Wer markiert die Wanderwege?

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  • Ôpola
    Erfahren
    • 01.05.2008
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    • Meine Reisen

    Wer markiert die Wanderwege?

    Hallo!
    Ich habe mich in letzter Zeit desöfteren gefragt, wer all die schönen Wanderwege hier in der Region

    1. sich ausgedacht hat
    2. instand hält, also immer wieder abgeht und bei Bedarf dran arbeitet
    3. die Markierungen anbringt, überprüft, erneuert

    Bei uns gibts z.B. die Traumschleifen. Das dürften an die 100 Wege mittlerweile sein, alle zwischen 10 und 20km lang. Die Wege sind in den letzten Jahren erst entstanden und man hat sich viel Mühe mit der Wegführung gegeben.

    Bekommt jemand Geld dafür, das er jahrein jahraus die Wege abläuft?
    Werden diese Wege alle Ehrenamtlich versorgt?

    Wie kennt ihr das?

  • HeliHummel
    Anfänger im Forum
    • 27.01.2014
    • 42
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Wer markiert die Wanderwege?

    Hallo,


    also ich kenne es aus der Rheinsteig / Burgenweg / Soonwaldsteig in etwa so:

    Es gibt Vereine die die Wege ehrenamtlich "pflegen".

    Auf der Rheinsteigseite gibts es ganz nette und allgemeine Infos dazu. Ggfs. gibt es ähnliches bei allen Wegen.

    http://www.rheinsteig.de/der-rheinst...eig-wegepaten/

    Soonwaldsteig wird z.B durch den einen Trägerverein "unterhalten".
    http://www.soonwald-nahe.de

    Gruß
    Hummel

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    • Vintervik

      Fuchs
      • 05.11.2012
      • 1930
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      Wer markiert die Wanderwege?

      In Schweden werden viele Wanderwege staatlich unterhalten, z.B. die Wege im Fjäll.

      Andere werden durch Regionen oder Kommunen unterhalten, z.B. der Skåneleden.
      Es gibt aber auch Wege, die ehrenamtlich von Vereinen unterhalten werden. Ein Beispiel ist der Sörmlandsleden.

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      • Werner Hohn
        Freak
        Liebt das Forum
        • 05.08.2005
        • 10872
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Wer markiert die Wanderwege?

        In Deutschland machen das überwiegend Wandervereine und das ehrenamtlich. Kilometermäßig fallen die Premiumwanderwege nicht ins Gewicht.

        Zitat von Deutscher Wanderverband
        Unsere 20.000 ehrenamtlichen Wegewarte betreuen mehr als 200.000 Kilometer von den geschätzten 300.000 bis 400.000 Kilometern Wanderwege in Deutschland.
        Quelle: Deutscher Wanderverband

        Alles andere sind Wanderwege, die mehr oder weniger nicht markiert sind, oder seit Jahrzehnten nicht mehr markiert werden. Wohl jede/r kennt solche Wege vor der Haustür.

        In Ostdeutschland gibt es Kreiswegewarte. Es scheint, als wären die ein Überbleibsel der DDR. Inwieweit sich die um Markierungsabreiten kümmern, müssen andere erläutern.

        Bei den Premiumwanderwegen ist es eine bunte Mischung. Meist "gehören" die einer Institution (Tourismusverband, etc.), die die Betreung an Wandervereine abgibt. Der Eifelverein kümmert sich zum Beispiel um den Eifelsteig oder neuen Moselsteig, die beide nicht seine Wege ist. Einzelne Streckenabschnitte werden meist von ehrenamtlichen Wegepaten betreut. Der Eifelverein bekommt für sein Wegemanagement jedoch Geld. Für die Kosten der Wegebetreung müssen die Gemeinden aufkommen. Premiumwanderwege und zertifizierte Wanderwege sind im Unterhalt alles andere als billig:

        Zitat von Rhein Zeitung
        Die Investitionen sind groß

        Der Mosellandtouristik zufolge wurden brutto 680 000 Euro in Planung, Verwirklichung und Vermarktung des Moselsteigs gesteckt. Das Land förderte das Projekt mit einem Satz von 70 Prozent, 30 Prozent waren es für die beteiligten Gemeinden. Letztere das künftige Wegemanagement bezahlen müssen. Das soll jährlich 62 Euro pro Kilometer für Hauptweg, 42 Euro für Zuwege kosten - netto. Sechs volle und zwei Teiletappen des Steigs führen durch Cochem-Zell, dazu zwei mit dem Hauptweg verknüpfte Rundwanderwege, sogenannte Seitensprünge in St. Aldegund und Briedel.
        Fett von mir.

