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  • G3Targa
    Anfänger im Forum
    • 23.06.2007
    • 15

    • Meine Reisen

    #21
    Yeah, geiler Thread!

    Mittelalterlich leben im Wald im Einklang mit der Natur: Das klingt so ein bisschen wie "früher war alles besser". Wäsche waschen und in den Fluß *****n, ohne das Wasser zu klären, ist schon sehr naturnah. Aber ist es auch natur-/umweltfreundlich? Oder wäre es möglich, dass sowas nur klappt, wenn am Fluß nur ein paar Menschen leben?

    Aber Du hast schon recht: Wir sind hier echt total eingeschränkt in unserem Land. Wir zahlen Steuern und Abgaben und was bekommen wir dafür? Nichts? Keine Schulbildung, keine Straßen, keine medizinische Versorgung, keine Absicherung? Sicher gibt es in D einiges, worüber man diskutieren kann, aber es ist hier sicher nicht alles "voll von schwachsinnigen, doppelmoralischen Gesetzen".

    Das System macht also alle krank? Darf ich fragen wie es kommt, dass die Lebenserwartung hier so hoch ist? So viel höher wie im Mittelalter? So viel höher als in Afrika? So viel höher als in Ländern, wo Menschen so richtig schön survivalmäßig leben, ohne es zu wollen? Du hast schon recht, wir sind echt arm dran hier in Deutschland. Und die Rentner um mich herum, die werden alle nur drangsaliert, die armen Schweine. Wo hab ich eigentlich die ganzen Postkarten her?

    Sicher ist hier nicht alles super, aber Du solltest Dir ganz genau überlegen, was Du hier aufgibst. Uns geht eigentlich verdammt gut, auch wenn es noch vieles gibt, was verbesserungsfähig wäre.
    Wieso werde ich eigentlich das Gefühl nicht los, das Du verdammt blauäugig an die Sache rangehst?

    Aber geh ruhig nach Schweden, Russland oder sonstwohin. Wenn was schief läuft, kannst Du ja gerne auf Deinen deutschen Pass verweisen und zurückkommen.

    Viel Spaß, halt uns auf dem Laufenden und schick mal ne Karte!

    Oder, wie sagt doch der kapitalistische Amerikaner? "Get a live!"

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    • Andreas L
      Alter Hase
      • 14.07.2006
      • 4351

      • Meine Reisen

      #22
      @G3Targa:
      OT: Ich hab ne Frage ausserhalb des Themas dieses Threads, deshalb OT. Die Vorstellungen von einem, der aus unserer Gesellschaft ausscherern will, ärgern Dich offenbar. Was macht Dich agressiv? Was empfindest Du als so abstoßend an den Ideen von Jadefalke? Ist es eher, dass Du ihn für undankbar hälst, oder findest Du es feige, dass er die Gemeinschaft verlassen will? Oder ist es etwas ganz anderes? Wenn Du das formulieren könntest, wäre das sehr interessant für mich. Danke: Andreas

      PS: Lesetip für Jadefalke: T.C. Boyle "Drop City"
      Zuletzt geändert von Andreas L; 23.08.2007, 16:07.
      "Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern darin, dass er nicht tun muss, was er nicht will." Jean-Jacques Rousseau

      BTW: "Hit the road, Jack" (Wolfskin)!

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      • Waldwichtel
        Fuchs
        • 26.08.2006
        • 1052
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        Jadefalke, warum sprichst du eigentlich immer von " Survival"? Das heisst "überleben"... Ich dachte, dir geht es ums LEBEN und nicht ums ÜBERLEBEN????

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        • Erny
          Gesperrt
          Alter Hase
          • 05.05.2005
          • 2763

          • Meine Reisen

          #24
          Im Prinzip duerfte es doch auch in Schweden kein Problem geben, auszusteigen. Oder zumindest, wie im Mittelalter wohnen und leben.

