Solotour ganz autonom - wie lange maximal?

[Jürgen]

Hallo,

ich bin in letzter Zeit öfter mal solo gegangen. Ganz besonders reizvoll finde ich es, dabei auch völlig autonom zu sein, d.h. tagelang niemanden zu sehen und mir auch keinerlei "Unterstützung" (Lebensmittel, Wasser) zu holen.

Der längste Solo - Trip dieser Art war 6 Tage (Rucksacktour in Norwegen). Ich frage mich, wie lange man es wohl schafft, alleine durch die Gegend zu ziehen, ohne dabei gleich wie Rüdiger Nehberg in ein Survival - Extrem zu verfallen und vollkommen abgemagert zurück zu kehren. Welches Fortbewegungsmittel ist wohl das günstigste?

Wie sind Eure Erfahrungen?

Gruss
Jürgen

[Eifel-Yeti]

Re: Solotour ganz autonom - wie lange maximal?

Hm ... am weitesten kommt man alleine (denke ich mal) im Winter und mit BC + Pulka durch eines der ski-befahrbaren Naturschutzgebiete Skandinaviens. Wasser gibts im Überfluss, Gewichtsproblem sekundär, da Verpflegung (möglichst Trockenverpflegung die Wenig wiegt und dennoch nahrhaft ist, Nudeln etc. ..) in die Pulka. 2 Wochen somit absolut kein Problem.

Ist jetzt aber nur ein Beispiel eines Normalverrückten ... Nach mir kommen sicher noch genug die problemlos 3 Jahre im Jungle überleben oder überlebt haben

Gruß,
Matthias

[Waldhoschi]

Du kannst Solotouren auf mehrere Monate ausweitebn. Musst halt trainieren.

Dafür übst du Survival. Dann kannst du dir Nahrung und Wasser aus der Natur holen. Mit etwas übung kannstdu das ohne Probleme über 2 oder 3 Monate machen.

[Lodjur]

Hi, also ich habe es schon ein paar mal auf bis zu 20 Tage gebracht in denen ich ohne die geringsten Probleme mit der Nahrung ausgekommen bin. Da ist eher die Anzahl Urlaubstage die Beschraenkung. Da war ich aber mit dem Canadier unterwegs von dem ich denke das man damit am weitesten kommt. Die Menge an Nahrung ist schon ungeheuerlich die man wenn gewuenscht da mitnehmen kann. Wenn man dazu noch das nutzt was durch sammeln und fischen dazukommt muss man wirklich nicht darben. Ist aber nat. auch abhaengig von der Jahreszeit. Survival ist da wirklich nicht noetig. 8)
CU Bernd

[Hawe]

Hej Jürgen
die Länge Deiner Solotouren ohne Survival-Einsatz richtet sich nach der Nahrung, die Du mitnehmen musst.
Wenn Du irgendwo und zu einer Zeit unterwegs ist, zu der es viele Beeren, Pilze etc gibt, mit denen Du Dich auch auskennst, und wenn Du eine Angelgenehmigung sowie Gelegenheit dazu hast, dann kannst Du problemlos selbst zu Fuss 3 Wochen unterwegs sein (immer genügegenden Wassernachschub vorausgesetzt...).
Mit Boot geht es noch viel länger, klar, Du kannst ja auch mehr mitnehmen.
Bei Pulka-Touren fallen ja wahrscheinlich die Pilze, die Beeren und zT auch die Fische weg, dann kommt es auf die Grösse der Pulka an, aber 3 Wochen sollten auch hier drin sein. Habe so selber mehr als zwei Woche-Touren gemacht, inklusive Zelt, das ja auch Platz wegnimmt.
Hawe

[Saloon12yrd]

Abseits von Survival, Kanu- und Wintertouren mit Pulka würde ich mal schätzen sind 2-3 Wochen machbar, je nach dem was man als Rucksackgewicht noch tragbar empfindet.

Jetzt im Winter komme ich (vor vier Tagen gemessen) auf ein Basisgewicht von 8kg, dazu kommen dann Treibstoff, Wasser und Essen. Ich gehe mal von einer Gegend aus wo man Wasser jeden Tag neu beschaffen kann (Bach, Quelle, Supermarkt ;)), dann bleiben grob 20kg Rest bis es wirklich ungemütlich wird.

Davon 3kg Wasser, macht 17kg. 800g Nahrung brauche ich (!) pro Tag grob über den Daumen, ... den Rest kann man sich selbst ausrechnen.

