Macht die Outdoor Branche noch langlebige Bekleidung?

[JonasB]

In unserem Haushalt häuft sich im Moment die viel zu schnell defekte Outdoor Bekleidung und ich ich frage mich wirklich was da los ist.
Hier mal eine kleine Auflistung

Lowa Wanderschuh- nach unter 5 Jahren Sohlen abgelöst
Hanwag Wanderschuhe- nach 2 Wochen Sohlen abgelöst (es war zwar ein Outlet Kauf, aber ich glaube kaum das die da vorher Jahrzehnte rumstanden, war ja ein aktuelles Modell)
VauDe Regenhose- nach einigen Monaten großflächig undicht und an den Nähten ist die Beschichtung bereits gerissen
Merrell Sneaker- nach einem Jahr Obermaterial an mehreren stellen gerissen
Vivobarefoot Boots- Membran nach 5 Monaten undicht
Affenzahn Schuhe- Membran nach 7 Monaten undicht
Patagonia Jacke- ok 5 Jahre alt, aber nur bei Regen getragen und mehrfach richtig gewaschen- großflächig undicht.
Ortovox Jacke mit Wollfutter- nachdem sie einmal richtig nass war ist die Wollfüllung eingelaufen.
Triple2 Merino Jacke- pillt so stark das es einfach nicht schön aussieht.
und bestimmt noch ein paar Dinge....

Das kann doch nicht sein- es sind immerhin alles Produkte namenhafter Hersteller. Ich habe vor allem wenig Lust ständig zu reklamieren und wieder nach Alternativen zu recherchieren.

Langsam zweifle ich auch an meiner Ethik- Soll ich lieber noch mehr ausgeben (Handgemachte Leder Wanderschuhe, heavy Duty Hardshell Bekleidung, etc.) und hoffen das es damit doch etwas länger hält oder einfach direkt alles von Decathlon, Revolution Race & Co kaufen- wobei da oft das Problem ist das die gar nichts in der Richtung haben, wie ich es mir vorstelle.

So, Frust etwas niedergeschrieben. Was sagt ihr?

[cast]

Früher war alles besser...

Das ganze Problem ist imho dieser UL Wahn, alles soll so schön leicht sein.
Klamotten für drau0en die lange halten? Schau dir mal Militärklamotten an. Also mehr die heavy duty Variante.

[Flachlandtiroler]

Das ganze Problem ist imho dieser UL Wahn, alles soll so schön leicht sein.

Btw., der viel gescholtene frz. Outdoordiscounter macht für mich durchaus Sachen mit akzeptabeler Lebensdauer. Die Produktinien sind idR auch klar geliedert bzgl. Nutzungshäufigkeit und logisch sollten man dann von den "100"-Sachen für teilweise einstellige Europreise keine Wunder erwarten.

[Torres]

Decathlon, Vaude, Hanwag, Schöffel, JW. Ich habe eher das Problem, dass das Zeug nicht kaputt geht und das Prinzip: Nur kaufen, wenn etwas ausgemustert wird, nicht funktioniert.

Problem sind für mich allerdings Merinosachen, zumindest die dünnen Teile, die kaufe ich nicht mehr. Regenhosen auch nur noch beim Discounter. Wolle, klar, läuft ein, nehme ich daher ungern.
Was das Ablösen der Sohlen angeht: Ist mir noch nicht passiert, aber das Verbot vieler Chemikalien dürfte sich durchaus auswirken und die Haltbarkeit einiger Produkte verändern. Ob das in dem Fall auch so war, kann ich nicht sagen, aber das ist schon ein Faktor, der eine Rolle spielt.

[Pinguin66]

... Ich habe auch schon die Sohlen von zwei Paar Wanderschuhen verlohren. (Hanwag, Lova) Mit meinen uralten (älter 25 Jahre) Mendel Island hatte ich noch keine Probleme. Die Sohlen babe ich einmal ersetzen lassen, da das Profil abgewandert war. Was ich bemerkenswert finde: Wikingerreisen hat schon vor 8 Jahren den Hinnweis gegeben, bei Wanderschuhen, die älter als 2 Jahre sind, die Sohlen zu prüfen!

[mariusgnoedel]

Ich kann bei unseren Sachen kein vorzeitigen Verschleiß feststellen.

Vieles hält relativ lange 😀, manches je nach Nutzungsintensivität auch weniger, manches geht verloren 😒

[Milamber]

Membranen sind grundsätzlich anfällig.

Aber so insgesamt habe ich eigentlich kaum Probleme mit der Haltbarkeit.
Früher waren Icebreaker Produkte sehr anfällig. Heute sind sie deutlich besser geworden.
Auch ein Unterhemd von Arc’Teryx hat sich bei mir nach etwa 2-3 Jahren zersetzt. Andere Sachen von der Marke halten aber schon ewig.
Ich denke, dass man inzwischen auch viel mehr Erfahrung mit Merinowolle hat.