          Man braucht nur ausreichend Geld. (duerfen sicher auch mittelalterlicher Golddukaten sein), um sich das entsprechende Land zu kaufen. Dort kann man dann sich ja eine Blockhuette bauen, mit Holz heizen, Getreide, und sonstiges anpflanzen, und Kuehe, Ziegen, Schweine und Huehner halten.

          Gruss

          Erny

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          • sjusovaren
            Lebt im Forum
            • 06.07.2006
            • 6161

            • Meine Reisen

            #25
            Zitat von Erny Beitrag anzeigen
            Im Prinzip duerfte es doch auch in Schweden kein Problem geben, auszusteigen. Oder zumindest, wie im Mittelalter wohnen und leben.

            Man braucht nur ausreichend Geld. (duerfen sicher auch mittelalterlicher Golddukaten sein), um sich das entsprechende Land zu kaufen. Dort kann man dann sich ja eine Blockhuette bauen, mit Holz heizen, Getreide, und sonstiges anpflanzen, und Kuehe, Ziegen, Schweine und Huehner halten.
            ... inklusive der ganzen EU-Auflagen zur Tierhaltung etc.

            Im Mittelalter waren die Leute eh längst keine reinen Selbstversorger mehr. Die mußten auch Dinge/Dienstleistungen zukaufen. Dafür muß man Handel treiben. Der funzt aber nur, wenn die eigenen Produkte wettbewerbsfähig sind,....
            Schade nur, daß der Rest der Welt nicht mehr im Mittelalter lebt.

            Und wer stellt überhaupt die ganze Arbeitskraft? Leibeigene sind heute schwer zu bekommen. Und eine Großfamilie macht man sich auch nicht von heut auf morgen

            Er kann ja versuchen, den Amish beizutreten. Aber ich glaub, die nehmen niemanden.
            Wie wärs mit nem Kloster? Ich empfehle da den Film "Die große Stille" (der lohnt eh, wer ihn noch nicht kennt).


            Gruß,
            Zuletzt geändert von sjusovaren; 24.08.2007, 11:48.
            Heilig ist die Unterhose, wenn sie sich in Sonn' und Wind,
            frei von ihrem Alltagslose, auf ihr wahres Selbst besinnt.


            Christian Morgenstern

            Kommentar


            • Waldwichtel
              Fuchs
              • 26.08.2006
              • 1052
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              Aber in einer Gemeinschaft kann Jadefalke ja gar nicht leben, denn schon ab 2 Personen müssen Regeln geschaffen werden für ein ordentliches miteinander.
              Und je "einfacher" das Leben, umso länger ist man täglich mit den Dingen beschäftigt, die eben lebensnotwendig sind. Das heist man ist ununterbrochen damit beschäftigt Lebensmittel anzubauen,zu pflegen,zu ernten,Kleidung herzustellen,Töpfe,Pfannen,Geschirr zu reparieren bzw. herzustellen, Bäume müssen gefällt und kleingehackt werden etc.... Denn sich irgendwo etwas kaufen geht dann ja nicht, denn DANN würde man ja wieder an der ach so schlimmen Gesellschaft teilnehmen und dieses System unterstützen.
              Keine Musik mehr hören-es sei denn man macht sie selbst,kein Strom,kein Urlaub,kein Kino,kein Bücherlesen.... die einzigen Gedanken wären: wie komme ich über den Winter ohne zu verhungern....
              Ein Selbstversorger ist ein absolut materialistisch denkender Mensch,sein ganzes Leben und Handeln dreht sich ausschliesslich um Arbeit.
              Wer länger krank ist, ist auf die Hilfe anderer menschen angewiesen,oder er stirbt.

