Wandern: Teils. Outdoor: Nicht ganz.

[GregD]

<br />Ahoi, ihr!

Sicherlich gibt es hier und da in diesem Forum teilweise Antworten auf meine Frage(n), doch sind sie mir ein wenig zu speziell, um sie mir aus einem großen Pool aus Information herauszufischen und Halbwissen aufzubauen. Deswegen ein neuer Thread.

Und nach dieser tollen Entschuldigung nun zum eigendlich Thema.

Ich spiele seit einigen Wochen mit dem Gedanken zu wandern. Es muss nicht bald sein, ich fange demnächst meine berufliche Laufbahn an (bin 19) und habe nichts dagegen danach etwas länger unterwegs zu sein.

Zuerst einmal zu dem, was in meinem Kopf herumschwirrt:
Ich dachte mir, dass es doch vielleicht mal interessant wäre, für 2, 3 , 4 Monate quer durch Deutschland zu wandern.
Bedingung: Extrem wenig Gepäck, und das was man mitnimmt sollte leicht sein ... und ne Gitarre.
Projektziel des ganzen: Ohne (oder nur mit sehr wenig) Geld in Deutschland auf Wanderschaft überleben.
Ich stelle es mir ungefähr so vor, dass ich versuchen werde für etwas zu Essen, oder vielleicht eine Unterkunft für die Nacht, zu arbeiten. Sprich: Hier und dort etwas aushelfen(Holzhacken? Rasenmähen? Halt irgendwas draussen) und als Gegenleistung ein Laib Brot oder eine Scheune zu bekommen. Ich denke ihr wisst wie ich das meine.

Jetzt meine Frage: Ist soetwas in Deutschland möglich? Gesellschaftlich(also spielen da die Leute mit)?
Zu Not kann man in großen Städten etwas mit Strassenmusik verdienen, um etwas zu Essen zu kaufen. Sowas halt.

Zu mir:
- wenig/kein Geld
- Große Motivation
- Gewisses Talent in vielen Sachen, kann dafür wohl nix wirklich gut :P
- Kein "gescheites" Equipment (kein Hightechzelt zB)

Was sollte ich auf JEDEN FALL mitnehmen? Dachte an ein gescheites Messer - man fühlt sich wohl doch etwas sicherer da draußen, wenn man zur Not ein Messer dabei hat, denk ich.

Freu mich auf Antworten, Ideen und Anregungen - und seid nicht so bös mit mir! =)

[cd]

Wieso böse sein... bist nicht der erste, der sowas machen will.

Es gibt sogar schon Literatur dazu:
http://www.amazon.de/Deutschland-ums...tag2=gp0409-21
Ich habs aber nicht gelesen, allerdings schon mehrfach gutes drüber gehört.

Und Rüdiger Nehberg ist irgendwann in den 80ern mal mit fast nix von Hamburg nach Oberstdorf gelatscht, ich glaub, er hatten nur ne Rettungsdecke und ne Feuersteinklinge dabei. Ist in einem oder mehreren seiner Bücher beschrieben, wurde auch Fernsehtechnisch aufbereitet und ist glaub ich auch auf ner DVD zu haben.

=> lesen und inspirieren lassen

chris

[Fjaellraev]

Funktionieren sollte das auf jeden Fall, wenn Dominik ohne Geld bis Korsika gekommen ist http://forum.outdoorseiten.net/showthread.php?t=18914 sollte es ja auch innerhalb Deutschlands irgendwie zu machen sein.
Nimm einfach genügend Geld für eine Fahrkarte nach Hause mit, damit du im schlimmsten Fall (damit meine ich nicht unbedingt Unmöglichkeit der Tour, sondern zB Krankheit) schnell wieder daheim sein kannst.

Gruss
Henning

[rumtreiberin]

Hi, ich finde deine Idee gut, probiert habens wie gesagt schon viele, also warum nicht? Notausgang in Form von Geld für Fahrkarte wenn was schief geht ist sicher sinnvoll, etwas seltsam kommt mir diese Bemerkung von dir vor:

<br />Ahoi, ihr!

Was sollte ich auf JEDEN FALL mitnehmen? Dachte an ein gescheites Messer - man fühlt sich wohl doch etwas sicherer da draußen, wenn man zur Not ein Messer dabei hat, denk ich.

