Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • rumpelstil
    Alter Hase
    • 12.05.2013
    • 2700
    • Privat

    • Meine Reisen

    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

    Ich kenne die Verhältnisse an dem Ort nicht, aber ich sehe nicht ein, warum plötzlich Alpweiden einzäunt werden sollen, nur damit Touristen ungestört mit ihren eigenen Tieren darauf herumlaufen können.
    Es haben schon immer Wege über Alpen geführt.

    Als direkte Reaktion auf das Urteil wurden übrigens bereits die Wanderwege durch die Kolbentalalm gesperrt.

    Kommentar


    • Moltebaer
      Freak

      Liebt das Forum
      • 21.06.2006
      • 12256
      • Privat

      • Meine Reisen

      AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

      OT: Ich amüsiere mich ja immer wieder über "womensplaining", also wenn Frauen Männer "darauf hinweisen", sie betrieben "mensplaining"
      Wandern auf Ísland?
      ICE-SAR: Ekki týnast!

      Kommentar


      • Vegareve
        Freak

        Liebt das Forum
        • 19.08.2009
        • 14385
        • Privat

        • Meine Reisen

        AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

        Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
        Ich kenne die Verhältnisse an dem Ort nicht, aber ich sehe nicht ein, warum plötzlich Alpweiden einzäunt werden sollen, nur damit Touristen ungestört mit ihren eigenen Tieren darauf herumlaufen können.
        Es haben schon immer Wege über Alpen geführt.

        Als direkte Reaktion auf das Urteil wurden übrigens bereits die Wanderwege durch die Kolbentalalm gesperrt.
        Besser Wege sperren, als dass Menschen sterben müssen. Ein Schild "Achtung, Mutterkuh Haltung" ist keineswegs leicht als Verbot oder als "Achtung, Du könntest zu Tode zertrampelt werden" zu verstehen.
        Und es wäre "daran vorbei" laufen und nicht "darauf". Ich frage mich, was die Betreiber der Hütte jetzt dazu meinen, denen geht das Geschäft aus.

        Angesichts des tragischen Ausgangs der Geschichte hätte ich, ehrlich gesagt, als Ehepartner auch geklagt.
        "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

        Kommentar


        • Ditschi
          Freak

          Liebt das Forum
          • 20.07.2009
          • 12345
          • Privat

          • Meine Reisen

          AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

          Zitat Rumpelstil:

          Als direkte Reaktion auf das Urteil wurden übrigens bereits die Wanderwege durch die Kolbentalalm gesperrt.
          Das schriftliche Urteil ist bislang nur den Parteien zugestellt, aber noch nicht veröffentlicht. Ich habe es jedenfalls noch nicht gefunden und gelesen. Und die Landwirte, die da jetzt Wege sperren, vermutlich auch nicht. In der Pressemitteilung ist darauf hingewiesen worden, daß sich das Urteil nicht gegen die freie Weidewirtschaft richtet, sondern sich gezielt mit einer bestimmten Situation vor Ort befaßt. Wenn also jemand sperrt, bevor er liest, kann man das allenfalls als Trotzreaktion auffassen. Das liegt dann in der Verantwortung der Trotzköpfe. Ich stelle mir grade vor, die Urlauber würden in gleicher Weise überreagieren und sagen: " Wenn Euch Eure freie Weidewirtschaft höherwertiger ist als unser Leben, dann machen wir bei Euch eben keinen Urlaub mehr. Dann müßt Ihr auch nicht einzäunen." Die langen Gesichter möchte ich sehen.
          Nun laßt uns erst einmal lesen, was da im Urteil genau drinsteht. Und rechtskräftig ist es ja auch noch nicht.
          Ditschi

          Kommentar


          • Piefke
            Erfahren
            • 18.05.2016
            • 322
            • Privat

            • Meine Reisen

            AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

            Die Staatsanwaltschaft Innsbruck stellte die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Eigentümer der Kühe bereits kurz nach dem Unfall im Jahre 2014 ein. Nur die Geldgier des Witwers führte zu einem zivilrechtlichen Prozess.

