Neuer Sommer-Schlafsack - Ab wann über Tcomf schwitzt ihr

[andre4]

Hallo, meine Frage ist sicher nur subjektiv zu beantworten und hängt von vielen Faktoren ab, das ist mir klar. Aber vielleicht findet sich einer in der Problemstellung wieder oder kennt einen meiner Favouriten. Es geht mir um die Zu-Warm-Temperatur, die leider normalerweise nicht angegeben wird und mein Versuch mit 3 Schlafsäcken für alle Temperaturen auszukommen..

Zu-Warm-Temperatur definiere ich für mich so, das ich sehr schlecht einschlafen kann oder schlecht schlafe weil es mir zu warm ist, die Lüftungsmöglichkeiten mir nicht ausreichen, ohne Schlafsack es mir aber wiederum zu frisch ist.

Ich schlafe eher kühl und in Unterwäsche, als Beispiel mein Carinthia G250 (TComf -1°C) wird mir im gut gelüfteten 4Season-Zelt und wenig Wind mit komplett geöffneten Reisverschluss zu warm ab +4°C und als Decke komplett geöffnet genutzt zu warm ab 10°C.

Cool wäre ein Formel für die Zu-Warm-Temperatur = Tcomfort (persönlich) + X

Nun suche ich einen Schlafsack für den Sommer für Trekking-Touren mit Rucksack:

• Außentemperatur Nachts zwischen 15°C und 5°C,
• sehr gute Lüftungsmöglichkeiten,
• Gewicht zwischen 600g bis max 850g.
• Volumen packmaß kleiner 6L
• Koppelbarkeit ein muss
• Als Unterlage würde ich im Sommer eine TAR NeoAir einsetzen. Mehrere Innenschlafsäcke / Travel Sheets (Seide, Baumwolle, Fleece) stehen zur Verfügung.
• ein eher rechteckigen Schnitt (Deckeneinsatz) würde ich bevorzugen, ist aber kein muss
• ein Quilt kann ich mir aktuell nicht vorstellen

Meine Favouriten sind im Moment:

• Sea to Summit Traveller 0°C (com 5 / Lim -1 °C), 750g, rechteck-nah, keine Kapuze? die ich vermutlich nicht vermisse da ich wenns kühl ist immer eine Mütze / Balaclava mit habe, oder doch? zu warm trotz guter Lüftung im vergleich G250?
• Carinthia G90 (comf 10 / Lim 6 °C), 650g, Mumie, Kunstfaser? Innen Schlaufen für komfortable Anbringung eines Innenschlafsacks, habe auch das sehr schwere, voluminöse Grizzly-Inlay mit dem man das Spektrum erweitern könnte, aber dann vermutlich eher einem schlechten Mittelding zwischen G145/G250 entsprechen dürfte, oder doch sinnvoll?
• Valandré Grasshopper (comf 6 / Lim -2 °C), 850g, rechteck-nah mit Extra zipper in der Fußbox, zu warm für meinen Bereich trotz guter Lüftung?
• Carinthia Grizzly alleine verwenden, 550g vermutlich zu kühl unter 12°C , aber noch nicht ausprobiert?

Danke für Eure Anregungen im voraus!

[blauloke]

Aus einem meiner Reiseberichte:
Die Nacht ist so warm, dass ich zunächst nur mein Inlett benutze und später den Schlafsack nur als Decke drüber ziehe.

Die Temperaturen und das persönliche Temperaturempfinden sind zu unterschiedlich um hier eine algemein gültige Antwort zu geben.
Im Prinzip musst du nachts auch das Zwiebelprinzip anwenden und unterschiedliche Schichten verwenden.

[Igelstroem]

Ich glaube bei mir liegt die Grenze ungefähr bei T(Limit)+22K.

In meinem Roberts-Daunenschlafsack (TLimit= –6 °C) habe ich bisher genau einmal das Gefühl gehabt, es sei zu warm, und ich meine mich zu erinnern, dass ich in der Nacht 16 °C als Minimumtemperatur gemessen habe.

