Welcher Hersteller lohnt sich wirklich?

[Trapper]

Bei meinem Nook (MSR) haben sich nicht die Nähte gelöst, sondern die Plastikschicht, die aufgepinselt wird und die Stoffe wasserdicht macht, hat sich zersetzt. Leider nicht in form von Fladen oder Schuppen, die abfallen, sondern nun kleben ganze Bereiche wie Honig bzw. Fellkleber. Man bekommt die Lagen quasi nicht mehr auseinander und danach hängt alles an der Pampe fest.

Das gleiche haben einige im Seekajakbereich auch berichtet. Nach dem ablösen der Nahtbänder kommt dann als nächstes der komplette Kollaps der Beschichtung und das Zelt läßt Wasser durch. Zudem gab es häufiger mal Ärger mit Stangenbrüchen bei stärkeren Winden. Die Zelte sind dort aber auch höheren Belastungen ausgesetzt was UV- und Windbelastung angeht. In dieser Szene sind MSR-Zelte jedenfalls sehr selten geworden.

[Torres]

Für diese Szene hätte ich die Zelte auch nie empfohlen. Dafür sind sie nicht gebaut.

[Shuya]

Du meinst es ist die Regel, dass sich bei MSR nach 15 Nächsten "quasi alle Nähte komplett aufgelöst haben"?
Tut mir, leid, das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Es mag andere gegeben haben, deren Beiträge man findet, aber die 1.000, bei denen das nicht so war, findet man eben nicht.

So pauschel kann man das nicht sagen.
Alte Marketingweisheit: Auf jeden Kunden, der sich beschwert, kommt MINDESTENS eine Zehnerpotenz mehr an Kunden, die das selbe denken, aber sich nicht beschweren.
Wie oft hast du dich über was geärgert und dann ein anderes Produkt gekauf, ohne im Netz groß darüber zu schreiben?

[JoernPP]

ich sehe das mittlerweile ähnlich wie im Baumarktsektor : ehemalige "Brot-und-Butter-Marken" sind die Preisdifferenz nicht mehr wert. Eine grüne Bosch brauche ich heute nicht mehr kaufen, das war vor 30 Jahren noch anders. Heißt für mich : entweder kaufe ich günstig, weil ich etwas gar nicht so oft und unter gar nicht so anspruchsvollen Bedingungen brauche oder ich kaufe bei den "Top-Marken", da ich zumindest bei einigen noch einen entsprechenden Service erwarten kann, wenn was schief läuft und ich dann auch darauf baue, dass gar nicht so viel schief geht. Also je nachdem, was Du machst, kann es völlig ok sein, bei Decathlon etc zu schauen. Wenn es nicht reicht und Du es haltbar willst, dann musst Du schauen, ob Dir die Hillebergs und Expeds den Mehrpreis (und auch gerne das der Robustheit geschuldete Mehrgewicht) wert sind.
Vielleicht ist ja auch Zelt mieten eine Option für Dich und auch gleichzeitig eine Möglichkeit zu sehen, wie sich denn ein Hilleberg oder ähnliches so schlägt und ob es Dir den Preis wert ist. Auch, wenn man nicht jedes Modell im Verleih bekommt.

[bkx]

Ich nutze nur Vaude-Zelte und habe bisher gute Erfahrungen damit. Die geben 5 Jahre Garantie. Mein meistgenutztes Zelt ist ein Chapel L XT 3P. Es ist zwar erst vier Jahre alt, steht dafür aber auch oft ne Woche oder zwei auf nem Campingplatz den ganzen Tag in der Sonne und hat das bisher gut weggesteckt. Ich müsste aber glatt mal wieder mein Vaude Power Lizard SUL 1-2P auspacken, das ist auf jeden Fall über zehn Jahre alt, wurde aber kaum genutzt.