            Kommentar


            • Ditschi
              Freak

              Liebt das Forum
              • 20.07.2009
              • 12345
              • Privat

              • Meine Reisen

              AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

              Die Ehefrau und Mutter zu verlieren ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Ein Trostpflaster, was beide begehren. Mehr nicht. Wenn ein Gericht ein Verschulden bejaht, steht es ihnen zu. In D § 253 Abs. 2 BGB. Ich bin über den Mangel an Empathie mit den Opfern direkt erschrocken.

              Aus der Tatsache, daß ein Strafverfahren eingestellt wurde, läßt sich für ein Zivilverfahren nichts herleiten, weil -- zumindest in D-- der Verschuldensmaßstab in beiden Rechtsbereichen nicht der gleiche ist.

              Ditschi
              Zuletzt geändert von Ditschi; 24.02.2019, 17:35. Grund: Ergänzung

              Kommentar


              • Piefke
                Erfahren
                • 18.05.2016
                • 322
                • Privat

                • Meine Reisen

                AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                Die Ehefrau und Mutter zu verlieren ist mit Geld nicht aufzuwiegen. Ein Trostpflaster, was beide begehren. Mehr nicht. Ich bin über den Mangel an Empathie mit den Opfern direkt erschrocken.
                Ditschi
                Es ist immer tragisch, wenn Menschen tötlich verunglücken.

                Aber Geld ersetzt kein Menschenleben. Mit dieser Klage wird die Existens eines aus meiner Sicht unschuldigen Landwirts gefährdet und Mutter und Ehefrau kommen trotzdem nicht zurück. Den Mangel an Empathie mit dem Opfer sehe ich eher beim Ehemann. Aus dem Tod eines geliebten Menschen noch Kapital schlagen zu wollen, halte ich moralisch für bedenklich.

                Kommentar


                • reinergeorg
                  Erfahren
                  • 01.06.2014
                  • 282
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                  Ditschi - bitte genau lesen. Es führt kein Lift zur Almhütte - vom Lift zur Almhütte sind es 1,5 h = 90 Minuten Wanderung zu Fuß. Dass dort keine öffentlich nutzbare Straße hinführt, habe ich auch konkret angegeben, weil das schon in der Presse-mitteilung des Landesgerichts unrichtig stand und einige Foristen daraus sogar noch unrichtiger "verkehrsreich" daraus gemacht haben.
                  Und nochmals nein: Besucher haben sich dem Gastgeber anzupassen und nicht dessen Wirtschaft bestimmen zu wollen - auch, wenn es gern gesehene Gäste sind. Das wäre bei mir auch nicht anders. Kein Gastgeber lässt sich von den Gästen auf der Nase herumtanzen. Sonst kann er gleich die AM geben.
                  Und auch wiederholt: Örtliches Hundeverbot reicht völlig aus. Ein Forist hat sich hier schon über die von ihm so bezeichnete "Ver-Hundelung" aufgeregt gehabt - da ist wohl was dran.
                  Bei noch größeren Schildern regen sich dann die "Naturliebhaber" über Verschandelung der schönen Landschaft auf.
                  Einzäunung würde m. E. auch nichts bringen, da dann das Problem nur verlagert werden würde - wie stabil und hoch und nicht übersteigbar muss denn dann der Hunderttausend Kilometer (nicht: Meter) lange Zaun um alle Almen sein, um "ausbruchssicher" zu sein? Massive Zäune sind dort nämlich wie bei uns im bauplanerischen Außenbereich und Naturschutzgebiet schlicht verboten. Und bitte nochmals beachten, um welche Größenordnung es allein in Tirol geht bzw. gehen würde - nicht nur um eine Alm, sondern um 47% der gesamten Landesfläche.
                  Ansonsten schreien dann die gleichen Protagonisten wieder von "Kuh-KZ" und nicht artgerechter Haltung, machen gar eine Alm-Demo wider den garstigen Almbauern, der seine armen Kühe einsperrt, obwohl die seit Jahrtausenden auf der freien Alm grasen.
                  Das Urteil erinnert bedauerlicherweise sehr an das unsinnige US-Urteil, mit dem auch nur in der ersten Instanz ein Kaffee-haus zu Schmerzensgeld in Millionenhöhe verpflichtet wurde, weil der Kaffee zu heiß war.

