Zeltwahl Grönland Querung und mehr

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  • BohnenBub
    Erfahren
    • 15.09.2012
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    • Meine Reisen

    Zeltwahl Grönland Querung und mehr

    Hey ihr Lieben,
    perspektivisch möchte ich mit einem Kollegen Grönland queren. Dafür und für die Vorbereitungstouren bis dahin, stecke ich in der Zeltwahl. Vielleicht gibt es hier die eine oder andere Anregung.

    Allgemeines
    Wir sind zu zweit, planen aber jeweils ein eigenes Zelt mit zu nehmen, um etwas eigenen Raum zu haben – und im Worst Case eine gewisse Redundanz zu haben.
    Die Zelte sollten also für eine Person sehr komfortabel sein aber für den Notfall auch zwei Personen Unterschlupft bieten können.

    Ich suche ein Tunnelzelt mit Apsis, in der man gut kochen kann. Zwar traue ich Tunnelzelten allgemein nur eingeschränkt – aber ich sehe den Charme des einfachen Aufbaus bei Wind und ich sehe, dass auf Touren wie Grönland die vorherrschende Windrichtung beständiger ist, als z.B. im Gebirge. Entsprechend kann man das Zelt tendenziell besser in Richtung des Windes ausrichten und mit Schneemauer o.ä. verstärken.

    Mir ist ein eher kleineres Zelt c.p. lieber, da ich weniger Plattform planieren oder ausheben muss. Aber das Innenzelt muss lang genug sein, damit ich mit 1,88 und langem Schlafsack darin sinnvoll unterkomme.

    Die klassischen Kandidaten
    in aufsteigender Innenzelt-Breite
    • Helsport Lofoten X-Trem 3 (130 cm Inner Breite, 425 cm Gesamtlänge)
    • Fjällräven Polar Endurance 3 (160 cm Inner Breite, 430 cm Gesamtlänge
    • Hilleberg Keron 3 GT (160 cm Inner Breite, 480 cm Gesamtlänge)
    • Helsport Fjellheimen X-Trem 3 (165 cm Inner Breite, 430 cm Gesamtlänge)
    • Helsport Spitsbergen X-Trem 3 (180 cm Inner Breite, 508 cm Gesamtlänge)
    Das eigentlich charmante Hilleberg Nammatje 2 GT ist raus, da die Liegelänge viel zu kurz ist.

    Mir scheinen die Helsport und Fjällräven Zelte der jeweiligen X-Trem und Polar Serie konkreter für den spezifischen Anwendungsfall gebaut, als die Hillebergs. Snow Flaps, weitere Abspannpunkte etc.

    Ansich scheint das Lofoten X-Trem 3 für die Nutzung als Einzelperson mit Notfalloption für 2 von der Größe optimal. Wenn die Innenlänge denn passt mit dem abfallenden Innenzelt... Hat jemand hier im Forum das Lofoten 3 (ich vermute die SL, Pro und X-Trem Linien haben grundsätzlich den gleichen Schnitt) und kann die Länge einschätzen?


    Windmaschinen-Tests der Outdoor
    Ja, ich weiß die sind nicht wirklich aussagekräftig und es scheint nicht unbedingt komplett systematisch vorgegangen worden zu sein (Zahlen mal bei stabil & Bruch, mal bei längs und quer, mal beides). Außerdem wurden selten die "Expeditions-Linien" getestet, sondern die leichteren Varianten. Womöglich erlauben diese aber dennoch ein paar Rückschlüsse?

    Hilleberg Kaitum 2:
    längs: 135 stabil / 170 fail
    quer: 120 stabil / 130 fail

    Robens Pioneer 2 EX:
    längs 160 stabil / 170 fail
    uer 125 stabil / 145 fail

    Helsport Lofoten SL3 Camp:
    90/145 <- Unklar ob stabil oder fail ob längs oder quer. Kann man daraus Rückschlüsse auf Lofoten X-Trem ziehen?

