Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • miufoto
    Erfahren
    • 02.12.2008
    • 243
    • Privat

    • Meine Reisen

    Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

    Hallo Forum,

    Thema Wüstensurvival und Wassergewinnung

    Habe mal einen kleinen Film über meine Versuche und Erfahrungen zum Wasser finden, Wasser gewinnen und trinkbar machen online gestellt. Dieser Film ist auf mehreren Reisen per Motorrad und Fahrrad im australischen Outback "entstanden".

    http://www.youtube.com/watch?v=OuLmv54ZM_4

    Nun meine Frage ins Forum - wer von Euch hat auch einmal so eine Grube ausgegraben, Folie drüber ... (siehe Film) und damit Wasser gewonnen??? Welche Gelände- und Witterungsumstände? Temperatur? - was mich interessiert - wieviel habt ihr Wasser gewonnen???

    Auf eine interessante Diskussion!

    miufoto alias Michael Unger

  • Libertist
    Fuchs
    • 11.10.2008
    • 2064
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

    OT: Danke für das Video. Wie ich diesen Dialekt vermisse...!!

    Edit: Die Fischdlberg-Methode find ich auch besser!
    Zuletzt geändert von Libertist; 09.03.2010, 00:49.
    Regelmäßige Updates auf Facebook: Outventurous || Galerie und Weltkarte gibt's auf der Outventurous Webseite.

    Kommentar


    • Enja
      Alter Hase
      • 18.08.2006
      • 4889
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

      Hallo,

      wir haben mit dieser spannenden Technik in der Zentralsahara auch immer mal wieder experimentiert. Unsere Reisen dorthin lagen meist im Juli/August. Die Temperaturen stiegen jeden Mittag über 50 Grad. Und Luftfeuchtigkeit irgendeiner Art war nicht zu erfühlen. Zudem war dort deutlich weniger Vegetation als auf deinen Bildern.

      Die Ausbeute war so ähnlich wie bei dir. So ein halbes Glas. Oder in der Richtung.

      Dabei wurde der Wasserbedarf in den einschlägigen Ratgebern mit 5 Litern pro Person und Tag angegeben. Bei körperlicher Belastung mit 14-16 Litern. Die Überlebensmindestmenge (die ein Überleben für eine Woche garatiert) mit 3 Litern.

      Insofern kam uns das Experiment irgendwie akademisch vor. Ähnlich wie die Benutzung handbetriebener Filtersysteme. Wir hatten den Eindruck, dass der Filternde das gefilterte Wasser sofort im Anschluss trinken muss, um den Wasserbedarf durch die Aktivität zu decken. Genauso war es auch nicht möglich, so große Mengen abzukochen.

      Zu anderen Jahreszeiten sieht das natürlich anders aus.

      Kommentar


      • miufoto
        Erfahren
        • 02.12.2008
        • 243
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

        Hallo Enja,

        ... die Erfahrungen mit der "Wassergrube" decken sich mit unseren - allerdings bin ich der Meinung, das man in einem trocknen Wadi oder Creek - z.B. beim Warten auf Hilfe - so eine Grube viel leichter im trockenen Fluss-Sand ausheben kann. Dies in der Nacht erledigt, dann könnte man - über den Tag verteilt, vielleicht etwas mehr - so 1 - 1,5 Liter ... zusammenbekommen. Ich persönlich halte diese Methode nicht praktikabel, um überlebenswichtige Mengen Wasser zu finden.

        Durch meinen Job im deutschen Aktivtouren-Tourismus bedingt, kann ich auch nur im Winter reisen - da war auch immer "böse Hitze" im Outback. Allerdings haben wir mit dem klassischen Katadyn - Pumpfilter (die ganz massive Ausführung aus Metall) wirklich ausreichend Wasser gewinnen können. Einmal haben wir in 3 Stunden Arbeit sage und schreibe 25 Liter durchgefiltert. Unser Filter verschlammte (je nach "Verkeimungsgrad" der Wasserlache) stetig nach 5 Minuten Pumparbeit mit so ganz feinem Belag. - Dann also immer aufschrauben, Kerze mit der Hand im Wasser vom Schlamm reinigen, danach nochmal mit dem sandpapierartigen Schaber (lag unserem Filter bei) drüber - Filter zusammenbauen - 2-4x Pumpen, damit wieder desinfiziertes Wasser anliegt - und weiter.