                  Kommentar


                  • Ditschi
                    Freak

                    Liebt das Forum
                    • 20.07.2009
                    • 12345
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                    @ Piefke, die Existens eines unschuldigen Landwirtes sollte nicht gefährdet werden. Wenn er schuldig ist im Sinne des Zivilrechtes, dann sieht das anders aus. Und um die Frage geht es. Dafür schließt man ja eine Tierhalter-Haftplichtversicherung ab. Ohne entsprechende Versicherung ist übrigens die Existenz eines jeden von uns jeden Tag gefährdet. Da darf man dann nicht meckern, wenn man keine hat. Ob in unserem Fall hinter dem Landwirt eine Versicherung steht, ist übrigens, zumindest für mich, offen. Habe darüber noch nichts gelesen.
                    Ich halte es nicht für moralisch bedenklich, Schadenersatz zu fordern für einen immateriellen Schaden. Der Gesetzgeber auch nicht, wie die §§ 253 , 844 Abs 3 BGB beweisen. Und alle die hunderttausende Menschen, die schon jemals für einen unverschuldeten Autounfall, eine Hundesbiß oder eine sonstige Körperletzung Schmerzensgeld erhalten haben, auch nicht. Aber wer möchte, darf gerne verzichten.

                    @ reinergeorg, warum schließt Du Dich den Übertreibungen der Tiroler Landwirte an ? Es geht nicht darum, ganz Tirol einzuzäunen. Das Gericht hat eine Ortsbesichtigung vorgenommen und dann entschieden, daß genau dort ein Zaun zumutbar und nötig war, um einen tödlichen Unfall zu verhindern. Und nur darum geht es. Und da ich bei der Ortsbesichtigung nicht anwesend war und auch sonst die Örtlichkeit nicht kenne, kann ich selbst zu dieser ganz konkreten Entscheidung nichts sagen. Außer, daß ich angesichts des Verfahrensaufwandes nicht glaube, daß sich das Gericht die Sache leicht gemacht hat. Dazu müssen wir dann einmal das Urteil lesen. Und schauen, ob das Rechtsmittelgericht die Entscheidung hält?
                    Ditschi
                    Zuletzt geändert von Ditschi; 24.02.2019, 18:40. Grund: Ergänzung

                    Kommentar


                    • Piefke
                      Erfahren
                      • 18.05.2016
                      • 322
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                      Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                      @ Piefke, die Existens eines unschuldigen Landwirtes sollte nicht gefährdet werden. Wenn er schuldig ist im Sinne des Zivilrechtes, dann sieht das anders aus. Und um die Frage geht es.
                      Strafrechtlich ist er unschuldig und das sollte auch zivilrechtlich gelten!

                      Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                      Und alle die hunderttausende Menschen, die schon jemals für einen unverschuldeten Autounfall, eine Hundesbiß oder eine sonstige Körperletzung Schmerzensgeld erhalten haben, auch nicht. Aber wer möchte, darf gerne verzichten.
                      Ein Schmerzensgeld für tatsächlich erlittene physische Schäden ist etwas ganz anderes als eine Halbe Millionen als "Ersatz" für Frau und Mutter zu fordern.

                      Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                      Das Gericht hat eine Ortsbesichtigung vorgenommen und dann entschieden, daß genau dort ein Zaun zumutbar und nötig war, um einen tödlichen Unfall zu verhindern.
                      Jetzt muss dann wohl ganz Tirol begutachtet werden, damit nicht im nächsten Sommer der nächste Bauer verklagt wird.

                      Kommentar


                      • Ditschi
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 20.07.2009
                        • 12345
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                        @ Piefke, seelische Schäden zählen für Dich nicht ? Nur physische ?

