Eure Gedanken während eine Tour

[Grauwolf]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Also, ich stelle mir auch hin und wieder die Frage, warum ich mir sowas antue.
Aber meistens dauert es nicht lange und man kommt an einen Ort, der einen genau in diesem Augenblick einen Anblick bietet der einen für die ganzen Anstrengungen entschädigt.
Und es sind diese Orte und Augenblicke die mich wieder raustreiben.

[Sapmi]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Also, ich stelle mir auch hin und wieder die Frage, warum ich mir sowas antue.
Aber meistens dauert es nicht lange und man kommt an einen Ort, der einen genau in diesem Augenblick einen Anblick bietet der einen für die ganzen Anstrengungen entschädigt.

Ja, genau, diese Gedanken hat man ja meist nur kurz, weil grad irgendwas gar nicht so passt, und das ist ja auch ok, da die positiven Gedanken und Gefühle ja doch ganz klar überwiegen.
Sollte das allerdings nicht der Fall sein, sollte man sich vielleicht doch ein anderes Hobby suchen.

[MatthiasK]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Bei mir ist das ganz verschieden, hängt auch von der länge und Schwierigkeit der Tour ab.

Von "Ach geht es mir gut" bis zu "verdammt was suchst du hier überhaupt" kommt alles vor.
Dann gibt es wieder Momente wo ich gar nichts denke und einfach nur laufe...

[Borderli]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Von "Ach geht es mir gut" bis zu "verdammt was suchst du hier überhaupt" kommt alles vor.
Dann gibt es wieder Momente wo ich gar nichts denke und einfach nur laufe...

Kommt mir so bekannt vor! Bisher gab es auf jeder Tour an jedem Tag schon mal den Gedanken "He, was mache ich hier eigentlich?", wenn ich z.B. mal wieder um ein boghole drumrumlaufen musste. Aber auch "Das Leben ist schön!" beim Genießen einer tollen Aussicht, oder während einer Pause am Flussufer.
Gar nichts denken ist der Normalfall; ich sauge regelrecht die Eindrücke in mir auf, um sie später zu verarbeiten.

Ich habe auch nie damit Probleme, den Alltagsstress hinter mir zu lassen. Da ich schon im Alltag ganz klar zwischen Beruf und Familie trenne, fällt mir eine klare Trennung von Urlaub und Alltag nicht schwer. Vor allem, wenn ich solo unterwegs bin.

"Beppos" Philosophie ist gut, die hatte ich schon ganz vergessen. Aber es trifft ziemlich genau meine Einstellung auf Tour. Immer mit der Ruhe, die nächste Etappe erst angehen, wenn die erste beendet ist, im Hier und Jetzt bleiben. Die Tour locker angehen, flexibel bleiben, auch mal akzeptieren dass etwas nicht geht, und vor allem keinen übertriebenen Ehrgeiz an den Tag legen.
Und das ist so erholsam - hält wochenlang nach dem Urlaub.

[Chouchen]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

-"Linker Fuß, rechter Fuß, linker Fuß..."
-"Habe ich genug Wasser?"
-"Was versprechen die Wolken? Gibt es Sturm?"


Wenn's schlecht läuft:
-"Scheiße, mein Ischias!"


Wenn's gut läuft, denke ich nicht; Platz haben dann nur die Weite und das Nichts, ich löse mich im Duft des Bodens, in den Wolken, im Wind, im Wasserfall, in der Brandung auf. Stille.

Auch wenn mir etwas weh tut (und irgendwas zwackt immer), dann ist dieser Teil von mir losgelöst, der Schmerz ist zwar als Schatten da, schwebt aber am Rande meines Bewusstsein.

[derMac]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

-"Linker Fuß, rechter Fuß, linker Fuß..."

OT: Ich hoffe für dich, dass du mal nie mit 2 Stöcken gehst.

Mac

[Chouchen]

AW: Eure Gedanken während eine Tour



Ich kann auch: "Linker Fuß - rechter Stock, rechter Fuß - linker Stock."

[Andre84]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

...
"Boa ist das geil hier"
"Die Sonne knallt aber ganz schön"
"Wieso regnet das denn schon wieder"
"Kann mir einer sagen, wieso ich das freiwillig mache"
"Dafür haben sich die Strapatzen doch gelohnt"
...

[Sapmi]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Am Anfang der Tour: "Boah, der Rucksack ist viel schwerer als sonst, mindestens 'ne Tonne"

Am Ende der Tour: "Wo ist eigentlich mein Rucksack? - ach so, ich hab ihn ja auf."

