Trekkingrucksack gesucht (Ersatz Yukon 70)

[Isildur]

Hallo zusammen,
ich bin aktuell auf der Suche nach einem Nachfolger für meinen Tatonka Yukon 70. Den hab ich vor fast 15 Jahren gekauft und hat auf der letzten Tour endgültig den Geist aufgegeben (Stoff ist an diversen Nähten aufgegangen).
Gedacht ist der Rucksack v.a. für Skandinavientouren (ca. 1 Woche autark) und nebenbei mal zum Backpacken, Reisen etc. Volumenmäßig hab ich die 70l gefühlt schon gebraucht, wobei ich in Zukunft das Gepäck noch etwas reduzieren wollte und denke, dass ich ich mit 60+10 oder dergleichen auch klarkommen sollte.
Das V2-Tragesystem des Yukon hat mir eigentlich gut gefallen. Ich überlege jetzt, ob ich wieder den gleichen Rucksack nehme, oder auch am Rucksack etwas Gewicht spare und auf ein leichteres Modell umsteige. Ich versuche meine Ausrüstung allgemein leicht aber nicht ultraleicht zu halten. Daher suche ich nach einem Rucksack der einen guten Kompromiss zwischen Eigengewicht und Stabilität bietet.

Volumen: 60-70l
Gewicht: ~20kg
Extras: Gerne mit Frontzugriff, aber kein Muss

Im Geschäft konnte ich letztens schon mal den Osprey Aether 65 tragen. Hier hat mich der Übergang der Extra-Polsterung am Schultergurt gestört.

Bei meiner Online-Recherche bin ich auf die folgenden, leichteren Modelle gestoßen:
- Exped Thunder 70l
- Millet PROLIGHTER 60 + 20

Würde mich über Meinungen, Feedback zu den Modellen, Anregungen, was ich mir noch anschauen sollte freuen. Ich weiß, dass man Rucksäcke anprobieren muss, aber leider sind die Fachgeschäfte hier immer noch leergefegt (Globetrotter hatte 2 Modelle da in dem Bereich).

[mitreisender]

Kannst Dir noch den Sierra Designs Flex Capacitator 60-75l angucken.

[ks]

Hab seit mehreren Jahren den Exped Thunder in der Version 50 und 70. Ich bin mit beiden sehr zufrieden. Das Tragesystem schaut etwas „dürftig“ aus, empfinde ich aber als extrem bequem. Ich war beim Kauf auch skeptisch und hab den Thunder 70 fast 1,5 h mit Last zur Probe getragen. Nun nach ca. Sieben Jahren würde ihn wieder kaufen? Ja.
Aber letztlich spielt das keine große Rolle den der Rucksack muss zu Deinem Körper perfekt passen.

[Schattenschläfer]

Ein Klassiker in der Größe wäre der Deuter Aircontact. Wenn´s insgesamt an die 20kg werden, würde ich schon auf einen soliden Rucksack setzen und dessen Gewicht eher zweitrangig sehen.
Hatte mal einen Gregory Rucksack, der mir sehr gut gefallen hat, vielleicht ist der Baltoro was? Die Konstruktion wirkt durchdacht, Gewicht noch durchaus verträglich, Ausstattung super und das Tragesystem soll angeblich sehr bequem sein (ich hatte einen größeren Palisade, da traf das auch alles zu). Günstig ist die Marke allerdings nicht.

[momper]

Ich würde den https://www.deuter.com/de-de/shop/ru...act-lite-50-10 anprobieren. Etwas Volumen und Gewicht müsstest Du noch einsparen - aber könnte ein guter Ansporn sein...

[Schattenschläfer]

Wenn man vor hat bis ca. 15kg zu tragen ist der act lite eine gute Wahl. Habe ein älteres Modell davon über die Alpen getragen - da habe ich natürlich schon möglichst genau auf´s Gewicht geachtet - und so ca. 15kg ging gut, mit mehr wird er unbequem, dafür ist er wohl auch einfach nicht gemacht. Knapp ein Kilo hat man schon eingespart mit dem leichteren Rucksack (wobei die Regenhülle noch fehlt).
Ich persönlich würde, wenn absehbar ist, dass öfters auch mal eher an die 20kg auf meinem Rücken sind, ein Tragegestellt bevorzugen, mit dem sich das auch vernünftig tragen lässt. Ist halt die Frage, wie sehr du gewillt bist, Gewicht zu reduzieren, auf Gepäck zu verzichten bzw. noch weitere Gegenstände durch kleiner / leichtere zu ersetzen - oder weniger Kleidung dabeizuhaben und alle paar Tage etwas auszuwaschen und zu trocknen (muss man halt dann "diszipliniert" dann machen, wenn das möglich ist) oder so. Zum Thema Gewichtsredutktion bietet dieses Forum ja sehr (!) viele Tipps, Gedanken und Diskussionen..