              Kommentar


              • G3Targa
                Anfänger im Forum
                • 23.06.2007
                • 15

                • Meine Reisen

                #27
                @ Andreas L

                OT: Meinetwegen kann er machen und tun was er will. Was mich ärgert, ist platt zu erklären, dass wir, die Gesellschaft, das System, Deutschland ihn krank machen. Außerdem finde ich es sehr blauäugig, sich vorzunehmen, in den hohen Norden zu gehen und so ganz plötzlich zu merken, upppssss, da isses ja kalt im Winter und Schnee gibts da ja auch. Wenn ich mich ernsthaft mit solchen Plänen rumschlage, dann beschäftige ich mich soweit damit, dass ich weiß, was ich machen kann und wo ich es machen kann.
                Du fragst, ob ich ihn für undankbar halte. Ich erwarte keinen Dank von irgendwem. Aber wenn ich seine Beiträge hier lese, frage ich mich sehr ernsthaft, was er in unserer Gesellschaft geleistet hat. Womit wir dann nämlich beim Kern des ganzen wären. Ich beobachte in der letzten Zeit immer häufiger, dass sehr viele Menschen von ihren Rechten reden. Pflichten dagegen geraten irgendwie in Vergessenheit.
                Und wenn ich jetzt die oben angeführte Blauäugigkeit mit eben dieser Einstellung addiere, dann kann ich mir sehr gut vorstellen, dass man wunderbar irgendwo aussteigt, so lange es schön ist. Und wenn man dann krank wird oder irgendwas ziemlich blöd läuft, beruft man sich auf den deutschen Pass, kommt zurück in die verhasste Gesellschaft und hält hier die Hand auf. Ohne in irgendeiner Form in diese Gesellschaft eingezahlt zu haben. Wie gesagt, ich erwarte von niemandem Dank dafür, dass ich Steuern und Sozialabgaben zahle. Aber was ich erwarte, ist dass jeder seinen Teil, im Rahmen seiner Möglichkeiten, zur Gemeinschaft beiträgt. Wenn dann jemand sagt: "Mit mir nicht, ich steige aus.", dann soll er es tun. Aber dann bitte auch ohne wenn und aber.
                Wenn weiterer Klärungsbedarf besteht, gerne....

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                • flying-man
                  Dauerbesucher
                  • 10.08.2002
                  • 937

                  • Meine Reisen

                  #28
                  haha super thema... zum einen gibts es auch in skandinavien nicht mehr unberührte natur, wenn man weiss worauf man achten muss sieht man selbst im nationalpark deutlich spuren menschlicher nutzung z.b. durch den weidedruck der rentiere. die samifamilie wird sich extrem freuen wenn jemand sich auf ihrer weide breit macht. oder der waldbezitzer in süd und mittelschweden findet es extrem cool wenn jemand anfängt sein holz (= sein $) zu ner hütte umzubauen...

                  weiterhin gab es wohl schon immer gewisse regeln, seit der steinzeit weil es eben ohne nicht geht. überall, ob in einer partnerschaft, sippe, wg, gruppe, gesellschaft braucht es regeln ansonsten funkt es halt mal nicht. ob das den besitz, die nahrungsbeschaffung, arbeitsteilung oder reproduktion betrifft. solche regeln gibt es im übrigena auch bei allen tiergruppen....

                  ach ja zum thema "naturschutz"... es gibt in mitteleuropa keine echte "natur" mehr, sondern eben kulturland. ein kleiner bach kann genauso schützenswert sein wie ein trockenrasen oder eine ruderal pflanzengesellschaft. und der schützenwerte zweck (z.b. eine population einer rote listen art, brutplatz eines seltenen vogels, laichtümpel der xy kröte etc.) bestimmt dann auch die nutzung: z.b. sagen wir mal auf einem ehemaligem truppenübungsplatz gibt es bestimmte seltene pflanzen die immer besonders gut in den panzerspuren wachsen weil sie dort am konkurenzstärksten sind. die arten sind aber extrem selten und deshalb gibt es dort dann ein naturschutzgebiet. die folge wäre dann dass der naturschutz zivi dann 3 mal im jahr dort mit einem rosa panzer über der platz fräsen darf, weil eben nur so der schützenswerte zweck erhalten bleibt insofern kann ein naturschutzgebiet z.b. neben einer autobahn,.... durchaus sinn machen.