        Allerdings waren wir immer lange (2 - 6 Monate) da unten - und ich habe den Eindruck, mit der Zeit gewöhnt man sich etwas an die dortigen Bakterien im Wasser -zum Ende haben wir oft nur noch eine ordentliche Dosis Romin mit Chlor (ist sowas wie Micropur, nur preiswerter) ins Wasser getan, keine Minute gewartet (Durst!!) und es dann getrunken.
        Ich möchte nicht wissen, was wir so manches mal an Salzen und gelösten Mineralen mit geschluckt haben - manches mal schmeckte die "Brühe" wie Seifenwasser ...
        Und noch eine Beobachtung: den penetranten, typischen Geschmack von Kuhscheiße bekommt auch ein Katadynfilter nicht "raus" ...

        Grüße von miufoto (... der sich jetzt ein klares, kaltes Bier aufmachen wird )

        Kommentar


        • markuman
          Erfahren
          • 07.02.2004
          • 433

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

          OT: Sehr schönes Video
          Das mit der Ansammlung von Wasser in Tälern mach ich hier aber auch nicht anders. Gut, oft findet man die Quellen bereits auf den Bergen...wie dem auch sei

          Kommentar


          • Randonneur
            Alter Hase
            • 27.02.2007
            • 3373

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

            OT: Klasse Video.
            Je suis Charlie

            Kommentar


            • Andreas L
              Alter Hase
              • 14.07.2006
              • 4351

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

              ... ja, schön gemacht! Danke!

              Diese Folien-Methode der Wassergewinnung tauchte wohl kurz nach dem WW2 in Armee-Handbüchern erstmals auf, gedacht für das Überleben von Flugzeugbesatzungen, die in trockenen Gegenden niedergegangen waren. Die Empfehlung ging dann dahin, ruhig und im Schatten zu bleiben, sich wenig zu bewegen und von dem halben oder dreiviertel-Liter, der sich pro Tag rausholen lässt, so lange zu überleben, bis man gerettet wurde. Wenn ich mich recht erinnere, wurde auch empfohlen, das Sammelgefäss mit einem Deckel abzudecken, der nur in der Mitte ein möglichst kleines Loch hat - da wo es reintropft. So kann man wohl die Wiederverdunstung reduzieren und noch ein paar Kubikzentimeter mehr rausholen. Mehr weiss ich dazu nicht, eigene Versuche hab ich noch nicht angestellt.

              Was den Filter angeht: Wenn man in Gegenden mit Sumpfwasser unterwegs ist, merkt man recht schnell, dass der Keramikfilter Farb - und Geschmacksstoffe durchlässt. Manchmal sieht es dann aus wie gut gezogener Tee. Bakterien und Einzeller sind dann aber nicht mehr drin - also nur ein Geschmacksproblem. Beim ersten Mal war ich aber schon etwas verunsichert ...

              Vielleicht noch ein Tip: Ich hab für meine Filterkerze (MSR) einen kleinem Gummistopfen, der die Kerze beim Abschrubben einwandfrei verschliesst. Dann kann sie von innen nicht kontaminiert werden und man spart sich das Nachspühlen mit gereinigtem Wasser. Der Stopfen wird erst nach dem Zusammenbau des Filters wieder entfernt, wenn der Ablaufschlauch draufgesteckt wird.

              Andreas
              "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

              BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

              Kommentar


              • dreckspatz
                Dauerbesucher
                • 23.06.2009
                • 509
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

                Hast Du mit dem kurzen Stück Holz das Loch gegraben? In den Australienfolgen von Ray Mears nehmen die Natives einen viel längeren Stock bzw. stilecht eine Eisenstange. ;) Mich würde mal interessieren ob du die Referenz mit einem langen Stock hast. Evtl. hättest Du Dir so die schöne Blase erspart. ;)

                ps: grüße vom fichtelberg :P

                Kommentar


                • Enja
                  Alter Hase
                  • 18.08.2006
                  • 4889
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

                  Ich hatte auf einer längeren Sahara-Reise die Gelegenheit, diverse dieser Methoden auszuprobieren und auch bei Einheimischen zu sehen. Das ist ein sehr komplexes und interessantes Thema.

                  Vorweg möchte ich davor warnen, so etwas leicht zu nehmen. Man sollte keinesfalls in der Wüste ohne Wasser landen. Alles was man tun kann, um so etwas zu vermeiden, ist einfach unabdingbar. Das ist nämlich sehr schnell nicht mehr spannend und unterhaltsam, sondern lebensbedrohlich.