[Isildur]

mitreisender Der sieht sehr interesssant aus. Hast Du persönliche Erfahrung mit dem Rucksack? Das Tragesystem sieht für das Gewicht sehr stabil aus.

@ks Ja den würde ich auf jeden Fall mal bestellen und Probetragen wollen. Im Laden leider nicht gefunden. Wie viel Last trägst Du mit dem 70er so (Gewicht)?


Der Deuter Air Contact oder auch die von Gregory hab ich mal aufgehabt und sind nicht schlecht. Allerdings gefällt mir in der Gewichtsklasse dann das V2-Tragesystem vom Yukon noch nen Tick besser. Ich hab dieses Jahr mein Ausrüstungsgewicht schon deutlich reduziert, Hauptfaktor bei der letzten Tour waren 8kg Essen, weil ich ca. 10 Tage autark geplant hatte. Das werd ich in Zukunft wohl reduzieren und wollte daher schauen, ob ich auch am Rucksack etwas sparen kann, weil das ein langlebiger Ausrüstungsgegestand ist, der mich lange begleiten wird.

[ks]

Den 70er habe ich schon mehrmals kurzzeitig überlastet - das ging/geht für mich in Ordnung. Mit Anfang 20 habe ich mit einem Außengestellrucksack noch bis zu 40 kg rumgeschleppt. Heute will und kann ich das nicht mehr. Ich habe mein "Basisgewicht Sommer" auf deutlich unter 10 kg gesenkt und komme in der Summe gut, komfortabel und sicher durch meine Touren.

Den Deuter Aircontact 65+10 hatte ich... und nicht allzu viel Freude damit. Das möchte ich aber nicht nochmal alles ausführen . In den Tiefen des Forums gibt es mehr dazu. Und wer weiß? Vielleicht ist ja der Service von Deuter inzwischen besser und kulanter geworden , jedenfalls gibt's neue Aircontacts .

[Isildur]

Überlastet heißt wieviel Kilo ca?

Mein Basisgewicht liegt aktuell, inkl. Rucksack bei 8-9kg ja nach Rucksack. Da werde ich hier und da im Winter noch mal was dran schrauben. Das Endgewicht kommt dann stark darauf an, wieviele Tage ich autonom plane.

Bei Tatonka kann ich, was den Kundenservice angeht, positiv anmerken, dass sie meine Stützstäbe eines bald 15 Jahre alten Modells über den Service des Fachhändlers innerhalb weniger Tage verschickt hatten.

[kms]

Osprey Aether Pro 70 (wichtig: "Pro"): https://www.ospreyeurope.com/shop/de...er-pro-70-2019

Er hat ein hervorragendes Tragesystem, das bei 25 Kg bequem ist und für 30 Kg auch auf jeden Fall taugt. Gleichzeitig ist er - im Gegensatz zum "normalen" Aether - ein ganz schlichter Einkammerrucksack.

In Gr. M wiegt er in der Minimalkonfiguration 1482 g. Minimalkonfiguration heißt im Gegensatz zu vielen Alpinrucksäcken aber nicht, dass man am Tragesystem stripped. Das hervorragende Trageverhalten bei einem 70 Liter-Rucksack mit 1,5 Kg bleibt also vollständig erhalten.

Bei Bedarf dann plus Deckel 140 g (es gibt aber ein "Flapjacket", d. h. der Rucksack ist auch ohne Deckel oben zu), zwei Seitentaschen zusammen 150 g, Riemen seitlich und unten 40 g. Macht maximal 1822 g.

Ich habe ihn seit drei Jahren und bin hochzufrieden.

[Isildur]

kms Danke für den Tipp. Ich war erst etwas skeptisch, der Preis ist ja schon ne Hausnummer und die einzig verfügbare Farbe ist auch nicht mein Favorit. Von solche Sachen mal abgesehen, sieht der aber echt gut aus. Überlege ihn mal zu bestellen.

Aktuell habe ich den Sierra Designs Flex Capacitator und den Exped Thunder 70 getestet.
Der Flex Capacitor ist ein schöner Rucksack: leicht, simpel, gut verarbeitet, solide aussehendes Tragessystem und günstig. Leider drückt der obere Teil des Hüftgurtes bei mir unangenehm auf den Rücken, wenn ich nicht komplett gerade stehe. Daher geht er wohl zurück.
Der Exped Thunder 70 gefällt mir soweit gut. Das Schulterpad ist etwas gewöhnungsbedürftig aber ok. Die Lastübertragung könnte etwas steifer sein und die Lastkontrollriemen höher angenäht sein, aber geht soweit.

