Kochen auf offenem Feuer

[janphilip]

Moin zusammen,

ich mache demnächst eine Kanu Tour bei der wir planen hauptsächlich auf offenem Feuer zu kochen.
Ich benötige daher neue Kochutensilien und möchte eure Erfahrung abgreifen da ich bisher selten und wenn dann nicht eine ganze Tour lang auf offenem Feuer gekocht habe.
Meine Idee ist bisher folgende:

Feuer schüren, Glut rausziehen und unter den Relags Klappgrill packen.
Auf dem Grill können dann zwei Töpfe stehen.
Die Pfanne möchte ich direkt ins Feuer stellen (an den Rand natürlich, in ein kleines Glutnest).

Ist das generell erstmal ein guter Plan?

Dann zur Wahl der Töpfe...
Zur Auswahl stehen bisher:
Relags Biwak Edelstahl oder MSR Alpin 4 Edelstahl.
Das Set von MSR sieht in meinen Augen wertiger und durchdachter aus.
Kann jemand zu dem einem oder anderem Erfahrungen teilen?
Wenn jemand eine günstigere und bessere Alternative weiss: Immer her damit!

Nun zur Pfanne..
Ich dachte ja man kann als Pfanne einfach den Deckel der Töpfe nehmen aber ich habe jetzt mehrfach gelesen dass das keine gute Idee ist weil der Stahl viel zu dünn ist und durchglüht.
Die MSR Alpin Pfanne sieht gut aus aber die hat einen Aluminium Kern, was auf dem Kocher sicher super ist, aber ich könnte mir vorstellen dass die es nicht übersteht ins Feuer gestellt zu werden...
Kennt jemand die MSR Alpin Pfanne unter diesen Umständen?
Welche Pfanne könnt ihr für diesen Zweck sonst empfehlen?

[lina]

Komm mal zu einem ods-Treffen, da machen wir sowas ständig

Deckel als Pfanne würde ich nicht nehmen.
Für wieviele Personen soll’s denn sein?

Als Pfanne würde ich sowas nehmen, oder eine Lyonnaise von debuyer (die aus dem dünneren Material) oder ein dünnes Stahl-Wok aus dem Asia-Supermarkt. Alle nicht rostfrei, d.h. müssen eingebrannt werden (geht auf Feuer ratzfatz), nicht mit Spülmittel schrubben, sondern zum Transport leicht einölen und in einen Beutel wickeln.

Auch gut machen sich emaillierte Pfannen. Diese muss man nicht einbrennen und ölen, allerdings schmecken die Röstaromen von Speisen aus nicht rostfreien Stahlpfannen besser. Die Empfindlichkeit gegenüber Säuren (Wein, Artischocken, auch Tomaten etc.) ist dagegen bei Emaille besser, jedenfalls dann, wenn die Patina bei den Stahlpfannen noch nicht so gut ausgebildet ist. Fazit: Ich würde je 1 Exemplar mitnehmen :-)

Links: tiefe Emaille-Pfanne, rechts: Lyonnaise



Die Wok-Form ist eh praktisch – sie spart einen Topf: In der tiefen Emaille-Pfanne koche ich öfter unterwegs häufig Kartoffeln oder Pasta. Und wieder zuhause kann man sie auch als Auflaufform einsetzen:



Hier hab ich mal die Kapazitätsgrenze der 24er tiefen Emaillepfanne ausprobiert – 500 g Spaghetti sind (vorsichtig) machbar:



Als Deckel kann man dann z.B. auch eine passende Paellapfanne dazu nehmen, darin kann man dann auch braten:



Zusätzlich erfreulich: All diese Teile sind sehr robust und preislich viel weniger ruinös als die dezidierten Outdoorpötte.

[janphilip]

Hi Lina, danke für diese perfekte Antwort!

Ich hatte auch schon kurz an einen Wok gedacht, den Gedanken wegen "sperrig und schwer" aber wieder verworfen.. Aber im Kanu ist das wahrscheinlich echt kein Problem...
Gut, dann bin ich einen großen Schritt weiter.

Die Jägerpfanne mit Klappgriff finde ich super. Wenn es eine Wokpfanne mit Klappgriff geben würde wäre das am allerbesten aber das ist von der Form her wahrscheinlich eher schwierig..

[lina]

Die Asia-Woks gibt es auch mit Holzgriff, der sich mit etwas Werkzeug entfernen lässt.
Sperrig ist aber im Kanu, denke ich, weniger ungünstig als am Rucksack. Und besonders schwer sind die genannten Teile auch nicht (auf Feuer macht ein evtl. verbeulter Pfannenboden nicht so viel aus, daher kann man die dünnwandigen Modelle nehmen).

