Erfahrungen Lundhags Bjerg? (Breite Allround-Trekkingschuhe gesucht)

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  • Isildur
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    Erfahrungen Lundhags Bjerg? (Breite Allround-Trekkingschuhe gesucht)

    Ich bin derzeit auf der Suche nach ein paar neuen Trekkingschuhen. Konkret für eine noch nicht ganz spezifizierte Skaninavientour dieses Jahr (evtl. Rondane), aber auch für die sächsische Schweiz etc. Da mir meine alten Meindl zerbröselt sind, suche ich ein paar Schuhe, die ich auch auf Tagestrips in Deutschland mal tragen kann. Ich habe einen recht Breiten Vorderfuß, sodass mir viele Modelle zu schmal sind.

    Nach längeren Touren durch die lokalen Läden und einigen bestellten Schuhen bin ich aktuell bei den Lundhags Bjerg Mid hängen geblieben. Die Schuhe bestehen außen aus Leder und haben innen ein Polyester-Mesh. Sind also weder Goretex noch Vollleder. Die Schuhe passen gut und angenehm am Fuß. Ich bin mir nur unschlüssig, ob sie für Skandinavien ausreichend fest sind und wie sie sich mittelfristig verhalten was Nässeschutz angeht. Leider finde ich zu diesen Schuhen kaum Erfahrungsberichte. Hat jemand evtl. diese Schuhe und kann etwas dazu berichten?

    Alternativ hätte ich sonst aktuell noch die Meindl Adamello/Guffert GTX im Sinn, bin mir aber noch unschlüssig, ob ich diese zur Ansicht bestelle.

    ps:
    Daneben habe ich u.a. folgende Modelle probiert
    Lowa Camino GTX (zu schmal)
    Lowa Tibet GTX (gut, aber zu schwer/steif für meine Zwecke)
    Meindl Berina 2 (sehr bequem aber gefühlt wenig Stabilität am Schaft)


    pps: Mir ist klar, dass ein Lederschuh nie komplett wasserdicht sein wird und ein Goretex-Schuh im Sommer hier Nachteile hat. Und natürlich wird ein Schuh fürs Gebirge im Flachland immer etwas zu fest sein und umgekehrt.

  • cast
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    #2
    Fürs Fjäll tue dir einen Gefallen und kaufe einen hohen wasserdichten Stiefel. Gerne Lundhags
    aber nicht so ein Freizeitteil.
    wenn er dir passt wird er in der sächsischen Schweiz sicher funktionieren.
    "adventure is a sign of incompetence"

    Vilhjalmur Stefansson

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    • Peter52
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      • 25.03.2022
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      #3
      Ich habe auch breite Fuesse und alle Stiefel die du nennst schon anprobiert. Entenfuesse um genau zu sein. Die einzigen die mir wirklich passen sind ein Paar Meindl Modelle und Amerikanische, die aber nur teuer zu importieren sind. Der Bjerg sitzt einigermassen ok, aber ich habe selbst einige noch besser passende gefunden, ausserdem schliesst der Bjerg fuer meinen Komfortgefuehl etwas zu tief ab, fast auf dem Knoechel. Was die Wasserdichtigkeit angeht, musst du dir wenn du ihn gut wachst keine grossen Sorgen machen. Er ist hier fast genauso gut wie alle anderen Stiefel die volles Aussenleder haben.

      Was die von dir genannten Modelle angeht kann ich hier kurz eine Liste machen der Breite nach absteigend:

      1. Meindl Sulden - Der breiteste und komfortabelste den Meindl macht, aber wegen weichem Oberleder und weicher PU-Zwischensohle habe ich ihn als nicht haltbar genug befunden.
      2. Meindl Bergen (comfort fit) - breit und mega komfortabel, nichts auszusetzen, aber schwer und teuer
      3. Meindl Guffert (comfort fit) - gleiche Breite, aber die Zehenbox laeuft etwas enger zusammen und weniger vertikaler Raum fuer die Zehen. Gewichtverteilung nicht ganz optimal aber man gewoehnt sich daran. Sehr komfortabel zu laufen, und trekken. Ferse ist etwas angehoben und laeuft sich manchmal schwammig, aber immer ein sehr komfortabeles gepolstertes Laufgefuehl. Vielleicht nicht optimal auf sehr "technischem" Gelaende, wie im Geroellfeld oder beim Klettern.
      4. Meindl Dovre (air active fit) - minimal schmaler, dafuer aber gefuehlt breitere Zehenbox und viel vertikaler Raum fuer dicke Zehen. Gute Gewichtsverteilung und flaches Fussbett, nur minimal angehobene Ferse. Sehr guter Seitenhalt beim Auf- und Abstieg am Hang.
      5. Meindl Island "wide" (air active fit) - kleiner Bruder des Guffert in allen Eigenschaften.
      6. Lowa Tibet LL "wide" - angenehm viel Platz fuer die Zehen, angenehm gepolstert, nur etwas schlechtere Gewichtsverteilung als der Island und nichts fuer wirklich breite Fuesse im Vorderballenbereich.
      7. Meindl Bernina 2 (comfort fit) - breit im Vorderfussballen, aber wenig Raum fuer Zehen, die werden hier vertikal und horizontal gequetscht. Auch ist das Fussbett vorne angehoben fast wie ein Hanwag und kann "rollen". Ferse sitzt noch schwammiger als Island oder Guffert.
      9. Lunghags Bjerg und Forest - schoen viel Platz fuer die Zehen, leider in der Ferse eher schwammig und kein guter Halt. Auch eher ein normaler Leisten statt ein wirklich Breiter.
      10. Meindl Adamello - aehnlich wie Bernina nur noch ein wenig enger. Ausserdem hat er wie auch der Sulden eine weiche, wenig haltbare PU Zwischensohle. Ferse sitzt noch ein bischen schwammiger als Bernina 2.
      11. Lowa Camino "weit" - kein weiter Schuh. Normaler Leisten und modisch enge Zehenbox, die garantiert auf lange Sicht zu Problemen fuehren wird. Auch hier weiche PU Zwischensohle die eher frueher als spaeter zerbroeselt oder die Profilsohle delaminiert. Ansonsten sehr gut im Gewichtsgefuehl und Halt beim Steigen.

      Der Dovre (gibt es in normal und in hoch) wird in modischen Outdoorgeschaeften nicht verkauft, wuerde ich dir aber zumindest zum anprobieren bestellen mal empfehlen, wenn dir der Bjerg gut passt und vom Laufgefuehl her gefaellt, du aber einen vollwertigen "Fjellstiefel" suchst und/oder die anderen Meindl "comfort fit" nicht ganz richtig sitzen oder zu weit sind. Der Dovre schwingt keinen Hammer am Fuss wie der Lowa Tibet, aber er ist denoch genauso trittsicher, robust und haltbar und damit "Backcountry"- und Fjell-geeignet. Ansonsten gibt es viele gute weite Fjell- und Trekkinggeeignete Stiefel aus den USA, die um einiges besser sitzen als die Europaeischen (abgesehen von Meindl), wie Lathrop and Sons und Crispi Boots. Diese beiden und Meindl Dovre und Guffert sind meine Heilung fuer unzivilisierte Entenfuesse.

      Zitat von cast Beitrag anzeigen
      Fürs Fjäll tue dir einen Gefallen und kaufe einen hohen wasserdichten Stiefel. Gerne Lundhags
      aber nicht so ein Freizeitteil.
      wenn er dir passt wird er in der sächsischen Schweiz sicher funktionieren.
      Fuer unsere dichten Sumpflandschaften hier in Brandenburg bevorzuge ich Stiefel die ueber dem Knoechel abschliessen, aber zusaetzlich noch kniehohe GoreTex Gamaschen, die ich bei Bedarf anlegen kann. Es muss also nicht immer ein hoher Stiefel sein, um trocken zu bleiben. Auch Baeche lassen sich mit fest sitzenden Gamaschen trocken ueberqueren.
      Zuletzt geändert von Peter52; 27.03.2022, 00:54.