[mitreisender]

Isildur

hatte Deine Frage übersehen.

Also. Es gibt bei Sierra Designs Anleitungen, wie der Rucksack sitzen sollte.

Der Hüftgurt liegt mit der oberen Kante knapp über dem Beckenkamm. So dürfte er eigentlich nicht drücken.

Denk beim Thunder dran, dass fast flache Lastkontollriemen unter Laborbedingungen (Wohnung ) in der Praxis meist eher flach werden. Rucksack rutscht etc.

Viele klagen beim Lightning System über späte Rücken-/Schulterschmerzem.

Gregory Stout oder Baltoro wären interessante Modelle.

[ks]

Isildur
Viele klagen beim Lightning System über späte Rücken-/Schulterschmerzem.

Nach inzwischen 6 Jahren oder besser rund 3500 km Tour Erfahrung würde ich es für die Folge von Einstellfehlern (hab ich auch gemacht) oder tatsächlich der falsche "Sack" (Ergonomie) halten. Der Thunder benötigt definitiv mehr Aufmerksamkeit bei der Anpassung als andere. Muss man mögen .
Ich habe da auch schon verschiedene Hersteller und Konzepte durch. Ich trauere immer noch meinem Außengestellrucksack aus den 80ern nach. Leider bekommt man so etwas heute nicht mehr.

Isildur mit 2-3 kg überlastet. Also am Ende rund 27 kg bestehend aus Basis mit etwa 9 kg, 2-3 l Wasser, Essen und Brennstoff für 10-14 Tage und Fotoausrüstung.

[Peter52]

Hallo Isildur,
am Rucksack Gewicht zu sparen halte ich fuer eine ganz schlechte Idee, es sei den du bist wirklich UL unterwegs (mit <10kg). Bei 20kg, auch schon bei 15kg, wuerde ich immer einen vertikal absolut verwindungssteifen Rucksack nehmen, der Wirbelsaeule zu liebe. Bei Tatonka vieleicht einen mit X1 Tragesystem, wie den Yukon Carrier oder den Lundhags Gnaur. Aber wirklich sehr gute, herausragend gesundheitserhaltende Rucksaecke sehe ich auf dem Massenmarkt leider gerade nicht.
Ich bin der Meinung fuer Ruecken und Fuesse sollte man sich das Bestmoegliche goennen, wenn man eine lange Tour plant, um die Gesundheit bestmoeglich zu erhalten. Beim Rest der Ausruestung kann man sparen - mit einem stabilen Rucksack sowieso, da damit das Gewicht nicht mehr so wichtig erscheint.

Ich trauere immer noch meinem Außengestellrucksack aus den 80ern nach. Leider bekommt man so etwas heute nicht mehr.

In Amerika gibts die noch. Wird nur immer teurer, die zu importieren.

[ks]

In Amerika gibts die noch. Wird nur immer teurer, die zu importieren.

Danke, und hast Du da vielleicht mehr Infos zu. (Hersteller, Bezug)

[Peter52]

Danke, und hast Du da vielleicht mehr Infos zu. (Hersteller, Bezug)

Kelty, eBay. Barney's Sports Chalet in Anchorage anrufen. Die haben hauseigene Aussengestelle, koennen aber wahrscheinlich auch beim Export von anderen amerikanischen Marken helfen.

[Isildur]

Isildur

hatte Deine Frage übersehen.

Also. Es gibt bei Sierra Designs Anleitungen, wie der Rucksack sitzen sollte.

Der Hüftgurt liegt mit der oberen Kante knapp über dem Beckenkamm. So dürfte er eigentlich nicht drücken.

Denk beim Thunder dran, dass fast flache Lastkontollriemen unter Laborbedingungen (Wohnung ) in der Praxis meist eher flach werden. Rucksack rutscht etc.

Viele klagen beim Lightning System über späte Rücken-/Schulterschmerzem.

Gregory Stout oder Baltoro wären interessante Modelle.