Diverses dazwischen:
"Haa, endlich ein kühles Lüftchen!"
"Müsste bald mal wohin; mal nach 'nem geeigneten Platz zum Rucksackabsetzen Ausschau halten"
"Schwitz - hoffentlich hab ich den letzten Aufstieg bald hinter mir"
"Aua, meine Fußsohlen - hoffentlich hab ich den letzten Abstieg bald hinter mir"
"Geniales Licht, tolle Aussicht etc."
"hei lan-go loi-laa"
usw.

[Buck Mod.93]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Ich rege mich auf jeden Fall ständig auf wenn ich die schei** Regenjacke anziehe und es dann natürlich nicht regnet.Man denkt man hätte einmal das Wetter überlistet...Jacke an...Regenhülle drauf...und nichts...

[Vegareve]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Das Problem wird wahrscheinlich sein, dass die Ansprüche (super Wetter, alles easy ...) mit der Realität nicht Schritt halten können

Alles easy habe ich in den Bergen nie als Anspruch gehabt. Das mit dem Wetter ist schon wichtig, sonst muss man manchen Gipfel aufgeben. Absteigen ohne das erreicht zu haben, was ich vorhatte macht mich eine sehr unangenehme Person...

Habt ich auch schon mal während der Tour Frust verspürt und innerlich geflucht?
(Bitte antwortet hier mit: ja)

Ja, das gehört zum Aufstieg dazu. Deswegen gehe ich auch dorthin, um ein Stück über mich selbst wachsen zu können. Ich muss aber auch sagen, dass ich mich noch NIE so lebendig gefühlt habe, als wenn ich im starken Regen oder Wind weiter machen musste, ein Schritt nach dem anderen, Kopf leer, es ist das Leben im Hier und Jetzt, wie jemand schon geschrieben hat, das Blut fliesst in den Adern, etwas schöneres kann ich mir nicht vorstellen. Und diese Momente sind dann später die schönsten Erinnerungen (wie etwa, eine ganze Nacht im Zelt nichtschlaffen, weil draussen Sturm tobt und Blitze schlagen und man fragt sich ruhig ob und wann es einem trifft.)

Erst so richtig genießen kann ich die Tour dann, wenn ich wieder zu Hause bin und die Bilder betrachte und die Erlebnisse verarbeitet habe.

Das ist mir auch einmal passiert, nach einer (für mich) grossen Errungenschaft. Sonst, was kann ich sagen, wenn Du dich dort nicht so richtig glücklich fühlst solltest Du entweder 1. Kondition trainieren, 2. passendere Kleidung tragen (das ist aber recht nebensächlich, ich hatte jahrelang keine richtige Bergkleidung ausser Schuhen und es hat mich nicht gestört), oder 3.....eine andere Aktivität suchen

p.s. obwohl ich schon so viel geschrieben habe, muss noch ergänzen, dass der Post nr 25 von Chouchen auch ganz genau passt. Nur, statt Ischia, Knie

[smeagolvomloh]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Bei mir ist das von Tour zu Tour unterschiedlich.

Je nach Art der Tour (Wandern, Paddeln, Radln, Skilanglauf) drehen sich die Gedanken in erster Linie um das Unmittelbarste (die Art der besten Fortbewegung - der nächste Schritt, der nächste Paddelschlag, die nächste Kurbelumdrehung oder die nächste Gleitphase).

Für mich sind die schönsten Touren genau die, bei denen man keine Gedanken auf das Alltagsleben verschwenden muss. Keine Vergangenheit, keine Zukunft - einfach nur hier und jetzt!

In der Rückbetrachtung (Vergangenheit) sind es genau diese Touren, die mir am Meisten gebracht haben.

Einfach den Moment genießen, volle Konzentration auf den nächsten Schritt, das bereits zitierte "Lalala" auf den Lippen, die vorbeiziehende Flora und Fauna kontemplativ aufsaugen, einen Moment verweilen, Nahrung aufnehmen und weiter!

Mehr Gedanken braucht es nicht!

Und wenn es gerade mal so richtig mies läuft, sage ich mir, dass genau diese Erfahrung zu dem "Jetzt" dazu gehört!

Einfach nur oben am Gipfelkreuz sitzen únd den Blick in die Ferne schweifen lassen - was gibt es Schöneres?

OT: Vor Kurzem habe ich ein Zitat gefunden (siehe Signatur), welches diesem "Geist" wohl sehr nahe kommt!

