Historisches am Wegesrand
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Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.John Eldredge
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AW: Historisches am Wegesrand
Zitat von Chouchen Beitrag anzeigenEin korsischer Genueserturm?Das Leben ist kein Problem, das gelöst werden müsste, sondern ein Abenteuer, das gelebt werden will.John Eldredge
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AW: Historisches am Wegesrand
OT: Eigentlich öffnete ich dem Faden mal,
um Denkmale und historische Stätten vorzustellen,
vorallem auch inhaltlich
nicht einfach nur als Galerie.
Ein paar erläuternde Worte dürften doch wohl nicht zuviel verlangt sein.
Ich schätze, um der Inhalte wegen ist er, der Faden, vor einiger Zeit aus dem Lagerfeuer hierher gehoben worden,
und dieser Wertschätzung sollte auch weiterhin Rechnung getragen werden."Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
Mit erkaltetem Knie;------------------------------
Mit Kost und Kleidern/ erquicke den Wandrer,-----------------
Der über Felsen fuhr."________havamal--------
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AW: Historisches am Wegesrand
Oh,
ähm, ups?
Sorry, bei den prähistorischen Bilder war es etwas schwierig mit dem Text. Es steht sozusagen jedem frei seine eigene Theorie zu entwickeln, wissen tut ja keiner wirklich was.
Okay, spulen wir ein paar Jahre vor. Dann wird es allerdings mit den Bildern schwieriger. Dafür gibt es mehr Text. Diese Delle im Boden war dann also das vermutlich nördlichste Amphitheater im römischen Imperium. Darf ich vorstellen:
Im Theater war Platz für ca. 1500 Zuschauer. Das war zu Spitzenzeiten auch die Stammbesatzung im Fort. Dazu kamen kamen dann nochmal ungefähr genauso so viele Zivilisten die außerhalb des Forts lebten. Handwerker, Händler, Bauern.
In Melrose, der nächstgelegenen Stadt, leben heute gerade mal ca. 1600 Leute! Die Gegend war also vermutlich nie wieder so dicht besiedelt wie zur Römerzeit.
Okay, die Delle ist wirklich nicht spektakulär. Aber mehr ist vom großen Trimontium nicht übrig geblieben. Hier ein Blick genau in die Gegenrichtung, also vom Berg herunter.
Diese Aussicht haben schon die Römer genossen, die hatten oben auf dem Berg eine Signalstation. Die Häuser im Vordergrund, sind der kleine Ort Newstead. Weiter hinten sieht man die alte Eisenbahnbrücke. Zwischen Newstead und der Brücke lag Trimontium. Also 'drei Berge'. Interessant ist auch noch die Baumreihe, die sich vom der Brücke zum rechten Bildrand zieht. Diese markiert die alte Römerstraße. Auf den Straßenresten wuchsen die Bäumer besser. Danach gab es in der Gegend ein paar hundert Jahre lang nichts mehr, was in unseren Augen den Namen 'Straße' verdient gehabt hätte.
Der Fluß ist übrigens der Tweed. Der war zur Römerzeit noch nicht so schön gerade. Das waren die französichen Mönche, die man im 12. Jahrhundert hier angesiedelt hat. Als 'Entwicklungshilfe' sozusagen. Die haben dann erst mal den Fluß begradigt und die Felder trockengelegt.
Apropos drei Berge, hier sind sie alle drei:
Von links nach rechts: North, mid und west hill.
Den 'importierten' Mönchen haben wir auch noch diese eindrucksvolle Ruine zu verdanken:
Melrose Abbey. Eigentlich müsste man 'new Melrose Abbey' sagen. Es gab nämlich vorher schon ein Kloster Melrose, ein Stück flussabwärts. Aber 'old Melrose' und 'Melrose' reicht zur Unterscheidung wohl auch.
Melrose liegt übrigens am Southern Upland Way, dem ältesten Fernwanderweg Schottlands. Außerdem beginnt hier der der St. Cuthbert's Way, der auf Lindisfarne endet. Und last but not least, liegt Melrose auch noch am Borders Abbey Way. Also jede Menge gute Gründe mal in Melrose vorbei zu schauen.
Ich hoffe, ich habe dann fürs erste genug geschwafelt? Ich kann aber gerne auch noch ergänzen, ich weiß ja nicht ob es jemand interessiert?
Gruß
SchlammschneckeCaelum crebris imbribus ac nebulis foedum - Das Klima ist durch die häufigen Regenfälle und Nebel widerlich
Tacitus (über das Wetter in Britannien)
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AW: Historisches am Wegesrand
Liegt das zwischen Hadrians und Antoniuswall?"Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
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Stimmt,
ich hätte vielleicht mit einer genaueren Ortsangabe anfangen sollen. ;o)
Melrose liegt in den schottischen Borders. Und ja, damit zwischen den Wällen, sozusagen. Trimontium wurde deshalb schon ca. 180 A.D. aufgegeben, die Römer zogen sich dann endgültig aus dem Norden wieder zurück. Na ja, nicht alle Römer. Es blieben vermutlich einige zurück. Viele davon wahrscheinlich Veteranen. Wenn so ein Soldat es tatsächlich geschafft hat das Rentenalter zu erreichen, bekam er normalerweise ein Stück Land. Viele blieben dann einfach wo sie gerade waren.