                        In D gilt § 844 Abs. 3 BGB:

                        (3) 1Der Ersatzpflichtige hat dem Hinterbliebenen, der zur Zeit der Verletzung zu dem Getöteten in einem besonderen persönlichen Näheverhältnis stand, für das dem Hinterbliebenen zugefügte seelische Leid eine angemessene Entschädigung in Geld zu leisten. 2Ein besonderes persönliches Näheverhältnis wird vermutet, wenn der Hinterbliebene der Ehegatte, der Lebenspartner, ein Elternteil oder ein Kind des Getöteten war.
                        Strafrechtlich ist er unschuldig und das sollte auch zivilrechtlich gelten!
                        Sollte ? Ist aber nicht so. Zwei verschiedene paar Schuhe mit anderen Verschuldesvoraussetzungen. Strafrechtlich gilt der Landwirt als unschuldig, solange nicht rechtskräftig verurteilt ist. Nur wird die Frage, ob er strafrechtlich tatsächlich unschuldig ist, nicht geklärt werden, weil die StA das Verfahren eingestellt hat. Und das sagt wenig aus, weil es dafür unterschiedliche Gründe geben kann. Zivilrechtlich läßt sich daraus nichts herleiten. Ist nun einmal so.
                        Im übrigen war das jetzt ganz allgemein auf D bezogen. Das österreichische Recht kenne ich nicht.

                        Um die Geduld anderer Leser nicht weiter zu strapazieren, sollten wir diese Fragen beenden.

                        Ditschi

                        Kommentar


                        • LihofDirk
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 15.02.2011
                          • 13729
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                          Zitat von Piefke Beitrag anzeigen
                          Die Staatsanwaltschaft Innsbruck stellte die strafrechtlichen Ermittlungen gegen den Eigentümer der Kühe bereits kurz nach dem Unfall im Jahre 2014 ein. Nur die Geldgier des Witwers führte zu einem zivilrechtlichen Prozess.
                          Koenntest Du mal einen Gang runter schalten und aufhoeren staendig Leute die Du nicht kennst zu beleidigen?

                          Unter anderem sind in der Summe auch Rentenansprueche eines Kindes (Hinterbliebenenrente, wenn man zur Halbwaise wird fehlt ein einkommen), Verdienstausfaelle, etc. enthalten. Der Tod eines Verdieners kann existenzielle probleme bereiten.

                          Und Strafrecht (Staatsanwaltschaft) und Schadenersatz (Zivilrecht) sind unterschiedliche paar Stiefel.

                          Ganz Banal: wenn Du jemand ein Auto verbeulst kann der auch Schadenersatz fordern, ohne, dass der Staatsanwaltscheft gegen Dich wegen einer Straftat ermittelt.

                          Also ueberlege bitte mal wie Du ueber die Tote und deren Hinterbliebenen redest, bzw. schreibst und ueberlege mal, wie Du Dich fuehlen koenntset, waerest Du an deren Stelle und wuedest so auf das uebelste beleidigt warden?

                          Kommentar


                          • faule socke
                            Fuchs
                            • 27.04.2004
                            • 1064

                            • Meine Reisen

                            AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                            @Ditschi:
                            im Gegensatz zu einigen anderen in diesem Thread, die gegensätzliche Meinungen abzubügeln versuchen, schreibst Du hier ausgewogener und neutraler, und versuchst auf beide Seiten einzugehen, das fällt mir auf und gefällt mir.
                            Aber weil ich ja weiss, dass Du in Norddtld fast an der Wasserkante sitzt (richtig, oder?), frage ich mich, ob Du die Alpen in Tirol kennst? Oder Alpenwirtschaft in ähnlich hohen Bergen? Eine ganz normal einfach gemeinte Frage!

                            Weil Du wiederholt betonst, der Bauer hätte halt einen Zaun setzen müssen zwischen Weg und Kühe. Diese konkrete Alm kenne ich jetzt nicht, aber meistens läuft diese Deine Forderung darauf hinaus, dass das ein zweiter Innenzaun wäre. Weil der Wanderweg eben mitten quer längs durch die Alm geht. Ein Innenzaun, der mit der grasenden Herde ständig arbeitsaufwendig mitversetzt werden müsste? Weil die Alm aussen ja wohl meistens einen hat. Sonst laufen die Kühe ja aus der Alm raus in irgendein Felsengebiet und stürzen ab. Oder verschwinden in einem Wald. Und meistens übersteigt man diesen Aussenzaun als Wanderer mit einem Zauntritt. Oder man öffnet und schliesst ein Gatter (scheren sich leider manche Touristen nicht drum und lassen es offen. Ganz schlecht, Viecher irgendwo). Oder man muss über ein Kuhgatter. Und an diesen Einstiegen in die Alm hat man zunehmend die Warnschilder.