[derjoe]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Habt ich auch schon mal während der Tour Frust verspürt und innerlich geflucht?
(Bitte antwortet hier mit: ja)

Erst so richtig genießen kann ich die Tour dann, wenn ich wieder zu Hause bin und die Bilder betrachte und die Erlebnisse verarbeitet habe. Dann möchte ich sofort wider raus.

Frage:
Welche Gedanken gehen euch so während einer Tour durch den Kopf und wie geht ihr mit dem Thema (Dauer)Regen, nasse Schuhe und Co um.

Dirk

ein gedanke, warum ich so was überhaupt mache kam mir nie, auch wenn ich mir trotzdem in manchen Situationen doch eine Trocknungsmöglichkeit und Biwakplatz ohne Wildsäue gewünscht hätte... .

Gedanken habe ich alle möglichen, weil ich oft im Alltag nicht die Muß dazu habe, und das dann so rauskommt.

Und ja, einmal habe ich eine Tour abgebrochen weil ich nach einer Woche endlich einsehen mußte, daß meine Stiefel nicht so passen wie sie sollten und die Füße brutal schmerzten .

Ein anderes mal war ich kurz davor wegen Dauerregen und weil irgendwann alles naß war habe dann gesagt, entweder gibt es jetzt gutes Wetter oder ich drehe um. Nun ja, ab da hatte ich geniale trockene, sonnenreiche Tage in den Highlands bei sternenklarem Himmel, herrlich .

[swe68]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Bei schwierigen Passagen in den Bergen, möglichst noch bei schlechtem Wetter denke ich im Geiste an jedes Schimpfwort, das ich kenne. Oben ist es dann wieder vergessen
Ansonsten versuche ich es auch mit nichts.

[ProgHippie]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

denken tu ich allerlei ("intrapersonal" nennt man das offenbar im fachschargonn), an dieses und jenes, überdenke hier was dort was - aber auf jeden fall wird sortiert wie blöd - und auf tour wurde mir schon einiges klarer.

ansonsten bin ich auch eher der eindrucksauger. was gibt es energiehaltigeres.

[Libertist]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Die Frage "Warum mache ich das eigentlich?" ist tatsächlich sehr interessant. Und die Antworten, die man darauf bekommt, sind teilweise ziemlich oberflächlich; zumindest befürchte ich das. Was steckt denn wirklich dahinter?

Der Idealfall ist doch folgender: ich mache das, weil ICH es will. Weil es MIR Spaß macht. Weil es MICH glücklich macht. Also ein ganz banales Schema: wir nehmen den Reiz wahr (beeindruckende Natur) und dieser löst in uns ein postives Gefühl aus (Spaß haben, Glücklichsein, was auch immer...). Wenn dem so wäre, dann wären unsere Gefühle durch und durch echt.

Das will ich auch niemandem in Abrede stellen. Nur befürchte ich, dass es zwischen Reiz und dem Gefühl noch etwas anderes gibt: nämlich das Wissen darum, wie eine solche Situation bewertet wird - und zwar in Kontext der sozialen Anerkennung. Klingt ein bisschen abstrakt. Ich hoffe, es wird noch deutlich, was ich meine.

Ich greife mal 2 ganz typische Beispiele heraus, mit denen ich mich selbst oft konfrontiert sah. Erstens, ganz banal: Bilder machen. Warum fotografieren wir? Natürlich, weil Bilder uns später daran erinnern, wo wir waren, was wir gemacht haben und so weiter. Aber wir wollen unsere Bilder auch anderen zeigen. Und oftmals wird das schon zum Inhalt einer Reise: ich fotografiere, um soziale Anerkennung zu erlangen. Warum freue ich mich so sehr, wenn ich von einer tollen Landschaft ein Bild gemacht habe? Ich habe es doch live gesehen: sollte mich das nicht glücklicher machen, als anderen ein Bild zeigen zu können? Würde ich eine Reise genauso genießen können, wenn ich ohne Kamera losgezogen wäre? Würde ich mich genauso auf eine Reise freuen können, wenn ich wüsste, dass ich ohne Kamera losziehen werde? Würde es in mir vielleicht sogar ein negatives Gefühl auslösen, auf einem wunderschönen Berg zu stehen, aber kein Foto machen zu können? Was macht mich glücklicher: eine Situation zu erleben oder mir zu Hause das entsprechende Bild anzusehen? Oder: es anderen zu zeigen? Warum denke ich während einer Tour daran, wie es sein wird, wenn ich nach der Tour anderen meine Bilder zeige? Warum interessiert es mich, wie sie reagieren, obwohl ich die Situation doch schon erlebt und als genial empfunden habe?