                  flying-man
                  \"Holzhacken ist deshalb so beliebt, weil man bei dieser Tätigkeit den Erfolg sofort sieht.\" (A. Einstein)

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                  • Loup
                    Erfahren
                    • 26.01.2007
                    • 172

                    • Meine Reisen

                    #29
                    die sache ist das man grob umrissen zwei möglichkeiten hat.
                    entweder man kauft sich land und kann dort dann wirklich (fast) alles machen was man will oder aber man streift durch die wälder und hat dann zwar mehr rechte als in deutschland aber immer noch keinen "survival-freibrief".


                    allemansrätten eralubt zwar den zugang und auffenthalt in der natur, aber wenns ums hütte bauen oder jagen oder 3 wochen an einer stelle hausen geht ist auch in schweden schnell schluss.
                    und für einen längeren "ausstieg" nur umherzuziehen und sich vegetarisch ernähren(was im sommer noch möglich ist, im winter aber schwierig wird) ist wahrscheinlich nicht so ideal.

                    man sollte nicht denken das schweden die absolute wildniss ohne regeln ist.
                    angeln ist in den "normalen" seen (ausser vänern, vättern) zb. nur mit fiskekort erlaubt.
                    und das wildern in schweden genauso ein verbrechen ist wie in deutschland hat järv schon anhand eines schönen beispiels erwänt.

                    wie man sieht ist ein längeres leben ohne geld und eigenen landbesitz also recht schwer.
                    und ich würde nicht empfehlen zu versuchen sich illegal irgendwo ne hütte zu bauen oder so, weil ganz so unbesiedelt ist schweden dann doch nicht.
                    das würde garantiert auf ne ausweiseng und anklage herauslaufen.

                    es währe auch noch zu erwähnen das die winter auch in mittelschweden recht hart sind, gerade in den dünnbesiedelten fjällgebieten.nur mit zelt wird ein ganzer winter sicher ziemlich unangenehm!


                    trotzdem alles gutefür deine pläne!

                    ciao, loup
                    Träume nicht von Freiheit, nimm sie dir!

                    Kommentar


                    • ice
                      Erfahren
                      • 08.04.2005
                      • 442

                      • Meine Reisen

                      #30
                      Hallo Jadefalke (schöner Name übrigens)
                      Mal so rein interessehalber, wie alt seid ihr, und welche Schul- und/oder Berufsausbildung habt ihr? Und was mich ja besonders interssieren würde wo und wie macht der eine von den dreien den Survivallehrer.
                      Lernen durch erfahren

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                      • Gast-Avatar

                        #31
                        Zitat von ice Beitrag anzeigen
                        Mal so rein interessehalber, wie alt seid ihr, und welche Schul- und/oder Berufsausbildung habt ihr?
                        OT: Geht es in diesem Thread wirklich noch um's Aussteigen in Skandinavien? Etwas, daß unsere heutige Gesellschaft mich gelehrt hat, ist Toleranz. Wenn jemand so leben möchte wie im Mittelalter, bitte schön, soll er doch.

                        Schmunzeln lassen mich da die ganzen Überzeugungsversuche warum unsere Gesellschaft besser ist als die im Mittelalter. Auch ich bin froh heute zu leben und nicht damals, aber jeder hat das Recht das anders zu sehen. Und zwar ohne, daß jemand direkt fragt, wie alt derjenige ist. Das platte Abstempeln als unreif wegen eines niedrigen Alters funktioniert nämlich nicht. Reife hat nicht unbedingt etwas mit dem Alter zu tun. Wie man hier im Forum nur allzu oft sieht...

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                        • rumtreiberin
                          Alter Hase
                          • 20.07.2007
                          • 3236

                          • Meine Reisen

                          #32
                          Nun gut, unabhängig davon daß ich Schlagworte wie Sozialphobie und krankmachende Gesellschaft der man den Rücken kehren möchte als Anzeichen einer Flucht vor Schwierigkeiten verstehe, denen man auch durch ein Survival-Leben ohne die Gesellschaft nicht entfliehen kann da die Probleme nun mal in der Person liegen und man sich selber nun mal mitnimmt...ist ja alles gut und schön, aber ich hab den Eindruck du gehst da sehr blauäugig dran.