Meinen jetzigen Wanderschlafsack (Robens Icefall I, TLimit= –4°C) nutze ich seit mehreren Jahren zugleich als Bettzeug in meinem Gartenhaus, und dort schwitze ich ebenfalls vielleicht so ab 18°C.

Aber ein Kriterium für den Kauf eines Schlafsacks wäre das bei mir nicht. Wenn ich einen Sommerschlafsack nutzen würde, würde ich vorsichtshalber einen mit Limit bei +5°C wählen; der dürfte dann ja kaum mal zu warm werden. Der wirkliche Grund für einen Sommerschlafsack wäre für mich aber die Gewichtseinsparung, nicht die Angst vor zu viel Wärme.

[Torres]

Mein Sommerschlafsack 730 gr hat Kufa + 13, der ist dann bei über 25 Grad zu warm, geht aber mit Inlett auch bis ca. 6 Grad. Mein Daunenschlafsack hat Comf 0 Grad, der ist mir ab 20 Grad zu warm. Da ich auf Touren beide mithabe (zum Einschlafen brauche ich manchmal beide), wechsle ich bei Wärme auf den Kufa, um die Daune nicht vollzuschwitzen. Bei Hitze nehme ich ein Seideninlett als Schlafsack und die Daune als leichte Decke, die dann nachts sowieso herunterfällt. Das geht im Prinzip auch mit dem Kufa, aber die Daune fühlt sich besser/leichter an.

Ich denke, es kommt neben dem eigenen Körper viel auf Deinen Erschöpfungszustand, das Zielgebiet und die Feuchtigkeit im Zielgebiet an.

[TEK]

Du schreibst ja schon selber, dass das sehr indiviuell ist. Ich selbst komme mit zwei Schlafsäcken aus (ohne Wintereinsatz). Mein Mann ist auch so sensibel und braucht dafür drei Schlafsäcke.
Hier einmal seine Variante:

Robens Far Away 1
KomT: 11 °C
Einsatz: ab 11 °C, zu warm ab ?

Cumulus Comforter
KomT: laut Cumulus 0 °C
Einsatz: 3 – 15 °C

The North Face
KomT: -3 °C
Einsatz: ab ca. 5 °C zu warm, frieren ab ? (hängt sehr von den sonstigen Bedingungen ab)

[mitreisender]

Bei mir ist es eine Frage des Innenfutters. Im Marmot Nanowave Kufa schwitze ich kaum. Das liegt am textilen Innenfutter. Pertex klebt sofort ab mir.

[Prachttaucher]

Wie andere schon hier schon schrieben : Im Sommer ist es bei mir oft so, dass ich es abends als so warm empfinde, dass mir das Seiden-Inlet eigentlich reicht. Den Schlafsack lege ich dann als Decke in die Nähe. Je nachdem brauche ich ihn aber dann doch z.B. ab 3 Uhr oder so und dann paßt alles. In dem Moment freue ich mich dann auch darüber. Hatte einmal nur eine dünne Fleece-Decke mitgenommen aber damit dann doch gefroren.

Würde ich mich gleich ganz reinlegen würde ich wirklich schwitzen.

[Buddy99]

Ich würde Dir den Valandre Grasshopper empfehlen. Den kannst Du zu einer grossen Daunendecke auseinander zippen und wenn es doch kälter wird, ihn zumachen und dank Kaputze auch kühlere Nächte gut überstehen.
Grundsätzlich würde ich mich Torres post anschliessen. Es ist schwer vorherzusagen ab wann du schwitzen wirst. Zu viele Faktoren spielen mit rein. Da macht es Sinn Reserven einzuplanen.

Bezüglich schwitzen hängt es bei mir auch davon ab ob die Luft still steht und ob es schwül ist. Da wird es denn auch ohne Schlafsack/Decke unangenehm im Zelt.

