Schweden-Urlaub

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  • Peacem4ker
    Anfänger im Forum
    • 04.09.2023
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    • Privat

    • Meine Reisen

    Schweden-Urlaub

    Moin,

    ich hoffe, ich habe hier das passende Forum gewählt, eine richtige Tour ist es ja nicht, deshalb fand ich "Tourenvorbereitung" unpassend. Aber wenn ein Mod möchte, kann der Thread von mir aus auch verschoben werden.

    Wir fahren nächste Woche zu zweit nach Schweden. Unser Plan ist eigentlich, zumindest einige Tage nur das nötigste aus der Zivilisation zu nutzen. Ob man das ganze nun Survival, Bushcraft oder Abenteuerurlaub nennen möchte, ist mir eigentlich egal. Im folgenden habe ich, für die die nicht soviel lesen wollen, die Fragen mal hervorgehoben.

    Da ich die Idee bereits Mitte des Jahres hatte, habe ich mich schon etwas informiert.
    Was uns wichtig wäre: Möglichst abseits der Zivilisation. Mal ein Boot oder einen Menschen zu sehen ist in Ordnung, aber Kontakt... wenn möglich eher nicht.
    Die Idee wäre aktuell der See Bolmen und dort ein Kajak zu mieten und auf den Inseln zu übernachten. Es gibt, laut info@bolmen.com auch "viele legale Optionen auf den Inseln zu übernachten".
    Ein paar Fragen haben wir nun aber noch offen:
    Hat jemand Erfahrung mit der Gegend? Ist das ein "Tourispot", gerade um diese Jahreszeit noch? Oder können wir schon damit rechnen, relativ ungestört zu sein?
    Ein weiteres Thema ist natürlich die Verpflegung. Angeln ist kein Problem, die Fiskekort kann man dort kaufen und Erfahrung haben wir damit auch, aber die Frage ist Feuer. Ich habe jetzt in einigen Foren gelesen, dass es eben nicht ganz so einfach fast immer so legal ist, wie auf https://visitsweden.de/aktivitaten/n...as-lagerfeuer/ beschrieben. Allerdings sind einige dieser Posts auch schon über ein Jahrzehnt alt gewesen. Der Kanuverleih schrieb im Juni zu dem Thema, dass derzeit ein Feuerverbot Stufe 2 gilt, und daher nur mit einem Friluftskök gekocht werden darf.
    Dazu hat er mir die Seite https://www.lansstyrelsen.se/kronobe...d-i-lanet.html geschickt, wo man die Meldungen nachschlagen kann. Wenn ich das mit Google übersetze, scheint es derzeit keinerlei Verbote mehr zu geben, grundsätzich wäre Feuer machen also wohl möglich?
    Womit genau dürfte man dann Feuer machen? Laut visitsweden sind ja auch "ganze umgestürzte Bäume sind als Brennholz" verboten. Aber einzelne abgebrochene Äste wären okay? Dürfte man auch von einem umgestürzten Baum Äste abschneiden und Nutzen, nur eben nicht den kompletten Baum? Oder wie ist das zu verstehen?

    Wir planen eine Plane und auch Schlafsäcke mitzunehmen, wollen aber, wenn möglich, auf Isomatte und Zelt verzichten. Um dann nicht die Kühle und die Feuchte aus dem Boden abzubekommen, müssten wir uns irgendwas Richtung Trapper-Bett bauen. Vor der Abreise würden wir das natürlich wieder abbauen, aber ist der Aufbau und das Verwenden von totem Holz dafür legal?


    Ich glaube für unserer "Survival-Tage" wären dass so die wichtigsten Fragen.

    Wahrscheinlich wollen wir uns zum Ende dann noch 2-3 Nächte in einem kleinen Häuschen an einem See gönnen. Hat da vielleicht jemand Erfahrung in der Gegend (oder Richtung Dänemark, da das dann auf unserem Rückweg liegt) und kann was empfehlen? Eine kleine Blockhütte, einsam am See oder sowas wäre halt das was wir suchen. Wir wollen kein Ferienhaus in einer Ferienanlage oder sowas.


