Wie sucht und findet man einen Reisepartner?

[ghostcat]

Ich möchte nächstes Jahr eine 3 monatige Auszeit nehmen. Mein Arbeitgeber scheint mit zu spielen.
Ich möchte während dieser Zeit einen 2-4 wöchigen Wildnis Backpacking Trip machen. Als Ziel ist Nordamerika angedacht, aber ich bin da noch ziemlich offen und flexible. Zusammen mit einer Gruppe habe ich schon mal eine solche Wildnis Tour gemacht.
Nun will ich selbst mal so ein Abenteuer planen und such den passenden Mitreisenden, denn ich gehöre halt nicht zu denen, die ganz allein in die Wildnis hinaus stürmen. Leider gibt es niemanden in meinem Freundes- und Bekanntenkreis der für sowas in Frage käme. Es gibt da ein oder zwei, die vielleicht mitkommen wollten, aber dafür aus verschiedenen Gründen absolut nicht geeignet sind. Ich habe bereits schlechte Erfahrungen gemacht mit 'unpassenden' Reisepartnern und andererseits super gute Erfahrungen mit den 'passenden' Reisepartnern. Die Chemie muss stimmen.
Aber wie stellt man das nun an, wie findet man den richtigen Reisepartner? Was kann man tun?
Meine 3 monatige Auszeit soll schliesslich ein ganz besonderes Erlebnis werden und nicht ein Horrortrip. Es handelt sich ja nicht um einen 2 Wochen Urlaub oder vermiestes Wochenende, das bei nächster Gelegenheit mal nachgeholt werden kann, sondern es ist eine Gelegenheit die ich in den nächsten Jahren nicht noch mal bekomme, wenn überhaupt noch mal.

[Christian J.]

Ich würde Dir raten, noch mal bisschen genauer zu schreiben, wer Du bist und was Du vorhast und dann zu warten, wer sich hier meldet und mitfahren will.

[Rainer Duesmann]

Ehrlich gesagt ist es mir unbegreiflich wie man sich auf Tour begeben kann und die gesamte Zeit mit einem Unbekannten verbringen will. Einem ständigen Tourbegleiter sollte man doch vertrauen können. Wie geht das mit einem Unbekannten?? Klingt für mich nach Lotteriespiel. Dann lieber allein losziehen und unterwegs die Leute abchecken und dann und wann einen Tag mit anderen zusammengehen. Dann kann man auch schnell wieder Ade sagen.

Nur meine persönliche Meinung halt. Swinger-Club wäre auch nix für mich.

Beste Grüße,
Rainer

[Snuffy]

Tja bei solch einer langen Reisezeit wird es natürlich schwer. Da muss der andere ja auch so lange Zeit haben. Jemand anderes zu finden, der auf dem selben Planungsstand ist und das selbe vor hat und ebenfalls allein ist, hmm klingt füpr mich schwierig.
Werde wohl selber im Winter allein fahren (müssen), da sich sicher keiner findet, bzw ich auch nicht unbedingt mit jedem möglichen fahren möchte.
Das als Zwingerclub zu bezeichnen ist vll doch etwas gewagt ;).

Kurz und knapp, würde einplanen das vll allein machen zu müssen.


Snuffy

[ghostcat]

seufz...
Ich sehe schon, das wird ein echtes Problem werden. Leider kenne ich niemanden, der auf so verrückte Abenteuer steht. Die üblichen Urlaubseinladungen die ich von Freunden und Bekannten erwarten kann sind für Mallorca, Hotel Anlage, all-inclusiv und Swimming Pool.
Wahrscheinlich kann ich mir meinen grossen Traum vom Wildnis Trip abschminken.
Ich habe ja kein Problem damit alleine zu reisen, auch nicht als Frau. Ich habe immer gut auf mich aufgepasst Nur, allein in die Wildnis zu laufen ist halt doch nicht drin - ich bin schliesslich kein Chris McCandless und will auch nicht wie der enden, allein und steifgefrohren in einem Buswrack.
Ich glaube auch nicht das kommerzielle Wildnis Reisen mein Ding sind.

Ich muss mir da unbedingt was einfallen lassen. So leicht mag ich nicht aufgeben. Es MUSS doch Möglichkeiten geben Gleichgesinnte zu treffen. Wo halten die sich bloss versteckt?