                          Zum Thema Grundstück auf dem man machen darf was man möchte ist wohl genug gesagt worden.

                          Was ich viel schwieriger finde: Du nimmst ein Messer, etwas sonstiges Zeug mit und verläßt die Gesellschaft. Du hast kein Geld diese Erstausrüstung zu ersetzen wenn sie irgendwann abgenutzt und kaputt ist da du ja die Gesellschaft nicht willst...von der Tatsache daß du selbst wenn du dich dazu überwinden würdest dazu die böse Gesellschaft zu kontaktieren vermutlich kein Messer bekommen würdest weil du nicht das nötige Tauschobjekt sprich Geld hast - oder willst du klauen und Leute überfallen um deinen Bedarf an Zivilisationsgütern die du nicht selber herstellen kannst zu decken?

                          Es hat in den letzten Jahren zwei Experimente gegeben die vom SWR dokumentiert wurden in denen Menschen eine gewisse Zeit unter Bedingungen von "früher" gelebt haben. Keine Ahnung ob du eine davon zufällig gesehen hast.

                          Hier der Link zu Schwarzwaldhaus 1902, ein Experiment wie eine Familie vor 100 Jahren (das Ganze fand 2002 statt) im Schwarzwald als bauern gelebt hat, mit den damaligen Mitteln. Schwierigkeiten gab es etliche, vor allem die Tatsache daß uns "modernen" Menschen viele der früheren Fähigkeiten und Fertigkeiten abhanden gekommen sind und daß es hohe körperliche Fitness erfordert, dazu die Tatsache daß man sich nun doch nicht soo vollständig aus der Gesellschaft verabschieden kann und eben beispielsweise Saatgut oder Seife kaufen.

                          Vor kurzem gab es dann Steinzeit - das Experiment, hier wird eine ganze Sippe in die Steinzeit geschickt. Selbstversorgung, ernten, Essen zubereiten, Tier fangen und halten, alles mit den in der Steinzeit verfügbaren Hilfsmitteln und in Hütten die nach archäologischen Erkenntnissen nachgebaut worden waren.

                          In beiden Fällen stellte sich vor allem heraus daß die schwere Arbeit der Nahrungsproduktion und -beschaffung zwingend eine Zusammenarbeit in einer Gruppe mit mehreren Menschen erforderte, daß es Aufgaben gab die überlebenswichtig waren und soviel Zeit brauchten daß damit ein oder mehrere Mitglieder der Gruppe den gesamten Tag beschäftigt waren, während andere Gruppenmitglieder weitere Aufgaben erledigten.

                          So ganz ohne Gesellschaft in die Wildnis flüchten wird besonders bei mangelhaften Kenntnissen möglicherweise so enden wie Jon Krakauer es bei seinem Versuch einem Aussteiger gedanklich zu folgen in dem Buch "In die Wildnis. Allein nach Alaska" schildert.

                          Träume verwirklichen ist schön, gut und richtig, aber du solltest auch die Realität im Auge behalten und es könnte clever sein dazu einen Mittelweg zu wählen.

                          Kommentar


                          • myrddin
                            Gerne im Forum
                            • 06.02.2007
                            • 59

                            • Meine Reisen

                            #33
                            Zitat von akonze Beitrag anzeigen
                            [OT]Etwas, daß unsere heutige Gesellschaft mich gelehrt hat, ist Toleranz. Wenn jemand so leben möchte wie im Mittelalter, bitte schön, soll er doch.