    Vielen Dank schonmal an alle, die uns hier weiterhelfen


  • toppturzelter
    Fuchs
    • 12.03.2018
    • 1871
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    • Meine Reisen

    #2
    Was Feuer machen angeht: du darfst runtergefallene Äste, Zweige, Tannenzapfen usw nehmen, aber keine umgestuerzten Bäume. Letztere natuerlich auch nicht zersägen, bis sie klein sind - also auch keine Äste abbrechen. Absägen/-brechen ist nicht ok, kleinsägen/-brechen schon. Wo der Unterschied zwischen einem umgefallenen Baum und einem runtergefallenen Ast ist musst du im Zweifelsfall erklären können, also uebertreib einfach nicht. Wenn du dann ansonsten einen anständigen Eindruck machst wird es schon passen. Einfacher und sicherer ist es, (zusätzlich) ein paar Holzscheite mitzunehmen, die du dann nutzen kannst - die sind meist auch trockener.

    In Naturparks und Naturreservaten können andere Regeln gelten was Feuer angeht (und Beeren, Pilze, Äste, etc), da musst du dich eben selbst informieren. Ausserhalb darfst du erstmal ueberall Feuer machen, solang kein Feuerverbot herrscht (im Moment wohl nicht). Es gibt aber ein paar Stellen, wo du es besser unterlässt: bei Unterholz, in Wäldern, auf Steinen, etc. Denk auch daran, dass es unterirdisch rumschmoren kann, wenn das Feuer oben schon lange aus ist. Wenn du Feuer machst bist du verantwortlich und musst dafuer sorgen, dass nichts passiert. Wenn was passiert bist du verantwortlich.

    Was Inseln angeht, teils gibt es Vogelschutzgebiete und ähnliches, da darfst du auch nicht immer hin. Bin mir nicht sicher, ob die auch automatisch in Naturschutzgebieten liegen oder unabhängig sind. Weitere nicht legale Gebiete sind natuerlich alle Gebiete, in denen das allemansrätten nicht gilt. Aber da willst du ja nicht hin.

    Zu deinem Bett kann ich nichts sagen, jedoch: einen Windschutz darf man sich zum Beispiel bauen, aber nur aus dem gleichen Material, das man auch zum Feuer machen verwenden darf. Also auch hier wieder nichts abbrechen/-sägen. Fuer dein Bett wuerde ich das gleiche annehmen.


    Ich kenn die Ecke nicht. Bei gutem Wetter wirst du sicher trotzdem Leute treffen, wenn du Pech hast auch eine Gruppe, die die halbe Nacht noch beisammen sitzt, oder die Mofajugend, die mit Crossmotorrädern durch den nächtlichen Wald knattert. Egal ob legal oder illegal

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    • Peacem4ker
      Anfänger im Forum
      • 04.09.2023
      • 10
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Super, vielen Dank schonmal dafür. Das klingt doch alles in allem gut. Auf den Inseln wird die Mofajugend hoffentlich nicht rumknattern
      Für den Bolmen selbst gibt es beim Kajakverleih wohl eine Karte, die mir erzählt, welche Inseln wir betreten dürfen, welche nicht (und vermutlich dann auch, wo gewisse Dinge wie Feuer oder übernachten nicht zugelassen sind)
      Hast du eventuell noch einen Tipp, wo man sich gut informieren kann, welche Gebiete privat sind und welche Teile öffentliches Gelände sind, also das allemansrätten gilt. Eine Google hat mich noch nicht wirklich weiter gebracht, aber vielleicht fehlen mir auch einfach die richtigen Schlagwörter :\

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      • toppturzelter
        Fuchs
        • 12.03.2018
        • 1871
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        Der Kernpunkt des allemansrätten ist, dass man ueberall hingehen darf, auch auf Privatgrund, solange man nicht stört und/oder zerstört. Ausgenommen ist "in Sichtweite" von Privatgebäuden (inkl Wochenendhuetten) ("hemfridszonen"), und bewirtschaftete Felder. Hier etwas mehr dazu, und zur Grösse der hemfridszone: https://www.naturvardsverket.se/amne...er/hemfridzon/

        Zitat von Peacem4ker Beitrag anzeigen
        Super, vielen Dank schonmal dafür. Das klingt doch alles in allem gut. Auf den Inseln wird die Mofajugend hoffentlich nicht rumknattern
        och, wenn die sich trauen, mit Schneescootern uebers Wasser anzuknattern...