[janphilip]

Die Asia-Woks gibt es auch mit Holzgriff, der sich mit etwas Werkzeug entfernen lässt.
Sperrig ist aber im Kanu, denke ich, weniger ungünstig als am Rucksack. Und besonders schwer sind die genannten Teile auch nicht (auf Feuer macht ein evtl. verbeulter Pfannenboden nicht so viel aus, daher kann man die dünnwandigen Modelle nehmen).

Das mit dem dünnwandig ist noch mal ein guter Hinweis. Ich hab gerade bei de Buyer gestöbert und gemerkt, dass die für "BBQ" dickwandige Pfannen mit 2 mm Wandstärke empfehlen. Da wiegt eine Pfanne dann aber 1,65 kg. Das ist mir dann doch zu schwer..
Verstehe allerdings auch nicht so ganz wie die Stabilotherm Jägerpfanne nur 680 g wiegen soll. Bei angeblichen 1,9 mm Wandstärke...
Klar, der Rand fehlt, aber ob das 1 kg ausmacht? Ich glaube kaum..

OK, du meinst die Lyonnaise hält einem Feuer stand? Dann tendiere ich fast dazu einfach zwei davon zu kaufen. Eine Kleine und eine große die kann man dann vernünftig ineinander stapeln und sie entweder als Topf oder als Pfanne verwenden. Allerdings steht dabei dass auf die Lyonnaise kein Deckel passt, des Griffes wegen. Das ist natürlich unpraktisch...

Der Griff wird bestimmt heiß über dem Feuer. Hantierst du dann immer mit Handschuhen oder gibt es da noch einen anderen Trick?

[AlfBerlin]

Statt einem offenen Lagerfeuer würde ich eher einen Hobo empfehlen. Da kommt man mit viel weniger Holz aus, das Feuer ist einfacher in Gang zu halten und man hat gleich auch eine Kochfläche für Pfannen und Töpfe. Und die Topfgriffe können eher kühl gehalten werden, etc. etc.:





Solo oder zu zweit ist es nämlich gar nicht so einfach, ein Lagerfeuer zu betreiben.

[lina]

OK, du meinst die Lyonnaise hält einem Feuer stand?

Ja, gar kein Problem. Man macht ja keinen Dauerbetrieb mit leerer Pfanne.

Dann tendiere ich fast dazu einfach zwei davon zu kaufen. Eine Kleine und eine große die kann man dann vernünftig ineinander stapeln und sie entweder als Topf oder als Pfanne verwenden.

Als vollwertiger Topf könnte die Lyonnaise etwas zu flach sein. Die verlinkten Emaillepfannen sind tiefer (ca. doppeltes Maß), und ein Wok ebenso.

Allerdings steht dabei dass auf die Lyonnaise kein Deckel passt, des Griffes wegen. Das ist natürlich unpraktisch...

Man kann improvisieren mit stabiler Alufolie.

Der Griff wird bestimmt heiß über dem Feuer. Hantierst du dann immer mit Handschuhen oder gibt es da noch einen anderen Trick?

Einfach so platzieren, dass der Griff ins Kalte zeigt, das ist eigentlich ausreichend.

Bzgl. Hobo: Das finde ich tatsächlich auch einen Gedanken wert. Ein Picogrill oder ein Brennerle nimmt kaum Platz weg im Gepäck, und man hat mehr Möglichkeiten, wenn nicht eh schon eine Feuerstelle da ist.

[wilbert]

Moin zusammen,
Moin!
ich mache demnächst eine Kanu Tour bei der wir planen hauptsächlich auf offenem Feuer zu kochen.
Wie sieht das Vorort mit der Waldbrandgefahr aus?
Ich benötige daher neue Kochutensilien und möchte eure Erfahrung abgreifen da ich bisher selten und wenn dann nicht eine ganze Tour lang auf offenem Feuer gekocht habe.
Meine Idee ist bisher folgende:

Feuer schüren, Glut rausziehen und unter den Relags Klappgrill packen.
Auf dem Grill können dann zwei Töpfe stehen.
Der Klappgrill wird zum Kochen mit Glut zu hoch sein. Da wirst du mit einem kleinen Kochfeuer nachhelfen müssen.
Ich würde Dir stattdessen den Picogrill 239 empfehlen. https://www.outdoorseiten.net/vb5/forum/rund-um-die-ausrüstung/test-und-erfahrungsberichte/outdoorküche-töpfe-kocher-nahrungsmittel-…-ab/77160-picogrill-239#post77160
Die Pfanne möchte ich direkt ins Feuer stellen (an den Rand natürlich, in ein kleines Glutnest).
Da drunter wird sich nicht viel Hitze entwickeln können. Mit dem Pfannenboden behinderst du die Sauerstoffzufuhr und die Glut wird ersticken.