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      • Peter52
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        • 25.03.2022
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        #4
        Wenn es unbedingt ein Lundhags sein soll, dann kann ich eigentlich aus eigener Erfahrung nur den Vandra empfehlen anzuprobieren. Den gibt es auch in normal und in hoch. Beide absolut fjellfaehig. Der Vandra ist aber halt ein skandinavisches "weit", d.h. nicht nur vorne am Ballen und an den Zehen weit, sondern auch an der Ferse. Andere Lundhags, wie die Forest, Bjerg und Professional waren eher normal weit im Vorderfussballen, aber mit luftig angenehmer Zehenbox, und ein bischen schwammig in der Ferse. Die Tjakke und Jaure waren im Ballen noch enger als die anderen und fallen damit wahrscheinlich raus.

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        • Isildur
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          #5
          Vielen Dank für das Feedback! Ich bin markentechnisch völlig offen.
          Zum Verständnis: Meine bisherigen Skandinvien-Erfahrungen beziehen sich auf Femundsmarka und Lysefjord. Dort hatte ich nie Probleme, dass meine Schuhe zu niedrig waren (ich hatte uralte Meindl aus nem Alpenurlaub). Im Fjell war ich bislang noch nicht. Auf den Bildern sah es für mich vor allem steinig und eher fest aus. Muss ich dort damit rechnen, dort häufig so tief im Wasser/Schlamm zu stehen oder was steht hinter den Empfehlungen für die hohen Fjellstiefel? Und inwiefern ließe sich das mit Gamaschen kompensieren?
          Unabhängig vom konkreten Modell, komme ich erfahrungsgemäß nur alle paar Jahre zum Trekking, weshalb mir die letzten Sohlen zerbröselt sind. Daher die Idee einen gewissen Kompromiss einzugehen was Komfort für Mittegelbirge/Flachland angeht.

          Peter52
          Vielen Dank für die sehr ausführliche Beschreibung der einzelnen Modelle, das hilft auf jeden Fall sehr weiter bei der Auswahl. Da Du Brandenburg schreibst nehme ich an, dass Du auch aus der Berlin-/Brandenburger Raum kommst? Hast Du hier Tipps für Läden oder hast Du online bestellt? Ich war bislang war bei Camp4, Globetrotter und dem Aussteiger, leider bislang nirgendwo was richtig passendes dabei, sodass ich dann immer online bestellt habe.

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          • Peter52
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            #6
            Ich kenne mich mit Outdoorshops nicht so aus, aber bei Globetrotter kann man die meisten comfort fit Modelle von Meindl anprobieren. Den Dovre habe ich in der hohen Version in einem Jagdgeschaeft in Sueddeutschland anprobiert, und mir spaeter dann noch die niedrige Version fuers Wandern in Finnland bestellt (varuste.net). Aus irgendeinem Grund sind dort deutsche Stiefel billiger?! Da wusste ich dann aber schon genau, dass er mir passt und welche Groesse ich brauche.

            Hohe Stiefel oder gut sitzende kniehohe Gamaschen sind notwendig, wenn man trocken bleiben will in hohem Gras/Vegetation. Optionale Gamaschen mit normalen Stiefeln sind fuer das Trekking angenehmer finde ich, aber mit hohen Stiefeln hat man bessere Chancen trocken Baeche zu ueberqueren und es ist komfortabler als Gamaschen am Zeltplatz, wenn alles nass ist. Viele Leute die hohe Stiefel nehmen, nehmen dann auch trotzdem noch Gamschen mit. Was man bevorzugt, kann man ja einfach mal ausprobieren, im Sommer mit den Stiefeln durch eine hohe nasse Wiese laufen und schauen, wie es einem gefaellt .