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        • Karlsson
          Dauerbesucher
          • 20.05.2021
          • 941
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          #5
          Ich war im Mai am Bolmen. Das ist für schwedische Verhältnisse touristischer Hotspot. Das wird aber nirgendwo anders sein, wo man ein Kanu mieten kann.

          Inseln,die man nicht betreten darf, sind oft mit dem der schwarzen Eule auf gelben grund oder lesbaren Schildern bezeichnet.

          Das Almansrätten gilt überall, es macht gerade vor privatem Grund nicht Halt. Hausgrundstücke meiden und am besten aus der Sicht bleiben. Bitte baut Euch keine Betten aus Ästen, wenn alle das machten, wäre auch die weite Schwedische natur damit schnell überfordert. Soviel totes Holz steht auch eher selten zur Verfügung. Was spricht denn gegen eine Isomatte wenigstens als Back-up?

          Ferienhaus für zwei bis drei Tage? Einsam, aber mit guter Anbindung? Viel Spaß beim Suchen.
          Zuletzt geändert von Karlsson; 05.09.2023, 08:56.

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          • thomas79
            Fuchs
            • 12.06.2010
            • 1069
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            #6
            Zitat von Peacem4ker Beitrag anzeigen
            Wir planen eine Plane und auch Schlafsäcke mitzunehmen, wollen aber, wenn möglich, auf Isomatte und Zelt verzichten. Um dann nicht die Kühle und die Feuchte aus dem Boden abzubekommen, müssten wir uns irgendwas Richtung Trapper-Bett bauen. Vor der Abreise würden wir das natürlich wieder abbauen, aber ist der Aufbau und das Verwenden von totem Holz dafür legal?
            Zum Holz selbst steht ja weiter oben schon einiges. Ansonsten solltet ihr noch daran denken, dass uns das Jedermannsrecht in Schweden bis zu zwei Nächte am gleichen Ort erlaubt, aber nicht für längere Aufenthalte am gleichen Platz gedacht ist. Ihr müsstet also spätestens alle zwei Tage eure Trapper-Betten abbauen und weiterziehen.
            TrekkingTrails.de: Touren - Ausrüstung - Packlisten

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            • Peacem4ker
              Anfänger im Forum
              • 04.09.2023
              • 10
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              Zitat von Karlsson Beitrag anzeigen
              Inseln,die man nicht betreten darf, sind oft mit dem der schwarzen Eule auf gelben grund oder lesbaren Schildern bezeichnet.
              Weißt du rein zufällig wie das mit dieser Insel hier aussieht? Einfach so durch googlen finde ich da leider nix zu und einen Namen scheint sie auch nicht zu haben.
              Google-Koordinaten:

              ​​​​​56,8766179, 13,6834576
              Zitat von Karlsson Beitrag anzeigen
              Was spricht denn gegen eine Isomatte wenigstens als Back-up?