Ist das generell erstmal ein guter Plan?
Jein, aufgrund der eventuellen Brandgefahr, aber ja wegen der Brennstoffersparnis.

Dann zur Wahl der Töpfe...
Zur Auswahl stehen bisher:
Relags Biwak Edelstahl oder MSR Alpin 4 Edelstahl.
Das Set von MSR sieht in meinen Augen wertiger und durchdachter aus.
Kann jemand zu dem einem oder anderem Erfahrungen teilen?
Wenn jemand eine günstigere und bessere Alternative weiss: Immer her damit!
Ich habe einige Edelstahltöpfe in Verwendung. Die Trangia Duossal, die Primus Camp-Fire- und die Zebra Töpfe haben recht dickes Blech.

Möchte man einen richtig dickeren Boden wird es schwierig. Da habe ich bisher nur eine Serie entdeckt. Die es leider aktuell gerade nicht mehr gibt. https://www.ebay.de/itm/324297650428

Nun zur Pfanne..
Ich dachte ja man kann als Pfanne einfach den Deckel der Töpfe nehmen aber ich habe jetzt mehrfach gelesen dass das keine gute Idee ist weil der Stahl viel zu dünn ist und durchglüht.
Die MSR Alpin Pfanne sieht gut aus aber die hat einen Aluminium Kern, was auf dem Kocher sicher super ist, aber ich könnte mir vorstellen dass die es nicht übersteht ins Feuer gestellt zu werden...
Kennt jemand die MSR Alpin Pfanne unter diesen Umständen?
Welche Pfanne könnt ihr für diesen Zweck sonst empfehlen?
https://www.mila-sports.de/Pathfinde...delstahldeckel
Dicker Boden und vernünftiger Deckel.

Für wie viele Personen soll denn gekocht werden?

VG. -Wilbert-

[lutz-berlin]

Pfanne:
wenn Eisen-/Gusspfanne zu schwer geht auch die Primus Campfire (kein Deckel),Griff wird heiß da hilft ein Leder-Grillhandschuh

selber wiegen ,die Primusgewichte stimmen oft nicht und einer schreibt vom anderen ab


ob bei der Wetterlage überhaupt offenes Feuer erlaubt ist????

[lutz-berlin]

mit 15kg Pellets und einem Hobo-/ Rocket-oder Woodgasstove kommt man auch recht weit.

mal bei Markus und Spartaner oder im Open Canoe Forum erkundigen.

[lina]

ob bei der Wetterlage überhaupt offenes Feuer erlaubt ist????

Ja, das ist derzeit die Hauptfrage.


Ich hab mal gewogen:

kleine Pfanne mit 20 cm Durchmesser (= oberer Rand. Unterer Rand: ca. 15 cm): 530 g
größere Pfanne mit 28 cm Durchmesser (= oberer Rand. Unterer Rand: ca, 21 cm): 930 g



Es gibt mindestens 3 unterschiedliche Modelle, welche auch unterschiedlich schwer sind (die Gastro-Exemplare, die es in manchen METRO-Märkten gibt, haben einen dickeren Boden und sind deutlich schwerer, verziehen sich daher aber nicht). Unterscheidbar per Foto sind die Modelle z.B. durch die Schweißpunkte der Griff-Befestigung – bei den dünnen Outdoor-Varianten sehen sie so aus:

[lutz-berlin]

Eisenpfanne vom Discounter (Ernesto)
klein: unten 21cm oben 28.5cm 4,5 cm hoch
1320gr

[Zz]

Hallo janphilip ,
wir haben unseren Klappgrill vor einigen Jahren durch ein stabiles und klappbares Dreibein ersetzt. Das ich persönlich als viel praktischer finde, als einen Klappgrill.

Mein Grill hatte sich immer verbogen in der Hitze und der Stand war immer etwas kippelig.
Das Dreibein steht stabil und das Feuer darunter läßt sich leichter füttern als beim Grill.


Als Topf nutzten wir, vermutlich seit Jahrzehnten, einen 2,5 l Edelstahltopf von Tatonka. Den gibt es seit einer gefühlten Ewigkeit unverändert in verschieden Größen (1,6; 2,5; 4,0 und 6,0 l).
Ich habe mir mal kurz Deine vorgeschlagenen Töpfe angeschaut. Ich würde sie, egal ob Reglas oder MSR nicht für das Kochen am Feuer auswählen, sondern immer einen Topf mit stabilen Henkel, wie der von mir vorgeschlagene Topf von Tatonka und mir noch eine Griffzange zulegen. Da kannst Du Deinen Topf mit Hilfe eines Stocks, jederzeit sicher vom Feuer nehmen. Meist reicht sogar ein robuster Arbeitshandschuh aus Leder, den Du vermutlich eh mitnehmen wirst zum Feuerholz machen.