Zudem scheint Vaude bei seinen neuesten Zelten mit einer speziellen Technik verklebte Silikonnähte zu haben, die 100 % Dichtigkeit versprechen. Wie viel das taugt, wird man aber wohl erst in ein paar Jahren wissen. Ich habe letztes Jahr mit dem Vaude Lizard Seamless 2-3P ein solches Zelt gekauft, aber nur bei einem Overnighter verwendet. Im August kommt es mit auf eine einwöchige Radtour, dann darf es gerne auch mal in der Nacht regnen, damit ich sehen kann, ob es dicht ist. Darf tagsüber aber trotzdem gerne trocken bleiben 😉

[Torres]

Streng genommen sind die MSR Zelte doch Leichtzelte, bei denen man nur das Innenzelt braucht und das Außenzelt als Notbackup dabei hat, falls es unerwartet doch mal regnet. Bei den Bergzelten muss das AZ auch nicht dicht sein, weil Regen dort als Schnee herunterkommt oder die Gehenden eh niederschlagsarm sind.

Hersteller bauen letztlich Zelte für bestimmte Zielgruppen, vor dem Eindruck der Bedingungen vor Ort oder für bestimmte Zielregionen und so sind viele Vaude Zelte vom Schnitt her (Apsis!) optimal für Regengebiete und andere Hersteller bauen eben eher für die Schären oder weite Landschaft in Skandinavien (Großtunnel) o.ä.

[Trapper]

...dann sollten die Hersteller das auch fairerweise so bewerben, wenn dem denn so ist!
Vaude-Zelte kann ich übrigens auch empfehlen. Ich finde die äußerst preiswert und es muß nicht immer Hilleberg sein.

[walnut]

Was ein bohei, und das wegen einem Menschen der erst vollmundig verkündet dass sich alle Nähte aufgelöst hätten, worauf er dann sinnvollerweise erfährt, dass das wohl kaum die Nähte sind, das Zelt sehr wahrscheinlich immer noch dicht ist, bzw. sich das Problem mit ner Tube Seamgrip selbst beheben lässt.

Das Elixier ist nunmal die günstig und leicht Reihe von MSR, was erwartet mensch denn dann im Vergleich zu Gewicht und Preis eines Hilleberg?

Mein Hubba HP hat 10 Jahre gehalten und sich relativ wenig um Torres Fachwissen "Streng genommen sind die MSR Zelte doch Leichtzelte, bei denen man nur das Innenzelt braucht und das Außenzelt als Notbackup dabei hat, falls es unerwartet doch mal regnet. Bei den Bergzelten muss das AZ auch nicht dicht sein, weil Regen dort als Schnee herunterkommt oder die Gehenden eh niederschlagsarm sind." gescherrt, vielleicht gut dass es das nicht wußte😁

Gibt übrigens bei MSR auch schwerer und stabiler im Sortiment, zb. Guideline Pro 2, das kostet dann halt auch mehr und wiegt mehr.

[donkarz]

Was ein bohei, und das wegen einem Menschen der erst vollmundig verkündet dass sich alle Nähte aufgelöst hätten, worauf er dann sinnvollerweise erfährt, dass das wohl kaum die Nähte sind, das Zelt sehr wahrscheinlich immer noch dicht ist, bzw. sich das Problem mit ner Tube Seamgrip selbst beheben lässt.

Das Elixier ist nunmal die günstig und leicht Reihe von MSR, was erwartet mensch denn dann im Vergleich zu Gewicht und Preis eines Hilleberg?

Mein Hubba HP hat 10 Jahre gehalten und sich relativ wenig um Torres Fachwissen "Streng genommen sind die MSR Zelte doch Leichtzelte, bei denen man nur das Innenzelt braucht und das Außenzelt als Notbackup dabei hat, falls es unerwartet doch mal regnet. Bei den Bergzelten muss das AZ auch nicht dicht sein, weil Regen dort als Schnee herunterkommt oder die Gehenden eh niederschlagsarm sind." gescherrt, vielleicht gut dass es das nicht wußte😁

Gibt übrigens bei MSR auch schwerer und stabiler im Sortiment, zb. Guideline Pro 2, das kostet dann halt auch mehr und wiegt mehr.

wer hat dir denn in den Kakao gepinkelt? Danke für deinen äußerst empathischen und sinnvollen Hauch warme Luft.

Mir ist schon bewusst, dass nicht die Nähte kaputt sind, ich hätte das genauer ausdrücken können.
Ich finde 320€ nicht günstig und bleibe bei der Meinung, dass das ganze länger als fünf Jahre, bzw. ca. 45-50 Tage reines Zelten, halten sollte, muss aber wohl oder übel akzeptieren, dass das so nicht ist.