Sal-

[Christian Wagner]

Also 2 Wochen Sarek waren kein Problem- ich denke mal das für mich ebenfalls so nach 3 Wochen der breakingpoint erreicht wäre.

[Timmey]

Ist es nicht schrecklich langweilig ohne einen anderen?
Ich meine was will man dar den ganzen Tag machen?
Alleine Wandern um weit zu kommen, ohne ein Wort dabei zu wächseln!Kochen und Schlafen, ich meine ist dan nicht alles schrecklich langweilig´?

[Waldhoschi]

Einfache und kurze Antwort: Nein.

Wer alleine unterwegs ist ist das mit Leidenschaft.

[Christian Wagner]

@ vr: ACK

BTW, Warum kein Wort wechseln? Mein Freund Harvey ist immer da wenn ich ihn brauche- LÖL.

[Buschtrommler]

nicht schöner als alleine reisen... du kannst dich doch mit den lieben tierchen unterhalten... die widersprechen auch nicht... ich habe schon etwa 6 monate reisend alleine verbracht... einfach herrlich...
gruß
buschtrommler

[Jürgen]

Hallo,

vielen Dank für das Echo!

Denke auch, dass es sehr auf die Jahreszeit und das Fortbewegungsmittel ankommt. Allerdings finde ich es ein bißchen gefährlich, mit einem Kanadier alleine ein fließendes Gewässer zu fahren, da wäre mir ein See- oder Tourenkajak lieber (von wegen Kenterrolle).

Survival stelle ich mir dann schwer vor, wenn man von Tag zu Tag den Schlafplatz wechselt, denn die Nahrungssuche nimmt u.U. recht viel Zeit in Anspruch. Überhaupt finde ich, hat man bei einer Solotour immer ziemlich viel zu tun: es hilft einem ja keiner beim Kochen, Abwaschen, Holzsuchen, Feuermachen, Zelt Auf- und Abbau, etc. . .

Mit autonom meinte ich übrigens wirklich niemanden treffen, auch keinen Supermarkt :-)

Mit Pferden oder Packesel müßte es auch ziemlich gut gehen.

Gruss
Jürgen

[derMac]

Ist es nicht schrecklich langweilig ohne einen anderen?
Ich meine was will man dar den ganzen Tag machen?

Langweiling - nein, einsam - ja.

Wer alleine unterwegs ist ist das mit Leidenschaft.

Nicht immer. Muss am Ende aber jeder für sich entscheiden.

Grüße
der Mac

[Thomas]

Was hast Du denn für negative Erfahrungen gemacht, wenn man fragen darf?

[derMac]

Was hast Du denn für negative Erfahrungen gemacht, wenn man fragen darf?

Falls du mich meinst - keine.
Ich bin halt nur nicht unbedingt gern allein unterwegs (und bin es trotzdem häufiger). Wenn ich mehr als 2 Wochen praktisch keinen Menschen sehe reicht mir das.

Ich wollte nur die recht pauschale Aussage ober etwas relativieren. Mir ist übrigens aufgefallen, dass die meisten Alleinreisenden die ich bisher getroffen habe Deutsche waren. Zufall oder System? :wink:

Grüße
der Mac

[Thomas]

Mich wunderte nur Deine Aussage, weil die meisten (bzw. alle, von denen ich bisher gelesen habe) gerne auf Solotouren gehen.
Bisher stelle ich es mir auch eher langweilig vor, werde es aber auf jeden Fall irgendwann mal testen.

[Lodjur]

Hallo Jürgen,

"Denke auch, dass es sehr auf die Jahreszeit und das Fortbewegungsmittel ankommt. Allerdings finde ich es ein bißchen gefährlich, mit einem Kanadier alleine ein fließendes Gewässer zu fahren, da wäre mir ein See- oder Tourenkajak lieber (von wegen Kenterrolle). "