                            Schmunzeln lassen mich da die ganzen Überzeugungsversuche warum unsere Gesellschaft besser ist als die im Mittelalter.
                            OT: Da ich mich weiter oben auch mal etwas in dieser Richtung geäußert hatte, werde ich mal dazu Stellung nehmen: Ich habe absolutes Verständnis für jemanden, der "aussteigen" will, auch wenn ich das i.A. etwas realitätsfern finde^^; ich bin auch kein großartiger Zivilisationsfreund, aber wenn derjenige dann herkommt und "unserer" Gesellschaft, weil sie - wie ich finde, unbedingt notwendige - Gesetze für das Zusammenleben der "Zivilisationsmenschen" erläßt, Arroganz und Doppelbödigkeit der Gesetze vorwirft, finde ich, spricht das auch nicht gerade von Toleranz. Das war das, was zumindest ich oben an Jadefalke selbst als ziemlich arrogant kritisiert habe.

                            Kommentar


                            • Waldwichtel
                              Fuchs
                              • 26.08.2006
                              • 1052
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              was mich aber am meisten stört: dieser jadefalke ist GEGEN unsere Gesellschaft, aber gleichzeitig lässt er sich genau von dieser Gesellschaft aushalten
                              Absolut inkonsequent. Der erste Schritt in ein "anderes Leben" wäre, auf sämtliche Sozialleistungen inkl. Versicherungen zu verzichten...

                              Kommentar


                              • Ingo
                                Erfahren
                                • 19.04.2003
                                • 255

                                • Meine Reisen

                                #35
                                Zitat von rumtreiberin Beitrag anzeigen
                                Nun gut, unabhängig davon daß ich Schlagworte wie Sozialphobie und krankmachende Gesellschaft der man den Rücken kehren möchte als Anzeichen einer Flucht vor Schwierigkeiten verstehe, denen man auch durch ein Survival-Leben ohne die Gesellschaft nicht entfliehen kann da die Probleme nun mal in der Person liegen und man sich selber nun mal mitnimmt.

                                Dem ist im Prinzip nichts hinzuzufügen, außer zwei Punkte:

                                1.Träume erhalten, ausbauen, an sich selbst arbeiten und dann einen Versuch mit bewältigten/bearbeiteten psychischen Problemen unter realistsichen Bedingungen starten, sonst ist alles von Beginn an zum Scheitern verurteilt.
                                2. Starte einfach mal einen Versuch: Nimm deinen Rucksack und wandere ein paar Wochen ohne Geld durch Deutschland (gab ja schon genug Versuche diesbezüglich), biwakiere jeweils für eine Nacht im freien, bade nur in Flüssen, verzichte auf soviel Zivilisation wie nur irgend möglich. Gerade jetzt im herbst gibt es noch Möglichkeiten, sich zum Teil "aus dem Land" zu ernähren. Führe Tagebuch, schreibe jeden Abend deine Gefühle und Stimmungen auf. Was vermißt du? Was ist besser geworden? Was schlechter? Usw.
                                Solltest du vier Wochen durchhalten, nimm danach dein Tagebuch zur Hand, lies es und lege dir selbst gegenüber Rechenschaft ab.
                                Auch wenn du nun denken solltest, das ist was ganz anderes als in Skandinavien- nun, ist es von der Grundstruktur nicht.
                                Ich wünsche dir ganz viel Glück, gutes Gelingen und erhalte dir deine Träume!!!!!!

                                So ganz ohne Gesellschaft in die Wildnis flüchten wird besonders bei mangelhaften Kenntnissen möglicherweise so enden wie Jon Krakauer es bei seinem Versuch einem Aussteiger gedanklich zu folgen in dem Buch "In die Wildnis. Allein nach Alaska" schildert.

                                Dieses Buch sollte Pflichtlektüre für alle "Austeigewilligen" sein- und es ist nebenbei ungemein spannend zu lesen!
                                Zuletzt geändert von Mephisto; 26.08.2007, 20:57.