=)

Klar gibts Sachen die man auf jeden Fall mitnehmen sollte, und dazu gehört sicher auch ein Messer. Dieser Kommentar klingt allerdings nach "ich will mich notfalls mit diesem Messer verteidigen" und das halte ich für keine gute Idee - grade in Deutschland. Hier gilt meiner Meinung nach das, was für alle Waffen gilt: Hast du sie dabei, mußt du damit umgehen können und das im Gefahrenfall auch tatsächlich tun - anderenfalls ist die Chance sehr groß daß dein Angreifer sie dir abnimmt und gegen dich verwendet. Überleg dir also ob du tatsächlich ein Messer zur Verteidigung nehmen willst oder ob dafür Fäuste, Füße und Lärm machen so daß irgendwer die Polizei ruft nicht sinnvoller sind.

Klar habe ich unterwegs ein Messer dabei, aber ich bezeichne es scherzhaft als Käsedolch und benutze es auch so. Mit Angriffen oder Übergriffen würde ich wenn überhaupt dann da wo andere Menschen sind rechnen. Um diese Gefahr zu mindern ist es sinnvoll nicht unbedingt im Bahnhofsviertel von X-Stadt auf dem Gehweg oder hinter dem Altglascontainer zu kampieren, draußen auf dem Land oder wenigstens versteckt auf einem unbebauten Grundstück in einem Vorort oder Industriegebiet ohne Nähe zu Kneipen, Zeltdiskoveranstaltungen, Rummelplätzen oder ähnlichem Zeug wirst du es bedeutend ruhiger haben.

[GregD]

[...] Mit Angriffen oder Übergriffen würde ich wenn überhaupt dann da wo andere Menschen sind rechnen. [...]

Sicher sicher. Ohne Menschen kein Angriff. Nur was ist wenn auf einer einsamen Landstrasse/Feldweg ein lustiger Kerl ist, der sich flugs überlegt, mich mal anzugreifen? Um Hilfe rufen? Kein Mensch da. Weglaufen? Natürlich, aber vielleicht ist man zu langsam oder was weiß ich. Ich fühlte mich wohl doch sicherer in so einer Notsituation ein wenig "Eindruck" hinterlassen zu können.
Und nein, natürlich will ich niemanden abstechen

[Mephisto]

Nimm lieber nen massiven Wanderstock Schafft mehr Eindruck

[OliverR]

Also ich finde, man sollte sich nicht ganz so viele negative Gedanken machen. Ich habe schon viel Zeit alleine irgendwo draußen in der Pampa verbracht und über all die Jahre nie etwas derartiges erlebt. Da ist die Gefahr im sozialen Brennpunkt irgend einer Stadt größer, wie ich auch schon erlebte. Aber seis drum, tritt immer selbstbewusst auf, lass das Messer stecken und nimm zu Deiner Beruhigung meinetwegen einen stabilen Wanderstock mit...

[OliverR]

Nimm lieber nen massiven Wanderstock Schafft mehr Eindruck

Ups, jetzt habe ich zu lange mit dem Abspeichern gewartet. Genau meine Rede..

[Spurensucher]

<br />Ahoi, ihr!

Sicherlich gibt es hier und da in diesem Forum teilweise Antworten auf meine Frage(n), doch sind sie mir ein wenig zu speziell, um sie mir aus einem großen Pool aus Information herauszufischen und Halbwissen aufzubauen. Deswegen ein neuer Thread.

Und nach dieser tollen Entschuldigung nun zum eigendlich Thema.

Ich spiele seit einigen Wochen mit dem Gedanken zu wandern. Es muss nicht bald sein, ich fange demnächst meine berufliche Laufbahn an (bin 19) und habe nichts dagegen danach etwas länger unterwegs zu sein.