Ein Fliessgewässer zu befahren heisst ja nicht unbedingt Wildwasser aber Wildwasser 1-2 ist auch mit einem vollbeladanenen Canadier gut machbar sofern man das Boot beherrscht! Man überlegt halt etwas mehr was man sich zutrauen kann und was nicht. Im Zweifel wird eben umgetragen. Wenn man alleine unterwegs ist gibt es keine Heldentaten, warum auch, wem soll man was beweisen müssen? Im Falle des Falles bist du der dumme der alles alleine wieder aus dem Bach fischt und wer tut sich sowas schon freiwillig an :-) Und die Eskimorolle machst du mit einem vollbeladenen Boot egal ob Kajak oder Canadier sowieso nicht! Aussserdem gibt es auch Seenketten auf denen man wochenlang unterwegs sein kann.
Und ich sehe es auch so, das solo erlebte geht wesentlich tiefer "unter die Haut", das Empfinden ist ein gänzlich anderes als wenn man zu zweit oder in der Gruppe unterwegs ist. Es gibt sicher eine Menge Leute die das gar nicht können oder wollen. Das es aber trotzdem doch so viele machen zeigt das da schon was besonderes dran ist.
CU Bernd

[derMac]

Mich wunderte nur Deine Aussage, weil die meisten (bzw. alle, von denen ich bisher gelesen habe) gerne auf Solotouren gehen.
Bisher stelle ich es mir auch eher langweilig vor, werde es aber auf jeden Fall irgendwann mal testen.

Regel Nr. 1: Du sollst das Forum nicht für die reale Welt nehmen. ld: (jetzt konnte ich den auch mal verwenden.)

Ich behaupte mal, dass die meisten Menschen auf dieser Welt nicht gern längere Zeit allein unterwegs sind. Aber wie gesagt, langweilig halte ich für das falsche Wort. Man ist ja die meiste Zeit mit irgendwas beschäftigt. Und den (Zeit)Rest kann man nutzen um mal ordendlich auszuschlafen.

@Lodjur
So viele machen das gar nicht. Selbst wenn du dir die Reiseberichte hier im Forum anschaust. Und auch das mit dem "unter die Haut" ist subjektiv. Also wie ich schon sagte, jeder wie er mag. Und ich mag beides, würde bei geeigneter Begleitung jedoch die Gemeinsamkeit vorziehen. Je gefährlicher die Sache wird (Bootfahren, Klettern) desto günstiger ist jedoch die Gruppe.

Gute Nacht
der Mac

[Hawe]

Ist es nicht schrecklich langweilig ohne einen anderen?
Ich meine was will man dar den ganzen Tag machen?
Alleine Wandern um weit zu kommen, ohne ein Wort dabei zu wächseln!Kochen und Schlafen, ich meine ist dan nicht alles schrecklich langweilig´?

Solo-Tour heisst ja nicht (jedenfalls für mich) andere Leute wie die Aussätzigen meiden. Geht selbst in sehr entlegenen Gegenden nicht - unweigerlich wirst Du wenigstens alle paar Tage jemanden treffen, und dann finde ich es nur natülich, mit dem oder denen auch ein paar Worte zu reden. Vielleicht sogar eine Campplatz zu teilen, soo viele ideale gibt es ja auch kaum.
Weil ich tendenziell zuweilen möglichst solo unterwegs sein will, meide ich übrigens Mode-Gegenden wie den Sarek, wo ich keinen Tag (gutes Wetter im Juli, August, September vorausgesetzt) weniger als ein paar Dutzend Leute getroffen oder wenigstens gesehen habe. Wo ich jetzt meist bin, sind viel weniger Leute sichtbar. Besonders zu meiner bevorzugten Tourenzeit Winter.

Hawe

[Lodjur]

Hi,
@ derMAc
ich will da auch keineslfalls missionieren , natürlich finde ich auch Touren mit entsprechend passender Begleitung toll. Ich habe nur für mich festgestellt das es gar nicht so einfach ist da den passenden Partner zu finden. Ich hatte schon sehr Pech mit langjährigen Freunden und super Glück mit übers Inet gefundenen nur durch Mailkontakt kennengelernten "Fremden".
Und wie Hawe auch schreibt ist die Begegnung mit anderen gerade bei einer Solotour eine oft interessante Unterbrechung der selbstgewählten Einsamkeit. Ich traf bei meiner Ende September im Rogenreservat gemachten Solottour auf Bosse Hilleberg den Senior von Hilleberg Zelte, mit seinem Kumpel die auf dem Rückweg waren. Die beiden halfen mir sofort bei der anstehen Portage von gut 800 Metern und schleppten Teile meines umfangreichen Gepäcks wie selbstverständlich durch die Gegend. Bosse ist ein echter Kumpeltyp und wir machten dann zusammen noch eine Pause und unterhielten uns wirklich gut. Die beiden waren dann aber für 6 Tage die letzten Menschen die ich sah. Ich denke die Mischung macht es.
CU Bernd