                            Und wenn die Kuh mal gelernt hat, dass dieser einfach versetzbare Innenzaun kein Hindernis für ihre Kraft darstellt, wie auch schon geschrieben, schlecht. Zaun nutzlos. Dickeren bauen weder möglich noch erlaubt.

                            Ich glaube daher, Du hast zwar die besten Absichten aber überschätzt mangels Erfahrung mit diesen Almgebieten die Möglichkeiten, die so ein Bauer überhaupt hat punkto Trennung Viecher von Touristen, total. So liest es sich jedenfalls für mich. Ist nicht bös gemeint, man kann sich nicht überall auskennen, das geht nicht.
                            Und der Bauer ist auch nicht unbedingt derjenige, der vom Tourismus profitiert. Nicht jeder bietet Urlaub auf dem Bauernhof an. Die Hüttengastronomie betreibt ein anderer, etc. Der Bauer kann oft nicht abwägen, will ich Geld durch Kühe oder Geld durch Touristen. Die Kühe hat er seit Generationen. Und die Touristen sind einfach da/werden immer mehr/wissen immer weniger über Kühe und Hunde. Und die Kühe muss er artgerechter halten. Wodurch sie doch auch verwildern.

                            Und dass die ersten Bauern sperren was sie dürfen oder Hundeverbot aussprechen, ist doch kein Wunder! Der Unfall ist lange genug her, das Urteil ist draussen --> wenn bei ihnen ähnliches passiert, sind sie dran! Was sollen sie denn tun? ReinerGeorg übertreibt überhaupt nicht, in Tirol ist recht viel voll von Almen! Ich kenne die Situation im oberen Engadin in der Schweiz recht gut, dort wären die Probleme der Bauern ähnlich. Man kann da nicht einfach noch ein bisschen herumzäunen und gut ist. Geht topografisch nicht. Und darauf warten, ob ein Richter bei der eigenen Alm nicht auch noch einen "genau dort" Zaun für angebracht hält, ist russisches Roulette. Abgesehen davon dass sich der Herdenstandort ja unregelmässig aber häufig ändert. 500.000 ist für die meisten Betriebe das Aus! Also besser doch das Hundeverbot, Bauer will ja auch moralisch keine tödlichen Unfälle riskieren.

                            @all
                            Und klar tuts mir leid für die Frau und ihre Familie, das war Pech! Gerade wenn die Wanderer davor die Herde verschreckt hatten ohne ihr Wissen. Was ich erst aus der Pressemitteilung entnehmen konnte. Aber ich halte es für sinnvoll, bei Unfällen breit nach Ursachen Ausschau zu halten. Das ist keine Schuldzuschreibung meinerseits. Da wurde ich missverstanden. Ich definiere "Schuld" sehr eng. Das ist bei mir Vorsatz trotz besserem Wissen, also quasi eiskaltes Fehlverhalten. Das habe ich der Frau nie vorgeworfen, wie denn auch. Sie hatte Pech und aus Unwissen heraus ihren Hund zu fest an sich fixiert.
                            Denn das ist einfach Fakt, ohne Hund bei ihr wäre ihr nichts passiert. Das ist keine Schuldzuschreibung, ich betrachte das nicht juristisch, sondern psychologisch! Da geht es um Unfallauslöser (es ist ja nie nur einer! Das weiss ich beruflich! Erst bei 2-3 Faktoren knallt es! Hier kommt evt. dazu altersbedingte (sie war doch 75, oder?) eingeschränkte Rundumreizwahrnehmung, dadurch hat sie sich zusammenrottende und sie verfolgende Herde nicht bemerkt. Vermute ich.) und um Wissen zwecks Vermeidung ähnlicher Unfälle. Und dafür muss man sagen: Hund loslassbereit führen!
                            Das muss auf die Warnschilder! Die müssen besser werden! Aufklärung, Aufklärung! Früher wussten das die Leute noch, daher gab es solche tödlichen Unfälle nicht. Aber heute sind die Leute so wurschtig. Was ich hier in Süddtld allein schon sehe, was da an Müll und Hundekacke auf Weiden und Futterwiesen landet, furchtbar! Und nein, ich habe keine Verbindung zu Bauern. Ausser dass man überall liest, wie schwer sie es haben. Wir brauchen die, die sorgen für unser Essen!