[Moltebaer]

Es MUSS doch Möglichkeiten geben Gleichgesinnte zu treffen. Wo halten die sich bloss versteckt?

Türlich gibt's Gleichgesinnte, gerade hier ist die Dichte sehr hoch. Schreib mal ein wenig mehr zu deinen Vorstellungen. Wo, wann, wie, warum, womit, ...? Ein wenig abwarten und lesen, was die anderen Leute hier so schreiben oder selber für Ideen haben.

OT: Du bist weiblich? Sag das doch gleich! Bildeeeeer!

[michael.kramer]

Also, hier findet sich sicher jemand, der was ähnliches vorhat. Und um festzustellen, ob die Chemie stimmt, kann man ruhig das ein oder andere Wochenende mit potentiellen Mitreisenden in den Schweizer Alpen verbringen. Verschafft auch noch weitere Wildnis-Erfahrung

[motion]

@rainer: Also so schlimm ist das nicht mit jemand wildfremden aus dem Internet unterwegs zu sein. Mach das jetzt schon seit ungefähr 10 Jahren und es klappt echt gut. Und wenn man sich mal wirklich nicht versteht, dann kann man sich ja immer noch trennen. Wir gehen halt immer Snowboard Touren mit leuten aus dem Netz, wandern, biken und so weiter. Hab sogar meinen 1 jährigen Neuseelandaufenthalt mit jemand aus dem Netz grob geplant. Wir haben gesagt wir fliegen erstmal zusammen runter und schauen mal. Das war 3 Monate OK, danach hat jeder seinen Weg gemacht(aber nur wegen unterschiedlicher Interessen - wollte dann halt ziemlich viele Tracks laufen und sie nicht bzw hatte ich woanders eine Arbeitsstelle bekommen).

Gruß
Sven

[Ina II]

@ghostcat

Du sprichst von 3 Monaten Auszeit, aber gleichzeitig "nur" von einer 2-4 wöchigen Wildnistour.
Wenn diese Wildnis-Rucksack-Tour das Highlight oder das Extremste der 3 Monate werden soll, dann such Dir vielleicht vor allem DAFÜR ne/n Partner/in. Plant DAS dann gemeinsam, und evtl. ergibt sich ja beim planen für die Monate vorher und nachher auch noch das ein oder andere.
Oder suchst Du eher wen, der Dich quasi "mitnimmt"? Dann solltest Du vielleicht hier oder in irgendwelchen Aussteigerforen nach jemandem schau'n, der so ne Reise plant, und Dich dann einfach dranhängen.


Grüße

Ina

[Ina II]

und noch was:

Ich vermute mal, daß Dein Angebot auf Leute, die so ne Tour planen und durchführen, nicht besonders attraktiv wirkt. Es klingt eher so wie: eigentlich kenn ich nur Mallorca, würd aber gern mal was anderes machen, wieso nimmt mich denn keiner mit?

Vielleicht schreibst Du wirklich etwas genauer wer Du bist, was Du sonst im Leben machst, was für Touren Du schon gemacht hast und was Du Dir von ner gemeinsamen langen Tour erhoffst...

Nix für ungut...

Ina

[-wf-]

Ich sehe es genau wie Ina, plane erstmal selber etwas und stelle es hier rein, dann werden sich schon Leute finden, die eventuell mitkommen würden. Für eine drei bis vierwöchige Wildnistour jemanden aufzutreiben dürfte nicht so schwer sein, bei drei Monaten ist das wieder anders.

Ich reise nicht gern mit Leuten, die "sich reisen lassen wollen", die selbst nichts oder kaum was beitragen und erwarten, daß ich alles vorbereite. Ein Trekkingpauschalreisenunternehmen bin ich nicht. Ich würde bei Testtouren ausprobieren ob ich mich mit dem anderen verstehe und was von ihm oder ihr nützliches zu erwarten ist. Welche Ausrüstung bringt der Partner mit? Hat er Fähigkeiten, die die Reise bereichern? Kann zum Beispiel besser kochen als ich oder weiß was von Pflanzen. Oder bezahlt meine Hüttenübernachtungen, wenn ich die komplette Planung wegen Kartenleseinkompetenz des anderen übernehmen muß. (Schon erlebt, war aber nur eine kurze und ansonsten nette Tour. Sie erfüllte nur jedes Vorurteil über Frauen und Landkarten.)