Insgesamt hängt das natürlich stark vom Material ab und wie man es einsetzt. Ich denke, dass jede Firma irgendein Produkt hat, bei dem falsche Wahl beim Stoff getroffen wurde. Aber dass man auch selber wissen muss für was ein bestimmtes Produkt nicht so gut geeignet ist.
Die Firmen sollten eigentlich auch mehr darauf hinweisen wo die Grenzen des Produkts liegen. Das tun leider die wenigsten. Es verkauft sich ja dann nicht so gut.

Das ist halt leider so, dass es kein Material gibt, welches für alles gut ist. Irgendwelche Abstriche muss man immer machen.

Dass Army-Klamotten besser sind, halte ich allerdings für ein Gerücht. Das ist meistens billiges Zeug, welches auf Masse Produziert wird. Es werden aber einfach schwere Stoffe verwendet. Klar kann dann so eine BW Feldjacke Jahre halten. Aber dafür ist sie sauschwer, wird ewig nicht trocken, hat einen furchbaren Schnitt, etc. Und irgendwelche Löcher wird sie trotzdem irgendwo bekommen.
Es wäre eigentlich auch unlogisch hitech Army Ausrüstung zu machen. So traurig wie das klingt, aber das Zeug soll möglichst schnell, billig und in Massen produziert werden um es dann an der Front wieder zu zerstören. Es würde sich nicht lohnen einen Soldaten in hitech Bekleidung zu stecken. Sie darf ihn nur bestenfalls nicht im Kampf stören.

[Pfad-Finder]

In unserem Haushalt häuft sich im Moment die viel zu schnell defekte Outdoor Bekleidung und ich ich frage mich wirklich was da los ist.
(...)
Das kann doch nicht sein- es sind immerhin alles Produkte namenhafter Hersteller. Ich habe vor allem wenig Lust ständig zu reklamieren und wieder nach Alternativen zu recherchieren.

Von Ethik und Markenwahn lösen und pragmatisch kaufen.

• Decathlon macht teilweise enorm haltbare Sachen, sei es Hosen (Forclaz Trek 500) oder Fleece (Solognac 500-Fleecejacken). Fjällräven war schneller durch.
• Dito Lidl, ein Laufshirt hält inzwischen seit Ewigkeiten.
• Atmungsaktive Regenjacken: Bin von Outdoorherstellern inzwischen komplett weg. "Jacket, combat, MVP" ist (neuwertig) sowohl von der Lebensdauer als auch von der Durchdachtheit den bunten Jäckchen von Globetrotter weit überlegen. Wiegt halt etwas mehr, deckt dafür aber auch die oberen Hosentaschen ab. Gewaschen wird Membranzeugs bei mir übrigens gar nicht.
• Im übrigen: Situativ entscheiden, ob wirklich Membranklamotten auf jede Tour mitmüssen. Deren Lebensdauer wird in Tragestunden bemessen. Für kurze Strecken reicht meistens Nylon+PVC/PU, so etwas gibt bei Decathlon für'n Appel und ein Ei.
• Schuhprobleme: Kenne ich nicht. Meine ältesten Hanwag Tatra Wide sind inzwischen bestimmt acht Jahre alt. Aber ich benutze auch alle inzwischen drei Paare im regelmäßigen Wechsel.
• Merino kommt mir nicht ins Haus, dafür habe ich zu häufig Mottenalarm.
• Falke TK1: 2022 habe ich zum ersten Mal Löcher gehabt, an Socken aus dem Jahre <2008... Ob die Ersatzkäufe auch so lange gehalten haben, sage ich Dir 2037...
• Armyzeugs generell: Ja, es ist schwer. Aber im Grunde auch sehr haltbar. Mein 35-Liter Rucksack Bergans Kfor von 2009 (1,5kg) ist trotz intensiver Nutzung immer noch vorzeigbar. Lieber neuwertige (!) Original-Depotware als China-Nachbauten kaufen, sonst Finger weg. Miltec-Halbschuhe waren zB kompletter Reinfall (katastrophaler Sohlenabrieb).

[opa]

ein bisschen enttäuscht war ich bei manchen sachen von ortovox, die in anbetracht des preises doch schnell über den jordan gegangen sind, aber auch von denen hält das meiste gut. zu merino wurde schon alles gesagt, als vielschwitzer nutze ich auf der haut kein merino bei intensiverem einsatz, vorn daher halten sogar die wollshirts ewig. bleiben menbranen und schuhsohlen mit den bekannte problemen, der rest hält eigentlich ewig. komme zwar wenig raus, nutze das meiste aber auch in der freizeit / alltagssport, von daher durchaus höhere nutzungshäufigkeit.