                            Und eben, Zusatzzäune als "die" Lösung wird nur auf einem kleinen Bruchteil der Almen funktionieren.
                            Deshalb finde ich das Urteil weiterhin irgendwie weltfremd. Als jemand, der auch schon ohne eigenes Fehlverhalten über die Weide gejagt wurde.

                            Kommentar


                            • LihofDirk
                              Freak

                              Liebt das Forum
                              • 15.02.2011
                              • 13729
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                              Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
                              (sie war doch 75, oder?)
                              Zieh 30 Jahre ab, sie war 45. Man kann auch gern der Wasserkante scheinbar von falschen Fakten ausgehen und die Situation verkennen.

                              Kommentar


                              • danobaja
                                Alter Hase
                                • 27.02.2016
                                • 3287
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                                völlig ohne wertung bzgl. des falles:

                                ich bin in 50 jahren mit 5 verschiedenen hunden tausende male in den bergen über viehweiden gelaufen. nicht ein einziges mal gab es probleme, auch nicht ansatzweise.

                                ein wohlerzogener hund, der keine angst hat vor den kühen, ein selbstbewusster führer, den der hund nicht verteidigen "muss", und schon klappt das. was der hund braucht ist eine möglichkeit die kühe mit abstand zu umlaufen und auszuweichen wo nötig. sprich, keine leine, aber die nötige folgsamkeit, so dass man ihn auch laufen lassen kann. fehlt einer der 3 punkte ist der punkt erreicht wo sich problematische situationen ergeben können.

                                auch tiere interagieren untereinander. die kühe wissen genau was sache ist und können hund und mensch lesen. ja, klar kühe mögen keine hunde, aber beide arten haben den nötigen respekt voreinander. auch neugierige annäherung ist möglich, nicht nur agression.

                                schuldzuweisung, wie sie weiter oben von einigen propagiert werden halte ich für völlig fehl am platz. die frau kommt nicht mehr zurück, auch wenn man mit dem finger auf jemanden zeigt. egal auf wen.

                                shit happens... (einfach so, da hilft auch zusammenzwicken nix) und das weiss jeder von uns aus eigener erfahrung.
                                danobaja
                                __________________
                                resist much, obey little!

                                Kommentar


                                • Ditschi
                                  Freak

                                  Liebt das Forum
                                  • 20.07.2009
                                  • 12345
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                                  @ faule socke, da Du mich direkt ansprichst,bin ich natürlich so höflich, Dir direkt zu antworten: Almen kenne ich von Urlauben in Österreich und der Schweiz, aber oft war ich nicht dort. Rinder und Zäune kenne ich, auch versetzbare Zäune. Ich bin auf dem Dorf aufgewachsen und wohne seit 38 Jahren wieder auf einem Dorf. Rinder sehe ich, wenn ich aus dem Fenster schaue. Hier sind alle Rinder hinter Zäunen. Eine frei laufende Rinderherde -- undenkbar alleine schon wegen des Straßenverkehrs.
                                  Zäune sind hier bei uns eine Selbstverständlichkeit. Soll keiner sagen, das ginge nicht.

                                  Zum konkreten Fall kann ich mich nur wiederholen: ich habe an der Ortsbesichtigung nicht teilgenommen und kenne die Örtlichkeit auch sonst nicht. Zu der Ansicht des Gerichtes, dort ganz konkret wäre ein Zaun zumutbar und erforderlich gewesen, kann ich daher garnichts sagen. Zumal ich nur die Preseemitteilung kenne, das Urteil selbst aber noch nicht gelesen habe. Ich wundere aber über die hellseherischen Fähigkeit all derer, denen es eigentlich ebenso gehen müßte, die aber trotzdem wissen, daß das Gericht falsch entschieden hat. Was ich weiß: das Gericht hat 32 Zeugen gehört, zwei Gutachter beschäftigt und eine Ortsbesichtigung vorgenommen. Das zeugt von Gewissenhaftigkeit, wie es sich ja auch gehört, wenn ein Mensch ums Leben gekommen ist.