Vielen Dank an den Input der anderen. Ich werde wie gesagt das Zelt hier mit Seam Grip dicht machen.

[mitreisender]

Wechsel hat mir mal am Telefon mitgeteilt, dass sie (bei der damaligen Z-Line) bei 14 Tagen / Jahr von ca. 10 Jahren Lebensdauer des Zeltes ausgehen. Die Z-Line ist die Zeltreihe mit den silikonisierten 40den Außenzelten gewesen.

Insofern sind die 10 Nächte / Jahr bei Dir eher normaler Verschleiß bei einem PU beschichteten Zelt.

[Martin206]

Ich denke es ist eine Kombination, einmal der Drang leichter zu werden und doch im preislichen Rahmen zu bleiben, hier näher an die Grenzen zu gehen, Sicherheitszuschläge zu reduzieren. Dann aber auch Materialfehler beim Vorlieferanten, der weit weg ist und ebenso unter Druck steht günstig zu produzieren. Die bisher üblichen Qualitätskontrollen reichen bei manchen Herstellern dabei nicht mehr aus, "wird schon gutbgehen" rächt sich, einzelne Produkte weißen "Serienfehler" auf, der Ruf droht verloren zu gehen.
Und nein, es trifft nicht nur den günstigeren Anbieter, auch immer wieder Premiumprodukte und die es sein/werden wollen.

[Trapper]

Und nein, es trifft nicht nur den günstigeren Anbieter, auch immer wieder Premiumprodukte und die es sein/werden wollen.

..das liegt wahrscheinlich daran, das die "Premiumhersteller" ebenfalls einem Kostendruck unterliegen und ihre Gewinnmarge maximieren wollen; manche recht schamlos! Der Kunde merkt das ja erst nach einiger Benutzung und nach den zwei Jahren Gewährleistungsfrist! Die vollkommene Abhängigkeit von den asiatischen Märkten wird sich da auch noch rächen, genauso wie im Energiebereich.

[Torres]

Man kann es auch anders sehen: Gute, robuste Zelte sind heute unverkäuflich. Als ich bei ods landete, waren 3 kg leicht und 4 kg normal. Heute sind 1 kg leicht und 2 - 2.5 kg normal. Dazu müssen die Zelte halbwegs preiswert bleiben, am besten unter 500 Euro. Gekauft wird selten zum regulären Preis, sondern Abverkauf ist gerne gesehen, das geht auf Kosten der Händler, dürfte aber auch dazu führen, dass diese Rabatte einfordern.
Ausnahmen sind Hilleberg, die durch geschickte Firmenpolitik und den Aufbau einer starken Marke (auch diese Zelte sind nicht perfekt) hohe Preise verlangen können. Oder Vaude, die eine Fangemeinde (mich, z.B.) haben, einen ganz eigenen Zeltschnitt bei den Längsliegern haben, im preislichen Mittelfeld liegen und sehr stark auf Umwelt setzen (mein Mark 4 kg, das Taurus 1,9, was nutze ich wohl ständig?). Dann gibt es natürlich Spezialanbieter, z.B. im Bergsport, die Einwandzelte oder Geodäten bauen.

MSR hat sich - wie übrigens damals auch das Shangri-La 3 - in den letzten Jahren zum Modezeltanbieter entwickelt. Für viele Einsatzbereiche sind sie ja auch perfekt und wenn ich das richtig verstanden habe, kann man auch ein neues Überzelt erwerben, das dann wieder länger hält. Qualitätsmängel im Sinne echter Qualitätsmängel sind mir nicht bekannt, nur eben Probleme mit der Beschichtung. Die allerdings wurden zumindest früher, als der Kauf von reinen PU Zelten noch üblich war, recht deutlich kommuniziert, denn das betrifft die meisten PU beschichteten Zelte gleichermaßen, weshalb ja bald das glitschige, bei Regen gedehnte und viel teurere SilNylon bevorzugt wurde, auch wenn diese Eigenschaften lästig sein können (und der Preis auch).

Das Argument der Gewinnmaximierung kann ich nicht so stark nachvollziehen, mein CR müsste über 10 Jahre alt sein, wenig benutzt, aber noch dicht. Damals war der Kostendruck zwar auch da, aber noch nicht so hoch, wie heute.

[Martin206]