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                                • derMac
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                                  • 08.12.2004
                                  • 11888
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #36
                                  Zitat von Waldwichtel Beitrag anzeigen
                                  was mich aber am meisten stört: dieser jadefalke ist GEGEN unsere Gesellschaft, aber gleichzeitig lässt er sich genau von dieser Gesellschaft aushalten
                                  Er würde sich halt lieber von einer anderen Gesellschaft "aushalten" lassen. Er hat sich die jetzige ja nicht ausgesucht. Niemand ist verpflichtet die jetzige Gesellschaft toll zu finden, nur weil sie auch Vorteile bietet. Und jeder kann sich "aushalten" lassen soviel er will, wenn er das im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen tut. Oder gefallen dir diese Bestimmungen nicht? Dann wärst du auch gegen die Gesellschaft.

                                  Mac

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                                  • Ingo
                                    Erfahren
                                    • 19.04.2003
                                    • 255

                                    • Meine Reisen

                                    #37
                                    Mac, das war ganz prima....... und ich kann deine Aussage nur unterstreichen!!!!!!!

                                    Ich werde den Verdacht nicht los (unabhängig davon, was ich in meinem letzten Beitrag über Realismus und Umgang mit psychischen Erkrankungen geschrieben habe), dass Hass, Spott und Hohn, die sich über "Abweichler" ergießen immer auch Neid/Mißgunst und Abwehr beeinhalten, denn unbequem Aussagen über das "System" oder die "Gesellschaft" rütteln auch immer an den eiigenen Grundsätzen und Überzeugungen oder stellen sie zumindest in Frage. Daher ist es sehr viel einfacher, den Außenseiter in die "Idiotenecke" () zu stellen und damit auch dessen "Denke", denn so bestätigt man das eigene Weltbild am allerleichtesten im Sinne von "selbstreferentiellen Systemen" (so könnte man das zumindest im weitesten Sinne nennen glaube ich....).

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                                    • G3Targa
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                                      • 23.06.2007
                                      • 15

                                      • Meine Reisen

                                      #38
                                      Ich bin nicht gegen diese Gesellschaft.
                                      Sicher kann sich jeder innerhalb der gesetzlichen Regelungen aushalten lassen soviel wie er will. Nur muss ich es nicht gut finden, wenn sich jemand auf Kosten der übrigen Gesellschaft ein laues Leben macht und sich aushalten lässt. In einer Gesellschaft hat jeder seinen Teil von einer Verantwortung zu tragen. Und wenn das jemand nicht tut, kann ich es weder nachvollziehen noch gut heißen.

                                      Wenn jemand aussteigen will, so soll er. Allerdings sollte dann auch die Sozialleistung entsprechend gekürzt werden. Mit anderen Worten: Aussteigen, nichts für die Gesellschaft tun und hinterher wieder aufgenommen werden, mit allen Möglichkeiten und Chancen, die die Gesellschaft bietet, halte ich für ungerechtfertigt.

                                      Und mein lieber Mac: Nur wenn ich gegen eine Bestimmung einer Gesellschaft bin, muss ich nicht gegen die Gesellschaft sein. Wenn ich morgens Mundgeruch habe, verlässt mich meine Freundin auch nicht... Aber sie erwartet von mir, dass ich die Zähne putze.

                                      Zusammengefasst: Es gibt Leute, die haben eine Sozialphobie. Ich habe eine Schmarotzerphobie.

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                                      • derMac
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                                        • 08.12.2004
                                        • 11888
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #39
                                        Zitat von G3Targa Beitrag anzeigen
                                        Ich bin nicht gegen diese Gesellschaft.
                                        Sicher kann sich jeder innerhalb der gesetzlichen Regelungen aushalten lassen soviel wie er will. Nur muss ich es nicht gut finden, wenn sich jemand auf Kosten der übrigen Gesellschaft ein laues Leben macht und sich aushalten lässt. In einer Gesellschaft hat jeder seinen Teil von einer Verantwortung zu tragen. Und wenn das jemand nicht tut, kann ich es weder nachvollziehen noch gut heißen.
                                        Du musst überhaupt nichts gut finden. Allerdings solltest du dich noch mal mit den Regeln unserer Gesellschaft auseinandersetzen, das du ja zumindest einige grundlegende davon (Minimalversorgung ohne Gegenleistung) nicht gut zu finden scheinst.