              Als Backup haben wir sowohl Zelt als auch Iso-Matte dabei, aber wir wollen halt eigentlich weitestgehend vermeiden, etwas benutzen zu müssen. Wir wollen mehr gucken, was denn eigentlich so alles möglich ist, und was vielleicht doch schwerer als gedacht ist. Naja, vielleicht müssen es dann doch erstmal kleinere Projekte werden.
              Zitat von Karlsson Beitrag anzeigen
              Ferienhaus für zwei bis drei Tage? Einsam, aber mit guter Anbindung? Viel Spaß beim Suchen.
              ​​
              Ja, ich merke auch wie schwer das ist. Vielleicht hab ich die Wildnis Schwedens doch immer etwas zu sehr romantisiert, ich war erst einmal, vor 30 Jahren, da und da hatten wir halt genau so eine Hütte. Ich hab mir immer vorgestellt, dass es sowas dort wie Sand am mehr gibt. Über Air-B'n'B hab ich immerhin 2-3 Objekte gefunden, die so halbwegs meinen Erwartungen entsprechen, aber das meißte sind da leider auch nur Hütten im Vorgarten des richtigen Hauses oder ähnliches.
              Zitat von thomas79
              [...] bis zu zwei Nächte am gleichen Ort erlaubt, aber nicht für längere Aufenthalte am gleichen Platz gedacht ist. Ihr müsstet also spätestens alle zwei Tage eure Trapper-Betten abbauen [...]
              ​​
              Das stimmt, aber 2 Nächte sind ja schon 3 Tage und bei 4-5 Tagen wäre das im Grunde nur ein einziger Umzug. Also es hielte sich tatsächlich im Rahme
              Zuletzt geändert von Peacem4ker; 05.09.2023, 21:51.

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              • Karlsson
                Dauerbesucher
                • 20.05.2021
                • 941
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                • Meine Reisen

                #8
                Kann ich nicht sagen, Google weist andere Gebiete als Natutrschutz aus. Hast Du bestimmt selbst gesehen.

                Aber wo soll denn auf der kleinen Insel das ganz tote Holz herkommen?

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                • Peacem4ker
                  Anfänger im Forum
                  • 04.09.2023
                  • 10
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Zitat von Karlsson Beitrag anzeigen

                  Aber wo soll denn auf der kleinen Insel das ganz tote Holz herkommen?
                  berechtigte Frage. Meine Idee war: da stehen viele bäume, also werden da auch viele äste etc. rumliegen. Stell ich mir das zu einfach vor? Wir sind ja ziemliche anfänger, deshalb ja auch die backups mit Zelt und so. Im worst Case wird's halt ein Camping Urlaub mit wenig essen. Aber ich hoffe auf etwas mehr "survival"😅

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                  • toppturzelter
                    Fuchs
                    • 12.03.2018
                    • 1871
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    Die Inseln heissen Stora und Lilla (Grosse und Kleine) Helgaholmen: https://minkarta.lantmateriet.se/pla...undaries=false

                    da hast du auch gleich mal eine Karte und keinen Googlepups

                    Soweit ich sehen kann ist liegen die nicht in einem Naturreservat

                    Und laut dem Dokument der Gemeinde Ljungby - https://www.ljungby.se/globalassets/...gby-kommun.pdf - sollte dort auch kein Vogelschutzgebiet sein. Weiss aber nicht, was das genau ist, von wann, und wie sehr man sich darauf verlassen kann - aber Chancen stehen gut.

                    Das Inselgrueppchen ist in Privatbesitz, aber das ist ja erstmal kein Problem.
                    Zuletzt geändert von toppturzelter; 05.09.2023, 19:39.

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                      • 02.09.2008
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                      #11
                      Besorg dir einen Hobo und eine feuerfeste Unterlage. Kochen ist damit um Welten besser und Holz braucht man nur Kleinkram und anschließend gibts keine "Brandlöcher".
                      "adventure is a sign of incompetence"

                      Vilhjalmur Stefansson

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                        #12
                        Für Schweden nutze ich folgende Seiten:
                        Feuerverbot Info hier: https://www.krisinformation.se/detta...eldningsforbud
                        ... es kann lokale Abweichungen und Regeln geben.
                        Verzeichnis diverser Schutzgebiete: https://skyddadnatur.naturvardsverket.se

                        für weitere Infos hinein-zoomen und entsprechende Layer ein-/ausblenden.