[andre4]

Liebe Alle, ja ich war mir sehr unsicher was ich überhaupt an Ideen bekomme auf meine merkwürdige und schwammige Frage. Vielen Dank für Eure Antworten, sie haben auch gewirkt. Ich habe mich in Folge doch das erste mal intensiver mit Quilts / Comforter beschäftigt und war schon kurz davor zuzugreifen. Aber dann habe ich ein Video von Ben, dem Mann aus dem Wald gesehen der mich wieder zum Schlafsack zurück gebracht hat "den man einfach doch bitte ganz aufzippen können sollte". Sein WM ist mir aber zu warm und ggf auch zu teuer für den Sommereinsatz.

Ich kreise seit zwei Tagen zunehmend um den Valendre Grasshopper! Mich haben einige negative Kritiken über übermäßigen Federverlust und schlechte Verarbeitung eine ganze Weile abgehalten und er scheint mir auch nicht so weit verbreitet zu sein, zumindest liest man nicht so viel zu ihm. Aber ich merke es wird meiner. In Large wiegt er leider halt auch schon über 900g und ist damit kein Feder-Gewicht mehr, aber ihn zur Decke zu machen stelle ich mir schön vor und die riesige Fußbox ist halt auch Luxus. Ich habe mir überlegt das ich ein paar Ösen anbringen werden um ihn à la Quilt ggf an der Matte festmachen zu können wenn er als Decke verwendet wird.

Bis an die Null Grad ist der Grasshopper dann hoffentlich mein 2,5 Season, und
der Carinthia G250 kommt dann zum Einsatz zwischen 3 und -10 Grad ggf gepimpt mit einem Inlett.
Und für alles unter -10 nehme ich dann mein Schrank-Monster, den ME Glacier Expedition mit seinem getesten Tcomf -35 °C mit seinen 1,5 Kg Daunenfüllung..

Ich danke Euch! Der Grasshopper wird es.

[Torres]

Der Name ist jedenfalls vielversprechend

[Pylyr]

Ein voll geöffneter Schlafsack ist meist breiter als ein Quilt.
Mein Sommerquilt hat die Häkchen zwar und zugehörige Bändsel gibt es auch, gebraucht habe ich sie aber noch nie. Daune, 615 g und Mangogelb. Die Farbe macht gute Morgenlaune.
Erst mal testen, bevor du was anbaust...
Kapuze nervt übrigens im Deckenmodus.

[Buddy99]

Ich denke mit dem Valandre Grasshopper wirst Du zufrieden sein.
Ich habe 4 Schlafsäcke von Valandre und finde deren Qualität gleichauf mit Westernmounteneering, von denen ich den Alpinlite und den Daunenquilt habe.
Ich glaube nicht dass man da zusätzlich Ösen am Grasshopper benötigt. Aufgezippt ist das ne grosse Daunendecke, wo sich notfalls auch 2 Leute zudecken könnten.
Übermäßigen Daunenverlusst kann ich bei keinem der Schlafsäcke feststellen. Auch beim Alpinlite ist hier und da mal eine Daune die sich nach draußen gekämpft hat.

[andre4]

Pylyr Danke für die Tipps, ja das mit der Kapuze kann ich mir vorstellen und werde mal Probeliegen ohne Schnüre als Decke, die Grashüpfer sollen Mittwoch schon kommen :-) Die Kapuze vom Grasshopper lässt sich nach Bilder zumindest komplett flach machen aber nicht entfernen. Mal schaun ob mir etwas für den Lätzchen einfällt, eventuell kann man die Kapuze aufrollen mit einem Gummiband / Magnet oder so...

[andre4]

Heute sind die Grashüpfer gekommen. Vom ersten anschauen und liegen super happy. Stoff ist sehr angenehm, koppelbarkeit top, wird zur flachen Decke, rv sehen gut aus, und keine federverluste bis jetzt.