                                        Wenn jemand aussteigen will, so soll er. Allerdings sollte dann auch die Sozialleistung entsprechend gekürzt werden. Mit anderen Worten: Aussteigen, nichts für die Gesellschaft tun und hinterher wieder aufgenommen werden, mit allen Möglichkeiten und Chancen, die die Gesellschaft bietet, halte ich für ungerechtfertigt.
                                        Man hat in solchen Fällen nicht alle Möglichkeiten, aber zumindest ein paar grundlegende. Das ist der aktuelle Grundkonsens (in Gesetzesform) unserer Gesellschaft, egal ob du das gut findest oder nicht.

                                        Und mein lieber Mac: Nur wenn ich gegen eine Bestimmung einer Gesellschaft bin, muss ich nicht gegen die Gesellschaft sein. Wenn ich morgens Mundgeruch habe, verlässt mich meine Freundin auch nicht... Aber sie erwartet von mir, dass ich die Zähne putze.
                                        Genau. Und wenn man die Gesellschaft nicht mag, dann erwartet man, dass sie sich ändert und das tut sie dann auch.

                                        Zusammengefasst: Es gibt Leute, die haben eine Sozialphobie. Ich habe eine Schmarotzerphobie.
                                        Bitte noch mal schlau machen was man unter echten Phobien versteht. Außerdem hat Jadefalke nirgends auch nur angedeutet, dass er schmarotzen will, er hat nur etwas idealistische Vorstellungen vom Aussteigen.

                                        Mac

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                                        • G3Targa
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                                          • 23.06.2007
                                          • 15

                                          • Meine Reisen

                                          #40
                                          @ Mac:

                                          a) Ich finde eine Versorgung durch die Gesellschaft ohne Gegenleistung durchaus sinnvoll. Allerdings nur, wenn jemand erkrankt, behindert, alt.... ist. Dieses schrieb ich auch in einem vorherigen Posting. ("...im Rahmen seiner Möglichkeiten.")

                                          b) Dass man als "Wiedereinsteiger" nur einige grundlegende Möglichkeiten in unserer Gesellschaft hinsichtlich Versorgung gibt, ist mir bekannt. Und Du hast recht: Ich finde es nicht gut. Aber wie weit unterscheiden sich diese grundlegen Möglichkeiten von den grundlegenden Möglichkeiten eines Arbeitnehmers?

                                          c) Und wenn ich es nicht mache, bekomme ich keinen Kuß von meiner Freundin. Aber dennoch mag sie mich. Wenn es ein paar Regelungen in einer Gesellschaft gibt, die ich nicht mag (und diese Regelungen nicht geändert werden), dann heißt es lange nicht, dass ich die Gesellschaft nicht mag. Dafür müssen schon ein paar Dinge mehr passieren.

                                          d) Ich habe weder Jadefalke noch irgendjemandem sonst unterstellt, schmarotzen zu wollen. Bitte nochmal lesen. Ich habe einfach meine Meinung vertreten, dass ich es nicht mag, wenn man sich auf Kosten der Gesellschaft ausruht ("Und jeder kann sich "aushalten" lassen soviel er will, wenn er das im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen tut." Zitat Mac), egal ob es legal oder illegal ist.

                                          Wenn ich hier ein Kind zitieren darf, dass sich mit seiner Lehrerin im Zug unterhielt (hat nichts mit dem Aussteigern zu tun, bringt aber meine Ansicht auf den Punkt):

                                          Junge: "Warum fahren wir nicht mit dem ICE auf Klassenfahrt?"
                                          Lehrerin: "Weißt Du, was das kostet?"
                                          Junge: "Wieso, das zahlt doch eh das Sozialamt!"
                                          Genau diese Einstellung meine ich. (Nein, ich unterstelle sie nicht Jadefalke, weil ich ihn dafür viel zu wenig kenne.) Der Junge, schätzungsweise in der 6. oder 7. Klasse muss so eine Denkweise doch irgendwo gelernt haben...

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