    Fjällräven Abisko Endurance 2:
    längs 140 stabil / 185 fail
    quer 130 stabil / 150 fail

    Fjällräven Keb Endurance 2:
    150 stabil / 195 fail


    Wenn man dem Test glauben darf, sind die Fjällräven Zelte mit Abstand die stabilsten.
    Das Helsport Lofoten kommt zumindest in der Superlight Version nicht übermäßig stabil rüber. Auch wenn die zwei Datenpunkte Raum für Interpretationen lassen. Erlaubt das Rückschlüsse auf die Stabilität der X-Trem Variante des Zeltes? Gleichzeitig ist das Lofoten X-Trem oftmals Zelt der Wahl des womöglich profiliertesten, lebenden Polar-Reisenden, Borge Ousland.

    Ich freue mich auf eure Einschätzungen!

  • Pinguin66
    Dauerbesucher
    • 30.12.2018
    • 769
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    BohnenBub , man kann Rückschlüsse ziehen. Bei gleicher Bauform und gleicher Abspannung ist die Windfestigkeit vom Widerstandsmoment des Gestänges abhängig. Die Windgeschwindigkeit geht dabei quadratisch in den Fläschendruck ein.
    Das Lofoten SL3 hat ein 9 mm NSL Gestänge und das X-Trem ein 10,25 mm NSL. Damit hält das X-Trem um den Faktor 1,28 höhere Windgeschwindigkeiten aus. Durch die zusätzliche Abspanung an der Seitenfläche ist die Seitenwindfestigkeit noch höher. >115 / 185 km/h. Fjällräven Abisko Endurance 2​ verwendet ein 9,6mm NSL und das Fjällräven Keb Endurance 2​ ein 10,2 mm Pressfit. Die Werte aus dem Windkanal sind damit plausiebel.
    Für den Expeditionseinsatz werden fast immer doppelte Gesänge benutzt. Mit doppelten Gestänge steigt die rechnerische Sturmfestigkeit auf über 160km/h. Das gilt aber nur, wenn die Abspannungen und das Gewebe das auch aushalten. Über Land kommen Windgeschwindigkeiten über 120km/h nur selten vor.
    Zuletzt geändert von Pinguin66; 31.10.2023, 22:29.

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    • fhvdrais
      Erfahren
      • 16.08.2015
      • 434
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Ich glaube, Wilfried Korth hatte bei seinen Durchquerungen Wechsel-Zelte dabei - Wechsel wirbt auch damit. Zudem haben sie jeden Abend eine vier Meter hohe Schutzwand aus Schneeblöcken errichtet.

      Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob so eine Durchquerung noch problemlos möglich ist. Neben vielen Spalten findet man da nun in manchen Jahren riesige Wasserflächen auf dem Eis. Erkundigt Euch da bitte sehr gut, bevor Ihr loszieht.

      Was die Ausrüstung betrifft, dürften Essen, Kleidung, Ski und vor allem die Pulka auch ziemlich entscheidend sein.
      Zuletzt geändert von fhvdrais; 01.11.2023, 22:11.