                                  Ditschi

                                  Kommentar


                                  • Lobo

                                    Vorstand
                                    Moderator
                                    Lebt im Forum
                                    • 27.08.2008
                                    • 6497
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                                    Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
                                    Ich kenne die Situation im oberen Engadin in der Schweiz recht gut, dort wären die Probleme der Bauern ähnlich. Man kann da nicht einfach noch ein bisschen herumzäunen und gut ist. Geht topografisch nicht. Und darauf warten, ob ein Richter bei der eigenen Alm nicht auch noch einen "genau dort" Zaun für angebracht hält, ist russisches Roulette. Abgesehen davon dass sich der Herdenstandort ja unregelmässig aber häufig ändert. 500.000 ist für die meisten Betriebe das Aus! Also besser doch das Hundeverbot, Bauer will ja auch moralisch keine tödlichen Unfälle riskieren.
                                    Aber so schwer ist es doch auch nicht.

                                    Der Bauer muss seine Weide beurteilen, wo ist Gefahrenpotential, und wo kann es durch z.b. einen Zaun oder ein Betretungsverbot reduziert werden. Dort muss er aktiv werden. Und wenn er seiner Sorgfaltspflicht nachkommt, dann zahlt auch die Versicherung.

                                    Wie Ditschi schon schreibt, wird man sich entscheiden müssen, ob man steigende Touristenzahlen, oder freie Weidewirtschaft haben möchte. Beides gemeinsam geht eben nur bis zu einem gewissen Maße.

                                    Kommentar


                                    • TilmannG
                                      Fuchs
                                      • 29.10.2013
                                      • 1332
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                                      Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                                      völlig ohne wertung bzgl. des falles:

                                      ich bin in 50 jahren mit 5 verschiedenen hunden tausende male in den bergen über viehweiden gelaufen. nicht ein einziges mal gab es probleme, auch nicht ansatzweise.

                                      ...
                                      schuldzuweisung, wie sie weiter oben von einigen propagiert werden halte ich für völlig fehl am platz. die frau kommt nicht mehr zurück, auch wenn man mit dem finger auf jemanden zeigt. egal auf wen.

                                      shit happens... (einfach so, da hilft auch zusammenzwicken nix) und das weiss jeder von uns aus eigener erfahrung.
                                      Sommer 2017 habe ich die Massenpanik eine Herde Fleischrinder erlebt, ganz ohne Hund:
                                      Die Herde stand auf einer großen Weide in "Schmetterlingsform", an der Tailie führte ein Feldweg ca. 30m hindurch, die E-Zäune konnte man mit Griffen öffnen. Mit Gattin und zwei Nichten waren wir schon in der Mitte des Durchgangs, die Herde ziemlich kompakt und ruhig in der Ecke des einen "Flügels". Pöltzlich sind zwei etwas abgesonderte Jungtiere auf die Herde zugelaufen, die geriet sofort in Panik, hat den Zaun durchbrochen und ist auf der anderen Seite gleich wieder in die Weide eingebrochen. Das ganze ging nullkommanix, kein Problem die Zäune nieder zu trampeln, eine Szene wie im Western-Film. Die Herde brauchte einige Zeit, sich wieder zu beruhigen. Die jüngere der Nichten auch.
                                      Ich bin auf einem Bergbauernhof aufgewachsen, ein Onkel ist Milchbauer in Norddeutschland, habe unzählige Weiden und Alpen mit Vieh gequert. Hätte soetwas nicht für möglich gehalten...

                                      Grüße von Tilmann
                                      http://www.foto-tilmann-graner.de/

                                      Kommentar


                                      • rumpelstil
                                        Alter Hase
                                        • 12.05.2013
                                        • 2700
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                                        Zitat von Ditschi Beitrag anzeigen
                                        (...) Wenn also jemand sperrt, bevor er liest, kann man das allenfalls als Trotzreaktion auffassen. Das liegt dann in der Verantwortung der Trotzköpfe. Ich stelle mir grade vor, die Urlauber würden in gleicher Weise überreagieren und sagen: " Wenn Euch Eure freie Weidewirtschaft höherwertiger ist als unser Leben, dann machen wir bei Euch eben keinen Urlaub mehr. Dann müßt Ihr auch nicht einzäunen."
                                        Beides ist verständlich und nachvollziehbar:
                                        Der Landwirt, der lieber den Weg sperrt, als dass er schuld daran ist, wenn es zu einem Unfall mit Kühen und Wanderern kommt
                                        und der Tourist, der sagt, das ist eine für mich potentiell gefährliche Gegend, da reise ich nicht hin.