Die oben erwähnte Römerstraße war die sogenannte Deere Street. Also die 'Hauptverkehrsstraße' von Eboracum (York) über den Hadrians Wall in den Norden. Melrose lag aber noch an einer anderen wichtigen Straße: dem Tweed. 1500 Soldaten wollen ja auch versorgt werden. Auch wenn vieles vor Ort von lokalen Händlern gekauft wurde, so einiges musste auch importiert werden. Der Nachschub auf dem Landweg war meist beschwerlich und unsicher. Vor allem so hoch im Norden. Schon Tacitus beklagte sich über den schottischen Regen...
Der Tweed mündet bei Berwick upon Tweed in die Nordsee. Und von Trimontium aus wurden dann auch einige kleinere Forts am Tweed versorgt, die weiter westlich lagen. z.B. Lyne in der nähe des heutigen Peebles.
Äh, was war noch mal die ursprüngliche Frage?Caelum crebris imbribus ac nebulis foedum - Das Klima ist durch die häufigen Regenfälle und Nebel widerlich
Tacitus (über das Wetter in Britannien)
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AW: Historisches am Wegesrand
Hallo,
Ihr macht alle so schöne Fotos, sehr interessant wieder!
LG
Pittysun
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AW: Historisches am Wegesrand
Moin,
da fährt man mit seinen Jugendlichen vom Kinderheim auf ne Paddel- und Wanderfreizeit nach Schweden, und mitten im touristisch voll erschlossenen Glaskogen holt einen dann die Geschichte wieder ein...
Da ist nicht nur Wald und Wasser, auf einmal steht man mitten in sowas:
Panzersperren mitten im schwedischen Wald, im Glaskogen? Häh?
Ein bisschen weiter gewandert, und auf einmal stehen wir in einer gut erhaltenen Geschützstellung, mit einer kleinen Infotafel.
Richtig recherchieren konnte man dann leider erst zu Hause.
Aber die Infotafel gab soviel her, das man seinen Jugendlichen die neuere europäische Geschichte auf einmal ganz bildlich erklären konnte:
Die norwegische Grenze ist an dieser Stelle nur gute 30km (Luftlinie) entfernt, und Norwegen wurde im
2. Weltkrieg ja von den Deutschen besetzt.
Aus Angst vor einer weiteren Invasion nach Schweden hat die schwedische Armee unter anderem dieses Sperrwerk, das Fort 118 errichtet.
Es liegt anscheinend strategisch günstig an der Straße von Lennungshammer nach Arjäng, in einem erwarteten Einfallgebiet der Wehrmacht, die dann ja Gott sei Dank nie nach Schweden marschierte.
Das Fort 118 wird von einer Mischung aus Heimat-und Veteranenverein gepflegt und unterhalten, siehe obige HP.
Laufgräben, Geschützstellungen, Mannschafts-Unterstände und Befehlsbunker sind gut erhalten und offen, und einmal im Jahr findet wohl ein heutzutage so modernes Reenactment statt, siehe hierzu díe Youtube Links auf der HP, auf der man auch schön die Gesamtheit der Anlage erkennen kann.
Die Jugendlichen waren auf alle Fälle beeindruckt...
Diese abgedeckten Schützenstände gibt's mehrfach in der Stellung, im Vordergrund ein Laufgraben, die zur besseren Begehung der Anlage heutzutage z.T. durch Holzbrücken, wie ganz rechts im Bild, überbrückt sind.
Die Leber wächst mit ihren Aufgaben
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AW: Historisches am Wegesrand
Ja, die Sorge bei den Schweden war groß, und nicht unberechtigt.
So erzwang sich Deutschland im 2ten Weltkrieg z.B. die Nutzung der Inlandsbahn zum Truppentransport von Wehrmachtseinheiten nach Norden, sowie die Kontrolle über die Erzbahn,
in dem neutralen (!) Schweden.
Hätte sich Schweden geweigert, wäre es auch mit absoluter Sicherheit besetzt worden.
Wie erfolgreich und dauerhaft ein Widerstand Schwedens hätte sein mögen, vermag ich nicht abzuschätzen.
Zwischen Fjälnäs und Tänndalen, in Härjedalen, ziehen sich auch Panzersperren, jener Zeit, aus Granitblöcken, quer durch das Tal.
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Bei meiner Pfingstwanderung kam ich an einer Wallanlage auf dem Lindelberg, nördlich von Nürnberg vorbei.
Zu sehen ist nur noch ein Wall im Wald, ist ja auch rund 2400 Jahre alt. Das beschriebene Zangentor habe ich leider auch nicht gesehen, weil ich quasi von hinten auf den Wall gestoßen bin und die Beschreibung auf der Tafel erst nach dem Abstieg gelesen habe.
Geschichte der Wallanlage
Sage zur mittelalterlichen Burg
LageDu kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.