Ein anderes Beispiel, was vielleicht eher zum Thema passt. Unsere Gedanken während einer Tour. Wem geht es noch so, dass man (manchmal!) während einer Tour an das Ende einer Tour denkt? Ich meine nicht im Sinne von "Bald ist es geschafft!", sondern den Gedanken an den Moment, in dem man heimkehrt und empfangen wird. Den Gedanken an den Ruhm, den man ernten wird... mal ganz übertrieben formuliert. Ich habe mich schon öfter dabei ertappt, dass ich in Gedanken von meiner Reise erzähle, obwohl sie noch gar nicht zu Ende ist. Warum geht mir sowas durch den Kopf? Könnte ich meine Reise genauso genießen, wenn ich wüsste, das niemand weiß was ich tue und auch weiß, dass ich es niemals jemandem erzählen werde? Also: welche Bedeutung hat dieses Bewusstsein (andere wissen bzw. werden wissen, was ich hier mache) für meine aktuellen Gefühlszustand auf der Reise? Kennt jemand das Phänomen, sich selbst beim Reisen zu beobachten? Also aus Sicht einer dritten Person, die das ganze dann (natürlich positiv) bewertet?

Ich denke, ihr versteht, worauf ich hinaus will: ich befürchte eine zwischengeschaltete Instanz, also zwischen Reiz und emotionaler Reaktion liegt das Wissen um die soziale Anerkennung. Das ist nicht meine Meinung, sondern nur eine Befürchtung!! Und selbst wenn sie tatsächlich zuträfe, wird sie für den nicht zum Problem, der sich dessen nicht bewusst ist. Mein Studium lehrt mich, dass wir sehr wohl nicht immer durch das glücklich werden, worin wir den Auslöser sehen - aber das spielt ja keine Rolle: wenn ich das Problem nicht kenne, hab ich es nicht. Nur leider mache ich mir über so etwas Gedanken und dann liegt es oft nahe, zu glauben, dass die ganze Trekking-, Natur- und Bergsteigergeschichte in Wirklichkeit (also die Sache an sich) gar nicht so zum Genießen ist. Wir glauben zwar, dass wir sie genießen, weil wir die Situation wahrnehmen und das Gefühl erleben - also kombinieren wir und... Fehlattribution? In Wirklichkeit genießen wir nämlich etwas anderes. Vielleicht. Wie gesagt: möglich wäre es ...

Ich liebe die Natur. Und ich liebe alles, was ich da erlebe: die Berge, die Täler, Sonne, Wind, Kälte und Schneefall, die Tiere, die Abgeschiedenheit und so weiter... Und mich beklemmt der Gedanke, dass ich in Wahrheit vor allem die soziale Anerkennung genießen könnte, die mit meinen Touren einhergeht. Also, ich hoffe, dass dem nicht so ist! Aber es bleibt eine Befürchtung und wohl dem, der diese nicht hat.
Ich bin nun wirklich niemand, der jedem auf die Nase bindet, was er für'n toller Hecht ist. Ich bin eher... ähh... normal. Nur, um das mal klarzustellen. Und bevor jetzt alle sagen "Jaaa, das mag bei dir ja so sein - bei mir ist es definitiv anders!" möchte ich noch anmerken, dass das ja ein eher unbewusster Prozess ist und es in der Natur der Sache liegen, dass wir meinen, es sei nicht so ...


Eine Freundin von mir hat dieses Thema vor 2 Jahren schon mal durchgekaut. Sie ist dann mit einer "Einmal-Kamera" losgezogen; für jeden Tag 1 Bild. Wer würde sowas machen?

[lina]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Kannst Du wirklich alles fotografieren, was Du siehst und alles erzählen?

[Libertist]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Natürlich nicht. Ich selbst mache auch gar nicht so viele Bilder auf Tour. Und ich erzähle auch nur dem, der fragt.

Edit: es geht ja nicht darum, was du tatsächlich tust. Es geht um deinen Kopf!

[lina]

AW: Eure Gedanken während eine Tour

Vielleicht sind Bilder ja auch einfach Erinnerungsbrücken für Dich selbst?

(Als Dias noch verbreiteter waren, konnte man den Projektor in die eine Ecke stellen und die Leinwand in die andere, und sich dann ganz nah vor die Leinwand setzen: ist fast wie nochmal dort sein )

[Bodenanker]

AW: Eure Gedanken während eine Tour........

.... "Oh, wie schön ist Panama!" *düdeldidü*