[Enja]

Manchmal allein.

Manchmal mit Partner.

Seltener mit seeehr guten Freunden. Das ist dann schon ziemlich schwierig.

Ansonsten klappt es meist, wenn man sich sozusagen bis an den Rand der gewählten Wildnis bewegt und mal guckt, wer da noch so kommt. Teilstreckenreisegefährten sozusagen.

Mit solchen habe ich sowohl gute als auch schlechte Erfahrungen gemacht. Wenn man nicht harmoniert, trennt man sich halt wieder. Die Suche ist schon ziemlich kompliziert. Die Chemie muss stimmen. Man müsste ein gemeinsames Ziel und gemeinsame Vorstellungen zur Art der Tour finden. Und dann müsste es noch zeitlich gehen. Das ist fast die Quadratur des Kreises. Jedenfalls bei ungewöhnlicheren Reisen.

Grüße Enja

[ghostcat]

hahahaha ... nein, ich lasse mich nicht nach 'Malle' mit nehmen. Der 'Teutonen Grill' ist nicht so ganz mein Ding.

Ich wollte nur mal von anderen hören wie man geeignete Reisepartner für bestimmte, sehr spezielle Projekte findet. So ganz generelle Tips und Tricks halt. Ich sehe ja, das einige von euch meine Bedenken teilen oder zumindest verstehen. Und ein paar brauchbare Vorschläge sind ja auch schon gekommen.

Ich fange ja gerade erst an meine 3 Monatige Auszeit zu planen. Erster Schritt: mit dem Chef reden. Erledigt! Das ist geklärt. Nächster Schritt: Idee, Wünsche und Reiseziele sammeln, mit vielen anderen erfahrenen Outdoor Fans und Backpackern reden, sich Tips und Tricks veraten lassen und, und, und...

Unterwegs (beruflich wie privat) war und bin ich häufig in den Alpenländern, England, Schottland, Ireland, Italien, Spanien, USA, Australien, ect. Zum Teil habe ich an Projekten teilgenommen, bei anderen habe ich die Projektführung übernommen. Ich kann und mag beides: Mitspieler oder Spielführer sein. Und dann bin ich auch sehr gerne mal wieder alleine unterwegs, z.B. auf Hüttentouren oder beim fotografieren von Wildtieren.
Ich glaube damit ist geklärt wer sich hier bloss 'mitnehmen lassen will'.


@ WF: Zum Thema Karte, Kompass und Navigation da macht mir keiner von euch irgendwas vor, ganz egal wie er sich mit angeblichen Kompetenzen aufspielen mag. Viele von Euch benutzen nämlich Karten- und Navigationsmaterial das von meinen Kollegen und mir erstellt wurde. Viele davon FRAUEN. Weltweit.

[heron]

Hi

Mich würde interessieren was du dir unter einer "Wildnistour" vorstellst?
Zu Fuss, mit dem Kanu ...? Wie lange autonome Zeiten ohne Resupply? An einem Ort stationär bleiben oder immer unterwegs?
Ganz ohne Trail querfeldein oder auf einem mehr oder weniger definierten Weg? Kalte Gegend oder warme ? MIt Survivalanspruch, Ultraleicht oder ganz konventionell
Das würde es schon leichter machen.

Ich bin auch als Frau sehr viel allein unterwegs, weil es mit Reisepartnern nicht so leicht klappt. Wenn man halt anspruchsvoll ist . Da bin ich im Zweifelsfall lieber alleine als mit einer Nervensäge draussen .
Ganz viele sogenannte Wildnistrips kann man auch als Frau alleine machen - quer durch Alaska ohne Trail an den entlegensten Punkt wie Ryan Jordan muss ich nicht ... .