Danke für die Tipps. Ich werde das mit dem Flex Capacitor noch mal testen. Das Problem ist denke ich, dass das Gestänge im unteren Teil des Rückenpolsters nach hinten leicht abgewinkelt zu sein scheint. Ich denke das führt dazu, dass der obere Teil sich dann bei mir in den Rücken drückt. Wenn ich richtig gerade stehe spüre ich das nicht. Aber wenn ich die Schultern etwas hängen lasse oder dgl. wirds unangenehm. Auf Tour laufe ich ja relatistisch betrachtet nicht die ganze Zeit in perferkter Haltung, spätestens wenn es bergauf oder ab geht und man etwas "klettern" muss. Eigentlich schade, weil mir das Tragesystem ansonsten extrem solide erscheint für einen so leichten Rucksack. mitreisender Hast Du einen Link zu der Anleitung von Sierra Designs, wie der Rucksack sitzen soll? Hab das noch nicht gefunden.
Der Lightning hat auch ein noch kleineres Schulterpad. Den hab ich am Laden mal aufgehabt, das geht aus meiner Sicht gar nicht, weil das mit der kleinen Auflagefläche sehr drückt. Belüftung ist ja schön und gut aber da hab ich lieber einen verschwitzten Rücken als Druckstellen. Beim Thunder ist das nicht ganz so schlimm, aber eine größere Auflagefläche wäre mir auch lieber.
Den Stout hab ich auf der Liste. Werde jetzt den Osprey Aether pro mal testen. Als Backup könnte ich natürlich den Yukon wieder kaufen, der ist zwar schwer aber das V2-System war immer extrem bequem.

[ks]

Kelty, eBay. Barney's Sports Chalet in Anchorage anrufen. Die haben hauseigene Aussengestelle, koennen aber wahrscheinlich auch beim Export von anderen amerikanischen Marken helfen.

Ich habs kurz gerechnet und bin mit Zoll usw. bei rund 1300 € für den Außengestellrucksack. Das ist weit jenseits meiner Schmerzgrenze für Rucksäcke. Trotzdem, geiler Sack ist's.
Vielen Dank.

[Peter52]

Ich habs kurz gerechnet und bin mit Zoll usw. bei rund 1300 € für den Außengestellrucksack. Das ist weit jenseits meiner Schmerzgrenze für Rucksäcke. Trotzdem, geiler Sack ist's.
Vielen Dank.

Das ist ein bischen viel, ja. Ich zahlte um einiges weniger als die Haelfte. Die Kelties sind aber schon fuer 200 Euro gesamt zu haben. Dann hast du deinen 70er/80er Pack.

[Isildur]

Osprey Aether Pro 70 (wichtig: "Pro"): https://www.ospreyeurope.com/shop/de...er-pro-70-2019

Er hat ein hervorragendes Tragesystem, das bei 25 Kg bequem ist und für 30 Kg auch auf jeden Fall taugt. Gleichzeitig ist er - im Gegensatz zum "normalen" Aether - ein ganz schlichter Einkammerrucksack.

In Gr. M wiegt er in der Minimalkonfiguration 1482 g. Minimalkonfiguration heißt im Gegensatz zu vielen Alpinrucksäcken aber nicht, dass man am Tragesystem stripped. Das hervorragende Trageverhalten bei einem 70 Liter-Rucksack mit 1,5 Kg bleibt also vollständig erhalten.

Bei Bedarf dann plus Deckel 140 g (es gibt aber ein "Flapjacket", d. h. der Rucksack ist auch ohne Deckel oben zu), zwei Seitentaschen zusammen 150 g, Riemen seitlich und unten 40 g. Macht maximal 1822 g.

Ich habe ihn seit drei Jahren und bin hochzufrieden.

Danke noch mal für den Tipp. Nach einigem Vergleichen ist der Aether Pro mein Favorit. Er trägt sich wirklich angenehm auch mit schwerer Last und macht einen top Eindruck.
Einzig wegen der Größe schwanke ich noch. Mein Rückenlänge liegt lt. Messungen meiner Frau bei 51-53cm wobei es eher Richtung 51 zu gehen scheint. Dazu muss ich sagen, dass ich den Hüftgurt bisher etwas tiefer sitzen hatte als empfohlen, damit er mir nicht auf den Bauch drückt. Damit bin ich bei L an der Grenze unteren Grenze (wenn ich den Einschub fast bis ganz reinschiebe passts) und bei M schon Nahe der oberen Grenze.
Hast Du Erfahrungen mit dem Verstellsystem mit dem Klettverschluss? Wie gut hält das auf Dauer, wenn es weiter rausgezogen ist und wie stabil trägt sich das (wenn es weiter rausgezogen ist, ist der obere Teil ja nicht mehr so stark fixiert)? L wirkt dabei gefühlt deutlich größer, wobei es lt. Datenblatt nur 3l Unterschied sind.
Mir erscheint M hier als die vernünftigere Lösung bzgl. der Rückenlänge, das Bauchgefühl tendiert ein klein wenig zu L.