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                        • Peacem4ker
                          Anfänger im Forum
                          • 04.09.2023
                          • 10
                          • Privat

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                          #13
                          Moin, danke nochmal für eure Tipps, ich lasse mal einen kurzen Erfahrungsbericht da, vielleicht hilft das ja auch dem einen oder anderen, bei dem ähnliche Fragen aufkommen und die hier auf diesen Thread stoßen: Wir sind am Montag losgefahren und mit einer Pause zum Disc-Golf spielen bis zum Lägerplats Dagstorpssjön gefahren. Die Hütte selbst war bereits von zwei Leuten belegt. Die ist groß genug, dass man da problemlos mit 6-8 Leuten schlafen kann, aber ich weiß nicht, wie da so die Etikette ist: Überlässt man den Leuten, die zuerst da sind die Hütte komplett, egal wie viele? Oder wird da eher erwartet, dass solche Hütten geteilt werden, solange halbwegs vernünftig Platz da ist? Weiß das jemand? Wir haben uns dann auf jeden Fall etwa 100m Nordöstlich der Hütte hinter einer kleinen Erhebung ein Lager gemacht, sodass wir ausser Sichtweite der Hütte, sowie einem anderen Wildcamper (noch etwas östlicher) waren. Da die Wettervorhersage trocken war, haben wir nur das Moskitonetz aufgespannt und es uns dann in den Schlafsäcken, auf einer Plane gegen Feuchtigkeit von unten, den Iso-Matten gemütlich gemacht. Aufgewacht sind wir mit einem, am Ende 30 Minuten anhaltenden und sich nicht verändernden, Donner aufgewacht. Es klang so unwirklich, dass wir 5 Minuten gebraucht haben, bis wir es wirklich für einen natürlich Donner hielten und die Wettervorhersage bemüht haben. Ergebnis: Ganz Südschweden ist trocken, nur exakt da wo wir waren gab es eine Gewitterzelle. 10 Minuten Zeit... haben natürlich nicht alles abbauen und zum Auto (knapp 10 Minuten Fußweg) tragen können und deshalb alles auf einen Haufen geschmissen uns dazwischen gesetzt und die 3x2m Plane über uns geschmissen und in dieser Position die 20 Minuten ausgeharrt. Danach dann eine Runde Schwimmen im See und auf gings Richtung Bolmen.

                          Der Camping-Platz war ziemlich leer und nachdem wir erklärt haben, was wir machen wollen, wurde uns von den, vom Gefühl her, sehr kompetenten Campingplatz/Kanuverleih-Betreibern empfohlen, nicht nach Helgaholmen zu fahren. Von der Strecke kommen wir da zwar easy hin, mit den Windvorhersagen, wäre es aber möglich, dass wir danach halbwegs fest sitzen und wegen Wellengang (bis zu 1m hoch) nicht wegkommen. Zu der Jahreszeit sollten wir aber auch im südlichen Teil nur durch großen Zufall Leute sehen.
                          Damit begann dann für 3 Nächte der "Survival-Part" unserer Reise.
                          Wir sind dann am ersten Tag bisschen umhergepaddelt, hier und da mal an Land gegangen, und haben die Angeln (Angelsehne und Haken, Birkenblätter als "Blinker") fertig gemacht um sie hinterherzuschleppen.

                          Am Steg auf der Nordseite von Bolö (https://aagarden.com/assets/maps/2023/Blad1B.pdf) haben wir dann angelegt und dort unsere erste Nacht verbracht. Am Steg gab es eine Feuerstelle auf einer platten ERhöhung in der Nähe haben wir das (nur halb vollständige) Zelt für den Notfall aufgebaut und darin auch unsere Sachen verstaut. Im Westen der Insel gibt es ein Moosfeld, was hervorragend als Matratze gedient hat. Dort haben wir eine Plane ausgelegt und darauf unsere Schlafsäcke platziert. Oben drüber dann das Moskitonetz, sowie eine Plane, gespannt. Meine Reisebegleitung kannte sich mit Pilzen aus, sodass es zum Abendessen immerhin so 10-12 Maronen gab. Leider sind die Schwämme ziemlich matschig und schleimig und es war schon eine Herausforderung, den gekochten "Brei" herunter zu bekommen. Feuer haben wir mit Feuerstahl und Tampon (oder mit Streichholz/Feuerzeug und Naturmaterialien anbekommen. Mit Feuerstahl und Naturmaterialien haben wir es leider nicht hinbekommen. Am nächsten Morgen haben wir festgestellt, das irgendwer ein paar Gummifische am Steg ins Wasser geworfen (oder verloren) hat. Die haben wir eingesammelt (was man findet, darf man ja nutzen).
                          Benutzte Gegenstände bis dahin:
                          Plane (2x)
                          Schlacksack (2x)
                          Seil (4x, insgesamt vllt so 20-30m)
                          Moskitonetz
                          Messer
                          Gefäß
                          Angelset
                          Stirnlampe
                          Feuerstahl
                          Tampon