gx
sabine

[ghostcat]

mmmm...so im Detail weiss ich das halt noch nicht.
Ich dachte daran zu Fuss unterwegs zu sein, aber ich habe auch Erfahrung mit Kajak, Kanu, Pferd und Muli und könnte mir insbesondere das Kanu als Transportmittel vorstellen.
Ich bin eher der Typ für die kühl-gemässigten Zonen. Ich habe schon fantastische Wanderurlaube im englischen Dauerregen verbracht. Hitze ist allerdings nicht so mein Ding, also vielleicht nicht gerade backpacking in Utah.
Das mit der Verproviantierung ist so ein Problem. Ich bin mir nicht sicher für wie viele Tage ich Proviant mitschleppen kann? Davon hängt es dann aber ab, für wie lange man im Backcountry bleiben kann, ehe man zurück ins Frontcountry muss.
Der Weg kann on und off Trail sein. Navigation für mich kein Problem. Allerdings bin ich da altmodisch: Karte und Kompass. Beruflich arbeite ich mit den Profi-Anlagen, aber in meiner Freizeit kommt mir kein GPS in die Nähe. Wozu auch?

"Ich bin auch als Frau sehr viel allein unterwegs, weil es mit Reisepartnern nicht so leicht klappt. Wenn man halt anspruchsvoll ist . Da bin ich im Zweifelsfall lieber alleine als mit einer Nervensäge draussen..."
heron
Kenn ich. Geht mir ganz genau so.

Wie gesagt, ich habe da noch viele offene Fragen, aber es ist ja nicht so, als würde ich bereits nächste Woche in 'die Wildnis' hinaus stürmen wollen und Survivor-Woman spielen !

[Sapmi]

aber es ist ja nicht so, als würde ich bereits nächste Woche in 'die Wildnis' hinaus stürmen wollen

Das ist schon mal gut , denn solltest Du über's Internet jemanden finden, solltest Du die Person sicher vorher am besten mehrmals zum Kennenlernen und Abchecken der Wellenlänge treffen.

Übrigens: Wenn ich mich recht erinnere (hab das Buch damals gleich 2mal gelesen, aber ist schon wieder so lange her), ist Chris McCandless ja nicht am Alleinsein gestorben, sondern weil er irgendso'ne Pflanze verwechselt hat, da hätte eine Begleitung vermutlich auch nicht helfen können.

[ghostcat]

Chris ist allein gestorben, aber Alleinsein war nicht die Todesursache. Kann man am 'Alleinsein' sterben, so wie an einem Grippevirus? So weit ich weiss war es bei Chris aber auch nicht so, dass er in eine falsche Pflanze gebissen hat und, bums, tot umgefallen ist. Letztendlich ist er wohl verhungert, bzw. an Entkräftung gestorben.

Eine packende Geschichte, aber auch irgendwie erschütternd, nicht wahr?

[thefly]

OT: Krakauer ist sich nicht ganz sicher, aber er geht davon aus, dass Chris verhungert ist weil er die Samen der wilden Kartoffel gegessen hat, die zu einer Vergiftung geführt haben. Bedingt durch diese Vergiftung konnte sein Körper nicht mehr genug Nährstoffe aufnehmen und er ist quasi verhungert. ( Habe das Buch gerade mal aus dem Regal gekramt)

[Sapmi]

OT: Krakauer ist sich nicht ganz sicher, aber er geht davon aus, dass Chris verhungert ist weil er die Samen der wilden Kartoffel gegessen hat, die zu einer Vergiftung geführt haben. Bedingt durch diese Vergiftung konnte sein Körper nicht mehr genug Nährstoffe aufnehmen und er ist quasi verhungert. ( Habe das Buch gerade mal aus dem Regal gekramt)

OT: Ja, genau so hatte ich das auch in Erinnerung.
Ich meinte nur, er ist nicht deshalb gestorben, WEIL er alleine dort war.

@ghostcat: Ja, fand die Geschichte auch packend und erschütternd und überhaupt...musste mir beim Lesen immer wieder die Tränen wegwischen, schnief.

[thefly]

OT: Ich bin mir nicht sicher, ob ein Erwachsener Mensch nur am Alleinsein sterben kann, bei Säuglingen ist das ja beobachtet worden. Ist aber eine interessante Frage ob sowas schon beobachtet worden ist. Auf der anderen Seite gibt es ja immer mal wieder Beobachtungen, dass Ehepartner kurz hintereinander sterben. Wobei die Situation wohl nicht mit der Wildnis vergleichbar ist. aber jetzt wieder back to Topic..