        Quelle: Rhein Zeitung

        Die Traumpfade im Kreis Mayen-Koblenz sind im Besitz der Remet. Betreut werden diese von einem Wegemanager, der dafür entlohnt wird. Weil das ein Mensch alleine nicht schaffen kann, übernehmen ehrenamtliche Wegepaten - soweit sich welche finden - die Betreuung einzelner Traumpfade.

        In der Gemeinde, in der ich wohne, gibt es ein buntes Gemisch aus unmarkierten und markierten Wanderwegen. Die unmarkierten werden alle paar Jahre von Freiwilligen oder Gemeindearbeiter freigeschnitten, oder wachsen zu. Für die neueren Wege, die teils nach Standards für Premiumwanderwege zusammengestellt wurden sind ein paar ehrenamtliche Wegepaten da. Die haben eine kurze Schulung erhalten wie ein Weg markiert sein muss, und machen das ziemlich gut.

        Teils kümmern die sich auch um Abschnitte der langen Premiumwanderwege (Westerwald Steig, Wiedweg). Dafür gibt es aber wieder ein Oberhaupt, der das nicht umsonst macht. Alle 3 Jahre müssen diese Wege überprüft werden, damit deren Zertifikat erneuert wird. Das ist alles andere als preiswert. In der Regel müssen für die Kosten die Gemeinden oder Tourismusverbände aufkommen. Siehe oben.

        In der Schweiz kümmern sich die Kantone (oder war es die Straßenverwaltung?) um die Wanderwege, daher wohl auch die einheitliche Markierung.

        In Spanien wird die überwiegende Zahl der (Weit)Wanderwege durch die Wanderorganisationen der Regionen (vergleichbar Bundesländer, Kantone) eingerichtet, betreut und unterhalten. In den letzten Jahren sind extrem viele neue Wege entstanden, die teils von Tourismusverbänden geschaffen wurden. Viele Jakobswege, besonders die in Galizien, werden ebenfalls von den Regionalregierungen unterhalten. Schafft Geld ins Land.

        Das spanische Ministerium für Umwelt, Natur und Landwirtschaft (falsch zusammengefasst) hat in den letzten Jahren mehr als 150.000.000 Euro in Wander-, Rad- und Reitwege gesteckt. Markenname, Caminos Naturales. Darunter sind ganz kurze, aber auch lange. Der GR 99 - Camino Natural del Ebro ist 1.100 km lang. Der GR 223 - Camí de Cavalls führt auf 225 km rund um Menorca. Im Gegensatz zu den weiß/rot markierten Fernwanderwegen Spaniens, sind diese rostbraun markiert - und idotensicher. Zumindest solange sie neu sind.

        Die Rota Vicentina in Portugal wurde von ein privaten Zusammenschluss für die Vermietung von Ferienhäusern, den Casas Brancas, ins Leben gerufen. Übrigens liegen viele ihrer Häuser direkt oder nahe am Weg. Der Rest ist kunterbunt. Mal Wandervereine, mal Tourismus, mal sonstige Gruppen. Schade. Portugal hätte Potential als Wanderland.

        In den Niederlanden kümmert sich der dortige Automobilclub um die größeren Wanderwege.

        Belgien leistet sich zwei Wanderorganisationen, damit mit man sich weder sprachlich noch regional ins Gehege kommt.

        In Luxemburg betreut der Staat die großen Wege.

        Sobald die ods-Galerie wieder funktioniert, lohnt ein Blick den den Thread mit den Wanderwegmarkierungen. Der ist zwar lang, enthält jedoch viele Infos.

        Wenn man sich europaweit ins Wegemachen reinknien würde, könnte es für einen mehrfachen Dr. h.c. langen.
        Zuletzt geändert von Werner Hohn; 17.04.2015, 21:46.
        .

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        • Fjaellraev
          Freak
          Liebt das Forum
          • 21.12.2003
          • 13981
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Wer markiert die Wanderwege?

          Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
          In der Schweiz kümmern sich die Kantone (oder war es die Straßenverwaltung?) um die Wanderwege, daher wohl auch die einheitliche Markierung.
          Ganz so einfach darf es in der Schweiz natürlich nicht sein.
          Der Unterhalt der Wanderwege kann von den verschiedensten Kreisen (Auch mein Arbeitgeber muss einige Wanderwege unterhalten) durchgeführt werden. Die Markierung erfolgt oft von ehrenamtlichen Mitarbeitern der "Schweizer Wanderwege" oder Gemeindearbeitern.
          Das Erscheinungsbild der Wegweiser und der Markierungen wird AFAIK von den Schweizer Wanderwegen vorgegeben.

          Gruss
          Henning
          Es gibt kein schlechtes Wetter,
          nur unpassende Kleidung.

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          • Werner Hohn
            Freak
            Liebt das Forum
            • 05.08.2005
            • 10872
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Wer markiert die Wanderwege?

            'n Abend Henning,

            das Sagen haben jedoch die Kantone. Darauf führe ich eure landesweit einheitliche Beschilderung, Markierung und auch die Qualität der Wege zurück. Gemeindefürsten oder Wandervereinsdauervorstandsvorsitzenden , noch schlimmer, wanderfremden Projektbüros mit eigenen, sehr oft eigenwilligen Vorschlägen, wird damit meines Erachtens ein ziemlich stabiler Riegel vorgeschoben.

            Zitat von (Schweizer) Bundesgesetz
            über Fuss- und Wanderwege

            2. Abschnitt: Planung, Anlage und Erhaltung

            Art. 4 Planung
            1 Die Kantone sorgen dafür, dass:
            a. bestehende und vorgesehene Fuss- und Wanderwegnetze in Plänen festgehalten
            werden;
            b. die Pläne periodisch überprüft und nötigenfalls angepasst werden.
            2 Sie legen die Rechtswirkungen der Pläne fest und ordnen das Verfahren für deren
            Erlass und Änderung.
            3 Die Betroffenen sowie die interessierten Organisationen und Bundesstellen sind an
            der Planung zu beteiligen.

            Art. 5 Koordination
            Die Kantone koordinieren ihre Fuss- und Wanderwegnetze mit denjenigen der
            Nachbarkantone sowie mit den raumwirksamen Tätigkeiten der Kantone und des
            Bundes.

            Art. 6 Anlage und Erhaltung
            1 Die Kantone sorgen dafür, dass:
            a. Fuss- und Wanderwege angelegt, unterhalten und gekennzeichnet werden;
            b. diese Wege frei und möglichst gefahrlos begangen werden können;
            c. der öffentliche Zugang rechtlich gesichert ist.
            2 Bei der Erfüllung ihrer übrigen Aufgaben nehmen sie auf die Fuss- und Wanderwege
            Rücksicht.
            Quelle: http://wandern.ch/de/wanderwege/gesetzvollzug

            Weiter unten im Gesetz steht jedoch, dass ihr Privaten auch mitwirken müsst(?).

            OT: Ein Fuß- und Wanderwegegesetz für Deutschland nach Schweizer Vorbild würde mir sehr gefallen.
            .

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            • Bobster
              Erfahren
              • 20.01.2012
              • 287
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Wer markiert die Wanderwege?

              Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
              Wenn man sich europaweit ins Wegemachen reinknien würde, könnte es für einen mehrfachen Dr. h.c. langen.
              Allerdings,
              wobei Wanderwege machen und Wanderwege markieren zwei unterschiedliche
              "Geschäftsmodelle" sind

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              • Ôpola
                Erfahren
                • 01.05.2008
                • 390
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Wer markiert die Wanderwege?

                Ich hatte eure Antworten damals noch gelesen, aber garnicht mehr geantwortet. Danke trotzdem nochmal!
                Ich hab da auch noch ein Update, hatte mal nachfragt:
                Also die Traumschleifen (von denen es mittlerweile 111 gibt) und der Saar-Hunsrück-Steig werden tatsächlich nur noch von bezahlten Mitarbeitern gepflegt. Das hätte ich so nicht erwartet, find ich klasse wieviel Arbeit mittlerweile in diese Wege gesteckt wird und das merkt man auch wenn man dort unterwegs ist.

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