Zuerst einmal zu dem, was in meinem Kopf herumschwirrt:
Ich dachte mir, dass es doch vielleicht mal interessant wäre, für 2, 3 , 4 Monate quer durch Deutschland zu wandern.
Bedingung: Extrem wenig Gepäck, und das was man mitnimmt sollte leicht sein ... und ne Gitarre.
Projektziel des ganzen: Ohne (oder nur mit sehr wenig) Geld in Deutschland auf Wanderschaft überleben.
Ich stelle es mir ungefähr so vor, dass ich versuchen werde für etwas zu Essen, oder vielleicht eine Unterkunft für die Nacht, zu arbeiten. Sprich: Hier und dort etwas aushelfen(Holzhacken? Rasenmähen? Halt irgendwas draussen) und als Gegenleistung ein Laib Brot oder eine Scheune zu bekommen. Ich denke ihr wisst wie ich das meine.

Jetzt meine Frage: Ist soetwas in Deutschland möglich? Gesellschaftlich(also spielen da die Leute mit)?
Zu Not kann man in großen Städten etwas mit Strassenmusik verdienen, um etwas zu Essen zu kaufen. Sowas halt.

Zu mir:
- wenig/kein Geld
- Große Motivation
- Gewisses Talent in vielen Sachen, kann dafür wohl nix wirklich gut :P
- Kein "gescheites" Equipment (kein Hightechzelt zB)

Was sollte ich auf JEDEN FALL mitnehmen? Dachte an ein gescheites Messer - man fühlt sich wohl doch etwas sicherer da draußen, wenn man zur Not ein Messer dabei hat, denk ich.

Freu mich auf Antworten, Ideen und Anregungen - und seid nicht so bös mit mir! =)

Hoi Greg

Nun ja, mit einem Messer als “Notwaffe auf alle Fälle” wäre ich vorsichtig. Vor allem wenn man von “Freund und Helfer” in solch einer Notsituation in Flagranti ertappt wird, wo man sich ja eigentlich “nur” wehren wollte, weil der ander ja… , ist man automatisch der Bösewicht und verbringt einige Zeit mit Kost und Logie in der staatlich vergitterten Herberge. Die anderen Nachteile hat Rumtreiberin ausführlich geschildert. Das ist nichts mehr hinzuzufügen.

Mit einem Stock hat man immerhin einen verlängerten Arm und muss nicht gleich in den Nahkampf ziehen, wie mit einem Messer. Man hat also noch ein paar Wimpernzucker Zeit um das Weite zu suchen...

Noch besser, wenn dafür noch Zeit ist, Selbstverteidigungkursus oder wenigstens eine Schnellbleiche, die ja ab und zu auch angeboten werden.

Jedenfalls würde ich empfehlen, Etappenweise ein paar Kontakte warmzuhalten, falls mal was ist, wo Du entweder Unterschlupf, Schutz, oder eine breite Schulter oder einfach mal nen guten Kaffee erwarten kannst.

Mit der Idee, unterwegs zu Arbeiten, nun da steckt ne Riesenportion Idealismus dahinter. Alle Achtung. Nur wie lange man da Leute anquatschen muss, um was für sie erledigen zu dürfen, ist dann die zweite Frage. Manche Leute sind da eher argwöhnisch, wenn sie da von einem Fremden angesprochen werden.

Dennoch, ich möchte Dir da nicht den Mut nehmen. Persönlich hab ich das noch nie versucht. Aber die Idee find ich gut. Braucht auch einiges an Mumm.

Einpacken würde ich schon ein Rücksäckchen mit nützlicher Ware, so im Schema “auf alle Fälle” gewappnet sein. Chris’ Tipp würde ich auf alle Fälle mal umsetzen. “Deutschland umsonst” hmmm klingt verlockend, ohne Flüssiges durch die Zivilisation zu tingeln. Ein Werk von Nehberg wäre da auch nicht schlecht, wie zum Beispiel das Survival-Lexikon. Allerhand nützliche Tipps im alphabetisch geordneten Nachschlagewerk.

Ach ja, falls Du an der Grenze zur Schweiz zufällig in den Rhein fallen solltest, ca. 20 km Stromaufwärts (einfach Richtung Zürich weiterschwimmen) gibt’s guten Espresso.

Gruss Spurensucher

[Indi]

Also wenn ich wieder mal in der Nacht in der die Celtics gegen die Rangers spielen im Busbahnhof in Glasgow schlafe werd ich ein Messer dabei haben um wenigstens mal ein Auge zuzu machen.