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            • cast
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              #7
              Die halbhohen kamen immer aus südlicheren Gefilden und ich sehe auch keinen Vorteil beim wandern in Mitteleuropa einem extra hohen Stiefel zu benutzen.
              Anders im Fjäll, warum wohl waren Lundhags immer hohe Stiefel, so lange ein Lundhag in der Geschäftsführung saß.
              Man baute Stiefel für Skandinavien und zwar in Jämtland, fürs mittelschwedische, teilweise ziemlich nasse Fjäll. Damals trug man alternativ Gummistiefel auf Tour und Deutsche erkannte man an ihrem Schuhwerk.
              Heute bauen die eben Stiefel für jede Gegend.
              Gamaschen sind auch so ein Alpending, schwere Alpinstiefel in hoch würden auch zu schwer.
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              Vilhjalmur Stefansson

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              • Isildur
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                #8
                Vielen Dank für die ganzen Tipps und Anregungen zur Recherche. Aktuell würde ich die Lundhags Tjakke (minimales Upgrade zu den Bjerg, schau ob sie mir zu schmal sind), Vandra Mid, sowie die Meindl Dovre und Guffert ins Auge fassen. Mal schauen, ob ich davon noch was im Laden finde, sonst muss ich wohl noch mal bestellen.
                Die hohen Stiefel von Lundhags sind sicher super fürs Fjell aber zu schade, wenn sie danach bei mir fast nur im Schrank stehen.
                Wenn ich den Vandra oder einen anderen einlagigen Schuh von Lundhags probieren sollte, wie dick sollte da die äußere Socke sein? Ich hab als Referenz ne Falke TK1 Wool hier, zählt das schon als dickere äußere Socke? Und sollte ich mit 2 oder 3 Socken planen?

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                • Quotenfranke
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                  • 31.07.2016
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  Wenn es gezielt fürs Fjäll sein soll nicht wirklich empfehlenswert, aber als Alternative zum Meindl Guffert, den du erwähnt hast, würde ich eventuell auch mal Hanwag Alaska/Yukon testen. Nachdem mir im Meindl Stammhaus alle Comfort Fit Modelle nicht wirklich gut gepasst haben und der Meindl Perfekt qualitäts/Servicetechnisch eine herbe Enttäuschung war, war der Hanwag Yukon für meine vorne breiten Füße eine absolute Offenbarung.

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                  • Isildur
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                    #10
                    Die Lundhags Tjakke, Vandra und Meindl Guffert sind eingetroffen (Dovre noch unterwegs).
                    Die Meindl Guffert sind sehr bequem aber mit 1080g (Gr. 47) auch deutlich schwerer und von der Sohle steifer, als die anderen.
                    Bei den Tjakke und Vandra haben die Zehen gut Platz, jedoch drücken sie seitlich außen in Höhe des Mittelfußes (ungefähr auf Höhe des zweiten Lochs von vorne).
                    Frage: Trägt sich das ein (die Schuhe sind dort ja von außen gummiert und recht steif)?

                    Ich habe die Vandra mit einer dünnen Linersocke plus eine bzw. zwei Falke Tk1 Wool probiert (wieviel Socken sind empfehlenswert?).

                    ps: For the record: Lundhags Vandra(47): 880g, Tjakke(47) 860g, Bjerg(48): 720g

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                      #11
                      Die einlagigen Lundhags brauchen dicke Socken als Ersatz für die Polster der üblichen Bergschuhe. TK1 ist nix, wenigstens TK 4 und drüber.
                      Also ich trage zumindest einen Woolpower Liner und eine WP 600 mit Filzeinlage darin.
                      In früheren Tagen wurden 3 paar Socken empfohlen, da waren die Leisten auch noch etwas anders.
                      Was sich einträgt sind die Lederteile, das Gummifußteil trägt sich kaum ein.
                      "adventure is a sign of incompetence"

                      Vilhjalmur Stefansson

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                        #12
                        Edit: Es ist im Endeffekt der Meindl Dovre geworden. Nach längerem Probieren kann ich Peter52 s Beschreibungen zum Dovre vs. Guffert und Adamello nur bestätigen. Die letzten beiden fühlen sich am Fuß etwas "schwammig" an und der Adamello bietet darüberhinaus viel weniger Halt bei fast gleichem Gewicht.
                        Daneben wirkt der Dovre von der Verarbeitung und Optik sehr hochwertig und wird jetzt eingelaufen.

                        Vielen Dank für die vielen Ratschläge hier!
                        Zuletzt geändert von Isildur; 02.05.2022, 21:25.

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