Den Griff vom Deckel kann man abnehmen und der Griff vom Topf läßt sich mit etwas Vorsicht in der Stellung, wie auf den Bildern zu sehen, fixieren. Dadurch ist er vom Topf vor den direkten Flammen geschützt und wird nicht so heiß.

Dazu eine große beschichtete Pfanne mit hohem Rand und Klappgriff von Primus, eigentlich ausreichend für 2 Personen.

Die neuen Pfannen von Primus haben wohl eine Keramikbeschichtung. Da bin ich nicht so der Freund von, aber das muß jeder selber entscheiden.
Dazu noch einen ca. 1 l Wasserkessel, allerdings ist der gerade in meinem Bauwagen. Der kleine Kessel zeigt aber ganz gut, daß auch kleine Töpfe auf dem Dreibein stehen.

Und ein Abschlußbild von der vollständigen Küche für offenes Feuer.
Außerdem fällt mir gerade der Einwurf von AlfBerlin zum Thema Hobokocher ein. Also wenn der Hobo nicht zu hoch ist, dann kannst Du ihn bequem unter dem Dreibein platzieren, was vermutlich einen stabileren Stand ergibt, wenn man z.B. eine Pfanne darauf zu stehen hat.
Ich habe jetzt kein Bild davon, aber ungefähr so eine Konstruktion, den Hobo mußt Dir hier mal dazu denken:

PS: Ein Kocher kam nur in der Mittagspause oder mal an einem völlig verregneten Tag zum Einsatz, ansonsten immer auf dem Feuerkochen (3-4 Wochen), inklusive Brotbacken und Fisch räuchern.

[lutz-berlin]

;n3142183]Eisenpfanne vom Discounter (Ernesto)
klein: unten 21cm oben 28.5cm 4,5 cm hoch
1320gr
[/QUOTE]

gibt es auch in 24,5/31,5 cm wiegt dann 1625gr
gibt es jedes Jahr bei beiden großen Discountern. Boden bleibt plan

[lutz-berlin]

1l Edelstahl Wasserkessel von Decathlon für'n Zehner

[lina]

;gibt es auch in 24,5/31,5 cm wiegt dann 1625gr
gibt es jedes Jahr bei beiden großen Discountern. Boden bleibt plan

Yup, die finde ich aber vergleichsweise schwer (und plan bleiben außerhalb der Küche zuhause vernachlässigbar – kleinere Pfannen verbiegen sich außerdem nicht so sehr wie große, also evtl. je nach zu bekochende Personenanzahl die kleinstmögliche Variante wählen).

Eine beschichtete Pfanne würde ich auf Feuer nicht nutzen wollen, denn die entstehende Hitze ist zu groß für sowas. Bleibt man bei geringer Hitze, dann bilden sich weniger der feinen Röstaromen. D.h. für Spiegeleier ok, Pfannkuchen auch, aber für Bratkartoffeln schon nicht mehr.

@Zz: Wo bekommt man so ein

stabiles und klappbares Dreibein

?

[Zz]

Hallo lina ,
gekauft habe ich das Teil in Finnland. Aber ich mag mich erinnern, daß es von einer kleinem Schmiede in Schweden hergestellt wurde. Es gab auch einen schönen Transportbeutel aus Leder als Extra zu kaufen, der leider meine Finanzen überstieg. Darauf stand mit Sicherheit der Handwerksbetrieb, aber ich weiß den Namen nach so vielen Jahren nicht mehr.
Aber das Dreibein ist so simpel aufgebaut und ein guter Handwerker sollte das Nachbauen können. Allerdings weiß ich nicht, ob man dafür einen speziellen Stahl benötig. Doch solche Fragen sollte ein guter Schmied beantworten können.

[lina]

Vielen Dank! :-)

Ich meine, so etwas auch schon mal in einem Kanu-Online-Shop gesehen zu haben, das ist aber schon sehr lange her, und ich finde es nicht mehr.

[Harry]

Nennt sich Pfannenknecht
https://sota-outdoor.de/products/sta...yABEgILh_D_BwE


Nächste Woche gibt's vom hobokochen aus Dänemark live Bilder.
Jetzt müssen wir den Hausstand nur auf den Fahrrädern unterbringen.

[wilbert]

Vielen Dank! :-)

Ich meine, so etwas auch schon mal in einem Kanu-Online-Shop gesehen zu haben, das ist aber schon sehr lange her, und ich finde es nicht mehr.

Der hier?
https://www.absolut-canoe.de/Topfkne...fyr-kokestativ