[cast]

Das ist meistens billiges Zeug, welches auf Masse Produziert wird.

Das meinte ich nicht.

Mal eine Norröna Recon in der Hand gehabt, oder was aus der Arcteryx LEAF Serie...
Meine M65, eine originalJacke aus den USA (keine Alpha), habe ich 1986 gekauft die sieht heute noch gut aus obwohl mit Sicherheit mehr strapaziert, als der Durchschnittsoutdoorer das schafft.
Barbour Beaufort, super haltbar. Filsonjacken aus Tincloth, bekommt man niemals klein.
Aber nix für den modernen Outdoorer in leichtem Jäckchen, das ist dann workwear für denjenigen der im Wald nicht nur spazieren geht.

und nicht zu letzt hochwertige Lodenjacken.

Bei Rucksäcken gibts auch Teile die man aus einem Flugzeug abwerfen kann und zwar wiederholt über Jahre.
Nicht zuletzt in dem Bereich Frostriver Produkte.

Macht eine Tour halt anstrengender, weil das Zeug schwer ist.

Woolpower bekomme ich auch nicht klein, dazu genähte dicke Lederstiefel.

[faule socke]

Früher waren Icebreaker Produkte sehr anfällig. Heute sind sie deutlich besser geworden.

Jein, früher angenehme 100% Wolle, heute ca. 20% Plastik drin. Merkt man leider beim Tragekomfort. Ich flicke lieber (nach 20 Jahren mit Wollshirts kann ich mittlerweile dafür quasi Kunststicken) und suche auch heute noch nach den 100% Wollalternativen. Icebreaker mit Plastik wird keines gekauft. Je älter ich werde, desto mehr hasse ich das Tragegefühl von Kunstfaser.

[Milamber]

Bei den Produkten von Icebreaker, die ich hatte, konnte man nichts flicken. Socken sind nach kurzer Zeit komplett durch gewesen. Und mein Unterhemd hatte genug Löcher um als Netzhemd durchzugehen.

Plastikgefühl hat man nur bei schlechten Produkten. Ich habe z.Bsp. Oberteile von Frilufts. Da ist Merino mit Lyocell und ein wenig Elasthan. Und die gehören zu meinen Lieblings-Oberteilen. Sie haben eine super Haptik und fühlen sich sehr gut auf der Haut an. Besser als reine Wolle. Wobei mich das auch nicht stört.

Es kommt eben immer auf den Stoff an und wie dieser hergestellt/verarbeitet wurde. Pauschalisieren kann man da nicht. Was die Sache aber auch schwierig macht. Weil man rein vom Blick auf das Label nicht beurteilen kann ob es gut wird oder nicht.

[faule socke]

Tja, dann weiss ich nicht, was Du mit Deinen Shirts machst. Mein grosser Partner (grössere strapazieren ihre Sachen zwangsläufig stärker) zieht nur Wolle an am Körper, seit über 20 Jahren, und die sind mürbe vom Waschen, wenn ich dann endlich finde, so jetzt flick ich an dem Shirt nichts mehr. Davor einzelne kleine Löchlein. Nur zur Gartenarbeit trägt er seine Baumwollshirts von noch davor auf. Meine beiden ältesten Wollshirts sind von Arcteryx, auch über 20 jährig, mit auf Wander- und Radtour gewesen, das eine hat 1 kleines Löchlein. Werden halt immer im Netzbeutel gewaschen, mit Wollwaschmittel. Wenn man sie einfach zu den Jeans dazu schmeisst und deren Reissverschluss offen lässt, ja dann stirbt das Wollshirt natürlich sofort. Icebreaker Socken hatte und habe ich auch, halten lange.

[Milamber]

Ich meine damit doch nicht Wolle allgemein. Es geht nur um ein icebreaker Shirt welches ich vor einigen Jahren gekauft habe.

ich habe genug Wollsachen, die schon seit vielen Jahren halten.

[entropie]

OT:

oder was aus der Arcteryx LEAF Serie...

Kann man leider nicht beziehen..? Selbst wenn man behördenausweis hat, finde ich keine shops wo zb. Naga Hoodie Gen2/3 gelagert ist. Tragisch. Sehr tragisch.

[cast]

HQG hat wohl den Vertrieb eingestellt. Schade.
Aber Tacwrk führt Arvteryx Leaf.

https://www.tacwrk.com/marken/arcteryx-leaf

https://www.tacwrk.com/p/arcteryx-le...rocodile-60557

[entropie]

OT:

Aber Tacwrk führt Arvteryx Leaf.

Ist gerade erst wieder reingekommen. Ich hab seit monaten regelmässig gecheckt. Leider wollen die den nachweis wirklich. Gibts hier zufällig nen polizist der das für mich kaufen möchte?