                          Am zweiten Tag sind wir dann weiter in den Süden nach Gettersö gefahren und haben zwischendurch Stopps im Fettjemosse sowie bei Ljungö gemacht. Im Fettjemosse gab es dann die ersten Heidelbeeren. Nur einige wenige, aber dafür massig Preiselbeeren. Die sind leider ziemlich bitter. Wir dachten uns dann, wir kochen die, zusammen mit den paar Heidelbeeren ein bisschen ein, vielleicht hilft das. Spoiler: Nein, es hilft nicht
                          Da wir tagsüber immerhin noch einen kleinen Barsch gefangen und zwei Steinpilze gefunden haben, gab es dann eben jene, sowie eine ziemlich bittere Rote Grütze als Abendessen.

                          Dort gab es einige ziemlich dicke Holzstücke, nahe der Feuerstelle, die relativ frisch abgesägt aussahen. Teilweise sogar schon angekokelt. Das dürfte dann dieser von toppturzelter geschilderte Fall von "Wo der Unterschied zwischen einem umgefallenen Baum und einem runtergefallenen Ast ist musst du im Zweifelsfall erklären können, also uebertreib einfach nicht." Ob die nun mit Erlaubnis des Eigentümers dort zum Feuer machen abgelegt wurden oder jemand illegalerweise einen umgefallenen Baum zerteilt hat oder gar einen Baum gefällt hat, war für uns nicht ersichtlich. Ein "umgefallener Baum" war es aber auf jeden Fall nicht mehr.
                          An diesen Stücken haben wir dann mal unsere Fähigkeiten mit Axt und Säge versucht. Die Säge ist verdammt anstrengend und mit der Axt gut zu treffen wesentlich schwerer als man glaubt.
                          In der Dämmerung haben wir dann versuch einen Bogen zu bauen. 15 Meter weit konnten wir zwar schießen, wirklich genau war er aber nicht.
                          Auf das Notfall-Zelt haben wir dieses mal ganz verzichtet und unser Lager ähnlich aufgebaut, allerdings leider diesmal auf einem härteren Untergrund. Das war aber nicht so tragisch, viel schlimmer war die Temperatur. Die ging nachts auf 5 Grad runter und ohne Pullover war es in meinem Schlafsack mit TLim 8 Grad und TExt -3 Grad doch ziemlich kalt. Meine Begleitung mit TLim -10 Grad und TExt -23 Grad hatte es noch ziemlich aushaltbar, hatte aber auch noch einige Klamotten an.
                          Neue Gegenstände (beide wären nicht zwingend notwendig gewesen, aber wir wollten es mal probieren):
                          Axt
                          Säge