.. nimm lieber ein Messer mit. Was bringt dir der Wanderstock (bei größerer Distanz scho recht) wenn dir im schlaf die Sachen geklaut werden (nahe Distanz)

Ausserdem @ Benni .. ich sag bloß G36, AK47, F1 Afghanistan ist aber nicht Deutschland /B.

Gruß, Indisch

[Fuchstaufe]

Vorallem kann man mit 'nem guten Messer auch noch mehr anfangen, als seine Mitmenschen abzuschlachten..

[Mephisto]

Wie wärs mit Pfefferspray? Naja, die Diskussion nimmt langsam einen merkwürdigen Verlauf... Bitte auch beachten, dass der gute Mann noch andre Fragen auch offen hat...

Deutschland umsonst (von Michael Holzach, ich hab ne Uralt TB-Ausgabe vom Ullstein-Verlag, keine Ahnung obs die noch gibt...) solltest du auf alle Fälle lesen, Nehbergs Deutschlandmarsch ebenso (Im Buch Yanonámi - Überleben im Urwald, S.21-39, Piper Verlag München, 3. Auflage 2001, ISBN 3-492-22716-3 )

Ich denke schon dass du eine Art Tagelöhnerleben führen kannst, unsere Zimmerer gehen auch immer öfters wieder auf Wanderschaft (die Regeln sind so ähnlich wie du dir das vorgenommen hast)...

Einfach ausprobieren... und genug Geld für ne Fahrkarte nach Hause als Backup (=Survivalkit ) haben

Gruß
Benni

[Anbert]

Hallohalli!

Was ich auf jeden Fall machen würde, sind ein paar Probetage im Urlaub oder am Wochenende. Da wirst du bestimmt auf Schwierigkeiten aufmerksam, die dir nur durch Fragen und Nachdenken nicht in den Sinn gekommen wären und du hast noch genug Zeit, sie aus dem Weg zu räumen.
Um noch mal auf das viel zitierte Messer zu kommen: Ich bin mir ziemlich sicher, dass jemand, der im "normalen Leben" nicht in Schlägereien gerät auch auf Wanderschaft keine Waffen braucht. Zumal es sich anhört, als wolltest du mit richtig wenig Gepäck losziehen. Es gibt also nix zu klauen. Und falls doch ist es sicher gesünder, sich bestehlen zu lassen und irgendwo am Körper einen Notgroschen bei sich zu führen. (Den mehrmals gefalteten und plattgehämmerten 100 Dollar Schein, den mein Freund in einem wertlosen Anhänger hinter dem Bild seiner Mutter versteckt hatte, haben ihm nicht mal die übelsten Gangster in Südamerika abgenommen)

[GregD]

Vielen Dank für die vielen aufschlussreichen Antworten!

[...]Zumal es sich anhört, als wolltest du mit richtig wenig Gepäck losziehen.[...]

Ja das stimmt. Ich hatte gedacht, nichtmal einen kleinen Rucksack, sondern nur eine Art Umhängetasche mitzunehmen - um mal vom Fassungsvermögen zu reden (muss ich noch weiter drüber nachdenken und mich (hier) belesen, wie das so ist).
Aber da schoss mir doch eben eine weitere Frage durch den Kopf:
Vorweg muss ich sagen, dass ich in einer Gegend ohne Flüsse und dergleichen aufgewachsen bin (an der Küste halt ;)), wo man nicht mal schnell einen Bach oder eine Quelle findet, die genießbares Wasser fördert (oder ich hab bisher keine gesehen. Hab auch nicht wirklich gesucht). Da ich Trinkwasser auf so einer Wanderung wohl als das Schwerste überhaupt einschätze, wollte ich nur wirklich gerinde Mengen immer bei mir tragen.
Nun die Frage: Kommt man in deutschen Landen an Trinkwasser, ohne es zu bezahlen, ohne jemanden vorher gefragt zu haben und ohne es mühsam aufbereitet zu haben?
Zur Not kann man sicherlich Wasser sonstwo hernehmen, kochen, filtern und was weiß ich. Aber wenn man es vermeiden kann ... =) (und dabei nicht für jeden Schluck Wasser jemanden nerven muss).