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Zählt das? Auf nem ascheberg in der nähe gesehen, schon ein bisschen her.Whenever people agree with me, I always feel I must be wrong.
-- Oscar Wilde
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AW: Historisches am Wegesrand
Jungpaläolithische Boofe im nördlichen Vogelsbergkreis
Im Wald, nordwestlich des Ruhlkirchener Sportplatzes, 120 m über der Antriff, auf dem Osthang des Kitzel, findet sich ein teils freiliegendes verwitterte Quarzitblockmeer, teils bemoost, überwuchert, von Buchen überschattet, teils von Walddickicht verdeckt.
Hier findet man, wenn man lang genug sucht, oder seiner Intuition folgt, unter Farnen, Heidelbeersträuchern und Moos eine Wetterschutz bietend Boofe, aus übereinanderlagernden Quarzitplatten, in Jahrtausenden fast ganz durch Eintrag von Verwitterungs- und Organischem Material verfüllt.
Bei Archäologischen Untersuchungen stellte man fest, das dieser Ort vor Jahrtausenden von Jägern aufgesucht wurde. Hier fanden sie neben dem praktischen Wetterschutz auch den Rohstoff zur Werkzeugherstellung
Das hier geborgene Fundgut (Messer, Pfeilspitzen, Ahlen, Abschlagstücke von Steinwerkzeuganfertigung) stammt aus der jüngeren Altsteinzeit. Damals, vor 10.000-40.000 Jahren dürfte die Landschaft hier Fjellcharakter gehabt haben, somit bot der Platz neben Wetterschutz und Rohstoff, wegen der baumlosigkeit, auch einen guten Ausblick ins Antrifftal und auf die mählich ansteigenden Hänge des gegenüberliegenden Katzenberges und Eulenbergs.
Vielleicht konnte man von hier auch gut die Rentierherden beobachten,
wenn sie die windigen Höhen der Tundra hinter sich lassend,
der im Tale liegenden Tränke zustrebten?
Eindrücke vom "Quarzitblockmeer"
Ein einfacher Qarzitblock?
Nein, der Wetterschutz von der Wetterseite!
Die Steinzeitboofe ...
... böte auch heut noch die Möglichkeit einer geschützten Brotzeit ...
... und platz zum Boofen,
wenn es sein müßt, wohl auch für drei
Blick über das Antrifftal auf den Katzenberg, ca 50 m tiefer der Quarzitkuppe
Der Eulenberg, von ca. 75 m unter der BoofeZuletzt geändert von Goettergatte; 12.09.2013, 09:05."Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
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Hi,
Paläolithikum, Quarzit... muss ich nachhaken. Schneller google hat nix gebracht, hast du vielleicht mehr Info dazu?
Danke, Gruß, Ronald
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Zitat von Goettergatte Beitrag anzeigen... und platz zum Boofen,
wenn es sein müßt, wohl auch für dreiAber schön, dass Du das Wort verwendest.
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Zitat von chrischian Beitrag anzeigenBoofen gibt es genau genommen nur in Sachsen.Aber schön, dass Du das Wort verwendest.
"Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
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Zitat von Schorsch74 Beitrag anzeigenDie norwegische Grenze ist an dieser Stelle nur gute 30km (Luftlinie) entfernt, und Norwegen wurde im
2. Weltkrieg ja von den Deutschen besetzt.
Aus Angst vor einer weiteren Invasion nach Schweden hat die schwedische Armee unter anderem dieses Sperrwerk, das Fort 118 errichtet.
Es liegt anscheinend strategisch günstig an der Straße von Lennungshammer nach Arjäng, in einem erwarteten Einfallgebiet der Wehrmacht, die dann ja Gott sei Dank nie nach Schweden marschierte.
Sehr interessant finde ich, dass die Deutschen daraus nichts gelernt haben und dann den Atlantikwall und Westwall bauten. Landung der Allierten im Norden und Versorgung der Truppen über südfranzösische Häfen, bis dann irgendwann der Hafen Antwerpen eingenommen wurde.
Das ist zumindest meine Meinung (die muß aber nicht zwangsläufig richtig sein).
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Sehr interessant finde ich, dass die Deutschen daraus nichts gelernt haben
Bin auf Hornstrandir an der ehemaligen US-Radarstation 'Straumnes Air Station' vorbeigekommen. Der Kontrast dieser 'Cold-War'-Relikte vor der grandiosen und nahezu unberührten Landschaft war enorm: Einerseits die pure Wildnis, andererseits versuchten die US-Militärs eventuell auf die Staaten/Canada heranfliegende russische Atombombern aufzuspüren. Besonders gruselig, wenn sich dann noch Nebel vom Meer über die Kliffs schiebt und die Ruinen von schlimmen Zeiten zeugen...
Die Station wurde Mitte der 60er dann stillgelegt, weil der Aufwand in der entlegenen Region zu hoch war.
Zuletzt geändert von Cameiro; 12.09.2013, 11:21.
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Dazu, als polit-/gesellschaftskritischen Hintergrund, empfehle ich Halldor Laxness' "Atomstation""Wärme wünscht/ der vom Wege kommt----------------------
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