                          Morgens waren wir dann beide so durchgefroren, dass wir zum ersten Mal auf das Frühstücksbad verzichtet haben. Wir sind dann wieder Richtung Norden gepaddelt, einmal die Hängeviken-Bucht, die uns als sehr fischreich angepriesen wurde. Dort gab es zwei weitere Barsche (einer sogar an die 30cm groß). Bei Hammarudden sind wir nochmal an Land und haben massig Blaubeeren, sowie an die 15 Maronen und einen Steinpilz gefunden. Es gab also ein richtiges Festmahl. Übernachtet haben wir der Insel südlich von Storö. Dort gab es neben dem Grillplatz auch eine (vermutlich künstlich angelegte) Steinformation (also drei Seiten Wand, ein Eingang, aber kein Dach) in der wir unser Lager aufgeschlagen hatten. Nach einem wirklich ausgiebigen Abendessen mit Fisch, Pilzen (bei den Maronen haben wir die Schwämme großzügig entfernt) und Heidelbeeren zum Nachtisch.
                          Die Nacht war dann allerdings die schlimmste die wir hatten. Es war zwar alles trocken, aber in dieser Senke hat sich die ganze Kälte gesammelt und es war der härteste Untergrund, den wir hatten.

                          Morgens noch einmal kurz ins Wasser und dann sind wir zurück zum Camping-Platz. Der Survival-Part war damit zu Ende. Für Anfänger waren wir mit (wenn ich richtig gezählt habe) 10 (plus zwei eigentlich nicht notwendigen) Gegenständen echt gut dabei. Die Stirnlampen haben aber natürlich schon sehr geholfen und uns gegen wirklich schlechtes Wetter schützen, mussten wir auch nicht. Trotzdem hatten wir wahrscheinlich 20kg "Notfallgepäck" dabei, auf die wir eigentlich komplett hätten verzichten können. Wir haben mit allen Umwegen und Stops am Ende knapp 30km mit dem Kanu zurückgelegt.
                          Am Campingplatz haben wir uns dann für eine Nacht eine der Hütten gegönnt. Abends sind wir dann nach Ljungby gefahren (in Bolmen gibt es wirklich gar nichts) und haben uns in der lokalen Brauerei einen Burger sowie zwei Sets á drei probier-Biere gegönnt.

                          Am nächsten Tag haben wir nochmal ein Zweierkayak genommen und sind Richtung Westen aufgebrochen. Mit einem Badestop auf Makö haben wir dort in 5 Stunden (knapp 3 auf dem Wasser) rund 20 km zusammengekratzt.
                          Danach ging es dann schon wieder Richtung Malmö. Dabei haben wir etwas auf halben Wege am Lägerplats Lärkesholm gestoppt. Scheint zumindest am Wochenende bei gutem Wetter (k)ein Geheimtipp zu sein: Da standen locker 20 Autos, wenn nicht noch mehr. Die Hütte war also wieder belegt, dieses mal von einer größeren Gruppe. Etwas westlich davon, auf einer kleinen Landzunge, gab es aber einen Grillplatz, wo niemand war. Und eine relativ ebene Stelle für zwei Personen haben wir auch gefunden. Dort gab es auch ein kleines Häuschen mit Feuerholz. Die Nacht war trocken, wir hatten unsere Iso-Matten wieder, ein rundum gelungener Abschluss.

                          Den Sonntag sind wir dann, mit zwei Pausen zum Disc-Golf spielen wieder zurück nach Hamburg. Waren dann gegen 21 Uhr zurück.

                          Zu den Kosten: zusammen etwa 650€. Fand ich dafür, dass wir nur eine Nacht ein Bett hatten doch überraschend viel. Betrachtet man aber, dass alleine die Brücküberquerungen Fünen-Sjaelland und Kopenhagen-Malmö insgesamt 190 Euro und das Tanken 150 Euro ausgemacht hat, ist das ganze wohl auch kaum günstiger machbar. Größte Posten waren Kanu (4 Tage 122 Euro), die Hütte (54 Euro/Nacht), das Kayak (42 Euro für 5 Stunden) und das Essen in der Brauerei (60 Euro). Dazu kamen dann halt noch so Kleinigkeiten wie Hot Dogs aufm Rückweg, bisschen Verpflegung für die letzten Tage und ein bisschen Schokolade und Lakritz als Mitbringsel.