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      • Zz
        Fuchs
        • 14.01.2010
        • 1533
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Hallo,
        meine Wintererfahrungen sind mehr Allgemein, also ohne Grönland als Spezialfall.
        Mein Tunnelzelt mit doppelten Gestänge habe ich im Winter schätzen gelernt. Der Aufbau geht auch im Wind recht flott von statten und das Gestänge kann zur Hälfte geteilt in den Kanälen verbleiben.
        Sicherlich sind das alle gute Zelte in Deiner Auswahl. Schneelappen kann man an HB Zelte selber annähen, so habe ich das gemacht.
        Ich würde noch einmal über zwei kleine Zelte oder ein gemeinsames größeres Zelt nachdenken, allerdings kenne ich wie gesagt die Verhältnisse dort nicht. Aber müßt Ihr bei zwei Zelten in der Summe nicht mehr Schnee verfestigen, größere Schneemauern errichten etc.? Wir hatten einmal z.B. ein HB Keron 4 GT mit auf Tour. Ein ziemlich schöner Winterpalast mit senkrechten Wänden am Ende des Tunnels, 2 Eingängen und 2 Vorzelten. Das kleinere Vorzelt kann man ggf. als Toilette reservieren.
        Das Helsport Spitzbergen ist wohl recht ähnlich?
        Ich denke, so zu Zweit ist das nicht schlecht oder warum wollt Ihr getrennt schlafen? Man hat Unterhaltung, kann Schach oder Karten spielen, sich bei Sturm verständigen und absprechen. Es ist möglich sich mal auszuruhen, während der Tourenpartner eine Tee, Kaffee oder Kakao kocht. Aber gut, das müßt Ihr entscheiden.
        Gruß und viel Spaß
        Z

        "The Best Laks, Is Relax."
        Atli K. (Lakselv)

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        • Blauflamme
          Neu im Forum
          • 03.11.2023
          • 1
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          Hallo,

          ich hatte vor einiger Zeit auch eine Grönlanddurchquerung geplant, was sich durch Corona dann zerschlagen hatte. In dem Zuge hatte ich mir mit meinen Teamkollegen auch die Frage nach dem Zelt gestellt.

          Wir wären auch mit zwei Zelten gegangen, auch wenn ein Zelt gereicht hätte. Zum einen auch der Gedanke das bitte nicht beide Zelte auf einmal kaputt gehen. Was bei einem schweren Sturm aber auch bedeutete, nur ein Zelt aufzubauen. Außerdem schnarchte mein Teamkollege heftig, das wollte ich nicht eine so lange Zeit an den Ohren haben.

          Über die theoretische Stabilität und vor allem Sturmfestigkeit kann man sich viel Gedanken machen. Alle Zelte die du genannt hast sind Oberklasse Zelte, die halten schon einiges aus. Ein Doppeltes Gestänge bringt noch mal ein Plus, keine Frage. Trotzdem würde ich mich da nicht drauf verlassen und immer das Zelt durch eine Schneemauer schützen. Und das Zelt tieferlegen, sprich in der Kuhle aufbauen aus der ich die Schneeblöcke gestochen habe. Mir hat der Sturm einmal eine stabile Schneemauer zerrieben, gleichzeitig die Schneeoberfläche abgetragen, so dass die Schneeheringe frei lagen. Da bringt dir das stabilste Zelt nichts mehr wenn deine Abspannpunkte aus den Schnee gezogen werden.

          Ansonsten hat so eine Zeltwahl auch viel mir persönlichen Vorlieben zu tun, was einem Wichtig ist.

          Mir sind große Apsiden wie die GT Versionen von Hilleberg, oder wie sie Helsport und Fjällräven mitbringen, nicht wichtig. Zum kochen reicht die Apsis von einem Hilleberg ohne GT Erweiterung völlig aus. Für mich ist so eine große Apsis nur zusätzliches Gewicht. Und den Faktor hast du bei deiner Betrachtung noch nicht mit drinn. Ich habe im Zuge der Vorbereitung für die Grönland Tour das Gewicht stark im Auge gehabt. Bei jedem Teil. Die Zelte von Helsport und auch Fjällräven sind mit Sicherheit Top Zelte und für den Winter gemacht. Sie bringen mit ihrem zusätzlichen Gestängebogen für die Apsis und den Snowflaps aber auch einiges an Gewicht auf die Waage. Wenn ich mein Nammatj 2 mit dem Helsport Fjelheim 2 vergleiche ist das über 1kg mehr. Gut es hat mehr Abspannpunkte als ich je vorher gesehen habe, aber ich brauche auch für jeden Abspannpunkt einen Schneehering.

