade mit dem Anaris auf Gomera unterwegs und kann bisher nur gutes berichten. In der ersten Nacht gab es heftigste Böen, bei denen es mir die Heringe reihenweise gezupft hat, bis ich sie dann mit Steinen beschwert habe. Dann war Ruhe an der Front. Allerdings hat der Wind in dieser Nacht das Mittelsegment einer 10,irgendwas mm DAC-Stange verbogen. Da werde ich dann wohl präventiv auf 13,irgendwas mm aufstocken.
Aber sonst genug Platz für zwei mit Rucksack, exzellent belüftet und mit 135er Stangen kommt fast schon Tarpfeeling auf.
Der Test läuft noch zwei Wochen

[Freedom33333]

Ich habe seit diesem Jahr das X-Mide 1 . Bin super zufrieden was Aufbau und Windstabilität angeht. Allerdings hatte ich nur eine Nacht mit Stärkerem Wind. :-)

Ach ja, die abenteuerlich-wilde Sarek-Kurzgeschichte. Ich entsinne mich. Bin damals auch im Sarek gewesen für die erste Skandinavien-Tour, vorher nur Schottland mit Bothys.

danke für den Tipp, das scheint mir auch eine gute Option zu sein. Wie kamst du mit dem Platzangebot zurecht? Hattest du den Rucksack mit im Innenzelt oder dann draußen? Hast du mal erwogen die 2-Version zu nehmen? So viel schwerer ist das ja auch nicht eigentlich...

Und wo hast du bestellt? hat der Shop Zoll und Einfuhrumsatzsteuer berechnet und das abgeführt oder musstest du dich selbst kümmern?

[TEK]

Unser "Hobby-Zelttester" evernorth ist von der 2-P-Variante des XMid wieder zum 1er zurückgekehrt. Zum einen störte ihn die große Aufbaufläche, zum anderen die größere Windanfälligkeit.