                  Aber wir haben es damals tatsächlich geschafft. Saßen mit acht Leuten in Sahara-Mitte fast ohne Wasser in einer Gegend, in der von Wadis nicht wirklich etwas zu sehen war und konnten nicht mehr weiter. Bei über 50 Grad im Schatten.

                  Wir wussten, dass wir irgendwann in den nächsten Stunden Nachschub bekommen würden. Und hatten noch zwei Liter Wasser.

                  Wir haben sie verteilt. Jeder bekam einen Becher Wasser zur freien Verfügung. Fast alles war noch da, als der Entsatz kam. Man trinkt anscheinend das letzte Wasser nicht. Es wäre sowieso nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen. Wir hockten uns in den Schatten und versuchten, uns nicht mehr zu bewegen, um den Wasserbedarf gering zu halten. Niemand hätte angefangen, Löcher zu graben. Womit auch immer. Wir hätten für einen Tag 8 x 3 Liter gewinnen müssen. Das konnte sich niemand vorstellen. Viele Löcher? Das wäre schon an den Folien gescheitert.

                  Ich fand es gruppendynamisch sehr interessant. Ich war die einzige Frau. Jeder der anderen sieben brachte mir seinen Becher mit Wasser. Unauffällig, diskret, heimlich. Weil jeder meinte, es falle mir am schwersten. Die Einheimischen genauso wie die Deutschen. Ich habe es für den Kranken unter uns aufgehoben. Der aber auch nichts trinken wollte.

                  Wir mussten ca. 8 Stunden warten.

                  Es gibt aber nicht so viele dermaßen trockene Orte in der Wüste. In dem Beispiel oben sieht man sogar offenes Wasser. Das gibt es in der Sahara auch. Allerdings war das meist in der Nähe von Ortschaften. Da gibt es auch Wasserhähne.

                  Ansonsten gibt es Brunnen an unerwarteten Orten. Die dann natürlich jemand gehören.

                  Unsere Begleiter gruben mit den Händen Löcher in Wadis, in denen das Wasser regelrecht hochsprudelte. Das wurde mit dem Cheche gefiltert und abgefüllt. Es war auch tatsächlich sehr sauber. Vom Sand gefiltert, vermutlich.

                  Dazu gab es weiter südlich noch Pflanzen, aus denen man eine wasserähnliche Flüssigkeit zapfen konnte.

                  Wir hatten reichlich damit zu tun, weil wir für eine Strecke, für die wir drei Tage angesetzt hatten, 15 Tage brauchten. Wetterbedingt.

                  Kommentar


                  • miufoto
                    Erfahren
                    • 02.12.2008
                    • 243
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

                    Hallo Dreckspatz
                    Hast Du mit dem kurzen Stück Holz das Loch gegraben? In den Australienfolgen von Ray Mears nehmen die Natives einen viel längeren Stock bzw. stilecht eine Eisenstange. ;) Mich würde mal interessieren ob du die Referenz mit einem langen Stock hast. Evtl. hättest Du Dir so die schöne Blase erspart. ;)
                    Ich habe wirklich mit dem kurzen Stück Hartholz gegraben, der Boden war heiß und betonartig, längere Stöcke wären wohl weggebrochen. Das Graben mit dem kurzen Stock ging recht gut. Mit dem Topf habe ich den Sand rausgeschaufelt ...

                    War eine interessante Erfahrung - und mittlerweile auch die Bestätigung durch andere Forumsnutzer - diese Methode mit der Grube ist eigentlich nicht die Arbeit wert, welche man für die paar Tropfen Wasser aufwendet ...

                    Grüße von miufoto

                    Kommentar


                    • fjellstorm
                      Fuchs
                      • 05.10.2009
                      • 1315
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Praxiserfahrungen: Wüstensurvival Wasser finden

                      Hab da noch von ein paar ähnlichen methoden gelesen bezüglich Wassergewinnung in wüsten/trockenen Gebieten:
                      Ähnlich wie bei der Grubenmethode, nimmt man eine Folie oder ein Plastiksack, und stülpt es über Blätter von Büschen etc. drüber.Dadurch geben die Blätter Wasser ab, dass sich als Kondenswasser an der Folie/im Plastisack anlagert.

                      Eine Weitere Methode den Morgentau betreffend: Wenn man steine, die den ganzen Tag im heissen Wüstenboden gelegen sind, frühmorgens aufhebt, hat sich auf der unterseite eine Menge Tau gebildet.

                      Hat jemand praktische Erfahrung mit diesen Methoden gemacht?

                      Kommentar

                      Lädt...
                      X