          Zu dem Thema Liegelänge, weswegen du das Nammatj aussortiert hast. Bei den Zelten wo das Fußteil in der hinteren Schräge ist, wie das Lofoten, hast du auch nicht mehr Liegefläche.

          Bei Zelten die hinten einen kleineren Gestängebogen haben, siehe Lofoten, hast du auch keine 1,10m Sitzhöhe. Dafür geht die Schräge des Innenzeltes zu schnell runter.

          Wenn ich mein Nammatj mit meinem Fjelheim vergleiche, habe ich im Nammatj mehr Innenraum. Das kommt bei gleichem Grundriss daher das beim Fjelheim der hintere Gestängebogen niedriger ist.

          Was ein echter Komfort Gewinn ist, sind die Zelte die 2 Apsiden haben, wie das Keron. Zum einen hat das Innenzelt gleichbleibende Höhe, vor allem das Fußteil ist ich so niedrig und drückt dir bei Wind auf den Schlafsack. Zum anderen hast du einen zweiten Eingang. Einer kann in einer Apsis kochen, der andere kann noch mal raus. Ohne am brennenden Kocher vorbei zu müssen.

          Das erst mal meine Gedanken.

          Grüße

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          • MartinHuelle
            Dauerbesucher
            • 31.01.2010
            • 898
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            Von den aufgeführten Kandidaten kenne ich nur das Hilleberg Keron GT sehr, sehr gut und – ich glaube, das müsste es gewesen sein – das Helsport Spitsbergen. In dem Helsport habe ich mal bei einer stürmischen Winterüberquerung des Jostedalsbreen in Norwegen genächtigt – es hat mir aber nicht so gut gefallen wie das Hilleberg. Das mag aber auch daran gelegen haben, dass ich die Hilleberg-Zelte in- und auswendig kannte und das Helsport für mich Neuland war ...

            Mit den Kerons bin ich zweimal übers grönländische Inlandeis gelaufen. 2006 in einem Dreierteam – da hatten wir das Keron 4 GT dabei. Und 2008 in einem Zweierteam – da war das Keron 3 GT unsere Wahl. Mehrere Zelte mitzunehmen – auch nicht aus Gründen der Redundanz – kam uns in den Planungsphasen nie in den Sinn.

            Die Zelte haben sich bestens bewährt und waren in ihrer Anwendung idiotensicher. Ich würde bei so einer Tour z. B. nie ein Zelt mitnehmen, welches unterschiedliche Lange Gestänge hat ... Wir haben die Zelte immer nur mit einem Gestängebogen pro Kanal benutzt und nicht mit doppelten pro Kanal. Eine Windmauer haben wir auch nur bei einer der Touren einmal errichten müssen (wenn das nötig sein sollte, dann als T errichten und zwei Schneeblockreihen hinter- bzw. nebeneinander aufbauen). Eine Plattform haben wir auch nie planiert. Einfach am Ende des Tages das Zelt dort aufbauen, wo man angekommen ist. Ist ja eh alles flach, außer man steht mitten in einem Sastrugi-Feld (aber da würde man nix planieren wollen). Eingegraben oder das Zelt in einer vorher ausgehobenen Kuhle aufgebaut, haben wir auch nie. Nur außen mit Schnee angehäuft.

            Bei widrigen Bedingungen fände ich die Nutzung zweier Zelte viel zu zeit- und kraftraubend. Für ein Zelt braucht es dann vier Hände. Also müssten zwei Zelte nacheinander aufgebaut werden. Wie evtl. auch zwei Schneemauern. Dann müssten die Zelte auch in ausreichend Abstand voneinander stehen, damit sie sich bei ungünstigen Windverhältnissen nicht evtl. gegenseitig mit Schnee zudecken. Eine Kommunikation von Zelt zu Zelt wäre dann wohlmöglich nur noch per Funk möglich ...
            www.martin-huelle.de

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