                          Ergebnis ist jetzt auf jeden Fall, dass ich mir einen Job suchen muss, bei dem (zumindest zeitweise) 100% remote Arbeit möglich ist, sodass ich auch mal für zwei Monate oder so nach Schweden gehen kann und dann zumindest an den Wochenenden ein bisschen raus in die Wildnis kann. Das eine oder andere Survival-mäßige würde ich doch gerne noch lernen bzw. ausprobieren. Dafür waren drei Tage einfach zu wenig.



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                          • atlinblau
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                            • 10.06.2007
                            • 4125
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                            #14
                            Danke für deinen Bericht - was Temperaturen und Hotspot-Menschenmassen betrifft, war für Mitte September so zu erwarten.
                            ....
                            "Zu den Kosten: zusammen etwa 650€."
                            ... für 50 km paddeln und frierend draußen schlafen ohne Zelt (bin aber auch kein Bushcrafter).

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                            • Peacem4ker
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                              • 04.09.2023
                              • 10
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                              #15
                              Zitat von atlinblau Beitrag anzeigen
                              ....
                              "Zu den Kosten: zusammen etwa 650€."
                              ... für 50 km paddeln und frierend draußen schlafen ohne Zelt (bin aber auch kein Bushcrafter).
                              Nur damit das nicht falsch verstanden wird: "Zusammen" bedeutet hier nicht "alle Kosten die ich hatte", sondern die Kosten, die wir zu zweit hatten ;)
                              Die An- und Abreise hat ja am Ende wenig mit dem Paddeln und wie man schläft zu tun. Aber die Kosten dafür waren dann ja auch nur 218 Euro zusammen, bzw. 109 Euro pro Person. Das sieht dann ja schon wieder ganz anders aus ;)

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                              • atlinblau
                                Alter Hase
                                • 10.06.2007
                                • 4125
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                                #16
                                Zitat von Peacem4ker Beitrag anzeigen
                                ... Das sieht dann ja schon wieder ganz anders aus ;)
                                Jeder rechnet anders... und ich will dir nichts vorrechnen.
                                Meine Gedanken beruhen darauf, warum man zum "erste Erfahrungen machen" nach Schweden fährt.



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                                  • 02.09.2008
                                  • 19413
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                                  #17
                                  Warum nicht, war doch billig.
                                  "adventure is a sign of incompetence"

                                  Vilhjalmur Stefansson

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                                  • Peacem4ker
                                    Anfänger im Forum
                                    • 04.09.2023
                                    • 10
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                                    #18
                                    Ist ja nicht so, dass wir es zwingend in Schweden machen mussten. Hätten das genauso in Deutschland gemacht. Das Problem ist ja nur, dass es hier quasi nirgends erlaubt ist, solange du nicht einen bekannten hast, dem ein Waldstück oder See gehört.

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                                    • atlinblau
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                                      • 10.06.2007
                                      • 4125
                                      • Privat

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                                      #19
                                      Zitat von Peacem4ker Beitrag anzeigen
                                      ...Das Problem ist ja nur, dass es hier quasi nirgends erlaubt ist, solange du nicht einen bekannten hast, dem ein Waldstück oder See gehört.
                                      Was ist von dem, was ihr in Schweden gemacht habt/erlaubt ist, hier generell verboten?
                                      >>>Jedermannsrecht
                                      (...frage ich als brandenburger Paddler)


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                                      • Torres
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                                        Liebt das Forum
                                        • 16.08.2008
                                        • 30723
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                                        #20
                                        Es gibt in Deutschland ein System von Wasserwanderrastplätzen und in Schleswig-Holstein, Brandenburg und m.E. Mecklenburg-Vorpommern ist auch in bestimmtem Maße Wildzelten erlaubt. Die Regeln unterscheiden sich da gar nicht so stark von Schweden, nur dass es in einigen Gebieten weniger nichtprivate und nichtlandwirtschaftliche Flächen gibt. Daher sind dann die Plätze für Wasserwanderer eine gute Option. Manche sind recht touristisch, an Häfen oder Campingplätzen, aber es gibt auch einsame, naturbelassene Plätze im Nichts.
                                        Oha.
                                        (Norddeutsche Panikattacke)

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