                                        Mit Trotz hat das nichts zu tun, aber mit dem Gefühl, dass Rechtsauslegung für Otto Normalverbraucher oft nicht nachvollziehbar ist.

                                        Es läuft darauf hinaus, dass sich Einwohner überlegen müssen: Möchte ich Alpwirtschaft traditionell (=ohne Zäune) erhalten oder möchte ich Touristen eine komplett gefahrfreie Umgebung ermöglichen?

                                        Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                        Besser Wege sperren, als dass Menschen sterben müssen. Ein Schild "Achtung, Mutterkuh Haltung" ist keineswegs leicht als Verbot oder als "Achtung, Du könntest zu Tode zertrampelt werden" zu verstehen.
                                        Und es wäre "daran vorbei" laufen und nicht "darauf". Ich frage mich, was die Betreiber der Hütte jetzt dazu meinen, denen geht das Geschäft aus.
                                        Die Frage ist: Welche Kenntnisse sollen vom Touristen erwartet werden? Welche Gefahren müssen mit gesundem Menschenverstand erkennbar sein oder sollte z.B. ein Hundehalter besonders kennen? Wie sehr möchte ich eine null-Gefahr Situation schaffen, damit ich Geschäfte machen kann?

                                        Traditionell haben übrigens die meisten Hochalpen keine Zäune, die Maiensässe/Margunin haben oft einen grossen, eingezäunten Bereich mit hindurchführenden (Fahr-)wege mit Kuhgattern. Kühe laufen normalerweise nicht aus der Alp raus und stürzen ab, aber sie versteigen sich durchaus mal im Fels oder gehen verloren. Deswegen haben sie nämlich Kuhglocken, damit ist auch diese Geheimnis gelüftet..


                                        Losgelöst von diesem Fall sind diese Themen dem zunehmendem Massentourismus geschuldet:
                                        "Der Tourist" nimmt die Alpen zunehmend als Naturspielzplatz wahr, der ihm gefahrfrei zu Verfügung gestellt werden soll. Irgendwelche Auseinandersetzung mit möglichen Situationen findet nicht statt (viel Schnee = Zufahrt unmöglich / Skipisten gesperrt / wilde oder nicht eingesperrte Tiere / Wetterumbrüche / etc.)und die Bereitschaft, diese zu akzeptieren, weil normal und möglich, nimmt ab. Vorbereitung auf die alpine Situation findet höchstens in Fachbereichen (zB. Klettersteigausbildung) statt.
                                        "Der Tourismus" vermarktet die Alpen natürlich genau so, Tagesfahrten, Instantabenteuer, Sicherheit gegen Geld und möchte vom Touristen so viel wie möglich profitieren.

                                        Kommentar


                                        • LihofDirk
                                          Freak

                                          Liebt das Forum
                                          • 15.02.2011
                                          • 13729
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          AW: Kuh und Weide und Herde und Verhalten*

                                          Zitat von faule socke Beitrag anzeigen
                                          ...

                                          Und eben, Zusatzzäune als "die" Lösung wird nur auf einem kleinen Bruchteil der Almen funktionieren.
                                          Deshalb finde ich das Urteil weiterhin irgendwie weltfremd. Als jemand, der auch schon ohne eigenes Fehlverhalten über die Weide gejagt wurde.

                                          Und eben deshalb finde ich Deine Kritik an dem Urteil weltfremd.

                                          Wenn Du mal die Berichterstattung und die bisher bekannte Entscheidung des Gerichtes aufmerksam list wird Dir nicht entgehen, dass es gerade in einem eingezäunten Weidegebiet passierte (z.B. hier erwähnt), und sich das Gericht auch ausdrücklich auf diesen Einzelfall bezogen hat.

                                          Wenn es eh schon ein eingezäuntes Gebiet ist, durch das offizielle Wege zu einer bewirtschafteten Alm führen, dann kann man den Ansatz des Gerichtes wohl schwerlich als "weltfremd" beurteilen.

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X